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Tokina AT-X 80-400mm 1:4.5-5.6 (Minolta AF Version)

Ich hab ja mal wieder ein Herz für Altglas, weshalb ich mir am Wochenende ein neues altes Objektiv gesnipert habe. Hatte ich ja schon mal angedeutet (in einem der diversen Artikel, die noch gar nicht veröffentlicht sind - soviel zu linearem Ablauf der Zeit, Mr. Sisko). Und jetzt ist das gestern schon gekommen! Die Post/DHL scheint schon im Weihnachtsmodus zu sein. Eingeliefert wurde es montags morgens um 9:38, angekommen ist es am Dienstagmittag um Viertel vor 2. Das sind knapp unter 28 Stunden für ein Paket aus Hamburg - Respekt! Das schaffen die sonst schon mal auch bei kürzeren Strecken nicht so schnell!

Aber jetzt zum Inhalt der Sendung: Ich bekam mal wieder im strömenden Regen den üblichen Schuhkarton in die Hände gedrückt, aber innen drin war alles sehr gut mit Luftpolstern abgesichert. Grundsätzlich also gut verpackt, wobei ich dem Inneren ein Sehr Gut gebe, während das Äußere nur Befriedigend war. ;-) Nachdem ich mich durch die Klebebandumwicklung gekämpft hatte, hielt ich das gute Stück dann endlich in den Händen: Ein Tokina AT-X 80-400mm 1:3.5-5.6 in der Version für Minolta AF - also passend zu den diversen Minoltas, die ich im Analogen zur Auswahl habe, und natürlich der Sony Alpha 7.


Nach dem Auspacken beschlug dann erst mal alles, was mit der warmen Heizungsluft in Berührung kam. Draußen war, wie gesagt, nass-kalt-novembrig. Aber so konnte ich direkt schon mal sehen, dass da keine Kratzer auf der Frontlinse sind! Immerhin schon mal ein guter erster Eindruck. Insgesamt sieht der ganze Tubus ziemlich unbenutzt aus, nur an den Schraublöchern fehlt ein wenig Lack. Für ein Teil, dass so mindestens 25 Jahre alt ist, nicht schlecht! (Eher mehr: Ich weiß ja nicht, wie viele davon in Minolta AF gebaut wurden, aber die Seriennummer mit 177 klingt niedrig!) (Das ist übrigens nicht die spätere D Version, die wohl für digitale Kameras optimiert wurde. Meiner Erfahrung nach bedeutet das aber meist eh nur, dass das Marketing da einen neuen Buchstaben hat drauf drucken lassen, ansonsten aber nur marginale Änderungen vorgenommen wurden - etwa eine neue Vergütung o.Ä. und vor allem mehr Plastik. ;-))

Dass dieses Objektiv noch aus der guten alten Zeit stammt, merkt man übrigens schon, bevor man es auspackt: Es wiegt bestimmt über einem Kilo. Bei 16 Linsen, die da in 10 Gruppen drin stecken sollen, kein Wunder, zusammen mit dem komplett in Metall gefertigten Tubus. Macht aber auch Sinn, das viele Metall: Bei dem Gewicht der Linsen würde Plastik wahrscheinlich irgendwann aufgeben.) Dabei ist es trotzdem recht handlich. Wenn es denn dann auf der Kamera steckt, liegt der Schwerpunkt recht handlich im Adapter bzw kurz davor - Die Alpha 7 ist ja doch sehr leicht. Da ist es schade, dass es keinen Stativ-Sockel hat. (Ich dachte ja, der Verkäufer hätte den einfach nicht mehr wieder gefunden und es deshalb ohne verkauft, aber scheinbar gab es wohl nie einen. Muss ich mal gucken, ob ich da was Passendes auf dem Gebrauchtmarkt finde.)


