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Schwarz-weiß und analog, Teil 241: Flohmarktnikon an der Ruine Heisterbach

Fomapan 200 #6, März 2023
  • Nikon F55, Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro, Nikkor AI 200mm 1:4, Nikkor AF 85mm 1:1.8
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Kommen wir zum dritten und letzten Teil dieses Films, den ich in der F55 vom Flohmarkt belichtet habe. Wenn ich so bedenke, dass ich die Kamera nur mit genommen habe, weil ich ja so ein Nikon-Fanboy bin... ;-) Auch dieses Mal gehe ich etwas schneller als sonst durch die Bilder, ohne mich in zu viel technischen Details zu verzetteln; das habe ich ja bereits im ersten Teil erledigt.

An diesem Aprilabend ging es nach Heisterbach, wo mir als erstes dieses Fenster mit seinen Fensterläden und dr Bank darunter vor die Linse gelaufen ist. (A, 1/2000s, f/4,5, ~40mm.) Ein ziemlich geiles Bild, finde ich. Perfekt belichtet und auch sonst sehr schön in Szene gesetzt. Könnte einen Abzug wert sein.


Wie man im Übersichtsfoto sehen kann, das Fenster mit dem Stuhl gehört da unten links vor das Torgebäude. (A, 1/1500s, f/5, ~55mm.) Ziemlich gutes Bild, finde ich. Hab ich fein gemacht. Der Fluchtpunkt des Weges liegt mitten im Tor, vielleicht hätte ich noch ein kleines Bisschen mehr in die Knie gehen sollen. Eine Totale im Weitwinkel wäre auch möglich gewesen. So viele Möglichkeiten, so wenig Filmmaterial! ;-)

Im April blühten gerade die Obstbäume, eine weitere Möglichkeit, den Makrobereich zu testen - dachte ich, aber hier war es gar nicht nötig, das Objektiv in dieser Stellung zu arretieren. (A, 1/1000s, f/5,6, 80mm.) Gegen den hellen Himmel habe ich hier zum ersten Mal das Gefühl, dass die Kamera die Belichtung ein bisschen zu kurz gewählt hat. Kann aber auch am im dunklen Bereich eher undifferenzierten Fomapan liegen. Wie auch immer, eine Blende langsamer wäre vielleicht gut gewesen. Wo die Flecken oben links her kommen, weiß ich nicht, da überlappen wohl bestimmte Unscharfanteile.


Die Magnolien vor der Ruine kommen recht gut raus, aber leider ist das Gebäude selber etwas zu unscharf geworden - weiter abblenden wäre gut gewesen. (A, 1/1500s, f/4,5, ~45mm.) Auch der Winkel ist nicht so perfekt. Hm, das ist das erste Mal seit Langem, dass ein Bild mit viel Hintergrundunschärfe nicht meinen ästhetischen Kriterien entspricht. Kommt echt selten vor. ;-)

Interessant wird es jetzt mal kurz, weil ich hier einen kleinen Bruch begangen habe: Ich habe das Nikkor 200mm für dieses eine Bild aufgeschraubt, denn die 80mm, die mir das Zoom zur Verfügung gestellt hat, waren einfach nicht ausreichten, und außerdem bekommen wir so auch gleich den Beweis, dass AI-Objektive auch perfekt (manuell) funktionieren. (M, 1/750s, f/5,6, Nikkor AI 200mm 1:4.) Ergebnis: Geniales Bild! Viel besser geht es nicht. Gemessen habe ich hier mit der Digitalen und die Werte einfach so übernommen. Die F55 misst mit AI nämlich nicht.


Und noch mal kurz ein anderes Objektiv und dann geht das Foto auch noch so spektakulär schief, weil völlig unscharf. Aber das wenige Licht verlangte nach etwas Lichtstarkem. (A, 1/60s, f/2, Nikkor AF 85mm 1:1.8.) Am Besten einfach ignorieren. Kommt in den Besten Familien vor, dass man mal so richtig daneben liegt!

Zurück zum Sigma-Zoom und damit zum Mausoleum. (A, 1/250s, f/5,6, 80mm.) Viel hektischer Wals drum herum, vor allem damals so ganz ohne Laub. Aber darin ist das Mausoleum gleich ein Ort der Ruhe. Hübsche Schatten.

