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Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm

Was man noch so alles vom Flohmarkt mit nach Hause nimmt: Ein Auto Chinon Multi-Coated 1:2.8 135mm. Passend zu der Chinon CP-7m die ich letztens Jahr vom Flohmarkt mitgebracht habe. Ein hübsches kleines Portrait-Tele für eine klobige 1980er-Kamera.


Viel zu sagen gibt es dazu nicht. Fotos habe ich noch keine damit gemacht, aber das kommt sicher bald. Ein bisschen blöd ist, dass ich gerade erst vor ein, zwei Wochen einen Film mit der Chinon gemacht habe, da wäre mir dieses Objektiv sicher sehr zupass gekommen. Aber so habe ich gleich noch mal eine Ausrede, das gutes Stück zu benutzen. Vielleicht mit einem der abgelaufenen Farbfilme, die ich noch testen wollte. Mal sehen.


Vom Aussehen her kann man sofort erkennen, dass es aus der gleichen Familie wie das 50mm Chinon stammt, das ich ja als Standard-Objektiv auf der Kamera habe. Damit stammt es also auch aus der Mitte der 1980er Jahre, ist also bald 40 Jahre alt. Das alleine ist ja aber kein Kriterium für eine Optik. Das Internet behauptet allerdings, dass dieses Objektiv ein bisschen viel Farbfehler produzieren würde. Das mag durchaus sein, mit f/2,8 ist es ja relativ lichtstark und wer weiß, ob die damals schon aspherische Linsen benutzt haben. Das nichts davon drauf steht und man sich dieses Marketing-Argument sicher nicht hätte entgehen lassen, nehme ich fast an, dass es ohne auskommt - gerade wo das "multi-coating" so einen prominenten Platz in der Bezeichnung einnimmt.. Aber auszuschließen ist es auch nicht. Über diese Objektive ist ja leider meist nicht viel zu erfahren, da sie komplett in die Prä-Internet-Zeit fallen. Man bräuchte also einen Hersteller-Katalog aus der Zeit und das sind heutzutage ja auch echte Sammlerstücke.


An der Chinon-Kamera sieht es jedenfalls ziemlich schick aus. Ich mein, das Body selber sieht noch immer aus wie ein Volvo von 1980, aber das war halt die Zeit. Ich benutze diese Kamera trotzdem sehr gerne, denn sie hat eine ziemlich präzise Belichtungssteuerung und ist trotz ihres Aussehens schon ziemlich handlich. Mit dem 135er drauf ist sie zudem sehr gut ausbalanciert.

Diese Technik aus den 1980er ist eh ziemlich unterschätzt, finde ich ja persönlich. Kameras aus den 1970er erfreuen sich da einer größeren Beliebtheit, vielleicht weil sie mehr back-to-basics sind. Dabei waren die '80er mindesten genau so spannend, eine Zeit, in der sich die Hersteller mal was getraut haben, weil Elektronik endlich klein genug und trotzdem so leistungsfähig war, dass man ihr die gesamte Steuerung einer Kamera überlassen konnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was ich mit diesem Objektiv für Bilder machen kann!

Schwarz-weiß und analog, Teil 134: Olympus Referenz-Bilder

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Olympus OM-10, Zuiko 50mm f/1.8, 17. Oktober 2021

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Langer Tag - man sieht es an der Uhrzeit -, aber trotzdem noch schnell ein kleiner schwarz-weiß-Artikel. Heißt aber auch, dass ich noch den Text schreiben muss, da war ich bisher zu faul dazu. ;-)