Damit kommen wir dann mal zu der Dunklen Seite der Macht: Es ist halt nicht wirklich modern. Heutzutage wäre da sicher eine Innenfokussierung drin, schnell und mit Ultraschall-Motor. Hier müssen wir einfach wie immer auf den eingebauten Motor in der Kamera vertrauen. Der Adapter an der A7 ist eher langsam, was das angeht. Nun hat das Objektiv aber auch einen sehr weiten Wurf, sodass es sehr präzise manuell zu fokussieren ist, wenn man das braucht. Bei den Lichtverhältnissen heute: Ja! Kann passieren! Dann das Vogelhaus stand so im Schatten, dass es selbst bei ISO 1600 (deshalb das Rauschen) nicht über 1/50s hinaus ging. (Dass es recht gut in der Hand liegt, sieht man daran, dass dabei tatsächlich einigermaßen scharfe und unverwackelte Bilder gemacht hat. Oder ich hab heute einfach einen sehr guten Tag, kann natürlich auch sein! ;-)) Dass die Bilder so matschig und kontrastproblematisch aussehen, liegt allerdings eher an der schmutzigen Verandatür mit Dreifachverglasung, durch die ich hindurch geschossen habe. Trotzdem sind die Meisen erstaunlich brauchbar geworden. Ich muss allerdings auf jeden Fall den Fokus in der Kamera noch genau justieren, denn auf diese Entfernung und bei dieser Brennweite ist selbst bei einem Weitoffen von f/5,6 bereits jeder Millimeter zu viel!

Auch nicht so wirklich gut ist, dass man wegen des fehlenden Stativ-Anschluss' dazu gezwungen ist, das Objektiv an seinem Schwerpunkt zu halten, wo durch man recht schnell auch in die Nähe des Fokusrings gelangt. Dann wird das Focus Hunting noch interessanter, weil man wieder mal aus Versehen den Ring fest gehalten hat. Vor allem, qeil das komplette Frontelement, das beim Zoomen ausfährt, mit rotiert. Ansonsten ist die Haptik eigentlich ganz gut, zumindest im ersten Eindruck. Auch nach all den Jahren ist die Gummierung fest und nicht aufgequollen und matschig, wie in das von Sigmas her kenne. Die Rillen sind gefällig und griffig. Präzises Arbeiten ist also möglich, wenn man dem Fokusring nicht in die Quere kommt. Oder man muss eben doch auf Manuell umschalten, dann ist das wiederum ein Vorteil, dass man da gut dran kommt! ;-)


Der Kontrast und die Schärfe wurden dann deutlich besser, als ich die Tür geöffnet habe und die Meisen im Futterrohrdingsbums ins Visier genommen habe. Hier musste ich dann allerdings zwischenzeitlich auf ISO 3200 hoch - das Maximum dessen, was ich meinen Augen zumuten möchte. Neuere Kameras können da deutlich mehr, aber die originale Mark I rauscht halt doch sehr. Man sieht hier allerdings direkt das nächste Problem: Die hell-dunkel-Übergänge weisen doch deutliches CA auf. Jetzt ehrlich gesagt nicht so schlimm, wie ich das von den Reviews her erwartet hatte, die ich vorher im Netz gefunden habe. Aber doch deutlich sichtbar.

Besser klappt es da mit den Meisen im Baum. Da konnte ich wieder auf die etwas normaleren Werte von ISO 1600 runter gehen. Aber man sieht auch: Ich muss in der Tat auch dieses Objektiv in der Kamera korrigieren, da geht noch was in der Schärfe. (Sieht man besonders gut am letzten Bild, das ist ein Crop aus der Mitte, für die Pixel-Peeper! ;-)) Oder ich muss doch mal den Adapter dazu bringen, flach am Bajonett anzuliegen. Naja. Mal sehen. Ist auf jeden Fall eine Maßnahme für hellere Tage als heute. Es ist einfach viel zu dunkel für Fotos (jeglicher Brennweite)!


Deswegen auch erst mal nur Bilder bei maximaler Länge. Fotos mit kürzeren Brennweiten folgen dann die Tage mal, wenn das Wetter besser werden soll. Dann nehme ich es auch mal mit auf die Jagd nach Vögeln. Also, großen Vögeln. Da sitzen in letzter Zeit ja wieder gerne Greifvögel auf den Telekommasten auf dem Hausberg. Oder Schafe am Horizont. Oder sowas. Schaumama. Der erste Eindruck ist auf jeden Fall besser als bei dem 210mm Canon, dem 300mm Exakta (Nikon) und auch dem Sigma 300mm (Minolta, das kaputte), oder zumindest ähnlich. Das ist auch vielleicht kein guter Vergleich, aber in der Brennweite habe ich gar nichts, und auch in dem Alter ansonsten nicht viel, was dem nahe kommt. Somit also schwer, einen guten Vergleich zu ziehen.

