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Riva-Testfilm - 25 Jahre alter HP5+

Den alten HP5+, den ich in die Riva eingelegt hatte, habe ich tatsächlich innerhalb von zwei Tagen voll bekommen. Ich mache zu viele Fotos, aber das ist ja nichts Neues. Habe ihn also gestern direkt mal in Fomadon P eingelegt und die Zeiten von ID-11 verwendet.


Wie man sehen kann, hatte ich gerade keine andere Kamera griffbereit, weswegen ich die kleine Fuji-Knipse aus der Steinzeit verwendet habe - das Handy musste ja noch die Zeit zähle. Wobei mir auffällt: Wie viele von diesen "Filmbegleitformularen" ohne U habe ich damals eigentlich ausgedruckt, dass es da noch immer welche von gibt?! :-D Das nimmt ja gar kein Ende.

Was den Film angeht: Den hatte ich ja vor mittlerweile auch schon eher Jahren als Monaten von C in die Hand gedrückt bekommen. Der scheint zu warm gelagert worden zu sein, jedenfalls hat er einen recht dichten Neben im Hintergrund. Da kann ich gut ein oder zwei Blenden drauf legen, um da durch zu kommen. Ist schon heftig, so schlimm hatte ich es nicht erwartet. Ich bin gespannt, wie das beim Scannen wird. Hier die übliche Vorschau:


Aber immerhin, es ist was zu erkennen, das heißt ja schon mal, dass die Kamera auf jeden Fall Bilder macht. Die Belichtungsmessung und -steuerung scheint also unproblematisch zu sein. Ich sehe auch keine größeren Lichtlecks oder andere Probleme. Also ein Schnäppchen gemacht. ;-)

Minolta Riva Zoom 105i

Der letzte Rheinauenflohmarkt war insofern schon mal ein voller Erfolg, als dass ich - wie berichtet - drei Minoltas für 10 Euro erwerben konnte. Jetzt musste ich nur noch testen, welche davon sowohl mechanisch als auch elektronisch funktionieren und ob sie in der Lage sind, tatsächlich brauchbare Bildern ausspucken.

Als wir den Stand mit den vielen Kameras fanden, hatte ich mich schon relativ früh dafür entschieden, auf jeden Fall dieses Schmuckstück aus den sehr frühen 1990ern mitzunehmen. Schließlich wollten die für eine einzelne Kamera nur 5,- haben. Dass ich die anderen beiden auch noch mitgenommen habe, war also eigentlich die Schuld dieses Teils. Deshalb ist es glaube ich ganz passend, wenn ich mit den Vorstellungen auch mit dieser Knipse anfange: Einer gut verkratzten aber intern scheinbar problemlos funktionierenden Minolta Riva Zoom 105i.


An diesen Beauty Shots kann man sicher erkennen, wieso ich das Ding direkt mitnehmen wollte. Diese Kamera stammt aus einer Zeit, als Knipsomaten so langsam zu Bridge-Kameras mutierten und stellt vielleicht sowas wie einen Zwischenschritt zwischen den beiden Formen von Kamera dar. Einerseits wurde hier auf das kompakte Design einer Knipse verzichtet und dem Gewicht nach zu urteilen, steckt da auch einiges an Technik drin - oder ein Bleigewicht! ;-) Andererseits wurde aber auf ein großes, lichtstärkeres Zoom verzichtet und dieses 3x 35-105mm verbaut, das mit f/4-6,7 nun wirklich nicht zu dem Schnellsten zählt, was man so findet. Ich mein, es ist ausreichend und entspricht etwa dem, was man in einem durchschnittlichen Kompakt-Apparat damals so gefunden hat, aber es gab durchaus auch kompaktere Geräte mit Optiken, die mit f/2,8 anfingen. Ob das Objektiv diese geringe Geschwindigkeit durch Qualität der Abbildungsleistung rechtfertigen kann, werde ich erst beurteilen können, wenn ich den Film entwickelt und gescannt habe. (Da ich 35 Jahre alter Technik nicht unbedingt traue, habe ich einen 25 Jahre alten HP5+ eingelegt - das macht das '90er Retrofeeling dann komplett! ;-)) Die Beispielbilder, die man im Internet so finden kann, sehen ganz OK aus, aber sind meist zu klein oder zu stark bearbeitet, als dass man das richtig beurteilen könnte. Insofern bin ich auf jeden Fall schon mal sehr gespannt, was die Kamera so auswirft.

