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Schwarz-weiß und analog, Teil 263: Im Grünen C hinterm Freibad St. Augustin mit einer "neuen" Milolta

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Ich habe mich anders entschieden: ich werde diesen Film, den ich an einem tag aufgenommen habe, doch in drei Teile aufteilen, und zwar ein bisschen ungewöhnlich: Zuerst einmal werde ich die (fünfzehn) Bilder aus dem Grünen C behandeln, die ich auf dem Weg zum und zurück vom Flugplatz Hangelar gemacht habe. Wir hatten nämlich am Freibad geparkt und sind den ganzen Weg zu Fuß gegangen. Dann ist da zwar eine Unterbrechung drin, aber die (vierzehn) Flugplatz-Bilder landen in einem eigenen Artikel. Danach geht es dann traditionell und zeitlich geordnet weiter, denn es folgt noch ein dritter Eintrag mit den restlichen (neun) Bildern vom HUMA. Ich hoffe, jetzt sind alle Unklarheiten beseitigt. ;-)

Bei dieser Kamera handelt es sich um ein weiteres Teil, das ich von der Nachbarin unserer guten Freundin C bekommen habe, eine Minolta XD7. Mit dabei war ein 28mm und ein 100mm Rokkor sowie ein Travenar Zoom 80-200mm. Also eigentlich eine recht umfangreiche Ausstattung. Fehlt nur eine Normalbrennweite. Aber ich habe ja schon irgendwo ein 55mm rumliegen, das hier auch ganz hervorragend drauf passt. (Siehe den nachfolgenden Film.) Damit ist zwar keine Programm-Automatik möglich (weil alt), aber wer braucht die schon? Ich benutze ja eh nur die Halbautomatik mit fester Blende.

Also, was haben wir heute für Fotos? Fangen wir an direkt vor dem Freibad St. Augustin, wo wir an jenem Tag geparkt hatten. (1/250s, f/4, 28mm.) Das ist mal wieder so eine Art Test-Shot, von der man nicht viel erwarten kann. Einfach nur, um zu testen, ob die Kamera grundsätzlich überhaupt funktioniert (und ob da überhaupt was raus kommt, so kurz, wie ich den Film-Leader im einspule.) Aber insgesamt mach es schon mal einen ganz guten Eindruck: Die Belichtung sieht gut aus und das 28mm macht auch einen ganz guten Eindruck: Kaum Verzerrungen - nur ganz außen in den weitesten Ecken - und auch keine Abschattungen. Gerade Linien scheinen zumindest in der Mitte auch ziemlich gerade zu bleiben und rechte Winkel sind rechte Winkel - also, zumindest soweit ich das mit dem Knick in meiner Optik sagen kann. Aber ich hatte von dem Objektiv auch nichts anderes erwartet, Minolta hatte schließlich schon immer einen guten Ruf.


Das zweite Bild zeigt das Parken-Schild am nahegelegenen Kindergarten und die Ecke des Containers, der da rum steht. (1/30s, f/8, 28mm.) Hier habe ich direkt mal richtig weit abgeblendet, einfach um zu testen, wie das Teil dann performt. Und es sieht gut aus. Weitwinkel machen ja eh schon alles immer etwas schärfer und so ist selbst das ganz kleine Auto hinterm Zaun fast schon scharf, obwohl die Entfernung zum Zaun hier ja doch eher gering war. Also, der erste Eindruck ist schon mal gut!

Dann aber weiter raus ins Grüne C am Christopherus der Styeler vorbei. (1/500s, f/5,6, 28mm.) Auch hier kann man sich über die Leistung des Objektivs und der Kamera echt nicht beschweren. Zugleich stelle ich spätestens hier fest: Das Fokussieren mit dieser Kamera ist einfach und macht Spaß, der Schnittbildsucher und die Mikroprismen sind hervorragend geeignet, das Objektiv ist mit f/2,8 Offenblende zwar für eine Festbrennweite eigentlich nur akzeptabel, macht aber durchaus ein schön helles Bild im Sucher.