Deshalb bewahre ich mir das Fazit, das ich sonst am Ende immer dazu schreibe, noch ein bisschen auf. Vor allem, weil es auch interessant sein wird, dieses Objektiv auf eine der alten analogen Kameras zu drehen und zu schauen, was die damit machen. Bis dahin vergeht aber noch ein bisschen Zeit, glaube ich - solche Brennweiten sind definitiv für gutes Sommerwetter oder sehr schnelle Filme gemacht und beides haben wir gerade weniger! :-D

Ricoh KR-10x mit Rikenon P 1:2 50mm

Wie immer habe ich mir eine Kleinigkeit mit gebracht, als wir über den Flohmarkt geschlendert sind: Dieses Mal war es eine Ricoh KR-10x mit einem passenden, sehr pancake-igem Rikenon P 1:2 50mm. Für 15,- konnte ich da nicht "nein" sagen, alleine das Objektiv ist das mindestens wert. Und wenn die Kamera funktioniert, habe ich auf jeden Fall ein gutes Geschäft gemacht. Die mag zwar nichts Besonders sein, aber auch diese Kameras der frühen 1980er werden langsam seltener, vor allem im funktionstüchtigen Zustand. Die Elektronik da drin altert schließlich auch. (Wie auch an diesem Exemplar, aber dazu nachher mehr.) Jetzt erst mal ein paar Beauty Shots - es war am Abend, als wir heim kamen, leider schon ein bisschen dunkler im Garten, deswegen sind die Bilder etwas weicher als sonst. Aber besser im Garten bei natürlichem Licht als drinnen im Büro im künstlichen!


Ein sehr hübsches Stück, muss ich ja sagen. Ich mag ja diese schlichte Eleganz, die eher an die späten 1970er erinnert. Innen drinnen ist die Kamera mit einigen Features ausgestattet, die man gerne sieht: 1/1000s ist als schnellste Zeit zwar nicht sonderlich schnell, da gab es bereits Mitte der 1980er Kameras im Consumer-Beriech, die eine oder gar zwei EVs schneller waren. Aber auch heute noch ist das völlig ausreichend. Die langsamste Zeit ist mit 16 Sekunden hingegen erstaunlich lang ausgelegt, finde ich. Da kann man sicher beeindruckende Langzeitbelichtungen mit machen. Man kann entweder manuell belichten, indem man das Rad auf die gewünschte Zeit stellt und wie gewohnt eine passende Blende dazu auswählt. Dann sollten die Pfeile, die vor Über- bzw Uterbelichtung warnen am rechten Rand des Suchers verschwinden. Oder man dreht das Rad auf A und die Kamera wählt zur eingestellten Blende die passende Zeit, die dann ebenfalls im LCD rechts angezeigt werden sollte.

Wer das jetzt genau gelesen hat, wird verstehen, was ich sagen will: "Sollte!" Denn leider ist die Anzeige ein wenig ausgelutscht und zeigt, wenn überhaupt nur noch hin und wieder einen der Pfeile an oder "1/15s". Ansonsten gar nichts! Ich vermute, dass da vielleicht mal die Kondensatoren überprüft werden müssen, von denen bestimmt einige in den letzten 40 Jahren nachgelassen haben. Aber dafür müsste ich das Teil auseinander nehmen, was ich mit meinem Talent, Dinge nicht wieder zusammengesetzt zu bekommen, lieber lasse. Ansonsten funktioniert nämlich alles an der Kamera: Der manuelle Modus macht erwartungsgemäß keine Probleme, auch wenn der elektronisch gesteuert ist. Und auch die Halbautomatik funktioniert gut - zumindest sind die Bilder, die ich damit aufgenommen habe, alle OK geworden. Ich kann halt nur leider nicht sehen, welche Zeit die Automatik einsteuert. Weswegen ich hauptsächlich manuell belichtet habe und einen externen Messer (Handy) verwendet habe.


