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Pferde im Siegtal

Bestes Fahrradwetter, also raus und auf den Sattel, obwohl mir der Popo noch vom letzten Mal etwas weh tut. Nichts gutes mehr gewohnt. Um zu vermeiden, dass ich mir wieder die Schulter verrenke, habe ich nur die kleine Fotoausrüstung mit genommen (Weitwinkel, Normalbrennweite und Tele, also das Portrait-85er zu Hause gelassen), dann aber kurz entschlossen noch den 2x Konverter eingepackt, für den Fall das das Viehzeugs mal wieder zu weit weg sitzen sollte. Und was soll ich sagen: Es hat sich gelohnt.

Aber zuerst einmal bin ich an der Liebfrauenkirche in Hennef-Warth vorbei gekommen, vor dessen Haupteingang groß und weithin sichtbar die Regenbogenfahne wehte. Ist die noch vom Tag der lesbischen Sichtbarkeit hängen geblieben? Der war doch letztens, oder? Oder hat der Papst jetzt einen Sinneswandel gehabt und festgestellt, dass Menschen anderer Orientierung auch Menschen sind? Ist es gar eine Protestaktion aufgebrachter Aktivisten? Man weiß es nicht, ist nicht meine Kirche, ja nicht mal meine Konfession. ;-)


Sieht aber auf jeden Fall sehr schick aus, die bunte Fahne vor dem blauen Himmel und dem sandsteinfarbenen Sakralbau. Hätte ich selber nicht besser konzipieren können. ;-)

Bei der Gelegenheit habe ich auch mal ein paar andere Details der Kirche vor die Linse genommen, u.A. den Jesus über dem Portal und das Kreuz oben auf dem Giebel. Beide sind sehr gut raus gekommen, die wurden auch gerade von der prallen Mittagssonne angeleuchtet und haben dementsprechend kräftig Kontrast.



Außerdem ist mir mal wieder aufgefallen, dass der Wetterhahn oben auf dem Kirchturm extrem modern und eckig aussieht. Ist der Original? Die Kirche ist an sich ja nicht so schrecklich alt, ich glaube die stammt so aus der Mitte des 19. Jhd., wobei der Gockel mich aber eher so an die 1920er erinnert. Kennt da jemand die ganze Story?

Weiter ging meine kleine Fahrradtour zum Dondorfer See, auf dem dieser Haubentaucher seine Runden zog. Bei der Gelegenheit zum ersten Mal froh gewesen, den Konverter mitgenommen zu haben. Allerdings leidet die Bildqualität ja doch schon extrem. Aber besser groß und etwas verzerrt als so klein, dass man gar nichts erkennen kann.


Da die Sonne direkt auf der Bank stand, habe ich hier nicht zu lange Zeit verbracht, denn mir war so schon zu warm. Hatte vor dem Losfahren noch schnell die Jacke gegriffen, die sich aber unterwegs als eher überflüssig erwies. Zumindest auf dem Hinweg war mir durchweg zu warm. Dafür habe ich das viele Licht jedoch ausgenutzt, um mal die kleinen Graffiti auf der Rückenlehne abzulichten.

Ein oder anderthalb Kilometer weiter saßen dann die Nilgänse im frisch austreibenden Getreide. Die haben es echt gut, kriegen das Futter frei Haus! ;-) Gut, ich habe schon haufenweise Nilgänse hier im Blog, aber. Auch hier kam teilweise mal wieder der Konverter zum Einsatz, der mir sehr interessante Verzerrungsmuster in den Bildern beschert hat. Wie gesagt, mich erinnert das immer sehr an Motion-Blur-Effekte. Das unruhige Gras verstärkt diesen Effekt noch. Ich finde ja, dass das schon ziemlich faszinierend aussieht. Gut, eigentlich will man sowas ja nicht haben, aber ich mag's. ;-)


Jenseits der Gänse kamen dann die ersten Pferde. Im Siegtal gibt es ja haufenweise davon, trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass wir diese beiden speziellen Exemplare auch schon häufiger hier im Blog hatten. Die stehen hier ja immer auf der Weide oder in ihrem Unterstand und mümmeln vor sich hin und lassen überall Äpfelchen fallen. ;-)