Also ist es mal an der Zeit, das Tele-Zoom drauf zu machen und zu gucken, was das so kann, wenn man es dem Christopherus ins Gesicht hält. (1/500s, f/4,5, 80-200mm @ 100mm.) Bei diesem geringen Zoom-Faktor ist das Ergebnis schon mal durchaus brauchbar. Scharf und für das Motiv auch durchaus kontrastreich. (Wer den C kennt, der weiß, dass das türkise Oxid gegen den blauen Himmel durchaus herausfordernd für s/w-Film sein kann.) Die einzelnen Nieten an seiner Frisur sind ebenfalls hervorragend zu sehen. Erster Eindruck: Gut!


Versuchen wir es als nächstes mit ein bisschen etwas herausforderndem: Einem Blatt auf recht nahe Distanz, das im Wind hin und her weht, und das bei vollem Zoom. (1/500s, f/5,6, 80-200mm @ 200mm.) Nicht ganz einfach und wie man sieht, das Ding ist unscharf, weil es sich natürlich aus der Schärfeebene heraus bewegt hat. War ja klar. Aber es ist klein Totalverlust, denn so können wir schon mal einen ersten Eindruck von der Hintergrundunschärfe bekommen, den dieses Objektiv bei vollem Zoom und Offenblende so kann. Sehr weich, auf jeden Fall.

Versuchen wir es lieber mit einem statischen Objekt und dem Festbrennweiten-Portrait-Tele. Statt Portrait gibt es aber mal wieder nur eine schnöde Baustellenlampe! (1/1000s, f/4, 100mm.) Aber man sieht auf den ersten Blick: Die Qualität der Schärfe ist hier doch gleich noch mal eine Ecke zackiger als bei dem Zoom oben. Das ist der Grund, weshalb ich in den letzten Jahren nur noch Festbrennweiten verwende, die sind einfach viel knackiger im Ergebnis. Auch wenn ich hier etwas mehr als eine Stufe abgeblendet habe, sind wir hier ja doch noch in dem Bereich, der für Portraits eigentlich perfekt geeignet ist. Und die Leistung dieses kleinen und recht kompakten Teles überzeugt mich. Wieder ein Objektiv, das ich gerne mal an einer modernen Digitalen sehen würde.

Ein paar Meter weiter hatte ich es dann mal wieder auf die Bank mit dem Graffiti dahinter abgesehen. (1/500s, f/4, 100m.) Die Stelle ist schon mal von mir abgelichtet worden, aber das ist echt schon ein paar Jahre her, das weiß ich gar nicht mehr die Kombination von Optik und Kamera. Hier überzeugt auf jeden Fall auch wieder die Schärfe, die auch nur sehr langsam in Richtung der Hecke im Hintergrund abnimmt. Hier hatte ich mit schnellerem Verlust bzw einer dünneren Schärfenebene gerechnet. Hm, interessant. Da merkt man dann doch wieder, dass nicht alle Objektive gleich sind, nur weil sie ähnliche Brennweiten haben. (OK, das, was ich im Allgemeinen auf der Nikon habe, ist mit 85 etwas kürzer bzw mit 135 etwas länger. Vielleicht liegt es daran.)


Als nächstes dann wieder eines dieser zufälligen Bilder am Wegesrand: Ein Gartentor in einen Garten, oder was auch immer das genau ist - Holzstapellager? ;-) (1/125s, f/2,8, 28mm.) Auf jeden Fall mal eine Gelegenheit, die Offenblende an diesem 28mm Rokkor zu testen. Und tatsächlich, die Holzscheite im Hintergrund sind tatsächlich schon ein kleines bisschen unscharf, wenn man das Bild auf Originalgröße des Scans hoch zieht. (Das würde natürlich niemals jemand machen, wenn man davon einen Abzug machen würde. Das wäre ja Poster-Größe! Und wer will schon ein Poster von einem langweiligen Gittergartentor?! ;-)

Nebenan gab es noch einen beschädigten Baum. (1/60s, f/2,8, 28mm.) Hier macht der Hintergrund mit seinen Blättern und den Lücken dazwischen direkt etwas mehr her. Insgesamt also ein besseres Bild als das vorangegangene. Eigentlich für ein Testbild sogar recht hübsch. Das angehackte Holz wirkt trotz der recht dünnen Schärfentiefe sehr plastisch und weitwinkeltypisch ein bisschen aus dem Foto herausragend. Nett.

