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Bei Holzlar im Wald

Heute also auf einem Geburtstag in der Nähe von Holzlar gewesen und auf dem Weg dahin eben den Toast gekauft, den wir gestern vergessen hatten. Vor der kleinen Zusammenkunft außerdem eben schnell noch in den Wald und eine Dose geborgen. Es war schon recht fortgeschrittene Zeit, deshalb haben wir hier eine sehr herbstlich-tiefe Beleuchtung der Szenerie erlebt. Aber immerhin schön sonnig. Man freut sich dieses Jahr ja über jeden Sonnenstrahl, es war einfach viel zu feucht.

Geparkt haben wir so, als würden wir zum Pützchens Markt wollen: Am Waldcafe. Da war allerdings die Hölle los, das scheint samstagabends ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. Hätten fast keinen Parkplatz gefunden. Und dann hätte mich eines von den Blagen da auch noch fast mit seinem tieffliegenden Wurfgeschoss getroffen. (Ohne Bild: Segelflieger aus Plastik, der unerwarteterweise eine Kurve gesegelt kam, statt nach oben zu fliegen.)


Am Cache erwarteten uns Cachewichtel, weswegen der wohl auch Wichtelcache hieß. Macht Sinn. Und Pilze. Leider sehr dunkel im Wald, weswegen ich trotz erhöhter ISO-Werte auch noch die Blende ganz weit auf machen musste, was bei dem 50/1.4 doch zu sehr weichen Bildern führt. Aber ich war schon froh, die vollformatige Nikon dabei gehabt zu haben, denn die macht doch noch mal hübschere Bilder, finde ich, so von den Farben her.

Das sieht man auch am bunten Himmelsschauspiel, dass sich uns über Pützchen bot. Jaja, ich hab mal wieder Clicks an Wetter verschwendet... ;-)


Aber immerhin besser als an Straßenschilder und Heißluftfritteusen! :-D Ich weiß ja auch nicht, welche Umweltsau die da mitten ins Naturschutzgebiet geworfen hatte. Muss das sein? Schlimm! Schlimm, schlimm! Ich wünsche mir einfach mal, dass die dem Schrottsammler von der Ladefläche abgehauen ist, als er die scharfe Kurve da an der Ecke zu schnell genommen hat, aber viel Hoffnung habe ich nicht. Die meisten Mitbewohner dieses Planeten haben den Schuss leider noch immer nicht gehört.

Währenddessen versank die Sonne so langsam hinterm Wald und wir haben uns dann auch mal auf den Rückweg zum Auto machen müssen. Schließlich wollte man sich um 18 Uhr treffen. (Zu dieser Gelegenheit ist mir mal wieder aufgefallen: Heute Nacht endet die Sommerzeit, aber das macht nichts, denn meine Kamera stand den ganzen Sommer über sowieso noch auf Winter. Man sollte diesen Scheiß langsam mal abschaffen, aber ich habe auch da den Eindruck, dass ich da der Einzige bin, der das noch ernsthaft fordert.)


Am Parkplatz hatte dann noch jemand sein blaues Hemd verloren, das einen sehr interessanten Farbtupfer in die ansonsten golden-grüne Landschaft brachte. Das hat wohl wer im Sommer verloren. Sah eigentlich noch ganz gut erhalten aus, hoffentlich findet sich da ein neuer oder alter Besitzer, der das mit nimmt.

Die kleine Party, wenn man das denn so nennen kann, war dann auch ganz schön. Es gab Pizza und Brettspiele, wie bei den alten Römern, sozusagen. D hat allerdings gewonnen, obwohl er erst drei geworden ist, wenn man von der Anzahl der Kerzen auf seinem Kuchen ausgeht! Naja, wir haben ihn halt (haushoch) gewinnen lassen, das macht man so mit Geburtstagskindern! :-D Nee, ehrlich, ich habe es echt versucht, ihn auf dem letzten Meter noch einzuholen, aber am Ende hatte er trotzdem so 25 Punkte mehr als in bei Zug um Zug. Tja. Manchmal fängst Du den Bär und manchmal fährt der Bär mit dem Zug nach Moskau. Oder so ähnlich.

