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Schwarz-weiß und analog, Teil 266: Zwei Mal Bonn

Kentmere 100 #8, Oktober/Dezember 2023
  • Minolta XD7, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm
  • Entwicklung: Fomadon P Stock, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (19.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Heute gibt es zwei unterschiedliche Besuche in Bonn zu bewundern. Zu beiden Gelegenheiten habe ich hauptsächlich das 55/1.7 benutzt, das ich mir eigentlich mal zu der Carena vom Schwiegervater besorgt hatte. Aber auch hier funktioniert es extrem gut, auch wenn es etwas älter ist und daher keine Programmautomatik kann. Da ich die aber eh nie benutze, macht mir das nicht viel. Ich werde diesen und die folgenden beiden Einträge also ein bisschen kürzer abhandeln, da das Objektiv ja bekannt ist. Auf dem Kentmere kann man dessen Schärfe und Kontrastreichtum übrigens noch mal besser beurteilen als auf dem günstigeren Foma.

Zuerst ging es über die Brücke von Beuel in Richtung Suttnerplatz, wo die Vereinten Nationen (bzw die Stadt Bonn) mal wieder ein paar Fahnen aufgehängt hatten. (1/250s, f/8, 55mm.) Schöne Wolken im Hintergrund. Interessantes Bild, bei dem ich extra mal die Kamera nicht ganz gerade gehalten habe.

Wie man sieht, im letzten Herbst war recht wenig Wasser im Rhein, im Gegensatz zu in diesem Sommer, in dem es nur regnet. (1/250s, f/8, 55mm.) Die Ausflugsboote liegen schon beinahe auf dem Trockenen. Ich nehme an, die mussten sich schwer vor den Sandbänken in Acht nehmen.


Sind dann zwischen der Oper und durch die Unterführung durch, wo diese eine Kirche steht, vor der sich an diesem Tag ein Bagger platziert hatte. (1/250s, f/1,7, 55mm.) Bin immer wieder erstaunt, dass dieses Objektiv auch bei weit geöffneter Blende so scharfe Fotos macht. Zugleich bekommt man dadurch aber trotzdem sogar auf diese mittleren Entfernungen ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund und so poppt der Baggerarm noch mal ein bisschen besser aus dem Bild heraus. Die konnten echt schon gutes Glas, damals in den 1970ern! Ich bin immer wieder erstaunt.

Vorher an der Oper noch dem Bundesadler seine Cousine, die Friedenstaube, eingesammelt. (1/500s, f/4, 55mm.) Cooles Bild, finde ich. Voll die politische Aussage! ;-) Gefällt mir sehr gut, mit dieser schon fast übermächtigen Unschärfe im Hintergrund, in der man den mächtigen Adler nur noch erahnen kann, während die mutige Taube... ja, OK, ich übertreibe es gerade ein bisschen mit dem Bullshit! ;-)


Die echte Taube hat mal eider genau in dem Moment gezuckt, als ich abgedrückt habe, weshalb ihr Kopf leicht verwischt ist. (1/125s, f/5,6, 100mm.) So habe ich mit dem 100er aber schön ein bisschen Bewegung einfangen können. Der ein krallenbewehrte Fuß ist übrigens auch leicht verwischt. Ansonsten macht das kleine Tele auf dem Kentmere einen noch besseren Eindruck als auf Foma letztes Mal. Ich weiß nicht, das Korn ist weniger aufdringlich, habe ich den Eindruck.

Dann war da am Eingang zum Kaufhaus dieser Wackelkandidat, fast schon als Sinnbild für die aktuelle Situation bei Galeria-Kaufhof/Karstadt. (Unbekannte Zeit, f/4, 55mm.) Normalerweise versuche ich ja immer, die unbeteiligten Leute nicht mit im Bild zu haben, aber hier fand ich bildeten sie einen guten Kontrast zum Aufblaspüppchen. Man möge es mir im Sinne der Kunstfreiheit verzeihen. Erkennbar ist hier glaube ich eh niemand, da f/4 ja doch noch recht weit offen ist, aber bei den Fortschritten der KI heutzutage, gerade was Gesichtserkennung angeht, kann man sich ja auch da nicht mehr wirklich sicher sein.

Hinterm Münster habe ich dann wieder Gänse gejagt, die von anderen Brunnenfiguren gejagt werden. (1/125s, f/4, 55mm.) Gut gelungene Belichtung, ich weiß gar nicht mehr, ob ich da irgendwie an den vorgewählten Einstellungen der Kamera herum manipuliert habe. Aber gut, dass nicht für die helle Wand im Hintergrund belichtet wurde und so die dunklen, kontrastreichen Stellen in den Bronzefiguren richtig zur Geltung kommen. Gleichzeitig hübsche Wellenformationen auf dem Wasserspiegel. Gefällt mir.


Wenn man schon in der Gegend ist, darf auch der Herr Beethoven vor der Post nicht fehlen, vor allem so frisch renoviert. (1/500s, f/4, 100mm.) Hier kann das 100er Portrait-Tele mal zeigen, was es wirklich kann. Und es kann was. Ebenfalls ein gutes Bild, auch wenn der Winkel in Beethovens Nase hinein doch schon extrem ist. Er guckt auch so streng. Ich glaub, ich muss mal eine Hebebühne mit bringen, um mit ihm auf Augenhöhe arbeiten zu können! ;-)

Hier kommt dann der Schnitt, denn ein paar Tage später waren wir mal wieder in den Rheinauen. Die Gelegenheit war dementsprechend günstig, hier ebenfalls ein paar Fotos zu machen.

