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Schwarz-weiß und analog, Teil 13: Kleine Tiere und große Tiere

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Heute habe ich mir ein paar mehr Fotos vorgenommen; ich muss diese Serie ja auch irgendwann mal zu Ende bringen, denn sie blockiert mir mit den vielen vorbereiteten Artikeln ein wenig die Admin-Oberfläche des Blog-Systems! ;-)

Fangen wir an mit einer Nahaufnahme einer Kamelienblüte und einer Hummel, denen ich bei der Mutter im Garten aufgelauert habe. Beide Bilder sind mit dem 50mm G Nikkor entstanden, beide bei f/5,6 und bei 1/250s, beide mit aufgeschraubter +4 Dioptrien Nahlinse. Wie man sieht, dieses Mal hat das Halten des Blendensensorhebels am Bajonett einwandfrei funktioniert. Ich habe allerdings auch mehr Sorgfalt walten lassen als bei dem missglückten Magnolienbild, das ich vor einiger Zeit vorgestellt habe. Beide Bilder sind jedenfalls in der Zeitautomatik aufgenommen, die dieses Mal auch einwandfrei funktioniert hat. Offenbar mag der Belichtungsmesser mit diesem Objektiv zusammen keinen hellen Himmel.

Die Kamelienblüte ist sehr plastisch, die Blatt-Strukturen kommen sehr kontrastreich rüber, der Schattenwurf von umgebenden Blättern verteilt einzelne Lichtpunkte auf der Blüte. An sich ein ganz gut gelungenes Foto, das ich so fast nicht erwartet hatte, leben Blüten doch hauptsächlich von ihren Farben, die in einem schwarzweißen Bild nun mal grundsätzlich nicht vorhanden sind.


Das zweite Bild hingegen, ui, das hat echt Probleme! Die gelb-schwarze plüschige Hummel setzt sich gegenüber dem kontrastreichen Blattwerk praktisch gar nicht durch. Auf dem Abzug ist das Problem noch viel krasser, das könnte man glatt als Suchbild durchgehen lassen, obwohl das Tier praktisch genau in der Bildmitte sitzt! Das Auge sucht verzweifelt nach Farbe, um den Hintergrund vom eigentlichen Motiv zu trennen, findet aber nichts. Schade, in der bunten Realität des Suchers wirkte dieses Bild ganz anders, viel kräftiger.

Etwa eine halbe Woche später - mittlerweile war schon der 30. März - habe ich wieder zwei Fotos mit der Kamera gemacht. Auf einer meiner Corona-Wanderungen hatte es mich schon wieder Richtung Söven verschlagen, auch wenn ich dieses Mal einen ganz anderen Weg gegangen bin. (Die Bilder sind allerdings in umgekehrter Reihenfolge.) Hier habe ich zwei Mal mit dem 85mm Nikkor zugeschlagen. Dieses Objektiv stellt sich jedes Mal als einer der besseren Altglas-Käufe heraus, die ich in den letzten Monaten getätigt habe.

Nehmen wir zum Beispiel das Lamm mit seinen Elterntieren: Obwohl es sich hier um einen Schnellschuss handelt, bei dem ich völlig die Blende vergessen hatte, die deswegen auf f/16 stand (die Blendenautomatik hat 1/250s dazu gewählt), kann das Bild sich sehen lassen. Es ist etwas überscharf, selbst der Horizont ist noch eine scharfe Linie (zumindest so weit die Scannerauflösung reicht), und der ins Bild ragende und das Lamm kreuzende Grashalm ist dadurch leider sehr wahrnehmbar, aber trotzdem ist es kein schlechtes Bild. Alle mit wichtigen Elemente haben ihren Platz gefunden: Die Schafe in der Mitte bilden das eigentliche Motiv, aber das Drumherum gibt dem Auge Kontext. Im Nachhinein hätte ich den Bildausschnitt etwas höher angesetzt und die Tiere so weiter nach unten geschoben, aber auch so wirkt das Bild gut.