Als wir dann jetzt gerade mitten in der Nacht heim kamen, ging der Orion auf. Ich bin dann also mal draußen und mache Fotos vom Himmel. Bis gleich! ;-)

Asbacher Enten

Heute zur Abwechslung mal wieder im Outlet in Asbach gewesen. Das ist ja so ein kleines Ritual bei uns, wenn wir uns nicht drauf einigen können, wie und wo wir uns bewegen wollen. Freitag Nachmittags war da jetzt auch mal wieder nur mäßig viel los, das kommt noch dazu. Am Wochenende kann man da ja teilweise keinen Fuß vor den anderen tun.

Auf dem Weg dahin sind wir am Ortseingang von Asbach dann mal wieder kurz bei den Enten ausgestiegen, was wir letztes Mal, als wir hier waren, nicht getan haben, weil, ich glaube, da war schlechtes Wetter oder sowas. Ist eigentlich ganz schön hier am Teich. Die Straße ist ein wenig laut, obwohl es mit dem Kriesverkehr ja schon eine gewisse Beruhigung gibt. Ich möchte da nur nicht auf dem Parkplatz stehen, maximal drei Tage im Wohnmobil. Das wäre mir dann glaube ich nachts doch ein bisschen zu unruhig.


Jedenfalls: Enten. Die lagen alle in der faulen Herbstsonne und ließen sich die letzten Strahlen auf den Bürzel brennen. Sollen sie ruhig machen, der Winter kommt noch früh genug. Die sind hier jedenfalls um einiges schreckhafter als in Hennef im Kurpark, die springen schon auf, wenn ich mich auf ihre Höhe herunter knie, um mit dem Tele einen besseren Winkel hin zu bekommen. Scheint hier also noch ein bisschen wilder zuzugehen. Ist ja auch nicht mitten in der Stadt wie bei uns.

Ich weiß ja auch nicht, warum ich immer von Enten so fasziniert bin. Die sind eigentlich ja recht langweilig, vor allem, wenn sie in der Gegend rum hängen und vor sich hin schlafen. Aber trotzdem mache ich gerne Entenfotos. Und wie gesagt, Herbstsonne und Herbstlaub verwandeln den Teich und die Umgebung in eine nette Motivlandschaft. Alleine schon die Bänke, die ich hier mal wieder mit recht weit geöffneter Blende mitgenommen habe... ;-)


Nebenbei konnten wir die Libellen bei ihrem wahrscheinlich letzten Paarungstanz des Jahres beobachten. Ich nehme an, die legen jetzt noch mal Eier in den Teich und dann überwintern die oder deren Larven, während die Alttiere den herbst wahrscheinlich nicht überleben. Jaja, the f***ing circle of life... ;-) Die Natur ist da schon recht hart. Der ist das ziemlich egal, wer wann und warum das Zeitliche segnet. Wobei, in den letzten Jahren war der Winter ja eher ein zweiter Frühling, da gab es ja nur vereinzelt mal richtige Fröste. Auch jetzt fand ich, dass um die 18°C für einen Tag im späten Oktober auch evtl. ein bisschen warm sein könnte. Nächste Woche sind noch mal 22° angekündigt. Goldener Herbst hin oder her, das ist ein bisschen viel. Aber ich fang jetzt nicht wieder an zu predigen. Dafür is eh zu spät...

Dann lieber noch mehr Fotos von der Umgebung im Park: Rote Hundekotbeutel zum Beispiel. Bei uns sind die schwarz. Die roten haben natürlich den Vorteil, dass man die wiederfindet, wenn man sie verliert. Frage mich eh, warum immer so viele davon befüllt in der Gegend rum liegen. Merken die Leute das nicht, wenn sie die verlieren? Oder holen irgendwelche Viecher die wieder aus den Mülleimern raus? (Ich habe da Raben und Elstern im Verdacht, oder vielleicht auch Waschbären. Den Viechern traue ich ja alles zu. Too smart for their own good...)