Vom Pilgerweg habe ich hier auch eine Station mitgenommen, der Vollständigkeit halber. (A, 1/350s, f/4,5, 45mm.) Hier wird der Herr gerade vom Kreuze genommen. Alles ein Teil des Leidensweges, der hier rund um den Teich führt.


Die Grabsteine der Schwestern, die hier einst die Abtei betrieben haben, nehme ich ja praktisch auch jedes Mal mit. (A, 1/750s, f/3,5, 28mm.) Hier im Weitwinkel und bei perfektem Licht sehen die allerdings noch mal richtig gut aus. Hübsche Unschärfe, die sich in der Unendlichkeit verliert.

Kreuze findet man hier ja einige, so auch dieses, an dem Herr Jesus noch dran hängt. (A, 1/500s, f/5,6, 80mm.) Auch hier sort das perfekte Licht für tolle Schatten und perfekten Kontrast. Habe von dem Ding schon diverse Fotos, aber dieses ist eines der besseren.


Und ganz zum Schluss, als letztes Bild auf dem Film: Der Typ am Eingang, der seit Corona seine Maske nicht mehr abgenommen hat. (A, 1/45s, f/5,4, ~60mm.) Auch hier kann ich wieder nur sagen, dass die Belichtungsmessung der Kamera ziemlich perfekt arbeitet, auch hier im tiefen Schatten des Torbogens. Ich habe (fast) keine Situation gefunden, in der diese Kamera versagt hätte. Für dieses Einsteiger-Gerät, das zudem noch ziemlich am Ende der analogen Ära steht, eine gute Leistung.

Letztes Fazit: Schöne Einsteiger-Kamera mit Einsteiger-Optik, die aber trotzdem gute Bilder liefert und einen tollen Makro-Modus bietet.

Schwarz-weiß und analog, Teil 240: Flohmarktnikon im Hennefer Kurpark

Fomapan 200 #6, März 2023
  • Nikon F55, Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Weiter geht's mit dem Test-Film aus der F55, die ich vom Flohmarkt mit nach Hause genommen habe. Heute gehe ich allerdings ein bisschen schneller durch die Bilder, denn das Wichtigste habe ich ja beim letzten Mal schon von mir gegeben.

Im Kurpark begrüßte uns an diesem Nachmittag als erstes mal eine Banane. (A, 1/45s, f/4,8, ~50mm.) Die lag da so rum, als wäre sie gerade vom Baum gefallen! :-D Musste ich mitnehmen. Schärfe und Kontrast sind spot-on und die Belichtung passt auch 100%ig, selbst in dieser schattigen Ecke. Die Kombi aus dieser Kamera mit dieser Linse ist also ziemlich perfekt.

Wenn im Kurpark die Sonne tief steht, nehme ich ja auch immer mal wieder dieses Foto mit: Die Wendeltreppe und deren Schattenwurf an die weiße Wand. (A, 1/1000s, f/5,6, 80mm.) Auch hier sind selbst die kleinsten Details zu erkennen. Mit etwas mehr Filmauflösung wären selbst noch die Phalenopsis' auf der Fensterbank zu erkennen. Die Schärfe kann man auch gut in den Ästen und Windungen erkennen. Für diese doch schon 20 Jahre alte Optik echt nicht schlecht.


Im Frühling muss ich ja immer Magnolien fotografieren, hier mal gegens Licht, einfach so als Test. (A, 1/2000s, f/3,5, 28mm.) Ja, hier kommt es zu einem leichten Nebel aus Gegenlicht, aber dieser hält sich doch erstaunlich zurück und man kann eigentlich alles hervorragend erkennen. Das Ergebnis sind sehr schön hinterleuchtete Blüten. Schöne Frühlingsstimmung.

Eine leichte Kamera hat Vor- und Nachteile: Offensichtlich muss man nicht so viel mit sich rum schleppen, andererseits verreißt man meiner Erfahrung nach aber auch leichter. Daher bin ich erstaunt, dass die Vögel in dieser vergleichsweise langen Belichtung so gut raus gekommen sind. (M, 1/20s, f/5,6, 80mm.) Immerhin bin ich hier nur 1/3 so schnell wie die Brennweite lang ist! Aber offensichtlich habe ich es geschafft, die Kamera gut gegen das Gitter zu stützen und ruhig zu halten. Zur Belohnung gibt es diese sich putzenden Viecher. Außerdem endlich mal eine Ausrede, eine manuelle Belichtung - abgemessen auf die hellen Gefieder der Vögel - zu verwenden.


