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Schwarz-weiß und analog, Teil 136: Siegburg im Oktober

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 MC Macro, Oktober 2021

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Heute gibt es Bilder aus Siegburg, die ich mit der Flohmarkt-Chinon und dem dazugehörigen Exakta-35-bis-70mm-Zoom gemacht habe. An dieser Stelle hatte ich noch nicht die passende Festbrennweite bekommen, sodass ich dieses kleine Normalbrennweiten-Zoom ausgiebig testen konnte. Und was soll ich sagen? Es macht - in Kombination mit dieser sehr soliden Kamera aus den 1980ern - tatsächlich ganz anständige Bilder.

Fangen wir also unten am Bahnhof an, wo ich den Istanbul-Grill und die davor geparkten Räder aufs Korn genommen habe. (bei 35mm, 1/2000s, f/3,5.) Mit Offenblende ist der Schriftzug und die Masten der Bahn dahinter brauchbar scharf und nur der Kindersitz ganz im Vordergrund weist ein kleines bisschen Unschärfe auf. Bokeh kann man also nicht von diesem Objektiv erwarten, zumindest bei dieser Brennweite nicht. Dafür ist das Bild schön kontrastreich. Die Belichtungssteuerung dieser Kamera hat die kräftig leuchtende Herbstsonne an diesem Morgen geradezu in sich aufgesaugt. Sehr ausgewogene Belichtung, bei der der billige Foma 400 zeigen kann, dass er tatsächlich einen recht großen Umfang hat: Von den Tüte auf dem Fahrradsattel, über die Wolken im Himmel bis hin zur Rinde der Bäume ist alles an Grauabstufungen im Bild vorhanden, was man sich wünschen kann. Erstaunlich, denn ich halte im Allgemeinen ja nicht so viel von diesen günstigen Exakta-Objektiven.

Weil es mir besser ins Konzept passt greife ich danach etwas vor: Der Springbrunnen steht hinterm S-Caree an den Resten der alten Siegburger Stadtmauer. (bei 70mm, 1/125s, effektiv f/4,8.) Im Tele-Bereich macht sich die Lichtschwäche dieses Objektivs relativ schnell bemerkbar, denn das aus dem Springbrunnen sprudelnde Wasser ist doch schon recht stark verwischt, obwohl ich gehofft hatte, es doch noch in seiner Bewegung einfrieren zu können. Eine oder zwei Blenden schneller belichtet wäre hier sehr von Vorteil gewesen, aber die standen mit prinzipbedingt nicht zur Verfügung. Dafür ist auch dieses Bild sehr kontrastreich und über alles sehr gut belichtet. Die Reflexion des Sprudelwassers im Teich zwischen den Seerosen gefällt mir besonders.


Jetzt eine ganze Reihe hochkant aufgenommener Bilder: Architektur zum Beispiel. (bei 35mm, 1/1000s, f/8.) Sehr gut geeignet für s/w-Film, stelle ich immer wieder fest, vor allem, wenn man die Blende recht weit schließt. Bis auf den Streifen links, der vom Scanner stammt, gefällt mir dieses Bild richtig gut. Hier fällt die Lichtschwäche des Objektivs weniger auf, stattdessen macht die tiefstehende Sonne tolle, kontrastreiche Schattenwürfe. Bei f/8 auch kaum Vignettierung in den Ecken. Gutes Bild.

Bei maximalem Tele-Zoom und Offenblende bekommt man auf kurze Distanz tatsächlich auch ein bisschen Hintergrundunschärfe hin, wie man an diesem unachtsam weggeworfenen Getränkekarton erkennen kann. (bei 70mm, 1/500s, effektiv f/4,8.) Es ist zwar nicht viel, aber in diesem Falle ausreichend. Gute Komposition, wenn ich mich nebenbei mal selber loben darf. Der Karton könnte etwas schärfer sein, der Fokus liegt leicht hinter dem angepeilten Ziel, was man in der bearbeiteten Version aber kaum merkt. Zu meiner Verteidigung: Aus diesem Winkel ist Scharfstellen auch nicht ganz einfach gewesen. ;-) Trotzdem eines der besseren Fotos heute.

Der Kirchturm im Gegenlicht war denn mein Test, ob die Blende auch richtig weit schließt, wenn ich es brauche. (bei 70mm, 1/2000s, effektiv f/13,5.) Sehr scharfes Bild, wieder bin ich von dem kleinen Zoom ziemlich überrascht: Man kann sogar noch die Stahlseile oben auf dem Dach sehen, die das Kreuz auf der Kugel stabilisieren. Überhaupt ein ganz gutes Bild, bei dem die Silhouetten von Turm und Bäumen gegen die Sonne so richtig gut raus kommen. Gefällt mir sehr gut.


