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Kaufländischer Flohmarkt (Soligor auf Canon)

Nachdem ich auf dem Flohmarkt das Soligor gekauft hatte, habe ich es direkt mal mit dem Adapter, den ich tatsächlich total zufällig dabei hatte, auf die Canon geschraubt und siehe da, es funktioniert. Nachdem ich also gestern schon über dieses Schmuckstück (?) berichtet hatte, gibt es jetzt die Chance, ein paar Bilder zu sehen, die ich damit gemacht habe, auch wenn die Crop-Kamera nur einen Eindruck von der Mitte des Bildes vermittelt. Das ist aber vielleicht auch ganz gut, denn wie ich bereits angedeutet hatte, lässt die Schärfe zu den Rändern hin doch einiges zu wünschen übrig, und die werden hier ja praktischerweise direkt abgeschnitten.

Mit einem Crop-Faktor von 1,6 ergibt sich hier effektiv ein Objektiv mit einer Brennweite von 56-112mm. Das ist schon ein ganz schöner Umfang, der knapp über einem Normal-Objektiv anfängt und bis ins mittlere Tele reicht. Mit der Offenblende von f/2.5-3.5 kann man hier schon durchaus brauchbare Hintergrundunschärfe erwarten, insbesondere im Telebereich. Andererseits habe ich nicht so viele Bilder weit offen gemacht, denn obwohl das Wetter einigermaßen bedeckt daher kam, war es nicht schrecklich dunkel und ich wollte das Objektiv erstmal im besten Licht dastehen lassen.


Das macht aber nichts, denn bei den langen Brennweiten ist f5,6 auf kurze Distanzen auch schon brauchbar, um den Vorder- und Hintergrund klar voneinander zu trennen, wie man da unten bei den Rasseldingern sieht, die man als Kind hinter sich her zieht. Oder vor sich her schiebt. Ich habe keine Ahnung, ich war lange kein Kind mehr. ;-) Bei den creepy Taschetuchspendern auf dem nächsten Bild sieht man allerdings auch, dass das Bokeh nicht besonders ruhig daher kommt. Liegt vielleicht an dem an sich unruhigen Chaos, das da im Hintergrund abgeht.

Bei den Kanistern muss ich sagen, dass ich den Eindruck habe, dass auf der Canon weniger Chroma-Ränder zu sehen sind als mit der FX Nikon, auf die dieses Objektiv eigentlich drauf gehört. Das ist schon ein bisschen erstaunlich, da man doch denken sollte, dass durch den Crop gerade solche Fehler verstärkt werden sollten. Andererseits sind diese Bilder alle auf recht kurze Distanz geschossen und da hatte ich auch auf der D800 das Gefühl, dass sich die Bildqualität gar nicht so schlecht darstellt und erst bei ferneren Distanzen größere Fehler sichtbar werden.


Bei den Scheren und bei dem blauen Stitch kann man durchaus von guter Leistung reden. Als Portrait-Objektiv ist das Ding also scheinbar durchaus geeignet. Erschwert wird mir die Arbeit auf der Canon allerdings mal wieder dadurch, dass diese mir keine > o < Hints für die Schärfe anzeigt, wie es die Nikons machen. Die Mattscheibe ist nicht drauf ausgelegt, dass man manuelle Objektive verwendet, das merke ich immer wieder. Ich frage mich echt, ob das an den größeren, (semi-)professionelleren Canons auch so ist. Die Süßkartoffeln sind jedenfalls unscharf, was mein Fehler ist; das Gemüse im Hintergrund ist offenbar stattdessen im Fokus.

Die drei folgenden Bilder bestätigen mich jedenfalls, was die Leistung im Portrait-Bereich angeht. Hier sieht alles ganz gut aus und die Unschärfe im Hintergrund ist jetzt nicht die feinste, wie oben bereits festgestellt, aber sie ist vorhanden und hebt das eigentliche Motiv gut ab.

