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Schwarz-weiß und analog, Teil 219: Seligenthal und Talsperre

Fomapan 400 #9, 21. Dezember 2022
  • Yashica FR-I, Yashica Lens ML 50mm 1:1.7, Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (6.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Als ich im letzten Eintrag zu diesem Film geschrieben habe, dass ich gespannt bin auf Bilder, die mit dem 50er bei Offenblende gemacht sind, wusste ich gar nicht, dass das direkt auf das erste zutreffen würde: Ein "Reiter verbotrn" Schild am Aufstieg vom unteren Teil Seeligenthals nach oben. (1/1000s, f/1,7, Yashica 50mm.) Das Schild ist leider nicht scharf, aber das liegt definitiv an meiner Blindheit, denn der Fokuspunkt sitzt wohl ein kleines Bisschen zu weit hinten: Die Klammer, die das Straßenschild hält, ist nämlich perfekt scharf, wie man an Dreck und Flechten sehen kann. Hier finden wir ein spannendes, wenn auch sehr nervöses Bokeh im Hintergrund. Die vielen, sich kreuzenden Äste sind allerdings auch eine echte Herausforderung. Zumindest auf diese Entfernung scheint das Objektiv auch keine Wirbel auszubilden, oder zumindest nur einen ganz leichten Ansatz in den Blättern auf dem Weg und an der rechten Seite, was aber auch durchaus auf die örtlichen Gegebenheiten zurück zu führen sein könnte: Die Blätter lagen einfach so. Trotz der leichten Unschärfe ein Bild, das mir sehr gut gefällt.

Auch bei der Bank aus zugesägten Holzpaletten vor der alten Klosterkirche konnte ich mit Unschärfe experimentieren. (1/1000s, f/1,7, 50mm.) Hier ist das Bokeh im Hintergrund sehr viel sanfter und angenehmer. Die in Reih nund Glied stehenden Bäume verdecken sich gegenseitig, während alles auf einen unsichtbaren Fluchtpunkt dahinter zuzulaufen scheint. Tolles Bild. Eines der besseren auf diesem Film.


Dann endlich war der Moment gekommen, noch mal das Tele-Zoom auszutesten, wo ich doch extra dafür diesen empfindlichen, schnelleren Film gewählt hatte. Die ersten Bilder, bei dem ich dieses Objektiv verwendet habe, sind ja leider verloren gegangen, aber diese Laterne bot sich auch wirklich gut an. (1/250s, f4,5, Yashica 70-180mm @ 150mm.) Bei Offenblende fällt zunächst die tolle Unschärfe im Hintergrund auf. Viereindrittel Blenden ist bei dieser Brennweite ja auch tatsächlich nicht viel, auf diese Entfernung von nur einigen Metern zudem schon fast extrem. Trotzdem ist die Laterne extrem scharf, das Bokeh toll. Einzig die Vignettierung trübt das Bild ein bisschen: Oberer und unterer Rand sind beide ein bisschen dunkler. Bei dem Motiv macht das aber gar nichts, ganz im Gegenteil lenkt es das Auge in die Mitte auf die Lampe. Schönes Bild.

Da ich das Tele jetzt schon einmal drauf hatte, habe ich gleich noch ein paar Portrait-Bilder versucht, auch wenn mir dafür nur die Kunst vor der Kirche zur Verfügung stand. (1/125s, f/4,5, 70-180mm @ 80mm.) Das Gesicht der Nonne ist perfekt scharf, die Unschärfe im Hintergrund sehr geordnet und freundlich. Bei dieser kürzeren Brennweite haben wir deutlich weniger Abschattung an den Rändern. Ebenfalls ein sehr gutes Bild, bei dem mir vor allem die Perspektive sehr gut gefällt. Der Künstler hat aber auch sehr schön die Falten im um den Kopf herum fallenden Stoff herausgearbeitet, dass das Bild so gut geworden ist, liegt also nicht nur an meinen Fotokünsten. ;-)


