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Vergleich: Exakta 70-300mm AF vs. Tokina 100-300mm AI

In Vorbereitung auf die FedCon, die morgen beginnt, habe ich mal ein kleines Shoot-Out zwischen meinen beiden 300mm-Objektiven veranstaltet, die ich für meine Nikon habe, um herauszufinden, welches sich wohl am ehesten mitzuschleppen lohnt. (Ich habe ja eigentlich drei, aber das Sigma-Reisezoom habe ich grundsätzlich schon vorher aussortiert, da das leider sehr viele Chroma-Fehler produziert. Es wäre zwar sehr praktisch, aber für diese Anwendung genügt es leider nicht meinen mittelmäßigen Ansprüchen.) Ich hatte zwar längere Zeit so ein paar von diesen echt krassen 500mm Nikkoren beobachtet, aber die dafür aufgerufenen Preise sehe ich einfach nicht ein. Deswegen dann doch Technik aus den '80ern oder Technik aus den '90ern.

Nachdem ich letztens ja dieses 70-210mm Exakta vom Stadtflohmarkt mitgenommen hatte und das für recht brauchbar befunden hatte, wollte ich jetzt noch mal genau wissen, wie der große Bruder an der viel zu hoch auflösenden D800 performt. Und weil ich da auch noch das Tokina rum liegen habe, warum nicht ein direkter Vergleich der beiden?



Hier meine völlig unwissenschaftliche Methodik: Die Bilder auf der linken Seite sind mit dem Exakta 70-300mm 4.5-5.6 MC Macro gemacht, die auf der rechten Seite mit dem Tokina, darunter jeweils Ausschnitte aus den originalen Bildern. Außer der stark erhöhten Kompression habe ich keine Änderungen vorgenommen, also insbesondere keine Farbkorrektur. Gestern war ein eher bedeckter Tag, sodass ich auch problemlos bei ISO 1600 testen konnte, was ich wohl auch auf der Fedcon zu verwenden plane.

Insgesamt ist der Vergleich ja nicht ganz fair: Das RMC Tokina 100-300mm 1:5 ist definitiv älter und dementsprechend nicht ganz so modern vergütet. Außerdem ist es ein Makro-Objektiv, das im Nahbereich tatsächlich sehr interessante Performance bietet, was aber wohl scheinbar zu Lasten der Leistung im Fernbereich geht. Zudem ist es "nur" ein AI-Objektiv, ich habe also keinen Autofokus, den ich auf so einer Veranstaltung, wo man mal schnell schießen muss, durchaus gut brauchen kann. Dafür bietet es eine drittel Blende mehr Licht weit offen, nämlich 1:5, und das durchgängig über den ganzen Zoom-Bereich.


Das Exakta hingegen - obwohl auch nicht unbedingt das neueste und teuerste Glas, das es auf diesem Planeten für Nikon F gibt, hat dagegen eine recht brauchbare Vergütung, wenn ich die beiden direkt nebeneinander stelle. Zumindest sind die Chroma-Fehler und die Coma-Bildung sehr viel weniger stark ausgeprägt. Es war kein so gutes Wetter, deswegen habe ich nicht allzu kontrastreiche Testbilder machen könenn. Aber spätestens da unten beim Flieder sieht man glaube ich, was ich meine. Mit einer variablen Offenblende von 1:4,5-5,6 ist es ein kleines bisschen langsamer als das Tokina. Das bringt aber nichts, wenn man letzteres weiter abblenden muss, um scharfe Ergebnisse zu erhalten.

Insgesamt schlagen sich jedoch beide ganz gut für ihr Alter. In den Bereichen Schärfe und Fehler kommen beide jedoch nicht an das 200mm AI-Nikkor heran, was zudem noch eine Blende schneller ist. Letzteres werde ich also auf jeden Fall mit nehmen - wir sitzen dieses Jahr ja recht weit vorne, vielleicht brauche ich gar keine 300mm.


Insgesamt hat das Exakta also die Nase vorne. Ich werde es also zum ersten Mal seit geschätzt 22 oder gar mehr Jahren mit auf eine Con nehmen und bin gespannt auf die Ergebnisse. Das Tokina hingegen lasse ich zu Hause. Das ist nämlich auch eine ganze Ecke schwerer. Aber zum Trost gebe ich ihm hier heute das letzte Wort: Der Kater guckt frackig weg! ;-)


So, dann habe ich glaube ich alles: Die Akkus sind geladen, die Filme (für die F90X) gepackt, die Con kann kommen! ;-) Wir sehen uns nächste Woche. Dann gibt es wieder (rückdatierte) Con-Fotos!

Schwarz-weiß und analog, Teil 261: Mit der Kodak Jr. übers Land nach Eitorf

Fomapan 200 120 #5 @100, Februar 2023
  • Kodak Jr.
  • Entwicklung: Adonal
Am gleichen Tag wie die Rolleiflex habe ich auch eine Kodak Jr. Six-20 mitgenommen. Ebenfalls eine Kamera für 620-Film, sodass ich auch hier einen Foma 200 auf die vorhandene Spule umgespult habe. Beim zweiten Versuch ist das schon ein bisschen besser vonstatten gegangen, sodass dieser Film nur halb so verkratzt ist wie der aus der Rollei. Aber Toll ist er trotzdem nicht. Zum Test aber durchaus ausreichend. Also: Schauen wir mal!