Wenn man die Brücke runter kommt, hat man ja immer den perfekten Blick auf die drei bis vier Gebäude entlang des Rheins - Posttower, Langer Eugen und WCCB sind ja sowas wie Wahrzeichen Bonns. (1/250s, f/6.3, 55mm.) Wie man sieht, ich hatte die Blende mal nicht bei einem "ganzen" Wert eingerastet, scheinbar bin ich da wohl dran gekommen. f/8 war nämlich geplant und ich habe wohl nicht beachtet, dass es hier auch halbe Klicks gibt. Passt trotzdem! ;-)


Trotz des allgemein niedrigen Wasserstands war viel los auf dem Rhein. (1/500s, f/4, 55mm.) Angeblich fahren, seit wir kein russisches Gas mehr bekommen, mehr Gastanker auf dem Fluss hin uns her. Kann gut sein, man muss ja die Wirtschaft am Laufen halten. Schöner wäre aber, wenn wir uns endlich mal wieder alle vertragen könnten und der lupenreine Demokrat einsehen könnte, dass Krieg einfach nicht mehr ins Europa des 21ste Jhd. gehört! Aber jetzt werde ich doch wieder politisch, das wollte ich doch vermeiden! Mist!

Apropos Posttower: Hier ist er in seiner ganzen Pracht mit Rheinauennebenarm. (1/125s, f/8, 55mm.) Schöne Reflexionen auf dem Wasser, komplett blauer Himmel - den ich dieses Jahr doch ein bisschen vermisse - und überhaupt ein sehr schön komponiertes Bild. Der Blick von der Brücke hier runter fasziniert mich jedes Mal. Wenn die laute Autobahn nicht direkt hinter einem wäre, wäre es fast idyllisch hier oben!


Unter der Brücke findet man dann die Blumenfrau, die mich immer an die Prilblümchen aus den 1970ern erinnert. (1/30s, f/1,7, 55mm.) Ja, ich bin so alt, dass ich die noch kenne. Die gab es schließlich noch in den frühen 1980ern. Hach, einfachere Zeiten. Passt übrigens gut zum Alter der verwendeten Optik! Die übrigens auch weit offen mal wieder einen hervorragenden Eindruck macht.

Dann hab ich mich noch an was Abstraktem versucht, dem Weg, auf dem wir eben noch entlang der Brücke unterwegs waren. (1/125s, f/8, 55mm.) Man merkt, dass der Sucher nicht ganz das Negativ abdeckt, sonst hätte ich die Blätter am linken Rand auch noch raus gelassen. Cool wäre bestimmt ein Blitz gewesen, den ich gerne so platziert hätte, dass er unter und hinter die Streben blitzt, um die Schatten stärker zu betonen. Wenn man nur das richtige Equipment hätte. ;-)

Seh' ich eine Vespa, mach ich ein Foto. (1/500, f/1,7, 55mm.) Immer ganz schlimm mit mir! Fast wie mit Verkehrsschildern oder Basketballkörben! ;-) Jedenfalls: Weit offen, geiles Bokeh, schöne Reflexe auf dem Lack, glänzendes Chrom, was will man mehr? Könnte ein Werbefoto sein. OK, dann müsste es wohl bunt sein. (Die Vespa war übrigens blau.)


Und dann hüpfte da noch ein Rabe vor mir weg, als wir auf der Beueler Seite wieder von der Brücke runter kamen. (1/60s, f/4, 55mm.) Hier habe ich ein bisschen Bewegungsunschärfe im Bild, da ich die Kamera natürlich nachgeführt habe, während ich den Vogel fotografiert habe. Könnte ruhig noch was mehr sein, finde ich beinahe, vielleicht noch eine Blende langsamer belichten. Das müsste ich mal digital ausknobeln.

Fazit: Das 55er ist ein krasses All-Round-Objektiv. Ich liebe es!

Nächstes Mal: Bödingen und Hennefer Sieghochwasser. Ja, im Herbst fing es mit dem vielen Regen ja schon an.

Schwarz-weiß und analog, Teil 265: Let's Go to the Mall

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Dieser Eintrag läuft auf einen Test des 28mm Rokkor sein. Einmal drauf habe ich es offenbar nicht mehr ab gemacht. Macht nichts, schließlich scheint das das Standard-Objektiv des Vorbesitzers gewesen zu sein. Und ich habe ja im letzten Artikel schon bemerkt, dass es sich ganz gut als Always On bewährt. Mit seinen 28mm liegt es auch sehr nah an den modernen Sehgewohnheiten, die von weitwinkligen Handykameras bestimmt werden.

Eigentlich waren wir ja - so wie immer - in der St. Augustiner Gegend, um im Einkaufszentrum unser Unwesen zu treiben. Damals konnte man noch umsonst auf den Parkplätzen der Hochschule parken, was seit diesem Jahr ja leider nicht mehr möglich ist, wieso uns der Blick auf das Rathaus in letzter Zeit verwehrt (erspart?) bleibt. (1/250s, f/8, 28mm.) Habe hier extra eine etwas geschlossenere Blende verwendet, um die Blätter im Vordergrund auch scharf zu bekommen, was auch einigermaßen geklappt hat. Ehrlich, über das kleine Weitwinkel-Rokkor kann man sich echt nicht beschweren, das macht gute Bilder.