Das Schaukelmotorrad ist leider ein bisschen überbelichtet. (Manuelle Belichtung, 1/60s f/4,5, 70-180mm @ 80mm.) Das ist besonders schade, weil ich hier tatsächlich selber das Kommando übernommen hatte und so durchaus auch 1/125s hätte wählen können. Aber wie immer muss man sich erstmal an die Eigenheiten einer neuen Kamera gewöhnen und hier ist die Fläche der Integration des Belichtungsmessers größer als ich dachte und es kommt der dunkle Hintergrund stärker zum Tragen. Das heißt aber nicht, dass das Bild ein totaler Verlust ist, ganz im Gegenteil. Nur so hell war es an dem Tag da unten im Tal wirklich nicht. ;-)

Gleiches gilt für die Ecke des Tors auf der gleichen Spielwiese. (Manuelle Belichtung, 1/60s, f/4,5, 70-180mm @ 70mm.) Insgesamt ein sehr krasses Bild, aber leider auch ein kleines bisschen über. Was mich aber auch zu der Frage bringt, ob der Belichtungsmesser im manuellen Modus einfach ein bisschen zu wenig anzeigt? Die (Un-)Schärfe des Bildes ist jedenfalls hervorragend: Rost und blätternde Farbe sind perfekt scharf, während der Hintergrund gerade noch die individuellen Äste erkennen lässt. Noch ein gutes Bild mit einem klassischen Vintage Look. Ich glaube, ich mag dieses Objektiv. Ganz uncharakteristisch für mich, ist das doch ein Zoom!


Aber zurück zum 50er, mit dem sich die Nervenklinik im Weihnachtsstimmungsmodus viel besser einfangen lies. (1/250s, f/4.) Insgesamt aufgrund des Motivs ein sehr witziges Bild, zu dem ich ansonsten aber nicht viel sagen kann. bei f/4 nett unscharf im Hintergrund.

Beim Jesus auf dem Friedhof konnte ich dann mal testen, was passiert, wenn man nur die halbe Blende abblendet. (1/1000s, f/2, 50mm.) Der leuchtete mich jedenfalls so an, dass ich nicht vorbei gehen konnte. Schärfe ist gut, das Bokeh ist vom Charakter her nicht groß anders als weit offen. Bei dieser Entfernung zwischen Motiv und Hintergrund scheint mit das Wirbeln etwas stärker ausgeprägt zu sein, aber doch noch immer stark unterdrückt und nur subtil wahrnehmbar, so dass man es gerade noch auf die physischen Gegebenheiten schieben kann. Ansonsten: Gutes Bild, auch wenn ich es mit diesem Erlösungsgedöns ja nicht so habe. Wobei der Herr von Nazareth hier eigentlich mehr so diesen "warum, Vater?" Ausdruck im Gesicht hat als den üblichen "lasset die Kinderlein kommen." Ist aber vielleicht auch nur meine Interpretation und hängt auch vom Betrachtungswinkel ab.

Ebenfalls auf dem Friedhof: Vergessene Arbeitshandschuhe. (1/60s, f/5,6.) Leider Wasserflecken im Zaun, aber ansonsten ein sehr interessantes Bild, bei dem man den Bereich der Tiefenschärfe und wie sie nach vorne und hinten trotz der recht weit geschlossenen Blende langsam abfällt sehr schön sehen kann. Sonst bleibt nicht viel zu sagen: Scharf, besonders kann man das in den gummierten Fingerkuppen sehen. Kontrastreich. Gutes Bild.


