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Samsung SM-P900

Ich habe das Gerät jetzt seit etwa einem Monat. Also ist es an der Zeit, ein wenig was dazu zu schreiben. Mittlerweile habe ich im Großenb und Ganzen alle Funktionen mal getestet. (Außerdem GPS, das Teil ist mit einfach zu teuer, um es in den Wald zu schleppen und Dosen damit zu suchen. Und zu schwer, ehrlich gesagt! ;-))

Deswegen, hier ein kurzes (?) Review der wichtigsten Funktionen:
Fangen wir mal mit den unwichtigen Dingen an, den Lautsprecher: Die sind laut, gleichzeitig aber nicht zu blechern; man kann sie mit günstigen Brüllwürfeln vergleichen. So kleine Teile erzeugen halt keine besonderen Wumms, trotzdem haben sie aber ausreichend Dynamik für hin und wieder mal Musik hören. Durchaus OK, haben meine Erwartungen übertroffen. Durch die Abstrahlung nach hinten wird die Lautstärke tatsächlich höher, wenn man das Tablet hin legt, da dann der Schall nach hinten reflektiert wird.

Es gibt da noch einen Stereo-Kopfhörer-Anschluss, der angeblich auch noch eine dritte Leitung für Microphon hat. Das Freisprechteil von meinem X10 funktioniert allerdings nicht - hat es aber auch schon am Nexus nicht, Sony scheint sich da damals was Eigenes ausgedacht zu haben.

Bedienbarkeit, Tastatur: Das Standard-Tastenfeld der Samsung-Tastatur ist groß genug zum Tippen mit drei bis vier Fingern. Die Handschrifterkennung ist bei Wörtern, die das Wörterbuch kennt, sehr gut. Bei Wörtern, die es nicht kennt, naja, da kann man sehen, wie sehr das Teil eigentlich raten muss. Besonders bei meiner fürchterlichen Sauklaue. Manchmal ist die Erkennung etwas ungeduldig: Wenn ich längere Wörter schreibe und den Stift zwischendurch absetzte, um die einzelnen Buchstaben deutlich voneinander zu trennen, wird schon die erste Hälfte des Wortes erkannt, was dann meistens zu interessanten Ergebnissen führt. ;-) Aber auch hier bin ich positiv überrascht.

Beim normalen Tippen werden falsch geschriebene Wörter leider nicht rot unterstrichen, was ich sehr vermisse und auf meinem Nexus 4 als sehr schön empfinde. (Wenn man dem Netz trauen darf, ist das so eine Samsung-Eigenheit, die haben wohl aus allen ihren Geräten diese Rechtschreibprüfung-on-the-fly heraus gehackt.) Aber auf dem großen Tab vertippe ich mich auch mit meinen fetten Flutschfingern weniger als auf dem Handy, somit kann ich das gerade noch verschmerzen.

Trotzdem verwende ich lieber das Hackers Keyboard, da es mehr Einstellmöglichkeiten bietet. So kann ich das Tastenfeld verkleinern, um mehr vom Text, den ich schreibe, sehen zu können, oder mir zusätzlich die deutschen Umlaute wie auf einer normalen QWERTZ-Tastatur anzeigen lassen, wodurch lästige "Langklicks" minimiert werden. Wer möchte, der kann sich natürlich auch das ganz normale Android-Keyboard installieren, wenn man es denn im Play-Store mal findet: com.google.android.inputmethod.latin ist das Stichwort.

Die Tasten am Gerät sind leider schwer zu erreichen, was allerdings zum Großteil den Dimensionen des Geräts geschuldet ist. Man muss schon große Hände haben, um das Tab zu halten und mit den Daumen die Zurück- und Fenster-Taste zu erreichen. Erschwerend kommt das Gewicht dazu: Das Gerät hat schon einige hundert Gramm zu bieten, die man erst mal gehalten bekommen muss. Bei längeren Video-Sessions abends im Bett muss man die erst mal gestemmt bekommen. ;-)

Speicherplatz: 32GB erscheinen erst mal viel, aber wenn man noch einen zweiten Benutzer eingerichtet hat und dann jeder alle seine Apps installiert, wird auch das bald eng. Hinzu kommen gut 2GB an Kartenmaterial, das man ja fürs Cachen braucht, und noch mal das Gleiche für die Offline-Navigation, denn leider benutzen c:geo und das Navi-Programm nicht das gleiche Kartenformat.