Abgerundet wird das ganze Ensemble übrigens mit dem guten alten K-Mount, sodass ein Haufen Pentax-, Chinon- und eben auch Ricoh-Objektive passen sollten. (...neben einer wahren Flut an Dritthersteller-Oprtiken, die zum Teil auch sehr interessant sind!) Ich habe hier ja auch einige herum liegen, aber ich habe es erst mal mit dem mitgelieferten 50/2 versucht. Das ist zwar nicht ganz so schnell wie einige andere Linsen aus dieser Zeit - der Trend ging in den 1970ern ja schon in Richtung f/1,8 oder f/1,7 oder gar f/1,4. Da wurde ja viel Schindluder mit getrieben, um auch noch das letzte Lichtquäntchen raus zu quetschen. ...und die entsprechende Aufpreise aus den Kunden. f/2 reicht aber eigentlich völlig, meine ich, vor allem, wenn das Objektiv bei Offenblende auch scharf genug ist. Alles andere ist zwar schön und gut, aber das hier ist eine günstige Alternative für den Einstieg in den K-Mount gewesen. Da braucht man solchen Schnick-Schnack ja eigentlich nicht.

Und das Objektiv macht auch hervorragende Bilder, zumindest nachdem ich es einer Grundreinigung unterzogen habe. Ich habe die Kamera mit einem Foma 200 getestet, nachdem ich die Lichtdichtungen erneuert habe, und auch bei weit offener Blende sehen die Bilder scharf und kontrastreich aus. Was auf dem billigen Film schon gar nicht so einfach ist. (OK, der Kontrast kann auch daher stammen, dass ich leichte Temperatur-Probleme bei der Entwicklung hatte und der Entwickler zudem verdächtig alt ist - vielleicht habe ich die Suppe zu lange gekocht! ;-)) Ich habe leider keinen K-Adapter, um das mal an der Sony demonstrieren zu können, aber ich habe keine Zweifel daran, dass dieses Objektiv problemlos mit all den anderen aus seiner Zeit mithalten kann. In den '80ern wusste man schließlich schon lange, lange Zeit, wie man 50mm-Objektive baut, auch zu günstigen Preisen! Was mich an diesem besonders freut: Es ist sehr flach und kompakt. Jetzt noch kein echtes Pancake, aber es ist - auf die Kamera montiert - kürzer, als die Kamera selber dick ist.


Insgesamt auf jeden Fall eine sehr schöne Kamera und eine sehr schöne Optik, die ich da mit genommen habe. Dass die LCD-Anzeige mit den Jahren ein wenig gelitten hat, da kann die Kamera ja nichts dafür. Ricoh hatte sicher nicht erwartet, dass die 40 Jahre später noch funktionieren soll - mit den 1980ern kam leider auch im Bereich Fotografie der Wegwerfgedanke auf. Dafür ist sie noch immer gut in Schuss und die restliche Elektronik funktioniert ja auch noch immer einwandfrei, selbst nachdem sie die Tortur des Flohmarktverkaufs hinter sich gebracht hat. (Vielleicht ist das LCD auch im Eimer, weil es zu lange in der Sonne gelegen hat. Es sieht allerdings nicht ausgelaufen aus, sondern einfach nur schwach bis unkenntlich. Als ob da nicht genug Strom ankäme.)

Fazit: Für den Preis - unschlagbar! Mir doch egal, ob das LCD geht, wenn die Bilder nachher trotzdem gut aussehen. Natürlich muss man etwas vorsichtig sein, dass man nicht überbelichtet oder verwackelt, weil einem die Zeiten ausgehen. Aber das sollte man als Fotograf ja eh im Gefühl haben und jedes Billig-Handy kann man heutzutage als Belichtungsmesser verwenden. Dazu diese sehr schöne Optik, was will man mehr? Ich bin zufrieden!

PS: Kater-Alarm im Bildhintergrund! MIAU! ;-)