Kommen wir zu der Stelle, wo ich einen Schnitt mache und die Bilder nach vorne ziehe, die auf dem Rückweg zum Auto ebenfalls im Grünen C entstanden sind. Bietet sich einfach an, die von den Bildern vom Flugplatz abzukoppeln.

Beginnen wir mit einer Biene im Landeanflug, die leider nur fast so scharf geworden ist wie die Rose, die ich eigentlich als Motiv ausgewählt hatte. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Das liegt hauptsächlich daran, dass ich einfach abgedrückt habe, ohne noch schnell die Blende höher zu drehen. Die stand halt gerade da und als ich die Biene ins Bild fliegen hab sehen, habe ich einfach schnell ausgelöst. Danach war sie dann auch wieder weg und so konnte ich nur dieses eine Bild haben oder gar keins! ;-) Aber dafür, dass das also ein echter Schnappschuss war, ist die Biene dann doch richtig scharf geworden. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man in diesem 4k herunter gerechneten Bild eigentlich keinen Unterschied zwischen Biene und Blüte sehen kann. (Im Originalscan schon, was dann wohl auch beweist, dass da doch noch ein klein bisschen mehr im billigen Foma und dem ebenso billigen Scanner drin steckt als 4k. ;-))


Die folgenden Blätter fallen mal wieder unter die Kategorie "warum habe ich das Bild überhaupt gemacht?" (1/1000s, f/4, 100mm.) Scheinbar wollt ich das Tele noch mal testen. Das habe ich hiermit gemacht. Die Blätter sind knackig scharf. Der Rest vom Bild ist schief und langweilig. Nicht meine beste Arbeit! ;-) Schwamm drüber.

Die Rosen durch den Zaun waren da ein sehr viel lohnenderes Motiv! (1/500s, f/4, 100mm.) Ich bin kurz davor zu sagen, dass das vielleicht das spannendste Bild auf dem Film bisher war, und das liegt zum Größten Teil daran, dass ich eben durch den Zaun hindurch fotografiert habe und deswegen im Bokeh dieses sehr interessante Muster der einzelnen Drähte bekomme! Faszinierend! Also, nicht wirklich gut, sowas würde ich definitiv meiden, wenn ich in irgendeiner Form ein professionelles Bild machen wollte. Aber gerade in seiner naiven Unprofessionalität ist es es schon fast wieder professionell! Man muss ja schließlich erst mal auf die Idee kommen, sowas zu verbrechen! ;-)

Kurz zuvor hatte ich noch diesen Stapel Betonsockel für die Absperrungen, die hier aufgestellt waren, mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Hauptsächlicher Testsinn dieses Bildes: Schauen, wie weit die Schärfentiefe riecht. Für ein 28mm Weitwinkel bei f/2,8: Ja, das sieht richtig aus. Bei der Brennweite bin ich ja etwas verwöhnt von dem Sigma, das ich normalerweise auf meiner Nikon habe, das sich mehr als eine Stufe weiter öffnen lässt und dementsprechend auch mehr Hintergrundunschärfe hin bekommt. Aber dieses hier schlägt sich auch nicht so schlecht.


In dem Zaun, durch den ich die Rose oben fotografiert hatte, steckte dann noch dieses Stück von einem Strauch drin, der schon vor Jahren gekillt worden ist. (1/250s, f/4, 100mm.) Fast ein so krasses Bild wie das mit der Rose, aber nur fast, weil hier eben nur ein ganz normales Bokeh zu sehen ist. Ein sehr schönes, keine Frage, aber eben nur ganz langweilig und normal! ;-) (Jetzt spiele ich schon die unterschiedlichen Unschärfen gegeneinander aus! Ts! :-D) Auf jeden Fall kann das 100er hier noch mal sehr gut zeigen, was es kann. Schönes Bild. Ein bisschen traurig, vielleicht, wegen der Astleiche als Motiv.

