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Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 6b: Vintage Cars, Part 2

Film: Fomapan 120 100 #7, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 14. August 2022

Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes posten heute, aber ich hab den Kater auf dem Schoß und kann mich nicht bewegen. Alles, was ich noch machen kann, ist am Handy was aus der Pipeline holen. Deshalb: Mehr Autos heute. Der zweite Film sieht auch sehr viel besser aus, viel weniger Verwackler dabei.

Das erste Opfer war ein alter MG mit Union Jack Vinyl auf der Motorhaube. (1/125s, f/8.) Auch hier spiegelt sich ganz hervorragend das Auto daneben im hochglanzpolierten Lack. Sehr schönes Foto. Die Häuser im Hintergrund könnten für meinen Geschmack zwar ruhig etwas unschärfer sein, aber dafür ist das Auto selber so richtig kräftig scharf geworden.


Den alten BMW aus den 1970ern habe ich dann mal so aufs Korn genommen, dass auch gleich noch der Rest der Reihe zu sehen ist. (1/125s, f/8.) Der Käfer dahinter macht sich schon sehr gut, auch wenn da bereits der Feuerlöscher bereit stand! :-D Ob der jetzt wirklich nötig ist? ;-) Der BMW selber ist aber das eigentliche Schmuckstück, auf das ich es hier abgesehen hatte.

Es gab auch ein paar amerikanische Fahrzeuge älteren Datums zu bestaunen, zum Beispiel diesen Impala. (1/500s, f/4.) Hier habe ich noch mal wieder eine weiter offene Blende verwendet, wollte eigentlich den Baum im Hintergrund schon möglichst unscharf haben. Ist aber nicht so wirklich was draus geworden. Macht aber nichts, solange das schwarze Auto im Vordergrund gut getroffen ist. Ich erwarte beim Anblick dieses Autos ja immer, dass die beiden Winchesters plötzlich irgendwo erscheinen! ;-) Der alte Opel nebenan ist nebenbei auch ganz gut erwischt worden, finde ich.


"Oh Lord, won't you buy me a Mercedes Benz?" (1/125s, f/8.) Aber die hieß doch gar nicht SuSe? :-D Und wo kommt der Typ her, der da an seiner Wasserflasche nuckelt? Tut das Not, dass der mit im Bild ist?! Habe mich beim Auslöserdrücken offenbar so auf das Motiv konzentriert, dass ich den gar nicht gesehen habe! Aber der Benz ist an und für sich ziemlich perfekt getroffen! Das ist so diese Generation von Mercedes, die ich am ehesten als ikonisch bezeichnen würde. Und so direkt in den markanten Kühlergrill hinein fotografiert verstärkt das diesen Eindruck nur noch,

In der Abteilung für die ausländischen Fahrzeuge stand dieses eher ungleiche Paar direkt nebeneinander: Ein Chevrolet und daneben eine kleine Ente. (1/250s, f/5,6.) Beides Autos, die ihre Zeit geprägt haben, aber auf unterschiedlichen Kontinenten. So ein alter Chevy hat schon was, aber ich will nicht wissen, was der wohl an Benzin nimmt. ...und dann aus dem Vergaser verliert und auf die Straße sprüht! ;-) Da war die Ente doch schon ein bisschen sparsamer. Also, erstaunlicherweise nicht viel, aber. ;-)


Und dann noch was ganz altes, was man noch ankurbeln muss, damit es an geht. (1/250s, f/5,6.) Leider kann ich das Schild nicht mehr lesen, das da im Fenster hängt, und aufgeschrieben hatte ich mir wohl nichts dazu. Daher weiß ich jetzt leider nichts dazu zu sagen. Schade, denn das sieht extrem interessant aus. Auch das Logo habe ich bei meiner zugegebenermaßen eher kurzen Suche nicht gefunden. Aber wenn man sieht, wo das mit dem Individualverkehr alles mal angefangen hat, der heute unsere Innenstädte und Autobahnen verstopft...

Und dann habe ich noch ein Bild davon gemacht, wie der Besitzer dieses Fiat 500 gerade interviewt wurde. (1/500s, f/4.) Ich finde ja immer gerade diese kleineren Fahrzeuge besonders spannend, denn das ist was, was seine Zeit meist viel mehr geprägt hat als die teuren Sportwagen, ab die man sich trotzdem meist mehr erinnert. Ich jedenfalls habe in meiner 1980er Kindheit sicher häufiger noch einen solchen Fiat rumfahren sehen als einen gleich alten Porsche. Das waren schließlich Autos, die sich der Durchschnittsbürger leisten konnte und die wurden auch gepflegt, weil man sie länger verwenden wollte.