Die Farben, die dieses Objektiv rendert, sind mit einer digitalen Kamera schwer abzuschätzen, weil der automatische Weißabgleich ja doch ein bisschen an den Farbkurven manipuliert, ohne dass man es tatsächlich merken würde. Beim Bearbeiten aufgefallen ist mit jedenfalls dass es insgesamt eher zu dunkleren, kräftigeren Tönen tendiert. Der Kontrast ist stark von den Lichtverhältnissen abhängig. Ich glaube, das schlechte Wetter ist ganz gut für dieses Objektiv, denn es tendiert doch zu leichten Flares und starkem Nebel gegens Licht. (Habe davon keine Fotos gemacht, alleine der Eindruck im Sucher reichte mir hier.) Nichts, was man nicht nachher raus rechnen könnte, aber es ist eben doch ein altes Objektiv, dessen Vergütung schon ein paar Jahrzehnte hinter sich hat und das sicherlich auch schon einiges an Belägen auf den Linsen angesammelt hat.


Auf dem Rückweg haben wir noch kurz den Kurpark aufgesucht, um uns ein paar Minuten auszuruhen. Siegburg mit dem Rad ist zwar nur eine mittlere Entfernung, aber warum sollte man einen Krampf riskieren; bei dem kalten Wetter kann das durchaus passieren, da muss man sich erst mal wieder dran gewöhnen. Hier habe ich jedenfalls neben den Enten noch ein bisschen Blödinn fotografiert, auch mal endlich ein Foto im Makro-Bereich: Den Cola-Deckel, den die Frau auf ihrer Fahrradklingel stecken hat. Auf dem Tubus steht am Ring was von 1:2,7. Durch den Crop der Kamera erscheint das allerdings als noch stärkere Vergrößerung. Und das Ergebnis ist erstaunlich scharf. Gut, ich habe da auch kräftig abgeblendet, aber das sollte man bei Makrobildern ja eh machen. Das ist jedenfalls so ein Bild, das mich recht schnell davon überzeugt hat, dass der Makro-Bereich der eigentliche Anwendungsfall dieses Objektives ist. Gefällt mir gut.


Ansonsten waren die Hausenten-Stockenten-Hybride mal wieder vor Ort und ich habe drauf gehalten. Hier auch mal weit offen, was den Schärfeeindruck sehr beeinflusst. So richtig scharf sind die nämlich nicht. Oder zumindest ist es mir nicht gelungen, sie schärfer zu bekommen. Die Viecher sehen ja schon sehr bunt zusammengewürfelt aus. Scheint aber keine größeren negativen Auswirkungen zu haben, sonst würden die schneller von der in freier Wildbahn noch einigermaßen funktionierenden Evolution aussortiert werden, denke ich.

Fazit: Das Teil macht auf der Canon einen richtig guten Eindruck. Also, zumindest im Vergleich zu dem, was ich erwartet hatte, als ich es gefunden habe. Natürlich muss man Abstriche in Schärfe, Chromafehlern und Bedienung hinnehmen, es ist halt kein Erstausstatter-Objektiv und hat so seine Macken. Für Makro und Portrait: Gut. Für alles andere eher ein wohlwollendes Ausreichend.

Soligor C/D Zoom-Auto F2.5/3.5 f=35-70mm für Nikon F AI

Ich habe auf dem Flohmarkt beim Kaufland gestern in Siegburg so lange mit dem freundlichen türkischen (?) Resteverwerter gehandelt, bis ich einen OKishen Preis für dieses kleine Objektiv, das ich heute vorstellen will, herausschlagen konnte. Im nachhinein sicher noch immer ein bisschen viel, aber der muss ja auch seine Standmiete bezahlen. So habe ich also ein mit nach Hause nehmen dürfen, ein sehr kompaktes, aber trotzdem schwere Normalzoom mit heftigem Makro-Bereich und recht großer Anfangsöffnung. Also eigentlich genau das, was man sich auf der Suche nach der eierlegenden Wollmilchsau am Anfang der 1980er gewünscht hat.


