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Canon Prima Super 105 Ai Af

Na, was haben wir denn hier? Noch eine Kompakt-Kamera mit Zoom! Dieses edle Stück (*hust*) wurde mir von einer Kundin aufs Auge gedrückt, nachdem ich erwähnt hatte, dass ich die Corona-Zeit damit verbracht habe, viel zu viele s/w-Filme zu belichten. Es handelt sich um eine Canon Prima Super 105 Ai Af, anderswo auch bekannt als Canon Sure Shot 105 Zoom. Dieses Wunderwerk der Technik stammt aus dem Jahre 1997, für meine Verhältnisse also noch ziemlich jung. Was sind schon 25 Jahre? ;-)

Ich habe sie jedenfalls mitgenommen, bevor sie weiter in irgendeiner Schublade rum liegt und vor sich hin schimmelt - was sie übrigens nicht tut, also schimmeln. Bei eBay geht diese Kamera für zwischen 25 und 50 Euro weg, was mich bei diesen Knipsomaten immer sehr erstaunt. Für das gleiche Geld bekommt man schließlich schon "richtige" (SLR-) Kameras.


Das Design ist, wie man sieht, sehr 1990er. Aber wie ich immer sage: Auf die inneren Werte kommt es an. Und da krieg ich erstmal wieder Kopfschmerzen: 38-105mm (daher der Name) klingen ja erstmal gar nicht so schlecht, aber f/3.8 bis f/9.9? Ui ui ui, Herr von Bödefeld! Also wieder an der Zeit, den gefakten DX-Code auf die Filmpatrone zu kleben, denn ISO 400 muss es dann wohl mindestens sein. Leider hat diese Kamera die volle Anzahl von DX-Kontakten, was einerseits ja sehr schön ist, aber wohl auch der Grund dafür, dass sie bei uncodierten Filmen auf ISO 25 defaultet. Ähm, ja, hallo, sowas kauft doch keiner, der nicht gerade ein totaler Freak ist... (Warum habe ich eigentlich keine ISO-25-Filme im Haus, hm?) :-D

Laut den üblichen Quellen im Internet besteht das Objektiv aus 6 Linsen in 6 Gruppen, zwei der Linsen sind aspherische Elemente. Die Bedienungsanleitung, die dabei war, schweigt sich über solche Details erstaunlicherweise aus, was ich verblüffend finde, denn das wäre doch das Marketing-Argument gewesen! Wie alle Kompakten dieser Ära beherrscht sie Autofokus, deshalb das AF im Namen, der zugleich auch noch intelligent sein soll, deshalb das AI. Jaja, künstliche Intelligenz war schon in den '90ern ein Buzzword, bevor es den Ausdruck "Buzzword" überhaupt gab! Das "intelligente" daran ist wohl die Tatsache, dass es sich um einen drei-Zonen-AF handelt, der es auch schafft, Personengruppen richtig zu erfassen, auch wenn man in die Lücke dazwischen zielt. Das sagt jedenfalls die Bedienungsanleitung als Beispiel zu dem Thema.


Die Belichtungstzeiten sind wie immer etwas träge: 2s bis 1/550s. Warum so ein krummer Wert? Wie auch immer, da muss man bei viel Licht und Weitwinkel schon aufpassen, wenn man seinen besten *hust* Film mit ISO 400 geladen hat. Direkt ins Licht wird da nix werden. Obwohl, die Quellen behaupten, dass sie bis f/32 abblenden kann. Alle Achtung! OK, langsamer ist nicht so schwer wie schneller! ;-)

Immerhin kann man den Blitz manuell an (oder aus) schalten (oder ihn auf Auto stehen lassen), auch wenn er bei ISO 100 nur 6 Meter weit reicht. Klar, bei f/9.9, da ist das schon viel! Rote Augen kann er auch unterdrücken, hat so einen kleinen Vorblitz. Zudem gibt es noch einen Modus mit verkürzter Auslöseverzögerung, für Schnappschüsse. Öhm, ich dachte, solche Kameras wären grundsätzlich für Schnappschüsse? Hm. Naja, werde ja sehen, was das bewirkt, wenn ich mal einen Film damit verballer.

