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Schwarz-weiß und analog, Teil 163: Am Eulenberg

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Am Eulenberg schwimmt eine einsame Gans im Kratersee. (1/500s, f/4.) Sehr schön in drei Teile geteiltes Bild: Oben ein fast kahler, schon etwas sehr überbelichteter Himmel, mittig viel Struktur in den Felsen und Bäumen, unten dann das eigentliche Motiv, die Kanadagans, wie sie auf der fast spiegelglatten Oberfläche Bugwellen produziert. Fast perfekt.


Glasscherben und Stacheldraht findet man öfter, aber kaum so fotogen wie hier. (1/60s, f/5,6.) Um möglichst viel Schärfe ins Bild zu bekommen, habe ich hier so weit wie verwackelungstechnisch möglich abgeblendet, was sich als ausreichend erwiesen hat. Der Stein mit der Scherbe, einem alten Flaschenboden, ist schon ziemlich gut getroffen, während der Stacheldraht schon ein bisschen unscharf wird. Perfekt wäre hier wahrscheinlich sowas wie f/16 gewesen, aber dann hätte ich mehr Licht oder ein Stativ gebraucht. Eines von den kleinen, davon habe ich ja mittlerweile mehrere, da sollte ich mal auf Verdacht immer eins dabei haben!

Die Mauerreste muss ich scheinbar ja auch immer mitnehmen, und sei es nur, um einen Vergleich mit dem Foma (bei völlig anderem Licht und mit einem ganz anderen Objektiv) machen zu können. (1/500s, f/4.) Viel mehr brauche ich hier wohl auch nicht zu sagen, das Stück Ruine habe ich ja schon ganz oft gehabt, sowohl in s/w als auch in bunt und digital.

Dann mal wieder unerlaubterweise einen dieser Bunkerreste besucht, wofür man tatsächlich kurz vom rechten Pfad abkommen muss. (1/250s, f/8.) Hier kommt von rechts leider ein bisschen viel Streulicht in die Linse und nimmt Kontrast aus dem Bild. Aber wenn ich jetzt zu jedem meiner Objektive noch eine Sonnenblende kaufen muss, dann werde ich ja endgültig arm! ;-) Macht aber auch nicht wirklich so viel, das Foto ist trotzdem noch immer sehr ansehnlich. Die Äste über diesem kleinen Schutzraum gefallen mir besonders gut.


Und auch ein Foto von unten die Abbruchkante hoch darf natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Immer wieder sehr spannend, was man auf den Bildern nachher zwischen den Steinen wachsen sieht. Irgendwie kommt mir dieses allerdings ein bisschen unscharf vor. Habe ich tatsächlich nicht richtig fokussiert? Kommt ja immer mal wieder vor, vor allem, wenn ich mit Brille unterwegs bin. Linsen sind zum durch-den-Sucher-gucken auf jeden Fall besser geeignet. Aber dann muss ich immer die Lesebrille mit mir rum schleppen...

Zum Schluss noch dieses Bild von einem der aufgestapelten Cairns, das mir so gut gefällt, dass es extra groß hier drin gelandet ist - und nicht, weil das sonst so ein kurzer Eintrag geworden wäre, ich schwör, Alda! :-D (1/2000s, f/1,9.) Toller Offenblenden-Dreheffekt in der Hintergrundunschärfe, mehr braucht es ja nicht, um mich von einem Bild zu überzeugen. Sehr schöner Schattenwurf. Überhaupt gut belichtet, obwohl ich mir nicht so sicher war, ob ich da nicht etwas zu weit offen war. Wieder ein Bild für die Wand.


So, und das wäre es eigentlich dann auch für diesen Film gewesen, wenn nicht noch zwei Bilder übrig wären, die jetzt thematisch so gar nicht zu dem Rest passen. Deswegen gibt es noch einen winzigen Bonus-Eintrag, den ich wahrscheinlich einfach mal so raus haue, wenn ich sonst nur Fotos vom Essen hab! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 162: Mit dem Rad nach Oberpleis

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die Chinon CP-7m ist recht leicht, wenn auch etwas unhandlich da klobig, aber trotzdem lässt sie sich ganz gut mitnehmen, wenn man Radfahren geht. Insbesondere wenn man nur das 50mm mitnimmt, dass man ja nicht unbedingt als groß bezeichnen kann. So hat mich diese Kamera mit dem eingelegten Kentmere 100 im April bis nach Oberpleis begleitet. Natürlich habe ich auch unterwegs ein paar Bilder gemacht, sowohl vorher als auch nachher.