Canon T80 mit Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5

Hier jetzt mal ein paar Bilder und eine kurze Beschreibung der Canon T80, die ich letztens mal wieder auf einem Flohmarkt mitgenommen habe. Mit dabei ist eines von damals drei möglichen AF-Objektiven, nämlich das Normalbrennweiten-Zoom Canon Zoom Lens AC 35-70 1:3.5-4.5. Also eine recht runde Sache, ein Set, wie es damals, in den 1980ern die Fotografie revolutionieren wollte. Genau wie damals auch Nikon hatte Canon nämlich ein Auge auf den boomenden Markt von Autofokus-Kompaktkameras geworfen und war der Meinung: AF ist die Zukunft! Und genau wie Nikon haben sie irgend so ein semi-inkompatibles Frankenstein-Zwischendings kreiert, also Objektive, die zwar irgendwie, aber nie so ganz auf das althergebrachte noch auf das zukünftige System passen würden. In beiden Fällen versuchte man, einen Autofokus-Motor an die Objektive (des bereits vorhandenen Bajonett-Anschluss-Systems) dran zu macgyvern; im Falle von Nikon entstanden so Objektive, die praktisch nur mit der F3FA sinnvoll zu verwenden waren und auf dem F-Mount basierten, hier bei Canon war es das gute alte FD-Mount und auch die drei Objektive, die Autofokus konnten, hatten einen eingebauten Motor und waren sowas wie ein One-Shot. Denn kurze Zeit später verwarf Nikon (fürs Erste) die Idee und bauten den AF Motor in die Kameras ein, wobei sie den F-Anschluss praktisch völlig kompatibel mit Objektiven seit 1977 (und mit Umbau mit denen seit 1959) hielten, was ich ihnen bis heute zu Gute halte, weil es so viele geile alte Nikkore gibt - während Canon sich entschloss, den altehrwürdigen FD-Anschluss in Rente zu schicken und bei den im Objektiv eingebauten Motoren zu bleiben: Der EF-Anschluss war geboren, der EOS-SLR-Kameras bis heute begleitet (und mit Adapter wohl auch noch immer auf den modernen spiegellosen R-Kameras funktionieren sollte).


Soviel zur historischen Einordnung. Wie man an den Bilder da oben sehen kann, ist das alles etwas klobig. Die Motoren waren Anfang der 1980er noch groß und laut. In Zeiten von Marketing-Schlagworten wie "Ultrasonic" und "Silent Wave" kann man sich da kaum noch vorstellen. Aber immerhin, es funktionierte damals - wie laut und (un-)präzise das System tatsächlich ist, kann ich leider nicht testen, denn: Die Kamera hat wohl einen Schaden. Sie zieht den Film nicht ein. Ob es an der Elektronik liegt, wer weiß. Denn sie zeigt immer nur "125" (ISO?) an und der Schiebeschalter tut nix. Egal, welche Hebel und Schalter ich an der Kamera oder dem Objektiv bediene, der Autofokus macht nichts. Wahrscheinlich ist die Kamera so ausgelegt, dass sie nur dann irgendwas macht, wenn sie einen Film eingelegt und eingezogen hat. Nehme ich jedenfalls mal an. Ansonsten: Ein Elektronikschaden ist natürlich auch immer möglich, das Teil ist halt 40 Jahre alt!

Dafür war der Preis, den ich bezahlt habe, natürlich ein bisschen hoch. Aber als historisches Stück habe ich es trotzdem gerne in meiner Sammlung. Ich finde die Idee, den Autofokus einfach als Anhängsel an ein bestehendes System anzuflanschen, schon sehr verführerisch. Ich kann durchaus nachvollziehen, was die Ingeneure sich damals gedacht haben: Wir haben da ein System, das gut funktioniert und etabliert ist, und wir haben auf der anderen Seite diese neumodische Technik, von der wir noch nicht wissen, ob sie sich im SLR-Bereich (der schon immer von Puristen und Traditionalisten - "Profis" und solche, die sich dafür halten - dominiert wurde) durchsetzen wird. Und die 1980er waren auch noch eine andere Zeit, in der das Management auch mal Risiken eingegangen ist und einfach die Ingenieure hat machen lassen. Heraus gekommen ist diese Kamera, die neben ihren dazugehörigen Objektiven auch alle alten FD-Optiken nutzen konnte. So, wie ich das bis heute bei Nikon gewohnt bin. Weshalb ich bis heute Nikon liebe und über Firmen wie Canon oder Minolta etwas verwundert bin, weil sie das Rad völlig neu, wenn schon nicht erfunden, so doch konstruiert haben.


Was kann die Kamera denn? Nun, da ich es nicht selber testen kann, bin ich auf die Angaben in der Anleitung angewiesen. Die Kamera bietet volles Programm, und das meine ich wörtlich: Neben dem Standard-Programm-Modus, der soweit ich das verstehe, mehr oder weniger linear Blende und Zeit verändert, gibt es einen "Deep"-Modus (große Tiefe, also große Blendenzahl bevorzugt), einen "Shallow"-Modus (umgekehrt also kleine Blendenzahl bevorzugt, für Portraits etc.), "Stop Action" (schnelle Zeiten für Sport) und "Flowing" (langsamere Zeiten für Wischeffekte). Einen manuellen Modus scheint es nur mit alten FD-Linsen ohne Kontakte zu geben. Semi-Automatik-Modi (Tv und Av) sind gar nicht vorhanden, wenn ich das richtig verstehe. Immerhin gibt es seitlich neben dem Objektivanschluss eine Taste für "Exposure Compensation" : Drückt man diese, legt die Kamera eine halbe bis ganze EV drauf (im Anhang steht jedoch 1,5 EV... was denn jetzt?) und belichtet entsprechend "heller" - ob über die Zeit oder die Blende, das sagt die Anleitung nicht.

