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Schwarz-weiß und analog, Teil 91: Rund um Lanzenbach

Film: Fomapan 100 #21, Kamera: Zenit ET, März/April 2021

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Habe gerade 10 neue Artikel zum Thema schwarz-weiß-Fotos in die Pipeline geworfen und bin noch immer erst im Mai. Da muss was geschehen, sonst werde ich die ja nie hier veröffentlicht bekommen. Also, fangen wir direkt mal an. Da es thematisch eh zusammen passte, habe ich direkt mal Fotos von drei Tagen in einem Eintrag zusammengefasst. Deswegen sind das auch so viele heute!

Letztes Mal wusste ich ja nicht, was als nächstes kommt. Hätte es mir aber eigentlich denken können: Die übliche Rund rund ums Dorf. Langsam wundere ich mich, dass ich immer noch neue Motive zum Fotografieren finde! Was dieses Mal etwas anders ist: Ich habe die Zenit noch mal aus dem Koffer gekramt. Scheint so, als bräuchte die langsam doch mal neue Lichtdichtungen, zumindest ist der helle Streifen, der sich auf manchen Bildern am rechten Rand breit macht, ein Hinweis darauf, dass die Rückwand evtl. nicht mehr ganz dicht ist. Aber das nur nebenbei und als Einleitung. Jetzt zu den Fotos:

An jedem Tag im März habe ich mal wieder die Abkürzung über die Obstwiese genommen und bei der Gelegenheit den Strommast mitgenommen. (Helios 44-2, 1/250s, f/4.) Ein wenig überbelichtet und grobkörnig sowie irgendwie auch unscharf. Seltsam, was habe ich da gemacht? Wiedermal vergessen, dass man die Blende nach dem Scharfstellen manuell auf Arbeitsblende drehen muss? Möglich. Kein wirklich gutes Foto. Allerdings ist das zweite auf dem Film so schlecht, dass ich es gar nicht erst hochgeladen habe, insofern nicht das schlechteste auf dieser Rolle! ;-)


Auf der Wiese lag dann noch dieser Kürbis-Anhänger rum. (Travenar 28mm, 1/30s, f/8.) Der hat irgendwie das gleiche Problem wie das Strommasten-Bild. Sieht aber sehr gewollt aus, deshalb habe ich das Bild trotzdem mal hier eingebunden. Bei Minimalfokus ist der Hintergrund selbst bei f/8 extrem unscharf und die vielen senkrechten Bäume machen diesen extrem unruhig. Aber trotzdem kann ich nicht weg gucken. Seltsames Foto.

Das sprudelnde Wasser des Hanfbachs hingegen ist richtig gut geworden. (Helios, 1/500s, f/2,8.) Damals ahnte ja noch keiner, was da in nicht all zu ferner Zukunft für Wassermassen durch rauschen würden. Stimmt, ich war seitdem glaube ich gar nicht mehr da unten, kann das sein? Also seit der Überflutung, nicht seit diesem Film; mit des Kunden Canon und einem ISO 400 Film war ich da noch mal, aber das war auch vor der Flut. Ich muss echt mal schauen, ob da überhaupt noch irgendwas steht! Egal aber jetzt, denn: Gutes, stimmungsvolles Foto!

Direkt nebenan ist der alte Brückenkopf der Hanfbachtalbahnbrücke, die mit ihrem Garffiti auch immer ein gutes Motiv abgibt. (Travenar 28mm, 1/60s, f/8.) Bei weit zu gedrehter Blende ist das Travenar wirklich zu erstaunlich guten Bildern fähig. Dieses hier gefällt mit jedenfalls sehr gut.


Die Tonne unten am Wasser ist mit Sicherheit jetzt nach der Flut weg, damals sah die mit ihren zwei-Dritteln im Schlamm so aus, als wäre die da schon ewig und würde es auch bleiben. (Revuenon 135mm, 1/125s, f/5,6.) Vielleicht ein bisschen dunkel geraten, das Bild, aber die Highlights auf der rostigen Tonne kommen so recht gut raus. Das Geäst im Vordergrund stört mich etwas.