Was also die Funktionen insgesamt angeht: Sparsam wie immer, aber nicht so spartanisch wie manch andere Kamera. Der Fakt, dass Canon auf dem Gehäuse steht, gibt mit zusätzlich Zuversicht, dass die Bilder nicht ganz so schrottig werden wie bei meinem letzten Kompaktkamera-Experiment. Da stand allerdings auch ein Markenname drauf. Das war Ende der 1990er schon kein Grund mehr, billigen Schrott zu verkaufen.



Immerhin ist die Zoom-Geschwindigkeit einigermaßen angemessen. Allerdings benötigt die Kamera auch eine 3V Lithium Batterie (CR123A) - die ich allerdings griffbereit habe -, von daher erwarte ich auch mehr Schmackes als bei einem Gerät, das von Alkali-Zellen angetrieben wird. Außerdem kann der Autofokus bis hinunter zu 60cm scharf stellen, auch das ist bei dem Zoom-Faktor ganz ordentlich.

Das waren die technischen Details, soweit sie mir bekannt sind. Das Äußere der Kamera ist insgesamt gut bis sehr gut erhalten, sie wurde wohl sehr pfleglich behandelt. Nur ein, zwei kleinere Kratzer im Plastik verraten das Alter. Immerhin scheint sie auch grundsätzlich in einer passenden Tasche gelegen zu haben, die ich ebenfalls abstauben konnte. Apropos, etwas Staub und Schmutz waren mit einem leicht angefeuchteten Tuch schnell entfernt - auch wenn die Betriebsanleitung wie immer vor jeglicher Art von flüssigen Reinigungsmitteln warnt. Ist Dihydrogenmonoxind ein Reinigungsmittel? Hm. Ich sage mal: Nein, solange man das gute Stück nicht untertaucht! ;-)

Jedenfalls bin ich wie immer gespannt, was raus kommt, wenn ich damit Bilder mache. Auf dem Papier klingt die Kamera jedenfalls sehr gut, für eine Automatik-Knipse der 1990er. Jetzt müsste nur mal das Wetter besser werden...

PS: Ganz stilecht sind die Beauty Shots heute übrigens mit dem Handy entstanden. Hatte keine Lust, die "echte" Kamera raus zu holen und mit der 2x-Linse (ca. 50mm Äquivalent) geht es auch so ganz gut, finde ich.

Schwarz-weiß und analog, Teil 127: Kompaktzoom im Kurpark

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

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Nachdem ich heute den ganzen Tag damit zugebracht habe, Filme zu scannen und zu bearbeiten, denke ich, es ist an der Zeit, mal wieder ein paar s/w-Fotos raus zu hauen. Irgendwann muss ich dieses ganze Backlog ja mal abarbeiten. Außerdem müssen diese schrecklichen Bilder, die diese Kompaktkamera macht, ja auch mal endlich weg. Heute wird es nämlich ganz gefährlich: Um den Sonnenuntergang herum im Kurpark und beim Wildgehege Fotos machen, das ist mit dieser Kamera selbst mit einem ISO-400-Film praktisch unmöglich. Dabei habe ich sie schon blitzen lassen!

Als erstes haben wir hier einen Blick ins Wildgehege mit einem Haufen geweihbewährtem Viehzeugs drauf. (Bei 70mm.) In diese Richtung gab es offenbar noch genug Licht, aber die Tiere sind schon sehr stark unterbelichtet. Musste die unteren Töne schon sehr stark anheben, damit man überhaupt noch was erkennen kann. Daher das starke Rauschen und die Körnung. Wenn ich das analog gemacht hätte, wäre das sicher ein Push um zwei Blenden.


