Skip to content

C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS (endlich)

Endlich habe ich es geschafft, den Kometen vor die Linse zu kriegen. Es war die letzte Zeit am Abend ja immer wolkig und somit nichts zu sehen. Blödes Rheinland. Auch heute ließen die Bedingungen schwer zu wünschen übrig: Es war zwar wolkenlos, aber sobald die Sonne unterging, hatte ich das Gefühl, es zieht ein leichter Dunst auf. Die Schichtung der Atmosphäre war sowieso seltsam: Je nach Höhe zogen die herumschwirrenden Flugzeuge einen Schleier aus Kondensstreifen hinter sich her. Soweit, so normal, und vielleicht sah das ja auch nur so aus, aber ich hatte den Eindruck, dass es eine kondensstreifenfreie Schicht in der Mitte zwischen einer oberen und einer unteren mit eben solchen gab. Als ob sich da was Wärmeres dazwischen geschoben hätte. Ganz komisch.

Aber zurück zum Kometen. Der ist mittlerweile schon so weit von der Sonne weg, dass er nicht mehr wirklich hell ist und ich habe ihn dementsprechend mit bloßem Auge nicht mehr sehen können. Stattdessen habe ich so ungefähr eine Stunde nach Sonnenuntergang die Kamera mit dem 28mm Sigma genau auf die Venus ausgerichtet, die am Horizont stand und gut sichtbar zwischen den Baumgerippen abhang, und dann den Winkel einfach so verändert, dass der Horizont unten am Bildrand lag. Und siehe da, der Herr Tsuchinshan-ATLAS (Sind Kometen männlich? Ich mein, es heißt ja "der Komet", also gehe ich mal davon aus...) war schon fast perfekt in Bildmitte zu sehen. Ich musste nur ein kleines bisschen korrigieren, nachdem ich dann das 85mm aufgesetzt habe.


In dem Zusammenhang muss ich mal wieder anmerken, dass die Bilder deutlich besser werden, wenn man den Deckel vom Objektiv abnimmt! ;-) Mit dem lichtstarken Portrait-Tele hatte ich den Schweif des Kometen mehr oder weniger genau in die Mitte bekommen und brauchte auch keine allzu extremen Belichtungszeiten, sodass der hier tatsächlich noch recht kugelförmig aussieht. Leider verliert er sich doch recht schnell im Rauschen des CCD (und in dieser komprimierten Version auch noch in den JPG-Artefakten.) Die Feuchtigkeit in der Atmosphäre hilft hier auch nicht, die Sonne war nämlich noch recht hell und hat hier für einen leichten Schleier gesorgt, der den Kontrast deutlich vermindert. Aber trotzdem erstaunlich, wie viele Sterne man im Hintergrund sehen kann!

Dann habe ich auf schweres Geschütz gewechselt und den Kometen mit dem 200mm AI angepeilt. Das kann ja schon deutlich mehr, was den Telefaktor angeht, und je dunkler es wurde, desto deutlicher ist der Schweif raus gekommen. Noch näher komme ich dann nur mit dem 2x Telekonverter dazwischen, dann wird es aber schon recht extrem. Vor allem, weil ich dann das ISO so weit hoch drehen muss, dass der Sensor doch recht heftig rauscht. Warum eigentlich: Es war popohinterschweinekalt, man sollte meinen, dass es dann nicht so viele zufällig Elektronen im CCD gibt! ;-)


Am Ende habe ich dann noch ein paar normalbrennweitige Bilder mit dem 50/1.8 gemacht, einfach nur, damit man einen Eindruck hat, wie groß der Komet am Himmel wäre, wenn man ihn mit bloßem Auge hätte sehen können. Denn auch um acht, halb neun war er noch immer nicht ohne Hilfsmittel zu sehen, meine Finger und die Kamera aber schon so erfrostet, dass ich keine Böcke mehr hatte. Das Stativ hat schon wieder so verdächtig gequietscht, als ich es zusammengelegt habe. Beim Sternefotografieren habe ich schließlich das letzte kaputt gekriegt, weil das Plastik in der Kälte spröde geworden war.