Wie man sieht, es war noch Frühling, dementsprechend waren sämtlich Büsche in voller Blüte. (Helios, 1/500s, f/4.) Etwas kontrastarm, aber insgesamt ganz gut gelungenes Bild. Der Weg im Hintergrund, der über den Hügel ins Nichts führ, ist besonders spannend, finde ich.

Das T aus Holz ist mit den Hochspannungsleitungen im Hintergrund auch ganz interessant geworden. (Helios, 1/500s, f/4.) Vielleicht etwas dunkel geworden. Ich habe aber auch den Eindruck, dass bei diesem Film die Entwicklung nicht so besonders gut war. Kurz darauf haben die beim Drogeriemarkt das Labor gewechselt und ich glaube fast, die haben sich einfach keine Mühe mehr gemacht, weil sie wussten, dass ihr Vertrag eh nicht verlängert wird. Hm. Muss doch mal selber entwickeln!


Strommasten finde ich ja immer wieder sehr spannend. Get it? "Spannend"? Hihi. ;-) So auch dieses Bild durch die Bäume hindurch, welches mir sehr gut gefällt! (Travenar 28mm, 1/250s, f/5,6.) Zwei Blendenstufen abgeblendet ist der Vordergrund nicht zu unscharf, aber gerade so, dass man merkt, dass die Äste und Baumstämme nicht mehr ganz im Schärfebereich lag. Zudem zeigt der Mast richtig schön nach Oben auf einen Fluchtpunkt in den Wolken. (Ich glaube allerdings, dass ich ein kleines bisschen an diesem Bild gedreht habe; ist aber so lang her, dass ich es nicht mehr mit Bestimmtheit sagen kann.)

Das Pony hat leider etwas Streulicht in die Linse bekommen. (Revuenon 135mm, 1/500s, f/4.) Ich brauche da doch mal eine Sonnenblende für. Schade, so ist es nur schwer zu erkennen.

Im Frühling blühen bekanntlich auch die Magnolien, die ich bekanntlich auch immer fotografiere, wo und wann sich die Möglichkeit bietet. (Helios, 1/500s, f/2,8.) Ich mag Magnolien. Steckt ja auch schon im Namen: Mag-nolien! ;-) Hier hätte ich glaube ich tatsächlich auf f/2 öffnen können, dann hätte ich vielleicht auch ein bisschen mehr Swirl ins Bild bekommen. So ist es eher etwas zu durchschnittlich, um aus der Masse meiner s/w-Fotos hervor zu stechen.


Die nächste Magnolien-Blüte ist erst eine Woche später auf Film gebannt worden und ist hier ein bisschen fehl am Platze, so rein chronologisch betrachtet, passt aber thematisch perfekt. (Helios, 1/500s, f/2,8.) Sehr weich, aber die Staubgefäße sind perfekt im Fokus. Hat was, das Bild. Nicht perfekt, aber hübsch anzusehen.

Das Kinderfahrrad da an dieser Stelle ist auch ein bisschen schmerzhaft, denn da links vom Weg ist der Spielplatz - gewesen! Auch alles von den Fluten weg gerissen worden, zZt kann man da gar nicht durch, weil die Brücke über den Rosentalbach weg ist. (Helios, 1/250s, f/5,6.) Das Foto ist leider sehr schief, auch wenn es eine gewisse Dynamik ins Bild bringt.

Das weiße Pferd beim Grasen zu beobachten, ist immer wieder sehr entspannend. (Revuenon 135mm, 1/500s, f/4.) Sehr schönes Bild, daher. Wie immer muss ich zu den best-gelungenen Aufnahmen am wenigsten sagen.


Schwarze Pferde im Gegenlicht machen sich allerdings auch ganz gut. (Revuenon 135mm, 1/125s, f/8.) Da muss ich fast genau so wenig zu sagen, außer dass ich mich mal wieder über die Streifen beschweren kann, die mein Scanner hinterlässt, und die Flecken, die wohl von einer schlechten Waschung im Labor her rühren.