Drinnen (im Elektronikladen mit dem Planeten im Logo) haben wir Pikatchu einen Besuch abgestattet. (1/30s, f/2,8, 28mm.) Bei schlechtem Licht und weit offener Blende macht das ebenso eine gute Figur wie das plüschige Pokemon im Motiv. (Weiß nur nicht, warum ich 70 Euro dafür ausgeben sollte; da würde ich lieber noch ein oder zwei Altglasobjekive anschaffen! :-D) Natürlich könnte es gerne noch eine Blendenstufe schneller sein, aber man will es ja auch nicht übertreiben. Selbst bei der mäßigen Kunstlichtbeleuchtung hier drin hat es ja ausgereicht.


Draußen vor der Tür habe ich mich dann mal wieder am Strommasten versucht. (1/125s, f/8, 28mm.) Der ist im Weitwinkel wieder wirklich weit, da wäre eine Normalbrennweite besser gewesen, oder ich hätte die 50 Meter gehen müssen, um direkt davor zu stehen. Außerdem hätte ich auch hier gerne ein gelbes Filter gehabt, um den Himmel etwas abzudunkeln. Muss mit mal so eins besorgen, das man einfach als Platte davor halten kann. Sind ja auch nicht so teuer, gebraucht bei ehBlöd. Andererseits, dieses Jahr hatten wir eh noch kein Wetter dafür. Schmuddel!

Weil wir Durst hatten, haben wir uns in dem anderen Drogeriemarkt im ersten Stock jeder was tu Trinken mitgenommen. (1/250s, f/5,6, 28mm.) Bei praktisch Minimaldistanz bekommt man auch um zwei Stufen abgeblendet noch Unschärfe in den Hintergrund, gleichzeitig sind beide Flaschen scharf. Hübsche Flaschen, übrigens. Der schwarze Inhalt hatte mir mal wieder zu viel Coffein, sodass ich nur einen kleinen Schluck davon in mein gelbes Zeugs gekippt hatte. 40 Kalorien sind auch so schon schlimm genug! (Heißt das eigentlich, dass da ein oder zwei Zuckerwürfel weniger drin sind als im Konkurrenzprodukt?)

Das Fachwerk hinter Glas muss ich ja auch praktisch jedes Mal mitnehmen, vor allem, wenn die Sonne es so gut ausleuchtet. (1/60s, f/8, 28mm.) Ein Polfilter wäre was, die Spiegelungen hätte ich sicher raus bekommen. Auch dieses Foto war eher ein Test der Verzerrungseigenschaften dieses Objektives. Und ich sehe wieder keine größeren Probleme. Sieht OK aus.


Beim Abbiegen zum Parkplatz stand dann diese Kindersandale auf dem Telekomkasten. (1/1000s, f/4, 28mm.) Da konnte ich dann mal bei meiner "normalen" Lieblingsblende testen, ob die Kamera auch brav ihre schnellste Geschwindigkeit hin bekommt. Test bestanden, denke ich mal. Und auch bei f/4 kommt die Struktur im Stoff hervorragend scharf raus. Die Blendenbälle links sind erstaunlich wenig sechseckig, die Lamellen scheinen also ein bisschen abgerundet zu sein. Gefällt mir ganz gut, auch wenn ich im Allgemeinen mehr auf eckige Blenden stehe.

Um den Film dann endlich voll zu bekommen, habe ich noch ein paar Einkaufswagen am Glascontainer mitgenommen. (1/1000s, f/4, 28mm.) Schon eine ziemlich schmutzige Stelle hier auf dem Parkplatz, die ich weniger vermisse als den Weg über den neu gestalteten Markt am oberen Eingang der Mall.


Hier werden ja immer wieder Sachen entsorgt, von denen ich mich frage, wo die her kommen, wie etwa dieser Barhocker, der einen gewissen 70er Vibe hat... (1/500s, f/2,8, 28mm.) Hier habe ich gegen das Licht eine erstaunlich gute Belichtung hin bekommen, muss ich mich ja mal wieder selber loben. Im Hintergrund sehen wir den viereckigen Klotz mit dem Abluftrohr; ist das eigentlich das Heizkraftwerk für die Schule nebenan? In seiner Schmuddeligkeit finde ich das Foto aber trotzdem ganz gelungen. Fast schon ein künstlerisches Statement! ;-)

Und weil dann noch immer ein Bild drauf war - die Fomas sind erstaunlich lang, wenn man sie sparsam einfädelt - noch die Rückseite vom Wegweiser. (1/1000s, f/4, 28mm.) Schön die Spinnwebenreste, die man tatsächlich trotz der begrenzten Auflösung noch gut erkennen kann. Dieses Objektiv könnte definitiv mehr und ich würde es gerne mal auf einer modernen spiegellosen Vollformat-Digitalkamera sehen!

Fazit: Eine sehr tolle Ausrüstung, die ich da geerbt habe! Macht echt was her! Und hat vor allem zwei Minolta-Objektive im Gepäck, die mir in meiner Sammlung noch gefehlt haben. Beide machen eine gute Figur: Das 28er als Alltagsobjektiv, das 100er als Portrait-Tele. Aber auch das Travenar ist ganz OK, dafür dass es ein Zoom ist. Ich werde diese Kamera also sicher noch öfter verwenden, vor allem, nachdem ich sie im nächsten Artikel-Zyklus mal mit meiner 55mm Festbrennweite konfrontiert habe und diese auch dort eine sehr gute Figur macht!