Gleiches gilt für das Pferd vor der Rotter Kirche: Für das 85er vielleicht schon etwas weit weg, aber mit dem 200er hätte ich die Komposition so nicht hin bekommen. Hier wäre ein 105er oder 135er vielleicht ganz angebracht gewesen, aber will ich noch mehr Altglas mit mir rum schleppen? Und günstig sind die auch nicht gerade! ;-) Bei f/4 und 1/2000s ist der Horizont nur minimal unscharf, in der Verkleinerung kaum wahrzunehmen. Hingegen sticht das reflektierende Fell des Pferdes mit seinen Highlights schön heraus.

Ein schönes Bild, finde ich, bei dem auch die Positionierung der einzelnen Bildelemente ganz gut gelungen ist. Also, für mein amateurhaftes Verständnis. Wie gesagt, ich versuche, Fotos so zu machen, dass sie mir gefallen und ich versuche, mich möglichst wenig von dem beeinflussen zu lassen, was andere Leute so von sich geben, besonders wenn es um "das Internet" geht! ;-)

Das folgende Bild ist ebenfalls am 30. entstanden, ein klassisches Landschaftsfoto mit Baum und Weg. Das 28mm Sigma hat mir hier gute Dienste geleistet. Es war so hell, dass ich selbst bei 1/2.000s noch auf f/5,6 abblenden musste. Am Ende blieben trotzdem noch eine drittel Blendenstufe in der Anzeige als Überbelichtung übrig, was aber nicht wirklich auffällt. Zu Motiv und Komposition ist nicht viel zu sagen. Ist ja auch nicht viel zu sehen in dem Foto. Außer einem Jagdhochstand, halb verdeckt von einem Kirschbaum in Blüte an einem Feldweg ins Nirgendwo, gesäumt von kargen, noch unbestellten Feldern. Ich mag es.


Das letzte Bild schließlich macht einen kleinen Zeitsprung zurück: Am 27. März entstanden zeigt es den Reiter, der gerade den Lindwurm meuchelt, im Detail. Hier kam das 200mm Nikkor zum Einsatz, dass ich zu diesem Zweck mit dem Panagor 2x Telekonverter gepaart hatte. Was meiner Meinung nach noch immer erschreckend gut funktioniert, solange man genug Licht hat: Für 1/1000s bei f/4 (also effektiv f/8) war es ausreichend. Selbst bei Offenblende macht das 200er unglaublich scharfe Bilder. Der Telekonverter ist ja unverzeihlich und vergrößert alle Fehler auf das Doppelte, aber wirklich sehen kann man keine. Dafür ist das Scharfstellen aber auch eine Höllenarbeit, besonders an der F601, deren Mattscheibe halt auch nur im maximal semiprofessionellen bis Amateur-Segment anzusiedeln ist.

Das Motiv selber kommt jedenfalls gut zu Geltung, auch wenn es an der Stelle um die Tageszeit (später Nachmittag) schon etwas schattig war. Ein brauchbares Bild, dafür, dass es eigentlich nur als Experiment gedacht war

Schwarz-weiß und analog, Teil 12: Kapelle in Westerhausen und Viecher in Söven

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Heute gibt es nur vier Fotos in meinem schwarz-weiß-Artikel über Fotos, die ich mit der F601 gemacht habe. Das liegt hauptsächlich daran, dass diese nicht nur am gleichen Tag auf der gleichen Wanderung entstanden sind, sondern zumindest untereinander auch Thematisch zueinander passen.

