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Schwarz-weiß und analog, Teil 163: Am Eulenberg

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Am Eulenberg schwimmt eine einsame Gans im Kratersee. (1/500s, f/4.) Sehr schön in drei Teile geteiltes Bild: Oben ein fast kahler, schon etwas sehr überbelichteter Himmel, mittig viel Struktur in den Felsen und Bäumen, unten dann das eigentliche Motiv, die Kanadagans, wie sie auf der fast spiegelglatten Oberfläche Bugwellen produziert. Fast perfekt.


Glasscherben und Stacheldraht findet man öfter, aber kaum so fotogen wie hier. (1/60s, f/5,6.) Um möglichst viel Schärfe ins Bild zu bekommen, habe ich hier so weit wie verwackelungstechnisch möglich abgeblendet, was sich als ausreichend erwiesen hat. Der Stein mit der Scherbe, einem alten Flaschenboden, ist schon ziemlich gut getroffen, während der Stacheldraht schon ein bisschen unscharf wird. Perfekt wäre hier wahrscheinlich sowas wie f/16 gewesen, aber dann hätte ich mehr Licht oder ein Stativ gebraucht. Eines von den kleinen, davon habe ich ja mittlerweile mehrere, da sollte ich mal auf Verdacht immer eins dabei haben!

Die Mauerreste muss ich scheinbar ja auch immer mitnehmen, und sei es nur, um einen Vergleich mit dem Foma (bei völlig anderem Licht und mit einem ganz anderen Objektiv) machen zu können. (1/500s, f/4.) Viel mehr brauche ich hier wohl auch nicht zu sagen, das Stück Ruine habe ich ja schon ganz oft gehabt, sowohl in s/w als auch in bunt und digital.

Dann mal wieder unerlaubterweise einen dieser Bunkerreste besucht, wofür man tatsächlich kurz vom rechten Pfad abkommen muss. (1/250s, f/8.) Hier kommt von rechts leider ein bisschen viel Streulicht in die Linse und nimmt Kontrast aus dem Bild. Aber wenn ich jetzt zu jedem meiner Objektive noch eine Sonnenblende kaufen muss, dann werde ich ja endgültig arm! ;-) Macht aber auch nicht wirklich so viel, das Foto ist trotzdem noch immer sehr ansehnlich. Die Äste über diesem kleinen Schutzraum gefallen mir besonders gut.


Und auch ein Foto von unten die Abbruchkante hoch darf natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Immer wieder sehr spannend, was man auf den Bildern nachher zwischen den Steinen wachsen sieht. Irgendwie kommt mir dieses allerdings ein bisschen unscharf vor. Habe ich tatsächlich nicht richtig fokussiert? Kommt ja immer mal wieder vor, vor allem, wenn ich mit Brille unterwegs bin. Linsen sind zum durch-den-Sucher-gucken auf jeden Fall besser geeignet. Aber dann muss ich immer die Lesebrille mit mir rum schleppen...

Zum Schluss noch dieses Bild von einem der aufgestapelten Cairns, das mir so gut gefällt, dass es extra groß hier drin gelandet ist - und nicht, weil das sonst so ein kurzer Eintrag geworden wäre, ich schwör, Alda! :-D (1/2000s, f/1,9.) Toller Offenblenden-Dreheffekt in der Hintergrundunschärfe, mehr braucht es ja nicht, um mich von einem Bild zu überzeugen. Sehr schöner Schattenwurf. Überhaupt gut belichtet, obwohl ich mir nicht so sicher war, ob ich da nicht etwas zu weit offen war. Wieder ein Bild für die Wand.


So, und das wäre es eigentlich dann auch für diesen Film gewesen, wenn nicht noch zwei Bilder übrig wären, die jetzt thematisch so gar nicht zu dem Rest passen. Deswegen gibt es noch einen winzigen Bonus-Eintrag, den ich wahrscheinlich einfach mal so raus haue, wenn ich sonst nur Fotos vom Essen hab! ;-)

Dachbodenfunde

Da war ich letztens mal auf dem Dachboden, um Fotokram zu suchen, fiel mir diese Liste in die Hände, die zu einem C64-Spiel gehört, das aber nicht auf Diskette oder Tape daher kommt, sondern tatsächlich auf einem Steckmodul. Sozusagen als ROM. Woooha! Sowas hatte ich? Kann ich mich gar nicht dran erinnern. (Und ich glaube auch, dass mir das mal irgendwann in die Hand gedrückt wurde, weil ich der letzte Mensch mit einem funktionierenden C64 war.)