Und jetzt kommen zwei Bilder, die mir ganz besonders gut gefallen: Zum einen der Tisch, die Stühle, die Kanne mit dem Forsythien-Ast darin, und das alles perfekt beleuchtet von der Natur selber, im Hintergrund das ostasiatische Dings am Baum. Besser hätte ich es selber nicht arrangieren können. (Revuenon, 1/250s, f/5,6.) Einfach wirken lassen und nicht über die kleinen Fehler nachdenken, die sich selbst in das perfekteste Foto einschleichen.

Zum Anderen das Jesus-Portrait mit dem Weitwinkel und der Unschärfe-Explosion von weißer Sternmagnolie im Hintergrund. (Travenar 28mm, 1/250s, f/5,6.) Kann mich nicht entscheiden, ob das eine oder das andere von mir zum Besten Foto auf dem Film gewählt wird, ich tendiere ein bisschen zum Jesus am Kreuz. Und das freihändig geschossen, weil ich nicht mit Kamera und Kopf an diese Position kommen konnte.


Das dritte Bild in der Reihe hingegen ist eher etwas, naja, sagen wir mal unterdurchschnittlich. (Helios, 1/500s, f/4.) Wege, Leitplanken, Zulauf zur Mühle, und ein etwas unscharfes Verkehrsschild von hinten. Meh. Geht so.

Der Wasser-Absperrmechanismus am Mühlenzulauf hingegen ist interessanter, wenn auch nur geringfügig. (Helios, 1/125s, f/8.) Das Auto stört. Dieses Plastik-Pfahl-Dings ist nicht weit genug im Bild, oder zu weit, wie auch immer man es nimmt. Außerdem ist es schief. Der Mechanismus selber ist allerdings ganz gut geworden, es stört halt hauptsächlich das Drumherum.

Da gefällt mir der kahle Baum schon besser. (Helios, 1/500s, f/4.) Der Weg schlängelt sich gut darum, die Zaunpfähle geben dem Auge etwas, woran es sich entlang hangeln kann. Leicht schief, aber wenn ich das korrigiert hätte, wäre das auf Grund des Scanner-Streifens zu sehr aufgefallen! ;-)


Und zuletzt noch ein verlorener Elefant mit sehr langen Haaren. (Helios, 1/500s, f/2,8.) Ganz nettes Portrait-Foto. Ich hoffe, den hat der Besitzer eingesammelt, wir hatten das ja in der passenden FB-Gruppe vorgezeigt, das Stofftier.

Das nächste Mal: Fotos aus dem hennefer Kurpark. Bis dahin...

Olympus µ[mju:]-II

Nachdem ich heute den ganzen Tag am PC verbracht habe, ist nur noch Zeit für einen weiteren, bereits vorbereiteten Kellerkistenfund: Eine alte Olympus Kompaktkamera. Ich könnte schwören, dass mein Bruder in den 1990ern das gleiche Modell hatte. Oder zumindest ein vergleichbares; ich glaube, er hatte ein Zoom-Objektiv, während dieses Exemplar hier eine 35mm Festbrennweite hat.


Zu Kompakt-Kameras gibt es ja nicht viel zu sagen, da man hier vollständig auf die Automatik angewiesen ist. Meistens machen sie aber annehmbare Bilder, wie ich schon bei meiner alten Minolta festgestellt hatte. Diese hier ist um einiges moderner, kann DX-kodierte Filme mit verschiedensten ISO/ASA-Werten verarbeiten - ohne Code defaultet sie auf ISO 100 - und hat ein relativ lichtstarkes Objektiv mit f/2,8 als größte Öffnung.

Der Ausgang des Suchers ist auch direkt über der eigentlichen Linse, um die Parallaxe bei nahen Objekten gering zu halten, denn angeblich kann sie bis auf 35cm herunter fokussieren. Das ist ja schon fast Makro, da wundere ich mich, dass die nicht noch einen dicken Marketing-Sticker auf die Kiste gepappt haben. Kiste, Anleitung und Garantiekarte sind übrigens auch tatsächlich noch vorhanden, was mich sehr erstaunt, denn so viel Ordnung bin ich im Allgemeinen nicht gewohnt. ;-)

