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Schwarz-weiß und analog, Teil 219: Seligenthal und Talsperre

Fomapan 400 #9, 21. Dezember 2022
  • Yashica FR-I, Yashica Lens ML 50mm 1:1.7, Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (6.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Als ich im letzten Eintrag zu diesem Film geschrieben habe, dass ich gespannt bin auf Bilder, die mit dem 50er bei Offenblende gemacht sind, wusste ich gar nicht, dass das direkt auf das erste zutreffen würde: Ein "Reiter verbotrn" Schild am Aufstieg vom unteren Teil Seeligenthals nach oben. (1/1000s, f/1,7, Yashica 50mm.) Das Schild ist leider nicht scharf, aber das liegt definitiv an meiner Blindheit, denn der Fokuspunkt sitzt wohl ein kleines Bisschen zu weit hinten: Die Klammer, die das Straßenschild hält, ist nämlich perfekt scharf, wie man an Dreck und Flechten sehen kann. Hier finden wir ein spannendes, wenn auch sehr nervöses Bokeh im Hintergrund. Die vielen, sich kreuzenden Äste sind allerdings auch eine echte Herausforderung. Zumindest auf diese Entfernung scheint das Objektiv auch keine Wirbel auszubilden, oder zumindest nur einen ganz leichten Ansatz in den Blättern auf dem Weg und an der rechten Seite, was aber auch durchaus auf die örtlichen Gegebenheiten zurück zu führen sein könnte: Die Blätter lagen einfach so. Trotz der leichten Unschärfe ein Bild, das mir sehr gut gefällt.

Auch bei der Bank aus zugesägten Holzpaletten vor der alten Klosterkirche konnte ich mit Unschärfe experimentieren. (1/1000s, f/1,7, 50mm.) Hier ist das Bokeh im Hintergrund sehr viel sanfter und angenehmer. Die in Reih nund Glied stehenden Bäume verdecken sich gegenseitig, während alles auf einen unsichtbaren Fluchtpunkt dahinter zuzulaufen scheint. Tolles Bild. Eines der besseren auf diesem Film.


Dann endlich war der Moment gekommen, noch mal das Tele-Zoom auszutesten, wo ich doch extra dafür diesen empfindlichen, schnelleren Film gewählt hatte. Die ersten Bilder, bei dem ich dieses Objektiv verwendet habe, sind ja leider verloren gegangen, aber diese Laterne bot sich auch wirklich gut an. (1/250s, f4,5, Yashica 70-180mm @ 150mm.) Bei Offenblende fällt zunächst die tolle Unschärfe im Hintergrund auf. Viereindrittel Blenden ist bei dieser Brennweite ja auch tatsächlich nicht viel, auf diese Entfernung von nur einigen Metern zudem schon fast extrem. Trotzdem ist die Laterne extrem scharf, das Bokeh toll. Einzig die Vignettierung trübt das Bild ein bisschen: Oberer und unterer Rand sind beide ein bisschen dunkler. Bei dem Motiv macht das aber gar nichts, ganz im Gegenteil lenkt es das Auge in die Mitte auf die Lampe. Schönes Bild.

Da ich das Tele jetzt schon einmal drauf hatte, habe ich gleich noch ein paar Portrait-Bilder versucht, auch wenn mir dafür nur die Kunst vor der Kirche zur Verfügung stand. (1/125s, f/4,5, 70-180mm @ 80mm.) Das Gesicht der Nonne ist perfekt scharf, die Unschärfe im Hintergrund sehr geordnet und freundlich. Bei dieser kürzeren Brennweite haben wir deutlich weniger Abschattung an den Rändern. Ebenfalls ein sehr gutes Bild, bei dem mir vor allem die Perspektive sehr gut gefällt. Der Künstler hat aber auch sehr schön die Falten im um den Kopf herum fallenden Stoff herausgearbeitet, dass das Bild so gut geworden ist, liegt also nicht nur an meinen Fotokünsten. ;-)


Das Schaukelmotorrad ist leider ein bisschen überbelichtet. (Manuelle Belichtung, 1/60s f/4,5, 70-180mm @ 80mm.) Das ist besonders schade, weil ich hier tatsächlich selber das Kommando übernommen hatte und so durchaus auch 1/125s hätte wählen können. Aber wie immer muss man sich erstmal an die Eigenheiten einer neuen Kamera gewöhnen und hier ist die Fläche der Integration des Belichtungsmessers größer als ich dachte und es kommt der dunkle Hintergrund stärker zum Tragen. Das heißt aber nicht, dass das Bild ein totaler Verlust ist, ganz im Gegenteil. Nur so hell war es an dem Tag da unten im Tal wirklich nicht. ;-)

Gleiches gilt für die Ecke des Tors auf der gleichen Spielwiese. (Manuelle Belichtung, 1/60s, f/4,5, 70-180mm @ 70mm.) Insgesamt ein sehr krasses Bild, aber leider auch ein kleines bisschen über. Was mich aber auch zu der Frage bringt, ob der Belichtungsmesser im manuellen Modus einfach ein bisschen zu wenig anzeigt? Die (Un-)Schärfe des Bildes ist jedenfalls hervorragend: Rost und blätternde Farbe sind perfekt scharf, während der Hintergrund gerade noch die individuellen Äste erkennen lässt. Noch ein gutes Bild mit einem klassischen Vintage Look. Ich glaube, ich mag dieses Objektiv. Ganz uncharakteristisch für mich, ist das doch ein Zoom!


Aber zurück zum 50er, mit dem sich die Nervenklinik im Weihnachtsstimmungsmodus viel besser einfangen lies. (1/250s, f/4.) Insgesamt aufgrund des Motivs ein sehr witziges Bild, zu dem ich ansonsten aber nicht viel sagen kann. bei f/4 nett unscharf im Hintergrund.

