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Rattatta!

Es ist wieder so weit: Für mich beginnt die Zeit des Winterschlafes, für den Rest des Rheinlands die Session. Mal sehen, ob ich heute wieder ein paar besoffene Clowns überfahren kann... Ich bin dann mal weg, nich'? ;-)

25 Jahre

Kaum zu glauben, dass es 25 Jahre her ist, dass der Herr Schabowski sich verquasselt hat und unsere ostdeutschen Mitbürger wieder ungehindert in den Westen durften. 25 Jahre sind eine lange Zeit und mein Gedächtnis ist eh nicht besonders gut, weswegen die Ereignisse rund um die Wende in meinem Kopf sowieso alle ein wenig durcheinander sind. Aber diesen Abend vergisst man nicht so leicht. Genau so wie einen Genscher auf dem Botschaftsbalkon und die ersten Trabbis, die plötzlich auch in meinem Dorf durch getackert kamen.

Meine Gefühle waren damals wie heute zwiespältig: Auf der einen Seite konnte ich verstehen, dass ein (halbes) Volk, das seit 28 Jahren praktisch hinter Stacheldraht und Beton eingesperrt war, endlich wieder eines der selbstverständlichsten Rechte wahrnehmen konnte, nämlich sich einfach frei entscheiden zu können, dass man sich jetzt mal in sein Auto setzt und die Nachbarn im nächsten Dorf besuchen fährt. Im Zeitalter von Schengen kann man sich kaum noch vorstellen, wie das war, als man an irgendwelchen Grenzen ständig angehalten und kontrolliert wurde. Zudem war und ist die Mauer nun mal ein Symbol der deutschen und der europäischen Teilung, wenn nicht gar der ganzen Welt in Ost und West.

Andererseits stand da ein dicker Kohl und hat diese Bewegung, die vom Volk in 40 Jahren DDR Stück für Stück erkämpft wurde, so für sich vereinnahmt, dass es mir heute noch schwindelig wird. Jaja, der Kanzler der Einheit und so... Wie würde Deutschland heute aussehen, wenn ein anderer Kanzler gewesen wäre?

Wie auch immer, mit dem Fall der Mauer kam das Ende der DDR und die Wiedervereinigung. Da wird sich gefreut und gefeiert, was das Zeug hält. Immerhin beendete die deutsche Einheit auch den Zustand der Unmündigkeit hier im Westen, der noch aus der der Nachkriegszeit stammte. Gut, der Grad der westdeutschen Unmündigkeit war bei weitem nicht so wie der "drüben", aber ein wirklich freier Staat ist Deutschland erst wieder seit 1990 mit den 2+4 Verträgen.

Da stellt sich unweigerlich die Frage: Haben wir die letzten 25 Jahre als Chance genutzt? Was ist passiert in diesem Vierteljahrhundert? Abwrackprämie und Bankenkrise? Oder doch blühende Landschaften und Fußballweltmeister? Schwer, das alles zu bewerten. Meine zwiespältigen Gefühle sind definitiv nicht weniger geworden. Sind wir ein einig Vaterland oder doch in unseren Köpfen noch immer geteilt in Drachenbrutzüchter und Drachentöter?