Die folgenden Fotos sind einigermaßen speziell, nicht, weil ich einen bestimmten Film oder eine besondere Kamera verwendet hätte - ganz im Gegenteil, es kam meine zuverlässige OM-10 zum Einsatz. Das Besondere ist, dass ich den Rest vom Film, der bei dem Test der beiden Rapid-Kameras in der Patrone geblieben war, als Referenz verschossen habe. Soll bedeuten: Bei der OM-10 weiß ich ziemlich genau, wie die belichtet und dass die Bilder am Ende im Allgemeinen kaum Nachbearbeitung erfordern. Dementsprechend kann ich sie eben als Referenz verwenden: Gleicher Tag, gleiches Licht, relativ konservative Belichtung, keine besonders hervorstechenden Motive. Also gut vergleichbar mit den Bildern, die ich aus den Rapids erhalten habe. Alle Bilder sind mit dem Zuiko gemacht, bot sich so an, die effektive Brennweite ist dann sehr ähnlich. Der Vorteil (für mich an diesem langen Tag heute) ist, das ist mehr eine Dia-Show, ich muss nicht viel dazu schreiben, die Bilder sind alle eher selbsterklärend. ;-)

Den Anfang mach ein halbes Bild, auf dem leider das Usambara-Veilchen auf der linken Seite verloren gegangen ist. (1/125s, f/4.) Hier ist nicht viel mehr dazu zu sagen. War eh nicht davon ausgegangen, dass das Bild was wird, es ist mehr drauf zu sehen, als ich erwartet hätte.


Das Vogelfutter in der halben Kokosnuss ist da schon spannender. (1/250s, f/2,8.) Um eine Stufe abgeblendet erhalte ich hier schönes Bokeh mit Blenden-Sechsecken im Hintergrund, aber viel Schärfe im Vordergrund, wie ich es von diesem Objektiv ja immer gewohnt bin. Vielleicht etwas unterbelichtet, das Futter, aber ansonsten ganz OK.

Extrem gut gefällt mir diese Rose, eine der letzten, die im letzten Jahr noch geblüht haben. (1/125s, f/2,8.) Ich glaube, die hatte der Herbst einfach vergessen mitzunhemen! ;-) Tolle Vordergrund-Hintergrund-Seperation, perfekte Belichtung! Eines der schöneren s/w-Blumenbilder, die ich in letzter Zeit hier einstellen konnte. Habe den Fokus auch sehr gut getroffen.

Ebenso ist diese aster-artige Blume im nächsten Bild ziemlich gut gelungen, obwohl mir die Rose vorher vielleicht noch einen Ticken besser gefallen hat. (1/60s, f/4.) Man merkt, im Garten war es doch relativ dunkel - diese Bilder hätte ich mit den Rapids nicht machen können; mal ganz von den Fokus-Schwierigkeiten, die ich da gehabt hätte, abgesehen. Leider hat der Film in diesem Bild ein paar Defekte. Ob das von meiner Umspul-Aktion und Schneiderei kommt, weiß ich nicht 100%ig, aber ich nehme es mal an. Der Foma hat zwar gerne mal Emulsionsfehler, aber diese hier sehen mir zu sehr nach Kratzern aus, wo der Film vielleicht in der Patrone gescheuert habe, als ich ihn missbraucht habe!


Creepy Clownface musste auch mal wieder dran glauben. (1/60s, f/4.) Er versteckt sich zwar immer hinterm Haus, aber kommt doch regelmäßig wieder hervor und erschreckt kleine Kinder. Vielleicht etwas zu hell geraten, die Belichtungsautomatik hat hier zu sehr auf den dunklen Hintergrund geschielt. Hätte manuell eingreifen müssen.

Dann habe ich noch ein kleines Portrait meines geliebten Hondas gemacht. (1/125s, f/1.8-) Der ist ja auch bald vintage und/oder retro. Wie man an der abblätternden Schutzlackierung an der Stoßstange erkennen kann. Armes altes Auto. Ich bin mal wieder erstaunt, wie scharf die Offenblende ist. Gutes Foto, nicht nur, weil es mein Auto zeigt! ;-)


Und zuletzt noch ein Werbefoto für eine Biermarke, von der es auch alkoholfreie Getränke gibt. (1/60s, f/1,8.) Beim Anstreichen - siehe Farbeimer daneben - will man sich ja hydrieren und nicht besaufen! (In dem Reibekuchenteigeimer ist übrigens ein Streusalzrest, nur zur Info.) Auch dieses Bild gefällt mir erstaunlich gut, obwohl es eigentlich nichts bestimmtes zeigt, sondern einfach nur eine Alltagssituation einfängt. Die Sonnenreflxe in den Glasbeugungen gefallen mir besonders. Und wieder diese extreme Schärfe bei Offenblende. Ich liebe das 50er Zuiko und würde es echt gerne mal an einer digitalen Kamera testen. Hm, muss ich doch mal auf was Spiegelloses sparen!