Beim Jesus auf dem Friedhof konnte ich dann mal testen, was passiert, wenn man nur die halbe Blende abblendet. (1/1000s, f/2, 50mm.) Der leuchtete mich jedenfalls so an, dass ich nicht vorbei gehen konnte. Schärfe ist gut, das Bokeh ist vom Charakter her nicht groß anders als weit offen. Bei dieser Entfernung zwischen Motiv und Hintergrund scheint mit das Wirbeln etwas stärker ausgeprägt zu sein, aber doch noch immer stark unterdrückt und nur subtil wahrnehmbar, so dass man es gerade noch auf die physischen Gegebenheiten schieben kann. Ansonsten: Gutes Bild, auch wenn ich es mit diesem Erlösungsgedöns ja nicht so habe. Wobei der Herr von Nazareth hier eigentlich mehr so diesen "warum, Vater?" Ausdruck im Gesicht hat als den üblichen "lasset die Kinderlein kommen." Ist aber vielleicht auch nur meine Interpretation und hängt auch vom Betrachtungswinkel ab.

Ebenfalls auf dem Friedhof: Vergessene Arbeitshandschuhe. (1/60s, f/5,6.) Leider Wasserflecken im Zaun, aber ansonsten ein sehr interessantes Bild, bei dem man den Bereich der Tiefenschärfe und wie sie nach vorne und hinten trotz der recht weit geschlossenen Blende langsam abfällt sehr schön sehen kann. Sonst bleibt nicht viel zu sagen: Scharf, besonders kann man das in den gummierten Fingerkuppen sehen. Kontrastreich. Gutes Bild.


Ein paar Meter weiter die Straße runter ist ja die Ruine der alten Brücke, die sie '45 gesprengt haben. (1/125s, f/2,8, 50mm.) Die habe ich ja auch schon häufiger vor der Linse gehabt, aber im Winter kann man wenigstens ein bisschen durch die Bäume hindurch schauen und auch mal wirklich was vom alten Mauerwerk und Beton sehen. Ein ganz gutes Bild, insgesamt, so kompositionstechnisch. Weniger Bäume wären natürlich trotzdem hilfreich. Ich hol dann mal die Kettensäge! ;-)

Von der Seite kann man dann sehr gut die Kanten und Ecken sehen, auf denen das fehlende Stück der Brücke wohl aufgelegt war. (Manuelle Belichtung, 1/60s, f/8, 50mm.) Hier hat die manuelle Belichtung sehr gut funktioniert, indem ich erst für den Mauerteil gemessen habe und dann den Bildausschnitt entsprechend so angepasst habe, wie ich es haben wollte. Guter Winkel, bei dem der Kontrast zwischen der Natur links und dem strengen, aber verwitterten Beton rechts richtig gut raus kommt.

Die Brücke ist eigentlich ja auch völlig überdimensioniert für diesen kleinen Bach, der da drunter her fließt und in dieser Langzeitbelichtung richtig kräftig vor sich hin sprudelt. (1/4s, f/16, 50mm.) Was man mit ein bisschen Blendezudrehen so alles erreichen kann. Ich sollte mal viel öfter mit sowas experimentieren, besonders auf Film, aber meist ist dafür ja ein Stativ nötig, dass ich auch nicht immer mir mir herum schleppen will. Erstaunlich wenig verwackelt, jedenfalls, uns das bei einer Viertelsekunde. Krasses Bild.


Oben am Brückenansatz wartet übrigens der weiße Spion darauf, dem schwarzen Spion eins über die Mütze zu ziehen. (1/60s, f/4, 50mm.) Dafür bin ich extra da den steilen Hang hoch geklettert und ich hatte wirklich nicht die besten Schuhe dafür an. Aber das wirklich gut gelungene Spionageportrait hat den Aufwand gelohnt. :-D Spy vs Spy gehörte übrigens zu meiner Lieblingsabteilung, damals in den wilden '80ern, als es das noch gab. Die Jugend von heute weiß wahrscheinlich nicht mal, wovon ich gerade rede. ;-)

Dann noch hoch zur Talsperre und einmal über die Staumauer, von wo aus man den Turm im Wasser immer wieder aus einer anderen Perspektive aufs Korn nehmen kann. (1/60s, f/4,5, 70-180mm @ 180mm.) Weiß gar nicht mehr, wie ich es geschafft habe, dieses Bild nicht zu verwackeln, die Belichtungszeit ist jedenfalls etwas lang für die Brennweite. Wahrscheinlich habe ich die Kamera auf dem Geländer aufgestützt gehabt. Aber die eigentlich wichtigere Frage ist die: Ist das eigentlich ein Weinnachtsbaum da am Geländer des Türmchens? Und warum sind die Ränder so hell? Zumindest für letztere Frage habe ich eine potenzielle Antwort: Hab ich wieder zu feste den Entwicklertank geschwenkt? ;-)

Noch ein Telefoto: Der Rettungsring und das Boot an der kleinen Plattform im Wasser. (1/125s, f/4,5, 70-180mm @ 180mm.) Dieses Bild sieht ein bisschen weicher und verwackelter aus, auch hier ist die Belichtungszeit ja etwas kurz gewesen. Aber die Spiegelung des Rettungsrings ist trotzdem ganz gut gelungen. Für die Brennweite bei dem schlechten Wetter gar nicht so schlecht. Ich wollte halt mal testen, wie weit ich gehen kann. Jetzt weiß ich es. ;-)


Bei dem kleinen Wasserzapfhahn standen noch die Hortensien vom letzten Jahr herum, die gerade in s/w ein gutes Bild abgeben. (1/250s, f/4,5, 70-180mm @ 120mm.) Zudem konnte ich hier mal eine andere der möglichen Brennweiten an diesem Zoom testen, und so um die 120mm eignet sich ja auch immer ganz gut für Portraits. Das Bokeh im Hintergrund ist schon sehr spannend, die Vignettierung, die ich bei noch längeren Brennweiten weiter oben wahrgenommen hatte, fällt noch nicht so stark aus. Die Schärfe scheint bei Offenblende über den gesamten Bereich hinweg konstant hoch zu bleiben.

