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Schwarz-weiß und analog, Teil 312: Nikkormat FT in Blankenberg

Foma 400 #17, Januar 2025
  • Nikkormat FT, Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm, Nikkor 35mm 1:2
  • Entwicklung: Fomadon R09 1+50 19,5°C 11:30, Adofix 1+5 18,5°C 7:00, Adoflo 1x
Es ist mal wieder Zeit für einen Artikel über eine Kamera, die ich bisher noch nicht vorgestellt hatte. Heute am Start: Eine Nikkormat FT. Eine sehr schöne Kamera aus den 1970ern, bevor Nikon das F-Bajonett mit den AI-Fühlern erweitert hatte. Diese Kamera misst also die eingestellte Blende noch über die sogenannten "Hasenohren", eine Art Haken, in die der Fühler einrasten muss, wenn man das Objektiv ansetzt. Das war damals, in den tiefen 1960ern, als das F-Bajonett konzipiert wurde, state of the art. Aber schon etwas über 10 Jahre später kam Nikon auf den Trichter, dass man das auch einfacher hin bekommen kann. Wahrscheinlich haben die sich das damals bei anderen Herstellern abgeschaut, die bereits diese Art von "Sensor" benutzt hatten, nachdem die sich wiederum das Nikon-System genau angeschaut hatten und sich gedacht haben: "Das geht auch anders!" Das Problem ist nämlich, dass das eine ziemliche Frickelei sein kann, wenn man das Objektiv wechselt: Der Haken muss möglichst schon genau platziert werden, das heißt, die Blende sollte so eingestellt sein, dass sie direkt mit dem Pinn des Hebels kuppelt. Ansonsten muss man die Blende einmal komplett zu und wieder auf drehen, um sicherzustellen, dass die Kamera immer genau weiß, was gerade eingestellt ist. Je älter die Kameras werden, desto vorsichtiger sollte man damit sein. Der Zahn der Zeit geht auch an Metall nicht spurlos vorbei.

So viel zur Kamera. Zusammen mit der Nikkormat habe ich das berühmt-berüchtigte 43-86mm f/3.5 bekommen, liebevoll in eingeweiten Kreisen auch einfach 4386 genannt. Das war damals (glaube ich, soweit ich mich erinnern kann) das zweite kommerziell erhältliche Zoom-Objektiv (und ich meine, das erste zählt nicht, weil es so teuer war, dass man es sich nur als Profi leisten konnte). Die Geschichten, die über dieses Objektiv erzählt werden, sind, sagen wir mal, zwiegespalten. Die einen preisen es, weil es eben eine echte Innovation war: Ein Zoom-Objektiv, das sich praktisch jeder leisten konnte (der sich auch eine Nikon-Kamera leisten konnte, die damals auch nicht ganz billig war). Die anderen konzentrieren sich auf die schreckliche Abbildungsleistung dieses Stück Altglases. Joah, ich kann beides nachvollziehen und ich hoffe, dass das auch in diesem und dem folgenden Artikel klar werden wird, wieso. Aber genug der Vorrede: Hier kommen die Bilder.

Ach ja, eins noch: Da ich natürlich keine Quecksilber-Batterie mehr habe, sind alle Fotos extern gemessen. Das macht der Kamera nix, die ist voll mechanisch und interessiert sich nicht für so neumodische Dinge wie Strom. Gut, der Belichtungsmesser zeigt dann halt nix an, aber dafür gibt es ja Handy-Apps oder die digitale Zweitkamera! ;-) Und wichtig: Das hier ist wahrschinlich die mittlere Version des 43-86mm, noch in den frühen 1960ern gerchnet, aber schon mit AI-Anschluss, auch wenn das so in dem Artikel nicht wirklich erkenntlicxh ist. Ich frage mich noch immer, ob ich hier nicht eine umgebaute alte Version habe, die nachträglich den Blendenring mit AI-Haken bekommen hat. Jedenfalls: Es gibt wohl eine noch neuere aus den späten 1970ern, die sehr viele der hier von mir besprochenen Probleme adressiert und entsprechend besser daher kommt! So, wie die Bilder hier aussehen (im Vergleich zu solchen, die ich im Internet gefunden habe) tippe ich eher auf eine ältere Version. Aber nagelt mich nicht drauf fest!

Wir waren an einem schönen, sonnigen Tag im Januar in Blankenberg, weshalb das erste Foto wie immer den Katharinenturm zeigt. (Schreibt man den jetzt eigentlich mit oder ohne H?) (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8.) Auf den ersten Blick: Alles eigentlich ganz OK! Kontrast ist gut, Schärfe ist gut, die Vignettierung an den Ecken hält sich in Grenzen. Nun muss man aber auch beachten, dass ich dieses Bild um mehr als zwei Blenden abgeblendet habe, da sollte das auch so aussehen. Wenn wir dann aber mal den Blick in die untere linke Ecke schweifen lassen, stellen wir fest: Das Kennzeichen von Mini und Toyota sind praktisch unlesbar, so stark ist die Verzerrung hier unten. Uiuiui, das lässt nichts gutes erahnen.