Nächstes Mal: Am Eulenberg mit der Flohmarkt-Kamera aus den 1980ern. Die ist auch erstaunlich gut, so gut, dass ich mir neulich auch noch was Zusätzliches dazu mitgebracht habe! ;-)

Porst CR-5 Computer mit Porst Color Reflex 1:1.6/50mm

Was macht man als Foto-Nerd auf einem Flohmarkt? Man guckt sich alte Kameras an. Was macht man als willensschwacher Foto-Nerd auf einem Flohmarkt, wenn der Verkäufer immer tiefer mit dem Preis geht, immer immer tiefer? War ja schon fast peinlich!

Habe dann jedenfalls diese wunderschöne, relativ saubere und gut erhaltene Porst CR-5 Computer mitgenommen, die auch gleich noch ein passendes Porst Color Reflex 1:1.6/50mm mitgebracht hat. Ziemlich lichtstarkes Ding, weshalb ich mich am Ende habe doch noch breitschlagen lassen. Außerdem war der passende Frontdeckel noch vorhanden, weshalb die vordere Linse auch perfekt erhalten ist. Erstaunlich für ein Stück aus der Flohmarkt-Grabbelkiste. Von hinten ist es auch extrem sauber, da es wohl praktisch immer auf die Kamera geschraubt war. Nach ein paar mal hin und her schrauben ist auch der Fokusring wieder einigermaßen leichtgängig. Einzig und alleine sind die Blenden-Lamellen etwas träge beim Öffnen; schließen tun sie jedoch einwandfrei und schnell genug, dass es wohl auch ohne Eingriff erstmal funktionieren wird. Mal sehen.


Die Kamera selber ist wohl baugleich zu einer Fujica AX-3, was auch erklären würde, weshalb sie ein Fujica X Bajonett besitzt. Cool, noch ein Anschluss, den ich noch nicht in der Sammlung hatte. ;-) Angetrieben wird sie von einer Ucar 544 - die allerdings leer ist. Mit vier LR44 und einem Stück Alufolie als "Adapter" habe ich sie dann aber trotzdem ans Laufen bekommen: Der Belichtungsmesser funktioniert einwandfrei, der Verschluss löst aus und die Zeiten scheinen plausibel. Da die komplett elektronisch gesteuert ist - daher das "Computer" im Namen -, hatte ich auch nichts anderes erwartet. Leider bedeutet das auch, dass sie auch im manuellen Modus nicht ohne Batterie arbeiten möchte. Zum Glück läuft sie aber auch mit relativ günstigen 4LR44, die man auch heute noch kaufen kann. Beim nächsten Drogerie-Besuch werde ich mal direkt mal gucken, ob ich eine für einen angemessenen Betrag bekomme.

Ich nehme übrigens an, dass das Objektiv eigentlich auch eine Fujinon ist; in der Betriebsanleitung der Fujica sind zwei X-Fujinon (X-Fujinon 1:1.6 f=50 mm DM, 6 Linsen in 6 Gruppen) aufgelistet, eins davon mit dem Zusatz EBC. Welches jetzt tatsächlich das gleiche wie dieses mit Porst-Branding ist, weiß ich natürlich nicht, aber eins von beiden erscheint mir logisch.


Bevor ich einen Film durch die Kamera jage, muss ich allerdings mal sehen, ob ich neue Lichtdichtungen einbauen muss. Rund um die Rückwand sind die ein bisschen bröselig. Jetzt nicht so, dass sie komplett zerfallen würden, aber halt auch nicht mehr einwandfrei. Das gleiche gilt für den Spiegelanschlag: Auch hier ist der Schwamm ein bisschen matschig, aber nicht so, dass er total auseinander fallen würde. Geht also fürs Erste noch. Kommt wahrscheinlich davon, dass das gute Stück dann doch schon ein paar mal auf einen Flohmarkt geschleppt worden ist.