Genau wie so ein Mini, der gegens Licht leider ein bisschen kontrastlos wirkt. (1/125s, f/8.) In den 1980ern fuhren die ja noch zu Hauf rum und ich fand die immer extrem niedlich. Ich mein, der neue Mini ist vom Stil her ja recht nah am Original, aber dann doch irgendwie zwei Nummern größer. Da muss man sich als große Person nicht erst doppelt falten, um da überhaupt ansatzweise reinzupassen! ;-)

Und dann noch ein Fahrzeug, an dem ich natürlich nicht vorbei gehen konnte: Die zweite Modellreihe Civic, das in Europa herum fuhr. (1/250s, f/5,6.) Ich als alter Honda-Fahrer musste da natürlich ein Bild machen. Besonders bei einem so gut erhaltenen Stück. Ich mein, das Auto ist fast so alt wie ich! Ich mag diese zackigen Ecken und Kanten ja, damit bin ich aufgewachsen - da merkt man, welches Baujahr ich selber habe! ;-)


Gegen Ende des Films dann noch mal beim Auslösen verrissen. (1/60s, f/11.) Gut, bei der Belichtungszeit ist das ja auch kaum verwunderlich, da verwackel ich ja manchmal schon Kleinbild. Schade, denn die beiden da nebeneinander, der Pickup und das Cabrio, finde ich schon ganz spannend. Aber da machste nix.

Dann noch ein Bild an die verankerte Fähre Mondorf verschwendet, dann hab ich die auch mal auf Mittelformat. (1/125s, f/8.) Habe den Eindruck, dass es da doch etwas heller war und ich mal hätte nachmessen sollen - eine Blende schneller wäre sicher drin gewesen. Das Schiff sieht doch etwas überstrahlt aus, der Wald im Hintergrund etwas kontrastarm.


Und zu guter Letzt noch dieses sehr flache und sehr vinylierte Fahrzeug, von dem ich leider auch nicht aufgeschrieben habe, was es denn jetzt tatsächlich war. (1/125s, f/8.) Auch hier hätte ich durchaus noch eine Stufe schneller schalten können. Auch wenn es hier nicht so krass erscheint wie bei der Fähre auf dem letzten Bild.

So, und schon bin ich durch mit den Vintage Cars. Fazit: Mit der Flexaret muss ich sehr vorsichtig sein, wenn ich den Auslöser betätige - ich verreiße zu schnell! Hatte ich schon gesagt, dass ich deswegen mit der letzten Lieferung 200er Film gekauft hatte? ;-)

Kaffee! ...und Soda und Vitamin C

Nach dem Stress, den man immer mal wieder so hat, konnte ich an halb 6 mal wieder nicht schlafen. Außerdem habe ich es gestern tatsächlich geschafft 20.000 Schritte zusammen zu kriegen, deswegen ist mein Hirn ziemlich durch den Wind heute morgen. So viele Schritte, weil ich ja zum Abreagieren runter in die Stadt gelaufen bin und dann noch vom Park quer über den Mark runter ans Wasser und so. Ich berichtete. Auf dem Weg dann noch beim lokalen Drogeriemarkt nachgeschaut, ob die Soda und Vitamin C haben. Das hatte ich ja schon auf dem Dorf oben gemacht, aber der Markt mit dem R im Namen hatte kein Waschsoda. Da hab ich nach Vitamin C gar nicht erst geguckt.

Warum? Nicht, weil ich so dreckige Wäsche oder einen Mangel an Zitrusfrüchten hätte, sondern weil mein nächstes Projekt ist, einen dieser praktischen Do-it-youtself-Entwickler zu testen. Einfach nur, weil ich neugierig bin. Chemie ist erstens faszinierend, Adonal muss man nach der Benutzung am Schadstoffmobil abgeben, während man das selbst gemixte Zeugs einfach in die Spüle kippen kann, und außerdem entwickelt Entwickler mit "echter" Chemie drin manchmal Düfte, die bestimmt auch nicht so gesund sind. Deshalb:


Das übliche Rezept besteht ja wohl aus ungefähr den folgenden Zutaten auf einen Liter Wasser:
  • 40g Soda (reines Natriumcarbonat)
  • 16g Vitamin C (reine Ascorbinsäure als Pulver)
  • 40g Instant-Kaffee (der billige vom $Discounter wirds ja sicher tun)
  • 5-15g Jod-Salz (optional für höher-empfindliche Filme)
Da stellen sich mir einige Fragen: Wenn ich nun keinen ganzen Liter auf einmal brauche, kann ich doch sicher auch nur 300ml herstellen, oder? Also z.B. 300ml Wasser, 12g Soda, 4,8g Vitamin C, 12g Kaffee und z.B. 3g Salz? Wie genau muss ich das einhalten? Kann ich auch 5g Vitamin C nehmen, weil ich keine Waage habe, die so genau misst? (Ist ja nur ca 4% mehr. Wahrscheinlich der Grund, weshalb das Rezept auf einen Liter angegeben ist.) Wie lange sind die Entwicklungszeiten? Die Angaben im Netz schwanken zwischen 12 und 20 Minuten, das ganze auch noch mit unterschiedlichen Kipprhythmen. Andere Quellen geben 54g Soda auf einen Liter an, was die Entwicklungszeit entsprechend verkürzen würde? (Die eine Quelle sagt: Push um 1 bis 2 Stufen.)

Also alles noch sehr verwirrend für mich. Offenbar muss man da ein bisschen experimentieren, bis man seine eigenen Werte bestimmt hat. Mal sehen, wann ich dazu komme, einen Film mit Kram voll zu ballern, bei dem es nicht schlimm wäre, wenn er verloren geht oder einfach Mist aussieht. ;-) Ich werde es aber auf jeden Fall ausprobieren, nachdem ich eine Drogerie gefunden habe, die sowohl Soda als auch Ascorbinsäure führt.

135? 127? What's the diff, anyways?!

Ich hatte das Gefühl, dass ich in der letzten Zeit ein paar meiner alten Schätze ein bisschen missachtet habe. Zum Beispiel habe ich die Yashica LM 44 ewig lange nicht benutzt, dabei ist die eine der Kameras, die ich als besonders sexy bezeichnen würde. An dem Modell ist zwar der Lichtmesser defekt, aber dafür gibt es ja Handys. ;-)

Ich habe zwar noch einen von den guten 127 Farbfilmen im Kühlschrank liegen und der geht auch lagsam dem Verfallsdatum entgegen, aber irgendwie war mir nicht danach. Vor allem, weil ich den tatsächlich gerne als Dia-Film entwickelt hätte (der er ja eigentlich ist, ist ja einer von diesen Rollei Crossbird), und da muss ich erstmal nachforschen, ob das überhaupt noch jemand in dem Format macht. Daher habe ich dann mal was gebastelt:


Von dem ersten der beiden Crossbirds habe ich mir ja damals Spule und Papier zurückgeben lassen, mit genau dem Gedanken im Hinterkopf, den ich heute morgen in aller Frühe dann tatsächlich mal in die Tat umgesetzt habe: Einfach an einem billigen Foma den Schnibbel zum Einfädeln abschneiden und dann im Papier festkleben. Vorher habe ich das aber auf eine zweite Spule gespult, denn ich wollte den schon in der richtigen Richtung da drin haben, damit die Markierungen (also die Startmarker und die 1 zumindest) an der richtigen Stelle sind, wenn ich die Kamera dann lade. Einfach an der Stelle aufkleben, an der der Film auch original angebracht war. Das Einspulen ins Papier habe ich dann natürlich im dunkeln Wechselsack machen müssen, aber das ging erstaunlich gut.

Jetzt bin ich mal aufs Ergebnis gespannt, denn ich habe die Kamera dann auch gleich mit auf den Morgenspaziergang in die Stadt mitgenommen. Die ist ja schon ein bisschen komplizierter zu bedienen, vor allem die erstmal startklar zu kriegen. Also, nochmal zum Mitschreiben: Aufnahmespule nach unten wechseln, frischen Film oben einlegen - und dabei nicht so wie ich heute die Spule verkanten, Herr B. - dann die Papierzunge nach unten ziehen und in die Aufnahmespule einführen. Wenn die Spule frei dreht, aber ein Dreh am Knopf sie nicht bewegt, dann liegt sie falschrum drin - die alten Metallspulen haben nur an einer Seite einen Schlitz, der im Gehäuse einrastet. Die neuen aus Plastik haben das Problem nicht. Sodann drehen, bis der Startmarker an den Pfeilen im Gehäuse ankommt, dann die Rückwand schließen und vordrehen, bis die 1 um roten Fenster erscheint. Dann das Zählwerk auf 1 zurücksetzen, indem man die kleine Walze oberhalb des Drehknopfs nach oben schiebt. Wenn man jetzt ein Foto gemacht hat, indem man vorne am Verschluss den Mechanismus aufgezogen hat und den Auslöser betätigt hat, kann man nur weiterspulen, indem man vorher den großen runden Knopf im großen runden Vorspulknopf drückt.