Nehmen wir zB das nächste Bild, das vom Kirchturm. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/8.) Auch hier, auf den ersten Blick: Alles ganz stimmig. Schaut man sich aber den Teil an, der gerade so über die Mauer hinweg ragt: Irgendwie nicht so richtig scharf, oder? Die Mauer selber liegt im Bereich der Vordergrundunschärfe und sieht bei f/8 ganz OK aus, zumindest ist sie zu dunkel, um genauere Aussagen dazu zu treffen. Der Busch links sieht wieder schwer verzerrt aus. Also haben wir bereits mit den ersten beiden Bildern festgestellt: So richtig geil ist das Teil nicht, zumindest zu den Ecken und Rändern hin.

Versuchen wir es mal im Portrait-Beriech an der Hexe auf dem kleinen Platz am Parkplatz. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/4.) Gegenlicht ist jetzt auch nicht so die Stärke dieses Objektives, aber das mag man ihm verzeihen: In der Steinzeit waren die Beschichtungen einfach noch nicht so ausgereift wie heute. So weit offen zweigen sich allerdings deutliche Vignettierungen in den Ecken, insbesondere unten, wo es eh schon recht dunkel war. Der Vorteil an den Verzerrungen, die sich rund rum um den zentralen Bereich erstrecken, ist allerdings, dass es das Gesicht der Hexe recht gut hervorstechen lässt. Man kann das also durchaus auch als Stilmittel verwenden. Wo andere Leute einen Effektfilter benötigen, macht das Teil das von ganz alleine!

Problem ist nur, wenn etwas aus diesem zentralen Schärfe-Bereich heraus ragt, wie hier etwa das Wegekreuz, das auch schon deutliche Unschärfe- und Verzerrungs-Spuren aufweist. (4386 @ 43mm, 1/125s, f/4.) Gibt dem Ganzen natürlich einen gewissen Vintage-Look. Aber ich glaube, die Leute damals wollten keinen Vintage-Look, auch wenn sie einfach damit leben mussten! Denen wäre ein komplett scharfes Bild glaube ich lieber gewesen! ;-)

Probieren wir mal was anderes: Natur! Dieser Baum, der über die Stadtmauer hinaus ragt, bietet sich doch an, oder? (4386 @ ~50mm, 1/500s, f/8.) Und tatsächlich, das scheint genau die Entfernung und Blende und Brennweite zu sein, bei der man mit dem Ding tatsächlich gut arbeiten kann! Also im Normalbereich. Vignettierung sieht OK aus, die Verzerrungen an den Ecken verschwinden fast völlig. Eigentlich ein richtig gutes Bild. Geht doch!


Machen wir die Probe aufs Exempel: Der Turm ein paar Meter weiter. (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Wenn man es richtig framet, passt das ganz gut: Unten ist der Hang zu dunkel, als dass man die Verzerrungen tatsächlich wahrnehmen würde, oben ist der helle Himmel, in dem man sowas naturgemäß auch nicht sehen kann. Hey, sollte ich da etwas auf der Spur sein?! ;-)

Das nächste Wegekreuz ist auch im Normalbereich entstanden. (4386 @ ~55mm, 1/125s, f/5,6.) Erstaunlicherweise ist die Verzerrung unten besonders stark. Ist vielleicht auch die Andruckplatte der Kamera nicht mehr ganz so fit? Wäre möglich. Aber bisher war der Eindruck doch recht konsistent, den dieses Objektiv geliefert hat. Wo man aber auf jeden Fall nichts sagen kann: Der Kontrast war bisher in jedem Bild hervorragend, so auch hier in diesem. Nun kontrastet der Foma 400 ja eh gerne.


Schauen wir mal, ob das mit der Andruckplatte vielleicht eine Idee war und verwenden das einzige andere Objektiv, das ich mit Hasenohren mit dabei hatte, und fotografieren damit die Kirche. (35mm, 1/1000s, f/8.) Es ist hell, deswegen f/8. Das 35/2 Nikkor ist ja eines meiner liebsten AI-Objektive, das macht einfach saumäßig gute Fotos! Und auch hier: Keine Probleme sichtbar. Im Gegenteil: Auf f/8 abgeblendet ist es fast schon zu scharf! Hervorragende Abbildungsleistung (für ein bald 50 Jahre altes Objektiv). Sämtliche Unschärfen und Verzerrungen, die wir bisher gesehen haben, stammen also nicht von der Nikkormat, sondern definitiv vom 4386!

Wenn ich es eh schon drauf hatte, machen wir doch gleich noch das übliche Bild von der Glocke! (35mm, 1/1000s, f/2.) Weit offen: Geiles Bokeh im Hintergrund, gestochen scharfe Glocke! So kenne ich das 35er. Also kein Zweifel: Die Probleme stecken alle im Zoom-Nikkor.


Sieht man auch direkt wieder, wenn man sich den Nussknacker anschaut, der da noch von Weihnachten rum stand. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Wieder fällt auf: Das Gesicht ist richtig scharf, aber sobald man auch nur ein bisschen nach außen geht, zack, matschig! Das scheint hier auch relativ weit offen aufgenommen zu sein, da wird das gleich noch schlimmer.