Dann bin ich noch ein bisschen den Hang hoch und habe am Rand noch dieses winzige Gebäude mit Glasbausteinen, in denen sich die Sonne bricht, mitgenommen. (1/125s, f/8, 50mm.) Viel Licht bedeutet auch, dass ich noch mal wieder ein bisschen stärker abblenden konnte. Dementsprechend scharf ist das Bild geworden. Besonders spannend ist es allerdings nicht geworden, hatte mir ein bisschen mehr davon erhofft. Ist das eigentlich ein Treppenhauseingang, der runter zur Staumauer führt, oder ein Belüftungsschacht oder sowas?


Von hier oben auf der Kuppe hat man einen tollen Blick rüber zum Funkturm in Birk. (Manuelle Belichtung, 1/500s, f/8, 70-180mm @ 180mm.) Hier konnte ich endlich mal das Telezoom bei knapp zwei Stufen abgeblendet testen, weil es hier oben sehr viel heller war als unten im Tal. Die Abschattungen an den Rändern sind praktisch komplett verschwunden. Ansonsten, die zerrissenen Wolken hinter dem Turm finde ich sehr spannend, da sieht man, was für ein Wetter wir hatten. Das Objektiv macht jedenfalls auch beim Blick in die Ferne einen guten Eindruck, zumindest, wenn man es etwas abblendet.

Dann noch mal ein bisschen Architektur: Die Haken am Türmchen beim Hof da oben. (1/1000s, f/4,5, 70-180mm @ 90mm.) Man sieht, manchmal hatten wir auch sonnige Abschnitte, dann leuchten die gekälkten Backsteine auch extrem und fast schon heller als der Himmel dahinter. Das sorgt dafür, dass die Nadeln am Baum, der oebn drüber wuchert, in diesem Bild ganz besonders dunkel erscheinen. Interessante Perspektive. Ansonsten ist nicht viel zu dem Bild zu sagen, außer dass ich es zu den besseren sortieren würde.

Bei den Schornsteinen auf dem Hof selber habe ich offenbar den Fokus nicht genau getroffen, beide etwas weich. (Maneulle Belichtung, 1/250s, f/5,6, 70-180 @ 180mm.) Habe mich da wohl so sehr auf die Belichtung gegen die Sonne konzentriert, dass ich das Fokussiern ein bisschen vernachlässigt habe. Hm, ist aber auch nicht sooo schade, denn ich hatte mir an sich mehr von diesem Bild versprochen. Insgesamt nicht so geworden, wie ich mir das gedacht hatte.


Zuletzt dann aber noch mal ein ganz gut gelungenes Bild von den brummenden Transformatoren bzw dem Gebäude, in dem sie sich verstecken, und dann war der Film auch schon wieder voll. (1/125s, f/16, 50mm.) Habe das plötzliche Licht genutzt und die Blende mal so weit wie möglich geschlossen. Dadurch ist alles im Bild gleich scharf - ehrlich gesagt sogar sehr scharf, was ich eigentlich nicht erwartet hatte. Wahrscheinlich reicht die Auflösung des Films nicht aus, um die Diffraktion, die ich eigentlich erwartet hatte, sichtbar zu machen. Andererseits weiß ich so auf jeden Fall, dass die Blende komplett funktioniert und auch schnell genug zufällt, um solche Bilder zu machen.

Fazit: Das Tele gefällt mir wider Erwarten ganz gut. Mit der konstanten weitesten Öffnung von f/4,5 eignet es sich auch noch ganz gut für eher mäßige Lichtverhältnisse und erreicht so fast eine Lichtstärke wie mein 200mm Nikkor. Diese Eigenschaft erkauft es sich allerdings mit einiges an Abschattung an den Rändern.

Nächstes Mal: Eine Vito BL in Hennef.

Schwarz-weiß und analog, Teil 218: Winterliche Testfotos mit der Yashica FR I

Fomapan 400 #9, 18. Dezember 2022
  • Yashica FR-I, Yashica Lens ML 50mm 1:1.7, Yashica Lens DSB Zoom 70-180mm 1:4.5
  • Entwicklung: Adonal (1+50), 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (6.), 5:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Im Januar hatte ich irgendwie kein Glück mit meinen s/w-Fotos: Zuerst hat die Contax so gut geklungen, als ich Fotos mit ihr gemacht habe, aber leider war nach dem Entwickeln nur Schlier auf dem Film. Ich nehme an, der Verschluss ist zu langsam, öffnet und schließt also zu spät, sodass die Belichtung noch nicht abgeschlossen ist, wenn der Film bereits transportiert wird. Wahrscheinlich irgendein Problem mit der Elektronik. Das Ding ist ja vollständig computerisiert. Sehr schade, eine sehr spannende Kamera, eigentlich. Ich wollte die ja eigentlich mal für einen Kostenvoranschlag weg geben, aber ich fürchte, ein richtige Reparatur ist zu teuer. So speziell ist die nämlich leider dann doch nicht, dass man nicht für ein paar Euro eine neue bekommen könnte. Außerdem ist sie ja leider sehr verrammelt.

Dann habe ich als nächstes die Yashica FR-I getestet und eigentlich ganz tolle Fotos aus ihr raus gekriegt, wie wir in diesem Artikel sehen werden. Nur leider hatte ich die erste Hälfte des Films bereits in der Kodak-Knipse belichtet, bevor die die Flügel gestreckt hatte. Ich dachte damals, die hätte den Film gar nicht erst eingezogen, aber scheinbar hatte sie doch. Mist. Lauter Doppelbelichtungen auf den ersten 9 bis 10 Fotos.

Aber der Rest der Bilder ist wie gesagt ganz Klasse geworden. Besonders die Fotos mit der kleinen 50mm Festbrennweite im Schnee sind richtig spannend, finde ich. Es war zwar nur mäßig hell an jenem Januar-Morgen, aber durch den frischen weißen Schnee habe ich trotzdem sehr kräftige Kontraste bekommen. Der 400er Foma in Adonal entwickelt tut sein übriges für diesen Eindruck. Deshalb: Der ganze Film hat was.