Aber die eigentlichen Stars waren heute auf jeden Fall die Enten. Auch wenn sie, wie gesagt, hauptsächlich in der Gegend rum gelegen und gepennt haben. Aber immer mit einem Auge halb offen, es könnte ja wer kommen. Dann sind sie bereit, sofort aufzuspringen und im Teich zu verschwinden. Ich wundere mich ja schon, dass sich hier so viele versammelt haben. Muss ein gutes Entenjahr gewesen sein.

Nebenbei gab es auch noch ein paar herbstliche Pilze, die aus diesem Baumstamm heraus wucherten. Die habe ich ausnahmsweise auch mal mit einer angemessenen Schärfe hin bekommen. Ich sollte tatsächlich öfter mal die Blende weiter schließen, vor allem, wenn ich eh genug Licht zur Verfügung habe, so wie heute.


Danach waren wir dann im Laden und haben nichts gefunden, was man hätte mitnehmen können. Außer zwei T-Shirts, die nur die Hälfte gekostet haben. Es ist bald Winter, da geht die Sommerkollektion ins Sonderangebot. Ansonsten festgestellt, dass gelb-beige-ockerfarbene Kordhosen offenbar der letzte Schrei sind und ich dringend mal das Ding aus dem Schrank holen muss, dass mein Vater mir vor ca. 25 Jahren aufgedrängt hat. Alles kommt wieder. Ich hab die ja nie angezogen, weil, einerseits aus Frackigkeit, und andererseits, weil dieses Kord-Zeugs viel zu empfindlich ist. Aber wenn wir morgen auf den Geburtstag eingeladen sind, vielleicht keine so schlechte Idee... Komme ich mal voll modisch und im Trend da an! Passiert mir ja eher selten! ;-)

Minolta Dynax 7xi mit Miolta AF Zoom Xi 28-105mm 1:3.5(22)-4.5

Da habe ich mal 15 Euro auf eine Kamera geboten, für die der Verkäufer eigentlich das Doppelte haben wollte. Kann man ja nicht ahnen, dass er darauf eingeht. Jetzt habe ich hier eine Minolta Dynax 7xi mit einem Miolta AF Zoom Xi 28-105mm 1:3.5(22)-4.5 herum liegen. Was mach ich jetzt damit? Fotos, ach so! Ja dann, alles klar! ;-)

Beides sehr spannende Teile, übrigens! Die Kamera gehört definitiv in den eher semi-professionellen Bereich, sie hat eine sehr ausgewogene Ausstattung, die sich mit so kleinen Programm-Karten, die man an der Seite einlegen kann, theoretisch auch noch erweitern ließe. Nun habe ich keine solchen Karten und ich habe auch noch nie eine gesehen, also weiß ich nicht, wie hilfreich dieses Feature damals in den 1990ern tatsächlich war.


Aber die Ausstattung ist so schon sehr umfangreich: Fangen wir bei den sehr schnellen 1/8000s an, die sie als kürzeste Zeit beherrscht. Als längste Zeit stehen 30s zur Verfügung, oder man geht gleich zum Bulb Mode über. Der Blitz lässt sich bei 1/200s synchronisieren, sie besitzt also einen sehr, sehr schnellen Vorhang! Das ist ein Wert, den selbst moderne DSLRs selten erreichen. Es steht außerdem eine 14-Segment-Belichtungsmessung zur Verfügung, die meiner Erfahrung nach sehr ausgewogene Belichtungen produziert und der von Canon oder Nikon aus dieser Zeit in nichts nach steht. Ein eingebauter Blitz war damals ja noch Standardausstattung. Das ist ja erst durch die heutigen, viel zu empfindlichen CCD-Sensoren anders geworden. Natürlich kann man auch einen externen Blitz anschließen.