Und zu guter Letzt (für heute) noch die Fahrradständer am Schwimmbad. (1/1000s, f/4, 100mm.) Trotz der eigentlich in diesem Motiv vorherrschenden Tristesse ein sehr interessantes Foto, das glaube ich einen ganz würdigen Abschluss für den heutigen Eintrag bildet. Beim nächsten Mal können wir uns dann mehr auf die Motive konzentrieren, da ich am Flugplatz weniger Testfotos als gewollte Bilder gemacht habe.

Aber ein kleines Fazit schiebe ich jetzt schon hinterher: Die Kamera und alle drei Objektive können was! Dafür, dass ich die praktisch mal wieder geschenkt bekommen habe, beschwere ich mich echt nicht! Ganz im Gegenteil: Scharfes Teil, im wahrsten Sinne!

Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm

Kommen wir nun zum heimlichen Star des kleinen (großen) Minolta-Pakets, das ich in die Hand gedrückt bekommen habe: Einem Minolta MD Tele Rokkor 1:25 f=100mm. Das ist eigentlich die perfekte Portrait-Brennweite, mit f/2.5 sogar sehr lichtstark. Und was ich sonst so über dieses Objektiv gelesen habe, muss es unter den sowieso schon guten Minoltas noch eine besondere Stellung einnehmen. Diese spiegelt sich auch im Preis wider: Bei ehBlöd kostet dieses Objektiv mehr als alles andere zusammen, was in den beiden Taschen steckte.


Wenn ich es auf die XD7 montiere, sieht es vor allem auch unglaublich passend aus. Ja, ich würde fast schon sagen: Das perfekte Paar! Es liegt unheimlich gut in der Hand, der Fokusring ist extrem präzise und die Blende klackt satt vor sich hin. Dabei ist es nicht allzu schwer, sondern passt sehr gut zur etwas schwereren Kamera. Die Länge ist auch perfekt: Gerade noch so kompakt, dass man es auch so mal eben schnell in einer mittelgroßen Tasche versenken kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder gar die Optik wechseln zu müssen, weil es nicht passen würde.


Da das Teil sich von der Bedienung her perfekt an meine Arbeitsweise angepasst hat, kann ich leider auch kaum etwas dazu schreiben. Es funktioniert einfach, ohne dass ich mir groß Gedanken gemacht habe: f/4 und drauf los schießen. Macht Spaß, nicht nur bei typischen Portrait-Distanzen, sondern auch darüber hinaus oder gar im Nahbereich. Dieser startet allerdings erst bei einem Meter, wer also noch Makroaufnahmen sucht, wird hier nicht fündig. Landschaft und Architektur sind aber durchaus auch möglich, 100mm ist gar nicht so eng, wie man meinen würde. Gerade für Detail-Arbeiten bei Blumen und den von mir immer wieder gerne genommenen Schildern ist es perfekt geeignet. Durch seine schnelle Fokussierbarkeit ist es wahrscheinlich auch bei der Street Photography einsetzbar, aber da bin ich ja eher nicht der Ansprechpartner der Wahl.

Von dem, was ich bisher von meinen Scans gesehen habe, ist es jedenfalls knackscharf und hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit kaum Abschattungen an den Ecken, sogar bei Offenblende. Es ist vielleicht nicht ganz so modern wie mein Nikkor 85mm, aber ich würde behaupten, dass es das E-Serien 135mm durchaus schlagen könnte. Was die Schärfe angeht, kann es gut mit dem Olympus 135mm mithalten, das ich auch sehr gerne benutze - das hat allerdings f/3.5 als Offenblende und daher in dem Bereich einen kleinen Vorteil. Leider habe ich keine andere Brennweite, die sich ganz genau mit diesem Objektiv vergleichen ließe. Das 105mm Nikkor steht auf meiner Liste, hat aber keine besonders hohe Priorität, da es doch sehr teuer ist und schwer zu kriegen. Außerdem habe ich den Bereich mit dem 85er und dem 135er eigentlich gut abgedeckt.