Habe also eben mal den 64er abgestaubt, den Fernseher frei geräumt und dann erst mal getestet, ob nach einem Jahr - oder wann hatte ich das Ding das letzte Mal an? - noch alles funktioniert. Eine Antwort auf die Frage, wo die Miezekatze eigentlich ist, habe ich trotzdem nicht bekommen... ;-)


Als ich die Lemans-Papp-Kiste dann mal ausgepackt habe, fielen mir gleich drei Steckmodule entgegen: Das außen groß beworbene Lemans, Super Smash und Pinball Spectacular. Alles drei sehr alte Spiele (um 1983), die wohl direkt von Commodore produziert wurden. Jetzt nicht das qualitativ hochwertigste, aber immerhin funktionieren die Dinger tatsächlich noch. ROMs scheinen sich viel besser zu halten als magnetische Disketten oder eben Kassettenbänder.


Das größte Problem ist allerdings: Ich habe keine Paddles. Die Spiele sind nämlich so uralt, dass sie nur Paddles unterstützen! Was weiß ich, wo die Dinger geblieben sind. Existieren die überhaupt noch? Sind die vielleicht damals von meinem Bruder mit dem Atari verkauft worden? Fragen über Fragen!

Werde jedenfalls Morgen, wenn ich eh da bin, mal in den Keller steigen und gucken, ob die vielleicht in einer der Schubladen liegen. Bei eBay werden die jedenfalls für utopisch-phantastische Preise gehandelt, werde mir also sicher keine kaufen! Die Retro-Sammler sind alle ein bisschen bekloppt geworden, das merke ich ja auch bei Kameras in letzter Zeit immer wieder. Oder, wenn ich in der Kiste meine alten Potentiometer wiederfinde, könnte ich mir auch selber ein Paddel bauen... Mal sehen... Das waren glaube ich 1k Ohm, die man da braucht, oder irgendsowas. Kann man ja im Internet sicher irgendwo nachlesen.

Schwarz-weiß und analog, Teil 162: Mit dem Rad nach Oberpleis

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die Chinon CP-7m ist recht leicht, wenn auch etwas unhandlich da klobig, aber trotzdem lässt sie sich ganz gut mitnehmen, wenn man Radfahren geht. Insbesondere wenn man nur das 50mm mitnimmt, dass man ja nicht unbedingt als groß bezeichnen kann. So hat mich diese Kamera mit dem eingelegten Kentmere 100 im April bis nach Oberpleis begleitet. Natürlich habe ich auch unterwegs ein paar Bilder gemacht, sowohl vorher als auch nachher.

So auch am Rande eines der diversen Rapsfelder, an denen ich bei meinem Ausflug vorbei gekommen bin. (1/2000s, f/3,4.) Hier habe ich die Blende so klein wie möglich gewählt, um möglichst viel Unschärfe im Hintergrund zu erhalten. Da das Objektiv "halbe" Klicks hat, konnte ich so gut die Mitte zwischen f/2,8 und f/4 nehmen. Auf diese kurze Entfernung kurz am Minimum erhält man da sogar noch ein ansehnliches Bokeh, in dem man gut die Körnigkeit des Films begutachten kann. Die Blüten sind trotz der recht offenen Blende schön scharf geworden. Da ja mittlerweile bekannt sein sollte, wie scharf ich auf Unschärfe bin, ist es kaum verwunderlich, dass ich dieses Bild für recht gelungen halte! ;-)