Aber es wird noch schlimmer: Wenn man den Blitz nämlich nicht unterdrückt, bekommt man das, was man auf dem zweiten Bild zu sehen bekommt. (Bei 70mm.) Ich hatte von dem kleinen eingebauten Blitz ja nicht viel erwartet, vor allem wegen der winzigen Blende bei vollem Zoom, aber das ist schon wirklich starker Tobak. Vor allem, was ist denn das bitte für eine Belichtungszeit, dass die trotz Blitz verwackelt sind? OK, das ist schon irgendwie witzig, dass die Kamera zusätzlich auch den Fokus total versaut hat und die Augen zu Kreisen geworden sind. (Nicht ganz: Da sind die Streifen des Jägerzauns drin.) Jedenfalls: Unbrauchbar. Nachdem ich das gesehen habe, habe ich mal in die Betriebsanleitung geschaut und festgestellt, dass der Blitz auch bei ISO-400 gerade mal ein paar Meter reicht. Hier habe ich gefühlt 5 Blenden pushen müssen, was der Film dann wirklich nicht mehr mitmacht, vom Scanner ganz zu schweigen. Also Schwamm drüber.

Die Mütze am Zaun ist hingegen fast wieder brauchbar, auch wenn ich da fast so viel pushen musste wie im ersten Bild. (Bei 38mm.) Warum der Blitz hier nicht gefeuert hat, verstehe ich nicht ganz, aber offenbar war das Gerät vom doch noch relativ hellen Himmel, der durch die Blätter bricht, so verwirrt, dass es meinte, Blitz sei optional. Was seltsam ist, denn sonst Blitz das Teil bei jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit.


Ganz witzig hingegen ist tatsächlich der Sonnenuntergang geworden. (Bei ca. 50mm.) Unten links gibt es sogar ein Flare. Der Himmel mit seinen Wolken sieht sogar richtig gut aus und ich vermisse die Farbe kaum.

Unten um Kurpark war das mit der Helligkeit dann aber ziemlich schnell wieder vorbei, vor allem, wenn man Papierboote auf dem Kurparkteich fotografieren möchte. (Bei 70mm.) Die Belichtungszeit ist immerhin so lang, dass man ein bisschen Bewegung im Springbrunnenwasser sehen kann. Erstaunlich, dass ich da nicht verwackelt habe. Ich mein, schief genug ist es ja eh. Trotzdem insgesamt ein ganz nettes Foto.


Und ganz zum Schluss noch eine angeblitzte Ente. (Bei 70mm.) Hier springt als erstes der sehr starke Schattenwurf ins Auge, was bei diesen winzigen Blitzleuchten ja immer ganz besonders stark raus kommt. Überhaupt bin ich das kaum noch gewohnt, blitze ich doch meist an die Decke. OK, selbst wenn die Kamera das erlauben würde, es gibt keine Decke im Kurpark. ;-) Ganz nett finde ich die leichte Unschärfe im Hintergrund, aber dafür ist viel zu viel Vordergrund. Man sollte meinen, dass die Ente genau in der Mitte dann wenigstens scharf wäre, aber, naja, darüber habe ich mich ja schon öfter beschwert.

Fazit: Dunkelheit ist ganz schlecht für diese Kamera. Blitz macht es kaum besser.

Beim nächsten Mal habe ich die Kamera mit auf die Fahrradtour genommen, um den Film endlich voll zu kriegen. Tatsächlich sind da ein paar sehr schöne Fotos bei rum gekommen. Schade, dass ich sie mit dieser Kamera gemacht habe! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 126: Kompaktzoom in Bad Honnef

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

Navigation: 125, 126, 127, 128

Heute mal wieder zu nix Zeit gehabt, deswegen ein Beitrag aus der Retorte: Einfach Wasser (Text) hinzufügen, schon hat man einen schönen s/w-Foto-Artikel! ;-)

Mit der kompakten Zoom-Kamera waren wir bei relativ gutem Wetter auch mal unten am Rhein, nämlich in Bad Honnef, wo ich als erstes mal den Kirchturm fotografiert habe. (Bei 38mm.) Das Bild ist ein bisschen kontrastarm und überbelichtet, aber es war auch sehr sehr hell da oben beim Kirchturm. Ich nehme an, dass der Kamera die schnellen Belichtungszeiten ausgegangen sind, als ich da hoch in den Himmel gezielt habe. Sunny Sixteen würde hier schließlich schon nach 1/400s verlangen und ich bin mir nicht mal sicher, ob diese rudimentäre Kamera überhaupt auf f/16 abblenden kann.