Am 24. März habe ich - unter Corona-bedingtem Social Distancing leidend - eine recht ausgiebige Wanderung über Westernhausen bis nach Söven und von dort wieder heim unternommen. Dabei sind neben einem ganzen Haufen digitaler auch diese analogen entstanden. Motiv-technisch unterscheiden sie sich jetzt nicht all zu sehr von ihren digitalen Pendants - die allerdings bisher auch ungesehen in meinem Archiv liegen. Man will ja nicht spoilern. Und deswegen gibt es die Kapelle/Kirche in Westerhausen erst heute, in all ihrer schwarz-weißen Schönheit:


Beide Bilder sind bei praktisch identischen Lichtverhältnissen mit den gleichen Werten entstanden: f/4 bei 1/2.000s mit dem 20mm Nikkor. Wie man in beiden Bildern sehen kann, verhindert das Abblenden um eine Blendenstufe nicht ganz die leichte Abschattung zu den Ecken hin, gerade wenn man den an diesem Tag komplett blauen Himmel betrachtet. Wobei ich das ja auch eigentlich ganz gerne habe, da es den Blick ins Zentrum des Geschehens lenkt. Ohnehin habe ich eigentlich nur auf f/4 abgeblendet, weil die alte Amatuer-Kamera nur 1/2.000s kann.

Bei beiden Bildern habe ich versucht durch die Inklusion von Vordergrundelementen - Straßenlaternen, Bäume, Gebüsche - etwas Tiefe ins Bild zu bringen, was mir beim zweiten etwas besser gelungen ist. Hier ist auch die Perspektive besser, ich habe praktisch rückwärts auf dem Boden gelegen - erstaunlich, dass trotzdem alles auf einen gemeinsamen Fluchtpunkt zielt und das Bild insgesamt nicht zu schief erscheint. Von der Komposition her würde ich das zweite Bild deutlich bevorzugen, der dunkle Stamm des Baumes kontrastiert ganz nett mit der hell erstrahlten Kirchenmauer, das Bild wirkt meiner Meinung nach eindeutig lebendiger. Etwas weniger Vorplatz wäre vielleicht ganz schön gewesen. Aber das ist wiedermal alles persönlicher Geschmack, entscheidet selber. ;-)

Auf dem Weg durch Söven habe ich dann erst mal die Lämmer belästigt, die fröhlich hinter ihren Mutterschafen her hüpften. Das Bild von dem am Boden liegenden, mümmelnden Lämmchen ist bei f/8 bei 1/2000s mit dem 200mm Nikkor entstanden. Von der Belichtung her ist an dem Bild soweit nichts auszusetzen: Sowohl die Strukturen im schneeweißen Fell als auch die einzelnen Schatten werfenden Grashalme kommen recht gut raus.

Aber: Der Zweig im Bild stört mich im Nachhinein ganz gewaltig, im Sucher kam der nicht so stark rüber. Das macht wohl den Unterschied zwischen Farbe und monochrom aus. Ansonsten sitzt mit das Tier etwas zu genau in der Mitte, es hätte ruhig etwas nach unten versetzt sein können. Hätte ich das Bild mit der digitalen Kamera gemacht, hätte ich sicher noch ein zweites hinterher geschoben, in dem ich den Bildausschnitt etwas korrigiert hätte.


Das letzte Bild ist wieder mit dem 200mm Nikkor entstanden, bei 1/2000s und f/11. Ja, es war sehr, sehr hell! Und das helle Fell reflektiert sehr gut. Umso erstaunlicher finde ich, dass die einzelnen Haare so plastisch wirken. In der nicht verkleinerten Version kann man einzelne Wimpern erkennen, auch wenn ich hier wieder an den Rand des Auflösungsvermögens meines alten Scanners stoße. Das Pferd selber ist schön im Shot, der weiche Hintergrund geht sanft in Unschärfe unter, ein schöne Bild, finde ich.

Beim nächsten Mal gibt es wieder sechs Bilder von drei unterschiedlichen Tagen. Und - Spoiler: Es ist wieder ein Schaf mit Nachwuchs dabei! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 11: Kühe, Blüten und Pferde

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Es scheint so, als hätte ich eine Zeit lang an jedem Tag, an dem ich die F601 benutzt habe, immer jeweils so um die zwei Fotos gemacht. Das trifft sich eigentlich ganz gut, so kann ich in diesen Artikeln immer zwei Fotos zusammenfassen und bin trotzdem immer schön ohne zu springen linear auf der Zeitlinie was wollte ich sagen? Egal...

