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Geklebter Schuh

Hatte ich berichtet, dass sich die Sohle von meinen billigen Discounter-Schuhen ablöst? Also, nur vom linken, seltsamer Weise. Da ich die schon seit anderthalb Jahren in Benutzung habe, ich aber gar nicht damit gerechnet hatte, dass die mehr als 5 Minuten überleben, haben die eigentlich ihren Dienst getan. Die armen chinesischen Zwangsarbeiter... Bangladesh? Irgendwie sowas. ...hätten jedenfalls auch nie damit gerechnet, dass die so lange halten. (Angeblich sind die aus fairem Anbau, das stand jedenfalls damals auf dem Schnibbel, der an dem Plastikdings dran hing, mit dem Rechts und Links zusammen genietet waren. Was auch immer das bedeuten mag, ich bin da ja etwas zynisch geworden auf meine alten Tage und glaube eigentlich keinem mehr. Nur irgendwas muss man ja an seine Füße tun.)

Jedenfalls flatterte die Sohle so im Winde, als ich letztens von einem meiner Hausberg-Ausflüge heim kam. Da sie auch obenrum schon ein bisschen beschädigt sind und auch die Sohle als solche nur noch rudimentär vorhanden ist - ich habe eine Menge Mikroplastik in den Wald geschleppt, weil die die ständig an hatte -, habe ich mir gedacht: Viel kaputt machen kannste ja nich. Also habe ich den Alleskleber aus der Schublade geholt und großzügig damit das Innere der Sohle bestrichen. Also, nachdem ich den ganzen Schlamm und die Grasreste da raus gebürtste hatte. Dann im Keller die Klammern gesucht, die man eigentlich zum Verleimen von Holzlatten benötigt.


Damit das Obermaterial nicht noch mehr leidet, wenn ich da dran klammere, habe ich den Schuh vorher mit einer alten Zeitung gut ausgestopft. Wie man auf den Bilder sehen kann, hat sich das trotzdem gut eingedrückt. Dann diese Konstruktion so anderthalb Tage stehen lassen, bis ich mir sicher sein konnte, dass der Kleber tatsächlich einigermaßen trocken ist. Alleskleber ist ja bekannt dafür, dass der nie so ganz aushärtet, wenn er keinen Luftkontakt hat. Besser wäre wahrscheinlich echter Schusterleim gewesen, aber wo bekommt man mal schnell ein Pferd her (oder einen Schuster), um daraus Leim zu machen?! :-D ;-)

Erschreckender Weise hat das am Ende sogar funktioniert: Ich habe die Schuhe jetzt schon wieder bei mehreren meiner Streifzüge rund ums Dorf und durch den auf den Wegen pastig klebenden Matsch getragen und bis jetzt ist die Sohle nicht wieder ab gegangen. Da dieser Alleskleber ja auch einigermaßen elastisch bleibt, war er vielleicht gar nicht mal die schlechteste Wahl.


Bleibt nur noch die Frage, wie lang der Rest vom Schuh es noch tut. Die sehen ja nun wirklich nicht mehr so prickelnd aus. Ich mein, ja, für ein Schlammbad im Wald reichen die noch, aber ich sollte mal für Nachschub sorgen. Oder ich muss die alten Merrell doch noch mal aktivieren, die habe ich letztens beim Aufräumen im Keller wieder gefunden. Die waren nur leider nicht mehr ganz dicht, wenn ich mich erinnere. Ein Schicksal, das diese hier wohl auch demnächst ereilen wird. Siehe Löcher im Deckmaterial. Ich mein, ich könnte auch einfach die neuen Merrell anziehen, dafür habe ich sie schließlich letztens gekauft. Aber dann sind die ja nicht mehr neu! ;-) Und die sind wirklich ziemlich geil an den Füßen. Ich habe den Eindruck, dass die genau auf meine Füße angepasst sind. Selbst die Lowa waren nie so bequem. Und konnten schon einiges! (Bei denen ist leider die Sohle auch bald durch gelaufen. Ich renn' zu viel rum, die sind noch gar nicht so alt; von oben sehen die aus, als hätte ich sie gerade erst aus der Packung genommen.)