Ein paar Meter weiter die Straße runter ist ja die Ruine der alten Brücke, die sie '45 gesprengt haben. (1/125s, f/2,8, 50mm.) Die habe ich ja auch schon häufiger vor der Linse gehabt, aber im Winter kann man wenigstens ein bisschen durch die Bäume hindurch schauen und auch mal wirklich was vom alten Mauerwerk und Beton sehen. Ein ganz gutes Bild, insgesamt, so kompositionstechnisch. Weniger Bäume wären natürlich trotzdem hilfreich. Ich hol dann mal die Kettensäge! ;-)

Von der Seite kann man dann sehr gut die Kanten und Ecken sehen, auf denen das fehlende Stück der Brücke wohl aufgelegt war. (Manuelle Belichtung, 1/60s, f/8, 50mm.) Hier hat die manuelle Belichtung sehr gut funktioniert, indem ich erst für den Mauerteil gemessen habe und dann den Bildausschnitt entsprechend so angepasst habe, wie ich es haben wollte. Guter Winkel, bei dem der Kontrast zwischen der Natur links und dem strengen, aber verwitterten Beton rechts richtig gut raus kommt.

Die Brücke ist eigentlich ja auch völlig überdimensioniert für diesen kleinen Bach, der da drunter her fließt und in dieser Langzeitbelichtung richtig kräftig vor sich hin sprudelt. (1/4s, f/16, 50mm.) Was man mit ein bisschen Blendezudrehen so alles erreichen kann. Ich sollte mal viel öfter mit sowas experimentieren, besonders auf Film, aber meist ist dafür ja ein Stativ nötig, dass ich auch nicht immer mir mir herum schleppen will. Erstaunlich wenig verwackelt, jedenfalls, uns das bei einer Viertelsekunde. Krasses Bild.


Oben am Brückenansatz wartet übrigens der weiße Spion darauf, dem schwarzen Spion eins über die Mütze zu ziehen. (1/60s, f/4, 50mm.) Dafür bin ich extra da den steilen Hang hoch geklettert und ich hatte wirklich nicht die besten Schuhe dafür an. Aber das wirklich gut gelungene Spionageportrait hat den Aufwand gelohnt. :-D Spy vs Spy gehörte übrigens zu meiner Lieblingsabteilung, damals in den wilden '80ern, als es das noch gab. Die Jugend von heute weiß wahrscheinlich nicht mal, wovon ich gerade rede. ;-)

Dann noch hoch zur Talsperre und einmal über die Staumauer, von wo aus man den Turm im Wasser immer wieder aus einer anderen Perspektive aufs Korn nehmen kann. (1/60s, f/4,5, 70-180mm @ 180mm.) Weiß gar nicht mehr, wie ich es geschafft habe, dieses Bild nicht zu verwackeln, die Belichtungszeit ist jedenfalls etwas lang für die Brennweite. Wahrscheinlich habe ich die Kamera auf dem Geländer aufgestützt gehabt. Aber die eigentlich wichtigere Frage ist die: Ist das eigentlich ein Weinnachtsbaum da am Geländer des Türmchens? Und warum sind die Ränder so hell? Zumindest für letztere Frage habe ich eine potenzielle Antwort: Hab ich wieder zu feste den Entwicklertank geschwenkt? ;-)

Noch ein Telefoto: Der Rettungsring und das Boot an der kleinen Plattform im Wasser. (1/125s, f/4,5, 70-180mm @ 180mm.) Dieses Bild sieht ein bisschen weicher und verwackelter aus, auch hier ist die Belichtungszeit ja etwas kurz gewesen. Aber die Spiegelung des Rettungsrings ist trotzdem ganz gut gelungen. Für die Brennweite bei dem schlechten Wetter gar nicht so schlecht. Ich wollte halt mal testen, wie weit ich gehen kann. Jetzt weiß ich es. ;-)


Bei dem kleinen Wasserzapfhahn standen noch die Hortensien vom letzten Jahr herum, die gerade in s/w ein gutes Bild abgeben. (1/250s, f/4,5, 70-180mm @ 120mm.) Zudem konnte ich hier mal eine andere der möglichen Brennweiten an diesem Zoom testen, und so um die 120mm eignet sich ja auch immer ganz gut für Portraits. Das Bokeh im Hintergrund ist schon sehr spannend, die Vignettierung, die ich bei noch längeren Brennweiten weiter oben wahrgenommen hatte, fällt noch nicht so stark aus. Die Schärfe scheint bei Offenblende über den gesamten Bereich hinweg konstant hoch zu bleiben.

