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Konica Hexar 135mm F3.5

Für die Konica, die ich von Ute geerbt habe, habe ich mir ja schon länger ein kleines Tele gewünscht. Der Vorteil an den alten Konicas ist ja, dass das Zubehör einigermaßen günstig zu bekommen ist. So auch dieses Konica Hexar 135mm F3.5. Gefunden und bestellt hatte ich dieses Objektiv übrigens noch bevor wir am letzten Wochenende auf dem Flohmarkt waren, wo ich auch wieder zugeschlagen hatte. Mein Budget für altes Foto-Equipment habe ich diesen Monat also leicht überzogen. Gibt im September als nix! ;-) (...und im Oktober besser auch nicht, bei der Inflation zZt.)

Nun muss man aber - was den Preis angeht - fairerweise auch dazu sagen: Das ist jetzt tatsächlich das billigste, das es gab; also sowohl heutzutage als auch damals. Die 135mm-Brennweite gab es von Konica nämlich in erstaunlich vielen Varianten, die anderen wurden allerdings - soweit ich weiß - alle unter dem etwas exklusiveren Hexanon-Branding verkauft. Da gab es ebenfalls ein f/3.5, aber auch ein etwas lichtstärkeres f/3.2, sowie ein sehr viel lichtstärkeres f/2.5. Die letzten beiden gehen allerdings bei eBay für gut 50 Euro oder mehr weg, und das wollte ich nun wirklich nicht ausgeben.


Obwohl das Hexanon f/3.5 nicht sehr viel teurer ist als das Hexar, habe ich mich letztendlich dafür entschieden, weil der Versand inklusive war. Sind halt noch mal 5 bis 8 Euro, die da drauf kämen, das ist ja gut ein Drittel des Preises. Der größte Unterschied liegt wohl darin, dass das Hexar nur eine 4-Linsen-4-Gruppen-Konstruktion ist, währen das Hexanon 5/4 hat. Merklich auf die Bildqualität sollte sich das aber nicht auswirken. Zumindest ist das der allgemeine Konsens im Netz. Diese Festbrennweiten sind ja meist so simpel gehalten, dass man da kaum was falsch machen kann.

Es ist aber wohl auch deutlich schwerer als das teurere Gegenstück, obwohl es weniger Linsen enthält. Das kann ich zwar mangels Vergleichsmöglichkeiten nicht wirklich bestätigen, es ist aber durchaus vorstellbar, denn das Teil ist echt nicht ohne, bestimmt ein halbes Kilo. Könnte man gut jemandem über den Kopf ziehen, wenn man sich bedroht fühlt. ;-) Da der Tubus aus Vollmetall ist, würde es dabei wahrscheinlich nicht mal Schaden nehmen. Sehr solide Konstruktion. Und es ist recht lang: Mit der kleinen Autoreflex TC dahinter sieht das schon ein bisschen unproportioniert aus.


Vom Zustand her muss ich allerdings sagen: Sieht gut aus. Kaum Kratzer oder Schrammen im Lack, Linsen klar und sauber und obendrauf noch dieses sehr interessante A1-Skylight-Filter mit integrierter Sonnenblende. Das Objektiv hat zwar eine eingebaute Blende, aber diese hier macht schon was her! ;-) (Die Filter/Blenden-Konstruktion macht es natürlich noch ein bisschen länger.)

Ach ja, und angeblich wurde das Teil gar nicht von Konica selber gebaut, sondern von Tamron. Das würde den damals günstigeren Verkaufspreis und die unterschiedliche Linsenrechnung erklären. Aber Tamron war damals auch schon nicht der schlechteste Dritthersteller. Das Objektiv weist ein kleines Bisschen Focus-Breathing auf, man merkt also, wie die Brennweite beim Fokussieren ein klein wenig hin und her schwankt. Ist jetzt nicht so gravierend, dass man sich jedes Mal neu positionieren müsste, aber sie ist schon vorhanden.


Ansonsten bin ich jetzt mal gespannt, wie die Bilder damit werden. Von der Handhabung fühlt es sich sehr gut an und trotz der nicht so tollen Lichtstärke ist das Sucherbild schön hell und scharf. Nur der Schnittbildsucher verdunkelt sich manchmal halb, was bei den langen Brennweiten ja gerne mal vorkommt, wenn man nicht ganz gerade durch die optische Achse schaut. (Scheint mir mit Brille häufiger zu passieren als mit Linsen, wenn ich das Okular ganz nah ans Auge nehmen kann.)

Der Fokusring läuft sehr schön flüssig und die Skala ist sehr lang, was beim manuellen Fokussieren immer hilfreich ist. Die Nahgrenze liegt allerdings schon bei 1,50m, das ist meiner Meinung nach ein bisschen viel. Makro-Aufnahmen sind da also eher nicht drin. Da die Offenblende bei f/3,5 startet, hat Konica sich den Klick bei f/4 gleich ganz gespart und man springt direkt zu f/5,6. Das macht zwar Sinn und die meisten Objektivhersteller gehen/gingen so vor, aber ich habe eigentlich immer gerne die Möglichkeit, ein ganz klein wenig abzublenden, und wenn es nur die drittel Stufe ist, einfach um ein Blendenmuster in die Unschärfe zu bekommen. Mit etwas Fummelei kann man die Blende aber auch irgendwo mittig zwischen 3,5 und 5,6 stellen und erhält so wahrscheinlich um die f/4,2.