Versuchen wir es mal mit Tiefe und Fluchtpunkt: Die Mauer mit den Häusern neben dem Katharinenturm. (4386 @ 43mm, 1/250s, f/5,6.) Je weiter man abblendet, desto besser wird der Eindruck. Außerdem fällt das ganze Rumgezerre in den Mauersteinen gar nicht so sehr auf. Trotzdem würde ich sagen, dieses Objektiv lebt eigentlich erst so richtig auf, wenn man es auf f/8 oder mehr abblendet und dann auch noch möglichst im mittleren Normalbereich zwischen 50 und 60mm bleibt. Komisch, das ist mir bei meinen Tests auf der Digitalen damals gar nicht so aufgefallen. Scheinbar vergibt die solche Fehler eher. ;-)

Der Blick in die andere Richtung wiederum war ein weiter Gegenlicht-Test: Wird man den Turm erkennen können oder wird er überstrahlt sein? (4386 @ 43mm, 1/500s, f/8.) Das Ergebnis ist erstaunlich gut, da hatte ich nach dem Hexen-Foto oben Schlimmeres erwartet. Nee, ehrlich: Damit kann man arbeiten. Hat was.

Der Holzstapel war dann wieder so ein Schnellschuss, zu dem ich mir auch mal wieder vergessen habe, die Daten aufzuschreiben. (4386 @ unbekannte Einstellungen.) Scheint aber weit offen zu sein, wenn ich mir die Unschärfe im Hintergrund so anschaue, und wohl auch am oberen Ende des Zoom-Bereichs. Und trotz der offensichtlichen Mängel, die ich oben ja jetzt zu genüge beschreiben habe: Das Bild kann was! Diese weiche, leicht Zerfließende zu den Rändern hin, als würde man einen Flaschenboden vor die Kamera halten, das gibt der kalte Winterstimmung ein bisschen Wärme! Es ist also nicht völlig nutzlos! ;-)


Wanderwegwegweiser sind ja eines meiner Hobbys. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Ich nehme an, das ist die gleiche Einstellung, wie ich sie auch beim Holzstapel verwendet habe. Die Bilder sehen sich in ihrer Stimmung jedenfalls sehr ähnlich. Und auch dieses gefällt mir eigentlich richtig gut, gerade wegen seiner ganzen optischen Probleme. Ein bisschen wie ein Traum, an den man sich nur undeutlich erinnern kann. Das ist doch mal was! Hübsch, und das ist tatsächlich schon mal eine Aussage, die man bei einem eigentlich so schlecht bewerteten Objektiv kaum erwarten würde.

Der Tele-Bereich dieses Zooms gefällt mir eh irgendwie besser als der weitwinkelige, auch wenn er doch ähnliche Probleme hat, wie man auch hier bei dem anderen Turm sehen kann, den ich mal quer durch ein wenig Gemüse fotografiert habe. (4386 @ 86mm, 1/1000s, f/5,6.) Die Vordergrundunschärfe ist nicht wirklich toll, aber in diesem Fall durchaus passend zum Motiv. Ebenfalls ganz nett, aber die beiden vorhergehenden Bilder gefielen mir leicht besser.

Mittlerweile soll die Baustelle am neuen Spielplatz ja weg sein, aber damals war die noch voll in Gange. (4386 @ ~60mm, 1/1000s, f/5,6.) Wie bereits oben gesagt: Im Brennweitenbereich um die 55mm macht das Objektiv eigentlich den besten Eindruck. Die Verzerrungen beschränken sich dann meist wirklich nur auf die Ecken und da schaut man ja meist eh nicht so genau hin. Man kann also, wenn man unbedingt will, damit ganz gut arbeiten. Hätte ich mir damals in den frühen 1970ern aber lieber eine anständige Normal-Festrennweite angeschafft, statt diesem unausgereiften Zoom-Objektiv? Wahrscheinlich. Ist es aber trotzdem ein sehr interessantes Stück Historie? Auf jeden Fall! Im Rückblick kann man gerne mal eine etwas harschere Meinung haben, damals war das cutting edge!


Ein kleiner Briefkasten mit einer 8 darüber. (4386 @ ~65mm, 1/1000s, f/3,5.) Auch bei 65mm geht das mit den Verzerrungen noch ganz gut. Auch scheint das Objektiv nahe Motive lieber zu mögen als weiter entfernte. Daraus schließe ich, dass das damals tatsächlich eher für den Portrait-Bereich gerechnet wurde. (Will gar nicht wissen, was das damals noch für ein Aufwand war. Entweder musste man das von Hand mit Papier und Stift erledigen, oder erst mal die passende Software für irgendeinen sauteuren Großrechner mit Lochkarten programmieren, der am Ende dann wahrscheinlich genau so lange gerechnet hat! ;-))

Wenn man es aber drauf anlegt, kann man die Verzerrungen und Unschärfen, die dieses Objektiv bietet, richtig gut in Szene setzen, wie hier beim Kreuz am Parkplatz an der anderen Seite der Stadt Blankenberg. (4386 @ unbekannte Brennweite, 1/1000s, f/4.) Das sieht fast wie Motion Blur aus, was da im Hintergrund abgeht! Sehr witziges Foto, mit dem ich so auch nicht gerechnet hatte. Und das ist ja gerade das spannende an diesen alten Vintage-Linsen: Man weiß nie, was man nachher an Überraschungen erlebt, wenn man den Film entwickelt!