Neben dem eher lichtschwachen Objektiv hat dieser Klotz (Klotz! Klotz!) oder auch Backstein ähnliche Probleme, wie sie Kompaktkameras dieser Zeit alle hatten: Die Einschaltzeit ist schon ganz OK, aber man merkt schon, dass die Elektronik ein paar Augenblicke braucht, bis sie sich sicher ist, dass alles funktioniert und die Linsen in der richtigen Position sind. Da es sich um eine Sucherkamera handelt, habe ich zuerst vermutet, dass man wieder mit den üblichen Parallaxen-Problemen zu kämpfen hat, besonders im Telebereich und/oder in der Nähe, aber scheinbar ist der Sucher wohl parallaxen-korrigiert. Das ist schon mal ein echter Pluspunkt und könnte einen Teil des Gewichts erklären, da hier in der Sucheroptik sicher einiges an beweglichen Teilen und mindestens noch ein weiterer Motor steckt.


Die Belichtungszeiten sind mit 1/2s bis 1/500s mäßig, aber für eine kompakte Kamera durchaus normal. Bei dem eher lichtschwachen Objektiv benötigt man auch kaum schnellere Zeiten, nehme ich an. Der Autofokus fühlt sich OK an, man hört in der Kamera Surren und Klicken, bevor man auslösen kann. Auf die Präzision des selben bin ich auch mal gespannt. Die Belichtungsmessung misst mittenbetont, halbes Durchdrücken des Auslösers speichert sowohl Entfernung als auch Belichtung, sodass man gut den Bildausschnitt nachträglich verändern kann. Nur nachträgliches Zoomen ist nicht möglich, die beiden mit T und W beschrifteten Buttons haben keine Funktion, solange der Auslöser halb gedrückt ist. Wäre wahrscheinlich auch ein bisschen viel verlangt, dass die Elektronik die nötigen Fokuskorrekturen ausrechnen könnte.

Apropos Zoom: Das Marketing-Killer-Feature dieser Kamera sind die drei großen rote Buchstaben APZ, was für "Advanced Power Zoom" steht. Das ist für die Leute, die ganz faul sind und die Elektronik alles machen lassen wollen - also ungefähr so wie die AI-Gurus heutzutage! :-D Jedenfalls: Minolta hatte damals schon diese praktischen Sensoren an ihren Geräten, die merken, wenn man das Auge an den Sucher hält - noch lange nicht so ausgereift wie das in späteren Modellen mit Eye-Tracking und Hastenichgesehen ist (Hallo, Sony!), aber immerhin. Sobald dieser Sensor auslöst, fährt das Zoom voll automatisch auf die Entfernung aus, von der der Entfernungsmesser meint, dass man ungefähr diesen Bildausschnitt haben möchte. Das funktioniert manchmal erschreckend gut: Scheinbar merkt der Zeilen-CCD ungefähr, welche Dimensionen das Subjekt vor der Kamera hat und kann so dem Zoom ganz brauchbare Vorschläge machen. Hin und wieder liegt das Teil aber auch völlig daneben, dann hat es die unangenehme Tendenz, auf die vollen 105mm raus zu fahren, was eine oder zwei Sekunden dauert. Man kann zwar jederzeit manuell mit den bereits erwähnten Tasten eingreifen, aber im tatsächlichen Betrieb fand ich diese Funktion eher hinderlich. Kein Wunder, dass sich das nicht so wirklich durchgesetzt hat. Auch wenn ich die dafür nötige Ingenieurs-Leistung durchaus anerkennen muss!