So auch am Rande eines der diversen Rapsfelder, an denen ich bei meinem Ausflug vorbei gekommen bin. (1/2000s, f/3,4.) Hier habe ich die Blende so klein wie möglich gewählt, um möglichst viel Unschärfe im Hintergrund zu erhalten. Da das Objektiv "halbe" Klicks hat, konnte ich so gut die Mitte zwischen f/2,8 und f/4 nehmen. Auf diese kurze Entfernung kurz am Minimum erhält man da sogar noch ein ansehnliches Bokeh, in dem man gut die Körnigkeit des Films begutachten kann. Die Blüten sind trotz der recht offenen Blende schön scharf geworden. Da ja mittlerweile bekannt sein sollte, wie scharf ich auf Unschärfe bin, ist es kaum verwunderlich, dass ich dieses Bild für recht gelungen halte! ;-)


Ein paar Meter weiter steht das angekettete Bobby-Car, das vor den hier wohnenden Kindern warnen soll. (1/2000s, f/2,8.) Oh, nein, das ist ja gar kein Bobby, das ist ein Big! Naja, egal, so habe ich beide Firmen mal erwähnt und wenn die mich gerne sponsern möchten, wissen sie ja jetzt, wo sie mich erreichen! :-D Das Bild ist ein bisschen überbelichtet - wie man sieht, habe ich die halbe Blendenstufe weg genommen und die Zeit gleich gehalten, während sich an dem komplett blauen Himmel und der brennenden Sonne nicht wirklich was geändert hatte. Trotzdem - oder gerade deswegen? - gefällt mir das Bild ganz gut: Sommerlich warm und hell. Die schöne Unschärfe im Hintergrund muss ich ja gar nicht erst erwähnen, oder? Habe ich beim letzten Bild ja schon! ;-)

Kommen wir zu ein paar hochkanten Bildern, die ich hier zusammen gerückt habe, obwohl sie dann gar nicht mehr in der Reihenfolge sind, wie ich sie gemacht habe. Pfui, böser Fotograf/Blogger! ;-) Da haben wir als erstes die alte Pumpe in Westerhausen. (1/500s. f/8.) Hin und wieder muss ich auch mal abblenden, so auch hier. Schließlich war es sehr hell und wenn man schon gezwungen wird, dann kann man sich auch gleich damit abfinden und auf f/8 runter gehen. Sonne lacht, schließlich! ;-) Das Bild gefällt mir leider nicht ganz so gut wie der witzige Text, den ich jetzt dazu geschrieben habe. Kann es nicht wirklich festmachen, was mich stört: Ist es der Hausrand, der an der Seite eigentlich nicht mehr mit auf dem Bild hätte sein sollen? Ist es der Winkel, hätte ich noch etwas mehr in die Knie gehen sollen und das Teil mehr von unten fotografieren müssen? Ist die Wand im Hintergrund einfach zu kahl? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Technisch hingegen ist es eigentlich ganz gut: Trotz der hellen Wand ist die Belichtung ziemlich genau richtig, das Highlight im Metall kommt auch ganz gut zur Geltung, die Strukturen im Holz kommen gut raus. Die Schärfe ist erstaunlich, man kann z.B. noch sehr gut das Gewinde am Ausguss erkennen.



Und dann war ich schon in Oberpleis und habe den Reiffeisen-Markt fotografiert. (1/500s, f/8.) Das Bild gefällt mir richtig gut, denn die dunklen Äste des Baumes kontrastieren sehr gut mit dem extrem weißen Gebäude. Schönes Foto! Der Film schlägt sich hier auch sehr gut, sowohl die dunklen als auch die hellen Stellen sehen richtig gut aus, sogar die Mitten (in den Schatten), mit denen ich in den letzten Artikeln etwas gehadert habe, gefallen mir hier ganz gut. Wieder ein Bild, das man sich einrahmen kann.