Die eigentliche Burg haben wir an jenem Tag gar nicht besucht, die ist ja im Winter meist eh geschlossen. Was wir natürlich überprüfen mussten und trotzdem bis zum Tor gegangen sind. Deswegen hier nur zwei Mal aus der Entfernung, das erste mit dem Zoom (4386 @ 43mm, 1/1000s, f/8) und das zweite noch mal zum Vergleich mit dem 35/2 aus näherer Nähe. (35mm, 1/500s, f/8.) Joah, der Unterschied ist schon wie Tag und Nacht: Wenn man knackig scharfe Bilder haben will, nimmt man dann doch besser die Festbrennweite! Wenn man einen etwas more dreamy look haben will, geht das mit dem Zoom ganz hervorragend. Welches würde ich jetzt bevorzugen? Gute Frage. Kommt immer ganz auf meine aktuelle Stimmung an.

Auf dem Rückweg durch die Stadt Blankenberg dann noch Santa und Rudolf getroffen. (4386 @ ~70mm, 1/1000s, f/4.) Hier scheinen wir den Brennweitenbereich der größten Schärfe schon wieder nach oben hinaus verlassen zu haben. Rudolfs Füße sind bei f/4 doch deutlich unscharf. Ich scheine allerdings den Fokus auch eher auf Mr. Klaus gesetzt zu haben, dessen Füße sind doch deutlich schärfer. Nicht toll, aber schärfer! Auch hier sag ich mal: Der Stimmung angemessen. Ein scharfes Bild hätte ich wohl eher mit der Festbrennweite hin bekommen. Aber die kennen wir ja schon zu Genüge, es ging hier schließlich um das Zoom-Nikkor! ;-)


Um das Ganze dann aber mal mit einem richtig scharfen Bild zu Ende zu bringen: Hier noch die Gaststätte mitten im Dorf mit dem 35/2 Nikkor. (35mm, 1/500s, f/8.) Im direkten Vergleich erschlägt einen die Schärfe schon praktisch, gerade bei einem so kontrastreichen Fachwerkbau.

Fazit: Ja, das Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm macht Bilder. Es macht auch manchmal gute Bilder. Macht es meistens welche, von denen man sich fragt: "Wie konnten die das damals nur unter dem Markennamen Nikkor verkaufen, ohne sich zu schämen?" Eigentlich schon. Aber es war halt etwas total Neues! Und ich glaube, viele Leute waren damit ganz zufrieden, dass man nicht mehr ständig die Objektive wechseln musste oder eben auf eine einzige Brennweite angewiesen war. Das war sicher eine spannende Zeit damals. Und es hat ja auch nicht lange gedauert, bis die richtig guten Normal-Zooms raus kamen. Einen Ur-Ur-Urenkel davon habe ich ja auch: Das 35-70/2.8 ist zwar bei weitem moderner und macht sehr viel bessere Bilder, aber die DNA ist doch erkennbar. Und es liegen gerade mal 30 Jahre dazwischen. Das ist etwa die gleiche Zeit, die seitdem vergangen ist, und, ja, da sind noch Detailverbesserungen seitdem passiert, aber nichts wirklich Weltbewegendes.

Wie auch immer: Für das, was es ist, ist es nicht gut, aber eben auch nicht so unglaublich schlecht, wie alle es einem einreden wollen. Es hatte damals seine Daseinsberechtigung.

Schwarz-weiß und analog, Teil 311: Rosenmontag 2024 in Hennef

Kentmere 400 @ 800 #14, März 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock #4 12:00+30%*15:30 20°; Adofix 1+5 #7 5:00 20°, Adoflo 1+200
Karneval! Rosenmontag! Sonnenschein! Und ich hab einen 400er Film in der Kamera, den ich bei 800 belichtet habe. Da kann ich ja auch nicht plötzlich was anderes einstellen. Aber der Film muss weg, der ist schließlich schon seit Anfang Dezember in der Dynax gewesen. Deswegen, da muss der jetzt durch. In der Hitze des Gefechtes habe ich mir auch keine Daten aufgeschrieben, nicht mal die entsprechenden Objektive, die ich da verwendet habe. Hatte ich da das 35-105mm schon? Ich habe so ein Gefühl, dass ich die Bilder damit gemacht haben könnte. Aber sicher bin ich mir nicht mehr. Die Winkel in diesem Beitrag würden zu einem Zoom passen. Ich meine aber, das wäre erst später gekommen. Herrjeh, was man in einem dreiviertel Jahr so alles vergisst. Ist aber auch egal.

Als erstes haben wir da mal eine Fahne. Zu welchen Umzugsteilnehmern die gehörte, weiß ich leider auch nicht mehr. Vielleicht sollte ich mal in den entsprechenden bunten Eintrag rein gucken! ;-) Aber der scheint auch nicht viel mehr Details zu bieten.


