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Negativspaß mit Nahlinsen

Das gestrige Spielen mit den Nahlinsen hat mich auf die Idee gebracht: Wenn Nikon schon solche Aufsatz-Teile für deren 60mm M(a|i)cro anbietet, warum versuche ich das nicht mal selber mit dem 50er und den zwei Nahlinsen drauf? Gesagt, getan!

Da ich dafür eine ziemlich gleichmäßige und farbstabile Lichtquelle brauche, habe ich die Durchlichteinheit des Scanner auf den Kopf gelegt und dann das Negativ oben drauf, was tatsächlich einigermaßen funktioniert hat. Das sieht dann ungefähr so aus:


Wie man sieht, bekomme ich ungefähr einen Maßstab von 2:1 hin; von den 6016 Pixeln, die die D610 in der Breite produziert, sind um die 3000 tatsächlich Negativ. Mit ganz viel Nachbearbeiten und perspektivischen Verzerren (weil ich die Kamera natürlich nicht gerade halten kann, was glaubt ihr denn?) sieht das Ergebnis dann ganz nett aus. Immerhin keine ekeligen Streifen vom kauptten Scannersensor. Aber so richtig vom Hocker reißt mich das noch nicht...


Das Hauptproblem ist, dass ich aus der Hand schießend wackle, es müsste also ein Stativ her, das ich auf diese "Größe" verkleinern kann. Dann müsste ich das genau gerade ausrichten, damit nachher nicht in der Nachbearbeitung die halbe Auflösung wieder verloren geht. Außerdem habe ich eigentlich keinen Bock, zwanzig Minuten an einem Bild zu sitzen.

Außerdem, je länger der Negativstreifen ohne Fassung, die ihn festhält, da in Licht und Wärme rum liegt, desto mehr wellt er sich auf, weshalb die Ränder dann unscharf werden. Wie gesagt, Tiefenschärfe auf die Entfernung mit zwei Linsen? Nein. Hamwa nich, kriegen wa auch nich mehr rein!

Außerdem haben die Bilder, wenn sie vom Scanner kommen, sehr viel mehr Kontrast. (Zum Vergleich siehe meinen ersten Eintrag zum s/w-Film, da sind die beiden Fotos dabei.)

Fazit: Nette Idee, aber so eher unpraktikabel.

Doppelt nahgelinst

Nachdem ich am Montag ja mal wieder die Kamera nicht dabei hatte, als ich bei meinem Fotomenschen in der Stadt gewesen bin, und der ab nächster Woche im Urlaub ist, habe ich mich heute noch mal auf's Rad gesetzt und bin zum Laden hin, denn er hatte ja noch immer den Step Down Converter, den er für mich besorgen sollte. (Zur Erinnerung: Der erste, den er besorgt hatte, wollte die Nahlinse nicht nehmen, weil die zu weit über die Fassung herausragt.) Somit bin ich zZt im Besitz zweier Nahlinsen, die ich auf meinem 50mm verwenden kann, nämlich einmal der -4, die ich zZt von C ausgeliehenen habe, und eben meiner uralten mit -3, die ich vor vielen, vielen Jahren mal für das Tele-Zoom gekauft hatte. Und das Faszinierende ist: Man kann sie auch kombinieren und aufeinander schrauben, wobei dann also sowas ähnliches wie -7 herauskommen sollte (wenn man mal von den Abständen zwischen den Linsen absieht, die das Ergebnis entsprechend verfälschen.)

Mein Problem ist nur: Auf meinem Fahrradtrip durch das Siegtal musste ich feststellen, dass es irgendwie ja doch sowas wie Winter ist und es zZt in der freien Natur eigentlich nichts gibt, was sich mit Nahlinse aufzunehmen lohnen würde. Deswegen habe ich erst mal den Vogel abgeschossen:


Erst sehr viel später auf dem Heimweg habe ich dann in Geistingen halt gemacht, wo ich feststellen durfte, dass nicht nur die letzten Rosen von diesem Jahr noch blühen, sondern auch schon die ersten Zierobstbäume für nächstes Jahr:


Die Glühbirne habe ich dann allerdings nicht so leicht scharf gestellt bekommen, weil es doch etwas windig ist heute und die die ganze Zeit hin und her geschwankt hat. Wenn man zwei Nahlinsen übereinander schraubt, ist selbst bei f/11 die Tiefenschärfe eher mäßig bis gar nicht vorhanden... Sieht aber meiner Meinung nach doch sehr interessant aus, vor allem, weil der Fotograf (und ein wenig der Umgebung) sich im Glas spiegelt und seltsamer Weise beide erstaunlich scharf geworden sind.