Das nächste Bild ist ein Licht/Schatten-Test gewesen, denn leider war die Sonne schon so weit gewandert, dass ich das alte Bahnhofsgebäude nicht bei bester Beleuchtung ablichten konnte. (1/1000s, f/4.) Dieses Foto ist vielleicht auf den ersten Blick nicht so spannend, aber es gibt viele kleine Details zu entdecken: Da sind zum Beispiel die reflektierten Äste im Giebelfensterchen oder was auch immer da mit den Dachpfannen am Schornstein abgeht. Den Test mit den Schatten hat der Film auch gut gemeistert und so geben die Schatten dem Motiv interessante überlagerte Schattenwürfe mit interessanten Winkeln.

In der Stadt habe ich dann mal das gute alte Fachwerkhaus mit Kneipe/Hotel direkt neben der Kirche mitgenommen. (1/2000s, f/4.) So ein richtiges Touristen-Foto: Fachwerk! Antik! Geschichte! :-D Naja, nicht wirklich, aber dadurch, dass ich das eher langweilige Gebäude auf der linken Seite weggeschnitten habe, gefällte es mir ziemlich gut.


Wenn ich hier schon in Oberpleis bin, darf ein Bild der Kirche natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Hier fehlt mir mal wieder der größere Kontrast des Foma ein bisschen, aber das liegt vielleicht mal wieder nur daran, dass ich mich da so dran gewähnt habe und ihn jetzt immer erwarte. Der total blaue Himmel ist leider ein bisschen langweilig, hier wünsche ich mir aufwallende Gewitterwolken. Aber davon hatten wir dieses Jahr ja eher wenige, ich kann halt nur fotografieren, was auch tatsächlich vorhanden ist. (Im Gegensatz zu den AI-Bildgeneratoren bin ich da etwas eingeschränkter.) Trotz des nur mäßigen Kontrastes gefällt mit das Bild ganz gut.

Und dann habe ich mich auch schon wieder auf den Heimweg gemacht und unterwegs am Blumenladen diesen alten Trecker vor die Linse bekommen. (1/2000s, f/2,8.) Alt: Gut! Trecker: Doppelt gut! Schwarzweiß: Perfekt! Da kann ich ja nicht dran vorbei fahren, ohne ein Bild zu machen. Dafür, dass ich die Blende so weit geöffnet habe, ist das ganze Bild erstaunlich scharf. Aber hier haben wir wieder ein echtes Postkarten-Motiv. Also, zumindest, wenn ich Postkarten machen würde! ;-) Das würde ich mir auf jeden Fall eingerahmt an die Wand hängen.


Den Farbwiedergabetest habe ich dann am Graffiti an der Schallschutzmauer des ICE gemacht, wo er auf halbem Weg zwischen Oberpleis und Siegburg aus dem Boden heraus kommt. (1/2000s, f/4.) Das Problem ist jetzt nur: Ich habe kein buntes Vergleichsbild gemacht und mittlerweile längst vergessen, welche Farben hier verwendet wurden! War ja mal wieder toll, Herr B., voll gut geplant! ;-) Aber über den Farbtest hinaus finde ich das Motiv auch gut: Die Kunst auf der künstlichen Leinwand mitten in der Natur. Leider konnte ich nicht noch weiter zurück gehen, da waren zu viele Brennnesseln! Im Gegensatz zu den Farben erinnere ich mich daran sehr gut! ;-)

Und dann noch die Spargelspinne auf dem Feld ein paar Kilometer weiter. (1/1000s, f/1,9.) Wenn wir damals schon gewusst hätten, dass die meisten Spargelbauern ihren Spargel direkt unterpflügen mussten, weil keiner welchen haben wollte, nachdem plötzlich alles so teuer geworden ist... Das Bild ist jedenfalls ziemlich cool, bei Offenblende gibt es tolle Unschärfeeffekte im Hintergrund. Auch von der Komposition her ganz gelungen.


Das Spargelfeld darf dann natürlich auch nicht fehlen. (1/2000s, f/4.) Die in die Unendlichkeit führenden Spargel-Hügel finde ich jedenfalls faszinierend. Auch hier würde ich mir etwas Auflockerung am Himmel wünschen, aber was nicht ist, kann ich auch nicht herzaubern. Wobei es mich hier nicht so stört wie oben bei der Kirche. Ebenfalls ein gutes Foto.

Fazit: Der Ausflug hat sich gelohnt, hier sind einige der besten Bilder seit langer Zeit auf dem Film gelandet, und der Kentmere gefällt mir bei hellem, mittäglichen Sommerlicht sehr gut, da er etwas wärmer wirkt, nicht so krass und extrem kontrastreich und dabei die Höhen und Tiefen gut abbildet.