Aber ansonsten eine ziemlich spannende Kamera: Belichtungszeiten von 2 Sekunden bis 1/1000s, plus Bulb. Die elektronische Steuerung ist wohl in der Lage, auch Werte zwischen den eigentlichen Blendenstufen zu belichten, aber angezeigt werden im Sucher nur die "normalen" ganzen Stufen. Zusätzlich kann sie auch einen Auto Exposure Modus, zur gewählten Blende wird automatisch die passende Zeit eingesteuert. Außerdem gibt es noch eine AEL-Einstellung (Auto Exposure Lock), aber was die ganz genau macht, habe ich noch nicht so ganz kapiert. Die Anleitung ist ein bisschen zweideutig. So, wie ich das verstehe, muss man zielen, den Auslöser halb drücken, dann den Bildausschnitt wählen und auslösen. Klingt richtig, aber wer weiß.


Die Belichtungsmessung funktioniert mit Filmen von ISO 12 - 3200, außerdem kann man manuell noch +/-2 Blenden Über- oder Unterbelichtung einstellen, also ziemlich Standard. Effektiv kann man also auch 6400er oder 12800er Filme nutzen, wenn ich das richtig verstehe. Nicht, dass es sowas noch geben würde.

Witzig ist auch der kleine Hebel neben dem Okular, mit dem man einen kleine Abdeckscheibe hoch schieben kann. So spart man sich eine zusätzliche Okular-Abdeckung für Selbstauslöser-Bilder. Ansonsten kann man noch Doppelbelichtungen machen, indem man den R-Knopf drückt, also die Filmführungslochung aushakt, während man den Spannhebel zieht. Und sie besitzt eine Abblendtaste, die ich ja bei den meisten Kameras dieser Generation immer vermisse.

Fazit: Für 20 Euro habe ich hier also zwar nicht unbedingt ein Schnäppchen gemacht, aber immerhin auch keinen Griff in den Abfalleimer getan. Werde also demnächst mal wieder einen der guten alten Foma 100 da einlegen und testen, was am Ende raus kommt. Außerdem sieht das gute Stück, nachdem ich es geputzt habe, auch richtig schick aus.

Schwarz-weiß und analog, Teil 133: Agfa Iso-Rapid IF

Film: Fomapan 100 #29, Kamera: Agfa Iso-Rapid IF, Isinar 1:8, 17. Oktober 2021

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An dem gleichen Tag, an dem ich auch die großelterliche Isomat Rapid vom letzten Mal getestet habe, habe ich auch diese Kamera ausprobiert, die ich auf dem Flohmarkt für ein Appel und 'n Ei bekommen habe. Wie schon erwähnt, wollte ich ja hauptsächlich die zweite Rapid-Patrone haben, die da drin lag, damit ich Film einspulen und überhaupt diese Rapid-Kameras testen konnte. Und auch dieses kleine Wunderwerk der 1960er Jahre hat mich ein bisschen überrascht: Die Qualität der Bilder ist durchweg OK. Also, wenn man mal von meinen üblichen Fehlbedienungen absieht, sogar durchweg ganz annehmbar.

Fangen wir einfach mal mit dem ersten Bild an, dass den Trecker hier oben hinter dem bunten Ahorn im Wendekreis zeigt. (1/80s, f/11.) Bei so weit geschlossener Blende ist das ganze Bild auf diese Entfernung natürlich scharf, auch wenn ich auf den Baum fokussiert hatte. Wenn die andere Kamera bei geschlosseneren Blenden manchmal etwas unscharf wirkte, so sehe ich das Problem hier bei dem ersten Versuch eher nicht. Dafür sind die Ecken ein bisschen unscharf. Da macht sich die günstige Optik dann doch bemerkbar, auch wenn sich Vignettierungen (zumindest bei dieser Blende) kaum bis gar nicht bemerkbar machen.