Dann bin ich noch ein bisschen den Hang hoch und habe am Rand noch dieses winzige Gebäude mit Glasbausteinen, in denen sich die Sonne bricht, mitgenommen. (1/125s, f/8, 50mm.) Viel Licht bedeutet auch, dass ich noch mal wieder ein bisschen stärker abblenden konnte. Dementsprechend scharf ist das Bild geworden. Besonders spannend ist es allerdings nicht geworden, hatte mir ein bisschen mehr davon erhofft. Ist das eigentlich ein Treppenhauseingang, der runter zur Staumauer führt, oder ein Belüftungsschacht oder sowas?


Von hier oben auf der Kuppe hat man einen tollen Blick rüber zum Funkturm in Birk. (Manuelle Belichtung, 1/500s, f/8, 70-180mm @ 180mm.) Hier konnte ich endlich mal das Telezoom bei knapp zwei Stufen abgeblendet testen, weil es hier oben sehr viel heller war als unten im Tal. Die Abschattungen an den Rändern sind praktisch komplett verschwunden. Ansonsten, die zerrissenen Wolken hinter dem Turm finde ich sehr spannend, da sieht man, was für ein Wetter wir hatten. Das Objektiv macht jedenfalls auch beim Blick in die Ferne einen guten Eindruck, zumindest, wenn man es etwas abblendet.

Dann noch mal ein bisschen Architektur: Die Haken am Türmchen beim Hof da oben. (1/1000s, f/4,5, 70-180mm @ 90mm.) Man sieht, manchmal hatten wir auch sonnige Abschnitte, dann leuchten die gekälkten Backsteine auch extrem und fast schon heller als der Himmel dahinter. Das sorgt dafür, dass die Nadeln am Baum, der oebn drüber wuchert, in diesem Bild ganz besonders dunkel erscheinen. Interessante Perspektive. Ansonsten ist nicht viel zu dem Bild zu sagen, außer dass ich es zu den besseren sortieren würde.

Bei den Schornsteinen auf dem Hof selber habe ich offenbar den Fokus nicht genau getroffen, beide etwas weich. (Maneulle Belichtung, 1/250s, f/5,6, 70-180 @ 180mm.) Habe mich da wohl so sehr auf die Belichtung gegen die Sonne konzentriert, dass ich das Fokussiern ein bisschen vernachlässigt habe. Hm, ist aber auch nicht sooo schade, denn ich hatte mir an sich mehr von diesem Bild versprochen. Insgesamt nicht so geworden, wie ich mir das gedacht hatte.


Zuletzt dann aber noch mal ein ganz gut gelungenes Bild von den brummenden Transformatoren bzw dem Gebäude, in dem sie sich verstecken, und dann war der Film auch schon wieder voll. (1/125s, f/16, 50mm.) Habe das plötzliche Licht genutzt und die Blende mal so weit wie möglich geschlossen. Dadurch ist alles im Bild gleich scharf - ehrlich gesagt sogar sehr scharf, was ich eigentlich nicht erwartet hatte. Wahrscheinlich reicht die Auflösung des Films nicht aus, um die Diffraktion, die ich eigentlich erwartet hatte, sichtbar zu machen. Andererseits weiß ich so auf jeden Fall, dass die Blende komplett funktioniert und auch schnell genug zufällt, um solche Bilder zu machen.

Fazit: Das Tele gefällt mir wider Erwarten ganz gut. Mit der konstanten weitesten Öffnung von f/4,5 eignet es sich auch noch ganz gut für eher mäßige Lichtverhältnisse und erreicht so fast eine Lichtstärke wie mein 200mm Nikkor. Diese Eigenschaft erkauft es sich allerdings mit einiges an Abschattung an den Rändern.