Vor der Kirche steht dann noch so ein Herr mit Hut rum, den man mal ganz nah ran holen kann, so nah wie es mit diesem Gerät überhaupt geht. (Bei 38mm.) Ich hab schon wieder vergessen, was der Minimalabstand war, aber ich glaube, es war 1 Meter. Das ist im Weitwinkel-Bereich schon sehr weit weg, aber immerhin gibt es wenigstens ein bisschen Unschärfe im Hintergrund. Hier im Schatten ist die Belichtung auch wieder normal, nicht so überbelichtet wie im vorherigen Bild. Auch die Struktur im Stein ist relativ scharf, auf jeden Fall besser als in den Bildern im ersten Artikel, bei dem ich schon vermutet hatte, dass die Andruckplatte vielleicht nicht mehr genug Spannung in der Feder hat.

Es scheint also tatsächlich hauptsächlich an den wenigen Zonen des Autofokus zu liegen, denn im nächsten Bild von der Statue vor dem Rathaus um die Ecke kann man gut sehen, wo ich hin gezielt habe und was stattdessen scharf geworden ist. (Bei 70mm.) Das Gesicht ist nämlich unscharf, die Hand, die etwas weiter im Hintergrund liegt, ist hingegen scharf. Insgesamt gefällt mir das Bild allerdings trotzdem ganz gut, denn Licht und Schatten, Highlights und Reflexionen spielen recht schön miteinander. Außerdem sind Fotos von Kunst eh immer etwas künstlerischer. ;-)


Danach sind wir dann weiter zum Rhein, wo ich den Aalschokker vor dem Drachenfels mitgenommen habe. (Bei 38mm.) Der bot sich so an, sah ganz nett aus vor dem Rhein und den Bergen im Hintergrund. Außerdem gefiel mir der Ruderer ganz gut. Außerdem ist das Bild ziemlich scharf, wenn das Objektiv auf Unendlich fokussieren darf. Kontrast ist ganz OK, die Sonne stand in die andere Richtung, sozusagen hinter uns.

Wenn irgendwo Bierflaschen rum stehen, dann fotografiere ich sie. (Bei ca. 55mm.) Wieder ist das Gemüse im Hintergrund eher scharf als das eigentliche Motiv. Dafür haben wir tatsächlich mal sowas Ähnliches wie Bokeh in Richtung Rhein. Insgesamt also ein ganz witziges Bild, das von der Aufnahmequalität tatsächlich fast mal brauchbar ist, was ja bisher nicht bei allen Bildern der Fall war, die ich mit dieser Kamera gemacht habe.

Aber so richtig gut gefällt mir das Bild vom Basketballkorb, das ist tatsächlich richtig gut geworden. (Bei 38mm.) Viel Licht, krasser Kontrast und sogar richtig scharf. Gutes Bild. Bin echt erstaunt, nach dem, was ich bisher aus dem Film heraus holen konnte.


Ganz am Ende unseres Besuchs mussten wir dann wieder über die Brücke zurück, von der ich vorher schon den Aalschokker fotografiert hatte - nur diesmal auf der Dorfseite bei den Bahngleisen. (Bei ca. 45mm.) Auch hier ist das Bild relativ scharf und der Kontrast ist ganz OK, könnte aber besser sein. Trotzdem, die Kombination aus Alt und Neu gefällt mir ganz gut.

Beim nächsten Mal: Im Kurpark gab es auch nette Motive. ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 125: Kompaktzoom auf dem Lande

Film: Fomapan 400 #4, Kamera: Olympus Superzoom 700BF, September 2021

Navigation: 125, 126, 127, 128

So, alle mal festhalten, es wird Zeit, dass ich endlich mal den Film vorstelle, den ich Anfang September in der alten Olympus-Knipse von meinem Bruder verschossen habe. Wie gruselig das Datenblatt dieser Kamera ist, hatte ich ja damals, als ich sie im Schrank gefunden hatte, schon beschrieben.

