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Minolta Dynax 5

Ich glaube, es ist mal an der Zeit, die Kamera meiner Frau hier vorzustellen. Die fällt zwar nicht unbedingt unter das Thema "Vintage" oder "Retro", denn sie ist ja erst 20 Jahre alt - also, die Kamera, jetzt ;-) -, aber da sie zur letzten Generation von Film-SLR gehört, die Minolta noch auf den Markt bringen konnte, ist sie trotzdem sehr interessant. Denn sie beinhaltet praktisch alle Features, die man sich wünschen kann. Autofokus und diverse Programme waren damals schon ein alter Hut, deswegen muss ich da ja eher weniger drauf eingehen. Aber zum Beispiel die Tatsache, dass das Minolta A Bajonett später nach dem Aufkauf der Fotosparte von Sony übernommen und als Sony Alpha wiederauferstanden ist, gehört schon eher in diese Kategorie. Das bedeutet nämlich auch, dass man neben den älteren Minolta-Objektiven aus den 1990ern auch moderne Sony-Objektive aus den 2000ern verwenden kann - theoretisch, ich habe keine, deshalb konnte ich es bisher noch nicht testen.


Das hat allerdings auch den Nachteil, dass die älteren Objektive noch immer relativ teuer sind, da sind nicht nur von der Bildqualität her extrem hochwertig sind, sondern eben auch noch hervorragend an allen Sony-Alpha-Kameras funktionieren. Ich schränke das mal bewusst auf die Bildqualität ein, denn mir persönlich ist die Verarbeitungsqualität etwas sehr plastiklastig. Das macht sowohl die Kamera als auch die Objektive extrem leicht, was durchaus ein Vorteil sein kann. Die Idee einer kleinen, leichten und trotzdem leistungsfähigen SLR mit hervorragenden Optiken erinnert mich hier sehr an die Olympus-OM-Serie, die eine ähnliche Philosophie verfolgt hat.

Aber alle Objektive, die keinen Blendenring haben, sind mir erstmal suspekt, denn so kann die Blende nur über die Kamera gesteuert werden. Die Dynax 5 hat hierfür ein kleines Drehrad neben dem Auslöser, und wenn ich klein sage, meine ich KLEIN. Für meine riesigen Grabscher ist diese Kamera fast schon zu klein und fragil; sie ist definitiv für kleinere Damenhände gebaut, wenn ich mal so chauvinistisch sein darf. Sorry, Männer haben halt größere Pfoten. Jedenfalls hat die Kamera tatsächlich nur dieses eine Einstellrad; wenn man sich also im manuellen Modus befindet, muss man zusätzlich die AV-Taste links am Kameragehäuse drücken, um die Blende einzustellen, denn dann ist das Drehrad alleine nur für die Belichtungszeit zuständig.


Schön ist hingegen, dass die Kamera Zeiten bis 1/4000s unterstützt. Gut, das war damals schon Standard, zumindest in dieser Preisklasse, aber erwähnen wollte ich es trotzdem. Zudem lassen sich Blenden und Zeiten in Halbblendenschritten einstellen, sodass man eigentlich immer eine passende Belichtung findet. Drittelblendenschritte wären zwar noch schöner gewesen, waren aber tatsächlich den oberklassigen Kameras vorbehalten. Wobei die in der Filmfotografie auch eher überflüssig sind, moderne Filme waren damals schon gut genug, um solche leichte Fehlbelichtungen gut wegstecken zu können.

Ein Feature, was meine Frau ja von Anfang an begeistert hat, ist das Eye-Start: Die Kamera stellt automatisch sofort scharf, sobald man sie vors Auge hält. Dafür ist ein kleiner Infrarot-Sensor neben dem Sucher zuständig. Der Nachteil ist: Wenn man vergisst, den Schalter auf Off zu schieben, sind die Batterien innerhalb kürzester Zeit leer. Der Stromverbrauch ist sowieso eines der größten Mankos dieser Kamera: Zwei Lithium-Batterien Typ CR2 sind nötig, um das gute Stück zu betreiben. Wir haben dann mal Akkus dafür angeschafft, denn die Dinger sind schweineteuer!