Am 17. März - die Corona-Beschränkungen waren bereits in vollem Gange und ich habe mich nicht mehr in bewohnte Gegenden getraut, was einigermaßen blöd ist, denn Landschaftsfotografie mit einem Schwarzweißfilm ist meistens nicht ganz so pickelig, da fehlt dann doch irgendwie ein bisschen Farbe; andererseits passt es auch zur depressiven Corona-Stimmung - habe ich morgens das Haus verlassen und bin gegenüber den Weg hoch nach Lichtenberg. Oben angekommen habe ich ein Foto vom Gülle-Silo gemacht. Klingt jetzt erstmal nicht so spannend, aber ich finde, das Bild hat was. Sieht halt sehr nach Rohren und irgendwie industriell aus. Wenn ich nicht wüsste, dass um die Ecke der Kuhstall ist, könnte es auch irgendwo in Wesseling an der Raffinerie sein.

Mit dem super-scharfen 200mm Nikkor kann man jedenfalls bei f/8 und 1/1000s sehr gut noch jede einzelne Spinnenwebe zwischen den Rohren erkennen. OK, in der verkleinerten Version nicht mehr so gut, aber hier kommt eh mein Scanner an seine Grenzen, schärfer kriege ich die Negative nicht eingescannt. (Wie gesagt, 3.200 x 6.400 dpi sind das Maximum, und die Hälfte schätze ich mal erreicht man tatsächlich gerade so mit sehr viel gutem Willen. Aber der Leidensdruck ist einfach nicht so hoch, dass ich mir für tausende Euronen einen "richtigen" Negativscanner leisten wollen würde. Wär' zwar ziemlich geil, aber. Ich kann noch immer kein Geld scheißen. Glaubt mir, ich hab's versucht! ;-))


Direkt um die Ecke vom Silo befindet sich wie gesagt der Kuhstall. Hier habe ich mal wieder etwas Extremeres versucht: Ebenfalls mit dem 200mm Nikkor habe ich in die noch recht tief stehende Sonne hinein in den dunklen Kuhstall fotografiert: Man sieht es an dem großen Viertelrund, dessen Grenze sich im oberen rechten Bereich bemerkbar macht: Nordöstlich davon ist das Bild sehr viel dunkler. Des Rätsels Lösung: Hier endet die eingebaute Sonnenblende.

Trotzdem, dass die Linse also etwas geblendet wurde, kann man die Kühe im Stall sehr gut erkennen. Ich hätte nicht gedacht, dass das so gut klappt, denn hier hat die D610 schon echte Probleme mit dem Blendlicht, der Sendor mag das ja gar nicht und alles wird schnell milchig, ganz besonders nicht mit einem Objektiv, dass noch aus den '70ern stammt und dessen Vergütung auch nur so lala ist. Der Film hingegen hält sich recht gut. Bei f/4 und 1/250s war ich aber auch am äußersten Rande dessen, was ich gerade noch so aus der Hand geschossen bekomme. Meine Hände sind nicht die ruhigsten, ich verwackel gerne mal Bilder selbst bei Zeiten, die eigentlich noch ausreichend sein sollten.