Aber immerhin sind wir jetzt mal endlich in diesem Jahr angekommen, nachdem ich ja jetzt bis in den April hinein noch welche von 2022 nachgeholt habe. Fangen wir also tatsächlich mal mit der Bewertung der einzelnen Bilder an: Da wäre zuerst das alte Wagenrad, das da an einen Baum gelehnt wurde. (1/250s, f/8, Yashica 50mm.) Schöne Perspektive, spannend, wie die Äste vom Gemüse da durch wuchern, trotz der weit geschlossenen Blende noch ein kleines Bisschen Unschärfe im Hintergrund, gerade genug, um das Hauptmotiv ein bisschen hervorzuheben. Gefällt mir gut. Das ist übrigens da hinten an der Ecke bei der Scheune auf dem mehr oder weniger freien Feld, die ich ja auch ständig fotografiere. Wenn man da hinter um die Ecke am Hanfbach entlang geht, kommt man zu einer kleinen Brücke, die eigentlich nur für den Bauern und seinen Trecker gedacht ist, der Weg führt nur auf seinen Hof. Und da steht dieses Rad.


Die Schaukelreste im Schnee fand ich ebenfalls recht spannend. (1/1000s, f/4, 50mm.) Hat so ein bisschen was von Vergänglichkeit. Oder Postapokalypse: Alle Menschen sind weg, nur ihre Spielzeuge liegen noch in der Gegend rum, während die wilde Natur drumherum sich wieder alles zurück erobert. Jaja, ich denk mir wieder Stories aus. Aber zur Technik: Kann mich über die Schärfe des 50mm Yashica nicht beschweren. Es ist auf jeden Fall schärfer als der Film. Bei diesem für meine Verhältnisse eher mittleren Blendenwert - es war zu hell zum weiteren Öffnen, bzw. die Kamera ist zu langsam - sieht auch der Hintergrund auf diese (unscharfe) Entfernung noch nicht zu unruhig aus, obwohl die Äste ja nun wirklich kreuz und quer wuchern.

Auch die Vordergrundunschärfe ist ganz angenehm,. wie man im folgenden Bild der besagten Scheune an den ins Bild hinein reichenden Ästen sehen kann. (1/1000s, f/4, 50mm.) Insgesamt ein nettes Schneebild, die einzelnen Schneehäubchen auf den Bäumen im Hintergrund kommen noch ganz gut raus. Die Wischspuren an der Holzwand, wo das Gras im Wind hin und her gerubbelt hat, sind ebenfalls noch gut zu erkennen. Leider sind die BIlder, mit denen ich Vignettierung und Verzeichnung testen wollte, verloren gegangen, deshalb muss ich jetzt die, die ich habe, dafür benutzen. Über Verzeichnung konnte ich bisher noch nicht viel sagen; höchstens ganz in der äußersten oberen rechten Ecke kann man vielleicht etwas davon erahnen, wo die Amsel (?) sitzt und die Blätter rechts davon etwas verzerrt aussehen - was aber durchaus daran liegen kann, dass sie nicht 100% in Fokus sind. Bei f/4 ist aber zumindest schon mal so gut wie keine Abschattung in den Ecken zu sehen.


Der verschneite Waldweg mit ebenfalls vereisten Bäumen an den Rändern gibt noch ein sehr schönes Wintermotiv ab. (1/500s, f/8, 50mm.) Ich bin ja eigentlich nicht so der Winterfan, aber auf s/w-Fotos find ich ihn dann doch wieder ganz ansprechend, und wenn es nur wegen der leicht deprimierenden Stimmung ist. ;-) Aber schon schön, wie der Weg praktisch in der Unendlichkeit verschwindet. Auch hier: Keine Vignettierung und auch keine echte Verzerrung an den Ecken, aber beides ist bei f/8 auch eher nicht zu erwarten.

Die alten Bienenstöcke vom letzten Jahr habe ich dann auch noch mitgenommen, weil sie eben auch diesen leicht morbid-vergänglichen Wintertouch haben. (1/1000s, f/4, 50mm) Bei f/4 ist die Hintergrundunschärfe auf diese Entfernung von ein paar Metern tatsächlich noch sehr sanft und weich. Bin gespannt, wie das Objektiv sich bei weit offener Blende verhält - was aber in diesem Artikel nicht mehr passieren wird. Eine weiter geöffnete Blende wäre auch hier schon sehr vorteilhaft gewesen, um mehr Separation zu erreichen, aber der Film war zu schnell, die Kamera zu langsam.


Letztes Bild für heute: Kein Hundeklo! (1/1000s, f/5,6.) Bin ich mal wieder albern gewesen, als ich dieses Foto gemacht habe. Das Haus im Hintergrund gefällt mir allerdings so gar nicht, vielleicht hätte ich mich um 90° versetzt hinstellen müssen, um das andere auf der anderen Seite im Hintergrund zu haben. Dafür gefällt mir der Schnee oben drauf und der langsam unscharf werdende Zaun richtig gut. Insgesamt also eher ein gemischtes Paket.

Erstes Fazit: Kamera funktioniert und dass ich zwei Drittel der Bilder von diesem Tag verloren habe, ist echt schade, vor allem, weil da auch die mit dem Tele-Zoom dabei waren.

Nächstes Mal: Seligenthal und die Talsperre in einem deutlich längeren Eintrag.

Schwarz-weiß und analog, Teil 216: Icarex-Probleme in Troisdorf

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
Im letzten Teil dieses Films wird es mit den überlappenden Doppeltbelichtungen ganz schlimm. Wirklich ganz schlimm. Am Ende musste ich einen Streifen von so fünf bis sechs Bildern am Stück lassen, weil sie sich den Platz teilen, der normalerweise von ca. drei belegt wird. Mist. Insgesamt werde ich die Bilder ein bisschen schneller abarbeiten als gewöhnlich, vor allem solche, die nichts besonderes zeigen.