Apropos Vögel: Kanadagänse gab es an diesem Abend auch. (A, 1/360s, f/5,6, 80mm.) Auch wieder hart am Licht, sodass ein leichter Schleier über dem Bild liegt, aber insgesamt doch ein sehr gutes Bild. Die ganz leichte Unschärfe im Hintergrund wirkt in dieser Parklandschaft auch weniger harsch als bei den Bildern im letzten Eintrag. Hübsch.

Fraktale Bäume haben ja auch immer was, deshalb hier mal eine kleine Auswahl, als es noch kein Laub an den Ästen gab. (A, 1/250s, f/8, 28mm.) Viel mehr ist dem eigentlich auch nicht hinzuzufügen. Bäume halt. Außer dass ich bei f/8 eigentlich mit noch einem Quäntchen mehr Schärfe gerechnet hätte. Aber gut, die Strukturen der Äste sind auch wirklich sehr klein und der Film löst tatsächlich nicht so hoch auf, dass ich hier all zu streng sein könnte.

Und wieder ein Basketballkorb. (A, 1/750s, f/4,8, ~50mm.) Wo steht der noch Mal? Ich glaube, oben an der Klinik, oder? Könnte hin kommen, die folgenden Bilder sind ja auch da aufgenommen. (Ich sollte die Bildbeschreibungen mal früher verfassen! ;-) Und dann auch gleich veröffentlichen! :-D) Dieser hier ist jedenfalls gut gelungen, auch wenn ich persönlich ja ganz gerne mehr Unschärfe im Hintergrund habe. Aber Zoom halt.


Müll, der im Wasser schwimmt. (A, 1/500s, f/5,6, 80mm.) Warum werfen die Leute ihren Scheiß nicht in die Tonnen, die hier überall stehen? Weil sie Ferkel sind. So schwimmt das dann im Ententeich und irgendwann frisst es einer von den Wasservögeln... Grmpf, ich reg mich wieder auf.

Die Klinik hatte ich von dieser Seite glaube ich noch nicht in s/w und auf Film, deswegen habe ich hier direkt mal zugeschlagen, als die Sonne so kräftige Kontraste produziert hat. (A, 1/500, f/8, 80mm.) Hier erscheinen mit die f( sehr viel schärfer als bei den Bäumen weiter oben. Liegts an der anderen Brennweite oder an mir? Architektonisch bietet das Gebäude jetzt nicht so viel. aber mit den akkurat gekürzten Gebüschen rundrum hat es dann doch wieder was.


Laternen sammel ich ja auch, das ist ja bekannt. (A, 1/750s, f/5,6, 80mm.) Auch hier muss ich glaube ich nicht viel dazu sagen. Ist halt eine Laterne und nur so Freaks wie ich finden dieses Bild spannend. Alle anderen dürfen weiter blättern! ;-)

Ein Vogelhäuschen, dessen Sitzgelegenheit einen fast schon sonnenuhrartigen Schatten wirft, konnte ich auch nicht links liegen lassen. Schön erkennbar auch die Struktur im Holz. Und warum liegen da so viele Äste drin rum? Ich glaube, der müsste mal ausgenommen werden.


Und am Ende noch die Kätzchen am Hasel (glaube ich), noch mal eine Ausrede für Makro. (A, 1/500s, f/5,6, 80mm + Makro.) Hier habe ich extra die Offenblende verwendet, um die Kätzchen in der zweiten Reihe schon wieder unscharf zu bekommen. Aber schon toll, wie man die einzelnen Blüten tatsächlich erkennen kann. Cooles Foto!

Zweite Fazit: Auch bei schwierigen Belichtungssituationen macht diese Kombination aus Kamera und Objektiv eine gute Figur.

Schwarz-weiß und analog, Teil 239: Flohmarktnikon in Seelscheid

Fomapan 200 #6, März 2023
  • Nikon F55, Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Ich habe mich in letzter Zeit ja ein bisschen eingeschränkt, was den Erwerb "neuer" alter Kameras angeht. Das letzte Teil, an dem ich nicht vorbei gehen konnte, war die Nikon F55 mit dem Sigma Zoom, das mein Bruder auf dem Hennefer Flohmarkt entdeckt hatte. Natürlich musste seine Entdeckung dann auch gebührend getestet werden, und natürlich habe ich das auch genau so in diesem Set gemacht, wie ich es erhalten habe.