Schwarz-weiß und analog, Teil 161: Buisdorf und Umgebung

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die eigentlich interessanteren Fotos meines Ausflugs in Richtung Siegburg kommen hier im zweiten Teil. Denn im ersten Teil, als ich mich in Hennef aufgehalten habe, sind durchweg eher Test-Bilder gewesen, um den für mich neuen Kentmere-Film beurteilen zu können. Heute kommen mehr künstlerische Bilder. Oder zumindest welche, die minimal interessantere Motive zeigen! ;-)

Fangen wir mit dem alten Feuerwehr-Auto an, das immer an der Kirche in Buisdorf rum steht. (1/2000s, f/5,6.) Alte Autos haben es mir ja eh meist angetan, dieses mit der alten Ausrüstung und dem Fraktur-Schriftzug auf der Tür ganz besonders. Der Film wirkt unter diesen Umständen (viel Licht und für meine Verhältnisse große Blendenzahl) sehr scharf, schärfer als der Foma. Wenn man hinein zoomt, findet man aber durchaus auch wieder ein gewisses Korn. Das Bild selber gefällt mir sehr gut. Nur die Autos im Hintergrund stören.


Der Steinerne Jesus um die Ecke kommt sehr plastisch rüber, die recht weite Blende, die den Hintergrund schön unscharf rendert, hilft dabei. (1/2000s, f/2,8.) Wenn man das Bild auf Originalgröße vergrößert, kann man jeden Kratzer und jedes Loch um verwendeten Stein erkennen; sehr gut, um die Schärfe und Auflösung des Kentmere zu beurteilen. Darüber hinaus: Tolles Bild! Gefällt mir extrem gut, wäre eines Abzugs würdig!

Das dritte Bild ist stärker experimentell: Durch die verschlossene Tür der Feuerwache am Kreisverkehr habe ich hier eines der modernen Löschfahrzeuge abgelichtet und dabei die Reflexion der Umgebung ebenfalls sehr gut eingefangen; das Ergebnis scheint fast wie eine Doppelbelichtung. (1/2000s, f/1,9.) Die Offenblende sorgt derweil dafür, dass man die Scheibe praktisch gar nicht erkennen kann. Ein sehr spannendes Foto, bei dem sich meine Augen die ganze Zeit nicht entscheiden können, was sie da eigentlich sehen! ;-)

Weiter die Straße runter steht noch so eine alte Notrufsäule aus Zeiten, als noch nicht jeder ein Handy mit sich herum geschleppt hat. (1/2000s, f/4.) Sowas muss man ja auch mal dokumentieren. Der Film weist hier wieder nur minimales Kribbeln und Rauschen in den mittleren Grautönen auf, was der Schärfe sehr hilft. Leider hebt sich das eigentliche Motiv eher wenig vom Hintergrund ab.


Ähnlich sieht es bei der historischen Zapfpistole aus, die ich als nächstes fotografiert habe. (1/500s, f/1,9.) Habe hier schon mit Offenblende versucht, ein bisschen Tiefe ins Bild zu bringen, was aber nur bedingt funktioniert hat. Der Kontrast ist zwar gut, aber eben nicht so knackig ausgeprägt wie beim Foma, was ihm diesen Retro-Charme verleiht. Man merkt deutlich, dass es sich bei dem Kentmere um den moderneren Film handelt, der sehr viel ausgewogenere Grauabstufungen hinbekommt.

Das folgende Bild wiederum zeigt, dass unter den passenden Bedingungen - viel Licht, viel Schatten - auch der Kentmere zu viel Kontrast bewegt werden kann: Ein E-Scooter im Gras am Siegufer. (1/1000s, f/2,8.) Tolles Bild, mit genau der richtigen Menge an Unschärfe im Vorder- und Hintergrund. Perfekt. Mehr will ich gar nicht sagen, sonst fällt mir auf, dass die Hintergrundunschärfe doch sehr zu Lasten der eigentlichen Motivschärfe geht! ;-)


Die Unterführung unter der A3 wurde im Frühjahr ja noch immer saniert, deswegen stand dort dieser Kran. (1/500s, f/8.) Ja, es war sehr hell, das sind ja Sunny-Sixteen-äquivalente Werte! ;-) Gut, ist auch hauptsächlich Himmel auf dem Bild, macht also auch Sinn. Schön kontrastreich und mit den kahlen Ästen auch spannend genug für ein Foto.