Die Victoria auf ihrer Siegessäule auf dem Markt darf natürlich nicht fehlen. (bei ca. 50mm, 1/1000s, Pc-Modus, effektiv ca. f/9,5.) Zwischen den Marktständen wacht sie über das Gewusel zu ihren Füßen, ihr GEsicht der aufgehenden Sonne zugewandt. Toll, wie die Wolken hier auch ohne Filter raus gekommen sind. Ebenfalls ein sehr gutes Bild, bei dem ich echt überrascht wurde von der Kombination aus Kamera und Objektiv.

Bei der Stadtbibliothek steht diese Kunst herum, die ich auch mal abgelichtet habe. (bei 35mm, 1/250s, manueller Modus, f/3,5.) Lesen und Schreiben sind so wichtig! Eine der großartigsten Leistungen des menschlichen Gehirns! Um einen Ausgleich zwischen der hellen Hauswand im Hintergrund und der schattigen Dunkelheit vor dem Gebäude zu bekommen, habe ich hier tatsächlich mal zur manuellen Belichtung gegriffen, was bisher eigentlich nie nötig war. Das Ergebnis überzeugt, ich kann's noch! ;-) Leider gibt es keine Hintergrundunschärfe. Die fehlt mir ein bisschen in diesem Bild, um die Kunst vom Hintergrund abzuheben. Der Kontrastunterschied hilft in der Beziehung zwar, aber ich bin halt ein großer Fan von Hintergrundunschärfe. Trotzdem ganz nettes Bild.


Auf dem Marktplatz stand noch immer das Riesenrad herum, das ich schon Anfang Oktober mit der Digitalen beharkt hatte. (bei 35mm, 1/125s, Pc-Modus, effektiv ca. f/22.) Hier habe ich der Automatik mal freien Lauf gelassen und die wollte sehr lange Zeit und absolut geschlossene Blende. Das Ergebnis wirkt ein bisschen wie die alten Fotografien aus der Zeit, als Kameras nur Zeiten im unteren Hundertstel-Bereich konnten. Hat tatsächlich ein bisschen Retro-Feeling mit dieser übertriebenen Schärfe, die schon fast so aussieht, als hätte ich künstliche nachgeholfen. Habe ich aber nicht. Ebenfalls ein Bild, das mir sehr gut gefällt, auch wenn es mal technisch ganz anders entstanden ist als alles, was ich normalerweise so mache. Daraus lernen wir: Auch ganz gut mal, seinen angestammten Workflow über Bord zu werfen und was anderes zu probieren. ;-)

Die künstlichen Narzissen im Baum sind leider gar nicht gut raus gekommen und ich gebe hier zum ersten Mal der der Belichtungsmessung der Kamera die Schuld: Die hätte gut noch eine Blende länger belichten können, dann wären die sicher besser raus gekommen. Aber das viele Gegenlicht, das zwischen den Blättern durchsickert, hat sie wohl verwirrt. Hätte mir aber auch auffallen müssen, eigentlich. Naja, egal, war eh nur ein Test! ;-)


Zuletzt noch ein Blick auf die kleine Kapelle an der Alleestraße, auf die ich jahrelang während meiner Schulzeit einen mehr oder weniger durch Bäume verstellten Blick hatte. (bei ca. 50mm, 1/1000s, effektiv ca. f/6,7.) Jetzt ist da die Straße neu gemacht worden, mit Beruhigung und Pflaster. Nobel, nobel. Hier sieht man noch, wie die Leute unschlüssig vor der Baustellenabsperrung stehen und nicht wissen, wo sie jetzt weiter gehen sollen. Leider ist das Bild mal wieder etwas schief, was mir bisher auf diesem Film eher selten passiert ist. Eigentlich ein ganz nettes Bild, auch wenn vielleicht etwas viel Unruhe darauf zu sehen ist.