Die Kamera hat zum Glück keine Probleme damit, dass die Fomapan-Filme keine DX-Kodierung haben, man kann die Empfindlichkeit manuell einstellen. Das ist ja bei diesen Einsteigerkameras leider nicht immer der Fall. Ich habe mich in diesem Fall für ISO 200 entschieden, denn auf der einen Seite habe ich einen ganzen Haufen davon, auf der anderen kann das Licht im April ja noch immer etwas winterlich daher kommen. Da ist ein bisschen Spielraum ganz gut, vor allem weil das Sigma ja nicht unbedingt das lichtstärkste Objektiv in meiner Sammlung ist. 400 war mir dann aber doch zu schnell. Eine spannende Sache an der F55 ist, dass sie den Film erst komplett abwickelt und dann bei jedem gemachten Bild rückwärts in die Patrone zurück spult. Das ist gut, falls einem mal aus Versehen die Rückwand auf geht - auch wenn ich bei dieser Kamera nicht sehen kann, wie das passieren könnte. Entwickelt habe ich dann in D76 und ich muss sagen, der Film ist schön gleichmäßig und nur sanft gekörnt. Wenn man nicht genau hin schaut, könnte man meinen, das wäre digital fotografiert und nachträglich in s/w umgerechnet worden.

Aber zu den Bildern. Ich war mal wieder in Seelscheid unterwegs, meinen alte Jagdgründen, und das sonnige Frühlingswetter verleitete mich mit seinem blauen Himmel dazu, die ebenso blauen Fußgängerüberwegsignale zu fotografieren. (A, 1/1000s, f/5,6, ~50mm.) Dafür, dass das einfach mal "ins Blaue hinein" (wortwörtlich) geschossen ist, sieht das Bild erstaunlich interessant aus. Die Belichtung ist sehr gleichmäßig, fällt zu den Rändern aber etwas ab - ob das am Objektiv liegt oder daran, wie der Himmel ausgeleuchtet war und der Film auf die unterschiedliche Polarisation reagiert, kann ich nicht sagen; es rahmt das Motiv aber ganz gut ein. Die Schärfe ist superb, was mir bei dem Objektiv ja schon an der digitalen Kamera aufgefallen war (zB in Kassel). Es handelt sich hier also um eine sehr brauchbare Kombination.


Als nächstes haben wir hier ein Bild von den Graffiti an der weißen Wand beim Rose Döner. (A, 1/500s, f/5,6, ~50mm.) Die Belichtungsmessung der Kamera ist hier sehr brauchbar, muss ich ja mal sagen. Schließlich handelt es sich um eine weiß gekalkte Wand mit diversen Abstufungen von Farbe und Schmutz darauf. Trotz dieser einigermaßen komplizierten Vorlage passt hier eigentlich alles. Kontrast und Details sind perfekt eingefangen. Gut, man kann vom Motiv halten, was man will, aber es zeigt auf jeden Fall die Leistungsfähigkeit von Kamera und leicht abgeblendetem Objektiv.

Kurz davor habe ich an der Hauptkreuzung noch die Leihräder mitgenommen, perfekte Voraussetzungen, um den Weitwinkelbereich zu testen. (A, 1/2000s, f/4, 28mm.) Wie man sieht, der Schatten des Fotografen hat sich mit ins Bild geschmuggelt. ;-) Auch hier: Erstaunliche Schärfe, man kann sogar noch die Profile der einzelnen Reifen bewerten, ohne tatsächlich da gewesen zu sein. Bei f/4 lässt sich auch schon die erste angedeutete Hintergrundunschärfe feststellen: Die letzten Räder in der Reihe beginnen schon, ein bisschen weichgezeichnet zu sein. Natürlich hält sich das in Grenzen, schließlich befinden wir uns hier im Weitwinkelbereich. Die Drittelblende, die ich hier abgeblendet hatte, sollte kaum eine Rolle spielen. Die war eh nur nötig, um die maximale Geschwindigkeit der Kamera einzuhalten, die bei 1/2000s liegt.