Fazit: Alleine für dieses Objektiv hat sich diese Kamera gelohnt. Wie gesagt, noch betrachte ich das Ganze als Leihgabe, mal sehen, was die Nachbarin dafür haben will! ;-) Ein richtig gutes Stück Altglas!

Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5

Bei der Minolta XD7 war auch ein Tele-Zoom dabei: Ein Travenar MC Auto Zoom f=80-200mm 1:4.5. Ich habe ja bereits ein anderes Travenar in meinem Besitz, eine 28mm Festbrennweite für M42. Lang, lang ist's her, da habe ich das gekauft, um es an der Zenit zu verwenden. Das hat sich ja als qualitativ ganz OK heraus gestellt. Bei diesen Auftragsarbeiten weiß man ja nie, was einen am Ende tatsächlich erwartet: Deutsche Wertarbeit oder Fernostschrott. Ob die beiden Objektive, die sich jetzt in meinem Besitz befinden, noch etwas mit der Firma Schacht (München/Ulm) zu tun haben, kann ich nicht sagen, die Informationen im Netz sind einfach zu dünn gesät.

Aber stelle ich das gute Stück doch erst mal vor: Es handelt sich um ein recht langes und schweres (wegen Vollmetall-Ausführung und einigermaßen hoher Lichtstärke) Zoom-Objektiv, das von 80mm bis 200mm reicht und dabei durchgängig f/4.5 schafft. Das klingt ja erst mal ganz gut, zumindest auf dem Papier. Aber bringt es auch die versprochene Leistung?


Auf den ersten Blick macht es einen sehr soliden Eindruck. Dieses Exemplar scheint zudem recht gut auf die Minolta abgestimmt zu sein, was bei Drittherstellerobjektiven ja nicht immer der Fall ist. Alles sitzt und hat kein Spiel. Der Fokus- und der Blendenring laufen weich und präzise genug, um gut damit zu arbeiten. Der Push/Pull-Mechanismus des Zooms - innenliegende Linsen, das Objektiv bleibt also immer gleich lang - könnte ein wenig leichter sein, aber das ist wahrscheinlich dem Alter und langer Nicht-Benutzung geschuldet. Trotzdem: Von der Bedienung her habe ich nichts an dem Teil auszusetzen.

Der Zoom-Bereich von 80 bis 200mm ist jetzt nicht der größte, aber gerade die lange Länge am Ende erweist sich oft als hilfreich, wenn man Tiere oder Flugzeuge fotografieren will. Der Bereich am Anfang hingegen eignet sich gut für Portraits, die ich am liebsten irgendwo zwischen 85mm und 135mm mache. Die f/4,5 offen sind dafür auch ausreichend, wir müssen uns hier aber ncoh ein bisschen mit der Abbildungsleistung befassen.


Der minimale Abstand ist mit "Macro" angegeben und liegt wahrscheinlich so bei 1,2m. Das ist nah genug für Blümchen und Bienchen, auch wenn es nicht wirklich Macro ist, sondern mehr die Verwendung eines 1970er Jahre Buzzwords, das man als Hersteller optischer Geräte einfach überall drauf gepappt hat, auch wenn es nur bedingt stimmt. Für ein langes Zoom dieses Kalibers aber OK.

Das Gewicht ist natürlich nicht ohne. Ich habe es jetzt nicht abgemessen, aber es zieht die sowieso schon nicht so leichte XD7 vorne noch ein ganzes Stück weiter runter. Halbes Kilo bestimmt! Das deutet allerdings auch auf eine gute Konstruktion hin: Hier ist nichts aus Plastik, außer vielleicht der Gummierung an den Ringen. Bei der gegebenen Lichtstärke, vor allem durchgängig konstant, sind die Linsen bestimmt auch nicht ohne und tragen gut zum Gewicht bei.