So, nachdem das ein für alle Mal geklärt wäre, hier noch ein paar Handy-Shots von unterwegs. Die Kamera ist nämlich so hübsch, die darf gerne noch ein bisschen ins Internet. Ich hoffe echt, dass die Bilder was werden, aber heute noch entwickeln habe ich eigentlich keine Böcke drauf - vor allem, weil ja noch mal so viel Film noch in der Foma-Patrone drin steckt. Naja, mal sehen.


Ein weiterer Grund, dass ich nicht noch lange am Waschbecken stehen will, liegt darin begründet, dass ich damit heute auch mal eben so 16000 Schritte hinter mich gebracht habe. Ist weit da runter ins Dorf. ;-) Ach, naja, OK, ich guck mal, vielleicht nach dem Abendessen... :-D

Ach, na gut, vor dem Essen, ich bin neugierig: ;-)

Das Erste ist irgendwie nix geworden, keine Ahnung, was da passiert ist, aber die anderen sehen interessant aus. Sehr dunkel, allerdings, da muss ich mal gucken, was ich da bei der Entwicklung geschlampt habe. War glaube ich ein Milliliter Adonal zu viel...

Schwarz-weiß, analog und Mittelformat, Teil 6a: Vintage Cars, Part 1

Film: Fomapan 120 100 #6, Kamera: Meopta Flexaret VI Automat, 14. August 2022

Es wird langsam mal Zeit, die Vintage Cars (auf Deutsch auch gerne "Oldtimer" genannt ;-)) vorzustellen, die ich im Sommer in Mondorf auf der Ausstellung angeschaut und mit der Flexaret fotografiert habe. Der erste Film ist nicht so gut geworden, das vorweg, da sind ein paar Bilder verwackelt. Die Kamera ist doch sehr groß und es ist nicht ganz einfach, beim Auslösen nicht zu verreißen. Ist doch etwas ungewohnt klobig, wenn man sonst immer nur mit Spiegelreflex- oder Sucher-Kameras arbeitet.

Dafür ist die Bedienung von dem Teil ansonsten sehr gut durchdacht: Ich habe an diesem Tag nur zweimal mit dem Belichtungsmesser gemessen und die entsprechnde Kombination eingestellt; danach habe ich dann nur noch an der Belichtungszeit gedreht und die Automatik führt den Blendenhebel entsprechend direkt mit. Sehr praktisch, wenn man Bilder immer bei gleichem Licht macht. Und ja, beim ersten Bild war very sunny, und dementsprechend sind die Werte auch alle Sunny-16-äquivalent! ;-) Danach konnte ich dann zwei Stufen runter schalten.

Aber zu den Bildern: Auf dem Weg runter zum Rhein gab es diesen Spider zu sehen. (1/500s, f/8.) Von ganz unten unter die Stoßstange fotografieren ist mit einer Lichtschachtkamera tatsächlich recht einfach. Man muss ein bisschen aufpassen, denn auf die kurze Entfernung macht sie die Parallaxe bereits ein bisschen bemerkbar. Aber dagegen hilft, einfach ein bisschen weiter nach oben zu zielen. Ein sehr hübsches Auto, jedenfalls, das sich vor den hellen Gebäuden im Hintergrund sehr schön absetzt.

Beim zweiten Bild mit dem Adler drauf ist mir leider der Bändel von einem Windstoß vor die Linse geweht worden, natürlich genau in dem Moment, in dem ich auf den Auslöser drücke - Mist. (1/500s, f/4.) Aber wenn man mal vom rechten Rand absieht, der entsprechend milchig wirkt, so ein Scheiß, ist der Rest ganz gut gelungen. Also, man sieht zumindest, was ich vorhatte: Schöne Unschärfe im Hintergrund, was mit einer schnellsten Zeit von 1/500s bei der Kamera ja nicht unbedingt ganz so einfach ist.