Ein Blick über die Mauer aufs Werksgelände an der Autobahn zeigt diverse Rohre und den Verladekran, den man von Weitem immer sehen kann. (1/500s, f/8.) Also, als erstes muss ich ja mal sagen: Erstaunlich gerade! Das ist bei meinen Fotos ja nicht immer der Fall. ;-) Es ist allerdings ein bisschen kahl auf dem Gelände, wenn man mal vom Chaos genau in der Mitte absieht. Spannend, welche Details man bei 1:1 erkennen kann. Ein Bisschen wie "Finde Waldo". Nur, dass kein Waldo zu finden ist. ;-) Was man bei so großen, einfarbigen Flächen wie hier wieder im Himmel ebenfalls sehen kann: Der Kentemere scheint weniger Emulsionsfehler zu haben. Außer Staubfusseln und Dreckflecken, die sich ja magisch von Film angezogen fühlen, sehe ich keine größeren Defekte wie weiße Flecken oder schwarze Kleckse. Davon hat der Foma manchmal ja reichlich.


Ein weiteres Werksgeländefoto stammt von den Verladerampen beim Aldi-Lager um die Ecke. (1/125s, f/8.) Ich erinnre mich, dass ich hier sehr lange nach der richtigen Belichtung gesucht habe, bis ich mich schließlich für diese entschieden habe. Das Ergebnis ist gut, alle Schattierungen von Hell und Dunkel sind gut erkennbar. Auch dieses Bild ist erstaunlich gerade, dafür, dass ich es gemacht habe! ;-) Spannend kann man das Motiv jetzt zwar nicht wirklich nenne, aber es handelt sich auch um Architektur, da geht es mehr um Winkel und Schattenwürfe. ;-)

Das letzte Bild zeigt das Betas-Werk und rundet damit die kleine Industriegeschichte Hennefs und der Umgebung ab. (1/500s, f/8.) Das Gelb der Silos und Rohre scheint fast schon ein wenig überbelichtet, in diesem Wellenlängenbereich scheint der Film als recht empfindlich zu sein. Der resultierende Grauwert liegt sehr nah an dem azurblauen Himmel im Hintergrund, sodass die Silos sich eigentlich nur durch ihre runde Form abheben. Das gibt dem Bild einen sehr starken Kontrast, wenn man sich die Schatten anschaut. Und davon gibt es einige zu entdecken.

Fazit für heute: Der Kentmere möchte von sich aus kontrastreiche Szenen haben, er ist sehr viel flacher von seiner Tonwertkurve her.

Schwarz-weiß und analog, Teil 160: Ein Nordengländer in Hennef

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

"Öfter mal was Neues", das ist ja eines meiner Lebensmottos. Weil: "Man lernt jeden Tag was Neues." ;-) In diesem Fall habe ich Anfang des Jahres ja mal ein paar andere Filme gekauft als den guten, alt(modisch)en Fomapan. In dieses Fall handelt es sich um britische Filme: Kentmere, eine Untermarke von Ilford/Harman. Mal was anderes. Vor allem etwas, was etwas mehr Details in den dunklen Stellen der Fotos zeigt.

Und so bin ich mit einer bekannt-guten Kamera los gezogen: Der Chinon CP-7m. Darauf hatte ich nur das 50mm montiert, um es simpel zu halten. Meine erste Foto-Tour führte mich nach Hennef, um die üblichen Fotos als Referenz zu machen. ;-) Außerdem bin ich dann mit dem Rad gleich noch weiter nach Siegburg gefahren, aber die Bilder kommen in einem zweiten Eintrag. (Ist ja nicht so, als hätte ich nicht eh zu viele Einträge in s/w vorzubereiten! ;-))

Das erste Bild habe ich bereits auf der Fahrt durch das Hanfbachtal geschossen und zeigt die Baustellen-Absperrung und das Licht der Sonne, wie es sich in den Lampen bricht. (1/1000s, f/4.) Direkt mal ein schwieriges Foto, denn wie man an den Schatten sehen kann, habe ich praktisch direkt in die Sonne fotografiert. Und das ganz ohne Sonnenblende. Aber das Ergebnis ist erstaunlich brauchbar: Auch in den eher unterbelichteten Bereichen der Schilder kann man noch gut die Schrift erkennen. Wobei auffällt, dass der Film recht körnig ist.