Nachdem ich mit der ersten Kamera rechts rum gegangen war, habe für ich diese den linken weg durch die Serpentinen genommen, wo dieser blaue LKW mit blauem Hänger und gleich drei blauen Containern stand. (1/80s, f/11.) Der originale Scan ist scharf genug, dass man am Zugfahrzeug noch problemlos das Kennzeichen erkennen kann. Aber auch hier sieht man die Verzerrungen in den Ecken sogar ohne direkt danach zu suchen. Kein Wunder, habe ich doch hier die gleiche Belichtung gewählt gehabt.


Gegenüber standen die Pferde, die sonst oben beim Wendekreis auf der Koppel stehen. (1/80s, f/8.) In diesem Bild fallen vor allem die Kratzer in der Mitte auf, die das Negativ abbekommen hat, als ich den Film in die Patrone umgespult habe. Durch die etwas weitere Blende ist hier tatsächlich etwas Unschärfe im Vordergrund zu erahnen; im Hintergrund allerdings nicht, da ich hier ja praktisch auf Unendlich gezielt habe. Trotzdem erstaunlich, dass bei dem kleinen Negativ die Pferde in der Mitte noch gut erkennbar herausgekommen sind.

Für die Strommasten, unter denen ich dann her gewandert bin, habe ich dann das absolute Extrem wählen müssen - Sunny Sixteen, soweit das überhaupt möglich ist mit dieser Kamera - und selbst das war eigentlich noch zu langsam. (1/80s, f/16.) Auch hier ist der Kratzer in der Mitte wieder gut sichtbar, aber dafür kann die Kamera ja nichts.


Um mal ein bisschen die langsamere der Zeiten testen zu können, bin ich danach mal runter an den Hanfbach und habe dort die Tonnen fotografiert. (1/40s, f/8.) Hier hat mir dann allerdings das Lensflare einen Strich durch die Rechnung gemacht: Der untere Bereich des Bildes ist leider ein bisschen überstrahlt und dadurch kann man die Tonne gar nicht richtig erkennen. Trotzdem - oder gerade deshalb? - ist es ein interessantes Bild geworden. Die langsame Zeit funktioniert jedenfalls, das konnte ich mit diesem Bild bestätigen.

Um mal einen etwas realistischeren Test von Unschärfe zu bekommen, habe ich danach den Pfaffenhütchenbusch bei Minimalfokus fotografiert. (1/40s, f/8.) Das Ergebnis: Leider alles viel zu scharf! Separation durch Unschärfe ist mit dieser Kamera also nicht zu machen, leider. Insgesamt wirkt dieses Bild dementsprechend unruhig, gar chaotisch. Für solche Art von Fotos also völlig ungeeignet. Ich glaube, das ist das schlechteste Bild auf dem Film.


Das Foto entlang der Blumengeländer an der Brücke über den Hanfbach ist wieder von starkem Lensflare geplagt. (1/80s, f/8.) Diese Kamera ist also definitiv nicht dafür gedacht, dass man mit ihr Bilder gegen das Licht macht. Sieht auch nicht wirklich gut aus, dieses Foto.

Der Waldweg mit Schild hingegen gefällt mir richtig gut. (1/40s, f/8.) Bei f/8 gibt es sogar ein kleines Bisschen Unschärfe, siehe Schild. Da hätte ich wohl eher etwas auf da hin zielen müssen mit der Fokus-Einstellung. Aber bei diesen Knipsen ist das mit dem Fokussieren ja eh so eine Sache! ;-) Trotzdem, gutes Bild!


Das Wandgemälde mit den Pferden drauf ist auch recht gut raus gekommen. (1/80s, f/16.) War kräftig hell, wie man an dieser Kombination aus Blende und Zeit sehen kann. Gut gefällt mir hier die Bildaufteilung, außerdem ist es auch tatsächlich mal einigermaßen gerade. Das ist bei diesen kleinen, sehr leichten Rapid-Kameras übrigens schwerer, als es aussehen mag: Man kann sehr leicht verreißen. Da fehlt vielleicht so ein kleines Bleigewicht, das man unten dran schrauben könnte! :-D Leider heben sich die Grautöne - z.B. des Baums unten links zum Beispiel - nicht genug vom Hintergrund ab, dadurch wirkt das Bild an manchen Stellen etwas kontrastarm.