Deswegen muss schnell eine MicroSD-Karte her, um den Platz zu erweitern. 64GB kosten ja auch nicht mehr die Welt, also direkt bestellt. Nach dem Einbau erst mal Ratlosigkeit: Android 4.4 lässt Apps nicht mehr einfach so auf SD-Karten schreiben, zumindest mag es mich keine Verzeichnisse anlegen lassen. Nur Programme, die Samsung vorinstalliert hat, können das. Somit sind so schöne Apps wie der Total Commander leider außen vor, es sei denn, ich will das Gerät sofort rooten und somit die Garantie verspielen.

Aber glücklicherweise ist der vorinstallierte Dateimanager (zu finden unter "My Files") durchaus benutzbar und unterstützt auch FTP- und DLNA/UPNP-Verbindungen. Die Bedienung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber mit etwas Übung klappt es sogar, die Fotos vom angeschlossenen USB-Card-Reader auf die SD-Karte zu kopieren. (Wenn man das Verzeichnis DCIM nennt, fängt vor allem die DropBox sofort an, die Bilder hoch zu laden.

Außerdem habe ich per FTP von unserem NAS ein wenig Musik kopiert. Dumm nur, dass das ³ (Cubed), das ich immer gerne auf dem Handy benutzt habe, unter 4.4 nicht auf die Karte zugreifen kann. Glücklicherweise kann man mit dem Dateimanager auch Links auf dem Desktop anlegen. Daraufhin erscheint dem ³ die Musik so, als würde sie im Telefonspeicher liegen.

Kompatibilität: Einer der Gründe, weshalb ich (so ein großes) ein Tablet haben wollte, war die Möglichkeit, mein 12 Jahre altes Notebook endlich in Rente zu schicken. Dafür benötige ich auf jeden Fall die Möglichkeit, Daten von USB-Geräten zu kopieren. Deshalb war das auch einer meiner ersten Tests. Wie oben beschrieben, funktioniert das mit dem mitgelieferten Dateimanager recht gut. Aber wenn man schon eine Host-Funktion am Tab hat, kann man ja auch gleich mal die anderen USB-Geräte testen, die das Haus so zu bieten hat. Tastatur und Maus funktionieren wie erwartet einwandfrei. Ein auf EXT2 formatierter USB-Stick hingegen wird nicht erkannt, das gleiche bei NTFS als Dateisystem. Somit bleiben FAT oder ExFAT. Ersteres ist problematisch von der Größe her - Windows zB weigert sich, so große Partitionen als FAT zu formatieren -, letzters hat bisher nur rudimentäre Unterstützung im Linux-Bereich. OK, reicht mir. Warum allerdings das ext2/3/4-Modul aus dem Linux-Unterbau des Androids entfernt wurde, ist mir nicht ganz klar. Platz dafür wäre und es würde Geeks wie mich sicher glücklich machen. Müsste mal versuchen, herauszubekommen, welches Dateisystem das Android selber benutzt, vielleicht würde es das ja auch von externen Medien mounten wollen.

Weiterhin habe ich die externe 2.5"-Festplatte getestet, die aus der originalen PS3 stammt. Diese benötigt natürlich viel mehr Strom, als das Tablet über USB liefern kann, weshalb hier ein Y-Kabel zum Einsatz kam, bei dem der zweite Stecker in dem Zusatz-Akku steckte, der bis zu 2A liefert. Auch diese läuft einwandfrei, wenn sie denn auf FAT32 formatiert ist. Da sie allerdings mit ihren 60GB sogar kleiner und langsamer ist als die SD-Karte, eignet sich dieses Setup nur für den Notfall.