Ein paar Meter weiter steht das angekettete Bobby-Car, das vor den hier wohnenden Kindern warnen soll. (1/2000s, f/2,8.) Oh, nein, das ist ja gar kein Bobby, das ist ein Big! Naja, egal, so habe ich beide Firmen mal erwähnt und wenn die mich gerne sponsern möchten, wissen sie ja jetzt, wo sie mich erreichen! :-D Das Bild ist ein bisschen überbelichtet - wie man sieht, habe ich die halbe Blendenstufe weg genommen und die Zeit gleich gehalten, während sich an dem komplett blauen Himmel und der brennenden Sonne nicht wirklich was geändert hatte. Trotzdem - oder gerade deswegen? - gefällt mir das Bild ganz gut: Sommerlich warm und hell. Die schöne Unschärfe im Hintergrund muss ich ja gar nicht erst erwähnen, oder? Habe ich beim letzten Bild ja schon! ;-)

Kommen wir zu ein paar hochkanten Bildern, die ich hier zusammen gerückt habe, obwohl sie dann gar nicht mehr in der Reihenfolge sind, wie ich sie gemacht habe. Pfui, böser Fotograf/Blogger! ;-) Da haben wir als erstes die alte Pumpe in Westerhausen. (1/500s. f/8.) Hin und wieder muss ich auch mal abblenden, so auch hier. Schließlich war es sehr hell und wenn man schon gezwungen wird, dann kann man sich auch gleich damit abfinden und auf f/8 runter gehen. Sonne lacht, schließlich! ;-) Das Bild gefällt mir leider nicht ganz so gut wie der witzige Text, den ich jetzt dazu geschrieben habe. Kann es nicht wirklich festmachen, was mich stört: Ist es der Hausrand, der an der Seite eigentlich nicht mehr mit auf dem Bild hätte sein sollen? Ist es der Winkel, hätte ich noch etwas mehr in die Knie gehen sollen und das Teil mehr von unten fotografieren müssen? Ist die Wand im Hintergrund einfach zu kahl? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem. Technisch hingegen ist es eigentlich ganz gut: Trotz der hellen Wand ist die Belichtung ziemlich genau richtig, das Highlight im Metall kommt auch ganz gut zur Geltung, die Strukturen im Holz kommen gut raus. Die Schärfe ist erstaunlich, man kann z.B. noch sehr gut das Gewinde am Ausguss erkennen.



Und dann war ich schon in Oberpleis und habe den Reiffeisen-Markt fotografiert. (1/500s, f/8.) Das Bild gefällt mir richtig gut, denn die dunklen Äste des Baumes kontrastieren sehr gut mit dem extrem weißen Gebäude. Schönes Foto! Der Film schlägt sich hier auch sehr gut, sowohl die dunklen als auch die hellen Stellen sehen richtig gut aus, sogar die Mitten (in den Schatten), mit denen ich in den letzten Artikeln etwas gehadert habe, gefallen mir hier ganz gut. Wieder ein Bild, das man sich einrahmen kann.

Das nächste Bild ist ein Licht/Schatten-Test gewesen, denn leider war die Sonne schon so weit gewandert, dass ich das alte Bahnhofsgebäude nicht bei bester Beleuchtung ablichten konnte. (1/1000s, f/4.) Dieses Foto ist vielleicht auf den ersten Blick nicht so spannend, aber es gibt viele kleine Details zu entdecken: Da sind zum Beispiel die reflektierten Äste im Giebelfensterchen oder was auch immer da mit den Dachpfannen am Schornstein abgeht. Den Test mit den Schatten hat der Film auch gut gemeistert und so geben die Schatten dem Motiv interessante überlagerte Schattenwürfe mit interessanten Winkeln.

In der Stadt habe ich dann mal das gute alte Fachwerkhaus mit Kneipe/Hotel direkt neben der Kirche mitgenommen. (1/2000s, f/4.) So ein richtiges Touristen-Foto: Fachwerk! Antik! Geschichte! :-D Naja, nicht wirklich, aber dadurch, dass ich das eher langweilige Gebäude auf der linken Seite weggeschnitten habe, gefällte es mir ziemlich gut.