Jedenfalls werde ich auch hier mal einen der Fomas durch jagen, um die Funktion zu testen. Oder einen der Kodak-Farbfilme? Mal sehen. Davor muss ich jedoch eine gar nicht mal so teure CR123 besorgen - die, die drin lag, war lange tot. Einen kurzen Funktionstest habe ich mit einer CR2 und einer verbogenen Büroklammer gemacht: Filmtransport, Blende und Blitz scheinen zu funktionieren und in unterschiedlichen Lichtverhältnissen laufen auch unterschiedliche Zeiten ab. Da besteht also Hoffnung, dass ich am Ende Fotos erhalten werde. Bei Elektronik aus den 1990ern weiß man ja nie so genau, ob die chinesischen Kondensatoren noch alle funktionieren... ;-)


Als ich die Kamera gefunden habe, lag übrigens noch ein belichteter Dia-Film drin, da bin ich auch mal gespannt, was da noch drauf ist. Bestimmt Eisenbahnen. ;-) (Unnötig zu sagen, dass ich nebenbei in der Kiste auch noch sieben andere belichtete Filme gefunden habe, oder?)

Ansonsten habe ich bei meinen Nachforschungen auf einer bekannten Online-Auktionsplattform herausgefunden, dass diese putzige kleine [mju:] scheinbar mehr Geld bringen würde als die anderen Kameras, die noch in der Kiste waren. Scheinbar gibt es da - trotz der Menge, die von diesen Teilen produziert wurde - eine gewisse Kult-Anhängerschaft. Was mich gleich noch mehr gespannt macht auf den Test-Film, den ich da demnächst mal einlegen werde. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 90: Der Rest vom Film

Film: Fomapan 100 #20, Kamera: Nikon F601, März 2021

Navigation: 89, 90

Heute mal wieder ein Artikel mir s/w-Fotos. Einfach, weil ich heute zu nicht groß was anderem gekommen bin. War Wäsche-Tag heute. ;-)

Als erstes haben wir da einen Baum, etwas Rinde und ein bisschen Efeu. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/1000s, f/2.) Nettes Bild mit viel Unschärfe drumherum um das messerscharfe Zentrum. Das Licht war auch extrem gut, muss man dazu sagen.

Der große Greifvogel im nächsten Bild ist leider ein bisschen unscharf und verwackelt. (Nikkor 200mm AI + Panagor 2x Converter, 1/125s, f/4 - effektiv f/8.) Kommt davon, wenn man nicht noch mal auf die Belichtungszeit guckt. Bei einer effektiven Brennweite von 400mm sind 1/125s jedenfalls ein bisschen wenig. ;-)

Weil ich immer und immer wieder dran vorbei komme, habe ich dann auch mal dieses aus Pfosten zusammen gezimmerte Wasauchimmer fotografiert. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Foto ist ganz gut geworden, wenn auch mal wieder genau so schief wie immer. ;-) Aber schön kontrastreich mit einem schönen Verlauf im Himmel.


Dann haben wir da noch den Blinker eines Treckers im Seitenlicht. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/1000s, f/5,6.) Ebenfalls ein extrem cooles Bild, finde ich, mit viel Unschärfe im Hintergrund und messerscharfen Strukturen im Blinker. Außerdem vereinzelte hübsche Blenden-Sechsecke, die sich sehr schön ins Gesamtbild integrieren.

Apropos 135er: Strommasten sind ja auch immer wieder krass und auf einem Schwarzweiß-Film noch mal extra. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/1000s, f/5,6.) Das Objektiv ist wirklich sehr scharf. Richtig kräftig scharf. Und an dem Tag im Frühling hatte ich tatsächlich richtig gutes Licht.

Sieht man auch an den Schafen, die mir dann als nächstes über den Weg gerannt kamen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/1000s, f/5,6.) Leider war das blöde Schaf leider schon so weit gelaufen, bevor ich es scharf gestellt hatte, dass es schon nicht mehr vor dem schwarzen stand. Der Kontrast wäre besser gewesen. So weit abgeblendet reicht die Hintergrundunschärfe leider nicht mehr aus, um Vorder- und Hintergrund richtig zu trennen. Deshalb leider nur ein befriedigend. ;-)

Dafür sind die beieinander stehenden Schafe recht gut geworden. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/500s, f/5,6.) Schafe! Schaaafe!!1 Ich mag Schafe, wenn ich das noch nicht gesagt haben sollte, muss ich das jetzt mal wieder tun! ;-) Und besonders, wenn so viel Kontrast dabei rum kommt.