Aber fangen wir mit den "guten" Fotos an.: Am Anfang ging es nämlich eigentlich noch ganz gut, finde ich. Da konnte ich die Bilder einfach ein bisschen kleiner zuschneiden und die evtl. doppelt belichteten Stellen weg lassen, ohne dass es zu sehr auffallen würde. Hier sehen wir zB die Tordurchfahrt zur Burg Wissem. (1/250s, f/4.) Eines der besagten "nicht so besonders" Bilder. Deshalb extra schade, dass das eines der wenigen brauchbaren ist. Wie man sieht, habe ich oben einfach ein bisschen geschwärzt. Fällt erst beim zweiten Blick auf. ;-)

Die Kugeln am Baum sind dann schon besser. (1/125s, f/4.) Besonders mit dem Burgturm im Hintergrund. Hat was. Glitzert auch schön. Tolles Bokeh, das bei dem alten Tessar erstaunlich gut rüber kommt, besonders wenn das eigentliche Motiv so nah ist. Wäre ein gutes Bild, wenn es untenrum nicht eben auch wieder doppelt belichtet wäre.


Der Burgturm alleine macht dann auch richtig was her. (1/250s, f/4.) Es scheint mir mal wieder so, dass ich einfach weiter mit der gleichen Zeit-Blenden-Kombi weiter fotografiert hätte, weil, passt schon! ;-) Der Foma 400 ist ja doch recht gutmütig, selbst im Adonal. Etwas kontrastarm geworden, vielleicht, aber so spannend war das Licht eben nicht. Vielleicht hätte ich doch f/8 nehmen sollen, dann wäre die Wand links vielleicht auch scharf und die architektonische Wirkung wäre noch stärker. Wer weiß.

Ungefähr so wie bei Treppe und Kreuz auf dem Friedhof. (1/60s, f/8.) Ja, ich greife da im Film jetzt etwas vor, aber das mache ich hauptsächlich, weil ich die brauchbaren Bilder beieinander halten wollte. Und dieses hier gefällt mir besonders gut, denn es ist schweinescharf und perspektivisch ganz interessant. Also, für mich zumindest. (Ich muss übrigens echt aufpassen, wenn ich mich über zu wenig Kontrast in den Bildern beschwere: Ich habe die nach links auf den alten 5:4-LG-Monitor geschoben, der ist viel "flacher" in den Graustufen. Ich glaube, das Backlight ist schon ein bisschen ausgelutscht. Wobei der 16:10-Hauptmonitor sicher mehr gelaufen ist... Ach ja, wenn ich Geld hätte, würde ich mir mal einen kalibrierten 4k-Monitor leisten... Aber das sage ich ja auch nicht zum ersten Mal.)


Auch den Stacheldraht habe ich obenrum ein bisschen beschnitten - oder war es unten? (1/500s, f/2,8.) Weit offen macht das Tessar ja schon echt was her, wenn es um Hintergrundunschärfe geht. Hübsch, wie das Licht da durch den Baum im Hintergrund fällt. Und trotzdem recht scharf im Draht, auch wenn ich den Fokus nicht ganz genau getroffen habe, der liegt ein bisschen hinter dem Pinn. Aber close enough. Das Tesser macht ja eh alles ein bisschen weicher.

An der Kapelle musste ich hingegen nicht so viel rumschnibbeln, die ist komplett drauf. (1/500s, f/4.) Wenn man genau hin schaut, findet man oben zwar auch eine Doppeltbelichtung, aber da der Himmel das Material da eh komplett durchbelichtet hat, fällt das gar nicht so auf. Hab es also dran gelassen. Das Bild selber ist auch ganz nett geworden. Jetzt nicht überragend, aber ausreichend für meine eh nicht so strengen Kriterien. ;-)

Kommen wir nun zu den schlimmen Fällen: Die Kapelle oben geht ja noch (1/250, f/4), aber die Metallplatte auf den folgenden (1/60s, f/4) ist praktisch nicht wiederzuerkennen. Keine Ahnung, wie das passiert ist...

Die Freiheitsstatue (1/500s, f/4) kombiniert mit dem Steinkreuz (1/60s, f/8) hingegen, das hat schon fast was künstlerisches. Der Gegensatz von Freiheit und Kirche? Hui, dünnes Eis. ;-)


Und wie der Dicke Mann (1/500s, f/4) die Waschmaschine (1/60s, f/5,6) anschaut: Schon fast wie gewollt! Das Bild von der Statue gefällt mir übrigens ansich ganz gut und wenn es nicht so defekt wäre, hätte ich da auch noch ein bisschen was zu geschrieben, wie sein verträumter Blick und der Baum im Hintergrund gut harmonieren, zB. Aber so... ;-)

Der E-Scooter (1/500s, f/4) ist zum Glück eh schief, aber um das Rankgitter (1/60s, f/4) ist es etwas schade. Beim ersten finde ich nackten die Weihnachtsbäume im Hintergrund recht witzig, während mir beim Gitter die Schnörkelleien besonders ins Auge gefallen sind. Beides wären ganz nette Bilder geworden.

Ähnlich würde ich das Kapitel an der Säule zum Eingang am Krankenhausanbau (1/125s, f/2,8) und den geföhnten Hund (1/125s, f/5,6) sehen. Einzeln wären beides sicher spannende und/oder witzige Bilder gewesen, zusammen und überlappend sind sie leider zu defekt. Mist.


Die einzelne Weihnachtsbaumkugel (1/250s, f/2,8) ist unscharf, da habe ich also keinen großen Verlust, und auch der Jesus am Kreuz (1/60s, f/4) ist nicht so richtig gut getroffen.Liegt auch daran, dass ich spätestens an dieser Stelle realisiert habe, dass irgendwas nicht stimmt, wenn man 39 Bilder auf einen 36er Film bekommt und man den Spannhebel problemlos noch mal aufziehen kann.