Überhaupt macht das Teil alles voll automatisch und ist dabei auch wenig gesprächig: Ich habe schon lange keinen Film mehr verschossen, ohne mir nebenbei die Belichtungsdaten zu notieren. Aber weder Blende noch Zeit kann man auslesen geschweige denn manipulieren. Man muss hoffen, dass das Programm richtig abläuft und keinen Scheiß macht. Nun hat Minolta aber schon in den 1980ern sehr brauchbare Vollautomatiken gebaut, da habe ich also Hoffnung. Trotzdem bin ich es von meinen SLRs so sehr gewohnt, das ich im Zweifel manuell oder halbautomatisch eingreifen kann, dass mir das sofort fehlt. OK, ich bin nicht die Zielgruppe für diese Kamera, ich merk das. Manchen Dingen muss man einfach ins Auge blicken! ;-)

Ansonsten, was kann ich über das Gerät noch sagen? Als ich auf dem Flohmarkt die Rückwand auf gemacht habe, dachte ich zuerst, dass es sich um ein APS-Gerät handelt, da die Filmpatrone von unten angetrieben wird. Da guckt so ein kleiner weißer Schnupsi raus, der in die Achse greift. Die DX-Sensoren verraten dann aber, dass es sich um eine normale Kleinbildfilmkamera handelt. Für APS war es am Anfang der 1990er auch noch etwas zu früh. Apropos DX: Manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit ist nicht. Einer der Gründe, weshalb ich den abgelaufenen HP5 Plus geladen habe. Die einzigen anderen Filme mit DX-Code, die ich habe, sind entweder Farbfilme, die ich dann nicht selber entwickeln kann, oder die Kentmeres, die mir bei einem neuen, unbekannten Gerät zu schade waren! (Wenn ich gewusst hätte, dass mit der Kamera wohl alles in Ordnung zu sein scheint, hätte ich natürlich auch einen Kentmere 400 eingelegt.)


Die Kamera hat übrigens einen recht großen Bereich links vom Verschlussvorhang. (Übrigens ein Lamellen- statt Zentral-Verschluss, was bei Knipsen ja eher selten der Fall ist. Aber Minolta konnte so wahrscheinlich Teile aus der SLR-Produktion wiederverwenden. Das heißt aber auch, dass da drin eine echte Blende mit entsprechender Steuerung stecken muss. Ein weiterer Grund für's Gewicht?) Das führt dazu, dass man den Film sehr weit raus ziehen muss, um ihn an der Einfädelposition zu platzieren. Das kommt mir leicht verschwenderisch vor, bzw. als Konstruktionsfehler. Hätte man den Filmtransport umgedreht oder die Kamera umgekehrt gebaut, wäre das letzte Bild auf dem Film nicht verschwendet.

Dass die Kamera eine dieser klotzigen Lithium-Batterien benötigt, ist einerseits ein Vorteil - keine Alkalis, die da drin auslaufen könnten -, andererseits ein Nachteil - die Dinger sind teuer! Beinahe teurer als der Restwert der Kamera! Eine 2CR5 kann heutzutage durchaus 15 Euro im freien Handel kosten, wenn man überhaupt eine findet, während diese Kamera bei eBay für ungefähr 30,- weg geht. Das sind dann aber Exemplare, die weit weniger verkratzt sind als meine hier. Deshalb: Nach Gebrauch auf jeden Fall die Batterie raus nehmen. Die Kamera verfügt zwar über einen "echten" (soll heißen: mechanischen) Ausschalter, aber das heißt nicht, dass man den nicht auch mal vergessen kann.

Was den Preis angeht: Das Internet sagt, im Jahre 1990 hat das Teil ~700 DM gekostet. Das ist ganz praktisch, denn das bedeutet, dass es durch die Inflation der letzten 34 Jahre heute ungefähr das gleiche in Euro kosten würde, also ungefähr 700 Euro. Das ist eine Menge Geld, das spielt schon in der oberen Liga eines Smartphones mit und man bekommt dafür schon ziemlich anständige Digitalknipsen: Da ist man durchaus im Bereich einer Canon PowerShot G7 X oder Panasonic Lumix DC-FZ1000.