Nächstes Mal: Eine Vito BL in Hennef.

Schwarz-weiß und analog, Teil 218: Winterliche Testfotos mit der Yashica FR I

Fomapan 400 #9, 18. Dezember 2022
  • Yashica FR-I, Yashica Lens ML 50mm 1:1.7, Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (6.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Im Januar hatte ich irgendwie kein Glück mit meinen s/w-Fotos: Zuerst hat die Contax so gut geklungen, als ich Fotos mit ihr gemacht habe, aber leider war nach dem Entwickeln nur Schlier auf dem Film. Ich nehme an, der Verschluss ist zu langsam, öffnet und schließt also zu spät, sodass die Belichtung noch nicht abgeschlossen ist, wenn der Film bereits transportiert wird. Wahrscheinlich irgendein Problem mit der Elektronik. Das Ding ist ja vollständig computerisiert. Sehr schade, eine sehr spannende Kamera, eigentlich. Ich wollte die ja eigentlich mal für einen Kostenvoranschlag weg geben, aber ich fürchte, ein richtige Reparatur ist zu teuer. So speziell ist die nämlich leider dann doch nicht, dass man nicht für ein paar Euro eine neue bekommen könnte. Außerdem ist sie ja leider sehr verrammelt.

Dann habe ich als nächstes die Yashica FR-I getestet und eigentlich ganz tolle Fotos aus ihr raus gekriegt, wie wir in diesem Artikel sehen werden. Nur leider hatte ich die erste Hälfte des Films bereits in der Kodak-Knipse belichtet, bevor die die Flügel gestreckt hatte. Ich dachte damals, die hätte den Film gar nicht erst eingezogen, aber scheinbar hatte sie doch. Mist. Lauter Doppelbelichtungen auf den ersten 9 bis 10 Fotos.

Aber der Rest der Bilder ist wie gesagt ganz Klasse geworden. Besonders die Fotos mit der kleinen 50mm Festbrennweite im Schnee sind richtig spannend, finde ich. Es war zwar nur mäßig hell an jenem Januar-Morgen, aber durch den frischen weißen Schnee habe ich trotzdem sehr kräftige Kontraste bekommen. Der 400er Foma in Adonal entwickelt tut sein übriges für diesen Eindruck. Deshalb: Der ganze Film hat was.

Aber immerhin sind wir jetzt mal endlich in diesem Jahr angekommen, nachdem ich ja jetzt bis in den April hinein noch welche von 2022 nachgeholt habe. Fangen wir also tatsächlich mal mit der Bewertung der einzelnen Bilder an: Da wäre zuerst das alte Wagenrad, das da an einen Baum gelehnt wurde. (1/250s, f/8, Yashica 50mm.) Schöne Perspektive, spannend, wie die Äste vom Gemüse da durch wuchern, trotz der weit geschlossenen Blende noch ein kleines Bisschen Unschärfe im Hintergrund, gerade genug, um das Hauptmotiv ein bisschen hervorzuheben. Gefällt mir gut. Das ist übrigens da hinten an der Ecke bei der Scheune auf dem mehr oder weniger freien Feld, die ich ja auch ständig fotografiere. Wenn man da hinter um die Ecke am Hanfbach entlang geht, kommt man zu einer kleinen Brücke, die eigentlich nur für den Bauern und seinen Trecker gedacht ist, der Weg führt nur auf seinen Hof. Und da steht dieses Rad.


Die Schaukelreste im Schnee fand ich ebenfalls recht spannend. (1/1000s, f/4, 50mm.) Hat so ein bisschen was von Vergänglichkeit. Oder Postapokalypse: Alle Menschen sind weg, nur ihre Spielzeuge liegen noch in der Gegend rum, während die wilde Natur drumherum sich wieder alles zurück erobert. Jaja, ich denk mir wieder Stories aus. Aber zur Technik: Kann mich über die Schärfe des 50mm Yashica nicht beschweren. Es ist auf jeden Fall schärfer als der Film. Bei diesem für meine Verhältnisse eher mittleren Blendenwert - es war zu hell zum weiteren Öffnen, bzw. die Kamera ist zu langsam - sieht auch der Hintergrund auf diese (unscharfe) Entfernung noch nicht zu unruhig aus, obwohl die Äste ja nun wirklich kreuz und quer wuchern.