Erstmal das Positive: Die selbst gebastelte DX-Kodierung für die unkodierte Fomapan-Patrone hat scheinbar funktioniert. Alle Bilder sind zumindest ansatzweise "richtig" belichtet. Puh. Da hatte ich ja echt Angst, dass ich einen ganzen Film verschwendet hätte, bei dem nachher nur zu helle und zugleich verwackelte Bilder raus kommen. Warum die Kamera nicht per default ISO 400 annimmt, sonder 100, obwohl 400 in der Anleitung empfohlen wird? Man weiß es nicht...

Das Negative möchte ich aber nicht verheimlichen: Die meisten Bilder sind einfach unscharf. Das liegt wahrscheinlich and er unglaublich schlechten Optik. Oder der Film liegt nicht richtig in der Filmebene, die Andruckplatte war ja schon etwas weich, meiner Meinung nach. Aber mit so schlimmen Ergebnissen hatte ich ehrlich nicht gerechnet.

Das fängt schon beim ersten Bild an, das nur zu etwa 2/3 im unbelichteten Bereich gelandet ist und den Traktor auf der Weide zeigt. (38mm.) Das ganze Bild ist irgendwie gleich unscharf. Für einen 9x13 Abzug würde es vielleicht gerade noch so reichen, aber alles Größere? Nein. Einfach nein. Gut, möglicherweise liegt es ja daran, dass der Film noch nicht ganz eingespult war und daher nicht richtig straff gezogen war. Oder es liegt an dem Zonen-Autofokus, von dem ich mich gerade nicht erinnern kann, wie viele Zonen der eigentlich hatte - es waren nicht viele, das weiß ich noch.


Tatsächlich sieht der Trecker auf dem Feld auch einiges besser aus. (70mm) So richtig scharf ist es zwar auch nicht, aber da die minimale Blende bei 70mm ja f/9,6 ist, bleibt dem Bild hier nicht viel anderes übrig, als scharf zu sein. Erstaunlicherweise ist das Gemüse im Vordergrund tatsächlich unscharf, trotz der kleinen Blende. Positiv fällt auf, dass bei viel Licht auch Schatten und Kontraste sehr viel besser rüber kommen als im ersten Bild. Außerdem sind die Ecken bei Maximalzoom gleichmäßig scharf und relativ unverzerrt. Mal sehen, wie sich das entwickelt, wenn ich wieder zum Weitwinkel übergehe:

Die erste Gelegenheit dafür waren die plastikfolienverpackten Heuballen. (38mm.) So unscharf wie das erste Bild ist dieses hier nicht, aber deutlich weniger als das im Telebereich. Dafür gibt es in den Himmelsecken keine Vignettierung, das ist schon mal ein Lichtblick. Darüber hinaus sind sie genau so scharf (oder unscharf) wie die Mitte.

Das nächste Bild gefällt mir sogar ganz gut, die Pferde im Schatten kommen relativ gut raus, obwohl die Belichtungsmessung wohl mehr auf den hellen Hintergrund angesprungen ist. (ca 60mm.) Dafür ist von Hintergrundunschärfe nichts zu sehen, das kleine Pferd im Hintergrund ist fast genau so scharf wie die beiden großen im Vordergrund. Das mag allerdings auch damit zusammenhängen, dass - wie gesagt - eh alles etwas dreamy-blurry ist. Am schärfsten scheint tatsächlich der Zaun im Vordergrund zu sein, aber ich glaube kaum, dass der Autofokus-Sensor den überhaupt hätte wahrnehmen können.