Ich möchte diesen kleinen Artikel noch mit zwei gestackten Bildern abschließen, bei denen ich jeweils neun kurze Belichtungen übereinander addiert habe, um effektiv eine lange zu bekommen, bei der aber nicht alles aufgrund der Erdrotation verschmiert ist. Das linke ist mit dem 200mm und dem 2x Telekonverter gemacht, das rechte wieder mit dem 50mm. Beide haben was, beide habe ich ein bisschen nachträglich de-noise-t und beide habe ich in originaler Größer (aber nicht in originaler Kompression, das sind tatsächlich mal RAWs) hoch geladen.


Jedenfalls kann man in dem 50mm-Bild sehr schön sehen, dass der Schweif genau auf einen offenen Sternenhaufen zeigt. Ich werd das Bild mal bei Astrometry hochladen, vielleicht wissen die ja, was das ist. Nö, leider nicht, dann muss ich mal manuell nachschauen, was das ist. Aha! Interessant!

So, und wenn es heute Nacht noch mal wolkenfrei sein sollte, lege ich mich noch mal auf die Lauer, aber etwas später. Vielleicht ist es dann dunkler. Auch wenn ich keine große Hoffnung habe, da noch was mit nacktem Auge zu sehen. Schade, dass ich den Höhepunkt des Spektakels wetterbedingt verpasst habe.

Supermoon!

Er ist wieder in aller Munde und im Fernsehen: Der sogenannte Supermoon! Ich habe den Eindruck, dass wir in letzter Zeit eine Supermoon-Inflation erleben! Immer größer, schneller, weiter! Oder so ähnlich. Und da darf mein bescheidener Beitrag nicht fehlen! ;-)


Eigentlich waren wir ja vor die Tür gegangen, um den blöden Kometen endlich mal vor die Linse zu kriegen, aber die einzigen Wolkenlücken waren in die andere Richtung. Deswegen eben nur den Mond erwischt. Muss auch mal reichen. Und so habe ich mal wieder einen sehr kurzen Eintrag aus den Fingern gesogen, obwohl sich hier das Material für "richtige" Artikel zuhauf staut. ;-)

Vollmond


Links: 1/500s f/8 ISO 400. Rechts: 1/250s f/8 ISO 100.
Nikon Zfc, Nikkor DX 50-250mm 1:4,5-6,3.

Vollmond (auch wenn die App was anders behauptet)

Heute (also gestern) schien der Mond sehr hell und unsere gute Freundin C hat Bilder geschickt - Grüße an dieser Stelle -, sodass wir natürlich auch vor die Tür mussten und ein paar Schnappschüsse unseres Trabanten machen mussten. Weil, das gehört sich so. Nun hat sie aber das lange 600mm von D geerbt, während meine längste Brennweite 300mm (bzw. 2x200mm mit dem Telekonverter) ist. Trotzdem finde ich, dass ich ein paar ganz nette Bilder raus bekommen habe.


Den vielen schwarzen Nachthimmel habe ich rundrum mal abgeschnitten, aber trotzdem mein übliches 4k-Format beibehalten. Weil. Warum eigentlich? Warum habe ich nicht auf Full-HD runter gecroppt? Egal, die Information in der Mitte, wo der Mond auf dem Sensor lag, ist so oder so die gleiche. So sieht das ein bisschen mehr nach Totale aus.

Hatte ich eigentlich mal ausgerechnet, was das Verlängerungsfaktor ist, wenn ich so croppe? Moment, wo ist meine Mathematik? (Taschenrechner.) 7360/3840=1,92, also hat das erste Bild 400mm*1,92=766mm effektiv. Und diese Rechnung ist völlig sinnfrei, denn wie gesagt: Die Information ist die Gleiche, ob ich jetzt die Nullen drumherum abschneide oder nicht. ;-)


Jedenfalls, deswegen komme ich jetzt viel zu spät ins Bett. Aber was macht man nicht alles für Mond-Fotos. Wenn ich jetzt noch Bock hätte, würde ich mir auch noch die Z fc greifen und deren Fotos begucken, bearbeiten und hier hochladen. Aber ich glaube, es ist schon spät genug! Deswegen: Guts Nächtle.

PS: Ja, ich habe heftig am Kontrast gedreht. Aber so sieht man die Linien besser und die Krater und überhaupt. In der Beziehung spannender sind ja eh eigentlich die anderen Mondphasen, denn die Schattenwürfe der Krater machen eben diese dann viel besser sichtbar.

