TV-Duell oder Bla-Bla?
Da haben sie sich nun duelliert, die Spizenkandidaten. Erwartungsgemäß war es bei den drei Kleinen sehr viel interessanter, als bei den beiden Großen, Frau Merkel und Herrn Steinbrück. Da klang alles doch sehr brav und einstudiert und der Moderation war auch nicht unbedingt daran gelegen, bei kontroversen Themen mal nachzuhaken, selbst dem Kotelette-Raab nicht, der sich mal wieder eher selber darstellen wollte, statt eine Frage zu formulieren.
Insgesamt also sozusagen ein Unentschieden: Steinbrück hat nicht schnell genug und auch nicht richtig auf die Pensions-Kürzungs-Vorwürfe reagiert, die er selber vom Zaun gebrochen hat, Merkel hat mal wieder alles schön geredet, insbesondere solch haarsträubende Vorkommnisse wie die massenhafte Überwachung aller Bürger. Für Herrn Steinbrück ist das sicherlich schon ein Gewinn, schließlich dümpelte der in der Wählergunst vorher nur unter Ferner-liefen herum, jetzt hat man ihn überhaupt erst mal als was anderes als "den Anderen" wahrgenommen. (Zitat der Person neben mir: "Das ist ja doch nicht so ein alter Mann, wie ich dacht!" )
Trotzdem: Farblos und einstudiert. Themen wie Rechtsterrorismus, Wasser-Privatisierung[1], Syrien, die rechtliche Gleichstellung aller Menschen, egal welchen Geschlechts oder welcher sexueller Orientierung, wurden gar nicht erst angesprochen oder nach kurzem Anschnitt unter den Tisch fallen gelassen. Frau M machte einen etwas reservierten Eindruck, wo sie doch sonst so gerne in die Kameras lächelt, Herr S kläffte wie die Bulldogge nebenan, hatte aber doch nur wenig Neues zu sagen. Symptomatisch für die ganze Veranstaltung war, dass Frau Ms Kette besser weg gekommen ist als sie selber, während Herr S nicht mal das für sich verbuchen konnte.
Interessanter - wie gesagt - war da schon die Diskussion gestern Abend, als sich die drei kleinen Parteien stellten, da wurde es wenigstens mal laut zwischendurch, da wurde wenigstens über Inhalt diskutiert, auch wenn es nicht der war, der mich interessiert hätte, s.o.!
Wer kam besser weg? Herr Gysi hat die ganze Zeit mit Prozenten um sich geworfen, die so schnell keiner verstehen kann, der sich nicht sowieso mit der Materie auskennt. Er mag ja recht haben (oder auch nicht, das kommt drauf an, wo man selber im politischen Farbenspiel steht), aber so überzeugt man keine Wähler. Herrn Brüderle verstehe ich die halbe Zeit nicht, obwohl er sich offenbar schon Mühe gibt, weniger zu nuscheln, und wenn ich was verstehe, war es meist sowas wie "Planwirtschaft" und "Bäckermeister in der Innenstadt". Herrn Trittin kann man verstehen und er versucht, das , was er als gute Politik versteht, zu erklären, was manchmal (meist?) etwas oberlehrerhaft rüber kommt.
Gewinner? Gibt es auch hier keinen klaren. Alles in allem wurden bei beiden Gelegenheiten nur meine bereits vorher feststehenden Meinungen bestätigt. Das ist einerseits gut, kann ich mir doch weiterhin einbilden, etwas - leider nicht genug - von Politik zu verstehen, andererseits bin ich genau so schlau wie vorher, wen ich denn jetzt eigentlich wählen soll... Mist! Muss ich also noch mal in mich gehen bis zur Wahl.
[1]OK, eigentlich ein Europa-Thema, aber der künftige Bundeskanzler macht schließlich auch Europa-Politik.
Insgesamt also sozusagen ein Unentschieden: Steinbrück hat nicht schnell genug und auch nicht richtig auf die Pensions-Kürzungs-Vorwürfe reagiert, die er selber vom Zaun gebrochen hat, Merkel hat mal wieder alles schön geredet, insbesondere solch haarsträubende Vorkommnisse wie die massenhafte Überwachung aller Bürger. Für Herrn Steinbrück ist das sicherlich schon ein Gewinn, schließlich dümpelte der in der Wählergunst vorher nur unter Ferner-liefen herum, jetzt hat man ihn überhaupt erst mal als was anderes als "den Anderen" wahrgenommen. (Zitat der Person neben mir: "Das ist ja doch nicht so ein alter Mann, wie ich dacht!" )
Trotzdem: Farblos und einstudiert. Themen wie Rechtsterrorismus, Wasser-Privatisierung[1], Syrien, die rechtliche Gleichstellung aller Menschen, egal welchen Geschlechts oder welcher sexueller Orientierung, wurden gar nicht erst angesprochen oder nach kurzem Anschnitt unter den Tisch fallen gelassen. Frau M machte einen etwas reservierten Eindruck, wo sie doch sonst so gerne in die Kameras lächelt, Herr S kläffte wie die Bulldogge nebenan, hatte aber doch nur wenig Neues zu sagen. Symptomatisch für die ganze Veranstaltung war, dass Frau Ms Kette besser weg gekommen ist als sie selber, während Herr S nicht mal das für sich verbuchen konnte.
Interessanter - wie gesagt - war da schon die Diskussion gestern Abend, als sich die drei kleinen Parteien stellten, da wurde es wenigstens mal laut zwischendurch, da wurde wenigstens über Inhalt diskutiert, auch wenn es nicht der war, der mich interessiert hätte, s.o.!
Wer kam besser weg? Herr Gysi hat die ganze Zeit mit Prozenten um sich geworfen, die so schnell keiner verstehen kann, der sich nicht sowieso mit der Materie auskennt. Er mag ja recht haben (oder auch nicht, das kommt drauf an, wo man selber im politischen Farbenspiel steht), aber so überzeugt man keine Wähler. Herrn Brüderle verstehe ich die halbe Zeit nicht, obwohl er sich offenbar schon Mühe gibt, weniger zu nuscheln, und wenn ich was verstehe, war es meist sowas wie "Planwirtschaft" und "Bäckermeister in der Innenstadt". Herrn Trittin kann man verstehen und er versucht, das , was er als gute Politik versteht, zu erklären, was manchmal (meist?) etwas oberlehrerhaft rüber kommt.
Gewinner? Gibt es auch hier keinen klaren. Alles in allem wurden bei beiden Gelegenheiten nur meine bereits vorher feststehenden Meinungen bestätigt. Das ist einerseits gut, kann ich mir doch weiterhin einbilden, etwas - leider nicht genug - von Politik zu verstehen, andererseits bin ich genau so schlau wie vorher, wen ich denn jetzt eigentlich wählen soll... Mist! Muss ich also noch mal in mich gehen bis zur Wahl.
[1]OK, eigentlich ein Europa-Thema, aber der künftige Bundeskanzler macht schließlich auch Europa-Politik.
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