Ein bisschen weiter um die nächste Ecke habe ich dann ein echtes Pferd mitgenommen, kein gemaltes. (1/80s, f/8.) Ein Pony, um genau zu sein, und zwar dieses winzige gepunktete. Eines meiner Lieblingsponys! ;-) Hinten rechts unter den Bäumen versteckt sich übrigens noch ein "richtiges" Pferd. Insgesamt ist dieses Bild ein bisschen dunkel geraten, dafür kommen aber die Highlights in den Blättern recht gut raus und außerdem ist das weiße Pferd, mein eigentliches Motiv, auch nicht zu sehr überbelichtet. Gefällt mir also ganz ganz.

Auf dem Weg zurück durchs Dorf habe ich dann noch den anderen Verkehrsberuhigungsfahnenschwenker aus gelbe-orangem Plastik mitgenommen. (1/80s, f/8.) Zum Glück hat es hier gegen das Licht mal keine Flares gegeben, so ist das Bild eigentlich ganz gut geworden.


Und zu guter Letzt haben wir dann noch das obligatorische Foto von Jesus am Kreuz. (1/40, f/16.) Hier habe ich es glaube ich ein bisschen mit dem Kontrast übertrieben; es handelt sich um eines der Bilder, das ich erst noch nachbearbeiten musste, bevor ich diesen Artikel überhaupt fertig machen konnte - ich hatte den Film beim Scannen wohl nur bis zur Stelle bearbeitet, an der ich ihn vor der Entwicklung wieder zusammengeklebt hatte. Egal, sieht auch so recht gut aus.

Fazit: Diese Kamera kann zwar mehr verschiedene Zeit-/Blenden-Kombinatinen, hat aber mehr Probleme mit den unscharfen Ecken. Die Bilder sind trotzdem überraschend gut geworden und haben einen entsprechenden Retro-Touch. Auch hier ist es ein Glück, dass man Filme selber spulen kann, um diese alte Technik wiederzubeleben.

Voigtländer Bessa 66 mit Skopar 1:3.5 f=7.5cm und Compur 1/500s

Vor über einem Monat hat C mit ihr altes Erbstück mitgegeben: Eine Voigtländer Bessa 66. Wie alt genau dieses antike Stück ist, kann ich nicht genau sagen, aber nach dem, was ich im Internet finden konnte, könnte es sich tatsächlich noch um ein Vorkriegsmodell handeln. Die späteren hatten nämlich einen optischen Sucher, während diese hier nur einen Ausklapp-Rahmensucher mit zwei freistehenden Linsen hat. Das würde bedeuten, wenn ich Recht habe, wurde diese Kamera spätestens 1941 (andere Quellen: 1940) gebaut, das sind über 80 Jahre. Dafür ist sie extrem gut in Schuss!


Der Zentralverschluss ist ein für damalige Verhältnisse sehr schneller Compur-Rapid mit bis zu 1/500s in der kürzesten Zeit bis runter zu 1s in der längsten. Zusätzlich gibt es auch noch einen B-Modus. Die Zeiten habe ich mal wieder mit der Handy-Kamera ausgemessen und bis auf die ganze und Zehntel-Sekunde liege alle in einem ausreichenden Bereich, die schnellen Zeiten sind sogar innerhalb des Messfehlers korrekt (wenn ich mal davon ausgehe, dass ca 25% schneller oder langsamer einfach daran liegen, dass ich einen oder zwei Frames mehr oder weniger getählt habe).


Dass die 1/10s so stark abweicht, liegt wahrscheinlich daran, dass bei dieser Zeit eine zusätzliche Hemmung zugeschaltet wird, die etwas träge ist oder einfach nicht richtig einkuppelt. Die gemessene Zeit ist sogar etwas länger als die bei 1/5s! Da müsste wohl mal was gereinigt und/oder entrostet werden. Leider hat der Stahl nämlich über die Jahre ein bisschen Korrosion angesetzt. Da man aber alles langsamer als 1/50s eh ohne Stativ vergessen kann, sehe ich erstmal kein Hindernis, einen Test-Film da durch zu jagen und zu schauen, was am Ende dabei raus kommt.

