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TR-Orga Meeting Im Sauerland, Teil 2: Stockumer Kapelle

Nachdem wir am Freitag noch abends kurz um und in die Kirche geschlichen waren, sind wir am Samstag morgen mal eben auf den kleinen Hügel hoch gerannt, auf dem die Wallfahrtskapelle rum steht und nur darauf wartet, erkundet zu werden. (Da liegt auch noch ein Cache, den wir letztes Jahr nicht geschafft hatten.) Also erst mal aus der Haustür raus und die Eiszapfen begutachtet, die sich über Nacht gebildet hatten. Ja, es war wirklich kalt! Und schneereich dazu.


Auf dem Weg durchs Dorf habe ich mal wieder alles mit genommen, was nicht niet- und nagelfest war. Unter Anderem habe ich mir mal die Bushaltestelle genauer angeschaut: Warum hängt da ein Löwe dran rum? Man weiß es nicht, aber *zack* war er in meiner Fotosammlung! ;-) Von hier aus waren es nur noch ein paar Meter bis zum Anfang des Prozessionswegs, der auf den kleinen Berg hoch führt. Wie immer bei solchen Sachen habe ich absolut keine Ahnung, wovon ich rede, aber da standen diverse Steine mit Motiven aus der Ostergeschichte rum, ich nehme also mal an, dass es hier um sowas geht. Ich fürchte, ich habe mehr Ahnung von den religiösen Vorstellung der Ureinwohner Australiens als vom Katholizismus. Sorry. Ich bin ignorant. ;-)

Auf halbem Wege jedenfalls hörte der gestreute und geräumte Bereich auf und man musste durch hohen Schnee waten. Die Hundis der Ms waren dafür gerade noch groß genug. Hier sehen wir das weiße Exemplar neben der Aussichtsbank stehen. Hätte mich ja gerne auf die Bank gestellt, aber da war besetzt: Schnee! Überhaupt, alle meine Fotos von diesem Wochenende sind sehr schneelastig. Aber irgendwie ist so eine verschneite Kapelle auch romantisch, kann man nichts machen. Und auch der Blick runter ins Dorf war spektakulär.


Wenn ich dann schon einmal das Tele drauf hatte, habe ich mir auch noch mal das Kreuz auf der Kapelle und dann die Hunde genau vorgenommen. Und wie immer bin ich erstaunt, wie gut die Bilder aus dem bald 50 Jahre alten 200/4 AI aussehen. Das ist echt noch Qualitätsarbeit! Nur, dass ich langsam zu blind werde, um die Bilder richtig scharf zu bekommen. Aber darüber klage ich ja schon ein bisschen länger.

Da die vordere Tür der Kapelle offen war, habe ich da auch kurz noch einen Blick hinein geworfen. Wie sie wieder alle andächtig um den Gekreuzigten herum stehen. Ich würde mir ja ein bisschen mehr Gram und Kummer vorstellen, zumindest bei Mutter Maria. Aber was weiß ich schon. Die Bildsprache sagt hier wohl eher aus: Akzeptiere Dein Los und mecker nicht, und mehr beten! Aber was weiß ich schon, siehe oben. ;-) Leider ist das Bild dann doch ein bisschen verwackelt, war etwas dunkler da drin als ich dachte.


Und dann ging es auch schon wieder an den Abstieg. Aber vorher hat A noch einen kleinen Schneemann gebaut und auf die Bank vor der Kapelle gesetzt. Davon gab es noch einige weitere, und an dem Exemplar auf dem zweiten Bild kann man gut erkennen, wie tief der Schnee tatsächlich war. Da ist echt was runter gekommen!

Wieder am Buntspechthaus angekommen, haben wir uns nicht mal die Zeit zum Aufwärmen gegönnt, sondern sind direkt weiter zum Vorstaubecken der Sorpetalsperre gefahren, um uns noch ein bisschen mehr bei dieser Eiseskälte zu bewegen. Die Bilder von da folgen im nächsten Eintrag.