Allerdings haben die auch unheimlich viele Fliegen rund um die Augen gehabt. Das muss denen doch ganz schrecklich auch den Zeiger gehen, oder? Ich mein, mich juckts ja schon überall, wenn ich das nur sehe! Dafür hat das dunkle wieder eine sehr schicke Frisur rasiert bekommen. Damit steht fest: Pferde brauchen für den Friseur weder Coronatest noch Voranmeldung! :-D

An der Siegbrücke bei Blankenberg war dann ungefähr Halbzeit und ich habe auch dort mal die Graffiti, die seit dem Winter hier neu erschienen sind (und auch alte) in bunt und Farbe abgelichtet. Wenn ich die s/w-geladene Kamera dabei gehabt hätte, hätte ich damit sicher auch noch ein paar Bilder gemacht, denn in s/w und auf Film machen die sich die buntesten Graffiti immer ganz besonders gut, finde ich. Klingt seltsam, ist aber so.



Ansonsten wäre ich mit meinen ausgelatschten Fahrradschuhen, an denen schon Stücke der Sohle fehlen, auch nur fast und beinahe in die grüne Glibbersuppe am Fuße des Brückenpfeilers gefallen. Müsste mal neue Schuhe mit mehr Profil haben. Nur machen die Pedale die dann auch wieder direkt kaputt, da kann ich auch die hier noch ein bisschen tragen. Man will ja nachhaltiger leben...

Habe mich dann jedenfalls auf den Rückweg gemacht und ungefähr auf Höhe von Allner, aber auf der anderen Seite der Sieg, stehen ja auch immer Pferde auf der Weide. Diese haben übrigens zum großen Teil irgendwelche Gewebe-Dinger über den Augen, damit die fliegenden Insekten-Viecher sich da nicht hinsetzen können. Besser ist das vielleicht. Oder so Bommeln. Oder Zöpfchen in der Mähne, wobei ich mal vermuten möchte, dass die nicht unbedingt gegen Fliege und Bremsen helfen. ;-)



Habe jedenfalls mit dem 200mm Tele mal ein paar Nahaufnahmen gemacht, einige sind sogar scharf. Das Pferd bewegt erstaunlich schnell seinen Kopf hin und her beim Grasen. (Kann mir ja irgendwie nicht vorstellen, mich nur von Gras und dem ein oder anderen dazwischen wachsenden Kraut zu ernähren.)

Auf der anderen Seite des Weges saß dann noch der Schwan im Getreidefeld und guckte mich mit großen Augen an. Brütet der da? Mitten im Feld? Ist aber auch nicht ganz ungefährlich, oder? In der Nachmittags-Wärme (Hitze war das ja noch nicht ganz, aber bestimmt schon über 20°C, auch im Wind) war er jedenfalls schwer mit Hecheln beschäftigt, wie man auf dem Ausschnitt sehen kann. Hier habe ich dann mal auf den Konverter verzichtet, ging auch so.


Und kurz vor der Heimkehr nach Hause gab es dann noch eine Miezekatze zu sehen. Die kenne ich auch schon, die läuft sonst nur immer weg, bevor ich sie fotografieren kann. Heute fühlte sie sich wohl sicher genug, dass ich mal den ein oder anderen Schnappschuss machen konnte. Hätte das 85er in dieser Situation tatsächlich doch noch gebrauchen können...


Ach ja, und ich sollte mir merken, dass - wenn ich den Konverter mit nehme - auch statt des 50mm G das E-Series mitnehme, denn das funktioniert mit dem. Das G hingegen kriegt die Blende nicht auf und bei effektiven f/32 Bider zu machen, das gestaltet sich dann doch eher schwer! ;-)

So, und jetzt habe ich Hunger und geh mal gucken, was die Küche noch so zu bieten hat. Hätte eigentlich schon vorgestern einkaufen müssen, aber ich will bei den derzeitigen Pestwerten meine Exposition vermindern. Also nur ein Mal in der Woche zum Discounter, wenn ich eh für die Mutter einkaufen gehe. Und das ist morgen. Mal sehen, was ich dann noch für Fotos mit nach Hause bringe.