Am Objektiv kann man die Autofokus-Varianten einstellen: "One Shot" für den normalen AF, "Servo", wenn man ein Objekt verfolgen möchte, und schließlich "Manual" für manuelles Fokussieren. Statt eines Zoom-Rings oder eines Pull-Push-Mechanismus hat das Objektiv einen Hebel, mit dem man stufenlos von 35mm bis 70mm gelangt. Mit f/3,5 bis 4,5 ist es mäßig schnell, aber im normalen Bereich. Außerdem kann man über einen Schiebe-Hebel noch einstellen, welche Bereiche der AF benutzten darf: Eher den Nahbereich (Macro bis 80cm), den Fernbereich (80cm bis Unendlich) oder den gesamten Bereich (Makro bis Unendlich). Das soll wahrscheinlich das Focus Hunting im Zaum halten, was bei diesen frühen AF-Systemen ja durchaus problematisch war. Die Technik war eben noch nicht ausgereift, was sich aber nicht alleine auf Canon beschränkt - wer AF-SLR-Kameras aus den 1980ern benutzt hat, wird wissen, was ich meine!


Die restlichen Daten: Die Kamera ist auf Filme von ISO 12 bis 1600 ausgelegt, in Drittel-EV-Schritten. Die Geschwindigkeit des Verschlusses liegt zwischen 1/1000s und 2s, beides nicht überragend. Blitz-Sync ist bei 1/90s. Ansonsten gibt es scheinbar keine weiteren Einstellmöglichkeiten. Das würde auch erklären, wieso es nur so wenige Knöpfchen an der Kamera gibt. Insgesamt scheint sie sich völlig auf den eingebauten Microcontroller zu verlassen. Was wahrscheinlich das Problem ist, das ich mit diesem Exemplar habe.

Fazit: Innovatives AF trifft auf Canon-typische Funktionskastration. Wieso gibt es keinen manuellen Modus mit den AF-Objektiven? Warum gibt es keine Semi-Automatik? Wenigstens ein Program Shift wäre doch wohl drin gewesen? Keine Anzeige von Belichtungszeit und Blende im Sucher? Wieso? Das Positivste, was ich zu sagen habe, betrifft den doppelten Schnittbildsucher, mit dem manuelles Fokussieren hervorragend geht - was aber leider auch darauf hindeutet, wie sehr man dem neumodischen Autofokussystem (nicht) getraut hat. Die ganze Lektüre der Betriebsanleitung erweckt bei mir den Eindruck, dass man sich hier eher an den Einsteiger als den Profi gewendet hat. Was ich schade finde, denn die Idee des Autofokus in einer SLR war damals revolutionär. Pentax waren glaube ich die ersten, die das realisiert haben. Insofern ist diese Kamera ein wichtiges Stück Zeitgeschichte, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich sie öfter benutzen wollen würde, selbst wenn sie problemlos funktionieren täte. Vom Funktionsumfang her ist sie mir einfach zu sehr eingeschränkt. Vielleicht würde die Bildqualität das ja raus reißen, aber die kann ich ja leider nicht testen! Die kann ich aber sicher auch mit der F70 testen, die ich habe: Die macht im Prinzip das gleiche Programm, nur eben mit "normalen" FD-Objektiven. Und ich gehe davon aus, dass ich testweise auch das AF-Objektiv da anschließen könnte, wenn ich es auf manuell stelle! (Sie wehrt sich jedenfalls nicht dagegen; keine Ahnung, wie die Bilder dann werden würden.)