Beim Döner auf dem kleinen Platz daneben befinden sich diese mit Fundament ausgegrabenen Pöller. (A, 1/750s, f/5,6, ~35mm.) Hier konnte ich eine sehr beliebte Brennweite testen: 35mm. Auf diese kurze Entfernung war auch ein bisschen Unschärfe im Hintergrund drin, zwar nur ganz leicht angedeutet, aber doch vorhanden. Aber um die Pinne alle komplett scharf zu bekommen, musste ich halt ein kleines bisschen abblenden. Sieht soweit aber auch OK aus. Wieder habe ich meinen eigenen Schatten mit im Bild, was mich vermuten lässt, dass der Sucher nicht 100% des Bildes abdeckt.


Auf der anderen Seite des Dönerladens gibt es noch dieses seit Jahren verbogene Geländer oder Zaungitter oder was auch immer das genau ist; das erste Motiv, dass ich nicht als reines Testbild konzipiert hatte, sondern dass tatsächlich ein bisschen Kunst beinhaltet, soweit ich dazu überhaupt in der Lage bin! ;-) (A, 1/500s, f/5,6, 80mm.) Weit offen und bei maximalem Zoom bekommen wir hier tatsächlich eine gewisse Separation zwischen Vorder- und Hintergrund. Die Fahrzeuge im Hintergrund sehen nicht zu unruhig aus, allerdings sind sie auch nicht mit dem zu vergleichen, was ich von meinen Festbrennweiten so gewohnt bin. OK, es ist eben doch "nur" ein Zoom, man hat da immer eine gewissenen Trade-Off zwischen Convenience und Quality. (...wenn ich mal so Denglisch sprechen darf! ;-)) Trotzdem ein spannendes Foto, das sich gelohnt hat.

Da, wo früher mal der Blumenladen war - der ganze Einzelhandel geht immer mehr verloren - steht noch immer diese große Magnolie herum, deren Blüte ich dann mal mit dem Makro eingefangen habe. (A, 1/350s, f/5,6, 80mm + Macro.) Hier kann das Objektiv seine eigentliche Stärke zeigen. Bei vielen Linsen dieser Klasse ist die Bezeichnung "Macro" ja meist nur so ein Werbe-Dings, das nachträglich drauf geklatscht wird, wenn man es tatsächlich schafft, etwas näher an das Motiv heran zu kommen, als ungefähr die Brennweite in Metern. Hier hat man einen tatsächlichen Makro-Modus, der diesen Namen auch verdient und der sogar sehr gute Ergebisse liefert. Auch das gefiel mir ja auch auf der digitalen Kamera schon ganz gut., aber hier auf Film in schwarz-weiß kommt es sogar noch mal krasser rüber. Sehr gut! Falls also jemand ein kleines, praktisches Zoom mit Makro sucht, das auch noch einen sehr breiten Zooom-Bereich abdeckt, sollte dieses Sigma durchaus in die nähere Wahl nehmen.


Auf der anderen Straßenseite habe ich dann den Kaugummiautomaten mitgenommen, ich kann ja einfach nicht vorbei gehen. (A, 1/500s, f/5,6, ~40mm.) Interessant hier: Der Automat wirft sich selber Schatten, während der Himmel strahlend blau ist. Tatsächlich ist hier im Efeu erstaunlich viel Detail zu erkennen, dafür dass es ein Foma ist, der untenrum ja gerne ein bisschen wenig zu bieten hat. Und auch im Himmel gibt es noch einen gewissen Graustufenverlauf.

Noch ein paar Mognolienblüten hat das nächste Bild zu bieten. (A, 1/250s, f/11, 80mm + Macro.) Hier habe ich mal richtig weit abgeblendet, das Licht war ja vorhanden. Das Ergebnis ist eine sehr weiche Unschärfe im Hintergrund mit vereinzelten Blenden-Sechsecken. Unter den richtigen Voraussetzungen kann man mit diesem Objektiv sehr gute Makro-Aufnahmen machen und auch ein sehr hübsches Bokeh erzielen. Hübsch.