Original kam die Kamera im Kit mit einem 28-80mm f/3.5-5,6 Zoom. Das macht zwar auch sehr schöne Bilder, ist aber für meinen Geschmack etwas lichtschwach. Deswegen habe ich ja für wenig Geld eine feste Normalbrennweite beschafft, die jetzt standardmäßig da drauf ist. Das macht wirklich sehr schöne Bilder und ist mit f/1.7 so ziemlich das lichtstärkste, was ich bisher angeschafft habe - alle anderen 50mm, die ich habe, sind zwar mit f/1.8 minimal schwächer, aber zum Angeben muss das schon sein! :-D

Daneben steht noch ein Tamron Tele-Zoom 100-300mm mit f/5-6.3. Da lohnt sich dann wirklich schon ein ISO 400 Film! Das macht auch ganz nette Bilder, es ist allerdings seit Jahren nicht benutzt worden. Wahrscheinlich müsste ich da mittlerweile auch mal die Blende entölen. ;-)

Insgesamt begeistert mich diese Kamera immer wieder: Klein, leicht und tolle Fotos! Leider ist der Sucher etwas verfärbt, da ist wohl auch mit der Zeit irgendwelches Fett drauf gekrochen. Stört aber nur minimal und hat keinen Einfluss auf die Fotos. Ich benutze diese Kamera jedenfalls extrem gerne, sie lädt geradezu dazu ein, gleich mal einen ganzen Film zu verballern. Der AF ist sehr präzise und liegt mit den verschiedenen Messpunkten auch meist genau richtig. Belichtungsmessung lässt sich relativ einfach auf Knopfdruck von Matrix auf Spot stellen. Von Manuell über Zeit- und Blendenautomatik bis hin zum Vollprogramm ist auch alles dabei, wobei ich ja meist im Modus A bleibe. Die schnellen 1/4000s sind hervorragend, wenn man mit kleinen Blendenwerten auch im vollen Sommersonnenlicht Fotos machen will, um viel Bokeh zu bekommen. Dafür eignet sich das Minolta 50mm f/1.7 übrigens ganz hervorragend. Mein größter Minuspunkt ist das viele Plastik, das mich an der fortdauernden Langlebigkeit zweifeln lässt. Dem exzessiven Stromverbrauch haben wir ja durch die Verwendung von Akkus etwas entgegengewirkt. Die Akkus waren übrigens teurer als der Restwert der Kamera, was ich etwas unfair finde! Diese Kamera ist definitiv mehr wert als die 10 bis 20 Euro, die man bei eBay sieht! Natürlich sind die Dynax 7 und 9 die besseren Kameras, die 5 ist halt Mittelklasse. Aber das Preis-Leistungsverhältnis tendiert hier eindeutig zur 5, meiner bescheidenen Meinung nach.

Blendenreinigung Minolta AF 50mm 1:1.7 (22)

Mir ist vorher noch nie so richtig klar gewesen, wie sehr die Minolta-AF- (und damit wohl auch die Sony-α-) den Nikon-AF-Objektiven ähneln: Kontakte und Chip für die "Intelligenz", ein Hebelchen für die Blendensteuerung und ein Schraub-Anschluss, um von der Kamera aus den Fokusring anzutreiben.

Aber von vorne: Vor bald zwei Jahren habe ich sehr, sehr günstig das im Titel erwähnte Minolta AF 50mm 1:1.7 (22) für das A-Bajonett erstanden, damit die Dynax 5 meines Hasens auch mal eine schön lichtstarke Festbrennweite hat. Was ich damals in meinem jugendlichen Leichtsinn offenbar vergessen habe zu überprüfen, war, ob die Blende sich auch anständig einstellen lässt. Einmal am Blendenhebel hin und her drehen hätte mir nämlich gezeigt: Nö. Da ist so viel Öl auf den Blendenlamellen, dass die Feder die nicht oder nicht schnell genug aufgezogen bekommt, um anständig belichtetet Bilder zu produzieren. So habe ich das jetzt erst gemerkt, als ich den Film gerade scannen wollte und feststellen musste, dass so ziemlich alle Bilder völlig überbelichtet sind, besonders die, die im Programmmodus gemacht wurden, der offensichtlich große Blendenzahlen bevorzugt. Hrmpf.