Dies ist übrigens nicht nur das letzte Bild von diesem Tag, also auch in diesem Artikel, sondern auch das letzte, das ich mit diesem Zoom gemacht habe, denn für die folgenden beiden Einträge stand mir bereits die kleine 50mm Festbrennweite zur Verfügung. Deshalb ein Fazit, das hauptsächlich dieses praktische Exakta-Zoom betrifft: Macht insgesamt sehr schöne Bilder, erstaunlich scharf und kontrastreich - was ich eigentlich nicht von den anderen Versionen, die ich davon gesehen habe, gewohnt bin. Die Lichtschwäche ist tatsächlich das größte Manko, verhindert sie doch meist das Arbeiten mit Unschärfe. Wenn man welche provoziert bekommt - etwa bei Nahaufnahmen -, ist sie sie ausreichend gut. Gerade in Kombination mit dieser Kamera gefällt es mir aber erstaunlich gut, weil es doch recht vielseitig ist.

Nächstes Mal: Ein Ausflug nach Hangelar zum Flugplatz und dessen Umgebung.

Schwarz-weiß und analog, Teil 135: Am Eulenberg mit der Flohmarktkamera

Film: Fomapan 400 #5, Kamera: Chinon CP-7m, Exakta 35-70mm 1:3.5-4.8 MC Macro, Oktober 2021

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Nachdem ich jetzt schon letztens hier das kleine Tele-Objektiv vorgestellt habe, dass ich mir vom ersten Rheinauenflohmarkt für diese Kamera mitgebracht habe, wird es wahrscheinlich mal langsam Zeit, auch ein paar Fotos vorzuzeigen, die ich mit der Grundausstattung gemacht habe.

Aber von Anfang an: Heute möchte ich die Fotos vorzeigen, die ich mit der Chinon CP-7m gemacht habe, die ich letztes Jahr auf dem Flohmarkt erstanden habe, und zwar in einem sehr schön erhaltenen Zustand mitsamt eines kleinen Standard-Zooms. Das ist zwar nur so ein billiges Exakta, wie es sie wie Sand am Meer gibt, aber wirklich schlecht ist das ja auch nicht. Nur halt nicht besonders lichtstark. Trotzdem sind in den ersten beiden Artikeln, die ich aus diesem Film machen werde, alle Bilder mit diesem Objektiv gemacht, denn zuerst hatte ich nichts anderes in PK-Mount. Kurz darauf hatte ich mir dann ja bei ehBlöd ein passendes 50mm für 'n halben Appel und 'n viertel Ei besorgt, damit sind dann die letzten beiden Artikel dieser Kleinserie gemacht.

Jetzt aber Fotos: Der erste Ausflug ging an den Eulenberg, wo ich - wie immer - nicht die Finger vom debilen Stahlträger lassen konnte. (Exakta bei ca 55mm, 1/750s, effektiv ca f/4,2.) Gegens Licht ins dunkle zu fotografieren ist ja immer eine Herausforderung, vor allem mit billigem Glas. Das Bild erscheint deswegen ein bisschen milchig, aber nicht zu schlimm. Die Schärfe auf diesem ISO 400 ist durchaus ausreichend, mehr kann der Film eh nicht darstellen. Wahrscheinlich ist mein Einstellfehler (Knick in der Optik, sorry) schwerwiegender als die inhärente Unschärfe des Objektivs. Die Hintergrundunschärfe ist OKish für ein Normalzoom bei dieser Brennweite, auch wenn ich es ja gerne etwas weicher mag. Die Belichtungsmessung hat hier jedenfalls einen recht guten Zeit-Wert eingespielt, die Strukturen und einzelnen Grauwerte auf dem Pöller sind recht gut unterscheidbar.

Es war Herbst und überall standen vertrocknete Blüten herum, sodass ich nicht umhin kam, auch davon mal eine zu fotografieren. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/8.) Bei vollem Zoom und auf die Entfernung und dem Abstand zum Hintergrund bekommt man hier tatsächlich eine passende Unschärfe zu sehen, während die vertrockneten Blütenblätter komplett scharf sind. Also genau, wie ich es geplant hatte. Der Hintergrund ist vielleicht ein bisschen hell, ein klein bisschen hätte ich also noch den Winkel tweaken können. Trotzdem hat auch hier die Belichtungssteuerung der Kamera ihr Bestes gegeben und das Ergebnis kann sich sehen lassen.


Auf dem nächsten Bild sehen wir dann eine der im Kratersee versenkten Gabionen, die da eigentlich für die Brutfische liegen, aber auf Grund des wenigen Regens letztes Jahr dann mehr über als unter Wasser lagen. (Exakta bei 35mm, 1/125s, f/5,6.) Bei Weitwinkel und auf diese Entfernung ist praktisch das ganze Bild scharf, wenn man diese anderthalb Stufen abblendet. Ob einem das jetzt gefällt, ist Geschmackssache, aber mit diesem Objektiv wäre eh nichts anderes drin gewesen, deswegen: Wenn schon, denn schon. Das Ergebnis ist ganz OK geworden, auch hier in dieser dunklen Ecke ist die Belichtung ganz gut geworden.