Schwarz-weiß und analog, Teil 264: Flugplatz Hangelar

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
So, es ist mittlerweile ein bisschen länger her, dass ich mich mal wieder um die vielen, vielen s/w-Fotos, die ich noch auf Halde liegen habe, gekümmert habe. Ich mache gerade wenige s/w-Bilder, das Wetter ist scheiße, und da vergesse ich scheinbar auch, dass ich noch viel zu viele rum liegen habe, die eigentlich ganz gut geworden sind. Deshalb wird es langsam mal Zeit, die anderen Bilder, die ich mit der Minolta XD7 gemacht habe, hier auszustellen. So geht es dann heute also zum Flugplatz in Hangelar mit seinen kleinen Fliegern und Seglern.

Deshalb ist der erste Blick auch gleich mal rüber übers halbe Flugfeld zu den Segelfliegern, die auf bessere Aufwinde warten. (1/125s, f/8, 80-200mm @ 200mm.) Wenn die Film/Scanner-Auflösung ein bisschen besser wäre, könnte man glatt die Gesichter der Leute erkennen! Das kleine Travenar Zoom scheint also gar nicht so schlecht zu sein. Ich nehme an, das stammt noch aus einer Zeit, in der man auch als Dritthersteller noch Qualität produziert hat. Bei f/8, also um knapp zwei Blendenstufen abgeblendet, macht es jedenfalls einen recht guten Eindruck: Kaum Vignettierung und ausreichend scharf. Schnell ist es jedoch nicht, da muss man schon aufpassen, dass man nicht in den Bereich kommt, in dem man aus Versehen verwackelt. Ich scheine an diesem Tag eine recht ruhige Hand gehabt zu haben! Oder habe ich mich da irgendwo abstützen können? Ich erinnere mich nicht. Gott, das ist ein Dreivierteljahr her!


Schilder dürfen ja nicht fehlen, wenn ich auf Motiv-Jagd gehe. Deshalb kommen jetzt gleich zwei. Das erste ist einfach nur das übliche Landschaftsschutzgebiet, das mich zwischen den Brombeerranken angeleuchtet hat. (1/250s, f/8, 80-200mm @ 200mm.) Auch auf nähere Entfernungen macht das Travenar-Zoom also ganz brauchbare Fotos. Ein Gelbfilter hätte dem Himmel ganz gut getan, glaube ich, dann hätte das noch stärker gepoppt.

Das andere Schild ist die Warnung vor der Einflugschneise. (1/500s, f/4, 100mm.) Das kleine, recht kompakte Tele-Rokkor schlägt sich hier ganz gut. Es ist zwar kein echte Portrait, aber ich finde für meine Portrait-Teles selten Leute, die bereit sind, sich ins Internet stellen zu lassen! ;-) Man sieht aber deutlich, dass das doch noch ein kleines Stückchen mehr Schärfe hat als das Zoom. Und über alles auch ein klareres, kontrastigers Bild liefert. Der Grund, weshalb ich so gerne Festbrennweiten verwende, zumindest im Vintage-Retro-Blabla-Buzzword-Bereich. :-D Nein, ehrlich, diese alten festbrennweitigen Linsen sind einfach superb, da können die Zooms selten mithalten, jedenfalls nicht im Consumer-Bereich.


Am Flugplatz ist natürlich Flugverkehr, den ich in den drei Bildern da oben auch mal festgehalten habe. (Von rechts nach links: 1/1000s (over), f/4, 100mm; 1/500s, f/5,6, 80-200 @ ~175mm; 1/250s, f/11, 80-200 @ 200mm.) Besonders auf letztes Bild bin ich echt stolz, denn bei den alten, komplett manuellen Objektiven bei diesen Brennweiten richtig scharf zu stellen, ist bei gesunden Augen schon nicht einfach. Zum Glück ist der Schnittbildsucher in der Minolta hervorragend und der Fokusring-Wurf an dem Travenar-Zomm sehr schön leichtgängig, aber zugleich trotzdem präzise. Eine richtig gute Kombination, bei der sich der ehemalige Besitzer dieser Kameraausrüstung wohl auch was gedacht hatte. Macht richtig Spaß, damit zu fotografieren. Ich erinnere mich jedenfalls, dass ich mich hier wirklich zurückhalten musste, dass ich nicht den ganzen Film auf einmal verblase!

Aber ein bisschen von der Umgebung wollte ich natürlich auch noch mit nehmen. So zB die Mohnblüte, die dort jemand an den Pfosten einer der Parkbänke gesteckt hatte. (1/125s, f/4, 100mm.) Schon eine ziemlich sämige Unschärfe im Hintergrund. Ich mein, das ist ja schließlich auch genau der Grund, weshalb man sich diese Portrait-Teles damals (und heute) angeschafft hat: Hübsches Bokeh bei krasser Schärfe im Vordergrund. Hübsches Bild, das in bunt wohl ein bisschen besser rüber kommen würde. Das Rot vom Mohn muss man sich hier einfach dazu denken! ;-)

Wenn ich einen Basketball-Korb sehe, wird er fotografiert, das ist wie bei Schildern! (1/1000s, f/4, 100mm.) Hätte noch einen Schritt nach links gehen müssen, um den Hintergrund mehr freigestellt zu bekommen. Ansonsten technisch einwandfrei. Das Objektiv gefällt mir sehr gut!