Es war zwar schon März, aber der Steinmetz hatte noch die Weihnachtsbeleuchtung raus hängen. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/250s, f/4.) Glück für den Fotografen, denn das ist ein richtig gutes Foto geworden! Schöne Perspektive, gute Komposition, perfekte Belichtung.

Nebenan dann noch einen der Ausstellungsstück-Grabsteine fotografiert. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/2,8.) Auch sehr gut geworden, aber leider nicht ganz so gut wie der Kranz. Leider fehlt der Taube ein Stück vom Schnabel.


Zu guter Letzt noch der geblitzdingste Kater, total verschlafen. (Nikon Lens Series E 50mm. Keine Belichtungsdaten aufgeschrieben.) Das arme Tier, total verschlafen. Aber jetzt weiß ich wenigstens: Der Blitz an der 1€-F601 funktioniert tatsächlich noch! ;-)

Nächstes Mal: Öh, keine Ahnung! Ich habe tatsächlich noch gar nicht die nächsten Fotos hoch geladen und eingebunden! Dann wirds aber mal langsam Zeit! ;-)

Exa Ia mit Domiplan 2.8/50

"Na, was haben wir denn da? Eine Kiste mit alten Kameras, von der ich gar nichts wusste!" So oder so ähnlich stand ich gestern im Lager-Keller, als ich mal ein wenig aufgeräumt habe, damit die freundlichen Menschen mit dem neuen Kühlschrank zumindest eine kleine Chance haben, da mit dem Riesengerät auch durch zu kommen.

Darin - also in der Kiste, nicht im Kühlschrank - fand ich das ein oder andere Schätzchen, das ich hier in den nächsten Artikeln ausstellen möchte. Es regnet ja eh, da kann man ja nicht viel sinnvolles machen. Anfangen möchte ich heute bei dieser recht gut erhaltenen Exa Ia. Nachdem ich die Schwiegermutter etwas ausgequetscht habe, habe ich herausgefunden, dass die wohl in einem Prag-Urlaub Ende der 1970er angeschafft worden sein muss, als die eigentlich mitgebrachte Kamera wohl defekt war. Sozusagen eine Überbrückungskamera. ;-) Ich wusste gar nicht, dass die erste Exa so lange gebaut wurde, aber offenbar war das wie mit dem berühmten Trabi: Wenn es funktioniert, dann ändern wir es auch nicht. Denn wie man sieht, das Design und vor allem der Funktionsumfang dieser Kamera ist doch sehr '60er. Tatsächlich sagt das Internet auch: Ja, in der DDR wurde dieses Teil von der Mitte der 1960er bis 1977 gebaut. Es handelt sich also wahrscheinlich um ein eher spätes Modell.


Auf Grund der unsachgemäßen Lagerung in einer Kiste im Keller - immerhin ist da unten eine ziemlich gleichbleibende Temperatur und keine Feuchtigkeit - hatte sich der Sucher-Schirm aus der Fassung gelöst und den Schwingspiegel verklemmt. Da man den Sucher abnehmen kann, wenn auch mit einem kleinen Bisschen wohl dosierter Gewalt, um die Haftreibung der letzten 40 oder mehr Jahre zu überwinden, konnte ich das relativ leicht reparieren: Die Linse/Mattscheibe/Prisma war einfach nur aus ihrer Halterung gesprungen, in der sie auf jeder Seite zwei metallenen Blattfederchen fixiert ist. (Die gewölbte Seite gehört übrigens wohl nach oben, was mich erstmal etwas verwirrt hatte, denn das Teil lag umgekehrt im Lichtschacht.) Dort, wo das Glas die letzten Jahre gegen den Spiegel gestoßen hat, sind jetzt ein paar Kratzerchen im Glas, aber ansonsten scheint alles OK zu sein: Die Kamera lässt sich spannen und bei den wahnsinnigen vier Belichtungszeiten (plus B) auch auskösen.