Kommen wir am Ende zum Fazit und vor allem dem alles entscheidenden Kriterium: Kann das was? Wie sehen die Bilder tatsächlich aus, nachdem ich sie entwickelt habe? Und da muss ich sagen: Bisher bin ich ganz zufrieden. Auf Film, vor allem dem billigen Foma s/w-Film, kann ich nicht klagen. Gut, da sind chromatische Aberrationen auch eher schwer zu beurteilen, naturgemäß. Aber ich sehe kaum Säume und Ränder, egal welche Brennweite ich verwendet habe. Ebenso halten sich Abschattungen im Rahmen des Üblichen - sie sind weit offen durchaus wahrnehmbar, aber eben nichts allzu Schlimmes -, Verzerrungen sind kaum wahrnehmbar. Das heißt jetzt nicht, dass es sich um ein super-duper-mega-Schnäppchen handeln würde. Aber die Leistung ist durchweg als befriedigend zu bezeichnen.

Was ist das Teil wert? Das hängt immer ganz vom Fotografen ab. Ich habe halt immer ganz gerne eine lange Brennweite dabei, wenn ich draußen rum laufe. Hätte ich es gekauft, wenn es mir auf dem Flohmarkt über den Weg gerannt wäre? Wahrscheinlich nicht. Für 'n 10er vielleicht. 20 wären auch noch OK, es ist schließlich in außerordentlich gutem Zustand. Danach gesucht hätte ich jetzt nicht unbedingt, ich mag Festbrennweiten ja grundsätzlich lieber. Aber: Als Dreingabe zu dieser hervorragenden Kamera - warum nicht? Es macht Bilder, die brauchbar aussehen. Was kann man mehr erwarten?

Minolta XD7 mit Minolta MD W. Rokkor 28mm 1:2.8

Heute möchte ich eine Kamera vorstellen, die fast so alt ist wie ich. Und vorweg: Nein, ich habe nicht schon wieder sinnlos Geld ausgegeben. Also, zumindest noch nicht. zZt betrachte ich dieses Schmuckstück als Leihgabe. Sie stammt von C's Nachbarin, von der ich auch schon die Zeiss Ikon Nettar II bekommen hatte.

Aber bevor ich mich weiter im Vorgeplänkel verrenne, es geht um eine sehr schön erhaltene Minolta XD7. Die wurde seit ca. 1977 gebaut und ich habe den Eindruck, eine relativ alte Version davon vor mir zu haben. (Da gab es wohl ständige Weiterentwicklungen, ich habe noch nicht genau durchgeblickt, welche Hebel und Farben auf welches Baujahr hindeuten. Falls ich die tatsächlich behalte, werde ich das aber sicher nachholen, denn schließlich bin ich ja neugierig auf die Geschichte, die hinter meinen gesammelten Kameras steckt. ;-))


Zusammen mit der Kamera kam bei mir eigentlich das ganze Paket an: Alles was man braucht, in zwei kompakten Foto-Taschen. Da ist zum einen die Kamera selber, die scheinbar standardmäßig mit einem sehr schönen Wide Rokkor 28mm 1:2.8 als Standard-Objektiv ausgestattet ist. (Das einzige, was mir persönlich fehlt, ist nämlich die übliche 50er-Brennweite. Aber ich habe ja auch noch ein 55/1.7, das auch total geile Fotos macht. Das würde gut zu dieser Kamera passen, auch wenn es "nur" ein MC ist, kein MD. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte man MD nur für den echten Programm-Modus, der erst später in Minoltas Einzug hielt. Oder doch auch für S?) Dazu gab es noch ein Tele und ein Zoom, die ich aber beide ein anderes Mal vorstellen möchte. Sonst wird mir der Artikel hier zu lang.