TR-Orga Meeting Im Sauerland, Teil 1: Stockumer Kirche

Jetzt ist die Pipeline gerade endlich mal wieder leer, weil wir übers letzte Wochenende weg waren und ich nichts Neues schreiben konnte, und ich denke, ich könnte ein paar s/w-Artikel einschieben, da stellt sich raus: Ich habe ungefähr eine Million Fotos im Sauerland gemacht! Und die müssen ja jetzt auch raus. Mal ganz davon abgesehen, dass ich auch ein bisschen was über unser Orga-Meeting in Sundern/Stockum berichten möchte. Das wird allerdings tatsächlich erst im letzten der zZt vier geplanten Einträge geschehen. (Der Orga-Teil der Geschichte ist eh immer nur so zwei Stunden, der Rest ist Spaß.) Außerdem muss ich mich beeilen, denn ich glaube, den Rest der Woche werde ich im Bett verbringen: Ich fühle deutlich, dass sich meine Nase gerade in ihre Einzelteile zerlegt. Entweder dass, oder es fliegen bei -4° so viele Pollen rum, dass ich die passenden Symptome entwickle. (Zuzutrauen wäre es den kleinen Bestien ja.) (Es ist übrigens gerade Dienstag, während ich das schreibe.) Ach ja, und ich habe auch noch an drei Tagen zwei s/w-Filme voll gemacht, die ich morgen mal in die Suppe legen werde.

Jedenfalls. Es lag sehr viel Schnee im Sauerland. Das ist einer der Gründe, weshalb es so viele Fotos geworden sind. Denn hier unten im Rheinland ist ja eigentlich so gut wie nichts liegen geblieben. Und das bisschen, was noch rum lag, hat der Frost weg gefrostet. (Wobei das ja wahrscheinlich eher die Sonne war, die mit ihren kräftigen Strahlen die Sublimation gefördert hat.) So richtig kalt war es eigentlich auch gar nicht. Nachts immer so knapp unter 0, tagsüber knapp darüber. Aber bei den Schneemengen dauert das ewig, bis alles weg gebrutzelt ist.


Am Freitag sind wir jedenfalls wieder wie letztes Jahr mit A angereist. Mein Auto stand derweil in Drabenderhöhe auf dem Pendlerparkplatz und hat gefroren. Ist jedenfalls sehr praktisch, sich da zu treffen, wenn er aus Aachen kommt.

Da man übrigens vom Haus Buntspecht, in dem unser Meeting wieder stattgefunden hat, einen ganz hervorragenden Blick auf die Kirche von Stockum gegenüber hat, habe ich so lange genervt, bis wir alle noch zu einem kleinen Abendspatiergang vor Sonnenuntergang aufgebrochen sind. Also, zumindest wenn man unten aus den Aufenthaltsraumfenstern ganz genau hin guckt, dann sieht man die Kirche. Oben aus den Zimmern im ersten und zweiten Stock ist der Ausblick noch besser, aber da war ich nicht, da war belegt. Wie auch immer, erst zum Netto nebenan, Knabberkram kaufen, dann zur Kirche. Die war tatsächlich offen, weswegen ich das Krippenspiel begutachten konnte.


Auch ansonsten ist die Kirche sehr hübsch von innen. Ich sag ja immer: Die Katholischen bauen nette Gotteshäuser. Aber all diese Heiligen und Christkinder und Gedöns erscheinen einer protestantisch sozialisierten Person wir mir ja schon ein bisschen wie Götzendienst. Wir hatten ja nicht mal einen Jesus an unserem Kreuz hängen. (Ist auch besser so: Kinder mit Folter- und Mordinstrumenten zu verstören, dass das in der heutigen Zeit überhaupt noch drin ist! ;-))