Gaming-Controller: Der XBox-Controller wird sicher nicht gehen, aber der alte HID-kompatible von Logitech vielleicht? Tatsächlich, ich kann zumindest die Icons auf dem Desktop auswählen und einige Programme damit steuern. Ausgiebigere Tests würden ein Spiel voraussetzten, das man tatsächlich auch mit Controller spielen kann. ;-)

Zubehör: Das erste, was man für so ein teures Gerät anschafft, ist wahrscheinlich eine Tasche, damit man keine Kratzer beim Transport macht. Am liebsten hätte ich ja gleich die passende Bluetooth-Tastatur gehabt, in die man das Gerät auch hinein legen kann, wenn es nicht gebraucht wird, aber die ist leider nirgends zu bekommen - und wenn, dann nur für horrende Phantasiepreise. Auch ansonsten gibt es erst mal nur diese Kunstleder-Klappdinger, die mir persönlich ja gar nicht gefallen. Deswegen war ich ganz happy, als ich nach langer Suche endlich ein passendes Sleeve gefunden habe, bei dem extra dabei stand, dass es nur für dieses Tab designet wurde. (Adore June, bekomme ich jetzt Geld für Schleichwerbung? :-D) Alles in Allem habe ich den Eindruck, dass der Markt noch nicht mitbekommen hat, dass es jetzt auch Tabs in 12 Zoll gibt.

Multi View: ...ist ganz witzig. Das große und hochauflösende Display bietet sich durchaus an, mehrere Apps gleichzeitig zu öffnen. Leider kann man die Apps nicht in ein Fenster zwingen, man ist darauf angewiesen, dass sie diesen Modus von sich aus unterstützen. Zum Glück gehört zB das oben bereits angesprochene c:geo dazu, ebenso der bereits genannte "My Files" Dateimanager und Chrome. Die komplette Liste der unterstützten Programme erhält man mit einer Wischgeste am rechten Bildschirmrand. Unten kann man dann durch Edit Apps unterstützte Apps in die Liste hinzufügen oder entfernen.

Helligkeit/Display: Schon heftig, was diese modernen AmoLED-Displays an Helligkeit abstrahlen können. Teile dieses Textes habe ich auf der Terrasse sitzend in praller Sonne mit weißem T-Shirt geschrieben - ein Szenario, bei dem die meisten Notebooks aussteigen und bei dem selbst mein Nexus 4 gewisse Schwierigkeiten bekommt. OK, so richtig gut lesbar ist das P900 auch dann nicht, besonders wenn die weiße Klamotte sich im Hochglanz-Display spiegelt. Aber immerhin kann man überhaupt was lesen.

Die Auflösung von anderthalb-fachem Full-HD (und sogar noch ein ganz kleines Bisschen mehr) mag auf den ersten Blick selbst für ein 12-Zoll-Tablet übertrieben wirken, hat aber den Vorteil, dass man aus einem normalem Abstand, wie man ihn beim Lesen im Bett oder beim Tippen auf dem Schoß normalerweise hat, keine einzelnen Pixel wahrnehmen kann. Das Bild ist gestochen scharf, beinahe wie gedruckt. Gebogene Buchstaben erscheinen rund, bei entsprechend hoch aufgelösten Bildern existiert praktisch kein Moiré-Effekt und die Farben, die Farben... da könnte man ins Schwärmen kommen. ;-)

Über das Pull-Down-Menü lässt sich schnell und einfach - Samsung-typisch - die Helligkeit stufenlos ein-, bzw. auf Automatik umstellen, welche wiederum in 11 Stufen von -5 (dunkler) bis +5 (heller) regelbar ist. Dieses Feature vermisse ich an meinem Handy z.B. immer mal wieder, denn die Automatik macht gerne mal Quatsch, wenn man z.B. in einem dunklen Raum, aber mit dem Rücken zum Fenster sitzt. In einem solchen Fall wird das Display meist zwei bis drei Stufen zu hoch eingestellt. (Nun muss ich zugeben, dass ich wohl auch etwas empfindlicher bin als der Durchschnitts-User und leicht geblendet werde: Wo ich die Helligkeit runter regele, um meine Augen nicht zu sehr anzustrengen, drehen andere die Helligkeit weiter hoch, damit die Farben so richtig zur Geltung kommen. Aber auch diesen sollte die Nachregelbarkeit der Automatik entgegen komme .)