Es gab übrigens nicht nur vintage Autos, es gab auch vintage Trecker. (1/500s, f/4.) Das ist eines der Bilder, die ein ganz kleines bisschen verrissen sind. Fast nicht zu sehen, aber wenn man rein zoomt, kann man es an den Kanten schon sehen. Außerdem muss ich mich immer erst mal an das quadratische Format gewöhnen, wenn ich diese Kamera auspacke. Irgendwie gefällt mir die Aufteilung nicht so richtig, der Himmel ist so leer. Oder ist es der Winkel? Ich glaube, ich hätte weiter nach links gehen sollen und mehr die Reihe entlang fotografieren müssen. Naja, egal.

Die Einzelportraits wirken besser. Wenn ich dann diesen Polizeikäfer nicht so verwackelt hätte. (1/125s, f/8.) Ich drücke den Auslöser zu feste. Schade, denn das wäre ein wirklich gutes Bild geworden! Vor allem mir der Mütze auf dem Lenkrad. Komplettausstattung sozusagen. Wundert mich aber schon, dass man mit der Polizei-Beschriftung einfach so rum fahren darf, da braucht man doch sicher eine Genehmigung dafür, oder? Was frag ich, wir sind in Deutschland, _natürlich_ braucht man eine Genehmigung dafür! :-D


Wo wir gerade von Kleinwagen sprechen: Witzig - und dieses Mal unverwackelt - ist auch immer wieder die Isetta! (1/250s, f/5,6.) Dass da überhaupt wer rein passt. Wenn jetzt nicht der Besitzer im Hintergrund halb mit drauf wäre. Zielen ist mit der Kamera noch nicht so ausgeknobelt, wie ich es gerne hätte! ;-)

Der Austin im nächsten Bild macht sich auch extrem gut, ein sehr hübsches Auto. (1/250s, f/5,6.) Was mir auffällt: Der Hintergrund ist für die recht kleine Blendenöffnung dann doch einigermaßen unscharf. Gut, ich war ja auch recht nah dran, aber das ist noch so eine Sache beim Mittelformat: Das Negativ ist größer, die Brennweite ist länger, das relativiert die Blende dann halt doch wieder ein bisschen! Das erste Foto auf der Rolle, mit dem ich ganz zufrieden bin!


Denn der Army-Jeep ist leider schon wieder ein bisschen verwackelt. (1/125s, f/8.) Das ist einer der Gründe, weshalb ich mir bei der letzten Lieferung ein paar ISO 200 Filme hab dazu packen lassen. Dann habe ich eine Blendenstufe mehr Geschwindigkeit, besonders jetzt im Winter, wenn es vielleicht doch mal ein bisschen dunkler wird draußen. Die 125stel nämlich offenbar zu langsam. Da verreiße ich zu sehr, wenn ich nicht aufpasse.

Das merkt man am Austin Healey Spirit, der ist nämlich komplett scharf, da ich ihn eine Stufe schneller belichtet habe und so weniger verreißen konnte. (1/250s, f/5,6.) Sehr gutes Bild, so von unten in den Kühlergrill hinein! Besser geht's eigentlich nicht, oder? Bestes Bild auf der Rolle? Mal sehen, was noch kommt. ;-)


Wenn der Borgward nur etwas weniger schief wäre... (1/60s, f/11.) Aber ich kann den Auslöser auch vorsichtig betätigen, wie man sieht, dann wird sogar die 60stel scharf! ;-) Und wie! Ich glaube, das ist das schärfste Bild auf der Rolle, wenn wegen der Schiefe auch vielleicht nicht das beste. Total gut finde ich, dass man die Refelxionen im Lack der Autos nebenan sehen kann! Sieht man mal, wie poliert die waren - und wie hoch das Mittelformat auflösen kann, selbst auf dem billigen Fomapan!

Bei der Ente ist wohl ein bisschen Licht von oben in den Film gefallen, aber das sieht ganz nicht mal so schlecht aus; solche kleinen Defekte produzieren den Retro-Look, den man ja haben will, wenn man eine 50+ Jahre alte Kamera benutzt! (1/500s, f/4.) f/4 ist bei der Kamera ja beinahe Offenblende, dementsprechend schön weich ist der Hintergrund geworden. Optisch ist die Flexaret wirklich nicht schlecht, denn ich sehe da kaum Probleme in den Ecken, also keine Abschattungen und nur ganz wenige Verzerrungen im Gras. Sollte mal einen 120er Farbfilm kaufen und den da durch schicken, würde mich interessieren, wie das Chroma-Verhalten so ist.