Auch die Vordergrundunschärfe ist ganz angenehm,. wie man im folgenden Bild der besagten Scheune an den ins Bild hinein reichenden Ästen sehen kann. (1/1000s, f/4, 50mm.) Insgesamt ein nettes Schneebild, die einzelnen Schneehäubchen auf den Bäumen im Hintergrund kommen noch ganz gut raus. Die Wischspuren an der Holzwand, wo das Gras im Wind hin und her gerubbelt hat, sind ebenfalls noch gut zu erkennen. Leider sind die BIlder, mit denen ich Vignettierung und Verzeichnung testen wollte, verloren gegangen, deshalb muss ich jetzt die, die ich habe, dafür benutzen. Über Verzeichnung konnte ich bisher noch nicht viel sagen; höchstens ganz in der äußersten oberen rechten Ecke kann man vielleicht etwas davon erahnen, wo die Amsel (?) sitzt und die Blätter rechts davon etwas verzerrt aussehen - was aber durchaus daran liegen kann, dass sie nicht 100% in Fokus sind. Bei f/4 ist aber zumindest schon mal so gut wie keine Abschattung in den Ecken zu sehen.


Der verschneite Waldweg mit ebenfalls vereisten Bäumen an den Rändern gibt noch ein sehr schönes Wintermotiv ab. (1/500s, f/8, 50mm.) Ich bin ja eigentlich nicht so der Winterfan, aber auf s/w-Fotos find ich ihn dann doch wieder ganz ansprechend, und wenn es nur wegen der leicht deprimierenden Stimmung ist. ;-) Aber schon schön, wie der Weg praktisch in der Unendlichkeit verschwindet. Auch hier: Keine Vignettierung und auch keine echte Verzerrung an den Ecken, aber beides ist bei f/8 auch eher nicht zu erwarten.

Die alten Bienenstöcke vom letzten Jahr habe ich dann auch noch mitgenommen, weil sie eben auch diesen leicht morbid-vergänglichen Wintertouch haben. (1/1000s, f/4, 50mm) Bei f/4 ist die Hintergrundunschärfe auf diese Entfernung von ein paar Metern tatsächlich noch sehr sanft und weich. Bin gespannt, wie das Objektiv sich bei weit offener Blende verhält - was aber in diesem Artikel nicht mehr passieren wird. Eine weiter geöffnete Blende wäre auch hier schon sehr vorteilhaft gewesen, um mehr Separation zu erreichen, aber der Film war zu schnell, die Kamera zu langsam.


Letztes Bild für heute: Kein Hundeklo! (1/1000s, f/5,6.) Bin ich mal wieder albern gewesen, als ich dieses Foto gemacht habe. Das Haus im Hintergrund gefällt mir allerdings so gar nicht, vielleicht hätte ich mich um 90° versetzt hinstellen müssen, um das andere auf der anderen Seite im Hintergrund zu haben. Dafür gefällt mir der Schnee oben drauf und der langsam unscharf werdende Zaun richtig gut. Insgesamt also eher ein gemischtes Paket.

Erstes Fazit: Kamera funktioniert und dass ich zwei Drittel der Bilder von diesem Tag verloren habe, ist echt schade, vor allem, weil da auch die mit dem Tele-Zoom dabei waren.

Nächstes Mal: Seligenthal und die Talsperre in einem deutlich längeren Eintrag.