Das zweite Bild zeigt die ehemalige Fairtrade-Wandmalerei, die mittlerweile von diversen Schichten Graffiti überdeckt ist. (1/500s, f/8.) Hier habe ich direkt in die reflektierende Farbe gezielt und entsprechend belichtet, sodass der Wald drumherum eher unterbelichtet ist. Dieser behält trotzdem seine Struktur, man kann die Blätter und das Licht und Schattenspiel npch immer gut erkennen. Das macht der Kentmere also bereits auf diesen beiden Bildern besser als der Fomapan. Auch im hellen Bereich des Pegel-Gebäudes sind leichte Farbunterschiede gut erkennbar, etwa die einzelnen Ränder der Ziegelsteine. Dabei fällt in hellen Bereichen das Korn weniger stark auf. In den Mittleren Bereichen, etwa das Gras und dem Fahrradweg davor scheint er mir aber etwas "flach" zu sein und wenig Kontrast auszubilden. Das ist wahrscheinlich der Preis dafür, dass die Belichtungskurve insgesamt weniger S-förmig zu sein scheint. Das zieht die einzelnen Töne im Mittenbereich weniger stark auseinander.

Am Kurpark habe ich dann mal wieder den guten alten Siegfried abgelichtet, wie er auf seinem treuen Ross den Lindwurm erlegt. (1/500s, f/4.) Außer, dass ich hier wohl nicht so richtig scharf gestellt hatte, kann man auch hier gut erkennen, was ich in den ersten beiden Bildern bereits beschrieben habe: Gute Wiedergabe von Tönen in den hellen und dunklen Bereichen. Da es in diesem Bild weniger mittlere Töne gibt, fällt der Kontrastverlust weniger auf. Schade, dass ich hier falsch fokussiert hatte.


Im April blühen die Magnolien. (1/500s, f/4.) Hätte gut eine Blendenstufe länger belichten können, die Blüten sind für meinen Geschmack etwas unter. Insgesamt kommt der Film aber auch mit dieser Situation ganz gut zurecht und hat ausreichend Kontrast. Das Bild selber gefällt mir mit seiner reichlichen Unschärfe im Hintergrund ebenfalls ganz gut. Die Blüten sind vielleicht ein bisschen zu sehr an den Rand gedrängt und der viele Himmel ist etwas kahl.

Irgendwo in der Stadt lag dann noch diese Socke herum. (1/250s, f/8.) Hier kann man ganz gut das Auflösungsvermögen des Films begutachten. Trotz des gröberen Eindrucks in dunkleren Bereichen, die ich oben beim ersten Bild festgestellt hatte, sieht es hier eigentlich gar nicht so schlecht aus. Wahrscheinlich habe ich nach dem Scannen ein bisschen zu sehr an der Helligkeit und Kontrast gedreht, als ich das erste Bild bearbeitet habe. Hier kann man die einzelnen Fasern des Filz gerade noch erkennen - in der verkleinerten Version, die immerhin 4k hat, so gerade. Für Scans in dieser Auflösung ist der Film also definitiv geeignet, was beim Foma teilweise ja schon nicht mehr der Fall ist.


In der Stadt selber, vor dem Rathaus, hatten die Verantwortlichen gleich nach dem Beginn des Krieges in der Ukraine bereits dieses Banner aufgehängt, das hier in der Sonne ziemlich schlapp herunter hing. (1/2000s, f/4.) Wie man an den Daten sehen kann, es war sehr hell. Die Sonne stand aber auch fast genau hinter mir, als ich dieses Bild gemacht habe. Hier haben wir wieder alles auf einmal: Sehr helle Bereiche in der Mauer hinter dem Banner, im Gebäude selber die sehr dunklen Fenster und im eigentlichen Motiv kann man gut sehen, wie der Film mittlere Töne in Blau (oben), gelb (unten) und rot (im Hennefer Schild) wiedergibt. Insbesondere ist der Unterschied zwischen Blau und Rot sehr viel weniger ausgeprägt als beim Foma, der im roten Bereich sehr viel weniger sensibel zu sein scheint. Das hier sieht doch sehr viel ausgeglichener aus.