Aber eben auch von außen ist diese Kirche sehr hübsch anzuschauen, insbesondere bei diesem Wetter. Sehr pittoresk in dem vielen Schnee. Deswegen habe ich sie auch aus allen möglichen Winkeln und nicht nur am Freitag ständig aufs Korn genommen. Eigentliche hatte ich ja auch auf meiner D800 nur das 50/1,4 drauf, aber zum Zwecke des besseren Überblickes haben ich mal eben schnell mit dem 28-70/2,8 getauscht, das ich auf der F801 drauf hatte. Damit sind dann diese leicht weitwinkeligen Bilder hier entstanden. Schon praktisch, wenn man die gleichen Objektive sowohl auf der analogen wie auch auf der digitalen verwenden kann, auch wenn ich ja gerne mal wieder was mechanischeres mit genommen hätte. Aber die Frau ließ mich nicht noch eine dritte Kamera mit schleppen und an der Nikkormat, die ja nun wirklich sehr mechanisch ist, hätte ich erst mal den Belichtungsmesser geeicht haben müssen.


Weit über dem Dorf thront dann noch diese Kapelle, zu der wir morgen kommen werden. Von da oben hat man einen sehr schönen Ausblick auf das Dorf, nur so viel vorweg. Ansonsten konnte ich - wie man sieht - nicht genug bekommen von Kirche und Schnee. Und das mir, der ich bei den Temperaturen eigentlich immer sofort zum Eiszapfen werde und Angst vor der Winterallergie habe. Spröde, fleckige Haut und so. Aber das hält sich bisher erstaunlich in Grenzen. Warten wir mal, wenn es so kalt bleibt und tatsächlich die Bäume losblühen. Mehr Allergene, mehr Stress! Schaumama!

Dann noch ein wenig weiter durchs Dorf geschlendert, es muss sich ja auch lohnen, wenn man sich schon den Arsch abfriert und die Akkus um Hilfe schreien. (Also, zumindest die NiMH in der analogen waren sehr unglücklich, die habe ich am Ende des ersten Films austauschen müssen, weil die nicht mehr genug Spannung hatten, um diesen auch noch zurück zu spulen. Gut, dass ich noch einen Satz von diesen LiIon-Teilen vom Aldi habe. Die sind zwar auch nicht so scharf auf diese Kälte, aber trotzdem ist der Betrieb einer alten analogen Kamera für sie ein Kinderspiel.)


Die Maus guckt übrigens ein bisschen scheel, weswegen ich die mitgenommen habe. Ich mein, natürlich passt die auch gut in meine Sammlung von Stromkastenkunst, insofern, ja, natürlich fotografiere ich die. Und dann wieder Kirche, Kirche, Kirche. Und Verkehrsschilder. Die sind ja auch immer gerne genommen. ;-)

Aber den Heimweg zum Buntspecht haben wir dann noch ein wenig verlängert, indem wir hinten rum gegangen sind, an der Hubertushalle und der Feuerwehr entlang. Einfach, damit ich noch mehr Fotos machen konnte, besonders solche, die noch auf dem s/w-Film auf Entwicklung warten. Wird also wieder spannend, wie viele Motive ich dann doppelt haben werde. :-D (Einige! Wobei ich den Feuerwehwagen nur auf analoge habe. Da bin ich auch schon sehr drauf gespannt.)


So, und das war mehr oder weniger der Freitag. Außer, dass es am Abend noch Pizza gab. (Meine ist besser. Die "Pizzeria" da nimmt die üblichen Rohlinge und wenn auf der Karte was von Artischocken (Plural) steht, erwarte ich dann doch schon mehr als eine einzige, auch wenn die geviertelt war. Geschmacklich ansonsten ganz OK, aber für den Preis erwarte ich mehr.)

Ansonsten, alles weitere dann im bereits angekündigten vierten Artikel.