Filme mit DX-Code werden automatisch korrekt eingestellt, man kann aber auch den hinter der Klappe rechts verborgenen ISO-Knopf drücken und so manuell die Filmempfindlichkeit vorgeben. Der Autofokus ist schnell und präzise. Manchmal sogar etwas zu enthusiastisch: Er findet auch die dünnsten Äste, die mit im Bildausschnitt sind und die ich gerne unscharf im Vordergrund gehabt hätte. Das einzige größere Manko ist eigentlich, dass man diese schweine-teuren und selten gewordenen 2CR5-Lithiumbatterien verwenden muss. Zum Glück habe ich noch eine davon. Eine neue kostet wahrscheinlich mehr als was ich für die Kamera bezahlt habe, zumindest da draußen im Fotogeschäft, wenn es dringend nötig ist!


Was mich zur allgemeinen Bedienung bringt: Der Sucher ist klar und hell, die Mattscheibe blendet sogar zusätzliche Informationen ein, zB gibt es einen Entfernungs-Anzeiger und sowas. Ein echt nettes Feature, bei dem ich mir tatsächlich nicht ganz sicher bin, wie das realisiert wurde. Sind da LCD-Kristalle in der Mattscheibe drin? Darunter befindet sich das übliche beleuchtete Display dieser Ära, wie man es auch heute noch ähnlich findet, mit Zeit, Blende und Modus, ebenfalls sehr gut abzulesen, schnell im Update und somit sehr hilfreich.

Wenn man den Auslöser halb durch drückt, wird der Autofokus aktiv, der - wie bereits gesagt - schnell und präzise reagiert. Außerdem scheint das auch ein Exposure Lock zu aktivieren. Ich nehme an, dass man das auch abschalten könnte, aber ich finde das so ganz praktisch. Schließlich kann ich so recht schnell die Belichtung manipulieren, indem ich einfach vor der finalen Auswahl des Bildausschnitts einen helleren oder dunkleren Teil in gleicher Entfernung anpeile. Daneben gibt es auch noch eine Taste für Exposure Lock, die den Fokus nicht mit lockt.

Insgesamt macht die Kamera in der Handhabung einen ganz guten Eindruck. Es gibt da zB eine Taste für das komplette Zurücksetzten, die mit P beschriftet ist. Sollte also plötzlich aus dem Hinterhalt ein Motiv erscheinen und man will einfach nur einen Schnappschuss machen, drückt man da kurz drauf und befindet sich sofort im Programmmodus, in dem man auf jeden Fall ein Foto bekommt. Das ist dann vielleicht nicht 100-prozentig das, was man selber einstellen würde, aber besser, als die Gelegenheit komplett zu verpassen. Zwischen dem Programm- und den anderen Modi (Zeit-, Blenden-Priorität und voll manuell) schaltet man mit der Func-Taste um, die gut mit dem rechten Daumen erreichbar ist. Daneben gibt es zwei Drehräder, eins vorne, eins hinten, mit dem man jeweils Blende und Zeit einstellen kann. Beide sind gut erreichbar für mich. Der Auslöser ist an einer für mich eher ungewohnten Stelle, aber nach ein einiger Zeit findet man ihn ebenfalls problemlos. Insgesamt ist die Kamera allerdings sehr schwer und ziemlich riesig; dass ich alle Funktionen trotzdem bequem erreichen kann, spricht also eher dafür, dass ich ziemliche Pranken habe.


Alle weiteren Funktionen (und der Programmkarten-Slot) verstecken sich hinter der Klappe rechts. Hier sind sie vor ungewolltem Verstellen geschützt und zudem verleiht es der Kamera einen fast schon schlichten Look für die frühen 1990er, die meist eher mit überladenen Einstellmöglichkeiten daher kamen. Die meisten Hersteller wollten (und wollen) groß zeigen, was ihre Kameras alles konnten, worunter die Ergonomie schon manchmal gelitten hat. Nicht so hier: Wenn die Klappe zu ist, zähle ich gerade mal drei Tasten, zwei Drehräder, den Auslöser und den Anschalter. Mehr braucht man im normalen Betrieb ja auch nicht.