Hinterm Flugplatz gibt es auch immer ein bisschen Stacheldraht zu fotografieren. (1/125s, f/2,5, 100mm.) Endlich die Gelegenheit, die Blende ganz auf zu machen und das extrem hübsche Bokeh zu genießen. Ich liebe diese alten Linsen. Einfach nur schön, wie weich das Spiel aus Licht und Schatten den Hintergrund auffüllt. Dazu der krasse Kontrast von kratzigem Stacheldraht im Vordergrund. Perfekt. Bestes Bild auf der Rolle bisher.

Hier haben wir dann auch noch eine Kneipe im Container-Flachdach-Format, eine Gelegenheit fürs Weitwinkel. (1/125s, f/5,6, 28mm.) Vor allem aber eine Gelegenheit, im Bild nach den üblichen Weitwinkelverzerrungen zu suchen. Ja, die sind da, bei diesen gerade Linien sieht man sie schon, aber für ein Objektiv diesen Alters durchaus akzeptabel. In den unscharfen Ecken oben werden die Blätter schon ein bisschen lang gezogen, aber, hey, es ist ein Weitwinkel! Das gehört so! ;-) Zugleich ist das eigentlich Motiv bei zwei Stufen abgeblendet auch perfekt scharf. Was will man mehr. Ein durchaus brauchbares Alltagsweitwinkel.


Die Hubschrauberpiloten machte mal wieder einen ihrer Übungsflüge, den ich dann auch gleich mal im Bild festgehalten habe. (1/125s, f/4,5, 80-200 @ 200mm.) Ich habe lange gerätselt, was das für ein dunkler Fleck auf der rechten Seite des Fotos ist, bis mir schließlich irgendwann aufgegangen ist, dass ich hier durch den Maschendrahtzaun hindurch fotografiert habe und die Offenblende des Travenar es nicht schafft, diesen vollständig unscharf verschwinden zu lassen! In der Hitze des Gefechts hatte ich das wohl nicht bemerkt, als ich das Bild geschossen habe. Ich musste mich schließlich beeilen, denn Helikopter sind ja doch recht flott unterwegs, wenn sie wollen. Rauf, runter, links, rechts, alles Mögliche, schon praktisch, so ein Fluggerät!

Die flogen jedenfalls die ganze Zeit die Landebahn rauf und runter, wahrscheinlich um den Tiefflug zu üben. (1/500s, f/4,5, 80-200 @ 200mm.) Jedenfalls macht das Objektiv auch bei 200mm und weit offen einen ganz guten Eindruck. Wobei ich glaube, dass ich hier den Fokus nicht genau getroffen habe, oder kommt es mir nur so vor, als wäre der Hintergrund schärfer als das Fluggerät selber? Man kann sich nie so ganz sicher sein bei dieser Art von Motiv: Die viele bewegte Luft unter den Rotorblättern, gemischt mit Abgasen und Abwärme des Motors sorgen gerne dafür, dass man schon aus physikalischen Gründen keine scharfen Bilder bekommen kann. Lichtbrechung an unterschiedlich dichten Luftmassen und so. Man vergisst ja gerne, dass Luft auch ein optisches Medium ist!


Jedenfalls, das alte Sportflugzeug, dass da fest installiert ist, darf bei einem Besuch hier natürlich auch nie fehlen. (1/60s, f/11, 28mm.) Ja, ich mache manchmal auch die Blende weit zu, hier erschien es mit sinnvoll. Nicht nur, dass ich so testen kann, inwieweit das Bild hier schon wieder unscharf wird, sondern auch, weil ich eben das ganze Flugzeug, von Flügelspitze bis Propeller im Fokus haben wollte. Beides sieht gut aus: Keine oder nur unbedeutende Beugung des Lichts an der Blende und ich glaube, ich hätte durchaus auch noch f/16 nehmen können. Das kleine Weitwinkel-Rokkor kann echt überzeugen.

Auf dem Weg zurück zum Freibad, wo wir geparkt hatten, habe ich dann noch eine markierte Bank mitgenommen. (1/125s, f/2,8, 28mm.) Einfach so als Kontrast habe ich hier die Blende ganz geöffnet und das Ergebnis kann auch hier überzeugen: Auf diese Entfernung bekommt man sogar ein bisschen Unschärfe in den Hintergrund, die gar nicht mal so unflott aussieht. Ich mag ja dieses Spiel des Lichts und des Schattens zwischen den Blättern. Gut, die Eichenhecke ist vielleicht ein bisschen sehr unruhig, aber die war halt da. Die Masern im Holz sind jedenfalls gut raus gekommen und auch das Tag kann man gut erkennen. Nicht so wie sonst bei Foma, wo man manchmal echt Probleme hat, rote Wellenlängen zu sehen. (Ich glaube, das war grüne Farbe, aber ich erinnere mich nicht genau.) ;-)

So, und nächstes Mal: Let's go to the mall! :-D

Schwarz-weiß und analog, Teil 263: Im Grünen C hinterm Freibad St. Augustin mit einer "neuen" Milolta