Fazit: Das Handling dieses Backsteins ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe große Hände und komme kaum an die Tasten. Was machen das kleinere Frauenhände erst? Das APZ-Gedöns ist eine nette Idee, aber mehr auch nicht, sondern im Gegenteil manchmal nervig. Die Verarbeitung ist gut, auch nach drei Jahrzehnten scheint alles zu funktionieren, wie es sollte. Der An/Aus-Schalter hakt manchmal etwa, aber das ist halt der Zahn der Zeit. Wer eine ungewöhnlich aussehende Retro-Kamera sucht, sich aber keinen Kopf um Zeiten und Blenden und Zoomfaktoren machen will: Joah, geht. Mir ist sie zu groß und zu umständlich zu bedienen. Wenn schon kompakt, dann etwas, was ich in der Hosentasche transportieren kann. Einen Platz in der Vitrine hat sie aber glaube ich trotzdem verdient, alleine wegen des geschwungenen '90er-Designs! ;-)

Filmentwicklung (Testfilm Mamiya)

Meine Blog-Einträge kommen in den letzten Tagen alle ein bisschen durcheinander, denn ich habe irgendwie so viel zu erzählen, so wenig Zeit und außerdem die Vorgabe, am Tag mal erstmal nur einen einzigen Artikel zu veröffentlichen. Weil, das hamsternde Eichhörnchen vergräbt seinen Artikelvorrat irgendwo in der Zukunft, wenn es mal wieder schlechtes Wetter ist und es nichts anderes zu tun hat, als die Filme zu scannen, die hier rum liegen.

Apropos, da ist am Freitag noch einer dazu gekommen. Ich wollte diesen Eintrag hier zum entwickelten Film nicht veröffentlichen, bevor ich nicht über die Reparatur der Lichtdichtung geredet habe. Aber wie man sieht, war zu ziemlich genau 100% erfolgreich; die Bilder haben zwar alle unten (also in der Kamera oben) einen Schatten in seltsam gebogener Form, aber der rührt davon her, dass sich im Lichtschacht in der Wärme ein Aufkleber abgelöst und aufgewellt hat. Mööööp! Tja, da muss ich dann wohl noch mal zurück zum Reißbrett! ;-)


Aber im Großen und Ganzen scheinen die Zeiten und die Blenden alle einwandfrei zu funktionieren. Also, zumindest so nass, wie die Negative jetzt hier gerade unter der Dusche hängen, sieht alles OK aus. Ich sehe jetzt keine gröberen Fehlbelichtungen. Der ganze Film ist im Bereich dessen, was ich erwartet habe, nachdem ich ja einen externen Messer verwenden musste - also entweder das Handy oder die digitale Canon. Alles im grünen Bereich. Das wiederum spricht für die japanische Markenqualität, die ich ja auch von Mamiya erwartet hatte. 50 Jahre, das ist doch nichts für eine anständige, vollständig mechanische Kamera!


So, und jetzt guck ich mal gerade... Oh, ja, da ist von hinten was an den Spiegel geklebt. Toll, das sieht man natürlich tatsächlich nur, wenn man die Kamera in Bulb auslöst. Habe das jetzt mal wieder fest gedrückt, aber ich glaube, das wird nicht lange halten, da muss ich bestimmt noch ein Stück Teppichklebeband drunter machen. Naja, aber grundsätzlich funktioniert das gute Stück, ich habe also keinen absoluten Schrott gekauft. Jetzt muss ich nur noch den Minus-Pol wieder anlöten...

Neue Lichtdichtungen für die Mamiya

Alte Kameras, gerade solche, die erst unter nicht ganz so günstigen Bedingungen gelagert wurden, etwa auf warmen Dachböden, und danach noch zusätzlich auf einem Flohmarkt in der Sonne rum gelegen haben, haben meist Probleme mit den Lichtdichtungen. Wobei das nicht die einzigen Gründe sind. Schließlich sind die meisten dieser alten Kameras schon ein halbes Jahrhundert alt und der Schaumstoff hält eben nicht ewig.