Sternschnuppen und Nordlichter

Und dann kam der WDR auf die glorreiche Idee, meine Frau noch mitten in der Nacht aufzuhetzen, Sternschnuppen und Nordlicht suchen! Weil, es war ja nicht schon anstrengend genug bei der gestrigen Hitze. Hatte allerdings den Vorteil, dass man nachts durchaus mit Tshirt und Shorts rum laufen konnte. Waren noch immer so 22 bis 24°C, selbst hier draußen auf der Burg Windeck, zu der wir "mal eben" noch hin gegurkt sind, man will ja auch das passende Ambiente haben, wenn man schon Fotos vom Nachthimmel machen will. Und tatsächlich, schon die ersten Testfotos, noch bevor der Mond untergegangen war, sahen vielversprechend aus:


Den Mond habe ich natürlich auch kurz aufs Korn genommen. Es ist ja gerade ungefähr Halbmond, sodass die Krater richtig schöne Schatten werfen, die sehr kontrastreich in diesem Crop heraus kommen. (Ich habe übrigens die Bilder zum allergrößten Teil einfach so aus der Kamera genommen und nur herunter gerechnet, also nicht an Farben und Kontrast gedreht. Dabei hatte ich extra zwischendrin auf RAW umgestellt, in der Hoffnung, nachher in der Post noch mehr Details heraus zu quetschen, aber das war gar nicht nötig! Die D800 kommt erstaunlich gut mit Sternen zurecht. Oder ich habe mittlerweile einfach mehr Übung! ;-)) (Warum sie allerdings dann nur noch RAW gemacht hat und nicht RAW auf die primäre und JPG auf die sekundäre Karte, wie ich das eigentlich eingestellt hatte, wird wohl ihr Geheimnis bleiben. So kann ich aber auch noch ganz nebenbei verkünden, dass die aktuelle Nikon NX Version auch ganz hervorragend unter wine/proton läuft, auch wenn die Installation zwischendurch mal einen Fehler geworfen hat.)

Wie man bei dem Blick über das verschlafene Nest Windeck sehen kann, ist es selbst in der Pampa schon extrem hell und es gibt viel zu viele Flugzeuge. J hat da ein richtig gutes Bild hin bekommen, bei dem ein Flieger eine Kurve um den Burgturm fliegt. Muss ich mal raus suchen, wenn ich die Z fc in die Finger kriege, die liegt gerade im Keller. Vielleicht verarbeite ich die Bilder sogar noch zu einem eigenen Eintrag, wenn sie mich lässt, mal sehen. Da waren nämlich echt ein paar richtig gute dabei, bei denen man merkt, dass der Sensor doch um einiges neuer ist als dieser in der D800. Falls die Tatsache, dass die D800 ungefähr genau so lange zum Sensor auslesen und entrauschen braucht, wie die eigentliche Aufnahme gedauert hat, während die Z fc das praktisch sofort macht, noch nicht als Hinweis gereicht haben sollte! :-)


Und dann habe ich glaube ich tatsächlich sowas wie ein bisschen Nordlicht auf eines meiner Fotos bekommen. Es sieht jedenfalls so aus. Die Belichtungszeit war etwas lang, wodurch das etwas verschmiert aussieht, das bewegt sich ja wohl doch etwas schneller als meine 15", die ich da eingestellt hatte. Ich finde aber, es sieht so aus, wie andere Bilder, die ich dieses Jahr schon davon gesehen habe. Ich frage mich, wie lange diese extreme (Hyper-)Aktivität der Sonne wohl noch anhält? Geht ja jetzt schon eine ganze Zeit lang so! Mit dem 50er habe ich es bei ähnlichen Einstellungen nicht richtig reproduzieren können - die Bilder bisher waren alle mit dem 28/1.8 Sigma gemacht. Ich glaube, da waren diese Schleier schon wieder verschwunden, nachdem ich das Objektiv endlich gewechselt hatte.

Aber da ich das 50er dann auch endlich mal drauf hatte, habe ich gleich noch ein paar mehr Fotos damit gemacht. Besonders spannend finde ich ja diese Silhouetten von Burgmauer vor dem Himmel voller Sterne. Es ist echt erstaunlich, wie viele Lichtpunkte man sehen kann, wenn man die Belichtungszeit nur ein kleines bisschen hoch dreht! Ich habe mich gestern Nacht hauptsächlich im Bereich zwischen 4" und 30" bewegt, bei moderaten ISO-Werten zwischen 400 und 1600. Das ist gar nicht so viel und man sieht doch so unendlich viel mehr als mit dem bloßen Auge!