Fazit: Ich bin erstaunt, was man alles mit ein bisschen Geduld und Spucke wieder zusammen macgyvert kriegt. ;-)

Gulasch

Hatte ich eigentlich vom toten, gehäckselten Cardassianer mit dem unglücklich gewählten Namen erzählt, den ich letztens in den Bräter geworfen habe? Immer, wenn ich Gul Arsch mache, kommt ja die Schwiegermutter um die Ecke und möchte mir ihren Schnellkochtopf andrehen. Aber ich bin da ja eher klassisch. Ja, im schnellen Brüter wird jede Faser praktisch atomisiert und somit ganz zart, aber ich hab es lieber, wenn man beim Endprodukt auch noch ein bisschen kauen muss. Wir sind hier nicht bei den Ferengi, die immer alles vorgekaut haben müssen! (Kann es sein, dass ich in letzter Zeit zu viel Star Trek geguckt habe?! Nur ein ganz kleines bisschen! ;-))


Jedenfalls. Ich hatte noch mal Hunger drauf. So, wie die Mutter das gemacht hat, habe ich es allerdings nicht hin bekommen. Mutter-Magie, nehme ich an. Mit der geheimen Zutat! ;-) Und da die beim $Discounter totes Rind im Angebot hatten, das sogar in der Verbraucherinformationsstufe 3 ("Mehr als 2 Quadratmeter und nicht in der eigenen Scheiße stehen") daher kam, habe ich einfach mal einen Gulasch gekocht. Normalerweise gibt es hier ja immer diese fancy foreign foods, so mit chinesisch oder indisch oder mexikanisch. Aber hin und wieder muss es auch mal die gute alte deutsche Hausmannskost sein, für die uns die ganze Welt beneidet. *hust* Das Spezial-Dragee wäre stolz auf mich, wo ich doch noch nicht mal einen Weihnachtsbaum hatte im letzten Jahr! :-D

Genug gealbert:
  • 500g Rindvieh
  • 500g Grunz-Grunz
  • 3 Paprikaschoten
  • 1 große Gemüsezwiebel
  • alle Tomaten, die ich noch im Kühlschrank finden konnte (plus ein wenig Tomatenmark, weil die Cherrys so un-sauer sind)
  • alle (ca 300g) TK-Pilze, die die Schwiegermutter los werden wollte
  • 500ml Rotwein
  • ein so'n Päckchen Soßenpulver
  • 1 Päckchen Sahne und ein Topf Creme Fraiche (vielleicht ein bisschen viel, die Soße war nachher gar nicht mehr dunkel ;-))
Erst mal den Bräter anheizen mit "etwas" Öl drin. Wenn das gut warm ist, erst das Rind anbraten und nach und nach das Schwein dazu geben und drauf achten, dass es nicht zu viel Flüssigkeit zieht. (Der Bräter ist 'n bisschen blöde, der hat nur einen Abnehmer für die kleinste Kochplatte, braucht aber die meiste Energie von allen topfartigen Gerätschaften, die ich habe. Ich hab den praktisch die ganze Zeit auf der Boost-Stufe betrieben, was auf die Dauer sicher auch ganz hervorragend für die Induktionsspule im Herd ist...) Nachdem alles Fleisch rundrum gut angebräunt ist (und sich sowohl die Veganer als auch die Leute mit Angst vor unkontrollierter Zellteilung angewidert abgewandt haben), die gewürfelte Zwiebel dazu und diese goldbraun andünsten. Schließlich mit dem Rotwein ablöschen und danach die geschnibbelte Paprika und Tomate dazu, unterrühren und bei 180°C für die nächste halbe Stunde in den Ofen.


In der Zwischenzeit schon mal ein wenig sauber machen und sowohl den Rotkohl (wichtig) und die Semmelknödel (ebenfalls wichtig, damit auch der Clown aus Bayern zufrieden ist, der dicke Freund vom Spezialdragee, sie wissen schon) vorbereiten. Wenn die halbe Stunde plus/minus rum ist, also so komplett nach Gefühl, sich am Bräter die Finger verbrennen und die Pilze dazu werfen, die man zuvor gut vom Eis der Tiefkühltruhe befreit hat, wie lang lagen die eigentlich schon offen da drin rum? Noch mal so 10 Minuten schmoren lassen, dann wieder die Finger verbrennen, wenn man den Bräter endgültig aus dem Ofen holt und zurück auf den Herd befördert. Die Milchprodukte unterrühren, mit Salz/Pfeffer/Soßenpulver abschmecken, evtl. mit Soßenbinder nachbinden. Fertig.