Am Fahrradweg entlang der Sieg habe ich dann noch ein Bild der Kühe im Schatten der Bäume gemacht. (1/500s, f/4.) Hier ist viel Grasgrün im Bild, die eine Farbe, die im vorherigen Bild praktisch komplett fehlte. Die Kühe sind ein bisschen unterbelichtet, aber trotzdem gut erkennbar. Insgesamt haben wir hier wieder viele mittlere Grautöne und relativ wenig Kontrast dazwischen, sodass die Schatten der Äste sich sehr stark abzeichnen und die Blüten den Bäume im Hintergrund fast schon wie Schnee glänzen. Hübsches Bild, eigentlich.


Ein erstes Fazit: Der Film gefällt mir gut. Er hat weniger schwächen als der nur unwesentlich günstigere Fomapan. Trotzdem werde ich meine Testfotos weiterhin auf Fomapan machen. Zudem hat dieser ein sehr viel ausgeprägteres Retro-Feeling, wahrscheinlich gerade wegen seiner Schwächen. Ich kann mir vorstellen, dass der Kentmere sich für Portraits besser eignet. Zusammen mit dem ISO/ASA 100, den ich hier verwendet habe, habe ich auch ein paar Rollen 400 bestellt gehabt, die ich aber bisher noch nicht getestet habe. Wird wohl mal Zeit!

Nächstes Mal: Der Rest der Fahrradtour nach Siegburg.

Auto Zoom Chinon 1:4.0-5.6 70-210mm

Für das zweite Objektiv, das ich zusammen mit der zweiten CP-7m bekommen habe, gilt das Gleiche wie für das erste, das ich letztes Mal vorgestellt habe: Auch über das Auto Zoom Chinon 1:4-5.6 70-210mm ist im Internet nur mäßig viel zu erfahren. Eigentlich nicht viel mehr, als dass es existiert. Was tatsächlich sogar noch weniger ist als das, was ich zum 35-70mm erfahren konnte. Deswegen auch hier mal ein klein wenig mehr Text, auch wenn es sich nur um den ersten Eindruck meinerseits handelt. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass diese Objektive so selten sind, dass sie nicht bis heute in nennenswerten Mengen überlebt haben sollten. Es liegt wohl einfach daran, dass - unter all den vielen Pentax-K-Linsen - Chinon nicht unbedingt den besten Ruf hatte. Ob das berechtigt ist, werde ich dann bei meinem ja bereits laufenden ausführlichen Test mit Film erfahren. Denn auf den ersten Blick macht auch dieses relativ kompakte Zoom einen ganz brauchbaren Eindruck.

Schließlich handelt es sich um ein Schiebe-Zoom für den nahen bis mittel-langen Tele-Bereich, das man immer gut gebrauchen kann, besonders für Portraits. 70-210mm sind schon ein recht guter Umfang für ein Teil aus den 1980ern. Wenn man den Schiebe-Ring bewegt, kann man auch hier gut sehen, wie sich die einzelnen Linsengruppen voneinander weg bewegen; wie viele es genau sind, lässt sich so allerdings nur abschätzen.vVom Gewicht her schätze ich auch hier auf um die 8 Linsengruppen.

Der gleiche Ring ist auch für den Fokus zuständig, sodass man mit mit einer Hand, ohne umgreifen zu müssen, gleichzeitig Scharfstellen und Zoomen kann. Der Fokus verändert sich beim Schieben ebenfalls nicht, zumindest nicht, dass ich das bisher gemerkt hätte, sodass man bei vollem Zoom fokussieren und erst dann den Ausschnitt wählen kann - hilfreich, um schärfere Fotos zu bekommen.


Die Lichtstärke dieses Objektivs ist leider eher unterdurchschnittlich, wie man es von Tele-Zooms dieses Alters durchaus gewohnt ist. Die kompakte Bauweise fordert hier ihren Tribut. Trotzdem sollte man mit einem ISO 400 Film im Tageslicht durchaus noch Bilder (bei vollem zoom, also 210mm, und den daraus resultierenden mindestens f/5.6) machen können, ohne zu sehr in den Bereich des Verwackelns zu kommen. Diese Kombination entspricht 10 EV(100). (Zur Erinnerung: Sunny Sixteen ist EV 15 mit bei ISO 100.) Ein ruhiges Händchen sollte bei 1/250s noch durchaus brauchbare Fotos hin bekommen, sodass auch an fortgeschrittenen Sommer-Abenden Fotografien im Freien klappen sollten, solange man nicht zu viel Schatten im Bild hat.