Alaska

Nachdem wie in letzter Zeit häufig neue Brett- und Gesellschafts-Spiele gekauft haben, die ich dann hier vorgestellt habe, habe ich mir überlegt, dass ich eigentlich auch mal ein paar Spiele aus meiner Jugend präsentieren könnte. Also solche, die ich mit meinen Eltern und Freunden gespielt habe, als ich noch sooooo klein war. Deswegen bin ich letztens mal in den Keller gestiegen und habe das gute alte Alaska ausgegraben. Wad das eigentlich gar nicht irgendwann mal Spiel des Jahres? Seltsam, ich dachte immer, die Eltern hätten sich damals hauptsächlich daran orientiert. Oh, es war wohl auf der Auswahlliste. Siehste. Mein ich doch. Ist ja fast so gut wie gewonnen. ;-)

So einen Sieg in diesem Wettbewerb hätte es vielleicht sogar verdient gehabt; ich habe das Spiel jedenfalls immer extrem gerne gespielt, als ich Kind war. Und es hat sogar einen eigenen Wikipedia-Eintrag, was gut ist, weil ich dann demnächst mal nachzählen kann, ob das Spielmaterial noch komplett ist. Insbesondere fehlt glaube ich eine von den Eisschollen-Karten und ich weiß nicht welche. Hm, steht da leider nicht, welche Verteilung die haben.


Aber damit kommen wir auch zum - einigermaßen simplen - Spiel selber: Am Anfang werden die bunten würfelföfmigen Holz-"Container" in die Mitte des Spielbretts auf die Insel gelegt. Dann werden vom Spieler, der an der Reihe ist, je eine Eisschollenkarte und ein eine Ereigniskarte gezogen. Die Eiskarte gibt an, welche Eisschollen der Spieler auf dem Plan Auslegen darf. Diese muss natürlich in die bisher bereits ausgelegten Schollen hinein passen. Die Ereigniskarten können positive wie auch negative Ereignisse triggern, die sofort gespielt werden müssen, oder aber auch Karten, die der Spieler auf die Hand nehmen kann und die später ausgespielt werden können. Außerdem lauert hier auch der Eisbär, dessen Figur - wenn er gezogen wird - auf dem Spielplan bewegt wird und ein Hinderniss für das Fortkommen der anderen Spieler darstellt.

Denn das eigentliche Ziel des Spieles ist es, die Container von der Insel herunter ins eigene Camp zu holen. Dafür hat jeder Spieler ein kleines Kettenfahrzeug, das er in jeder Runde um maximal drei Felder bewegen darf. Dabei gilt jede Landmasse wie auch jede Eisscholle als ein Feld. Auf- und Abladen der Container sind jeweils kostenlos.


Wenn dann irgendwann der Winter zu Ende geht, also die letzte Eisscholle ausgelegt wurde, beginnt der Frühling und der See fängt an, wieder abzutauen. Jetzt gibt die von den Spielern aufgedeckte Schollen-Karte an, welches Stück Eis vom Plan entfernt wird. Strategisch ist es also wichtig, dass man sich am Anfang des Spieles eine möglichst schnelle Route zur Insel baut, während man bei der Abbau-Phase möglichst den Gegenspielern die entscheidenden Schollen klaut. Dabei ist es immer wichtig, die Gegenspieler gleichzeitig auch noch mit dem Eisbären zu ärgern, der das Befahren der durch ihn belegten Scholle verhindert.

Und wer am Ende die meisten Container ins Camp gebracht hat, gewinnt. Das ganze Spiel ist also einigermaßen einfach gehalten und somit auch für kleinere Kinder nicht zu kompliziert. Die Kiste gibt zwar "ab 10 bis 99" an, aber ich glaube, auch jüngere Kinder können hier durchaus Spaß haben, wenn man ihnen hin und wieder unter die Arme greift. Gleichzeitig fand ich damals das Setting schon sehr faszinierend und die interessante und liebevolle Gestaltung der Ereignis-Karten sehr die Phantasie anregend. Gut, mit heutigen Big Box Spielen und der allgemeinen Aufrüstung in dem Bereich der Spielmaterialien kann das wahrscheinlich nicht mithalten; die Produktion solcher Spiele ist heutzutage ja sehr viel Aufwendiger geworden. Aber 1980 war das Spiel sicher eines der hübscher gestalteteren auf dem Markt.