Das Endprodukt sollte dann ungefähr so aussehen:


Und ja, das Rindvieh war natürlich etwas zäh, aber das bin ich von Rindvieh ja gewohnt. Die beim Discounter verwenden halt nur die alte, ausgelaugte Milchkuh, statt des kräftigen Jungbullen. Oder sowas. Keine Ahnung, das doppelt so teure Bio-Tier vom Metzger wird wahrscheinlich besser werden. Das ist dann die Stelle, wo die Schwiegermutter wieder mit dem Hochdruckgerät um die Ecke kommt. ;-) Aber die Soße war OK und das ist für mich ja eh das Wichtigste. Stichwort "Röstaromen", ein Wort, dass ich ja nicht leiden kann. Aber das ist ein anderes Thema. Das tote Schwein hingegen war butterzart. Naja, also jedenfalls so, wie ich es mag.

Und da das für zwei Leute ja viel zu viel ist, gibt es heute die Reste davon. Und am Freitag wahrscheinlich auch noch mal! ;-) So viel Rindvieh habe ich schon ewig nicht mehr in mich rein gestopft. Wenn die WHO das wüsste, die warnen mich schon immer vor der vielen salzigen Schweinewurst und dem fettigen Käse. Uiuiui. Naja, den Rest des Jahres gibt es wieder Huhn auf Salat und viel Omega-soundsoviel-Fisch mit Katzenhaaren (für die Ballaststoffe). ;-)

Noch ein Objektivtausch

Es ist bitterkalt. Heute Nacht hatten wir sowas wie -8°C. Der Wind hat gedreht und bläst den kompletten nordischen Winter von Schweden hier runter, minus den Schnee. Gleichzeitig ballert die tiefe Sonne voll ins Land, also beste Voraussetzung für bunte Fotos. Deshalb habe ich gestern mal einen anderen Objektivtausch gemacht: Das 50/1.4 auf die analoge EOS 10s und die 700D mit dem Sigma-Zoom, dem alten 28-70mm f/2.8. Das funktioniert ja leider nur so mittel an einer der neueren Kameras, soll heißen: Nur Offenblende, sonst "Fehler 01: Reinigen Sie die Kontakte". (Was ich ja schon sehr seltsam finde, denn in der Anleitung zu allen meinen Nikons steht drin: Berühren Sie NIEMALS die Kontakte.)

Wie auch immer, ich dann so ausgestattet raus und direkt vor'm Haus schon mal 10 Fotos gemacht. Von gelben Blumen zB, bei denen man auch direkt sieht, das das Problem ist: Durch die Tatsache, dass ich nur die Offenblende verwenden kann, ist das Bild sehr matschig und weich. Auf die kurze Entfernung nicht zu erstaunlich, würde ich doch eigentlich mindestens auf f/5,6 gehen. Zudem hat das Objektiv ja leichte Probleme mit der Fokus-Linse, die wackelt ja etwas hin und her und so kommt es mir so vor, als wäre da auch irgendwas nicht mehr ganz zentriert.


Um die Ecke habe ich dann wieder die Schmuddel-Pferde mitgenommen. Die waren heute zwar auch nur mäßig fotogen, aber immerhin habe ich sie überhaupt erwischt. Die waren mehr an ihrem Stroh interessiert und mümmelten hauptsächlich vor sich hin. Mit der analogen habe ich noch die Trekker fotografiert, die hier rum standen und nicht auf der Demo waren. (Rund ums Dorf hat es den ganzen Tag gehupt und gedudelt und gebrummt. Scheinbar ist der Bauern-Diesel doch zu billig! ;-))

Dann, als ich mich schon auf der Wiese und unter den Obstbäumen befand, kam mal wieder ein sehr tief fliegendes Flugzeug vorbei gebrummt. Wenn man nach oben fotografiert ist das mit den leichten Dezentrierungs-Unschärfen besonders schlimm, finde ich. Auf analogen Bildern, die ich bisher nur mit diesem Objektiv gemacht habe, ist mir das so stark noch nicht aufgefallen. Jedenfalls ist es mit 70mm, die effektiv zu ungefähr 120mm werden, schon recht gut möglich, so ein Flugzeug nah ran zu holen. Es ist schon echt schade, dass die Blendensteuerung nicht funktioniert. Das Ding könnte echt gute Bilder machen. Ich mein, das war damals sicher auch nicht günstig.