Also mal wieder zu meinem loyalen Schraubenzieher-Kit gegriffen und flugs die vier silbernen Schrauben aus dem Bajonett entfernt, um dieses abnehmen zu können. Darunter kommt dann die Mechanik zum Vorschein, die ich bereits oben beschrieben habe. Interessant ist allerdings, wie ähnlich sich die Macharten her sind. Außer, dass man sich hier schon sehr früh den zusätzlichen Blendenring gespart hatte, was Nikon ja noch lange mit sich herum geschleppt hat, zum Glück! Ich stelle ja auch heute noch, soweit das geht, die Blende lieber über den Ring als über das Drehrad an der Kamera ein.

Nach dem Öffnen des Bajonetts musste ich dann noch die hintere Linsengruppe entfernen - noch mal drei schwarze Schrauben, relativ lang -, um von hinten an die Blendenlamellen zu kommen. Ich bin ja niemand, der immer direkt das ganze Objektiv demontiert, um die Blende komplett aus der Fassung zu holen. Da kann man nur viel zu viel kaputt machen. Deswegen gehe ich meist so vor, dass ich von hinten (wo die Lamellen auch besonders verölt waren) mit Isopropyl und einem Wattestäbchen vorsichtig die Blende gut befeuchte und dann das Öl ebenso vorsichtig mit der anderen, trockenen Seite des Stäbchens abwische. Das reicht meistens schon. Wenn nicht, kann man sich noch immer dran geben, die vorderen Linsengruppen zu demontieren.


Auch in diesem Fall scheint das geholfen zu haben. Nach drei, vier Reinigungs-Sessions, bei denen ich auch mal die befeuchtete Blende öfter auf und zu gezogen habe, um auch etwas Alkohol in die restliche Mechanik zu kriegen und das dorthin eingesickerte Öl heraus zu befördern, waren die Lamellen wieder frei. Der Alkohol verdünnt meist auch das Öl auf der Vorderseite der Blende und die Watte saugt das dann durch die Ritzen auf, sodass sie auch auf der Vorderseite wieder OK aussieht.

Aber Aussehen ist nicht alles, es muss auch funktionieren. Deswegen vor dem Wiederzusammenbau den Bajonettanschluss kurz aufgesetzt, der auch die Feder beinhaltet, und am Hebelchen getestet, ob die Blende jetzt wieder ordnungsgemäß zufällt. Und das tat sie.


Wie man auf diesen beiden vorher-nachher-Fotes sieht, ist das schon ein deutlicher Unterschied. Im Allgemeinen lagere ich meine Linsen nach einer solchen Reinigung erstmal für längere Zeit in dem vollständig geschlossenen Zustand, damit die Alkoholreste verdampfen können und vor allem nicht neues Öl auf die Lamellen kriecht. Davon ist nämlich sicher noch welches im Rest der Mechanik, das ich mit dieser schnellen Methode ohne Komplettdemontage nicht erwischt habe. (Nicht auf der Seite lagern, übrigens, damit das Fett, wenn überhaupt, nach unten sickert und nicht auf die Lamellen.) Aber das Lagern mit geschlossener Blende ist bei Minolta offenbar nicht vorgesehen: Sowohl die Kamera als auch der zugehörige Objektivdeckel spannen die Feder und drehen die Blende auf offen. Also habe ich den Deckel jetzt erstmal nicht fest gezogen, sondern ihn nur aufgelegt. Mal sehen, wie das in ein paar Tagen ist, ob dann noch Isopropylalkoholreste auf den Lamellen zu sehen sind, wenn ich die Blende ein paar mal auf und zu drehe.

Die andere Frage ist: Was mache ich jetzt mit dem überbelichteten Film? Da sind bestimmt noch brauchbare Bilder dabei, besonders die aus dem Wald, als es relativ dunkel war und ich eh recht kleine Blendenwerte eingestellt hatte... Aber die aus Köln, aus dem prallen Sonnenschein? Naja, mal sehen, ob noch was Brauchbares dabei ist.