Die Kamera kam mit einem 28-105mm Objektiv, das ebenfalls sehr interessant ist. Es gehört zu der eher seltenen Sorte von Linsen, die einen elektrischen Antrieb für den Zoom haben. Statt eines echten Zoom-Rings dreht man hier leicht nach rechts oder links, wodurch irgendwo innen Schalter betätigt werden, die das Objektiv ein ode rausfahren. Das ist nicht so schnell, wie ich es von Hand könnte, und auch nicht unbedingt so präzise, aber es ermöglicht ein weiteres Feature dieser Kamera, der damals der letzte Schrei war: Die automatische Bildausschnitts-Wahl. Die Kamera "denkt" sich anhand der Szenerie und der Entfernung zum Motiv aus, was wohl ein passender Zoom-Faktor wäre, und stellt diesen beim Anschalten direkt ein. Dieses Feature habe ich auch schon mal bei der Riva vorgestellt und war damals wenig beeindruckt. Hier ist diese Vorauswahl weniger aggressiv, da sie grundsätzlich aus ist. Um sie zu (de-)aktivieren, drückt man bei ausgeschalteter Kamera die Taste am Objektiv und hält diese, während man die Kamera wieder einschaltet. Das ist schon ziemlich witzig, wenn man bedenkt, wie wenig Intelligenz vor über 30 Jahren in so einem Gerät steckte und dass man es trotzdem realisiert bekommen hat. Allerdings ist das für mich aus heutiger Sicht eher eine hinderliche Spielerei, ich hätte lieber einen echten Zoom-Ring. Immerhin kann man das Objektiv genau aus diesem Grund in einen komplett manuellen Modus versetzen, bei dem man vorne am Frontelement drehen kann, um den Zoomfaktor schnell zu ändern. Allerdings habe ich noch nicht raus, wie ich dann fokussiere, denn der Autofokus geht dann nicht mehr. (Man kann zwar grundsätzlich manuell in den Autofokus eingreifen, indem man den Zoom-Ring auf sich zu zieht und dann nach links oder rechts dreht; das funktioniert im manuellen Zoom-Modus allerdings nicht.)


Die Abbildungsleistung bei diesem Objektiv scheint insgesamt durchaus brauchbar zu sein. Bei meinen Testaufnahmen musste ich allerdings leider grundsätzlich Offenblende verwenden, denn wie bei so vielen Minoltas aus dieser Zeit ist die Blende durch falsche Lagerung total verschleimt. Das Fett wird irgendwann ölig und kriecht dann auf die Lamellen. Beim 50/1.7 mache ich das ja regelmäßig sauber, da traue ich mich ja schon nicht, das mal komplett zu demontieren und zu reinigen. Hier, mit dem komplizierten Zoom-Mechanismus, ist das für mich als Laien schon fast unmöglich. Ich werde mich trotzdem irgendwann mal genauer damit beschäftigen. Bis dahin geht es auch so.

Denn: Auch weit offen macht das Objektiv richtig gute Bilder. Für ein Zoom vom Beginn der Mitte der 1990er bin ich echt schwer beeindruckt. Wäre interessant zu sehen, was das mit einem Farbfilm machen würde - Stichwort: Chromatische Aberrationen -, aber auf dem guten alten Fomapan 400 sieht es richtig gut aus. (Ich muss dazu sagen, dass ich den auch tatsächlich mal bei ISO 320 belichtet habe, wie so viele Leute im Internet behaupten. Und ich habe neuen Entwickler, nämlich den Rodinal-Nachbau von Foma. Der scheint sich aber genau so zu verhalten wie das Adonal, das ich sonst hatte. Ist wahrscheinlich eh das gleiche Zeug, nur eine andere Flasche drum herum.)


Also, ich muss sagen, die Fotos gefallen mir richtig gut. Es ist also hauptsächlich die Frage, wie viel Strom saugt der elektrische Zoom aus den schweineteuren Batterien? Und kriege ich die Blende irgendwie sauber? Denn ein bisschen Abblende wäre hier und da vielleicht nicht ganz so eine schlechte Idee gewesen.