Ich werde also demnächst mal einen der guten tschechischen Fomas einlegen und schauen, was für Fotos dabei raus kommen. Das Objektiv - ein Domoplan 2.8/50, drei Linsen, drei Gruppen - scheint jedenfalls durchaus brauchbar zu sein. Blenden- und Fokus-Ring lassen sich problemlos, wenn auch dem Alter entsprechend etwas schwergängig, bedienen. Der Blendenring ist in halben Blendenstufen geklickt, was bei der zur Auswahl stehenden der Belichtungszeiten schon etwas seltsam anmutet. Die Blende mag aber nach dem Abblenden nicht wieder in die weit offene Position zurück springen, da ist wahrscheinlich die Ölung ausgetrocknet. Immerhin ist nichts auf den Lamellen zu sehen, also keine Ölspuren oder Verharzung.


Da diese Kamera keinen Verschluss im eigentlichen Sinne hat, also keinen Vorhang, weder aus Metall noch aus Stoff, sondern irgendwie ganz seltsam mit mechanischen Teilen und dem Spiegel funktioniert, die den Lichtschacht abdecken, bin ich auf jeden Fall mal gespannt, was raus kommt.


Von Innen sieht das gute Stück dann auch noch mal sehr interessant aus, denn im Gegensatz zu allen anderen Kameras, die ich in meinem Besitz habe - auch der alten russischen Zenit -, hat die Exa offenbar eine eigene Spule, die man aus dem Gehäuse entnehmen kann, um den belichteten Film aufzunehmen. Wusste ich zB noch nicht, dass es sowas in den 1970ern noch gab. Wenn man Film-Patronen verwendet, ist das auch glaube ich eher unsinnig, vor allem weil die Kamera einen ganz normalen Rückspul-Mechanismus hat. Wenn man allerdings eine zweite Spule hätte und in einer Dunkelkammer Meterware aufspulen würde, könnte ich mir vorstellen, dass das ganz praktisch sein kann: Einfach auf die eine drauf, belichten und wenn man fertig ist, die andere Spule entnehmen und entwickeln. Würde vielleicht sogar ein Wechselsack für reichen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 89: Sehenswürdigkeiten entlang des Siegtals

Film: Fomapan 100 #20, Kamera: Nikon F601, März 2021

Navigation: 89, 90

Achtung, jetzt kommt ein ganz langer s/w-Artikel! Ich habe nämlich auf unserer kleinen Tour das Siegtal hinauf Zweidrittel eines Film auf einmal verbraten. Hatte ja zuerst gedacht, ich teile das auf mehrere Einträge auf, aber irgendwann muss ich den ganzen Ballast ja mal los werden! ;-) Deswegen fasse ich mich jedenfalls bei den einzelnen Bildern ausnahmsweise mal kurz!

Angefangen habe ich am Basaltsteinbruch Blauer Stein, genauer gesagt an der Hütte davor. (Nikkor 20mm AF, 1/125s, f/5,6.) Mit dem Weitwinkel sieht die Hütte etwas zusammen geknickt aus und auch die Bäume laufen heftig nach oben auf einen Punkt zu. Interessantes Bild.

Nebenan steht eine Lore und ich hatte das Weitwinkel drauf, also habe ich es direkt weiter benutzt. (Nikkor 20mm AF, 1/125s, f/4.) Auch hier merkt man die Verzerrung der Linien schön, es gibt dem Bild eine gewisse Note. Hätte noch einen Meter ran gehen sollen, dann wäre der Effekt noch besser geworden, für den man eine solche Brennweite überhaupt hat.

Von der anderen Seite sieht das jedenfalls wieder sehr ähnlich aus und macht sich glaube ich auch tatsächlich etwas besser. (Nikkor 20mm AF, 1/60s, f/8.) Durch das seitlich einfallende Licht habe ich hier schön viel Kontrast im Bild und bei f/8 ist das Bild praktisch überall scharf. Gefällt mir aus sehr gut.