Fazit: Die Nahgrenze des 50mm liegt mit beiden Nahlinsen übereinander bei unter 10 cm, schätze ich mal. Damit erreiche ich nicht ganz 1:1-Abblidungsmaßstab. Wirklich praktikabel ist das unter Freilandbedingungen aber nicht, kleinste Bewegungen bringen das zu fotografierende Objekt ständig aus der Fokusebene heraus. Ein Stativ muss es da schon mindestens sein.

Dänische Kalenderfotos aus der Steinzeit

Nachdem ja jetzt alle nötigen Bilder gescannt und mittlerweile sogar gedruckt hier rum liegen, um an Weihnachten in kalendarischer Form unter den Weihnachtsbaum gelegt zu werden, habe ich mir gedacht, ich könnte ja mal eine kleine Auswahl hier rein stellen. Das sind schließlich Zeitzeugnisse; 1995-97 ist schließlich bald ein Vierteljahrhundert her! Außerdem muss sich diese grausame Scan-Orgie, von der mir noch immer die Finger blute, ja auch irgendwie gelohnt haben! ;-)

Fangen wir also im Jahre 1995 AD an. Ich glaube, diese Bilder sind noch mit dem originalen Kit-Objektiv (AF Nikkor 35-70mm) gemacht, das bei der F601 dabei war. Müsste ungefähr dieser Urlaub gewesen sein, als mir das vom Tisch gefallen ist und daraufhin hinüber war.


Vom darauf folgenden Dänemark-Urlaub im Jahr 1996 habe ich nur sehr wenige Fotos, das war die Zivildienst-Zeit. Ich glaube, ich war insgesamt nicht mal eine Woche da. Diese beiden Fotos, kurz vor und kurz nach dem Sonnenuntergang aufgenommen, sind da sehr repräsentativ:


1997 hingegen war ich recht lang in DK. Das war das zweite Jahr, in dem ich einen Führerschein hatte und dementsprechend auch mal ein wenig durch die Gegend kurven konnte, dementsprechend sind die Motive sehr viel diverser als in den Jahren davor, die ja meist aus Strand, Sand und Sonne bestehen.



Alles in Allem bin ich doch schwer beeindruckt, was sich aus den alten Negativen noch heraus holen lässt, auch wenn sich die ersten Auflösungserscheinungen langsam bemerkbar machen. Sind nicht gut gelagert worden, die Negative, sie fangen sich langsam an aufzuwellen und werden dementsprechend beim Scannen unscharf. Außerdem sind die Unterscheide im Filmmaterial schon sehr gravierend. Wobei mit die billigen Kodak VR, die ich damals immer beim Aldi gekauft habe, von der Farbwiedergabe und der Körnigkeit relativ gut gefallen. Die haben sich auch ansonsten am Besten gehalten. Ansonsten waren auch ein paar Scotch darunter, die gehen so lala, und die paar Agfa-Filme, die ich benutzt habe, haben über die Zeit ganz seltsame Farben entwickelt. Oder vielleicht liegt es am Scanner. Wer weiß. Der ist ja eh auf dem absteigenden Ast. Aber "echte" Negativscanner sind so teuer...

Schwarz-Weiß, Teil 6: Seelscheid

Was bisher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5
Was noch geschehen wird: Teil 7

Bald sind wir durch. Fünf Fotos sind noch auf dem Film, die ich nicht vorgestellt habe. Davon gibt es heute zwei. Beide sind Ende September in Seelscheid bei der Evangelischen Kirche mit dem 28mm entstanden. (Den ganzen September über hatte ich irgendwie keine neuen Motive vor die analoge Linse bekommen. Das stört mich normalerweise ja eher weniger, wie man an den tausenden Fotos sehen kann, die ich hier mittlerweile veröffentlicht habe; aber, ich wiederhole mich, das hier ist ja ein Experiment, und da möchte ich schon etwas mehr Diversität in die Bilder bringen.)


Die Kirche habe ich mit f/8 und 1/1000s aufgenommen. Ich hätte mit dem 28er sehr gerne mal ein Bild mit Offenblende und Focus auf Unendlich gemacht, um zu sehen, wie unscharf das auf einer dafür gedachten Kamera ist - auf der Digitalen hatte ich ja Probleme. Bei dem vielen Licht, das wir diesen Sommer über hatten, bis hinein in den frühen Herbst, war der 400er Film nur viel zu empfindlich dafür. Obwohl, im Nachhinein hätte ich mal den vom Hersteller angegebenen Empfindlichkeitsbereich von sagenhaften ISO 50 bis 800 austesten sollen und einfach mal zwei, drei Blendenstufen überbelichten sollen. Hab ich aber nicht. Beim nächsten Mal! ;-)