Irgendwo so an der Stelle merkte die analoge 10s dann auch, dass es ihr eigentlich viel zu kalt ist. Viel zu kalt! Das Display unten im Sucher hat nur noch Blödsinn angezeigt und der Filmtransport klang schon ein bisschen langsam. Liegt das jetzt nur an der fallenden Spannung der alten Batterie, die ich da drin habe. Oder frieren die Kristalle im Display ein und wird die Ölung im Motor steif? Wahrscheinlich eine Kombination aus alledem. (Keine Angst, nachdem sie dann so zwei, drei Stunden auf der Fußbodenheizung gelegen hat, ging alles wieder ganz normal.)

Jedenfalls habe ich mich dementsprechend mal ein bisschen schneller heim begeben. Denn sobald die Sonne ab ca. 4 Uhr hinterm Berg verschwindet, wird es so richtig popo-hintern-kalt. Habe also nur noch die bereits aufblühenden Baumkatzen fotografiert, weil die so schön in der Sonne glänzten. Mit Offenblende leider auch sehr matschig.


Und dann schnell heim! Mir war nämlich echt sehr sehr kalt! Wie gesagt, als ich wieder im Warmen war, ging es auch gleich den Kameras wieder besser. Die Digitale hatte zwar weniger Probleme, aber man will den Akku auch nicht zu sehr stressen.

So, mal sehen, was ich heute noch mache, die Sonne ballert wieder vom Himmel, aber es ist wirklich extrem kalt. Die Mütze ist auf dem Auto fest gefroren. Komme also eh nicht weg hier... ;-)

Objektivtausch

Heute noch weniger Text zu den Fotos als sonst. Weil: Ich bin ziemlich platt. War sehr, sehr kalt draußen und ich habe weit jenseits der erstrebenswerten 10.000 Schritte gemacht.

Da ich ja noch immer die 400D von C hier liegen habe, habe ich zum Spaß mal einfach die beiden Objektive getauscht. Also das 50mm auf die 400D und das 18-55mm Zoom auf die 700D. Und dann habe ich einfach mal ausprobiert, was die beiden so können, auf der jeweils anderen Kamera.

Zuerst einmal die 400D mit dem 50mm 1:1.4:


Das 50er auf der kleinen Kamera macht zwar nur bedingt Sinn, da die Auflösung des alten Sensors die Schärfe kaum einzufangen vermag. Man merkt zwar schon ein bisschen was davon, aber eben nicht zu viel. Was hingegen viel hilft, das ist die Blende! Das ist immerhin fast 3 EV schneller als das kleine Zoom! Da der ältere Sensor bei höherem ISO doch ein wenig sehr rauscht, bringt das schon einiges, wenn man einfach noch eine oder zwei Blenden Spielraum hat.

Als zweites dann die 700D mit dem 18-55mm 1:3.5-5.6:


Muss sagen, hier hatte ich Schlimmeres erwartet. Vielleicht liegt es daran, dass die neuere Kamera die Verzerrungen besser weg rechnen kann, die das Zoom macht. Aber die Bilder sehen schon erschreckend gut aus. Die Festbrennweite ist definitiv schärfer und hat halt auch hier den Vorteil der höheren Lichtstärke, die allerdings aus Belichtungsgründen weniger ins Gewicht fällt, weil man einfach ein bisschen am ISO drehen kann; da fehlt mir nur die Hintergrundunschärfe ein wenig. Ansonsten macht das kleine Zoom gute Bilder, die man durchaus benutzen kann.