Ich habe hier offenbar die Version mit den zwei bis drei Ringen, während es wohl eine andere gibt, die offenbar den Zoom- und den Fokus-Ring integrieren. Zu den beiden Ringen kommt noch ein dritter, den man benutzen kann, um die Makro-Funktion zu verwenden. Der sorgt dafür, dass hinten am Objektiv die Linsengruppen noch ein wenig mehr auseinander gefahren werden können und ermöglicht so Abbildungen bin 1:2,7. Das ist schon sehr viel, was man diesem kleinen Ding gar nicht zutrauen möchte. Allerdings ist diese Makro-Funktion auch schon manchmal im Normalbetrieb nötig, denn der eigentliche Fokus-Ring endet bei 70cm. Für ein Zoom, das bis 70mm im langen Bereich geht, ist das zwar OK, aber am kurzen Ende bei 35mm ist das schon ein bisschen weit weg. Um den Makroring verwenden zu können, muss man ihn mit einer kleinen Taste erst aushaken, denn sonst ist er fest verriegelt, wahrscheinlich, damit man nicht aus Versehen dran dreht.

Ansonsten kommt es eigentlich daher wie jedes andere Normal-Zoom aus dieser Generation, bis auf ein kleines Detail: Es beginnt weit offen bei der kurzen Brennweite bereits bei f/2.5, was schon recht gut ist. Auch am langen Ende ist es mit f/3.5 noch recht lichtstark für ein Zoom. Das heißt, man muss nicht unbedingt den schnellsten Film einlegen oder auch an der Digitalen nicht ins astronomische gehen mit den ISO-Werten. Beim eher bedeckten Himmel heute bin ich nur selten weiter als bis ISO 200 gegangen, und das, obwohl ich doch hin und wieder ein wenig weiter abgeblendet habe.


Was mich dann zum nächsten Thema bringt: Wie sieht es mit der Abbildungsleistung aus? Denn was bringt einem die Lichtstärke, wenn man sie nicht verwenden kann, weil die Bilder dann unschön werden? Da muss ich sagen, dass dieses Objektiv ein bisschen eine gemischte Packung ist. Weit offen und bei langen Zoom-Brennweiten ist die Leistung eher schlecht. Das äußert sich zum einen darin, dass die Bilder eher schwammig-weich sind, also nicht so richtig scharf daher kommen, zum anderen sind die Chroma-Fehler auch schon bei diesem eher schlechten Wetter gut zu sehen. Ich frage mich, wie das wohl aussehen würde, wenn es richtig sonnig wäre.

Wenn man es jedoch ein bisschen abblendet, sieht es aber ganz OK aus. Aber wie gesagt, bei einem über 40 Jahre alten Budget-Objektiv kann man auch keine Schärfewunder erwarten. Trotzdem sind die Bilder durchweg brauchbar. Wo es aber so richtig seine Stärken ausspielen kann, ist im Nahbereich. Der Makro-Bereich ist durchaus brauchbar und schon bei mittleren Blenden durchaus benutzbar. Also eher ein Objektiv für den Nahbereich bis maximal Portrait-Entfernung.


Die Verarbeitung ist typisch 1970er/-80er Jahre: Vollmetall und schwer. Obwohl es sich um einen günstigen Dritthersteller handelt, hat Soligor hier nicht gespart, sodass sich das Objektiv nicht schlechter anfühlt als ein vergleichbares Nikon aus der Zeit. (Dass mir heutzutage eh alles viel zu sehr plastiklastig geworden ist, hatte ich ja schon öfter angemerkt.) Dieses Exemplar hat die Zeit nicht ganz so gut überdauert: Dass der Zoom-Ring um die 60mm ein wenig steif geworden ist, liegt wahrscheinlich daran, dass das Fett ein bisschen verharzt ist. Zu wenig bewegt worden in den letzten Jahrzehnten. Nachdem ich es jetzt zwei Tage lang im Einsatz hatte, hat sich das allerdings schon ein bisschen gelegt. Die Schmierung musste halt einfach wieder ans Laufen gebracht werden. Etwas schwerwiegender ist, dass das Fokuselement nicht mehr ganz fest sitzt, es sich also seitlich bewegen lässt. Nur ein ganz kleines bisschen, aber bei einem optischen Präzisionsgerät wie einem Objektiv ist das durchaus problematisch. Ich nehme an, dass einige meiner Schärfe-Probleme auch da her rühren: Auf manchen Bildern habe ich das Gefühl, dass es einen gewissen Astigmatismus hat. Vor allem an den Bildrändern wird es schnell (und manchmal asymmetrisch) unscharf.