So auch bei der Mamiya DSX 1000B, die ich am letzten Sonntag habe mit gehen lassen. Bevor ich sie mit einem der guten Fomapan 100 befüllt habe, habe ich deswegen mal eben schnell die Lichtdichtungen getauscht. Ich gebe zu, das ist nicht meine sauberste Arbeit, aber die Streifen müssen nicht unbedingt gerade zugeschnitten sein, damit kein Licht an der hinteren Tür vorbei kommt. ;-)


Das größte Problem war eigentlich ja auch, die alte, matschige Dichtung aus den Schlitzen zu kratzen, in den die Ränder der Tür hinein gleiten soll. Wobei ich mir bei diesem Modell hier eigentlich nicht so sicher bin, ob das tatsächlich nötig war. Ersten sollte die Dichtung an der Rückwand selber dick genug sein, damit kein Licht in die Kamera dringen kann, zweitens hätte der vorhandene Schaumstoff wahrscheinlich noch seine Dienste getan. Der war nämlich noch nicht ganz so zersetzt wie das Zeug an der Rückwand selber. Aber das habe ich erst gemerkt, als ich bereits die ersten Teile davon mit einem Zahnstocher und der Pinzette raus gefummelt hatte. Aber besser werden die Dichtungen ja eh nicht, also war es trotzdem keine so dumme Idee, die auszutauschen.

Das Dichtmaterial, das ich da habe, ist eigentlich ein bisschen zu dick. Immer, wenn ich damit eine Kamera gedichtet habe, habe ich nachher Angst, dass ich die Tür nicht mehr zu bekomme. Besonders im Bereich der Scharniere muss man dann immer eine gewisse Kraft aufwenden, um das zusammengedrückt zu bekommen. Aber das legt sich dann auch recht schnell, das Zeug hat nämlich leider ein gewissen Gedächtnis. Ist wohl auch nicht das geeignetste Material dafür, etwas schaumigeres mit mehr Spannkraft wäre wahrscheinlich sinnvoller. Dafür lässt sich diese Matte hier recht gut mit Js Bastel-Skalpell zuschneiden.


Ich habe da dieses Mal auch eine andere Methode angewendet, auf die ich auch viel früher hätte kommen können: Weniger Druck auf das Messer! Denn die Rückseite, auf die der Selbstklebestreifen aufgeklebt ist, muss ja eigentlich gar nicht durchtrennt werden. Dann spart man sich auch das Piddeln am Anfang, um das Papier abzuziehen und man zerschneidet sich auch nicht die komplette Unterlage, was wiederum die Klinge schont! Außerdem habe ich das mit dem vorherigen Ausmessen dieses Mal gelassen: Sonst habe ich ja immer erst einen Bändel genommen und ganz genau geschaut, wie viel Material ich brauche; jetzt habe ich einfach einen langen Streifen von der Seite abgetrennt und das überschüssige Zipfelchen mit der Nagelschere abgeschnitten. Diese Methode ist sehr viel stressfreier. Und der Verschnitt ist jetzt auch nicht so groß, dass ich mir groß Sorgen machen müsste, dass ich demnächst kein Material mehr habe. Die Matte reicht bestimmt noch für die nächsten 10 bis 20 Kameras! ;-) (Ich sollte einen Lichtdichtungstauschservice aufmachen! Mittlerweile habe ich ja Übung! Halbe Stunde, wenn ich flott bin, 30 Euro! :-D Nur der Versand, das rechnet sich dann irgendwie nicht. Wenn ich andere Reperaturen auch noch anbieten könnte... Linsen reinigen und Blendenlamellen entfetten kann ich ja, aber ich dachte mehr so an "echte" Reperaturen... Naja. Muss ich mal über ein Geschäftsmodell nachdenken! ;-))