Besonders stolz bin ich auch auf dieses Familienportrait von Cassiopeia und der daneben am Rand liegenden Andromeda-Galaxie. Selbst in diesem Normalwinkel-Shot, bei dem ich zugegebener Maßen die Blende recht weit auf gemacht habe, sieht man unglaublich viele Details. (Man sieht allerdings auch, dass zu den Ecken hin das 50/1.4 recht schnell abbaut, je offener man es auf Punklichtquellen ausrichtet, hier bei f/2.) Aber auf jeden Fall ein erstaunliches Foto, bei dem man die jungen Cassiopeia-Sterne richtig kräftig blau vor dem eher gelben Meer aus Sternen im Hintergrund leuchten sieht. Schönes Foto!

Ein anderes Problem, das man heutzutage immer wieder hat, hatte ich ja oben schon erwähnt: Flugzeuge und Satelliten. Aber gerade letztere nerven ein bisschen, wenn man auf der Suche nach Sternschnuppen ist. Man kann sich nie sicher sein, dass die hellen Streifen in den Bildern nicht doch irgendein Starlink oder sonstwas Künstliches ist. Blödes Musketier! :-/ Andererseits waren die Sternschnuppen, die ich mit bloßem Auge gesehen habe - am Ende hatte ich ca. vier Wünsche frei - schon extrem hell! Gut, das werden die größeren Brocken gewesen sein, aber es wird ja auch kleinere geben, die dunklere Streifen hinterlassen. Denke ich. Gefährliches Halbwissen! ;-) Vielleicht sind die ja gleich hell, aber dafür kürzer?! Hat wer Ahnung?


Am Ende habe ich noch mal die Kamera in Richtung der Burgmauer mit den Fenstern ausgerichtet und ein bisschen in die Milchstraße direkt über uns gehalten. Ich scheine es aber ein bisschen mit der Belichtungszeit übertrieben zu haben, denn da sind so viele Sterne zu sehen, dass man die darin schwimmende Galaxie kaum noch ausmachen kann! Wie gesagt, ich bin echt erstaunt, wie viele Sterne man mit einer Kamera sehen kann. Wobei ich ja sagen muss, das ist noch harmlos: Als wir vor ein paar Jahren im Winter im Harz waren, wo ja nun wirklich keine Lichtverschmutzung weit und breit zu sehen ist, konnte ich ähnliche Bilder mit meinen unscharfen Augen im Real Life direkt und ohne Hilfsmittel sehen. Sowas sucht man hier in der Gegend aber vergeblich, da müssten wir schon irgendwo ins tiefe Sauerland oder gegenüber in die Eifel fahren. Viel zu hell hier überall. Selbst in Windeck ist der Flughafen zu nah. Dem gebe ich die Schuld, dass die Wolken in den Fotos so grün-gelblich schimmern.

Zum Schluss dann noch mal zwei Nordlicht-Versuche. Das eine ist wieder 28mm, das andere 50mm. Wieder kommt das auf dem 28er besser raus. Da kann man auch noch links oberhalb vom Turm sehen, was sich alles an Sternen im Perseus tummelt.


Insgesamt wünschte ich mir, dass ich meine D610 mal wieder hätte! Die hätte ich mit weit geschlossener Blende irgendwo hin gestellt und die zwei, drei Stunden, die wir da waren, belichten lassen. Das wäre dann sicher ein sehr interessantes Bild geworden. Mal so richtig mit Sternenspuren und so. Am Besten mit dem 20mm drauf, um möglichst viel vom Himmel einzufangen.

Der Rückweg war dann eher unspektakulär und wir waren irgendwann so gegen 2 endlich im Bett. Gut, dass ich heute Vormittag nichts zu tun hatte! ;-) Wobei ich ja wie immer um halb 8 wach war und mich an die Arbeit gesetzt habe. Was ich Vormittags nicht erledigt bekomme, das wird den Rest des Tages auch nichts mehr... Dann lieber etwas übermüdet produktiv sein, als ausgeschlafen nachmittags nicht wissen, was ich tue... :-D