Haben ich also ein Stück Altglas gekauft, das man zu nichts anderem verwenden kann, als es als Exot in den Schrank zu stellen? Bedingt stimmt das, denn zB Bilder ins Unendliche bis zu mittleren Entfernungen werden erst wirklich scharf, wenn man ein oder zwei Blenden abblendet. Wobei anzumerken ist, dass der Blendenring nach der Offeneinstellung f/2.5 erst bei f/4 seinen ersten Klick hat, also f/2.8 gar nicht eingestellt werden kann. Gut, das würde sich wahrscheinlich eh nicht lohnen. Die effektive Blende im Zoom-Bereich ist durch einen blauen Punkt markiert. Stellt man also auf f/4 und auf 70mm, kann man sofort sehen, dass man eigentlich f/5,6 verwendet. Was auch die von mir empfohlene Einstellung ist, wenn es um nahe Objekte geht, während ich bei weiter entfernten schon eher auf f/5,6 (also effektiv f/8) gehen würde. Dann ist das Schärfegefühl durchaus brauchbar. Toll ist der Makro-Bereich, mit dem ich tatsächlich ein paar schöne Bilder hin bekommen habe. Was mich nebenbei übrigens sehr beeindruckt hat, ist die Tatsache, dass echt wenig Abschattungen in den Ecken zu sehen sind. Die eingebaute ausziehbare Gegenlichtblende ist auch sehr praktisch und hilft, die prominenten Flares und Ghosts ein bisschen in Schach zu halten.

Fazit: Ein nettes Objektiv, mit dem man ein bisschen das echte Retro-Gefühl bekommt. An meiner D800 eher etwas fehl am Platze, denn die hohe Auflösung der Kamera zeigt ganz brutal jeden Fehler. Eher geeignet ist es wohl an zeitlich passenden analogen Kameras, denn auf Film bekommt man die kleineren Fehler nicht so mit. Die Stärken dieser Optik liegen eindeutig im Makro-Bereich. Hier eignet es sich mit etwas Geduld auch an digitalen Kameras. Auch das Adaptieren an die Crop-Canon war gar nicht so schlecht.

Frankfurter Filme

Mittagspause: Zwei Filme entwickelt. Deswegen hatte ich gestern ja das frische D-76 angerührt, damit das bis heute auf Gebrauchstemperatur abkühlen konnte. Zudem habe ich eben schnell auch mal neuen Fixierer angesetzt, der alte war jetzt schon bei so ca. 18 Entwicklungen bei 1+5 und 600ml angekommen. Habe dann dieses Mal gleich einen ganzen Liter gemacht, auch wenn ich erst mal eine Flasche suchen musste, um das da alles rein zu kriegen. Hatte aber den Vorteil, dass in der Adifix-Flasche noch ganz genau (ungefähr) 166ml drin waren, was mit 833ml Wasser genau die richtige Verdünnung ergibt und ich somit die leere Flasche entsorgen konnte. Da stand übrigens ein Produktionsdatum aus dem Sommer 2022 drauf, aber kein Verfallsdatum. Verfällt Fixierer eigentlich nicht?