Das Ergebnis sehen wir dann im letzten "Bild" dieses Films:


Ähmja. Is wie et is. ;-) (Rind: 1/60s, f/4 - Die Bombe: 1/500s, f/4 - Achtung: 1/250s, f4 - Beeren: 1/250s, f/4.) Weitere Beschreibungen spare ich mir an dieser Stelle. Als Gesamtkomposition schon faszinierend, aber nicht das, was ich erwartet hatte! :-D

Nächstes Mal: Das Trekdinner auf dem Mittelaltermarkt, ein ganzer Film auf einmal - minus Personen, die nicht ins Internet gehören!

Schwarz-weiß und analog, Teil 215: Icarex-Probleme in Lülsdorf

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
In diesem Eintrag fangen die Probleme mit dem Filmtransport so richtig an, was schade ist, denn da sind ein paar ganz gute Bilder dabei, die jetzt leider zu einem gewissen Prozentsatz doppelt belichtet sind. Ich habe sie trotzdem mit hier rein genommen, zum einen um zu zeigen, in welche Probleme man geraten kann, wenn man altes Gear billig bei ehBlöd ersteigert, zum anderen weil mir die Motive trotzdem gut gefallen und man doch zumindest einigermaßen erkennen kann, was ich machen wollte, bevor es schief gegangen ist. ;-)

Wie immer, wenn ich meines Bruders Viehzeug füttern gehe, begebe ich mich danach an den Rhein - der ist ja nur ein paar hundert Meter entfernt - und ich mache als erstes ein Foto vom Rheinkilometerpfosten 668: Heute mal direkt in die Sonne hinein, als Silhouette. (1/1000s, f/16.) Das hat mir die Gelegenheit gegeben, das Tessar mal voll abzublenden. Der Film ist mit ISO 400 ja sehr empfindlich, um ihn voll ins Licht zu halten. Das Ergebnis ist erstaunlich: Toll strukturierte Wolken, die 668 oben an ihrem geschwungenen Stahlträger, die Schornsteine und die kahlen Bäume am anderen Ufer. Gefällt mir direkt mal richtig gut. Trotz der praktisch komplett geschlossenen Blende sehe ich keine besondere Unschärfe durch Beugungseffekte. Das mag an der eher groben Auflösung des Foma 400 liegen, aber insgesamt wirkt das Bild extrem scharf. Der Sweet Spot bei den meisten Objektiven liegt ja im Allgemeinen irgendwo zwischen f/5,6 und f/11 und das kann man eigentlich auch auf Film und nicht nur auf digitalen Bildern sehen, insofern erstaunt mich das schon ein bisschen. Was dem Objektiv unten rum (bei Offenblende) an Schärfe fehlt, macht es im oberen Bereich also durchaus wieder wett. Nun blende ich selten mal weiter ab als f/8, deshalb fällt mir das wahrscheinlich erst jetzt auf. ;-)


Dass ich das erste Bild des Tages schon ganz gut fand, heißt aber nicht, dass die restlichen Bilder schlecht sind: Auch dieser Baum hinter dem Schild mit der gleichen Nummer hat es mir angetan. (1/1000s, f/4.) Habe hier die Blende auf meinen Standard von f/4 gestellt, was mir an hellen Tagen meist erlaubt, mit der schnellsten Zeit zu fotografieren. Hat auch hier ganz gut funktioniert, aber der Versuch, Unschärfe in den Baum zu bekommen, war nur mäßig erfolgreich. Der ist nur ganz leicht weichgezeichnet. Auf diese Entfernung ist das eben nicht so leicht möglich, selbst wenn ich auf f/2,8 gegangen wäre. Was mir mal wieder auffällt: Man braucht eigentlich nur selten mal was anderes als ein gutes altes 50mm. Ich weiß gar nicht, warum ich Jahre meines Lebens mit irgendwelchem Rumgezoome verschwendet habe! ;-)

Spiegelungen haben für mich ja auch immer eine gewisse Anziehungskraft, so auch hier in den Strudeln des vorbeirauschenden Rheins. (1/1000s, f/8.) Sieht ein bisschen aus wie flüssiges Blei oder vielleicht ein Strom aus Quecksilber. Faszinierend. Die einzelnen Wirbel und Strudel sind extrem kontrastreich und hier stößt der Film tatsächlich wieder schnell an seine Auflösungsgrenze. Manche gehen einfach im Hintergrundrauschen der groben Körnung unter. Trotzdem - oder gerade deshalb? - ein sehr spannendes Bild, in dem man stundenlang nach neuen Strukturen suchen kann.


Das nächste Bild ist einfach total schief, was daran liegt, dass ich es im Gehen geschossen habe - das Schiff wollte einfach nicht stillhalten! ;-) (1/1000s, f/5,6.) Vielleicht war es aber auch gerade deshalb so schnell unterwegs, bei dem Gefälle! :-D Dass die Auflösung des Foma 400 - zumindest im Adonal - eher mäßig ist, sieht man hier besonders am Namen des Schiffes, der vorne am Bug eigentlich gut lesbar sein sollte, aber total verrauscht ist. (Main-Tauber übrigens, nur der Vollständigkeit halber.) Müsste den mal in D-76 testen, ob er da ein wenig sanfter wird.

Von hier an sind die meisten Bilder leider meist bis zu einem Viertel überlappend. Um den Spielplatz (1/125s, f/5,6) ist das nicht so schade, aber bei den Steinen im Rhein (1/250s, f/8) ärgert mich das schon ein bisschen. Die sind nämlich eigentlich sehr schön geworden, mit den glitzernden Wellen des Flusses im Hintergrund und der in sanfter Unschärfe verschwindenden Industrie auf der anderen Seite. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich das grundsätzlich zu etwas beinahe Quadratischen zusammenschneiden können, aber das war mir dann auch zu blöd. Schade, schönes Foto.