Die Kombination aus XD7 und 28mm gestaltet sich eigentlich ganz gut. Ist vielleicht für manche Anwendungen ein bisschen sehr weit, aber ich kommen ganz gut damit zurecht. Man muss halt nah an seine Motive ran gehen. Zudem ist es - wie die Kamera selber - in bestem Erhaltungszustand: Blenden- und Fokus-Ring laufen butterweich, vielleicht sogar fast ein bisschen zu schnell, da muss man beim Einstellen schon echt aufpassen. Soweit ich das im Sucher sehen konnte, als ich heute einen ganzen Film auf einmal verschossen habe *pfeif*, ist das Bokeh aber zumindest im Nahbereich sehr schön. Mal sehen, wie die Fotos geworden sind, die trocknen gerade unter der Dusche.


Die Kamera schnurrt auch wie ein junges Kätzchen. Naja, eigentlich nicht: Die ist erschreckend leise. Spiegel und Verschluss manchen nur den leisesten Schnapp, den ich seit der Olympus gehört habe. Darüber hinaus scheinen alle Funktionen, derer da einige wären, einwandfrei zu laufen. Besonders erwähnenswert finde ich persönlich ja immer das Vorhandensein eines Abbelndknopfes, damit man die Tiefe vor dem Auslösen überprüfen kann. Daneben bietet die Kamera aber auch ein echtes Novum: Sie war damals wohl die aller-aller-erste, die beide Modi konnte, als sowohl Zeit- als auch Blenden-Automatik. Damit sollte eigentlich jeder zufrieden sein. (Ich gucke hier gerade in die Canon-Ecke! :-D)

OK, mit voreingestellter Zeit - stelle ich gerade fest - habe ich heute kein einziges der 38 Bilder gemacht, die da gerade in der Dusche baumeln... Aber ich könnte einsehen, dass das irgendwie Sinn macht: Stellt man fest auf 1/125s und hat Sunny Sixteen, oder was eben gerade passt, und man muss sich um nichts kümmern. Ist sowas ähnliches wie ein Programm-Modus. Aprops, den gibt es nicht, aber ein Programm-Modus ist ja eh sowas, was ich eher selten verwende, deshalb auch nicht vermisse, und grundsätzlich auch eher der Meinung bin, dass man den auch gar nicht braucht. ;-)

Was kann sie noch? Im Sucher wird über einen kleinen Spiegel die eingestellte Blende am Objektiv sichtbar, dazu gibt es eine LED-Anzeige am rechten Rand. Diese gibt im M- und A-Modus die verwendete Zeit an, im S-Modus die verwendete Blende. Dafür wird extra die Skala getauscht. Cool. (Bei S wird die vorgewählte Zeit zusätzlich auch unten im Sucher eingeblendet, sodass man das Auge nicht vom Motiv nehmen muss.) Außerdem gibt es die übliche Bulb-"Zeit" sowie eine mechanisch auslösende Notfall-Zeit, die mit einem kleinen Kreis (oder O?) markiert ist (1/100s). Den Modus kann man wohl auch für Blitzbetrieb benutzen, wenn ich die Betriebsanleitung, die man an der üblichen Stelle im Netz findet, richtig verstehe. Man muss allerdings nach der Amerikanischen Bezeichnung XD11 suchen; die Namensgebung bei Minolta habe ich nie verstanden. Eigentlich ist dafür das X auf dem Zeitenrad gedacht. Aber das ist wohl elektronisch gesteuert.


Daneben gibt es auf der anderen Seite - am Kurbelknopf - auch noch einen Hebel für +2 bis -2 EV Belichtungskorrektur. Am selben Knopf kann man auch drehen - wenn man zugleich die kleine Entriegelung daneben drückt - und damit die ISO-Werte des eingelegten Films bestimmen. Die Belichtungsmessung scheint einigermaßen mittenbetont zu sein, ich nehme an, die üblichen 60/40. Die Bilder sehen jedenfalls alle gut aus, die Negative sind sehr kräftig raus gekommen. Ansonsten muss ich mal schauen, es scheint ein winziges Lichtleck zu geben, das sich aber beim ersten Anschauen der Negative nur an einer einzigen Stelle ausgewirkt hat. Ob ich da mal wieder in der gleißenden Helligkeit - der 10. Oktober 2023 geht als offizieller Sommertag mit verbreitet über 25°C in die Geschichtsbücher ein - das Objektiv gewechselt und die Kamera zu sehr in die Sonne gehalten habe, oder ob ich vielleicht doch eine leicht undichte Rückwand habe, muss ich mal sehen, wenn die Bilder alle gescannt sind.