Die Blende selber hat 6, ganz leicht gerundete Lamellen. Also, wirklich ganz leicht, kaum zu sehen. Ob das irgendeine Auswirkung auf das Endresultat hat, werden wir sehen, wenn ich den Film aus der Entwicklung zurück kriege. Da ich den schon halb voll habe, kann das gar nicht so lange dauern. Habe gestern in Blankenberg jedenfalls schon einige Bilder damit gemacht, obwohl es da eigentlich schon zu dunkel für war.

So, und weil das letztens mit den Zooms für die Chinon so gut geklappt hat, habe ich jetzt auch mal dieses Objektiv vor die D610 gehalten und ein paar Fotos auf kurze Distanz geschossen. Die sollen wieder nur dazu dienen, einen kleinen Eindruck von der Leistungsfähigkeit dieser Optik zu schaffen; da ich das Objektiv ohne Adapter nicht 100%-ig gerade vor die Kamera gehalten bekomme, ist mit Verzerrungen zu rechnen, die normalerweise nicht da wären. Außerdem gibt es die üblichen Lichtlecks, wo die Bajonette nicht genau aneinander passen. Wie man sieht: Es regnet tatsächlich ein bisschen. Wahrscheinlich nicht genug. Es handelt sich mehr um ein leichtes Nieseln, was für den Anfang ganz gut wäre, weil die Erde ja so ausgetrocknet ist, dass sie mehr eh nicht aufnehmen könnte, aber ab morgen sind ja schon wieder 30 Grad und Sonnenschein angesagt. Also alles nicht wirklich genug.



Wer übrigens solche Experimente selber machen will: Es ist dabei auf jeden Fall immer darauf zu achten, dass die aus diesen Objektiven herausragenden Pinne und Hebel nicht mit dem Spiegel oder der Hebelsteuerung der Kamera in die Haare gelangen! Weil: Sonst kaputt! Wie immer gilt: Nichts nachmachen, was man nicht versteht! Ich habe euch also gewarnt!

Bei diesen ersten Tests bin ich einigermaßen überrascht, wie scharf die Bilder wirken, obwohl ich mal wieder eine Hand zu wenig hatte und nicht wirklich fokussieren konnte. Die Farben sehen allgemein auch sehr gut aus, auch wenn ich hier ein bisschen nachbearbeitet habe, um die Schleier, die durch Lichtlecks bedingt sind, wieder los zu werden. Dafür, dass es sich um das günstigste Objektiv der Serie handelt, hatte ich mit schlechteren Ergebnissen gerechnet.

Konica Autoreflex TC mit Hexanon AR 40mm F1.8

Heute also will ich die Kamera, die Ute mir mitgegeben hat, als wir letztes Wochenende in Kassel waren, vorstellen. Es handelt sich um eine Konica Autoreflex TC mit einem Hexanon AR 40mm f/1.8, ein Erbstück. Da sie ja weiß, dass ich ständig alte Kameras benutze und einfach nicht genug davon kriegen kann, hat sie mir die in die Hand gedrückt, wofür ich sehr dankbar bin. Eine Konica hatte ich nämlich noch nicht.

Die Autoreflex TC wurde seit 1976 gebaut und gehört zu den damals sehr weit verbreiteten Einsteiger-SLRs. Sie hat einige Features der größeren Konicas von damals leider nicht, zum Beispiel keine Abblendtaste und die schnellste Belichtungszeit und auch "nur" 1/1000s. Dafür wartet sie aber mit einem brauchbaren Belichtungsmesser auf, der nach ersten Tests relativ mittenlastig ist. Leider benötigt die Kamera die guten alten Quecksilber-Batterien; sie funktioniert allerdings auch mit zwei LR44 und entsprechenden Adaptern - die ich mit aus einem Stück Papier und etwas Alufolie selber gebaut habe -, wenn man den ISO-Wert manuell korrigiert. Ich habe für den ISO 100 Fomapan, den ich zum Testen direkt mal eingelegt habe, jetzt ISO 50 eingestellt, aber da die Batterien noch sehr frisch sind und eine dementsprechend hohe Spannung haben, glaube ich fast, dass das noch immer ein bisschen hoch ist. Aber immerhin stimmen die gemessenen Werte ungefähr mit dem überein, was meine Nikon zum gleichen Motiv sagt. Mal sehen, was raus kommt.