Fazit: Ich glaube, das Zoom wäre theoretisch auch das Kit-Objektiv zu der 700D. Insofern ist es auch nicht zu erstaunlich, dass es gute Bilder macht. Besser gefallen mir trotzdem die mit der Festbrennweite. Ich habe halt eine Schwäche für Bokeh! ;-)

Canon 700D mit EF 50mm 1:1.4

Vor einiger Zeit hat D aus dem Trekdinner Bonn angekündigt, dass er seine Canon EOS 700D abgeben möchte, mitsamt aller Objektive, die er dafür hat. Die Kamera immer mit sich rum zu schleppen, das wäre ihm zu schwer geworden. Kann ich gut nachvollziehen, ich renne ja auch immer mit irgendwelchem Gear durch den Wald. ;-) Jedenfalls hat er sich da vertrauensvoll an die Foto-Begeisterten Mittrekkies gewendet. Und ich nehm ja echt alles. ;-)


Eigentlich wollte ich ja nur das kleine EF 50mm 1:1.4 haben, das er ebenfalls im Angebot hatte. Das passt nämlich ganz hervorragend zu meiner Canon EOS 10s, die ich in meiner Sammlung habe. Was mich dann im Endeffekt dazu verleitet hat, die Kamera gleich mit zukaufen, obwohl die ja "nur" einen Crop-Sensor hat, war der herausragende Zustand! Die Kamera ist gut 10 Jahre alt und sieht aus, als wäre sie gerade aus der Fabrik gekommen. Ich gebe ja schon immer Acht auf mein Foto-Equipment, aber kleine Blessuren passieren ja schon mal. Die hier sieht aus, als ob sich sich wirklich gerade erst aus der Verpackung geschält wäre. Dabei hat sie aber schon ca. 19.500 Klicks hinter sich. Das ist ja eigentlich gerade erst "eingefahren", sollte also bestimmt noch mal 80.000 weitere Klicks halten. Bei meinem durchschnittlichen Foto-Aufkommen also so ca. 5 Jahre. ;-) Ok, ich werde die Nikon jetzt sicher nicht in die Ecke legen und nicht mehr nutzen, aber da die Canon sehr viel kompakter und leichter ist, werde ich sie für bestimmte Dinge sicher bevorzugen, zB im Sommer mit dem Rad und sowas.


Was lässt sich technisch zu der Kamera sagen? APS-C Sensor mit 1,6x Cropfaktor hatte ich ja oben schon angedeutet. Baujahr ca. 2013, also schon etwas älter, kann aber standardmäßig eine Empfindlichkeit von ISO 100 bis 12.800 und wenn es unbedingt sein muss auch noch eine EV schneller, was ich aber mit dem lichtstarken 50mm drauf wohl niemals brauchen werde. Die üblichen Belichtungs- und Motiv-Programme, die ich wohl auch niemals verwenden werde, kann sie natürlich auch. 5 Bilder pro Sekunde ist für mich auch eher uninteressant, ich mache ja hauptsächlich Landschaft und Portraits, keinen Sport. Der Autofokus ist Canon-typisch etwas besser als bei Nikon, habe ich den Eindruck, auch wenn ich da wahrscheinlich demnächst auch auf eine klassische reine Mittenmessung umstellen werde, da habe ich einfach mehr Kontrolle. Der Monitor ist klapp- und schwenkbar, das ist in manchen Situationen sicher hilfreich, aber für mich alten Sucher-Nutzer auch kein Muss. Aber der kann Touch, was zum Navigieren der Schnelleinstellungen ganz hilfreich ist. Mit einer kürzesten Belichtungszeit von 1/4000s ist sie im Mittelfeld unterwegs. Daneben kann sie noch den üblichen Kram wie Full HD Videos und sowas, was aber auch völlig uninteressant für mich ist. Ich mache ja nur Fotos, oder zumindest fast nur. ;-)