Richtig cool finde ich den alten, abgemergelten Baumstamm, der über das Wasser hinaus reicht. (Exakta bei 35mm, 1/500s, f/3,5.) Vorne richtig scharf und kontrastreich, hinten die Steilwand gerade genau richtig in der Unschärfe, dazwischen die Wellen auf dem See. Perfekter geht es ja kaum. Schönes Foto. Auch hier überzeugt mich die Kamera durch eine sehr präzise Belichtung.

Auf dem Weg zurück in die Sonne kam und dann diese Stinkmorchel (oder was auch immer das genau ist) unter und ich habe mal einfach den Boden geküsst und drauf gehalten. (Exakta bei 70mm, 1/125s, effektiv f/9,5.) Ein sehr schönes Foto finde ich auch hier, der Pilz glänzt förmlich vor dem dunklen Hintergrund. Trotzdem ist das Bild nicht über- oder unterbelichtet, auch hier liefert die Kamera eine gute Figur ab.


Immer, wenn man zum Eulenberg geht, trifft man gestapelte Steine; so auch dieses Mal. (Exakta bei 35mm, 1/2000s, f/3,5.) Hier habe ich sehr hart an der Grenze dessen gearbeitet, was Kamera und Film hergeben: Schnelle Verschlusszeit, weiteste Blende, pralle Sonne. Hier kann man dann auch mal genau inspizieren, wie sehr dieses Objektiv im Weitwinkelmodus vignettiert. Auch hier bin ich von der Belichtungssteuerung begeistert, die Steine sind sehr schön kontrastreich raus gekommen, Schatten und Licht trennen sich gut voneinander, aber trotzdem kann man sogar noch sowas wie Wolken im Himmel erkennen. Gute Leistung.

Beim zweiten Cairn habe ich dann etwas weiter abgeblendet, denn der Film ist doch sehr empfindlich. (Exakta bei ca 50mm, 1/2000s, effektiv ca f/6,7.) Auch ein sehr cooles Bild, bei dem man gar nicht glaubt, dass es an einem recht hellen, sonnigen Tag aufgenommen wurde: Der Himmel sieht recht bedrohlich nach Herbststurm aus. Die Spitze des obersten Steines hätte gerne noch ein kleines Bisschen weiter in den Himmel hinein ragen können, aber ich kam einfach nicht weiter runter auf den Boden. Trotzdem ein sehr interessantes Bild.

Um man den Programm-Modus zu testen, habe ich dann bei erschwerten Gegenlichtbedingungen von oben in den See fotografiert. (Exakta bei ca 50mm, 1/250s, Pc.) Der zeigt mir leider nicht die verwendete Blende an, wenn ich abdrücke, aber wenn ich raten sollte, würde ich hier mindestens von f/16 oder gar f/22 ausgehen, was auch zum Film passen würde. Das Lensflare ist jedenfalls sehr klein, schon fast punktförmig. Zudem ist alles scharf, vom Horizont bis zu den Gebüschen im Vordergrund. Das macht insgesamt schon ein recht gutes Foto, vielleicht sollte ich doch mal öfter die Blende weit schließen! ;-)


Und zuletzt noch der übliche Mauerrest, der an jenem Tag im Herbst von der tiefstehenden Sonne hell erleuchtet war. (Exakta bei 35mm, 1/1000s, f/8.) Die Graffiti auf der Seite kommen leider nicht ganz so gut raus, wie ich das haben wollte, aber man kann sie immerhin noch erkennen. Ansonsten wirken die vielen Gebüsche rundherum schon etwas quirlig, während die glatte Wand mit den herausstechenden Backsteinen schon fast beruhigend ist. Jaja, bla bla, ich weiß! ;-) Aber Alles in Allem ein sehr gut belichtetes Foto, an dem es technisch nicht viel auszusetzen gibt und das auch optisch was hermacht, wenn man solche Motive mag.

Erstes Fazit: Nachdem ich den Film damals zurück bekommen hatte, war ich direkt schon bei den ersten Bildern begeistert. Die Kamera liefert auch mit dem recht günstigen Zoom eine sehr gute Leistung ab. Belichtung ist eigentlich immer spot-on und der Kontrast dementsprechend hoch, was sich gerade bei s/w-Fotos gut macht.