Jedenfalls habe ich beide Filme in die große Paterson-Dose getan, obwohl das eine ein ISO 400 und das andere ein ISO 100 Kentmere war. Die Entwicklungszeit für den 400er liegt bei 9:30 Minuten und für den 100er bei genau 9. Das ist ein Unterschied von 5%, wenn ich also 9:15 Minuten entwickle, sollte das mehr oder weniger in der Schwankungsbreite meiner persönlichen Präzision liegen. Also auch egal und ich hatte echt keine Böcke, für die halbe Minute Unterschied nachher doppelt so lang vor dem Spülbecken rum zu lungern.

Und die Ergebnisse sehen auch sehr brauchbar aus. Das Experiment gibt mir also recht: Der Unterschied ist (zumindest auf den ersten Blick) nicht sichtbar. Mal sehen, was der Scanner später dazu sagt. Jetzt muss das aber erst mal unter der Dusche schön trocken werden, was bei dem Sauwetter da draußen sicherlich nicht ganz so leicht sein wird. "Markantes Wette"... "100 Liter in 24 Stunden"... solche Aussagen geisterten gestern durch die Wetternachrichten.



Da fällt es auch kaum auf, dass ich mal wieder Wasser verschwendet habe. So eine Filmentwicklung verbraucht schon ganz schön viele Ressourcen. Hätte mir ein umweltfreundlicheres Hobby suchen müssen. Silber ist sicher auch nicht nachhaltig... ;-) Egal, solange es noch geht, leben wir wie die Schweine und nach uns die Sintflut. Oder auch gleichzeitig, dann haben wir da auch noch was von! :-D

So, jetzt aber dringend die Viecher für die Viecher von meinem Bruder besorgen, da muss ich morgen mal wieder vorbei, es ist Fütterungszeit.

Kodak D-76 (neuen Entwickler angesetzt)

Ich liebe den Geruch von Hydrochinon am Morgen! (Oder ist es das Metol, das so müffelt?)

Habe ich tatsächlich damals nicht dokumentiert, wie ich meine aller erste Tüte Kodak D-76 angerührt habe? Das muss aber mal ganz dringend nachgeholt werden! Da trifft es sich gut, dass ich ja aus Frankfurt/Bad Homburg zwei Filme mitgebracht habe, die auf Entwicklung warten, die ich aber nicht in das gute alte Adonal/Rodinal einlegen möchte. Deswegen habe ich mich heute morgen mal ans Spülbecken gestellt und die Tüte D76, die ich schon seit einem Jahr rum liegen habe, angesetzt. Das Zeug wird ja auch nicht besser. (Gilt das Verfallsdatum eigentlich nur für das Pulver oder erstreckt sich das dann auch auf die angesetzte Stammlösung? ;-))


Wie man sieht, ich habe wieder das gleiche Problem wie immer: Mein Thermometer geht nur bis 40°C und viel heißer möchte ich es eigentlich auch nicht machen. Da die Heizung aber soweit ich weiß auf 55° eingestellt ist, nehme ich einfach das heißeste, was da aus dem Hahn kommt. Ich nehme an, dass das schon ungefähr passen wird. Uns siehe da, das Pulver löst sich einwandfrei auf. Ich habe den Eindruck, es löst sich sogar um einiges besser als damals bei meinem ersten Ansatz vor... über zwei Jahren? Verdammt lang her.

Vor allem habe ich den Eindruck, es löst sich besser als das Fomadon P, das ich bis vor Kurzem noch in Benutzung hatte. Ich glaube, da ist die amerikanische Chemie der tschechischen vielleicht doch ein bisschen weiter voraus? Dafür musste ich beim Fomadon keine Verlängerung nach jedem Film vornehmen. Ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher, ob das bei D-76 tatsächlich nötig ist. Im Netz behaupten das alle, aber wenn ich mich an die letzten Filme zurück erinnere, die ich mit dem vorherigen Ansatz entwickelt habe - jeweils immer mit +10% pro Film - habe ich den Eindruck, dass die recht dunkel geworden waren. Ich mein, ich mag Kontrast, aber vielleicht versuche ich dieses Mal etwas kürzere Verlängerungen. Was soll schon schief gehen?! ;-)