Die nächsten beiden Fotos habe ich dann erst vier Tage später gemacht. Wo war ich dazwischen? Muss ich mal im Blog nach lesen. ;-) Dieses Jahr hatten wir jedenfalls extrem prächtige Pfirsichblüten, die leider alle erfroren sind, als es plötzlich noch mal so kalt wurde. An einem dieser kühlen Morgen habe ich jedenfalls das 50mm G Nikkor auf die Kamera geschraubt und in Zeitautomatik dieses Bild gemacht. Erstaunlicherweise ist es sehr viel besser gelungen als das von den Magnolien, das ich im letzten Teil vorgestellt habe. Leider habe ich mir nicht aufgeschrieben, welche Blende und Zeit ich da benutzt habe. Der Unschärfe nach zu urteilen muss ich aber nah an der Offenblende gearbeitet haben, was auch Sinn macht, denn als Zeit hatte ich glaube ich die maximal möglichen 1/2000s vorgewählt. Während die Blütenblätter und Staubgefäße jedenfalls schön scharf sind, zerfließt der Hintergrund praktisch völlig. Kompositions-mäßig hätte ich die Blüte gerne noch etwas weiter rechts und höher auf dem Bild gehabt, aber ich bin eigentlich auch so ganz glücklich damit.


Danach bin ich mal wieder irgendwo den Hausberg hoch und habe auf durch die Gebüsche hindurch den Funkturm in Birk angepeilt. In der Vorschau da oben ist er gerade noch so zwischen Tannen und Strommast zu erkennen. (Vielleicht hätte ich hier mal einen Ausschnitt aus der Bildmitte zeigen sollen, wie scharf dieses Objektiv auch mit der alten F601 ist, aber so richtig lohnt es sich dann auch wieder nicht, wegen der Streifen, die der Scanner hinterlässt.) Auf der technischen Seite ist das Bild bei f/8 und 1/2000s ungefähr eine Blende überbelichtet, aber das hatten wir ja schon festgestellt, dass der Film das relativ gut ab kann.

Der nächste Tag brachte Pferde: Zuerst einmal habe ich eines der Schmuddelpferde, die sich immer so gerne im Matsch wälzen, fotografiert. Mit dem 85mm Nikkor und bei bestem Licht (f/4, 1/2000s) kann man jede feuchte Fellsträhne erkennen. Auch die Umgebung ist noch recht scharf und erst am Horizont setzt die Unschärfe so richtig ein. Insgesamt ein nettes Bild, finde ich, auf jeden Fall eines der besseren auf dieser Filmrolle.


Das letzte Bild für heute ist glaube ich auch das witzigste: Mit dem 28mm Sigma habe ich mich praktisch mal wieder auf den Boden geworfen und die beiden Pferde, die ich weit jenseits von Lichtenberg gefunden habe, ganz von unten erwischt. Wie man an deren Gesichtsausdruck erkennen kann, wundern die sich auch ein bisschen, was ich da treibe. Um den Hintergrund so unscharf wie möglich zu bekommen, habe ich mich für f/3,5 bei 1/2000s entschieden. Im Nachhinein betrachtet hätte ich glaube ich durchaus etwas mehr überbelichten können, f/2,8 wäre sicher drin gewesen. Aber die Wirkung ist auch so schon ganz OK und die halbe Blendenstufe hätten es auch nicht wirklich groß verändert. (Das Sigma hat Halbblenden-Klicks; die F601 ist davon verwirrt und zeigt das als die jeweils kleinere Blende an. Scheint aber nicht groß was gemacht zu haben, die finale Messung macht die Kamera ja auch, wenn sie kurz vor dem Verschluss bereits abgeblendet hat. Aber wie gesagt, eine halbe Blende ist ja auch nicht viel, also selbst wenn sie verwirrt(er) gewesen wäre, viel würde man davon eh nicht mit bekommen.)

So, das war's auch schon wieder für heute. Beim nächsten Mal gibt es vier Bilder von nur einem einzigen Tag, als ich in Westerhausen war.

Alte Rechner, Teil 9: Vista Revisited

Wochenende, Regenwetter, Corona-Kriese... Was macht der geekige Keller-Nerd in einem solchen Fall? Richtig, alte Rechner schrauben! Wobei dieser Ausdruck heute vielleicht etwas irreführend ist, denn tatsächlich war dieser Rechner schon fertig geschraubt und musste von mir nur mal mit einem neuen Betriebssystem versehen werden.