Hab ich noch was vergessen? Ach ja, wenn man die Filmtransport-Rolle aushakt, kann man auch Doppel- und Mehrfachbelichtungen machen. Und in einem kleinen Fenster oberhalb der Rückwand wandert beim Filmtransport ein kleiner oranger Streifen nach links (beim Fotografieren) bzw. rechts (beim Zurückspulen). Letzteres ist ganz praktisch, wenn man den Film nicht ganz in die Dose zurück spulen will. Wobei der Test-Foma heute mit einem satten Klonk ausgehakt hat und ich auch so wusste, dass ich das Ende erreicht habe. ;-) Und in die andere Richtung macht das auch Sinn, so sieht man auf einen Blick, wie weit der Film schon durch ist, bzw. dass er sich überhaupt bewegt und richtig eingefädelt ist. Es kommt ja gerne mal vor, dass der Film sich in der Patrone so weit gelockert hat, dass die ersten paar Fotos lang die Kurbel nicht mit rotiert. Und als letztes kleines Detail gibt es eine eingebaute Okularabdeckung, die man mit dem kleinen Hebelchen daneben hoch fahren kann. Dann fällt bei Aufnahmen mit Selbstauslöser auch kein Licht von hinten auf den Sensor und die Messung wird nicht verfälscht.


Betrieben wird der elektronische Verschluss und die Lichtmessung übrigens mit den üblichen beiden LR44. Wenn man zu viel Geld hat, gehen natürlich auch die SR44. ;-) Großer Vorteil: Die bekommt man auch heute noch überall. Auf der Rückseite kann man auch noch, wie früher gerne gemacht, den abgerissenen Papp-Flügel von der Filmpackung einstecken, damit man a) weiß, dass die Kamera geladen ist, und b) welchen Film man drin hat. In dem kleinen Einschub ist auch eine ISO-zu-ASA-Tabelle aufgedruckt, was früher durchaus praktisch gewesen sein kann.

Der Split-Image-Sucher ist horizontal, was mir persönlich nicht ganz so gut gefällt. Ich habe den gerne in einem 45°-Winkel. Ist aber wahrscheinlich eine persönliche Vorliebe. Der Mikroprismen-Ring drumherum ist ganz OK, könnte aber kontrastreicher sein - aber vielleicht bin ich auch nur aus der Übung, ich habe in letzter Zeit viel mit AF-Kameras gemacht. Gut gefällt mir der Sucher ansonsten, denn er ist sehr hell und scharf. Und der kleine Kratzer auf der Spiegel fällt auch gar nicht auf. Tja, ist halt nicht neu.

In den Bildern da oben sehen wir die Kamera übrigens auch noch mit dem Blitz X200. Dazu schreibe ich evtl. auch noch was - wenn ich ihn wieder ans Laufen bekommen sollte. Der war nämlich so verklebt mit ausgelaufenen Batterien, dass ich trotz der vorsorglichen Essigbehandlung, die die schlimmsten Verkrustungen entfernt hat, eine Ecke aus dem Plastik raus gebrochen habe, als ich die Tür öffnen wollte. Die Batterien sahen aber auch echt schlimm aus. Dass da überhaupt noch was drin war...

Fazit: Eine ziemlich geile Kamera. Mit allen Bells & Whistles, die man am Ende der 1970er für Geld kaufen konnte. Mit den drei Objektiven dabei auch ein ziemlich komplettes Paket, mit dem ich heute sehr gerne Fotos gemacht habe. Am Ende habe ich kaum mit bekommen, dass der Film schon fast voll war, als wir uns wieder ins Auto gesetzt haben.