Auch an diesem Objektiv sind auf der Anschluss-Seite zwei bis drei der sechs möglichen elektrischen Kontakte belegt, der Rest ist einfach abgedeckt, und ich frage mich: Was könnte dieses Objektiv an einer Kamera mit Kontakten im Bajonett?


Die Verarbeitung ist typisch für die Ära: Alles ist aus Metall, es wurde kein Plastik verarbeitet. Die Gummierung der Ringe ist sogar nach 40 oder mehr Jahren noch einwandfrei. Die vorderste und hinterste Linse sind jeweils multi-coated, wie man an den Reflexen sehen kann; was in der Mitte abgeht, ist nicht so leicht zu erkennen. Das Gewicht ist nicht wirklich schlimmer als beim kleinen Zoom, aber dadurch, dass es im ausgefahrenen Zustand doch schon etwas länger wird, verlagert sich dieses doch recht weit nach vorne. Bisher hatte ich damit allerdings noch keine größeren Probleme, während ich meine Testbilder gemacht habe.

Die Brennweiten, die mit diesem Objektiv zur Verfügung stehen, eignen sich - wie bereits angedeutet - im unteren Bereich perfekt für Portraits, im oberen kann man schon mal den ein oder anderen Vogel oder Kirchturm heranzoomen, der sonst zu weit weg wäre. (Zur Erinnerung: Auf der Digitalen mache ich praktisch alle Tele-Fotos mit dem 200mm, das allerdings glücklicherweise eine Blende schneller ist - ist halt eine Festbrennweite.) Der Minimalabstand ist mit etwas über einem Meter relativ kurz für 210mm, was ganz nett sein kann, wenn man nahe Objekte stark vergrößern möchte; bei 70mm ist es eher normal bis etwas zu lang. Aber dann kann ich ja gut auf das andere Objektiv zurückgreifen.


Jetzt aber auch hier ein paar Testfotos, die ich unter nicht besonders optimierten Bedingungen mit meiner D610 gemacht habe, indem ich das gute Stück einfach davor gehalten habe. Wie man sieht, das Grün wirkt leicht gelblich-orange, was dem Ganzen einen sommerlichen Eindruck verleiht. Wenn man den Fokus treffen könnte - was mir auch hier nur hin und wieder gelungen ist -, kann man wohl zumindest ausreichend scharfe Bilder auch bei größter Vergrößerung erwarten. Ich bin gespannt auf den "echten" Test mit Film.

Die Kürbisse sind etwas unterbelichtet, aber das liegt auch hauptsächlich an mir und der Tatsache, dass ich zu wenige Hände habe, um Kamera und Objektiv zusammen zu halten und gleichzeitig scharf zu stellen und auszulösen. Da bräuchte ich dann schon noch eine vierte oder gar fünfte Hand, um auch noch sämtliche Belichtungseinstellungen an der Kamera korrekt vorzunehmen! ;-)



Chroma-Fehler sehe ich jetzt auf den ersten Blick nur geringe, was schon mal ganz gut ist. Die Übergänge von Hell zu Dunkel am nicht ganz scharfen Kater sollten sich jedenfalls ganz gut dazu eignen, um solche Fehler abzuschätzen. Zum Thema Verzerrungen sage ich erst etwas, wenn ich die Bilder in der Hand halte, die ich mit der CP-7m auf Film gemacht habe, denn jede kleine Abweichung von der eigentlichen optischen Achse bringt sowas ins Bild und ich konnte es beim besten Willen nicht ganz genau gerade halten.


Erstes kurzes Fazit: Zusammen mit dem anderen Objektiv die perfekte Kombi für alle Brennweiten, die man im täglichen Einsatz benötigt, wenn man nicht gerade etwas Exotischen machen will. Lichtwert ist eher naja, aber dafür gibt es ja empfindlichere Filme. Ich bin gespannt auf das, was raus kommt, wenn ich einen echten Test mache, vor allem, weil im Internet so wenige Infos zu dem Objektiv zu finden sind. Für den Preis, den ich gezahlt habe, kann man aber glaube ich nichts falsch machen! ;-)