Fomapan 100 #50, 10. Oktober 2023
  • Minolta XD7, Minolta MD W.Rokkor 28mm 1:2.8, Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm, Travenar MC Auto Zoom 1:4.5 f=80-200mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (18.?), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Ich habe mich anders entschieden: ich werde diesen Film, den ich an einem tag aufgenommen habe, doch in drei Teile aufteilen, und zwar ein bisschen ungewöhnlich: Zuerst einmal werde ich die (fünfzehn) Bilder aus dem Grünen C behandeln, die ich auf dem Weg zum und zurück vom Flugplatz Hangelar gemacht habe. Wir hatten nämlich am Freibad geparkt und sind den ganzen Weg zu Fuß gegangen. Dann ist da zwar eine Unterbrechung drin, aber die (vierzehn) Flugplatz-Bilder landen in einem eigenen Artikel. Danach geht es dann traditionell und zeitlich geordnet weiter, denn es folgt noch ein dritter Eintrag mit den restlichen (neun) Bildern vom HUMA. Ich hoffe, jetzt sind alle Unklarheiten beseitigt. ;-)

Bei dieser Kamera handelt es sich um ein weiteres Teil, das ich von der Nachbarin unserer guten Freundin C bekommen habe, eine Minolta XD7. Mit dabei war ein 28mm und ein 100mm Rokkor sowie ein Travenar Zoom 80-200mm. Also eigentlich eine recht umfangreiche Ausstattung. Fehlt nur eine Normalbrennweite. Aber ich habe ja schon irgendwo ein 55mm rumliegen, das hier auch ganz hervorragend drauf passt. (Siehe den nachfolgenden Film.) Damit ist zwar keine Programm-Automatik möglich (weil alt), aber wer braucht die schon? Ich benutze ja eh nur die Halbautomatik mit fester Blende.

Also, was haben wir heute für Fotos? Fangen wir an direkt vor dem Freibad St. Augustin, wo wir an jenem Tag geparkt hatten. (1/250s, f/4, 28mm.) Das ist mal wieder so eine Art Test-Shot, von der man nicht viel erwarten kann. Einfach nur, um zu testen, ob die Kamera grundsätzlich überhaupt funktioniert (und ob da überhaupt was raus kommt, so kurz, wie ich den Film-Leader im einspule.) Aber insgesamt mach es schon mal einen ganz guten Eindruck: Die Belichtung sieht gut aus und das 28mm macht auch einen ganz guten Eindruck: Kaum Verzerrungen - nur ganz außen in den weitesten Ecken - und auch keine Abschattungen. Gerade Linien scheinen zumindest in der Mitte auch ziemlich gerade zu bleiben und rechte Winkel sind rechte Winkel - also, zumindest soweit ich das mit dem Knick in meiner Optik sagen kann. Aber ich hatte von dem Objektiv auch nichts anderes erwartet, Minolta hatte schließlich schon immer einen guten Ruf.


Das zweite Bild zeigt das Parken-Schild am nahegelegenen Kindergarten und die Ecke des Containers, der da rum steht. (1/30s, f/8, 28mm.) Hier habe ich direkt mal richtig weit abgeblendet, einfach um zu testen, wie das Teil dann performt. Und es sieht gut aus. Weitwinkel machen ja eh schon alles immer etwas schärfer und so ist selbst das ganz kleine Auto hinterm Zaun fast schon scharf, obwohl die Entfernung zum Zaun hier ja doch eher gering war. Also, der erste Eindruck ist schon mal gut!

Dann aber weiter raus ins Grüne C am Christopherus der Styeler vorbei. (1/500s, f/5,6, 28mm.) Auch hier kann man sich über die Leistung des Objektivs und der Kamera echt nicht beschweren. Zugleich stelle ich spätestens hier fest: Das Fokussieren mit dieser Kamera ist einfach und macht Spaß, der Schnittbildsucher und die Mikroprismen sind hervorragend geeignet, das Objektiv ist mit f/2,8 Offenblende zwar für eine Festbrennweite eigentlich nur akzeptabel, macht aber durchaus ein schön helles Bild im Sucher.

Also ist es mal an der Zeit, das Tele-Zoom drauf zu machen und zu gucken, was das so kann, wenn man es dem Christopherus ins Gesicht hält. (1/500s, f/4,5, 80-200mm @ 100mm.) Bei diesem geringen Zoom-Faktor ist das Ergebnis schon mal durchaus brauchbar. Scharf und für das Motiv auch durchaus kontrastreich. (Wer den C kennt, der weiß, dass das türkise Oxid gegen den blauen Himmel durchaus herausfordernd für s/w-Film sein kann.) Die einzelnen Nieten an seiner Frisur sind ebenfalls hervorragend zu sehen. Erster Eindruck: Gut!


Versuchen wir es als nächstes mit ein bisschen etwas herausforderndem: Einem Blatt auf recht nahe Distanz, das im Wind hin und her weht, und das bei vollem Zoom. (1/500s, f/5,6, 80-200mm @ 200mm.) Nicht ganz einfach und wie man sieht, das Ding ist unscharf, weil es sich natürlich aus der Schärfeebene heraus bewegt hat. War ja klar. Aber es ist klein Totalverlust, denn so können wir schon mal einen ersten Eindruck von der Hintergrundunschärfe bekommen, den dieses Objektiv bei vollem Zoom und Offenblende so kann. Sehr weich, auf jeden Fall.