Jedenfalls bin ich mit meiner Arbeit eigentlich ganz zufrieden. Dass der eine Streifen so ein wenig schief geworden ist, lag daran, dass ich beim letzten Mal schon schief von der Matte abgeschnitten hatte. Das wird beim nächsten Mal dann ja nicht der Fall sein. Wie gesagt: Übung macht den Meister! Fehlt jetzt eigentlich nur noch, dass ich den Batteriekontakt wieder angelötet bekomme, damit der Belichtungsmesser wieder funktioniert. Und dass ich das Teil, was auch immer das ist, das mir schon wieder matschig-schwarze Gummistreifen auf mein T-Shirt gemalt hat, mit Alkohol abrubbel. Ich kann ja nicht ständig mit gubbeligen Flecken auf meiner Klamotte rum laufen! (Ich nehme an, wie gesagt, dass es sich um das Gummi um das Okular herum handelt. Aber das muss ich mal mit einem Abreibetest verifizieren.)

Bis dahin habe ich jetzt jedenfalls einen Film in der Kamera und bin mal auf die Erbegnisse gespannt. Von der Bedienung her ist die Kamera halt ein bisschen altmodisch, da sie keine Automatiken kann - was aber aufgrund des außer Gefecht gesetzten Belichtungsmessers eh gerade nicht zu gebrauchen wäre. Ist halt wie jede andere, mechanische, vollmanuelle Kamera. Das Objektiv gefällt mir allerdings sehr gut bisher. Der Fokus ist schön weich, sodass man es selbst mit der in der Kamera verbauten Mattscheibe ohne Schnittbildsucher einigermaßen verwenden kann. Und f/1.4 ist sehr hell, das hilft auch beim Einstellen.

Mamiya DSX 1000B mit Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm

Heute habe ich endlich mal genug Zeit, einen Text zu meiner Neuerwerbung zu schreiben. (Nicht, dass dieser Eintrag veröffentlicht würde, nachdem ich mit Schreiben fertig bin. Das wird wohl Donnerstag werden, bis ich den hier raus haue. Ich produziere schon wieder auf Halde!)

Jedenfalls: Auf dem Flohmarkt hinterm Lutz habe ich am Sonntag diese wunderschöne und einigermaßen gut erhaltene Mamiya DSX 1000B mit einem Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm erstanden. Ganze 20€ habe ich per PayPal an den Verkäufer geschickt und - zack - gehörte sie mir! Hübsch ist sie auf jeden Fall und eine Bereitschaftstasche (die leider zerfällt) war auch noch dabei.


Wenn ich schon vorne weg mit "einigermaßen gut erhalten" anfange, dann möchte ich glaube ich auch gleich mal mit den Problemen anfangen, die diese Kamera hat(te): Zuerst einmal geht der Belichtungsmesser nicht, denn der negative Pol im Batteriefach ist leider abgerostet. Ich nehme an, hier ist mal eine Batterie ausgelaufen und hat die Verlötung durchgefressen, und da ich die Bodenplatte nicht abbekommen habe, habe ich es auch erst mal dabei gelassen. Die Kamera ist voll mechanisch und kann auch ohne Messer verwendet werden. Schade ist es trotzdem, denn das scheint nicht so ein 08/15-Belichtungsmesser zu sein: Er lässt sich zum Beispiel von Durchschnittsmessung auf Spot umschalten, was manchmal echt hilfreich sein kann.

Das zweite Problemchen sind die Lichtdichtungen. Aber das bin ich bei so alten Geräten ja gewohnt. Immerhin stammt die Kamera aus irgendwann nach 1974, das sind 50 Jahre! Da darf auch mal der Schaumstoff matschig werden. Das habe ich allerdings mittlerweile schon korrigiert und die alten Dichtungen durch neue ausgetauscht. Und dann auch direkt einen Foma eingelegt. Mal sehen, wie die Bilder werden.