Und zwar handelt es sich bei dem heutigen Gerät um meinen alten Media-Center-PC, der Jahrelang bei uns unterm Fernseher gestanden hat und über seinen Komponenten-Ausgang ein wunderschönes 60Hz PAL Bild auf den Sony-Röhrenfernseher meines Hasens geworfen hat. Interessanter Weise genau den gleichen Fernseher, der jetzt auch wieder hier draußen im Flur direkt daneben steht. Darin werkelt ein VIA C3 mit 1200 Mhz, fest verlötet auf einem ITX-Board, zusammen mit wahnsinnigen 512 MB SD-RAM. (Muss dringend mal gucken, ob ich ein 1GB Modul finden kann, denn so ist das doch sehr wenig.) Trotz dieser starken Untermotorisierung lief auch hier lange Zeit ein Gentoo. Bis irgendwann die PlayStation (3) ins Haus kam, die alles konnte, was dieser kleine PC konnte, und viel mehr, und vor allem ohne tagelange Installationsorgien. Danach hat er einige Zeit lang noch Server gespielt, bis der Raspberry Pi ihn auch in dieser Position abgelöst hat. Und schließlich hat er so 10 Jahre rum gestanden und vor sich hin gestaubt.


Hübsch ist er ja nicht gerade, wenn der schimmelige alte Belinea-Monitor darauf rum steht. Und vor allem: Was ist das denn? Windows Vista?! OH MEIN GOTT!

Ja, eigentlich wollte ich ein XP drauf machen, aber ich habe beim besten Willen meine Installations-CD nicht wieder gefunden. OK, hätte ich auch aus dem Internet herunterladen können. Gibt es ja wie Sand am Meer. Aber wenn man schon eine Originalversion herum liegen hat... Auf der Suche fiel mit jedenfalls die Vista-CD in die Finger, da habe ich mir gedacht: Microsoft hat doch damals behauptet, dass das auf "jedem PC, der seit 2000 verkauft wurde!" Oder so ähnlich, wie war der Spruch doch gleich? Dann will ich das mal testen!

Ich muss sagen, ich bin ehrlich erstaunt. Ja, es ist unglaublich langsam, aber das liegt daran, dass dieser PC nun mal tatsächlich unglaublich langsam ist! Selbst Windows Vista kann den nicht noch zähflüssiger machen. Das größte Hindernis ist hierbei tatsächlich auch wieder der Speicher, denn selbst ein 32-bit Vista mit nur 512 MB (abzüglich 16 MB für die integrierte Grafik) zu betreiben, das grenzt an Größenwahnsinn! Aber es geht tatsächlich, bis jetzt hat es sich nur einmal so halb aufgehängt, und das lag daran, dass sich die CD im alten Laufwerk verkantet hatte und dieses daraufhin offenbar auf nichts mehr reagiert hat. Aber selbst da konnte ich mich noch abmelden.

Zuerst wollte ich, wie man auf den "Screenshots" oben sehen kann, einen Firefox installieren. Aber nicht nur, dass der Vista nicht mehr mag, auch die Tatsache, dass diese CPU kein SSE2 kann, hat diesen Traum schnell beendet. Daraufhin habe ich das SSE-Build von Palemoon installiert, das kann wenigstens neuere SSL-Verschlüsselung, die auch nötig ist, um die Services Packs runter zu laden. Ja, das ist eine originale Vista-Install-Disk, ohne so fancy Sachen wie ge-slipstream-te SPs. Selbst das hat jetzt nur so 4 Stunden gedauert, um zum SP2 zu gelangen. Dafür, dass da eine 40GB Maxtor IDE-Platte drin werkelt, die nun wirklich nicht zu den Rennern gehört, erstaunlich flott.