Yashica FR-I mit Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5

Es ist Zeit, noch eine der Kameras vorzustellen, die in dem C/Y-Paket drin waren. Diese hier funktioniert vor allem tatsächlich. Bei der Contax, die ich letztens vorgestellt hatte, gibt es nämlich noch weitere technische Probleme neben den Lichtdichtungen, bei denen ich mir nicht sicher bin, dass ich die selber gelöst bekomme, oder ob ich da einen Profi dran lassen muss. Das habe ich leider erst gemerkt, nachdem ich den Film belichtet und entwickelt hatte.

Diese Yashica FR-I, die ich hier heute vorstellen möchte, funktioniert hingegen ganz hervorragend. Liegt wahrscheinlich daran, dass da viel weniger Technik drin steckt und dafür mehr Mechanik. Allerdings musste ich nach der Entwicklung feststellen, dass die ersten 10 Bilder trotzdem nichts geworden sind. Das war dann allerdings mein Fehler! Man sollte keine Filme zurück in den Kühlschrank stellen, von denen man nicht 100% sicher sein kann, dass sie nicht doch schon beinhaltet sind! :-( (Die Canon-Knipse, die ich vor Ewigkeiten hier vorgestellt hatte und die diese seltsame Ladehemmung entwickelt hat, hat das erste Viertel des Films nämlich offenbar doch noch korrekt gearbeitet, diesen dann aber nur so weit zurück gespult, dass die Lasche noch raus guckte und ich dachte, der Film wäre gar nicht eingezogen worden. Ja, danke auch dafür! Jetzt ist da am Anfang alles doppelt belichtet und die ganzen tollen Schneefotos sind für'n Arsch!)

So viel Vorrede und ich habe noch nicht mal wirklich über die Kamera gesprochen, die ich eigentlich vorstellen will. Dazu kommt, dass das Dezemberwetter wieder nur mäßige Beauty Shots zulässt. Egal, hier das gute Stück von vorne. Das riesige Zoom, das da drauf ist, macht es nicht einfacher, sinnvolle Bilder davon zu machen.


Wie man sieht, von den drei Kameras (und den beiden, die ich mit diesem Eintrag vorgestellt habe), sieht diese hier am besterhaltensten aus. Das heißt nicht viel denn verkratzt und verbeult ist sie trotzdem. Macht mir persönlich aber nichts, wenn sie trotzdem geht. In die Vitrine zum Angucken kommen nur die hübschen Stücke! ;-) Kameras sind nämlich zum Benutzen da, das ist jedenfalls meine Meinung! (Auch wenn ich meine Sammlung vielleicht ein bisschen ausdünnen müsste, denn ich komme ja kaum noch dazu, alle meine Schmuckstücke regelmäßig zu verwenden, da es doch ein paar mehr sind, mittlerweile.)

Was hat die Yashica technisch zu bieten? Nun, es handelt sich hier um die einfachste der drei C/Y-Kameras, die ich jetzt besitze. 1/1000s minimale, 1s längste Zeit, Belichtungsmesser, der mit zwei LR44 gut funktioniert, ISO 12-3200 einstellbar, +/-2 EV Korrektur in Drittelschritten, ein mechanischer Selbstauslöser und zu guter Letzt das, was für mich den Unterschied zwischen einer einigermaßen ambitionierten Amaterut-Kamera und einer Einsteiger-SLR ausmacht: Der Abblendknopf. Ansonsten hat sie einen Stoffvorhang als Verschluss, der aber perfekt Lichtdicht ist.


Die Bilder, die nicht doppelt belichtet waren, sehen auch alle sehr gut aus, kontrastreich und scharf, sodass ich nicht nur dem Belichtungsmesser, sondern auch den beiden Optiken ein gutes Zeugnis ausstellen kann. Das 50mm habe ich ja im Eintrag zur Contax schon genauer besprochen und deswegen nur noch mal die Highlights: 50mm f/1,7, das perfekte Nifty Fifty, zudem scharf und kontrastreich, wie gesagt, und hübsches Bokeh. Schönes Teil.