Versuchen wir es lieber mit einem statischen Objekt und dem Festbrennweiten-Portrait-Tele. Statt Portrait gibt es aber mal wieder nur eine schnöde Baustellenlampe! (1/1000s, f/4, 100mm.) Aber man sieht auf den ersten Blick: Die Qualität der Schärfe ist hier doch gleich noch mal eine Ecke zackiger als bei dem Zoom oben. Das ist der Grund, weshalb ich in den letzten Jahren nur noch Festbrennweiten verwende, die sind einfach viel knackiger im Ergebnis. Auch wenn ich hier etwas mehr als eine Stufe abgeblendet habe, sind wir hier ja doch noch in dem Bereich, der für Portraits eigentlich perfekt geeignet ist. Und die Leistung dieses kleinen und recht kompakten Teles überzeugt mich. Wieder ein Objektiv, das ich gerne mal an einer modernen Digitalen sehen würde.

Ein paar Meter weiter hatte ich es dann mal wieder auf die Bank mit dem Graffiti dahinter abgesehen. (1/500s, f/4, 100m.) Die Stelle ist schon mal von mir abgelichtet worden, aber das ist echt schon ein paar Jahre her, das weiß ich gar nicht mehr die Kombination von Optik und Kamera. Hier überzeugt auf jeden Fall auch wieder die Schärfe, die auch nur sehr langsam in Richtung der Hecke im Hintergrund abnimmt. Hier hatte ich mit schnellerem Verlust bzw einer dünneren Schärfenebene gerechnet. Hm, interessant. Da merkt man dann doch wieder, dass nicht alle Objektive gleich sind, nur weil sie ähnliche Brennweiten haben. (OK, das, was ich im Allgemeinen auf der Nikon habe, ist mit 85 etwas kürzer bzw mit 135 etwas länger. Vielleicht liegt es daran.)


Als nächstes dann wieder eines dieser zufälligen Bilder am Wegesrand: Ein Gartentor in einen Garten, oder was auch immer das genau ist - Holzstapellager? ;-) (1/125s, f/2,8, 28mm.) Auf jeden Fall mal eine Gelegenheit, die Offenblende an diesem 28mm Rokkor zu testen. Und tatsächlich, die Holzscheite im Hintergrund sind tatsächlich schon ein kleines bisschen unscharf, wenn man das Bild auf Originalgröße des Scans hoch zieht. (Das würde natürlich niemals jemand machen, wenn man davon einen Abzug machen würde. Das wäre ja Poster-Größe! Und wer will schon ein Poster von einem langweiligen Gittergartentor?! ;-)

Nebenan gab es noch einen beschädigten Baum. (1/60s, f/2,8, 28mm.) Hier macht der Hintergrund mit seinen Blättern und den Lücken dazwischen direkt etwas mehr her. Insgesamt also ein besseres Bild als das vorangegangene. Eigentlich für ein Testbild sogar recht hübsch. Das angehackte Holz wirkt trotz der recht dünnen Schärfentiefe sehr plastisch und weitwinkeltypisch ein bisschen aus dem Foto herausragend. Nett.

Kommen wir zu der Stelle, wo ich einen Schnitt mache und die Bilder nach vorne ziehe, die auf dem Rückweg zum Auto ebenfalls im Grünen C entstanden sind. Bietet sich einfach an, die von den Bildern vom Flugplatz abzukoppeln.

Beginnen wir mit einer Biene im Landeanflug, die leider nur fast so scharf geworden ist wie die Rose, die ich eigentlich als Motiv ausgewählt hatte. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Das liegt hauptsächlich daran, dass ich einfach abgedrückt habe, ohne noch schnell die Blende höher zu drehen. Die stand halt gerade da und als ich die Biene ins Bild fliegen hab sehen, habe ich einfach schnell ausgelöst. Danach war sie dann auch wieder weg und so konnte ich nur dieses eine Bild haben oder gar keins! ;-) Aber dafür, dass das also ein echter Schnappschuss war, ist die Biene dann doch richtig scharf geworden. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass man in diesem 4k herunter gerechneten Bild eigentlich keinen Unterschied zwischen Biene und Blüte sehen kann. (Im Originalscan schon, was dann wohl auch beweist, dass da doch noch ein klein bisschen mehr im billigen Foma und dem ebenso billigen Scanner drin steckt als 4k. ;-))


Die folgenden Blätter fallen mal wieder unter die Kategorie "warum habe ich das Bild überhaupt gemacht?" (1/1000s, f/4, 100mm.) Scheinbar wollt ich das Tele noch mal testen. Das habe ich hiermit gemacht. Die Blätter sind knackig scharf. Der Rest vom Bild ist schief und langweilig. Nicht meine beste Arbeit! ;-) Schwamm drüber.

Die Rosen durch den Zaun waren da ein sehr viel lohnenderes Motiv! (1/500s, f/4, 100mm.) Ich bin kurz davor zu sagen, dass das vielleicht das spannendste Bild auf dem Film bisher war, und das liegt zum Größten Teil daran, dass ich eben durch den Zaun hindurch fotografiert habe und deswegen im Bokeh dieses sehr interessante Muster der einzelnen Drähte bekomme! Faszinierend! Also, nicht wirklich gut, sowas würde ich definitiv meiden, wenn ich in irgendeiner Form ein professionelles Bild machen wollte. Aber gerade in seiner naiven Unprofessionalität ist es es schon fast wieder professionell! Man muss ja schließlich erst mal auf die Idee kommen, sowas zu verbrechen! ;-)

Kurz zuvor hatte ich noch diesen Stapel Betonsockel für die Absperrungen, die hier aufgestellt waren, mitgenommen. (1/500s, f/2,8, 28mm.) Hauptsächlicher Testsinn dieses Bildes: Schauen, wie weit die Schärfentiefe riecht. Für ein 28mm Weitwinkel bei f/2,8: Ja, das sieht richtig aus. Bei der Brennweite bin ich ja etwas verwöhnt von dem Sigma, das ich normalerweise auf meiner Nikon habe, das sich mehr als eine Stufe weiter öffnen lässt und dementsprechend auch mehr Hintergrundunschärfe hin bekommt. Aber dieses hier schlägt sich auch nicht so schlecht.