Der Spielplatz hingegen ist eher so ein bisschen 08/15, eines dieser Bilder, die ich ständig mache. Ja, die Perspektive ist ganz gut gelungen, wie man der Reihe nach durch verschiedenen "Rahmen" aus Spielgeräten schaut, um dann schließlich an der Rutsch anzukommen, aber der Winkel gefällt mir nicht. Hätte einen Schritt zurück gehen sollen und dafür die Rutsche mehr ins Zentrum rücken sollen. Hm. Naja, egal, ist ja eh ruiniert. ;-)

Hingegen ist es um beide der folgenden Bilder einigermaßen schade: Sowohl der Sitz der Wippe (1/500s, f/5,6) als auch das beleuchtbare Jägermeister-Geweih vor den Brettern (1/250s, f/8) sähen als komplettes Bild bestimmt richtig krass aus! Die Wippe hat eine sehr gute Schärfe, die toll mit dem Hintergrund kontrastiert, der eigentlich genau das richtige Maß Unschärfe aufweist. Wäre sicher ein recht hübsches Bild, besonders in dieser Herbststimmung.


Genauso leuchten die Bretter des Sockels der Veranda in der Sonne und man kann sich voll auf die Holzsztukturen konzentrieren. Das Geweih hebt sich mit seinem leichten Schattenwurf gut dagegen ab und sowohl die Gebüsche unten als auch die Scheiben und alles dahinter begrenzen das Bild und rahmen es gut ein. Sehr schade.

Und auch die letzten beiden finde ich sehr frustrierend, dass sie praktisch unbrauchbar geworden sind. Das in der unscharfen Unendlichkeit verschwindende Geländer (1/1000s, f/4) wäre alleine schon ein tolles Foto geworden, aber leider überlappt es so sehr mit dem hell leuchtenden Rhein, auf dem die "Aegle" unterwegs ist (1/1000s, f/8), dass man da am oberen Rand (also rechts, weil ungedreht) wirklich nichts mehr erkennen kann. Dabei ist die Struktur im Betonpfosten extrem gut geworden und sogar die einzelnen Grashalme heben sich gut gegen den Hintergrund ab, obwohl hier doch recht wenig Kontrastunterschied ist.


Und das Schiff, dass gerade mitten durch den breiten, hellen Streifen aus Wellen und Wirbeln bricht, das könnte man sich glatt an die Wand hängen. Mist, Mist, Mist! Aber was will man machen?

Nächstes Mal: Noch mehr Doppeltbelichtungen, dieses Mal in Troisdorf. Danach kommen wieder "gute" Filme. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 214: Test einer Icarex 35S

Foma 400 #7, November 2022
  • Zeiss Ikon Icarex 35s, Carl Zeiss Tessar 50/2.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 11:30 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (300ml, 7. Verw.), 7:30 Minuten, Adoflo II 1+200
Irgendwann im letzten Herbst habe ich nach recht langer Suche bei $Versteigerungsplattform eine Zeiss Ikon Icarex mitsammt dem Standard-Normal-Tessar gefunden, die in einer Preisspanne lag, die ich verkraften konnte. Also habe ich zugeschlagen. Was ich damals nicht wusste: Wenn der Film in der Patrone zu fest aufgewickelt ist, hat der Filmtransport leichte Probleme: Die Aufnahmespule besteht aus zwei Teilen, nämlich einem inneren und einem äußeren, die gegeneinander bewegt werden können, um das Einfädeln des Films zu erleichtern. Leider hat wohl mit den Jahren die Reibung zwischen diesen beiden etwas nachgelassen, sodass beim Betätigen des Spannhebels der Film manchmal nicht weiter transportiert wird, weil die äußere Spule sich nicht mit bewegen will. Gepaart mit der etwas wackeligen Andruckrolle und der nicht immer ganz einrastenden Transportspule (die mit den Zähnen) ist das ein Recipe for Disaster.

Aber das alles sollte ich eigentlich erst im zweiten Artikel dieses Films erzählen, denn solange der Film nicht zu sehr gespannt ist, funktioniert der Transport und es kommt zu keinerlei Überschneidungen der Bilder. Deswegen kann ich mich hier und heute eigentlich ganz auf die Kamera und die Optik konzentrieren, während ich die Fotos vorstelle, die ich irgendwann Abends mal in Hennef gemacht habe. Das es schon sehr spät war und zudem der Himmel schwer bedeckt, habe ich mich für den Foma 400 entschieden - das Tessar ist ja auch eine Blende langsamer als ich das gewohnt bin. Weil ich damals noch keinen Deckel für das Batteriefach hatte, ist die Belichtungsmessung übrigens bei allen Bildern mit dem Handy gemacht worden. Geht auch.

Das erste Bild auf dem Film hat mal wieder den üblichen weißen Streifen am Anfang, weil ich den Film so kurz wie möglich eingelegt habe. Macht aber nichts, denn die Laterne am Parkhaus hinterm Bahnhof war eh nur ein Testbild, das ich so schon mal gemacht hatte. (1/60s, f/4.) An den Werten sieht man auch schon, wie dunkel es an diesem Abend war. Die Abbildungsleistung des Tessars ist aber nichtsdestotrotz sehr schön: Scharf und kontrastreich. Wie ich es von meinem anderen M42-Tessar gewohnt bin - dieses hier hat natürlich das BM-Bajonett der Icarex. Trotz des bedeckten Himmels kann man noch gut das Licht- und Schattenspiel der Lampe in den Glaspanelen erkennen. Ein ganz nettes Bild, wenn es denn ganz drauf gewesen wäre. ;-)


Das erste "richtige" Foto, bei dem ich auch davon ausgehen konnte, dass es auch wirklich nicht auf dem schon beim Einlegen belichteten Leader landet, ist von dem Eisenbahnbaukran im hennefer Bahnhof. (1/60s, f/4.) Das eigentlich interessante an dem Ding sieht man in diesem Foto eher nicht, nämlich dass der auf Schienen fährt. Auch hier bin ich wieder von der Kontrastreiche des Bildes erstaunt. Wenn man sich etwa die Graffiti an der Mauer anschaut, kann man praktisch alle möglichen Graustufen finden. Das liegt natürlich auch zum Teil am langen Entwickeln des 400er Fomas im guten alten Adonal/Rodinal, was wohl auch an dem recht groben und ausgeprägten Korn im Himmel schuld ist, aber insgesamt passt das glaube ich ganz gut zu einem Film, den in dieser 1960er-Kamera verschossen habe. Sieht stimmig aus.