Der erste Eindruck ist gut: Die Kamera liegt gut in der Hand, obwohl sie für meine Pranken eher etwas zu klein ist. Der An-Schalter ist Canon-typisch oben neben dem Modus-Rad, wo ich ihn immer verzweifelt suche. Es gibt nur ein Drehrad, sodass man im manuellen Modus zum Einstellen der Blende noch eine zweite Taste als Modifyer mit drücken muss, was ich etwas umständlich finde. Ich weiß allerdings nicht, ich glaube, in der Mittel-Cropsensor-Klasse hatten die Nikons (3000er, 5000er, 7000er Serie) das zu der Zeit auch so. Die Bilder sind knackig bunt, für meinen Geschmack manchmal etwas zu bunt und nicht subtil genug. Im Restaurant gestern tendierten sie etwas stark in die rote Richtung. Das lässt sich aber sicher mit etwas Spielerei am Weißabgleich noch ändern. Jetzt gerade im wolkenverhangenen Garten, als ich die Beauty Shots gemacht habe, sah das ganz OK aus. Ich mein, klar, indoors bei Kunstlicht sind alle Kameras verwirrt, da macht meine D800 meist zu grüne Bilder; das ist also alles relativ. In solchen Lichtsituationen sollte man dann tatsächlich RAW gehen, wenn es drauf ankommt.


Ansonsten finde ich es sehr nett, dass D mir einen extrem fairen Preis für das Bundle gemacht hat. In dem Zustand war das wirklich gut. Ich werde sie jetzt mal immer im Mix mit meiner Nikon benutzen und dann werden wir ja sehen, welche die "besseren" Fotos macht. Das Objektiv ist jedenfalls schon sehr beeindruckend, das macht Klasse Bilder. Da würde ich sagen, dass die Qualität dem Nikkor AF-S 50mm 1:1.8 G sehr ähnlich ist, das ältere AF 50mm 1:1.4 vielleicht ein bisschen schlechter ist. Diese Vergleiche sind allerdings sehr relativ, da ich die Ecken und Kanten nicht wirklich vergleichen kann, da die Canon ja keinen Vollformat-Sensor hat. Das müsste ich mal mit der D5 von C testen, wenn die mich das mal machen lässt. Aber auch so ist es eigentlich perfekt geeignet für mich, denn durch den Crop-Faktor bekomme ich praktisch eine sehr schöne Portrait-Brennweite von ca. 80mm (KB äquivalent). Und das merke ich auch in den Fotos vom Trekdinner. Die ich hier allerdings nicht ausstellen möchte, weil: Leute drauf! ;-) Stattdessen hier noch ein paar Bilder aus dem verregneten Garten:


Wie man sieht, die sehen alle schon ganz ordentlich aus. Gefallen mir durchweg sehr gut. Kann ich auf jeden Fall mit arbeiten. Habe auch recht wenig nachbearbeiten müssen, die Belichtungsmessung bei Canon ist definitiv anders als bei Nikon. ;-) Erinnert mich mehr an die Bilder, die aus der Z fc raus kommen als das, was die D800 und die D610 produzieren. Wie gesagt, es fehlt ein bisschen die Subtilität, die ich an den "großen" Vollformat-Nikons so schätze. Aber das ist wahrscheinlich Geschmackssache und/oder Gewöhnung. Die D100 war auch etwas kräftiger in den Farben und beim Kontrast, was ich da immer auf die ältere CMOS-Technik geschoben habe. Aber vielleicht ist das tatsächlich eine Design Choice von Nikon, dass die neueren und in der Hierarchie weiter oben angesiedelten Kameras eine flachere Kontrastkurve produzieren. (Hier sind wir wieder bei einem inhärenten Problem der Digital-Fotografie angelangt: Was am Ende auf der SD-Karte landet, hat einiges an Processing hinter sich und entspricht nur noch bedingt dessen, was durch die Linse auf den Sensor projiziert worden ist.) Hier noch drei unverfängliche Bilder von gestern, bei denen ich aber noch ganz kräftig an den Farben gedreht habe, bevor sie hier gelandet sind:


Fazit: Schöne Kamera. Wenn man die irgendwo günstig auf einem Flohmarkt oder im Internet findet, kann man recht bedenkenlos zugreifen. Natürlich gelten die üblichen Einschränkungen beim Gebrauchtkauf, aber von der abgelieferten Bildqualität her kann ich mich echt nicht beschweren. Und das sage ich als alter Nikonianer. :-D Bleibt zu hoffen, dass ich mich immer daran erinnere, welche Objektive man in welche Richtung drehen muss! ;-)