Ansonsten gibt es noch den üblichen Defekt, der bei alten Balgenkameras immer wieder auftritt: Die Verriegelung der Frontklappe ist irgendwann abgebrochen, die bleibt also nicht mehr zu. Außerdem hat sich eine der Federn im Auslöser verabschiedet, der klappt sich nicht mehr richtig ein und aus und bleibt beim Schließen gerne mal hängen, während er beim Öffnen über den Auslöserhebel des Verschlusses rutschen kann. Deswegen das grüne Haushaltsgummi auf den Bildern, das hält das Auslöser-Gestänge in der Frontklappe immer unten, damit beim Öffnen und Schließen kein Malheur passiert. Hat den Nachteil, dass der Auslöser jetzt gar nicht mehr aus der Frontklappe raus kommen will, aber mit etwas Geduld (und dünneren Fingern als meinen) kriegt man ihn irgendwann da raus gepiddelt.


Der Balgen selber scheint lichtdicht zu sein und sogar der Filz an der Heckklappe hat noch genug Widerstand. Es scheint, als wäre dieser schon mal ausgetauscht worden. Von daher erwarte ich also keine Probleme. Was mit den Rändern ist, kann ich nicht genau sagen, da liegen die Lichtdichtungen so weit drin, dass ich schlecht hinein gucken kann. Sollte aber auch kein Problem darstellen.

Aber selbst wenn der Testfilm nachher nicht so toll aussehen sollte, die Kamera eignet sich trotzdem hervorragend als Vitrinenstück. Erstaunlicherweise ist dieses Modell für eine Voigtländer auf der einschlägigen Auktionsseite gar nicht so teuer: Geendete Auktionen starten bei 20 Euro, aber selbst gut erhaltene Stücke, zu denen ich diese hier zählen würde, liegen mit 80 Euro in einem Bereich, den man sich durchaus noch leisten kann.


Bleibt die Frage: Was würde mich erwarten, wenn ich tatsächlich einen Film einlegen würde? Das Skopar 7,5cm Objektiv liegt im Mittelformat-Normalbrennweitenbereich und ist mit f/3,5 recht lichtstark für die damalige Zeit. Ich nehme an, es handelt sich um das übliche dreielementige Tessar-Design mit 3 oder 4 Linsen. Da das Objektiv sauber ist, habe ich es nicht auseinander genommen. Es scheint allerdings nicht vergütet zu sein, was damals noch üblich war, da kaum bis nie mit Farbfilmen fotografiert wurde und da s/w-Filme meist auch keine panchromatischen waren.

Apropos Film: In der Kamera lag ein Film, auf dem mindestens ein Bild verschossen ist; der stand nämlich auf der 2. Ich habe den im Wechselsack mal heraus gespult, um zu sehen, um was es sich handelt, wie alt und empfindlich der vor allem ist, aber leider konnte ich nicht viel herausfinden. Es ist ein rot beschrifteter "Fujicolor Daylight" and that's all she wrote. Keine ISO-Angabe, nicht mal, ob es sich um einen Dia- oder einen Negativ-Film handelt. Das alles hätte wahrscheinlich auf der Lasche gestanden. Keine Ahnung, was ich jetzt damit mache. Habe ihn erstmal lichtsicher in eine Patrone verpackt.


Die Rückwand-Verriegelung ist übrigens auch sehr spannend: Man muss den Hebel unten an der Bodenplatte drehen, dann gibt er den Schließmechanismus frei. Musste ich auch erstmal verstehen. ;-)

Fazit: Eine sehr spannende und gut erhaltene, alte Kamera, im Verhältnis zu heute sehr low-tech. Schließlich gibt es hier nicht mal einen Entfernungsmesser, den müsste man zusätzlich dabei haben. Und von integrierten Belichtngsmessern konnte man damals nur träumen. Ich bin gespannt, was für Fotos ich mit diesem tollen Stück antiker Technik wohl machen kann!