Fazit: Für 15 Euro habe ich hier eine semi-professionelle Kamera mit gutem Zoom-Objektiv bekommen. Da kann man nicht meckern. Vielen Retro-Enthusiasten sind Kameras der 1990er nicht retro genug, aber ich finde, 30 oder 35 Jahre sind schon eine lange Zeit und wir sollten anfangen, uns auch mit diesen Geräten zu beschäftigen, die so kurz vor dem Aufkommen der massenhaften Digitalfotografie noch einmal alles an Ideen und fortschrittlichen Technologien zusammengefasst hat, was es gab! Mir gefällt das Teil richtig gut und steht für mich auf einer ähnlichen Stufe wie meine F90x, die ich ja sehr ins Herz geschlossen habe. Wobei Minolta immer einen etwas anderen Weg gegangen ist, was sich hier in der Bedienung und dem Auto-Zoom-Gedöns sehr deutlich zeigt. gerade das Objektiv ist deswegen in der Handhabung gewöhnungsbedürftig, aber es gibt ja genug gute Minolta-A-Objektive, die ich stattdessen verwenden kann!

C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS (endlich)

Endlich habe ich es geschafft, den Kometen vor die Linse zu kriegen. Es war die letzte Zeit am Abend ja immer wolkig und somit nichts zu sehen. Blödes Rheinland. Auch heute ließen die Bedingungen schwer zu wünschen übrig: Es war zwar wolkenlos, aber sobald die Sonne unterging, hatte ich das Gefühl, es zieht ein leichter Dunst auf. Die Schichtung der Atmosphäre war sowieso seltsam: Je nach Höhe zogen die herumschwirrenden Flugzeuge einen Schleier aus Kondensstreifen hinter sich her. Soweit, so normal, und vielleicht sah das ja auch nur so aus, aber ich hatte den Eindruck, dass es eine kondensstreifenfreie Schicht in der Mitte zwischen einer oberen und einer unteren mit eben solchen gab. Als ob sich da was Wärmeres dazwischen geschoben hätte. Ganz komisch.

Aber zurück zum Kometen. Der ist mittlerweile schon so weit von der Sonne weg, dass er nicht mehr wirklich hell ist und ich habe ihn dementsprechend mit bloßem Auge nicht mehr sehen können. Stattdessen habe ich so ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang die Kamera mit dem 28mm Sigma genau auf die Venus ausgerichtet, die am Horizont stand und gut sichtbar zwischen den Baumgerippen abhang, und dann den Winkel einfach so verändert, dass der Horizont unten am Bildrand lag. Und siehe da, der Herr Tsuchinshan-ATLAS (Sind Kometen männlich? Ich mein, es heißt ja "der Komet", also gehe ich mal davon aus...) war schon fast perfekt in Bildmitte zu sehen. Ich musste nur ein kleines bisschen korrigieren, nachdem ich dann das 85mm aufgesetzt habe.


In dem Zusammenhang muss ich mal wieder anmerken, dass die Bilder deutlich besser werden, wenn man den Deckel vom Objektiv abnimmt! ;-) Mit dem lichtstarken Portrait-Tele hatte ich den Schweif des Kometen mehr oder weniger genau in die Mitte bekommen und brauchte auch keine allzu extremen Belichtungszeiten, sodass der hier tatsächlich noch recht kugelförmig aussieht. Leider verliert er sich doch recht schnell im Rauschen des CCD (und in dieser komprimierten Version auch noch in den JPG-Artefakten.) Die Feuchtigkeit in der Atmosphäre hilft hier auch nicht, die Sonne war nämlich noch recht hell und hat hier für einen leichten Schleier gesorgt, der den Kontrast deutlich vermindert. Aber trotzdem erstaunlich, wie viele Sterne man im Hintergrund sehen kann!