Fazit: Ich erinnere mich mit viel Nostalgie an dieses Spiel zurück. Viele lange Stunden haben wir das im jährlichen Dänemark-Urlaub gespielt, oder auch an langen kalten Winterabenden. (Überschneidungen zwischen den beiden sind durchaus möglich. Dänische Sommer können sich schon mal wie Winter anfühlen! ;-)) Leider sind mir wie gesagt einige Materialien verloren gegangen, aber mit den heutigen Möglichkeiten von hochauflösenden Scannern und Druckern sollte ich durchaus in der Lage sein, mir Ersatz zusammen zu macgyvern. Wenn ich denn raus finde, welche Karte mir genau fehlt! Gibt es denn echt nirgends eine Liste? Das Internet hat doch angeblich alles! Man! :-D

Jedenfalls: Ein Spiel, dass man definitiv auch heute noch spielen kann. Vielleicht sollte man Ravensburger mal eine Neuauflage vorschlagen, in der man auch gleich noch den aktuellen Klimawandel einbauen könnte! Das Revier des Eisbären wird schließlich auch immer kleiner!

Flügelschlag

Flügelschlag ist ein "Kennerspiel des Jahres" gewesen und zwar bereits 2019. Das ist ja so lange her, wenn man mal bedenkt, dass diese ganze Corona-Kacke dazwischen gelegen hat. Und hätte ich damals gewusst, dass es dieses Spiel gibt und wie liebevoll gestaltet es ist, wäre die Pest sicher leichter zu ertragen gewesen. So haben wir es aber erst vor ein paar Wochen beim Buchladen gefunden und mitgenommen, weil J die Verpackung so angesprochen hat. Und die hübschen Vögel sind nicht nur außen auf der Kiste, sondern auch innen drin auf so vielen Karten, dass man einen riesigen Turm davon als Nachziehstapel aufstellt.

Ehrlich gesagt, war ich zuerst ein wenig skeptisch. Das Spiel sieht auf den ersten Blick, wenn man sich den sehr reichhaltigen Inhalt der Box zum ersten Mal anschaut, etwas überwältigend aus. Die Regeln in Text-Form sind zwar eindeutig formuliert, aber eben auch kompliziert. Da ist es gut, dass es a) auf der Webseite einen Link zu einem Video gibt, das kurz die Regeln erklärt, und b) die ersten vier Züge eines Einführungsspiels vorbereitet in einer eigenen kleinen Tüte liegen, mitsamt der Anleitung, was welcher Spieler bei welchem Zug zu tun hat. (Die Karten in diesem Tutorial lassen sich natürlich auch später in den dicken Stoß Vogelkarten mischen; wenn man das Tutorial noch mal spielen will, kann man diese an den grauen Ecken oben rechts und unten links erkennen und so leicht wieder aussortieren.)

Bevor man allerdings anfangen kann zu spielen, muss man erstmal das Vogelhäuschen zusammensetzen! Ja, Bastelarbeit abends um halb 9, das ist schon nicht ganz so einfach, und so haben wir es erst mal falsch gemacht. Das Häuschen ist dafür gedacht, dass man hinten die fünf Würfel, die bestimmen, welche Vogelfutter-Ressourcen man ziehen darf, einwirft, die dann vorne wieder in die Schale heraus purzeln. So hat man nicht das übliche Problem, dass die Würfel unterm Tisch verschwinden, weil sie in der praktischen Schale landen. Da wir aber beim Aufbau zu blöd waren, mussten wir das Teil noch einmal demontieren, wofür es eigentlich nicht gedacht ist. Es hat diese Prozedur jedoch unbeschadet überstanden.