Dieser Gedanke wird vom nächsten Pferdefoto bestätigt, denn hier sind eindeutig die Pferde im Fokus., der Zaun hingegen unscharf. Dieses Bild ist hauptsächlich ein Gegenlicht-Test und erstaunlicherweise sind keine Flares zu sehen. Wahrscheinlich war ich noch nicht genug im Gegenlicht. Die leichte Wolkenzeichnung im Himmel gefällt mir ganz gut, zeigt aber auch an, dass die Belichtung hier wieder hauptsächlich den hellen Hintergrund in seine Berechnung einbezogen hat. OK, ist auch ein schwieriges Motiv, da hätte wahrscheinlich auch die Durschschnittsmessung einer besseren Kamera versagt, handelt es sich hier doch um ein typisches Beispiel für mittenbetonte oder gar Spot-Messung.

Keiner meiner Filme wäre vollständig ohne einen Jesus an seinem Kreuz. (ca 50mm.) Tatsächlich ist dieses Bild ausreichend scharf für einen größeren Abzug (oder ein Full-HD-Bild in meinem Browser). Wobei mir aber auch hier der Busch am linken Rand am schärfsten zu sein scheint, wahrscheinlich liegt das alles also tatsächlich am Zonenautofokus. Komischerweise sieht das Negativ etwas streifig aus. Liegt es an der Entwicklung?

Das nächste war ein Test, ob man den Autofokus mit halbem Durchdrücken des Auslösers dazu bringen kann, auch etwas anderes als die Mitte des Bildes scharf zu bekommen. Dafür habe ich den Brunnen angepeilt und dann mit halb gedrücktem Auslöser nach rechts zu Karren im Hintergrund gezogen. (70mm.) Scheinbar funktioniert das nicht oder ich habe irgendwas falsch gemacht. Statt des Brunnens ist der Hintergrund scharf. Mist.


Beim Bild mit den Details vom Karren habe ich dann mal die Nah-Eigenschaften getestet. (70mm.) Habe zuvor ziemlich genau einen Meter mit meiner D610 ausgemessen, dem Minimalabstand dieser Kamera. Wie man sieht, liegt der Fokuspunkt ungefähr auf dem vordersten fast senkrechten Brett oben, das ist tatsächlich recht scharf. Auch rechts am Rand im Balken sind einige sehr scharfe Stellen sichtbar. Angepeilt war aber das Metall in der Mitte. Hm. Autofokus dieser Kamera ist also eher so naja bis unbrauchbar, solange man nicht genau weiß, in welcher Zone man sich gerade befindet.

Relativ gut, weil scharf, gefällt mir die Statue auf dem Denkmal. (38mm.) Leider ist das ganze Bild etwas unterbelichtet, finde ich; der helle Himmel scheint hier zu sehr abgelenkt zu haben. Kontraste sind dafür aber noch ganz OK. Insgesamt eines der besseren Bilder dieser Kamera.

Die Bank zwischen den beiden Bäumen hingegen ist relativ kontrastarm, wenn auch brauchbar scharf. (38mm.) Das Bild macht insgesamt einen ganz hübschen Eindruck und ist auch eines der besseren. Man sieht jedoch deutlich die - sagen wir mal - preisgünstige Qualität der Optik. Wie gesagt, es wundert mich sehr, dass Olympus das unter eigenem Namen verkauft hat, wenn man die superben Zuiko-Objekive kennt, die die mal hergestellt haben.


An der Friedhofsmauer war dann noch ein Hinweis zu finden, was die Angehörigen der Ordnungsmacht im Allgemeinen angeblich seien. (ca. 50mm.) Wie immer hat der Fomapan-Film etwas Schwierigkeiten mit Rot, deswegen kommt diese kleine Schmiererei nicht ganz so deutlich raus, wie sie in der Realität erschien. Insgesamt gilt auch hier wieder, dass mehr Licht bzw. eine längere Belichtung besser gewesen wäre.

Das zweifelsfrei beste Bild bisher ist die vom Grabstein mit Jesus und Lamm. Die Sonne knallte hier richtig drauf, sodass endlich mal genug Licht für sie schwache Optik vorhanden war. Außerdem scheine ich mal genau eine der Fokus-Zonen getroffen zu haben, denn das Bild ist schon fast überscharf, wenn man die anderen vorher gesehen hat. Wirklich erstaunlich.