Der alte Bully bei gleicher Belichtung läuft dem Bild da oben vielleicht sogar den Rang des besten Fotos auf der Rolle ab. (1/500s, f/4.) Schöne Reflexionen, ein bisschen Schatten in den Bäumen dahinter, was mir auf den anderen Bildern ja ein bisschen gefehlt hat, nur die Leute im Hintergrund, naja, die müssten nicht da sein, aber schlimm sind die jetzt auch nicht.

Kurz bevor der Film voll war, habe ich dann noch diesen Ford gefunden, der die Motorhaube offen hatte. (Unbekannte Zeit/Blenden-Kombination.) Hätte die Kamera da vielleicht mal in den Motorraum rein halten sollen, das war nämlich auch nicht ganz uninteressant. Der Doppelvergaser da oben drauf sieht nämlich nicht original aus, der ist bestimmt ge-hot-rod-det. ;-)

So, und dann war es Zeit, in praller Sonne den Film zu wechseln. Sollte man ja auch nicht tun, aber es gab diesen Sommer ja eher weniger Schatten. Hat aber gut geklappt, auf beiden Filmen sind die Bilder was geworden. Das Papier scheint also dicht zu sein. Die Fotos vom zweiten Film gibt es dann aber nächstes Mal.

Braun Candy M Motor

Nachdem der P und ich gestern Overath unsicher und jeder einen Film voll gemacht haben, ich diese entwickelt habe und mich dann auf den Heimweg machen wollte, hat er mir noch eben schnell seine alte Kamera in die Hand gedrückt. "Das war das erste, womit ich fotografiert habe." Oder so ähnlich, der O-Ton ist mir mittlerweile entfallen, aber das war so ungefähr die Bedeutung.

Es handelt sich um eine Braun Candy M Motor und ich habe in der ganzen Zeit, in der ich mich mit Kameras beschäftige, selten etwas getroffen, über das es weniger Informationen im Internet gibt! Das Spannendste, das ich auf den einschlägigen Seiten über die Kamera gefunden habe: Sie existiert! Und dass sei ungefähr aus dem Jahr 1986 stammen muss. Das ist alles. Mehr Informationen gibt es nicht, außer ein paar abgelaufene eBlöd-Auktionen oder -Marketplace-Angebote. Und irgendwo will jemand ein gescanntes PDF der Anleitung für $Geld verkaufen, ja danke auch für nichts. :-/

Trotzdem, hier erst mal ein paar Beauty Shots. Wie man sehen kann: Ja, die 1980er lassen grüßen. ;-) Ich mein, ich finde dieses Design ja schon irgendwie klassisch-retro. Mein erster nicht-Sony-Walkman war ähnlich plastik-lastig und klobig. Dieses Font im "Candy"-Schriftzug! Überhaupt, drei verschiedene Fonts für Name der Kamera, Name des Herstellers und den Zusatz "Motor", letzteres so richtig blockig, geht es mehr 1980?! ;-)


Alles, was ich ansonsten über diese Kamera weiß, habe ich mir selber aus den Fingern gesogen, ist also entsprechend mit Vorsicht zu genießen: Die Brennweite des Objektivs ist zwar unbekannt, aber ein Blick durch den Sucher lässt mich irgendwas leicht Weitwinkliges vermuten. Wahrscheinlich 35mm oder auch ein bisschen weiter, hätte ich geschätzt. Das würde sich auch mit einem Foto einer anderen Version dieser Kamera decken, die in rot daher kam (Yay, die 1980er!) und irgendwann auf eBay vertickert worden ist. Die hatte nämlich groß "33mm" neben der geöffneten Linse stehen. Da das Teil außer der Farbe praktisch gleich aussah, nehme ich an, dass diese hier die gleiche Optik verwendet.

Was ich ziemlich definitiv sagen kann: Das Objektiv ist Fix Focus, hat also keine Schärfe-Einstellung, sondern zielt wahrscheinlich auf einen Punkt, der vermutlich so 10 Meter vor der Kamera liegt. Daraus würde ich schließen, dass wir es hier auch nicht mit einem besonders lichtstarken Objektiv zu tun haben. Schneller als f/5,6 würde ich es nicht einschätzen. Aber wie gesagt, das ist alles geraten!