Ein Vogel ist auch ein Tier, nicht wahr? ;-) (A, 1/250s, f/5,6, 28mm.) Jaja, kleines Wortspiel am Rande, weil ich heute mal den Leih-Roller einer anderen Firma als sonst dazwischen habe. (Bird kannte ich allerdings tatsächlich noch nicht. Öfter mal was Neues.) Insgesamt ist das allerdings eines der schwächeren Bilder auf dieser Rolle. Ein bisschen langweilig. Nicht mal das leicht angedeutete Flare/Ghost-Sechseck in der Mitte bringt so wirklich was. Also lieber komplett ignorieren. ;-)


Das Stiefmütterchen hingegen ist wieder ein perfektes Beispiel dafür, was man mit diesem Objektiv im Makro-Modus machen kann. (A, 1/90s, f/11, 80mm + Makro.) Einfach nur brilliant. Muss ich glaube ich kaum was zu schreiben. Könnte ich mir stundenlang anschauen, dieses Bild.

Ein Phänomen, dass ich ja nie so ganz verstanden habe: Warum bleiben LKW eigentlich ständig an Straßenschildern hängen? Müssten nicht viel mehr davon mit aufgerissener Seite durch die Gegend fahren? (A, 1/750s, f/5,6, 80mm.) Wieder: In den langen Zoom-Bereichen kann man hervorragend Unschärfe in den Hintergrund bekommen, die weit offen allerdings ein bisschen künstlich wirkt. Ein bisschen, als hätte jemand einen Gauss-Filter drüber laufen lassen. Das Schild hingegen ist ganz gut raus gekommen.


Ich bin dann übrigens durchs Tal nach Hause gegangen und habe dort unter Anderem dieses alte Fachwerkhaus abgelichtet. (A, 1/750s, f4, ~35mm.) Hübsch hier unten am Wenigerbach. Und das Haus haben die auch irgendwann in den letzten 20 Jahren wieder hübsch hergerichtet. Ich erinnere mich allerdings auch nur noch schemenhaft, wie das damals hier unten in den '80er/'90er-Jahren aussah, als ich noch als Kind die Gegend unsicher gemacht habe und den Wald angezündet hab. Ach ja... So jung müsste man noch mal sein... :-D

Und kurz vor der Heimat Hühner! (A, 1/1000s, f/5,6, 80mm.) Obwohl ich hier durch den Zaun musste, habe ich die Tiere ganz gut hin bekommen. Besonders das eine auf der Leiter habe ich gut erwischt. Apropos Kindheit, hier habe ich als Blag immer stundenlang gestanden und den Hühnern beim Scharren zugeschaut und Gras durch den Zaun gereicht. Ja, Kindheit auf dem Lande! Und trotzdem Allergien gekriegt, soviel zu der Statistik! :-D ;-) Hühner sind jedenfalls faszinierend und auch immer ein gern genommenes Motiv.

Fazit: Kamera funktioniert ganz hervorragend, das Objektiv ist auch extrem brauchbar. Also def. kein Fehlkauf für 25€! Natürlich fehlt hier das eigentliche Retro-Gedöns mit manuellem Fokus und manueller Belichtung und sowas. Aber die Bilder sprechen echt für sich!

Nikon F55 mit Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro

Da sitz ich gestern faul rum und genieße den Sonntag, da ruft mein Bruder an. Ist auf dem Flohmarkt in Hennef, da, wo ich letzte Woche auch war und wo es so fuchtbar langweilig war, weil ich keine Kameras finden konnte. Er hätte da eine Nikon gefunden. Ich so: "Ich hab doch schon so viele!" Aber Flohmarkt ist eigentlich eine Idee, also die Pferde gesattelt und mal eben runter zum Lutz gelutzt.

Komm ich da an dem besagten Stand vorbei und sag so zur Frau: "Guckste, da ist die Kamera!" Die Dame hinterm Tisch hat mich gehört und meint so zu mir: "Ach, Sie sind der Bruder?" Langer Rede kurzer Sinn: Nach ein bisschen verhandeln und austesten hab ich sie dann mitgenommen. Und der Kater approve-t das:


Hauptsächlich habe ich zugeschlagen wegen des auf der Kamera verbauten Sigma-Objektivs, weil das eine Makro-Funktion bis zu 1:2 eingebaut hat. Ist ansonsten zwar nur ein ganz normales Zoom-Objektiv, aber insgesamt machte das ganze Set einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Gut, der Griff an der Kamera hat das normale Problem, das alle Kameras aus den 1990ern haben: Klebriges Pseudo-Plastik! Aber einmal mit Alkohol abgerieben, dass die oberste Schicht ab ist, die da vor sich hin hydrolisiert, und gut ist. Dann ist zwar der Glanz weg, aber man kann das ganze wieder problemlos anfassen, ohne nachher überall festzukleben. ;-)