Man soll ja bekanntlich die Kirche im Dorf lassen, aber dann frag ich mich, warum die die durch die Gegend fahren. Immerhin hatten se de Engelscher auch gleich dabei. (Ich kann das mit dem kölschen Dialekt nur bedingt. Ich sauf' halt zu wenig Kölsch.) :-D

Und ganz wichtig ist natürlich Elvis. Ohne Elvis geht gar nichts. Weil: Without Elvis you ain't nothin' but a hound dog! ;-) Deshalb ist es immer ganz wichtig, den King of Rock'n'Roll nicht aus den Augen zu verlieren! Besonders, wenn er so liebevoll aus Krepp-Blümchen modelliert wurde. ;-)

Wo wir gerade in den 1970ern sind - der Elvis, der da oben Modell gestanden hat, kam sicherlich auch aus dieser Dekade, das sieht man an der Sonnenbrille! Da war dann noch dieses Flower-Power-Mobil mit den passenden Hippies. So im Rückblick betrachtet waren die Hippies nicht das schlimmste, was diesem Planeten bisher widerfahren ist. Die hatten wenigstens sowas wie eine Idee, wie man diesen ganzen Scheiß lebenswert machen könnte. Auch wenn sie mit stinkenden VW-Bussen durch die Gegend gegurkt sind und ein bisschen naiv waren. Alles ist besser als die vollständige Resignation im Angesicht des großen Trump... :-/


Nach dem Karneval ist vor dem Karneval und so kam auch direkt nach dem Zug die Straßenreinigung durch gefahren. Vorbei die Zeiten, in denen man noch Wochen später schlodderig-aufgeweichte Kamelle im Straßengraben gefunden hat. Heutzutage wird schön wieder sauber geputzt! Was für Zeiten! ;-) Ich fand das immer witzig, als wir noch Kinder waren: Wer traut sich, das noch zu essen! :-D

Und den Clown auf dem Lastenfahrrad mit der großen Fahne wollte ich auch nicht einfach so entwischen lassen. Man muss ja auch mal den ein oder anderen lebendigen Menschen auf den Fotos haben, gerade beim Karneval. Und bunte Clowns kommen auf s/w-Film immer besonders gut! Ist ein vollständig aus der Hüfte geschossenes Bild, also schon erstaunlich, dass ich überhaupt was getroffen habe.


Auf dem Heimweg dann noch diese gigantische Sammlung von Brotkisten gefunden und für fotowürdig empfunden. Wie viele Brötchen brauchen die denn da im Schnellimbiss? Die Antwort lautet scheinbar: Ja.

So, das waren alle Bilder, die ich mit der Dynax 7xi an diesem Tag gemacht habe. Wenn ich drüber nachdenke, habe ich vielleicht auch das passende Xi-Objektiv drauf gehabt, das geht ja auch von 28-105mm. Das würde auch bedeuten, dass alle diese Bilder weit offen waren, weil die Blende ja fest steckt. Ich müsste das dringend mal säubern. Aber ich komm nicht an der vielen Elektronik vorbei, die da drin alles blockiert!

Nächstes Mal: Test einer Nikkormat FT. Endlich mal wieder s/w-Fotos aus einer wirklich alten Kamera! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 310: Seelscheid im Dezember 2024

Kentmere 400 @ 800 #14, Dezember 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock #4 12:00+30%*15:30 20°; Adofix 1+5 #7 5:00 20°, Adoflo 1+200
Alaaaf! Ratatta! Wenn ich das das richtig getimet habe, kommt dieser (sehr kurze) Artikel am 11.11. in die Kinos und auf die große Leinwand. Umpfta umpfta umpfta täterä! Frohsinn! Jetzt aber mal zackig! ;-)

Jedenfalls. Ich war in Seelscheid mit dem Film, der noch in der Dynax 7 steckte, und ich wollte ein paar Bilder machen, damit der mal voll wird. Da es mitten im Winter nur mäßig interessant da oben auf dem Dorf ist, habe ich die Kamera als erstes mal mit auf den Friedhof genommen, um zu schauen, was die Blumen machen. (28mm, 1/60s, f/8.) Die sind ein bisschen überbelichtet, die Blüten, aber auch nur, weil die so ziemlich das einzig helle in dem ganzen Bild sind. Christrosen, wenn ich mich nicht täusche. Wobei auch die Wassertropfen an den Tannennadeln ganz gut zu erkennen sind; die reflektieren wenigstens einiges an Licht.


Dann natürlich noch das obligatorische Foto von der Kirche, die kann ich ja nicht einfach so in der Gegend rum stehen lassen und nicht fotografieren, das geht einfach nicht. (50mm, 1/500s, f/8.) Trotz des bescheidenen Wetters ja doch recht hell gewesen, wenn ich mir das so anschaue, was die Belichtungszeit und die Blende da so sagen. Gut, die Kirche ist auch ein bisschen dunkel geworden. Man merke sich: Die Kamera lässt sich gerne vom hellen Hintergrund ablenken. Wobei man die Steine noch recht gut erkennen kann. Vielleicht eine Blende langsamer, das wäre noch OK gewesen. Der gepushte Film rauscht halt auch ganz gut, deshalb sieht man die Details nicht so genau.

Nebenan wurde noch immer gebaut, deswegen der Kran. (100-200mm @ 200mm, 1/1000s, f/8.) (Das bedeutet übrigens, dass die da jetzt schon über ein Jahr dran basteln.) Über Weihnachten war die Baustelle allerdings zu, also hängen die wie immer die wichtigen und/oder wertvollen Dinge an den Kran. Und das habe ich dann mal mitgenommen, als Motiv. Sieht ein wenig wie eine Kreissäge aus? Klauen die Leute sowas tatsächlich von den Baustellen? Ich frag mich ja echt, was soll das? Alle bekloppt, oder?