Die anderen Probleme, die ich zuerst hatte, stellten sich am Ende als gar keine Probleme heraus, nachdem ich mal ein bisschen in der - an üblicher Stelle verfügbaren Betriebsanleitung - geschmökert habe: Der Spann-Hebel schaltet den Belichtungsmesser an, wenn man ihn ein paar Millimeter heraus zieht. Und ich kriegte ihn dann nicht wieder zurück, also dachte ich mir, wird wohl kaputt sein. Nein: Zum Ausschalten versteckt sich ein Knopf oben auf der Achse des Hebels; nachdem ich das raus hatte, schnappte er auch direkt wieder in die richtige Stellung zurück.

Damit verbunden war mein vermeintliches Problem, dass irgendwie die Blende nicht reagieren wollte, wenn ich am Blendenring gedreht habe. Oder irgendwie nur manchmal, so ganz komisch. Aber es handelt sich erstens um ein M42-Objektiv mit Auto-Pin, sodass die Blende nur abblendet, wenn die Kamera auch tatsächlich ausgelöst wird. Und andererseits kann man, wenn der Spannhebel in der "An"-Position steht, durch Druck in Richtung Kameragehäuse eine Schärfentiefevorschau erhalten! Cool!

Das ist überhaupt recht trickreich alles an diesem Objektiv: Ich wusste zB nicht, dass es M42 mit Lock Pin gab! Man kann das Objektiv nur so weit drehen, bis dieser kleine Pin einrastet, dann sitzt es fest und genau an der richtigen Stelle. Zum Wechseln muss man tatsächlich einen Knopf unten neben dem Bajonett drücken und dann drehen! Zudem hat die Kamera auch noch einen Blendenfühler, der dem Blendenring des Objektives gedreht wird! Noch ein Feature, von dem ich bisher nicht wusste, dass es das bei M42 gab! Das macht diese Kamera mit ihrem Objektiv schon zu etwas besonderem! Nachdem ich das Objektiv gereinigt habe, sieht es auch ganz gut aus und sollte hervorragende Bilder liefern. Die Lichtstärke von f/1,4 hat mich jedenfalls so ziemlich sofort in meinen Bann gezogen, als ich das gute Stück in der Kiste gefunden habe.


Ansonsten kann sie das Übliche: Zeiten von B bis 1/1000s - Für einem Tuchverschluss schon recht zackig! -, Blitz-Synchro bei 1/60s, ein Selbstauslöser und wenn man den Knopf unten am Gehäuse drückt, um die Transportwalze auszuhaken, kann man auch Mehrfachbelichtungen machen. Nicht schlecht, die Ausstattung. Nun handelt es sich hier aber auch um eine recht teure Kamera eines namhaften japanischen Herstellers, da wundert mich das nicht. Auch nicht für 1974. Ich sag ja immer: Wenn es eine Abblendtaste gibt, ist es eine Kamera für zumindest den fortgeschrittenen Amateur. Und Mamiya ist ja ansonsten eher für seine Mittelformat-Profikameras bekannt.

Was nicht so schön ist: Irgendwas an der Kamera macht dunklen Abrieb auf meine Klamotten. Ich glaube, das ist das Gummi rund um den Sucher, denn auf meiner Brille habe ich auch schon kleine, klebrige, schwarze Ungeheuer gefunden! Muss ich mal mit Alkohol abreiben, vielleicht hilfts. Die Belederung ist ansonsten ganz gut in Schuss, was man wie gesagt von der Bereitschaftstasche aus echtem Leder nicht sagen kann. Die zerfällt zu Staub, das Leder ist total ausgetrocknet. Schade drum.

Alles in Allem denke ich, dass ich da ein kleines Schnäppchen gemacht habe. Ich muss mal sehen, ob ich den Belichtungsmesser wieder ans Laufen bekomme, aber dafür muss ich die Krone auf dem Rückspulknopf abbekommen, um die Bodenplatte ab zu bekommen. Vielleicht gebe ich sie aber auch zur Reparatur in professionelle Hände, mal sehen. Obwohl ich mich dann schämen muss, weil ich die neuen Lichtdichtungen eher unsauber zugeschnitten habe! :-D Ach, egal, Hauptsache dicht! ;-)