Stromverbrauch: Für dieses riesige Display ist der Stromverbrauch glaube ich ganz OK. Die Herstellerangaben sagen was von 13 Stunden Websurfen, was ungefähr hinkommen dürfte. Ich habe allerdings auch den Powersave Mode aktiviert und nach längerer Inaktivität geht auch das WLAN automatisch aus. Und, wie oben beschrieben, habe ich meist das Display auf dunkel gestellt. Bei regelmäßiger, nicht zu anspruchsvoller Nutzung komme ich jedenfalls gut über zwei Tage. Hier kommt dem Gerät wahrscheinlich zugute, dass es den stromhungrigen Prozessor mit 1,9 Ghz ab- und auf die Low-Power-CPU mit 1,3 Ghz umschalten kann, die dann wahrscheinlich noch weiter runter takten kann, wenn nichts zu tun ist. Leider darf ich die passenden Dateien unter /sys nicht anschauen, da sie der system-Gruppe gehören und ich das Gerät, fürs Erste jedenfalls, nicht rooten werde. (...was laut Internet übrigens recht simpel ist.)

Was ein wenig irritiert ist, dass das Gerät laut Systemsteuerung nicht in den Schlafmodus wechselt. Irgendwer hat da ein Wake Lock an. Bisher konnte ich den Übeltäter allerdings nicht identifizieren. So entlädt sich der Akku auch moderat, wenn das Teil nur in der Ecke liegt und Staub sammelt.

Die Ladezeiten... *hrmpf* Samsung liefert bereits ein 2-Ampere-Netzteil mit, aber der Akku in dem Tablet hat (lt. Hersteller) ja auch 9,5 Ah. Fünf Stunden für eine volle Ladung sind also keine Seltenheit. Das relativiert die lange Akkulaufzeit dann wieder.

Kompatibilität/Apps: Android-Geräte werden ja immer beworben mit "(n+1)-Millionen Apps über Google Play". Ob diese Apps dann nachher auch so funktionieren, wie sie gedacht sind, hängt leider häufig von den System-Modifikationen ab, die die Hersteller ihren Geräten verpasst haben. Im Falle des P900 sieht es z.B. so aus, dass K-9, der beliebte Mail-Client, den auch ich verwende, öfter mal abschmiert. Meistens beim Schließen eines Postfachs, somit ist das nur halb so wild, aber diese Probleme habe ich weder mit dem Nexus 4, das ebenfalls KitKat installiert hat, noch mit dem alten Sony-Ericson X10, welches allerdings noch immer mit dem 2.3er-Stock-Rom läuft.

Andere Programme, die so massiv und häufig abschmieren, habe ich ansonsten bis jetzt noch keine anderen gefunden. Was wohl darauf hindeutet, dass die meisten Programmierer bereits mit den Samsung-eigenen Fallstricken vertraut sein dürften, es ist ja schließlich nicht das erste Gerät, das die Koreaner bauen! ;-)

Die Kompatibilität zu alten Apps, die noch einen eigenen Menü-Button erwarten - prominentestes Beispiel hierfür ist wiederum das von mir häufig verwendete c:geo -, wird über das Langdrücken der Recent-Apps-Sensortaste erreicht. Etwas umständlich, aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Trotzdem wünsche ich mir manchmal diese praktische Tasten-Leiste des Nexus, obwohl sie eine Menge Platz auf dem Display verschwendet, denn die hat vor allem den großen Vorteil, dass sie mit rotiert, wenn man das Gerät dreht. Hält man das Note Pro nämlich im Portrait-Modus, kommt man doch mal häufiger an die Zurück- oder die Recent-Apps-Taste.

Eines der von mir am häufigsten verwendeten Programme dürfte Firefox sein. Den kann man nämlich schön mit diversen Add-Ons ausrüsten, unter anderem dem Add Block Plus. Das gibt es ja auch als eigenständige App, die man dann als Proxy konfigurieren kann und dann aus allen Netzverbindungen die Werbung raus filtert. Einige Apps (Facebook) reagieren darauf allerdings eher allergisch. Außerdem ist die App nicht mehr im Play Store zu bekommen, da sie wohl gegen deren AGB verstößt.

Fazit: Bisher habe ich es nicht bereut, genau dieses Tablet gekauft zu haben. Es ist flott, groß und vielseitig einsetzbar. Natürlich kann es einen PC oder ein Notebook nicht vollständig ersetzten. (Mit einer externen Tastatur aber fast!)

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