Und dann noch den Weihnachtsmann vor einer anderen Baustelle. (28mm, 1/6000s, f/2,8.) Das ist unten an der B56/Zeithstraße gewesen. Der zappelte so im Wind, dass ich da eine möglichst kurze Zeit haben wollte. OK, ich hab's dann natürlich gleich wieder übertrieben. ;-) Auch hier hat der helle Hintergrund die Kamera ein wenig abgelenkt. Oder ich hab nicht genug gepusht? Aber die anderen Bilder sahen ja alle OK aus. Und auch die im kommenden Artikel sind alle OK, wobei die ja auch bei Tageslicht gemacht sind, was man hier bei diesem Hochnebelsauschlodderekel ja kaum behaupten kann.

Der letzte Teil des Films datiert aus dem März, als wir am Rosenmontagszug standen. Womit sich der Kreis schließt. Rattata! ;-) (Ich hatte das ja eigentlich so timen wollen, dass ich den auf diesen folgenden Eintrag schon am 11.11. fertig haben wollte, aber irgendwie habe ich wieder zu viele andere, digitale Bilder gemacht.)

Schwarz-weiß und analog, Teil 309: Trekdinner auf dem Weihnachtsmarkt 2024

Kentmere 400 @ 800 #14, Dezember 2024
  • Minolta Dynax 7xi, Minolta AF 50mm 1:1.7 (22), Minolta AF 28mm 1:2.8 (22), Minolta AF 100-200mm 1:4.5 (22)
  • Entwicklung: Microphen Stock #4 12:00+30%*15:30 20°; Adofix 1+5 #7 5:00 20°, Adoflo 1+200
Und es war Winter und es war Weihnachten und das Trekdinner traf sich mal wieder in Siegburg auf dem Mittelaltermarkt und ich hatte eine der Dynaxen dabei und ich habe Fotos gemacht und die habe ich um eine Blende unterbelichtet und dann habe ich sie in Microphen gepusht. Soweit, so wie immer. Deswegen können wir glaube ich auch durch dieses Stoß Fotos relativ schnell durch gehen, ohne uns jetzt jedes Einzelne ganz genau anschauen zu müssen. Obwohl da schon ein paar nette dabei sind. Besonders das geröstete ganze Schwein... aber ich greife vor! ;-)

Bereits am Parkplatz musste ich das erste Foto verschießen, denn da stand dieser Flower-Power-VW-Van rum, den ich mir nicht durch die Lappen gehen lassen konnte! (50mm, 1/350s, f/4.) Ist jetzt in s/w natürlich nicht so bunt wie in der Realität, aber ich sag mal, gerade der körnige, kontrastreiche, gepushte Film gibt dem so ein bisschen ein Retro-Vintage-Feeling, dass das Bild tatsächlich aus den 1970ern stammen könnte. (Ich weiß natürlich nicht, wie alt der Van ist, aber '80er bestimmt, oder? Die Dinger wurden ja jahrzehntelang fast unverändert gebaut.)

Auf dem Markt angekommen habe ich dann erst mal die Musiker fotografiert, damit das schon mal erledigt ist. (100-200mm @ ~120mm, 1/200s, f/4,5.) Spaß muss sein, deswegen hatten die auch alle gute Laune, vor der Bühne wie auch darauf. Immerhin hatten die es warm in ihren Klamotten. War nämlich gut frostig, wenn ich mich zurück erinnere.


Das war aber nur, weil wir eigentlich auf dem Weg zum Bahnhof waren, um die anderen in Empfang zu nehmen. Da stand dann auch wie immer - nicht sehr westeuropäisch-mittelalterlich - das Makimann-Dreirad-KFZ herum. (100-200mm @ 100mm, 1/125mm, f/4,5.) "Bonn, Köln, Hennef" finde ich ja noch immer extrem witzig, vor allem in der Reihenfolge. Aber ich fürchte, das ist tatsächlich der Reihe nach, in der sie die Läden eröffnet haben. Hm, könnte man auch noch mal hin gehen, der in Hennef war gar nicht so übel. Ketten-Sushi halt, aber durchaus essbar. (Voll die Werbung hier, dabei krieg ich nicht mal was dafür!)

Nachdem wir dann alle eingesammlet hatte, sind wir zurück zum Mittelaltermarkt und ich habe die Musiker mal aus der anderen Richtung und näher aufgenommen. Vor allem mit dem Bogen im Mund, kommt gut! (28mm, 1/200s, f/4.) Ich sollte mal wieder häufiger das Weitwinkel benutzen, gerade für solche Bilder. Ich hab das irgendwie viel zu selten drauf. Einfach mal einen Tag lang nichts anderes benutzen, das müsste ich wieder mal machen.


Und wenn man dann schon dabei ist, gleich mal die üblichen Zahnräder mitnehmen, von denen ich noch immer nicht so genau weiß, was die da machen, außer vielleicht Deko sein. (28mm, 1/20s, f/8.) Mehr kann ich dazu auch nicht wirklich sagen. Erinnert mich jedenfalls immer ein bisschen an die Inquisition. "Halten Sie Ihren Finger jetzt bitte hier in dieses Zahnrad rein!" ;-)

Dann noch mal ein Bild von Nähe Bahnhof, weil das hochkant besser zu den anderen passt: Das Türmchen gegenüber an dem Haus da an der Ecke. (100-200mm @ 100mm, 1/750s, f/4,5.) Der Vogel oben auf dem Blitzableiter passte gut zur Winterstimmung. Jetzt noch die Kamera gerade halten, das wärs! :-D