Vor dem Spiel ziehen alle Spieler fünf Vogelkarten und fünf Ressourcen (wenn man nicht gerade das Tutorial spielt), von denen man insgesamt aber nur fünf behalten darf, also zB zwei Vögel und drei Futterressourcen. Der Rest kommt zurück. Außerdem erhält jeder zwei Bonus-Karten, auf denen zusätzliche Spielziele formuliert sind, für die man am Ende Punkte bekommt, von denen man aber auch nur eine behält. Der persönliche Spielplan ist aufgeteilt in drei Habitate: Wald, offene Wiese und Wasser. Vögel leben in einer oder mehreren dieser Gegenden und können nur dort abgelegt werden, wo die Symbole oben in der linken Ecke es vorgeben.

Zu den Regeln: Man spielt vier Runden. In jeder Runde sind alle Spieler mehrfach am Zug, so lange, bis die kleinen Holzquader in Spielerfarbe aufgebraucht sind, die man zu Anfang erhalten hat. (Jede Runde verliert man einen dieser Quader, da sie auch als Marker für die erhaltenen Bonuspunkte für die Rundenziele dienen. Die Runden werden also zum Ende des Spiels hin kürzer.) Zu Beginn des Zugs entscheidet man sich, ob man eine Vogelkarte in einen freien Slot in einem Habitat auslegen möchte, ob man Futter sammeln möchte, ob man seine Vögel Eier legen lassen möchte, oder ob man neue Vogelkarten ziehen will. Je nachdem platziert man dann einen seiner Quader auf dem entsprechenden Feld auf dem Spielplan. Möchte man also zum Beispiel in den ersten Slot im Wald einen Vogel auslegen, so setzt man den Quader ganz oben auf den Plan, zahlt die Futterkosten, die auf der Karte angegeben sind und ist fertig. Die Slots werden von links nach rechts aufgefüllt, spätere Slots kosten mehr (insbesondere benötigt man hier ein oder zwei Eier, die man in einem vorherigen Zug hat legen lassen), bringen aber auch entsprechend besser Vorteile. Entsprechend: Möchte man Eier legen, legt man den Kubus in das erste, nicht von einem Vogel besetzte Feld, bekommt die entsprechende Menge Eier, die man auf seine Vögel verteilen kann (solange noch Platz in den Nestern ist) und lässt dann seinen Kubus von rechts nach links über die in dieser Spalte bereits ausgelegten Vögel wandern (falls dort in einem vorherigen Zug bereits welche ausgelegt wurden). Dabei wird jeweils die im braunen Feld auf der Vogelkarte angegebene Fähigkeit aktiviert.

Das klingt jetzt alles furchtbar kompliziert, aber wenn man einmal im Spiel drin ist, ist man so in die ganze Vogelwelt hinein gezogen, dass man am liebsten gar nicht mehr aufhören will. Das oben erwähnte Einführungsspiel ist hier wirklich sehr hilfreich, einen Einstieg zu finden. Wenn man die ersten paar Züge durch hat - die man am Besten sich selber und seinen Mitspielern jedes Mal genau erklärt, um im Zweifel auch eine Rückmeldung der anderen zu erhalten, ob man die Regeln richtig interpretiert hat -, läuft alles von ganz alleine und man fragt sich, wieso das am Anfang so schwer erschien. So ging es mir jedenfalls.


Wenn man keine farbigen Quader mehr hat, endet die Runde und die Rundenziele werden ausgewertet, die man am Anfang beim Aufbau des Spiels zufällig aus dem Vorrat gezogen hat. Die Symbole auf diesen sind nicht immer sofort ersichtlich, aber dafür gibt es eine gute Zusatzanleitung, die auch andere Karten erklärt, etwa die Bonuskarten, die man während des gesamten Spiels zu erledigen hat. Man darf also trotzdem, dass einem die Züge irgendwann scheinbar leicht von der Hand gehen, immer im Hinterkopf behalten, welches Ziel man hat und ob man es noch erreichen kann; ebenso ist es nicht falsch, immer mal wieder zu hinterfragen, wie das Ziel eigentlich noch mal genau formuliert war!