Von den technischen Daten her ist die Kamera nichts besonders: Es handelt sich hier um ein Einsteiger-Stück für die SLR-Fotografie, von denen es in den 1990ern ja einen ganzen Haufen gab. Sie ist klein und leicht und hat ausreichende technische Schnickschnacks eingebaut, dass sie für den Neuling attraktiv wirkt. Zum Glück kann man alle diese Motiv-Programme und Gedöns auch völlig ignorieren und einfach wie gewohnt in die Zeit-, Blenden- oder kompletten Automatik wechseln - bis auf die automatische Einstellung des ISO-Werts, dafür muss man DX-kodierte Filme verwenden; alles andere wir wie ISO 100 behandelt und man kann nur über die Belichtungskorrektur einen anderen Wert einstellen. Leider geht das nur für zwei Stufen darüber oder darunter, man kann also minimal ISO 25 und maximal ISO 400 verwenden. Gut, schnellere Filme sind auch heutzutage meist noch mit einem entsprechenden Code versehen, aber gerade die langsameren kommen meist in wiederverwendeten unkodierten oder überklebten Patronen daher. Naja, aber immerhin kann man überhaupt manuell eingreifen.


Zur Belichtungsmessung kommt übrigens in allem Modi (außer dem komplett manuellen Modus) die bewährte Nikon Matrix-3D-Messung zum Einsatz, so das verwendete Objektiv ein D im Namen trägt. Ist das nicht der Fall, wird bei AF-Objektiven die normale Matrix-Messung aktiv und bei AI-S- und AI-Objektiven geht - wie bei der Nikon F50, die ich vor langer Zeit hier vorgestellt habe - garnix, die muss man also komplett manuell einstellen. Aber immerhin kann man sie verwenden. Bei allem modernen muss zudem der Blendenring bei der maximalen Blendenzahl eingerastet werden, sonst gibt es nur FEE zu sehen. G-Objektive funktionieren problemlos, bis auf den Autofokus, denn die Kamera kann den eingebauten Fokusmotor nicht verwenden. Die Blende funktioniert allerdings problemlos.

Ansonsten ist die Kamera vom Funktionsumfang her der erwähnten F50 sehr ähnlich. Einzig die Möglichkeit zur Anfertigung von Mehrfachbelichtungen hatte ich bei dem älteren Modell nicht gefunden. Zu steuern ist die F55 meiner Meinung nach einfacher, weil sie ein Drehrad besitzt und nicht über irgendwelche Tasten bedient werden muss. Es gibt zudem nicht ganz so viele redundante Motivprogramme (die ich eh nie verwenden werde). Leider gibt es wieder keine Abblendtaste, die fehlt mir ja immer bei diesen Einsteiger-Geräten.

Das Handling der Kamera ist allerdings ganz gut. Sie fühlt sich etwas wertiger an als die F50 und hat ein geradezu schnuckelig-leises Klick-Klick-Schnurr-Geräusch beim Auslösen. Der Sucher ist recht hell und deckt laut Handbuch 89% ab - ausreichend für die Preisklasse/Zielgruppe. Das Modus-Wahlrad gefällt mir besser als die eher komplizierte Bedienung der F50. Das Bajonett ist leider aus Plastik, man sollte also nicht zu ruppig die Objektive wechseln.


Was das Objektiv angeht, bin ich einigermaßen begeistert davon, obwohl es sich um ein Drittanbieter-Normal-Zoom handelt. Aber dazu schreibe ich demnächst noch einen eigenen Artikel, denn das funktioniert auch ganz hervorragend an der Digitalen, mit der ich gleich mal in den Garten gerannt bin und bei miesem Wetter austesten konnte, wie weit ich die Empfindlichkeit hoch drehen kann, ohne dass es kribbelt! ;-)

Fazit: Für die 25€, die ich bezahlt habe, auf jeden Fall kein Fehlkauf. Die Kamera ist sehr basic, aber dafür leicht und schnell einsatzfähig. (Übrigens die erste Nikon, die ich habe, die den Film erst mal komplett rauszieht und aufwickelt, um zu berechnen, wie viele Bilder drauf passen - auf den Foma 200 offenbar 37.) Das spannende an dem Set war das Objektiv, das klein und leicht ist und tatsächlich einen echten Makro-Modus bietet. Wie gesagt, dazu später mehr.