Auf dem Weg vom Bahnhof zum Marktplatz dann noch diese Automaten mit Plastikmüll aus China mitgenommen. (50mm, 1/200s, f/4.) Jetzt nicht so gut für die Umwelt. Aber sie standen da halt rum, also habe ich sie dokumentiert. Ist da wenigstens noch Kaugummi mit drin, oder ist das nur der bunte Plastikkrams? Wir haben uns wenigstens noch die Zähne am Zucker verdorben, damals, in der Steinzeit. Jaja, die Gen-X schwelgt wieder in Erinnerungen! ;-)


Dann lieber den Lukas hauen, auch wenn ich nicht genau weiß, weshalb und warum. (28mm, 1/750s, f/4.) "My name is Luka(s)..." Da geht es ja auch um häusliche Gewalt in dem Lied. Aber das nur am Rande. Liegt wahrscheinlich am Glühweinspiegel, dann muss man irgendwann einfach wen vermöbeln. Ich liebe Weihnachten! Also, nicht wirklich. Sarkasmus und so.

Aber immerhin kann man skurrile Dinge auf dem Mittelaltermarkt finden, so etwa dieses... DING aus Holz. Papagei? (28mm, 1/200s, f/4.) Scheinbar habe ich auf dem Markt tatsächlich schon das 28er öfter mal benutzt. Macht ja auch Sinn: Es ist eng, man hat nicht so viel Platz, um mal einen Schritt zurück zu gehen. Außerdem gibt das interessante Winkel und Effekte. Der Schnabel ist schon etwas größer als in natura! ;-) Und wenn jetzt wieder so ein Klugscheißer ankommt mit "man kann keinen Sinn machen, das heißt 'es ergibt Sinn'", dann kriegt er/sie/es einen ganz bösen Blick und ich geh einfach weiter, weil, es lohnt sich nicht, sich an sowas die Finger zu beschmutzen! :-D

Habe ich zu viel am Weihrauch geschnüffelt? (28mm, 1/20s, f/4.) Mag sein, aber ich stehe dazu. Dabei steht doch hier überall, dass der Drogenkonsum verboten ist! So ein Schild mit einem traurigen Kiffer drauf: "Wir müssen leider draußen bleiben!" ...angebunden an den Betonklötzen für gegen die LKW, die mit Horden von Messerstechern besetzt sind, um dem schauerlichen, blasphemischen Treiben ein Ende zu setzen und das Kalifat auszurufen... was? Was?! So klingt das doch in den Nachrichten in letzter Zeit immer! Ich soll nicht wieder so politisch sein?! Ah, na gut. Aber nur, weil bald Weihnachten ist! Aber erwartet bitte keine Besinnlichkeit von mir, wenn der Merz im TV die Weihnachtsansprache hält! Ach, nee, das macht ja der Steinmeier. Der Scholz ist erst an Neujahr dran. ;-) (Ja, das hab ich extra gemacht!) :-D


Victoria! (100-200mm @ 200mm, 1/250s, f/4.) Funktioniert auch kurz vor Sonnenuntergang. Nicht, dass man irgendwas von Sonne zu sehen bekommen hätte, das Wetter war ja eher bedeckt bis mies. Aber so erscheint die geflügelte Siegesgöttin gleich aus einem Strahlenkranz heraus zu treten, um uns den Lorbeerkranz aufs Haupt zu setzen. Was denken sich eigentlich die Franzosen, wenn sie solche Sachen sehen? (Für die Uneingeweihten: Die Dame steht da ja eigentlich rum wegen der Deutschen Einigungskriege, 18-Feuerzeug. Da waren ja auch die Franzosen beteiligt. Das Elsass soll ja auch sehr schön sein. Wäre doch schade, wenn dem was passieren würde! ;-))

Ah, und da ist endlich das Schwein, das ich meinte; passend, ich musste eh gerade an Asterix und Obelix denken. (100-200mm @ 100mm, 1/20s, f/4,5.) Ich habe keine Ahnung, wie dieses Bild nicht verwackelt ist, aber here we are. Aber: Das arme Schwein! So als ganzes auf dem Spieß tut es mir dann ja doch irgendwie leid.


Fast so sehr, wie die Schallplatte mir leid tut, die die da in Farbe getaucht und dann an den Weihnachtsbaum gepappt haben! (28mm, 1/350s, f/2,8.) Und das ist ja nicht die einzige gewesen! Sakrileg! Die war doch noch gut, die hätte man ruhig noch mal abspielen können! Gut, man kann jetzt nicht mehr erkennen, was da drauf war. Wenn es Helene Fischer war, auch OK, dann ruhig bitte noch ein bisschen mehr Farbe! Aber ansonsten? Das ist ja wie Bücher wegwerfen, das macht man doch nicht!