Ansonsten bin ich jetzt wieder vollstens ausgerüstet für die nächsten zehn Filme. Es wird ja jetzt Herbst, mal sehen, was mir das alles vor die Linse geweht wird. Wobei ich glaube ich in näherer Zukunft keine so großen Ausflüge geplant habe. Naja, aber irgend eine Gelegenheit zum Fotografieren ergibt sich ja immer. Und wenn es wieder der Test einer alten Kamera ist. ;-)

Sigma DL Zoom75-300mm 1:4-5.6 (Version für Minolta AF/Sony Alpha)

Ein weiteres Objektiv, dass ich von F bekommen habe, als er es mir beim September-Trekdinner in die Hand gedrückt hat, war dieses Sigma DL Zoom75-300mm 1:4-5.6 als Version für Minolta AF/Sony Alpha, also schon recht modern. Ich schätze mal, das stammt aus den frühen bis mittleren 1990ern. Hier sehen wir es auf der stilistisch sehr passenden Minolta 5000AF, auch wenn ich die Testfotos nachher dann doch mit der 300xi vom Schwiegervater gemacht habe, weil ich die und ihr Kit-Objektiv auch mal testen wollte.


Sigma ist ja grundsätzlich auch einer der besseren Hersteller, einer, der auch bis in die heutige Zeit überlebt hat. Das muss man ja immer schon lobend anerkennen. So viele Hersteller sind in den letzten Jahrzehnten eingegangen, seit jeder ein Handy in der Tasche hat. Sigma könnte man schon fast bei den Traditions-Herstellern einsortieren, die immer versucht haben, brauchbare Qualität bei angemessenem Preis zu liefern. Ich mag die meisten Objektive, die ich von denen kenne. Wie steht es also um dieses doch recht große und 30 Jahre alte Zoom?

In meinen Tests hat es sich als durchaus brauchbar erwiesen. Die Dinger aus dieser Zeit sind ja immer recht klobig und schwer, was aber auch Vorteile hat: Solch eine Build Quality, insbesondere bei einem Dritthersteller, sucht man heutzutage vergeblich. Der Nachteil ist der, dass man ein halbes Kilo Glas oder mehr mit sich rum schleppt. Der Zoom-Bereich ist für die damalige Zeit angemessen, wir hatten in den '90ern alle so ein Objektiv, glaube ich. Die Lichtwerte sind ebenfalls angemessen, mehr kann man hier nicht erwarten. (Es gibt Gründe, weshalb ich auch im Tele-Bereich lieber Festbrennweiten verwende. Eine oder anderthalb Blenden klingen erstmal nicht nach viel, aber können im Endeffekt schon einen Unterschied machen, insbesondere wenn es um die Separation von Motiv und Hintergrund geht.)


Was das Handling etwas schwierig macht: Unter seinem eigenen Gewicht fährt es immer von selber ein (oder aus, je nachdem, ob man aufwärts oder abwärts fotografiert). Also nicht geeignet zum Fotografieren von Sternen, wenn man es mit der Kamera auf ein Stativ montiert und dann einen Fernauslöser verwendet, die Hände also weg vom Objektiv nimmt. Ob das auch schon so war, als es noch neu war, sei mal dahin gestellt - die meisten Gummidichtungen werden mit der Zeit nun einmal unweigerlich alt und greifen dann nicht mehr so gut. Dieses Exemplar scheint mir allerdings sehr leicht zu manipulieren zu sein. Ich konnte kaum das Bild mit ausgefahrenem Zoom machen, weil es *zack* auch schon wieder eingefahren war. Nicht schön, das bedeutet nämlich auch, dass es von alleine ausfährt, wenn man sich die Kamera um den Hals hängt, zB wenn man touristisch durch die Gegend zieht. Und dann ist es sehr lang und man stößt an und die Leute gucken doof und man wechselt dann doch lieber immer wieder auf das Kit und dann verpasst man den Schuss des Jahrhunderts!