Dann habe ich auf schweres Geschütz gewechselt und den Kometen mit dem 200mm AI angepeilt. Das kann ja schon deutlich mehr, was den Telefaktor angeht, und je dunkler es wurde, desto deutlicher ist der Schweif raus gekommen. Noch näher komme ich dann nur mit dem 2x Telekonverter dazwischen, dann wird es aber schon recht extrem. Vor allem, weil ich dann das ISO so weit hoch drehen muss, dass der Sensor doch recht heftig rauscht. Warum eigentlich: Es war popohinterschweinekalt, man sollte meinen, dass es dann nicht so viele zufällig Elektronen im CCD gibt! ;-)


Am Ende habe ich dann noch ein paar normalbrennweitige Bilder mit dem 50/1.8 gemacht, einfach nur, damit man einen Eindruck hat, wie groß der Komet am Himmel wäre, wenn man ihn mit bloßem Auge hätte sehen können. Denn auch um acht, halb neun war er noch immer nicht ohne Hilfsmittel zu sehen, meine Finger und die Kamera aber schon so erfrostet, dass ich keine Böcke mehr hatte. Das Stativ hat schon wieder so verdächtig gequietscht, als ich es zusammengelegt habe. Beim Sternefotografieren habe ich schließlich das letzte kaputt gekriegt, weil das Plastik in der Kälte spröde geworden war.

Ich möchte diesen kleinen Artikel noch mit zwei gestackten Bildern abschließen, bei denen ich jeweils neun kurze Belichtungen übereinander addiert habe, um effektiv eine lange zu bekommen, bei der aber nicht alles aufgrund der Erdrotation verschmiert ist. Das linke ist mit dem 200mm und dem 2x Telekonverter gemacht, das rechte wieder mit dem 50mm. Beide haben was, beide habe ich ein bisschen nachträglich de-noise-t und beide habe ich in originaler Größer (aber nicht in originaler Kompression, das sind tatsächlich mal RAWs) hoch geladen.


Jedenfalls kann man in dem 50mm-Bild sehr schön sehen, dass der Schweif genau auf einen offenen Sternenhaufen zeigt. Ich werd das Bild mal bei Astrometry hochladen, vielleicht wissen die ja, was das ist. Nö, leider nicht, dann muss ich mal manuell nachschauen, was das ist. Aha! Interessant!

So, und wenn es heute Nacht noch mal wolkenfrei sein sollte, lege ich mich noch mal auf die Lauer, aber etwas später. Vielleicht ist es dann dunkler. Auch wenn ich keine große Hoffnung habe, da noch was mit nacktem Auge zu sehen. Schade, dass ich den Höhepunkt des Spektakels wetterbedingt verpasst habe.

Aachen

Dieses Jahr war wieder spät, unser Besuch in Aachen, im Vergleich zu den letzten Jahren. Immerhin habe ich es dieses Mal wenigstens geschafft, ein paar Bilder rund um den Dom zu schießen. Ich hatte nebenbei noch immer die (neue alte) Minolta mit dabei, in der noch der Fomapan 400 lag, den muss ich morgen mal entwickeln. Falls ich das schaffe, denn der Plan ist, dass wir uns noch den Kometen angucken gehen. Leider ist das ja nicht mehr so gut oder überhaupt mit dem bloßen Auge sichtbar, aber das Wetter war halt scheiße die letzten Tage und Wochen. Immer Wolken abends.

Egal, das ist ein anderes Thema. Jetzt also erst mal Fotos aus Aachen. Geparkt im Parkhaus am Dom, die jetzt auch so hochmoderne Kennzeichenerkennung haben. Ich traue diesen Teilen ja überhaupt nicht. Und teuer ist es auch noch. Aber da die Begleitung nicht gut zu Fuß ist, stand es außer Frage, die 500 Meter die Straße hoch zu laufen, wie wir es sonst schon mal gemacht hatten. Schade eigentlich, denn auch außerhalb der Innenstadt ist Aachen eigentlich ganz interessant, vor allem vom Standpunkt eines Fotografen her. Hinter jeder Ecke lauert ein Motiv! ;-)


So zum Beispiel die Sonnenblumen, die die Auslage eines der Geschäfte verzierte. Ich hatte übrigens, um das Gepäck zu verringern, nur die Nikon mit dem 24-120 dabei. Weil, wegen der Minolta. Da hatte ich ja bisher nur das Zoom drauf, mit dem die Kamera gekommen war, aber jetzt wollte ich die Festbrennweiten testen, die ich dafür habe. Deswegen hatte ich drei Mal Minolta-Glas dabei und nur einmal Nikon. Man muss Prioritäten setzten! ;-)