An der Hütte habe ich dann noch das Schild mitgenommen, also zumindest auf Film. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/125s, f/2,8.) Und ja, das Bild ist tatsächlich gerade, das Schild und die Hütte selber sind so schief! Muss ich ja auch mal drauf hinweisen, wenn ich ausnahmsweise mal ein gerades Bild hin bekommen habe. Witzig sind die Steine oben drauf, der Grund, weshalb ich dieses Bild überhaupt gemacht hatte. Und außerdem ist es hier an der Seite tatsächlich sehr dunkel gewesen, wie man an den Belichtungsdaten sehen kann!

Kahle Bäume und die Sonne voraus, das ist auch gut geeignet für das extreme Weitwinkel. (Nikkor 20mm AF, 1/125s, f/4.) Schöne Silhouetten, und trotzdem ist unten sogar noch das Laub auf dem Boden zu erkennen.

Und am Ende des Weges wartete dann der Basalt auf uns. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/205s, f/4.) Sehr viel schöne Struktur im Fels und in den Blättern auf dem Boden. Gefällt mir extrem gut, dieses Bild. Richtig schöne Stimmung. Fehlt eigentlich nur der wallende Nebel. ;-)

Aufstrebende Basaltsäulen eignen sich auch hervorragend für hochkante Fotos, wie das nächste in der Reihe. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/1,8.) Schatten und Licht perfekt ausbalanciert, interessante Unschärfe im Vordergrund, toller Baum mit Wurzelwerk in der Mitte: Klasse Foto. Hier konnte ich mich so richtig austoben!

Und eigentlich wird es nur noch besser: Noch mehr Basalt und Wurzeln, und noch dazu extrem scharf! (Nikon Lens Series E 50mm, 1/125s, f/4.) Hätte vielleicht sogar noch eine Blende weiter abblenden sollen, um den letzten Rest Unschärfe los zu werden.


Genau das Gegenteilige habe ich dann aber auf dem nächsten Bild gemacht: Blende ganz auf, damit alles schön weich wird. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/1,8.) Auch dieses Bild gefällt mir unglaublich gut. Hier beim Basaltsteinbruch kann man unheimlich gut Fotos machen!

Und an jeder Ecke gibt es weiteres Motiv, auch wenn man meint, dass man irgendwann alle Wurzeln und Steine erledigt hätte. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/125s, f/5,6.) Richtig geiles Licht, krasse Schatten, viel Licht! Solche Bedingungen bräuchte man immer beim Fotografieren.

Aber man kann nicht immer an der gleichen Stelle bleiben, deswegen sind wir dann weiter nach Herrchen, wo wir als erstes Mal an den Kanonen gerastet haben, bevor wir nachher den Berg hoch gestiegen sind. (Sigma High-Speed Wide 28mm f/1.8 Aspherical, 1/1000s, f/2,8.) Leider hinten etwas unscharf. Eines der weniger guten Bilder auf dieser Rolle.

Das zweite von der Mündung des Kanonenrohrs ist schon viel besser gelungen! (Nikon Lens Series E 50mm, 1/125s, f/5,6.) Mittig schön scharf, Hintergrund trotz der relativ geschlossenen Blende noch gerade unscharf genug. Gutes Bild.


Den Berg hoch ging es dann zum Thing-Platz. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/5,6.) Was es hier alles so gibt... Hat für mich ja so ein bisschen einen völkischen Beigeschmack, der dann auch auf dem zweiten Bild bestätigt wird mit einem schlauen Spruch. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/500s, f/4.) Technisch sind beide Bilder einwandfrei, wobei das zweite einfach besser ist, weil es ein klares Motiv hat. Zum Glück bin ich hier nur der Dokumentator und nicht jemand, der solche Sätze in Stein meißeln lässt.

Um die Ecke stand dann noch eine Schaufel, hier wurden gerade winterliche Werkeleien veranstaltet, für die die gebraucht und anschließend wohl vergessen wurde. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/2.) Krasses Foto, auch wieder eines der besten auf diesem Ausflug, und davon gibt es ja nicht zu knapp. Und so eine Schippe lässt sich auch hervorragend benutzen, um ausgediente Ideen zu begraben! ;-)

Wieder zurück im Dorf habe ich dann die Kirche dazwischen genommen und habe dafür noch mal das 20er Weitwinkel benutzt. (Nikkor 20mm AF, 1/250s, f/4.) Auch ein ganz nettes Bild, selbst wenn ich schon hunderte Kirchen fotografiert habe.