In dem Zaun, durch den ich die Rose oben fotografiert hatte, steckte dann noch dieses Stück von einem Strauch drin, der schon vor Jahren gekillt worden ist. (1/250s, f/4, 100mm.) Fast ein so krasses Bild wie das mit der Rose, aber nur fast, weil hier eben nur ein ganz normales Bokeh zu sehen ist. Ein sehr schönes, keine Frage, aber eben nur ganz langweilig und normal! ;-) (Jetzt spiele ich schon die unterschiedlichen Unschärfen gegeneinander aus! Ts! :-D) Auf jeden Fall kann das 100er hier noch mal sehr gut zeigen, was es kann. Schönes Bild. Ein bisschen traurig, vielleicht, wegen der Astleiche als Motiv.

Und zu guter Letzt (für heute) noch die Fahrradständer am Schwimmbad. (1/1000s, f/4, 100mm.) Trotz der eigentlich in diesem Motiv vorherrschenden Tristesse ein sehr interessantes Foto, das glaube ich einen ganz würdigen Abschluss für den heutigen Eintrag bildet. Beim nächsten Mal können wir uns dann mehr auf die Motive konzentrieren, da ich am Flugplatz weniger Testfotos als gewollte Bilder gemacht habe.

Aber ein kleines Fazit schiebe ich jetzt schon hinterher: Die Kamera und alle drei Objektive können was! Dafür, dass ich die praktisch mal wieder geschenkt bekommen habe, beschwere ich mich echt nicht! Ganz im Gegenteil: Scharfes Teil, im wahrsten Sinne!

Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm

Kommen wir nun zum heimlichen Star des kleinen (großen) Minolta-Pakets, das ich in die Hand gedrückt bekommen habe: Einem Minolta MD Tele Rokkor 1:25 f=100mm. Das ist eigentlich die perfekte Portrait-Brennweite, mit f/2.5 sogar sehr lichtstark. Und was ich sonst so über dieses Objektiv gelesen habe, muss es unter den sowieso schon guten Minoltas noch eine besondere Stellung einnehmen. Diese spiegelt sich auch im Preis wider: Bei ehBlöd kostet dieses Objektiv mehr als alles andere zusammen, was in den beiden Taschen steckte.


Wenn ich es auf die XD7 montiere, sieht es vor allem auch unglaublich passend aus. Ja, ich würde fast schon sagen: Das perfekte Paar! Es liegt unheimlich gut in der Hand, der Fokusring ist extrem präzise und die Blende klackt satt vor sich hin. Dabei ist es nicht allzu schwer, sondern passt sehr gut zur etwas schwereren Kamera. Die Länge ist auch perfekt: Gerade noch so kompakt, dass man es auch so mal eben schnell in einer mittelgroßen Tasche versenken kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder gar die Optik wechseln zu müssen, weil es nicht passen würde.


Da das Teil sich von der Bedienung her perfekt an meine Arbeitsweise angepasst hat, kann ich leider auch kaum etwas dazu schreiben. Es funktioniert einfach, ohne dass ich mir groß Gedanken gemacht habe: f/4 und drauf los schießen. Macht Spaß, nicht nur bei typischen Portrait-Distanzen, sondern auch darüber hinaus oder gar im Nahbereich. Dieser startet allerdings erst bei einem Meter, wer also noch Makroaufnahmen sucht, wird hier nicht fündig. Landschaft und Architektur sind aber durchaus auch möglich, 100mm ist gar nicht so eng, wie man meinen würde. Gerade für Detail-Arbeiten bei Blumen und den von mir immer wieder gerne genommenen Schildern ist es perfekt geeignet. Durch seine schnelle Fokussierbarkeit ist es wahrscheinlich auch bei der Street Photography einsetzbar, aber da bin ich ja eher nicht der Ansprechpartner der Wahl.

Von dem, was ich bisher von meinen Scans gesehen habe, ist es jedenfalls knackscharf und hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit kaum Abschattungen an den Ecken, sogar bei Offenblende. Es ist vielleicht nicht ganz so modern wie mein Nikkor 85mm, aber ich würde behaupten, dass es das E-Serien 135mm durchaus schlagen könnte. Was die Schärfe angeht, kann es gut mit dem Olympus 135mm mithalten, das ich auch sehr gerne benutze - das hat allerdings f/3.5 als Offenblende und daher in dem Bereich einen kleinen Vorteil. Leider habe ich keine andere Brennweite, die sich ganz genau mit diesem Objektiv vergleichen ließe. Das 105mm Nikkor steht auf meiner Liste, hat aber keine besonders hohe Priorität, da es doch sehr teuer ist und schwer zu kriegen. Außerdem habe ich den Bereich mit dem 85er und dem 135er eigentlich gut abgedeckt.


Fazit: Alleine für dieses Objektiv hat sich diese Kamera gelohnt. Wie gesagt, noch betrachte ich das Ganze als Leihgabe, mal sehen, was die Nachbarin dafür haben will! ;-) Ein richtig gutes Stück Altglas!