Und wieder fällt mir auf, wie stark dieses Zoom Kissenverzerrungen ins Bild bringt. Ich find das echt erstaunlich. Gehen die bei Nikon davon aus, dass man an seiner Digitalen eh die automatische Korrektur an hat? Ich bin aber so ein Minimalist, ich möchte das eigentlich nicht. Ich müsste das Objektiv echt mal an der F90x testen, wie das nachher auf Film aussieht. Vor allem würde mich auch interessieren, ob das VR an der funktioniert. Aber das ist eine andere Geschichte.


Wir waren ja hauptsächlich in die Stadt gegangen, um einen Happen zu essen. Das haben wir auch getan, bei einem Italiener ganz in der Nähe des Doms, aber so richtig gut war das Essen nicht, fand ich. Recht interessante Gerichte hatten die auf der Karte, die auch alle gut klangen, und meine Pilzravioli waren auch eigentlich ganz gut. Aber das andere war mehr so mittelmäßig. Nächstes Mal gehen wir wieder zum Chinesen da hinten raus, etwas von der Innenstadt entfernt.

Ich hätte vorher vielleicht mal bei A anfragen sollen, wo man anständig in Aachen essen kann, ohne die Welt dafür bezahlen zu müssen. Der wird sich als Student ja vielleicht ein bisschen auskennen. Jahaa, ich kenne junge Menschen! ;-) ich weiß auch nicht, wie mir altem Sack sowas passieren konnte. Wahrscheinlich, weil ich im Gegensatz zu anderen Leuten nachdenke, bevor ich rede. Scheint ja bei bestimmten Alters- und Berufsgruppen nicht so häufig vorzukommen. (Sorry, ich ziehe wieder über alternde Showlegenden her. :-D Aber hat er es verdient? Mal ehrlich? ;-))


Egal, wie auch immer, jedenfalls, noch ein paar andere Floskeln: Ich könnte mich ja eigentlich den ganzen Tag rund um und im Dom aufhalten. Da gibt es an jeder Ecke ein Motiv, ich könnte bestimmt drei Filme auf einmal verschießen. So sind es um die 13 Fotos geworden, die auf dem Ende der Rolle gelandet sind. Aber andere Leute wollen ja auch wieder nach Hause, sodass ich dann wohl doch nachgeben musste. Irgendwann fahr ich auch so zum Spaß einfach mal nach Aachen. Am Liebsten mit Bahn und Rad, das wär' was, der RE fährt ja von Hennef durch. Könnte man ja besagten A mal treffen.

Dann hätte ich sicher auch mehr Zeit, um Klamotten zu fotografieren. Also, Architektur. Auf dem Rückweg sind wir nämlich - der Weg über den Europaplatz ist ja noch immer gesperrt - an der RWTH vorbei gekommen, da könnte ich sicher auch das eine oder andere Bild machen. Und dann noch raus aus der Stadt, rüber in die Niederlande. Sind da jetzt eigentlich wieder Grenzkontrollen? Ich hätte mal gucken gehen sollen. Wir leben in verrückten Zeiten!


So sind wir einfach wieder heim gedüst. Noch mal anderthalb Stunden auf der Autobahn. Zum Glück war trotz der Uhrzeit kein Stau in und um Köln. Nur der übliche zähfließende Verkehr. Noch ein Grund, die Bahn zu nehmen. Bei der fragt man sich dann nur immer: Fährt die auch? Kommt die an? Oder fällt sie oder die Schienen darunter unterwegs auseinander? Es ist schon schlimm mit der deutschen Infrastruktur. Aber das kommt davon, wenn seit 20 Jahren sämtliche Finanzminister wie die Glucke auf der Kohle sitzen. Aber ich will nicht wieder politisch werden. Das kommt noch früh genug... ;-)