Wenn man dann vier Runden durch gespielt hat, folgt die Endabrechnung. Das passiert erstaunlich schnell, denn - wie gesagt - verliert man in jeder Runde einen seiner Spielsteine, die als Marker auf die Pappe mit den Rundenzielen gestellt werden. Jetzt wird einfach die Liste in der Anleitung von oben nach unten durch gegangen und schon weiß man, wer gewonnen hat. Ich habe es nicht geschafft, das während des Spiels nachzuhalten, wer gerade wie viele Punkte hat, sondern habe mich einfach voll und ganz auf mich konzentriert. Das scheint auch für den Anfang eine gute Strategie gewesen zu sein, denn ich hatte am Ende doch einen guten Vorsprung, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte.

Insgesamt gefällt mir dieses Spiel extrem gut und ich kann nachvollziehen, wieso es damals den ersten Preis in dieser Kategorie bekommen hat. Es ist im Einstig nicht ganz einfach, sodass ich mich frage, ob die Empfehlung "ab 10" gerechtfertigt ist, andererseits sind Kinder meist schneller in der Erfassung neuer Umstände als alte Säcke wie ich, daher nehme ich mal an, dass die wahrscheinlich nach dem Durchlesen der Regeln eher mir noch was erklären könnten als umgekehrt! ;-) Außerdem bekommt man hier ein wirklich sehr liebevoll gestaltetes Spiel, das einen tollen Bezug zur Natur hat: Ich mein, wer mag schon keine Vögel? Vor allem die detaillierten Zeichnungen der einzelnen Arten auf den Vogelkarten hat mich voll erwischt und ich bin sofort schockverliebt gewesen.

Leider bietet das Grundspiel nur amerikanische Arten, das Spiel stammt wohl aus den USA. Aber es gibt Zusatzpacks mit neuen Vogelkarten für Europa, Asien und Ozeanien. Als einziger Kontinent fehlt also bisher noch Afrika. (Ich mein, ja, in der Antarktis gibt es auch spannende Vögel - Pinguine -, aber ich fürchte, nicht genug, um damit ein ganzes Kartenset zu erstellen.) Neben den neuen Vögeln erweitern diese Sets auch zum Teil die Regeln und Asien dient zudem als Erweiterung für bis zu 7 Spieler (statt der 5 im Grundspiel) - und man kann Asien zudem auch als eigenständiges Zweispieler-Spiel spielen. Cool. Zumal sowohl das Grundspiel als auch die Erweiterungen nicht sooo schrecklich teuer sind, zumal wenn man die Menge der enthaltenen Materialien bedenkt.

Fazit: Eines der besten Spiele, die wir in letzter Zeit mitgenommen haben! Kann ich voll empfehlen! Einzig der Einstig ist ein bisschen verwirrend - was man sicher auch daran merkt, wie ich da oben versucht habe, die Regeln zusammenzufassen. Aber wenn man einmal drin ist, lässt es einen auch nicht mehr los. Ich hätte direkt noch eine Partie spielen können, aber dafür war es dann doch etwas spät, leider! ;-)

Zug um Zug Deutschland Sonderedition

Nachdem wir auf der Spielemesse letztens endlich mal eine eigene Version von Zug um Zug erworben hatten, haben wir das am Sonntag direkt mal ausprobiert (und ich habe verloren, schnüff). ;-) Aber es hat Spaß gemacht und deshalb jetzt ein kleines Review.