Was nur halb geraten ist: Irgendwo in den Untiefen des Internets gibt es eine (dänische) Seite, die alle möglichen Kameras mit Namen auflistet und da ist auch diese dabei. Dort wird unter der Spalte Verschluss "T/125" angegeben. Woraus sich schließen lässt, dass die Kamera (immer? maximal?) mit 1/125s auslöst? Würde Sinn machen: Das bisschen Elektronik da drin kann dann einfach Sunny 16 machen und wenn das Licht nicht reicht, fordert sie mit ihrer kleinen roten LED dazu auf, den Blitz anzuschalten.

Ich fasse also mal meine Vermutungen zusammen: Fester Fokus, eine (?) Belichtungszeit, lichtschwaches leichtes Weitwinkel. Klingt soweit nach einer typischen hau-drauf-Knipse aus den 1980ern!


Jedenfalls, sag ich zum P: "Ja sicher, gib her, ich teste die mal!" Weil, ich teste alles, was Fotos machen kann! Alles! Wirklich alles! ;-)

Aber die hier leider nicht. :-( Denn sie will nicht mehr. Zumindest bekomme ich sie nicht ans Laufen: Ich lege Batterien ein (2x AAA, die man praktischerweise schon damals überall bekommen hat), lege meinen Testfilm ein, den alten, gammeligen Farbfilm, der auf die wiederverwendbare Patrone gespult ist, aber nix rührt sich. Der Auslöser ist auch verdächtig störrisch, ich fürchte, da klemmt was. Kein Wunder, das Teil ist ja komplett aus Plastik. Außer die Linse, da bin ich mir nicht sicher, ob die nicht tatsächlich aus Glas ist. Das einzige Lebenszeichen ist die rote LED, die mich auffordert, den Blitz anzuschalten - es ist dunkel hier im Büro - und das Pfeifen des Kondensators, wenn ich dieser Aufforderung nachkomme. Insofern steckt also noch ein Funken Leben in ihr.

Was hingegen verdächtig ist - außer dem Auslöse-Knopf, der sich nicht komplett durchdrücken lässt -, ist die Zählwerk-Spule, die sich frei in beide Richtungen drehen lässt, was darauf hindeutet, dass der Rückspulknopf aktiviert ist. Der scheint aber eigentlich nur ein Taster zu sein; wenn ich ihn drücke, klickt er jedenfalls. Also ist entweder der Kontakt kaputt oder was weiß ich, das gehört vielleicht auch einfach so. Eine Anleitung wäre nicht falsch, aber ich gehe jetzt nicht hin und werfe irgendwem 10 Euro in den Rachen für ein gescanntes PDF.


Was mich jetzt noch ansonsten interessieren würde, ist die Antwort auf die Frage: Welcher Zusammenhang besteht zwischen der auf dem Gehäuse aufgedruckten Firmennamen "Braun - Nürnberg" und der tatsächlich existierenden alten Firma Braun aus Nürnberg, die meines Wissens nur bis in die 1970er kameras gebaut hat, nämlich nach dem Krieg in den '50ern mal mit Box-Kameras angefangen und dann mit Schnappschuss-Sucherkameras geendet hat? Ich mein, ja, es gibt noch immer eine Firma Braun in Nürnberg, die auf ihrer Webseite auch behauptet, dass sie noch immer existiert und auch durchgängig seit 1905 existiert hat, aber das Teil, das ich oben gerade beschrieben habe, stammt mit ziemlicher Sicherheit aus irgendeiner Fabrik in Taiwan, mit viel Glück noch aus Japan. OK, die scheinen jetzt Dash- und Action-Cams zu bauen - also aus China zu importieren, möglich, dass die damit schon in den '80ern angefangen haben. Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich denen mal eine Support-Email schreiben! :-D

Fazit: Ich werde mal versuchen, die Kiste noch irgendwie ans Laufen zu kriegen, aber vorher muss ich den Eigentümer fragen, ob ich sie dafür auseinander nehmen darf. Weil, ich kenn mich ja, danach wieder zusammensetzen ist jetzt nicht unbedingt immer mein Ding! ;-) Wäre jedenfalls sehr spannend, da einen Film durch zu schicken, einfach nur wegen des Retro-Feelings.