Das Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5 ist hingegen recht lichtschwach und der Grund, weshalb ich einen ISO 400-Film zum Test verwendet habe. Für das 50er wäre das nämlich nicht so dringend nötig gewesen. Aber was die Lichtschwäche wieder wett macht, sind die durchgängig f/4,5. Bei 70mm ist das zwar nicht so beeindruckend, da gibt es schnelleres Glas, aber bei 180mm ist das schon ganz OK und nur eine halbe Blendenstufe langsamer als meine Nikkor 200mm Festbrennweite. Zudem hat es einen erweiterten Makro-Bereich: Wenn man den Schiebe-Zoom-Ring über die minimalen 70mm hinaus zieht, ist der Minimalanstand nicht mehr 150cm, sondern nur noch ein paar wenige Zentimeter. Genaue Angaben habe ich bisher nicht gefunden, aber der Makro-Beriech, den man sich hier erschließen kann, ist beachtlich. Ob man hier bis 1:1 runter kommt, bezweifle ich zwar, aber viel fehlt nicht.


Besonders erstaunlich finde ich, dass das Wort "Makro" an keiner Stelle erwähnt wird. So also ob man es nicht nötig gehabt hätte, das extra drauf zu schreiben, jeder weiß doch schließlich, wie gut C/Y-Objektive sind! ;-) Ist jetzt so eine Vermutung, keine Ahnung, warum tatsächlich nirgendwo erwähnt wird, was für einen erstaunlichen Makro-Bereich das Teil hat. Die von mir gemachten Bilder sind ansonsten völlig unproblematisch. Dass das gute Stück nur eine Einfachvergütung (zweiter Generation) hat (DSB), stört mich bei s/w-Fotografie eher weniger. Müsste ich halt mal in Farbe testen. Ansonsten ist es ein bisschen schwer an dieser eher kleinen Kamera, aber man kann es dafür recht gut mit der linken Hand stützen, die man eh für Zoom und Fokus braucht. Wie bei Schiebeobjektiven üblich, sind beide Funktionen im gleichen Ring integriert.

Aber zurück zur Yashica FR-I. Die macht insgesamt einen recht soliden Eindruck. Ich hatte mal wieder etwas Angst, dass der Filmtransport etwas hakelig sein könnte, da die Fomas doch sehr straff gespannt in ihrer Plastikpatrone stecken. Aber mit regelmäßigen Auflockerungen des Films, indem ich ihn ein bisschen vorsorglich abgewickelt habe - Rückspulkurbel einfach mal hin und wieder gegen die Uhr drehen und dann wieder ein bisschen zurück, dass man sehen kann, dass sie sich beim Aufziehen auch mit bewegt -, scheint geholfen zu haben. Wäre bei einer fabrikneuen Kamera wahrscheinlich nicht nötig, aber bei dieser hier sind die kleinen Zähnchen am Filmtransport halt doch schon etwas runter genudelt. Vorsichtig und langsam Spannen hilft ansonsten eh grundsätzlich bei solchen alten Kameras.


Von der Handhabung her muss ich sagen: Keine größeren Beschwerden. Die Kamera liegt ganz gut in der Hand, nur die Position des Auslösers in der Achse des Spannhebels irritiert mich etwas. Ich habe immer wieder versucht, die Mitte des Zeitwahlrads zu drücken und mich gewundert, wieso nichts passiert. ;-) Das ist aber auch schon das größte Manko dieser Kamera. Ansonsten ist sie vom Design her ein typisches Beispiel der späten 1970er. Ich hab sie gerne benutzt und werde im Sommer mal einen 100er durchschicken, wenn es genug Licht gibt, trotzdem ein paar Bilder mit dem Zoom machen zu können. Insbesondere würde ich dann die Makro-Funktion noch mal genauer unter die Lupe nehmen.

Die Bilder, die ich jetzt im Dezember gemacht habe, kommen dann wahrscheinlich irgendwann im Frühjahr hier an. Ich habe einfach einen unglaublichen Rückstau an Fotos in der Pipeline...