Über das Spiel ist glaube ich ja eigentlich schon genug schrieben worden, es scheint ja eines der beliebtesten zu sein, die in den letzten Jahren raus gekommen ist. Mich erinnert das sehr an das Dampfross, das ich noch mit meinen Eltern gespielt habe, als ich noch sooooo klein war. (Also, damals in den wilden 1980ern.) Aber da kann ich mich auch nur noch dunkel dran erinnern, weswegen das hier auch kein Vergleich wird. (Aber das liegt noch immer im Keller, das könnte ich eigentlich mal mit bringen und mit J spielen. Wenn die Stifte nicht total eingetrocknet sein sollten nach 40 Jahren! ;-) Da liegen überhaupt noch einige sehr interessante Spiele aus meiner Jugend, die man mal wieder auspacken könnte.)


Jedenfalls: Zug um Zug. Das Spielprinzip bei dieser Deutschland-Ausgabe ist das gleiche wie immer: Man verbindet Städte mit Zügen. Dazu zieht man vom Stapel oder von den offen ausliegenden Karten Waggons (und wenn man Glück hat Lokomotiven, die als Joker gelten), mit denen man dann die gleichfarbigen Strecken für sich gewinnen kann. Das gibt dann Punkte. Um das ganze interessanter zu gestalten, gibt es Streckenziele, die man am Anfang oder auch zwischendurch vom Streckenstapel zieht und dann erfüllen muss. Lange Strecken bringen dabei mehr Punkte als die kurzen. Wer die meisten seiner Karten erfüllt, bekommt am Ende auch noch die Bonus-Globetrotter-Karte, die noch mal 15 Punkte wert ist. Wenn ich das richtig verstehe, sind die Passagiere eine Besonderheit dieser Ausgabe: Wenn man Städte verbindet, darf man sich aus jeder verbundenen Stadt einen Passagier beliebiger Farbe nehmen und wer am Ende die meisten einer Farbe hat, bekommt noch mal Bonuspunkte.

Das Spielmaterial ist gut, die Waggons sind zwar nur aus Plastik, dafür sind aber einige Ersatzteile mit in der Kiste. Die Macher wussten schon, dass die Teile verloren gehen werden. Zusätzliches Material wie die Passagiere und die Punktezählsteine sind dafür aus Holz. Der Spielplan ist dicke Pappe, die nicht zum Verknicken neigt, sondern einen sehr wertigen Eindruck macht. Auch die Karten sind aus recht stabiler Pappe und sollten einige Spielesessions durchhalten. Was mich ein bisschen stört ist, dass die Geschichte zum Spiel in der Kaiserzeit angesiedelt ist, der Spielplan aber die modernen Grenzen Deutschlands zeigt. Da wäre doch sicher noch Platz gewesen für Danzig und Königsberg auf der einen Seite, Eupen und Straßburg auf der anderen. Aber vielleicht war das den Machern zu politisch. Oder der Plan wäre einfach zu groß geworden.


Was mich erstaunt hat: Man ist doch recht schnell durch, wenn man nur zu zweit spielt. Wir haben die Sonderregel für ein Zweispieler-Spiel, dass man auf den parallel verlaufenden Strecken trotzdem nur einmal bauen darf, ein wenig abgemildert, und die doppelte Bebauung zumindest auf den dreifachen Strecken zugelassen. Mal sehen, ob wir das beibehalten, ober ob wir uns demnächst strikt an die Anleitung halten. Bei mehreren Spielern wird es eh interessant, wo man denn all seine Züge aufbauen kann, also ob es überhaupt so viele Strecken gibt, dass man sich nicht direkt ins Gehege kommt. Durch die vielen, vielen Streckenkarten kommen sicher immer wieder neue Elemente ins Spiel kommen. Zwar bin ich allerdings nicht der aggressivste und kompetitivste Spieler, aber ich sehe hier durchaus Konfliktpotential, wenn man seine Strecken nicht zu Ende bauen kann, weil sie von einem anderen Mitspieler besetzt ist.

Insgesamt ein sehr kurzweiliges Spiel, das uns sehr gut gefällt. Kann man immer mal wieder spielen!