Ein erstes Fazit: Oh Boy! Wenn man das Ding nicht eh im Schrank liegen hat oder es geschenkt bekommen hat, dann lieber die Finger davon lassen. Am Anfang der 2000er hätte ich mehr erwartet, selbst für eine Billigknipse. An hellen Sommertagen kann man mit einem schnellen Film ganz gute Bilder hin bekommen. Ich würde fast schon ISO 800 vorschlagen, weiß aber nicht, ob die Kamera dann bei zu viel Licht überhaupt Verschlusszeiten beherrscht, die schnell genug sind; dazu mehr in den folgenden Artikeln. Weitwinkelaufnahmen sollte man besser meiden, richtig scharf wird es erst mit vollem Zoom. Der Normalbereich ist OK. Immerhin hat man wenige bis keine Verzerrungen und Vignettierungen zu erwarten.

Schwarz-weiß und analog, Teil 124: Sigma-Test im Kurpark

Film: Fomapan 100 #27, Kamera: Canon EOS 10s, Objektiv: Sigma Zoom 28-70mm 1:2.8, August 2021

Navigation: 122, 123, 124

Heute also mal den letzten Teil des Films, den ich in der Canon mit dem Sigma-Objektiv verschossen habe. Im Kurpark gibt es ja immer wieder genügend Motive, besonders im Sommer. Am Anfang haben wir da zum Beispiel die Wellensittiche in der Voliere. (1/8s, f/2,8, bei 70mm.) Hier war hauptsächlich der Test, ob ich bei Offenblende die Gitterstäbe weg bekomme, durch die ich auf jeden Fall durch fotografieren muss. Das hat offenbar gut funktioniert. Außerdem bin ich hier wieder erstaunt, wie scharf das Bild geworden ist: Die Wellen auf den Flügeln und am Kopf kommen richtig kräftig raus. Echt Glück gehabt, dass die Tierchen sich gerade nicht bewegt haben und ich mich gut am Gitter abstützen konnte, um nicht zu verwackeln.

Als nächstes haben wir den Springbrunnen im Kurparkteich. (1/250s, f/4, bei 70mm.) Ein bisschen dunkel und der Bildausschnitt gefällt mir nicht so richtig gut. Die Reflexion im Wasser war der Grund, dass ich das Bild überhaupt gemacht habe, und die ist auch ganz gut raus gekommen. Leider ist es ansonsten ein bisschen langweilig.


Die Blüte von der Stockrose habe ich dann mal wieder als Bokeh-Test gemacht. (1/250s, f/2.8, bei 35mm.) Und ja, die Unschärfe ist ziemlich brauchbar. Erstaunlicherweise erscheinen die Blendenabbilder auch trotz Offenblende eckig sind. Sehr seltsam, habe ich da vielleicht doch das Zahnrad nicht ganz richtig eingesetzt? Öffnet die jetzt nicht mehr ganz? Hm, muss ich mal auf machen und rein schauen. Aber vielleicht ist das bei diesem Objektiv grundsätzlich so? Oder habe ich einfach die falsche Blende aufgeschrieben? Fragen über Fragen!

Am Rand des Kurparkteichbeckens saßen wie immer die Enten rum, also habe ich auch Enten fotografiert. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Auch hier sehr scharfe Zeichnung in den Federn, vielleicht ein ganz kleines bisschen weicher als bei den Wellensittichen oben. Das kann aber auch daran liegen, wie schnell die sich bewegen, wenn sie im Gras irgendwelche Sachen aufpicken.


Auch das zweite Ente sieht recht nett aus, aber auch ein bisschen verwischt. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Vielleicht ist vor der Auslösung doch die vordere Linse wieder etwas verrutscht. Dafür aber eine sehr hübsche Unschärfe im Hintergrund.