Blendenreinigung: Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm

Minolta scheint echt längere Zeit Probleme mit dem Fett in ihren Fokus-Schnecken gehabt zu haben. Oder das Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm, das ich vom letzten Rheinauenflohmarkt mit gebracht habe, hat da zu lang in der prallen Sonne gelegen. Jedenfalls musste ich mal wieder die Schraubenzieher raus holen und die Blende entfetten. Die steckte nämlich mehr oder weniger fest. Dabei festgestellt, wie sehr sich doch die Konstruktion von Objektiven in den letzten 60 Jahren verändert hat! Weil: Das Ding stammt von ca 1970 und damals war das noch eine Anschaffung, so ein Objektiv. Nichts, was man nach Gebrauch in die Ecke wirft und wenn es kaputt ist, wird es durch den nächsten billigen Schrott aus China ersetzt. Dieses Teil ist durch und durch aus Metall konstruiert! Ich habe tatsächlich nicht ein Plastik-Teil da drin gefunden!


Wie ich das von anderen Minoltas gewohnt bin, habe ich es zuerst einmal von hinten versucht. Aber nachdem ich einige Teile abgebaut hatte, habe ich festgestellt: "Das wird so nix!" Stattdessen habe ich die ganzen Tuben und Ringe, die ich bis hier her abgebaut hatte, wieder befestigt und mich auf die Vorderseite konzentriert. Dieses Ding ist so over-engineered, dass man wirklich aus dem Staunen nicht heraus kommt: Ich weiß nicht, wie viele Metallrohre hier insgesamt ineinander greifen, die dem Objektiv eine Stabilität verpassen, wie ich sie bisher selten gesehen habe. Ich glaube, das ist eines der stabilsten Teile, die ich je demontiert habe. Macht ja aber auch Sinn: Das war damals bestimmt nicht billig. (Und ich habe es für 10 Euro vom Flohmarkt mit nach Hause genommen!) Leider finde ich keine Preisangaben oder gar keine Katalog aus den '70ern, in dem ein Preis drin stehen würde. Aber ich denke mal, dass das ungefähr das gekostet hat, was heutzutage eine entsprechende Festbrennweite auch kosten würde (wenn es die noch gäbe, die Leute wollen ja nur noch Zooms). Inflationsberinigt, natürlich. Ich gehe als mal von einem mittleren dreistelligen Betrag aus.

Dafür bekam man damals aber offensichtlich Technik, die begeistert. Nachdem ich vorne die drei kleinen Schlitzschrauben unter der Sonnenblende entfernt hatte, konnte ich den Außentubus einfach ab ziehen. Darunter sieht man im Foto schon direkt, wo das Problem liegt: Das Fett läuft aus und verschmiert die präzise aufeinander abgestimmte Mechanik und die Federn im Inneren, sodass die sich nicht mehr richtig bewegen können. Dann bleibt die Blende im geschlossenen Zustand stecken, auch wenn man den Pinn wieder los lässt. Es war von innen so verfettet, dass selbst der nicht mehr immer zurück gesprungen ist. (Bei Gelegenheit muss ich das Ding also auch noch mal von hinten öffnen und die Hebelchen und die Fender gründlicher reinigen, als ich das bis hier hin gemacht hatte. So ganz rund läuft es nämlich noch immer nicht.)


Noch ein paar Schrauben später und ich hatte das komplette Vorderteil mit den vorderen Linsen in der Hand. Darunter konnte ich dann gut die Blendenlamellen in Alkohol einweichen und sachte säubern. Besser wäre wohl gewesen, den gesamten Blendenmechanismus zu entfernen und einmal kräftig durch zu spülen, aber ich wollte keine unnötigen Risiken eingehen. Keine Ahnung, welche Teile da wie ineinander greifen; nachher krieg ich das nicht wieder zusammengesetzt und es geht ja auch so ziemlich gut. Viel weiter als auf f/8 blende ich eh meist nicht ab und bis zu diesem Wert fällt die Blende jetzt wieder schnell genug zu, gerade an einer alten (halb-)mechanischen Kamera wie der XD-7, die ich ja hauptsächlich benutze, wenn ich Minolta-SR/MR/MD-Optiken verwenden will. Muss nur nachher dran denken, dass die Blende sich evtl. nicht wieder ganz öffnet, also einmal am Ring auf Minimum drehen. Dann geht das schon.