Das war dann auch das letzte Bild vom Markt, denn danach sind wir rein gegangen. Und es war eh zu dunkel. Es wird ja schon Nacht im Winter. (Der gleiche Klugscheißer von da oben meldet sich gerade noch mal, um mir mitzuteilen, dass der Winter erst zu Weihnachten anfängt und das war hier offensichtlich ja noch davor und überhaupt!) ;-) Ist jetzt aber auch egal. Den Rest des Films habe ich dann einfach so vergessen, und zwar gleich zwei mal. Da sind so fünf, sechs Fotos aus Seelscheid irgendwann so um die Jahreswende herum und dann habe ich ihn noch ein paar Monate ruhen lassen, damit er so richtig durchzieht und erst im März den Rosenmontagszug damit dokumentiert, damit der dann auch endlich mal entwickelt werden konnte. Ich glaube, das lag daran, dass ich zwischenzeitlich die Sony gekauft hatte, da war ich total überfordert mit! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 308: Oberpleis im weichgezeichneten Mittelformat

Kentmere 100 120 #1, 3. Dezember 2024
  • Agfa Box (#2)
  • Entwicklung: Fomadon R 1+50, 15:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5, 4:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Es begab sich zu der Zeit, ungefähr damals, so vor etwa einem Jahr, als die $Kundschaft ihren Dachboden aufgelöst hat, weil sie langsam in das Alter kommt. Traurig, aber wahr. Eine Tatsache, der wir alle eines Tages ins Auge schauen müssen. Jedenfalls ist dabei eine weitere Agfa Synchro Box in meinen Besitz geraten. Eine recht gut erhaltene zudem. Das ändert nichts daran, dass diese "Kamera" die gleichen "Bilder" macht wie die erste, die auch alle schon sehr weich waren. Das liegt natürlich an diesem seltsamen Linseneintopf, den diese Geräte statt einem richtigen Objektiv haben. Zudem ist es nicht einfach, bei der relativ langen Brennweite einer Mittelformatkamera und dem riesigen Negativ, das am Ende da raus kommt, nicht zu verwackeln, besonders bei diesen scheinbar ewigen Belichtungszeiten, die diese Kamera hat. Also, die eine einzige. 1/30s. Bei ~100mm Brennweite eine Herausforderung.

Aber schauen wir uns doch einfach mal an, was ich an jenem recht sonnigen Dezembertag in Oberpleis so fotografiert habe. Da haben wir zuerst einmal die Kirche. Sehr verwackelt, das fängt ja gut an! Aber der Schatten auf dem Sockel des Kirchturms sieht dabei schon sehr spannend aus.

Das zweite Bild hingegen: Ziemlich krass, was so ein Weichzeichenfilter bei falscher Belichtung so alles ausmacht. Das Kreuz hinter der Kirche wirkt schon ziemlich krass, die Unschärfe rundherum, die durch die schlechte Linse (und ich glaube, dieses Exemplar einer Synchro Box ist auch leicht verstellt was die Schärfe angeht?) bewirkt wird, verpasst dem Bild eine gewisse Gruselstimmung, die man mit einer normalen Kamera gar nicht hin bekäme. ;-)


Bei dem folgenden Bild von der Kirche, wie sie von hinten aussieht, fällt direkt auf: So richtig scharf (wenn man das überhaupt so nennen will) ist es nur in der Mitte des Frames. Je weiter man zu den Rändern kommt, desto weichgezeichneter wird das Bild. Erstaunlich. Das andere Exemplar, das ich von C bekommen hatte, war nicht so unscharf. Im Gegenteil, da hatte ich teilweise richtig gute Bilder!

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was bei dem Bild mit der Laterne schief gelaufen ist, aber das ist irgendwie nur noch quadratisch brauchbar. Hatte ich da den Film nicht weit genug gedreht? Dann müsste da aber irgendwo ein Restbild von Doppelbelichtung auf einem der anderen sein. Ist es aber nicht. Oder habe ich die nicht in der richtigen Reihenfolge gescannt? Das könnte sein, das ist bestimmt das erste oder das letzte auf dem Film und die Hälfte ist im Klebestreifen des Papierrückens verschwunden. (So sieht das jedenfalls auf meinem unbearbeiteten Originalscan aus.) Keine Ahnung.


Je mehr Bilder ich mir anschaue, desto mehr habe ich den Eindruck, dass vielleicht auch die Andruckplatte nicht mehr richtig andrückt und der Film sich aufgewellt hat. Das würde einige der Unschärfen erklären, aber vielleicht auch, weshalb sich der Laternenmast da am rechten Rand so sehr durchbeult.

Das Bild vom Fachwerk neben der Kirche ist mit eines der Schärfsten. Nicht wirklich gut, aber immerhin wieder mit diesem leicht spooky feeling.


Der Kermit in seinem Wackelauto ist leider auch total verwackelt, was aber mehr an mir als an seinem Auto liegt. Schade, wäre nämlich ansonsten ein sehr interessantes Motiv geworden. Vielleicht ein bisschen viel Gebäude rechts. Das liegt aber an der Parallaxe, die man bei Sucherkameras ja immer einrechnen muss, und bei diesem Gerät ist das noch mal besonders schlimm, weil diese Sucherlinse so schrecklich verzerrt.

Von Seiten der Schärfe her ist das letzte Bild glaube ich tatsächlich das beste: Der bunte Bücherschrank im Dorf. Und ja, ich glaube, oben drückt die Platte nicht mehr richtig an, der Baum ist nämlich total unscharf. Trotzdem: Interessantes Foto.

Fazit: Wenn ich noch mal unbedingt mit einer Synchro Box fotografieren will, dann nehme ich die andere. Die hat deutlich bessere Bilder gemacht. Dieses hier ist dann leider eher das Vitrinenstück.