Ganz anders sieht das bei den Bierflaschen aus, die am Pöller auf mich gewartet haben, dass ich ein Bild mache. (1/90s, f/4, bei 35mm.) Hier habe ich gar keine ungewollte Unschärfe wie bei den Enten. Insgesamt ein sehr schönes Bild, ausgewogener Kontrast und schön scharf.

Gegenüber dann ein Foto vom Haus mit Fahnen. (1/500s, f/5,6, bei 28mm.) Hier mal etwas weiter abgeblendet. Schöner Verlauf im Himmel, schön scharfes Haus und die Fahnen hängen schlaff in der sommerlichen Windstille. Man kann sogar fast erkennen, wer da unten rechts auf dem Wahlplaket ist, wenn der Winkel etwas anders wäre.


Danach sind wir noch den Berg hoch zum Wildgehege, wo ich auf dem Weg den Zaunpfosten fotografiert habe. (f/4, bei 50mm. Zeit vergessen.) Ebenfalls ein recht interessantes Bild, sehr scharfer Draht und Betonnüppelchen und -risse. Im Hintergrund ist die Hecke interessant unscharf. Für ein langweiliges Motiv ein sehr interessantes Foto! ;-)

Wie spät im Jahr es schon war, als diese Bilder entstanden sind, sieht man an den dicken Kanllerbsen. (1/60s, f/5,6, bei 60mm.) Auch ein sehr hübsches Bild, aber Gemüse mach ich ja auch ständig, da hab ich Übung! ;-) Aber gutes Licht gehabt hier, die Blätter und Früchte sehen sehr plastisch aus.

Deswegen auch gleich noch die Himbeeren am Strauch nebenan mitgenommen. (1/125s, f/4, bei 70mm.) Hier fällt mir als erstes mal wieder auf, dass der Foma mit Rot nicht so richtig gut zurecht kommt. Trotzdem lecker, krieg ich direkt Lust auf Himbeeren! Interessant sind auch hier die Hintergrundeffekte, die durch die Unschärfe verursacht wird. Macht den Maschendrahtzaun im Hintergrund sehr seltsam. Faszinierend, sozusagen.


Und wenn man wenig Licht hat, ist es immer hilfreich, wenn man noch eine Blendenstufe mehr zur Verfügung hat. Deshalb kann ich bei den Gemüse-Fotos gleich noch eins dazu sortieren. (1/60s, f/2,8, bei 55mm.) Hätte noch ein bisschen dunkler sein können, nicht viel, so 'ne halbe Blende oder so? Damit die Strukturen in der Blüte noch ein bisschen besser rüber kommen? Ansonsten ganz nettes Bild.

Zum Schluss noch mal der alte Bekannte, der Herr Siegfried auf seinem hohen Ross, leicht seitlich angestrahlt von der untergehenden Sonne. (1/90s, f/2,8, bei 70mm.) Sehr scharf, sehr kontrastreich, ganz gut erwischt, die Abendstimmung. Ein bisschen schief, mal wieder. Ansonsten perfekt.


Und weil ich den Film dann endlich weg bringen wollte, habe ich das letzte Foto am nächsten Tag noch an die Peperoni auf der Terrasse verschwendet und noch mal herausgefunden, dass die Kamera tatsächlich nur 36 Bilder auf den Foma macht, auf den ich mit anderen Kameras auch schon mal 39 bekommen habe. (1/500s, f/5,6, bei 60mm.) Tolles Licht und toller Schatten, tolle Aderung in den Blättern. Schöne Unschärfe im Himmel und dem Gemüse im Hintergrund.

Fazit: Dieses Objektiv macht sehr schöne Fotos, mit Einschränkungen, die aber auch von meinen Reparaturen kommen kann. Manchmal nicht ganz so scharf, wie es sein könnte, aber das ist Meckern auf hohem Niveau. Wenn das Problem mit der Frontlinse nicht wäre, hätte ich hier glaube ich das beste Zoom-Objektiv in meinem Arsenal vor mir. So ist es leider ein bisschen gehandikapt...

Nächstes Mal: Kontrastprogramm mit einer kleinen Kompakten, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil das hier getesteten Objektives gekostet hat.