Da die Kamera ja 3:2-Bilder fabriziert, habe ich hier auf mein übliches Monitor-freundliches 4k-Format runter gerechnet. Wenn man die Bilder in voller 3.000dpi-Auflösung anschaut, hat man 7.000x10.000 Pixel. Wenn ich also mit den (gelogenen) 6.000dpi scannen würde, die der Scanner (angeblich) ausgeben kann, hätte man 14.000x20.000 Pixel! Das wären 280 Megapixel! Das soll mir mal erstmal irgendeine Digitalkamera nachmachen! Aber kann diese kleine Kodak mit ihrem eher primitiven Dreilinser sowas auch tatsächlich auflösen? Lets see!

Die Kühe sind schon mal extrem verwackelt! (1/100s, f/11.) Also ist die erste Lektion: Kamera ganz still halten. Diese Verwackelung wird nicht die letzte sein, was bei nur 8 Bildern auf dem Film ja auch nicht ganz so schön ist. Was wir aber sehen können: Der Verschluss macht zumindest diese Zeit schon mal anstandslos mit. Sieht sogar ziemlich spot-on aus!


Die Pferde sind sehr viel weniger verwackelt, dafür aber auch weit weg. (1/100, f/11.) Das Scharfstellen ist an dieser Kamera vor allem auch noch sehr viel komplizierter als an der Rolleiflex: Es gibt keinen richtigen Sucher, in dem man das Ergebnis sehen könnte. Man ist mehr oder weniger darauf angewiesen, die korrekte Entfernung zu schätzen bzw. mit einem externen Rangefinder zu messen. Letztere Option habe ich hier benutzt. Aber die eingestellten 15 Meter waren wohl doch nicht ganz so korrekt, schließlich sind die Pferde leicht unscharf. Oder liegt es an der Kamera? Stimmt der Abstand nicht mehr, weil der Balgen vielleicht gelitten hat?

Zur Beantwortung der Frage werfen wir einen Blick auf das nächste Bild mit der Hütte am Absprungpunkt der Gleitschirmflieger. (1/50s, f/6,3.) Langsame Belichtung, weit offen: Scharf! Zumindest in diesem Bild scheint also alles gut gegangen zu sein. Gut, das Ergebnis ist nicht so scharf wie die Bilder aus der Rolleiflex, aber ich glaube, die beiden Kameras haben auch damals schon in einer unterschiedlichen Liga gespielt. Auch, wenn die Kodak ein paar Jahre neuer ist.


Der Blick ins Siebengebirge ist leider wieder etwas verwackelt. (1/100s, f/16.) Und man sieht, unten und oben an den Rändern müssen wohl die Dichtungen ein bisschen dichter gemacht werden. Aber trotzdem erstaunlich, dass die nach über 80 Jahren noch so dicht ist, wie sie es ist.

Nach dem windigen Absprungpunkt sind wir noch nach Merten runter und dort habe ich die alte Klosterkirche ins Visier genommen. (1/100s, f/11.) Das Bild überzeugt dann endgültig, dass die Kamera eigentlich ziemlich funktionstüchtig ist und ich nur lernen müsste, sie richtig still zu halten beim Auslösen. Der Wegweiser ist jedenfalls extrem scharf, auf den hatte ich auch gezielt. Die Kirche ist bei f/11 aber auch noch immer so scharf, dass es auf meinem normalen Full-HD-Monitor nur bedingt auffällt. Erst in der Vollbild-Vergrößerung sieht man den leichten Unterschied zwischen dem Wegweiser und der Kirche dahinter.


Im darauf folgenden Bild habe ich den Springbrunnen anvisiert und durch die eine Blendenstufe weniger bei der Kirche wird die Kuppel im Hintergrund auch gleich etwas unschärfer. Die Bäume hinter der Fontäne sind hingegen schon im scharfen Bereich. Insgesamt ein ziemlich dummes Foto, denn das, was ich scharf gestellt hatte - das Wasser - ist durch die schnelle Bewegung verwischt. Das üben wir noch mal. ;-)

Dann sind wir noch weiter nach Eitorf und dort habe ich ebenfalls die Kirche mitgenommen. (1/100s, f/8.) Die Entfernung hatte ich auf 30m eingestellt, weshalb die Schärfe eigentlich auch bei f/8 ins Unendliche reichen sollte. Aber ich habe den Eindruck, dass die Kirche durchaus noch ein bisschen schärfer sein könnte. Ein ganz kleines Bisschen. Ansonsten aber ein schönes Bild, mit den Wolken im Hintergrund. Und es ist ja auch scharf genug, die Uhrzeit ablesen zu können. Wenn man bedenkt, dass die Leute früher von solche Kameras/Filmen eigentlich nur Kontaktabzüge mit nach Hause genommen haben, die dann also ca. 9x6 cm groß waren, ist das absolut ausreichend.


Als letztes noch die Frage: Wie viel sind eigentlich 50cm? Denn das ist der Minimalfokus dieser Kamera und ganz offensichtlich waren die Eisbecher näher! ;-) (1/25s, f/6,3.) Aber, und das war der eigentliche Grund für dieses Foto: Auch die langsame Zeit funktioniert ausreichend genau, die Belichtung stimmt. Und zufällig ist der Stuhl hinterm Eis genau im scharfen Bereich und ich habe da nichts auszusetzen an der Leistung dieses recht einfachen Objektivs.

Fazit: Funktioniert. Ich bin immer wieder erstaunt, dass diese Jahrzehnte alten Balgenkameras mit ihren eher primitiven Linsen und dem gealterten mechanischen Verschluss noch immer so hervorragende Bilder machen können. Also, könnten. Wenn der Fotograf sich damit auskennen würde. Die Bilder hier sind nur so zu 50% wirklich brauchbar, und davon die Hälfte ist so, dass ich sie ohne mich zu schämen jemandem zeigen würde. Aber es ging bei diesem Film ja auch mehr ums Testen denn ums Künstlerische... ;-)