Davon abgesehen: Die Abbildungsleistung ist OK, und das mag für die meisten Leute das wichtigste sein. Es ist scharf, hat nur mäßige Abschattungen in den Ecken, die Verzerrungen halten sich für ein Zoom in Grenzen. Ich schieben dieses "für ein Zoom" immer hinterher, denn eine Festbrennweite ist hier in den allermeisten Fällen besser, solange es sich im diese Amateur-Zooms handelt. Auch nach 30 oder 50 Jahren merkt man noch deutlich, wenn ein Objektiv original mal 500 Mark oder 2500 Mark gekostet hat. Man bekommt das, wofür man bezahlt. Da Vorteil ist, dass von diesen Dingern so viele hergestellt wurden, dass man sie heutzutage auch noch aus zweiter oder dritter Hand bekommt, während die richtig guten Modelle praktisch Unobtanium sind, weil in irgendwelchen Sammlungen verschwunden.


Sollte man heutzutage solch ein Objektiv noch benutzten? Ich denke, in der analogen Retro-Fotografie spricht nichts dagegen. Wer Zooms mag, ist hier wahrscheinlich ganz gut bedient, auch wenn es auf Grund seines Funktionsumfangs (Autofokus, vergütete und korrigierte Linsen) vielleicht nicht das richtige Retro-Feeling aufkommen lässt. Ich habe es recht gerne benutzt und es hat durchaus gute Bilder geliefert.

Da es sich im ein Alpha-Objektiv handelt, besteht natürlich die Möglichkeit, es auf (relativ) modernen Sony DSLRs nativ zu verwenden. Ich habe keine solche, schätze aber, dass bei 24 MP Vollformat durchaus brauchbare Bilder rum kommen werden. Wie gesagt: Achtung, Glaskugel! Total krasse Schärfe darf man natürlich nicht erwarten. Digitale Kameras tendieren dazu, die Fehler dieses alten Glases ohne Rücksicht herauszustellen. Mit einem passenden Adapter sollte sogar Autofokus an modernen, spiegellosen E-Mount-Kameras möglich sein, habe ich mir sagen lassen. Ob es sich dann noch lohnt, kann ich wirklich nicht einschätzen. Kann das mal jemand für mich ausprobieren? Grundsätzlich gilt wohl das Gleiche wie für A-Mount-Kameras: Jenseits einer gewissen Sensor-Auflösung macht altes Glas einfach keinen Sinn mehr, wenn man glattgeleckte, superscharfe moderne Fotos haben will. Aber für das Vintage-Feeling, das viele dieser alten Linsen haben... warum nicht? Probieren geht über studieren! ;-)


Und bevor ich jetzt zum Fazit komme, hier drei Test-Bilder direkt aus dem Negativ-Streifen raus geklaut. Von links nach rechts 300mm, ~135mm und ~85mm. Durchaus ganz brauchbare Ergebnisse, finde ich, insbesondere mit dieser einfachen Minolta 300xi, an der man kaum was einstellen kann. Gut, dieser Ausschnitt ist jetzt recht weit runter gerechnet, aber vertraut mir: Wie immer ist der Film zu grob, als dass man die Unschärfe des Objektives wahrnehme würde.


Fazit: Ein ganz nettes Zoom. Im Haushalt existiert ein ähnliches Teil von Tamron, das J früher mit auf die Fedcon genommen hat, daher jetzt nicht unbedingt nötig. Ich muss irgendwann mal ein Shoot-Out der beiden gegeneinander veranstalten. (Ich brauche eine Alpha-Kamera, oder noch besser eine E! ;-)) Diese Dinger sind ansonsten unverwüstlich, wenn man sie gut behandelt und nirgends anstößt, weil sie sich wieder selbstständig gemacht haben, siehe oben. Wer Zooms mag und für den Retro schon in den 1990ern beginnt, wird das hier ganz OK finden. Mir ist es vielleicht schon ein bisschen zu modern und ich bevorzuge, wie so oft erwähnt, Festbrennweiten.