Fazit: Muss ich in Zukunft sicher noch mal gründlich reinigen, aber alleine schon die Tatsache, dass ich dieses Meisterwerk der Technik dann noch einmal von innen bestaunen darf, erfüllt mich fast schon mit sowas wie Vorfreude! Das macht echt noch Spaß, an diesen alten Geräten zu arbeiten. Im Gegensatz zu dem Canon EF-S, über das ich mich letztens so schrecklich aufgeregt habe, ist hier kein bisschen Plastik zu sehen! Nur gute, japanische Wertarbeit aus einer Zeit, als noch nicht alles dafür gemacht war, dass man es nach Benutzung weg wirft! Ich mein, die 1970er waren ja auch die Hoch-Zeit der japanischen Kamera-Industrie, finde ich. Was Qualität und Innovation angeht, gab es damals wie heute kaum eine spannendere Zeit!

Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm und Panagor Macro Auto Converter MD

Mal eben schnell diese kleine Objektiv-Vorstellung dazwischen schieben. Diese beiden Stücke habe ich vom Rheinauen-Flohmarkt letzte Woche. Es handelt sich zuerst einen Mal um ein Minolta MC Tele Rokkor-PE 1:4.5 f=200mm und zum anderen Panagor Macro Auto Converter, ebenfalls für Minolta SR/MC/MD. Nicht, dass ich für dieses System nicht schon genug Objektive hier rum liegen hätte, aber für den Preis konnte ich da nicht dran vorbei gehen!


Die Blende ist schmutzig und träge, aber das sollte kein größeres Problem darstellen, die zu reinigen. Optisch ist das Ding sehr schön. Ich habe ja schon auf dem Flohmarkt ein paar Bilder gemacht gehabt, die sehr vielversprechend rüber kamen. Keine größeren Verzerrungen oder andere Unstimmigkeiten. Es handelt sich auch um ein ziemlich simpel aufgebautes Teil. 5 Elemente in 5 Gruppen, sagt das Internet. Kann sein. Hauptsächlich habe ich es aber tatsächlich wegen seiner 1970er Ästhetik gekauft. Es sieht einfach total schick aus, sag ich jetzt mal! Alles Metall und Chrom und alleine der Deckel! Das heißt aber nicht, dass die Abbildungsleistung dieses 65 Jahre alten Objektivs nicht trotzdem hervorragend wäre. Ich wünsche mir, dass ich in dem Alter noch so scharf....... das klingt jetzt falsch! :-D


Komischerweise passt der Macro-Adapter da nicht wirklich zu. Der ist eigentlich für ein 50mm gedacht. Gut, montieren kann man ihn trotzdem und Fotos machen auch. Aber irgendwie ist das Konstrukt doch sehr unhandlich bis unbedienbar. Kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das mit diesem Objekt zum Einsatz kam, vor allem, weil das ja noch aus einer Zeit stammt, in der man auf Film fotografiert hat und wer hatte schon Lust, für ein paar Macro-Aufnahmen einen 3200er-ISO-Film zu kaufen.


Die maximale Öffnung von f/4,5 am Objektiv wird durch den Adapter auf das bis zu 2,75x hoch gezogen auf der 1:1-Einstellung - das entspricht also f/12-und-ein-Bisschen! An einem Tag wie jenem, als ich diese Testaufnahmen da unten gemacht habe, war definitiv zu wenig Licht für sowas, vor allem weil man die Belichtungszeiten ja auch möglichst kurz halten will. Freihändig ist das nicht. Ganz sicher nicht! Trotzdem, die erste Zeile von Bildern sieht ganz gut aus, auch wenn ich da definitiv am Fokus arbeiten müsste!


Mit dem 55mm, das ich normalerweise als Normalbrennweite verwende, wenn ich eine der alten analogen Minoltas benutze, sieht das schon viel besser aus. Da muss man nicht ganz so sehr aufs Verwackeln achten. Und das ganze Konstrukt ist auch nicht so unglaublich lang! Das geht also ganz gut, selbst bei diesem eher bescheidenen Licht.

Fazit: Das 200er wird wahrscheinlich meine Go-To-Tele-Brennweite werden, wenn man wirklich mal weit in die Entfernung greifen will. Schöne Bilder, kontrollierte Aberrationen, keine Vignetierung. Der Makro-Konverter ist eher was für die Sammlung, damit man sowas auch mal gesehen hat. Praktikabel ist das maximal mit Stativ und viel Einmessarbeit, am Besten in einem gut beleuchteten Studio unter kontrollierten Bedingungen. Scharf ist der aber schon, was mich doch sehr erstaunt! (Der Tele-Konverter von Panagor, den ich ich für Nikon F habe, macht ja schon einige Effekte an den Rändern!)