Wie immer bleibt die Frage: Was mach ich jetzt damit? In diesem Fall ist das wirklich eine sehr gute Frage, denn: Der S3 Unichrome Chip kann gerade mal DX7, Spielen ist hier also eher nicht so prickelnd. Vista ist dafür eh Scheiße. Aber noch einen Windows 98 PC hätte ich jetzt sicher nicht gebraucht. Gut, 2000 oder XP wären tatsächlich angemessener für diese Hardware. Nur: Wo zum Ficus sind meine Install-CDs? Deshalb, aktiviert ist das Vista noch nicht, vielleicht kommt es auch wieder weg. Mal sehen. Bis dahin: Hat jemand eine PCI-Grafikkarte übrig, die mindestens DX9c kann? Wegen der bunten Oberfläche? Keiner? Naja, war nur eine Frage... ;-)

Cloud

Seit, ich weiß nicht, über 10 Jahren habe ich einen Dropbox-Account. Aber in letzter Zeit bin ich etwas angep***t von denen: Erst die künstliche Beschränkung auf 3 verbundene Geräte - für mehr muss man einen kostenpflichtigen Account kaufen -, dann wird nur noch ext4 unterstützt - meine openSuse-Installationen sind aber meist mit dem heutzutage standard-mäßig vorausgewählten btrfs formatiert - und die Situation unter Windows ist ähnlich trist. Dazu kam, dass seit Monaten das grafische Interface in meinen Gentoo-Installationen nicht mehr wollte; OK, das scheint jetzt gefixt zu sein, aber dafür bin ich nicht mehr eingeloggt und somit stoße ich wieder bei Punkt 1 an. (Bisher angemeldete Geräte blieben erhalten, aber "neue" hinzufügen war nicht, auch wenn diese "neuen" eigentlich "alte Bekannte" sind.)

Das waren alles so Gründe, dass ich jetzt schon etwas länger auf der Suche nach einem Ersatz war. Voraussetzung:
  • Fotos von Androiden sollen automatisch in der Cloud landen
  • Es muss eine Möglichkeit geben, einzelne Verzeichnisse unter Linux und Windows (und möglichste auch MacOS) zu synchronisieren
  • Einigermaßen reichlich Speicherplatz für lau; in der Dropbox hatte ich bisher 10 GB und das war ausreichend, um Handy-Fotos von ca 1-2 Monaten vorzuhalten
  • Der Anbieter sollte jetzt auch nicht irgendwo in Timbuktistan hosten und einigermaßen auf privacy achten; wichtige Dokumente verschlüssel ich allerdings ohnehin jetzt schon selber, bevor ich sie in die Dropbox lege.
Selber hosten per Owncloud wäre zwar sicherlich eine Möglichkeit, aber irgendwie zu viel Aufwand. Ich will ja keine riesigen Datenmengen synchronisieren, meine Fotos backupse ich eh ganz klassisch per externe Festplatte, einmal hier, und einmal per SFTP an der Fritzbox der Mutter als Off-Site Backup.

Langer Rede kurzer Sinn: Für den kommenden Monat werde ich jetzt mal pCloud testen. Auch trotzt - oder gerade wegen - des Namens: Pee Cloud... Diese Schweizer! ;-) Bisher, muss ich sagen, war die Erfahrung eher positiv. Die Android-App wehrte sich etwas, auf meinem Umidigi-Handy das automatische Foto-Upload zu aktivieren, aber nach etwas Überredungsarbeit und drei mal an und ab schalten ging es dann doch. Schön: Von verschiedenen Geräten landen Fotos auch in unterschiedlichen Ordnern, im Gegensatz zur Dropbox, in der ich die Bilder im Nachhinein nie anständig unterscheiden konnte.

Von den restlichen Features her hat das eigentlich alles, was ich gesucht habe, siehe Liste oben. Der Linux-Client ist schnell installiert. Open Source ist das zwar nicht, aber in dem Bereich ist das auch eher schwer zu finden. Unter Windows läuft alles ebenfalls recht reibungslos, bisher. Ich meine, windows-typisch halt.

Also, jetzt erst mal sehen, was sich ergibt. Wenn ich dabei bleibe, werde ich genau so drüber berichten, wie wenn ich zu etwas anderem weiter ziehe...