Die Bronzevögelchen auf dem Grabstein sind bei f/2.8 (offen) und ebenfalls 1/1000s entstanden, um die Tiefenschärfe und das Bokeh besser beurteilen zu können. Beides ist auf diesem Foto recht zufriedenstellend. Die Ecken des Bildes liegen eh außerhalb des Focusbereichs und daher fällt es auch kaum auf, wie sehr das Objektiv dort das Bild verzerrt. Ein ziemlich cooles Bild, mit dem ich nicht gerechnet hatte, nachdem ich die Performance dieses Objektivs bisher eher als mittelmäßig eingestuft hätte. Seine wahre Berufung scheint also in der Macro-Weitwinkel-Fotografie zu liegen. ;-) Sogar die Spinnenwebe am Schwanz ist noch zu erahnen, obwohl auch nicht mehr ganz im Focus. Währenddessen filtert das Licht durch die Tanne im Hintergrund und bildet recht aparte Sechsecke. Also, mir gefällts.

So, dies war der sechste Streich und der siebte wird der letzte werden. Da hatte ich die Kamera mit im Wald.

Schwarz-Weiß, Teil 5: Bödingen

Was bisher geschah: Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4
Was noch geschehen wird: Teil 6, Teil 7

Der komplette Name der Kirche lautet wohl "Wallfahrtskirche Zur schmerzhaften Mutter Gottes". Ich halte das ja für etwas übertrieben, aber manche Menschen brauchen ja große Titel! ;-)

Mittlerweile war es Anfang September und ich hatte den Schwaruzweißfilm noch immer nicht voll. Man sollte kaum glauben, wie viel auf einen 24er alles drauf passt, wenn man nur Bilder macht, deren Motive man vorher genau eingemessen und begutachtet hat. Analoge Fotografie ist tatsächlich eine Übung in Geduld. Ich habe das gar nicht mehr so in Erinnerung. Heutzutage haut man einfach ein paar mal auf den Auslöser; in einem der entstandenen Bildern wird's schon ungefähr passen.

Nun bin ich allerdings auch schon früher nie so präzise in die Umwelt schauend rum gelaufen. Richtig fotografieren gelernt habe ich eigentlich erst mit dem Anfang der Digitalfotografie, eben weil man das Ergebnis seiner Mühen direkt zu sehen bekommt. Was aber nichts heißen soll: Ich habe das Gefühl, die Lernkurve ist noch lange nicht ausgereizt, es gibt immer noch neue Methoden und Kniffe zu entdecken. Ich frage mich, ob ein "echter" Fotograf, der das mal als Ausbildungsberuf gelernt hat, das anders sieht. Ich habe mir ja alles, was ich weiß - und das ist nicht so viel, wie ich es mir manchmal wünschen würde -, selber beigebracht.

Aber ich schweife ab: Die Wallfahrtskirche in Bödingen gibt es seit mindestens 1408, wenn man dem Wikipedia-Artikel glauben schenken kann. Im Allgemeinen habe ich es ja nicht so mit Marien-Erscheinungen, aber man muss schon zugeben, dass immer dort, wo jemand die Mutter Gottes gesehen hat, heute ein imposantes Gebäude steht. Architektur hat es mir da nämlich schon mehr angetan, vor allem, wenn ich sie fotografieren kann.



Obwohl Kirchen normalerweise große Gebäude sind, habe ich damals ein paar Schritte zurück gemacht und mit dem 50mm aus der Entfernung die Abendstimmung eingefangen. Der Film hat tatsächlich einen recht hohen Dynamikumfang, denn in den doch eher schwierigen Lichtverhältnissen hält er sich doch ganz gut. Beide Bilder sind bei f/8 entstanden, das linke bei 1/250s, das rechte bei 1/500s. Die Sonne stand dabei schon recht tief hinter dem Kirchenschiff. (Fotos mit der Digitalkamera gibt es zum Vergleich ja auch im Blog.)

Zum Abschluss gab es dann noch ein etwas experimentelleres Bild von der Türklinke. Die habe ich ungefähr fünf Mal mit der Digitalen ausgemessen, bevor ich dieses Foto gemacht habe. Genau diesen Winkel habe ich allerdings nicht dabei. Hauptsächlich ist das Bild ein Experiment, was die Schärfentiefe bei Offenblende angeht.


Die Werte für dieses Foto waren f/2.8 (offen) bei 1/125s. Der 400er Film ist sehr empfindlich, denn hier in der Ecke war es doch schon recht dunkel. Trotzdem erkennt man die feinen Details im Vordergrund sehr gut und die Unschärfe im Hintergrund zerfließt schön in der hellen Reflektion auf der Tür.

Insgesamt bin ich auch hier sehr zufrieden mit den Fotos, die aus diesen Experimenten entstanden sind.