Was diese Kamera aus der Masse der damals verbreiteten Einsteiger hervorhebt ist die Zeitautomatik: Verriegelt man das Objektiv in der Stellung AE ("Auto Exposure"), wählt die Kamera automatisch die passende Blende. Die Bedienungsanleitung empfiehlt, die Zeit auf 1/125s stehen zu lassen und einfach drauf los zu fotografieren. Bei normalem Tageslicht könnte das sogar funktionieren, das Objektiv ist mit f/1,8 bis f/22 ja praktisch für alle Eventualitäten gerüstet. Das Ergebnis wäre mit einem ISO 100 Film dann ungefähr Sunny Sixteen.

Die wählbaren Zeiten starten übrigens bei 1/8s, umfassen also 8 Stufen (plus Bulb als neunte). Das ist für die damalige Zeit in diesem Segment OK. Heutzutage würde man sich aber über etwas mehr Flexibilität in beide Richtungen freuen. Bei entsprechender Helligkeit ist die weitest offene Blende so eben f/4 oder gar f/5,6. So bin ich jedenfalls am Samstag und Sonntag durch Kassel gezogen und habe Bilder gemacht. Übrigens im manuellen Modus, den AE habe ich noch nicht getestet. Wollte mich erstmal etwas in die Bedienung einarbeiten, bevor ich nachher testweise auf Automatik wechsle.


Der Belichtungsmesser geht übrigens an, wenn man den Spannhebel etwas auf sich zu zieht. Das passiert automatisch, wenn man den Film zum nächsten Bild transportiert. Dort bleibt er dann, aber damit er einem nicht ins Auge pikst, ist der Hebel selber mit einer Feder ausgestattet, sodass man ihn etwas abknicken kann. Um den Belichtungsmesser auszuschalten ist an der Rückseite der Kamera ein kleiner Drucktaster, der den Spannhebel wieder in die Aus-Position zurückspringen lässt. Etwas ungewohnt für mich, aber durchaus nicht ungewöhnlich für die Zeit.

Wie man sieht, zu der Kamera gehört ein sehr interessantes 40mm Objektiv. Es gab damals wohl die Auswahl zwischen zwei Kits, eines mit diesem und eines mit einem 50mm. Ich bin ganz froh, die etwas weitere Variante zu haben, denn: Ich mag sowohl die normale Brennweite von 50mm also auch die etwas weitwinkligere 35er sehr gerne und dieses Objektiv ist ein guter Kompromiss aus beidem. Außerdem wurde es damals schon als Pancake angepriesen, auch wenn es meiner Meinung nach dafür doch noch einen Ticken zu groß ist. Trotzdem ist es sehr kompakt und leicht, außerdem hervorragend zu bedienen.


Fotos von der Innenseite der Kamera kann ich leider gerade keine machen, denn ich habe wie gesagt einen Film drin liegen. Ist allerdings auch nicht allzu spannend, da ist ein ganz normaler Schlitzverschluss, vertikal ablaufend, drin. Die Lichtdichtungen müssten evtl. mal erneuert werden, aber ich denke, dass sie bei diesem Test-Film wohl noch reichen werden. Der Spiegelanschlagpuffer ist erstaunlicherweise noch OK.

Was den Sucher angeht: Sehr schön helles Sucherbild, was sicher auch an dem recht lichtstarken 40mm liegt. Fokussieren ist mit dem Schnittbildsucher und den Mikroprismas drumherum problemlos möglich. Ich hatte jedenfalls bisher keine Probleme. Ob die Bilder dann nachher auch tatsächlich scharf werden, das sehen wir dann nach der Entwicklung. Oben links in der Ecke wird übrigens ein kleiner roter Warnanzeiger eingeblendet, wenn die Kamera im manuellen Modus ist bzw. der Belichtungsmesser überfordert ist.


Fazit: Eine sehr leichte, kompakte SLR, die sowohl manuelle Belichtung zulässt als auch eine Halbautomatik besitzt. Das Ende der 1970er hat viele interessante Kameras hervorgebracht, es war eine Zeit der Innovationen. Da der Name Konica heute nicht mehr so den großen Klang hat, da sie sehr bald danach in den 1980ern in Minolta aufgegangen sind, die wiederum selber irgendwann ihre Consumer-Sparte an Sony verkauft haben, sind diese Kameras relativ günstig zu bekommen. Was nicht zuletzt an der Menge der produzierten Geräte liegt, denn diese Kamera und ihre kompetenteren Geschwister waren durchaus beliebt. Das Objektiv macht zudem bisher einen sehr soliden Eindruck; Nachforschungen im Netz ergeben überdurchschnittliche Bewertungen für diese kleine, kompakte Optik. Ich erwarte also voller Spannung das Ergebnis meines Testfilms! Vom Funktionsumfang ist sie etwas besser als die Olympus OM-10, die aus einer ähnlichen Zeit stammt, denn im Gegensatz zu jener hat sie einen eingebauten manuellen Modus. Andererseits gefällt mit die Zeitautomatik der Olympus vom Prinzip her besser - auch wenn die Blendenautomatik für Einsteiger vielleicht leichter zu handlen ist. Außerdem sieht die Olympus mehr sexy aus, aber das ist ein persönlicher Geschmack, den nicht jeder teilen muss. ;-)