Auf dem Weg zurück gab es dann noch eine Villa am Hang, die auch ganz gut geworden ist. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/8.) Schöner Schattenwurf. Nett mit den Ästen rundrum. Schön.

Und zuletzt, kurz vor dem Parkplatz, die Verkehrsberuhigung selbstgemacht: Die binden hier einfach ihre Blagen an die Wände! :-D (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/2,8.) Auch ein sehr gut gelungenes Foto, finde ich.

Fehlt noch ein Ausflug nach Windeck, wo die Enten auf der Balz hintereinander her stolzieren. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/500s, f/4.) Witzig mit der Spiegelung in der Sieg. Und Natur ist immer ein lohnendes Motiv. Im Hintergrund stört etwas die Fabrik, die so hell durch die Bäume lugt, aber nur ganz kurz.

Schwäne sind ja immer neugierig und bei dem tollen Licht mit dem dunklen Wasser noch mal extra motivwürdig. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/500s, f/8.) Wie man an den hochgestellten Flügeln erkennen kann: Es war tatsächlich Balzzeit. Und so neugierig-agressiv, wie der guckt, denkt der sicher, der Fotograf wollte ihm das Revier streitig machen. Schwäne zu dieser Jahreszeit sind ja gerne mal etwas angriffslustig.



Dann tauchte aber ein zweiter auf und ich war nicht mehr so interessant. (Nikon Lens Series E 135mm, unbekannte Belichtungszeit, f/8.) Da ich hier schnell schießen musste, habe ich die Zeit nicht aufgeschrieben, aber die wird ähnlich sein wie beim Bild davor, als um die 1/250s. Im Hintergrund der Wasserauslass von diesem Pumpgedöns im Berg. Nettes Bild, mal wieder. Sag ich hier ja heute ständig, habe ich den Eindruck, aber ich bin echt begeistert von den Fotos auf dieser Rolle!

Das 135er macht ja auch wirklich gute Fotos, wie man auch wieder an den Enten sehen kann, die mittlerweile baden gegangen sind. (Nikon Lens Series E 135mm, 1/250s, f/4.) Auch sehr hübsch, besonders weil das Wasser im Hintergrund wieder so schön dunkel ist.

Und dann ist da noch das Auto auf dem Dach. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/2,8.) Wie das wohl da hoch gekommen ist?! ;-)


Zum Schluss dann noch das Bergwerk, das auf Grund von Corona leider geschlossen hatte. Egal, wir waren eh zu spät. Aber einen Parkplatz gibt es auch, auch wenn wir nebenan am Sportplatz geparkt hatten. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/11.) Hier habe ich mal so richtig weit abgeblendet, weil ich die Tore im Hintergrund wenn schon nicht scharf, so doch erkennbar haben wollte. Ist gut gelungen.

Die Lore am Eingang des Museums ist auch gut zu fotografieren. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/250s, f/4.) Auch hier schwierig, ein gerades Bild hin zu bekommen, wenn eigentlich alles ein bisschen schief ist. Habe mich an den Brettern orientiert, passt zumindest ungefähr. Schwierige Lichbedingungen, es wurde dann doch langsam Abend und die Schatten immr länger.


Was ist ein Bergwerksmuseum ohne Loren? (Nikon Lens Series E 50mm, 1/2000s, f/2,8.) Gutes Licht, viel Kontrast, schöner Winkel, fast perfekt.

Die Haken an den Loren sind teilweise nicht mehr in Benutzung, aber machen ein tolles Motiv. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/1000s, f/4.) Rost: Hatte ich ja letztens schon mal erwähnt. Weiß nicht, warum gerade in s/w-Fotos so krass wirkt.

Und zuletzt noch ein Rad. (Nikon Lens Series E 50mm, 1/1000s, f/4.) Eeeetwas schief und diesmal liegt es auch wirklich an mir, weil ich so weit ins Knie gehen musst. Hätte mich am Besten auf den Boden gelegt, aber das war nicht gut möglich.

So, jetzt geh ich duschen! War ein langer Tag. Nächstes Mal: Den Rest vom Film! ;-)