Die beiden Kölschflaschen am Bahnsteig sind leider etwas verwackelt, denn es war wirklich schon sehr dunkel, so sehr, dass auch die Offenblende nicht mehr helfen konnte. (1/30s, f/2,8.) Zudem ist das Bild recht schief. Aber irgendwie... hat das was! Unscharf und schief, ungefähr so, wie man sich fühlt, wenn man genug vom Inhalt dieser Flaschen probiert hat. Gut, da werden wohl zwei nicht wirklich ausreichen. Wobei, mir wahrscheinlich schon, ich trinke ja selten mal Lallohol. ;-) Irgendwie also durchaus ein witziges Foto, wenn auch nur aus Versehen!


Am neumodischen Anbau des alten Bahnhofsgebäudes befindet sich dieser alte englische Briefkasten. (1/60s, f/2,8.) Hier habe ich weniger verwackelt, die Zeit passte besser zu meinen frierenden Fingern. So richtig knackig scharf ist das Foto trotzdem nicht. Ich vermute also, dass das Tessar nicht wirklich besonders scharf ist bei Offenblende. Den Eindruck hatte ich ja damals schon bei dem M42er. Mein Fazit war damals ja: Erst ab einer Stufe abgeblendet wird das richtig scharf. Aber das gehört wohl dazu, zu dem 1960er Retro-Feeling. Wobei man ja doch merkt, dass die (west-)deutschen Hersteller damals doch sehr lange an ihren alt hergebrachten Formeln gehangen haben, was den Weg ebnete für die Invasion der japanischen Kameras und Optiken, die einfach ein Stückchen moderner waren.

Bei den herrschenden Lichtverhältnissen war das mit dem etwas Abblenden und dann nicht Verwackeln allerdings etwas schwierig, wie man auch an der alten Villa und dem Rathausturm dahinter gut sehen kann. (1/60s, f/4.) Man sollte meinen, dass eine so schwere und klobige Kamera nicht so leicht zu verwackeln wäre, aber. Ich mein, es ist nicht wirklich so schlimm in diesem Bild, aber gerade in den Ästen und Zweigen am linken Rand merkt man es dann doch schon etwas mehr, als mir lieb ist.


Das Selbstportrait des Fotografen in der Weihnachtsbaumkugel hingegen ist schon ziemlich geil geworden, trotz Offenblende. (1/125s, f/2,8.) Die kürzere Zeit hilft definitiv als Verwackelungsschutz. Die Schärfe der Kugel ist auch ganz gut, die der Reflexion in der Kugel naturbedingt nicht so toll. Zum einen ist das alles sehr viel weiter weg und dementsprechend sowieso unscharf, zum anderen war das Ding aus Plastik und dementsprechend auch nicht unbedingt perfekt spiegelnd. Aber trotzdem: Tolles Foto! Die paar Bokeh-Bälle haben es mir besonders angetan.

Ein bisschen Architektur: Der Anbau am Rathaus. (1/60s, f/4.) Auch hier habe ich wieder diesen leichten Verwacklungs-Vibe, sodass ich langsam glaube, dass die Kamera selber bei 1/60s beim Auslösen ein kleines Bisschen zu sehr vibriert. Das Bild ist ansonsten ganz OK, aber halt auch nichts besonderes. Hatte ich in der Form schon mal besser. Trotzdem wieder erstaunlich viel Kontrast, trotz des Wetters und der vorgerückten Stunde.


Verwackelte Bilder haben auch was für sich und können eine gewisse Ästhetik ausstrahlen, wie dieses Bild vom Bagger bzw dessen Ladung, das ich auf dem Heimweg gemacht habe, als ich wieder unterm Bahnhof durch musste. (1/30s, f/2,8.) Die Bewegung und die Dynamik der Szene wird hier gut wiedergegeben. Wenn man übrigens am rechten Rand genau hin guckt, sieht man, dass hier das Problem mit den überlappenden Belichtungen sich schon andeutet. Zum Glück hält es sich aber hier noch in Grenzen.

So ist auch der Typ in der Wandmalerei nicht wirklich betroffen, nur dass sich hier halt am linken Rand ein Stück vom Bild davor wiederfindet. (1/8s, f/2,8.) Wenn man sich und die Kamera irgendwo anlehnen kann, kann man sogar bei solchen langen Zeiten einigermaßen verwackelungsfreie Fotos hin bekommen, denn dieses sieht jetzt auch nicht schlimmer aus, als die, die ich oben bei 1/30s oder auch 1/60s gemacht habe. Dafür, dass die Nacht hier schon heftigst über mich und dieses Szene herein brach, ein sehr interessantes Foto!


Warum bin ich eigentlich vom Bahnhof noch mal zurück in die Stadt? Keine Ahnung, aber das Ergebnis ist dieses ziemlich gute Foto vom Rathausturm und der Weihnachtsbeleuchtung davor, das beste auf der Rolle bisher. (1/15s, f/2,8.) Muss ich eigentlich nicht viel zu sagen, oder? Gefällt mir richtig gut. Blindes Huhn und so... ;-)

Nächstes Mal: Die Probleme fangen so richtig an, als ich nach Lülsdorf gefahren bin, um das Viehzeug meines sich im Urlaub befindenden Bruder zu versorgen.