Wenn ich hier schon in Oberpleis bin, darf ein Bild der Kirche natürlich nicht fehlen. (1/1000s, f/4.) Hier fehlt mir mal wieder der größere Kontrast des Foma ein bisschen, aber das liegt vielleicht mal wieder nur daran, dass ich mich da so dran gewähnt habe und ihn jetzt immer erwarte. Der total blaue Himmel ist leider ein bisschen langweilig, hier wünsche ich mir aufwallende Gewitterwolken. Aber davon hatten wir dieses Jahr ja eher wenige, ich kann halt nur fotografieren, was auch tatsächlich vorhanden ist. (Im Gegensatz zu den AI-Bildgeneratoren bin ich da etwas eingeschränkter.) Trotz des nur mäßigen Kontrastes gefällt mit das Bild ganz gut.

Und dann habe ich mich auch schon wieder auf den Heimweg gemacht und unterwegs am Blumenladen diesen alten Trecker vor die Linse bekommen. (1/2000s, f/2,8.) Alt: Gut! Trecker: Doppelt gut! Schwarzweiß: Perfekt! Da kann ich ja nicht dran vorbei fahren, ohne ein Bild zu machen. Dafür, dass ich die Blende so weit geöffnet habe, ist das ganze Bild erstaunlich scharf. Aber hier haben wir wieder ein echtes Postkarten-Motiv. Also, zumindest, wenn ich Postkarten machen würde! ;-) Das würde ich mir auf jeden Fall eingerahmt an die Wand hängen.


Den Farbwiedergabetest habe ich dann am Graffiti an der Schallschutzmauer des ICE gemacht, wo er auf halbem Weg zwischen Oberpleis und Siegburg aus dem Boden heraus kommt. (1/2000s, f/4.) Das Problem ist jetzt nur: Ich habe kein buntes Vergleichsbild gemacht und mittlerweile längst vergessen, welche Farben hier verwendet wurden! War ja mal wieder toll, Herr B., voll gut geplant! ;-) Aber über den Farbtest hinaus finde ich das Motiv auch gut: Die Kunst auf der künstlichen Leinwand mitten in der Natur. Leider konnte ich nicht noch weiter zurück gehen, da waren zu viele Brennnesseln! Im Gegensatz zu den Farben erinnere ich mich daran sehr gut! ;-)

Und dann noch die Spargelspinne auf dem Feld ein paar Kilometer weiter. (1/1000s, f/1,9.) Wenn wir damals schon gewusst hätten, dass die meisten Spargelbauern ihren Spargel direkt unterpflügen mussten, weil keiner welchen haben wollte, nachdem plötzlich alles so teuer geworden ist... Das Bild ist jedenfalls ziemlich cool, bei Offenblende gibt es tolle Unschärfeeffekte im Hintergrund. Auch von der Komposition her ganz gelungen.


Das Spargelfeld darf dann natürlich auch nicht fehlen. (1/2000s, f/4.) Die in die Unendlichkeit führenden Spargel-Hügel finde ich jedenfalls faszinierend. Auch hier würde ich mir etwas Auflockerung am Himmel wünschen, aber was nicht ist, kann ich auch nicht herzaubern. Wobei es mich hier nicht so stört wie oben bei der Kirche. Ebenfalls ein gutes Foto.

Fazit: Der Ausflug hat sich gelohnt, hier sind einige der besten Bilder seit langer Zeit auf dem Film gelandet, und der Kentmere gefällt mir bei hellem, mittäglichen Sommerlicht sehr gut, da er etwas wärmer wirkt, nicht so krass und extrem kontrastreich und dabei die Höhen und Tiefen gut abbildet.

Defektes Floppy-Laufwerk

Es regnet, es regnet, der Fotograf wird nass. Deswegen ist der Fotograf lieber zu Hause geblieben und hat sich seiner anderen Hobbys gewidmet, nachdem er mit der Arbeit fertig war. Heute im Angebot: Ein altes Floppy-Laufwerk. So ein dünnes, das in einen Laptop hinein passt, bzw. das man an den Parallelport anschließen kann, wenn man gleichzeitig das CD-Rom benutzen möchte. Das machte seltsame Geräusche und sonst gar nichts. Nach dem Demontieren sah das dann so aus:


Wie man im Hintergrund sehen kann: Das gehört zu meinem uralten Peacock-Laptop. Und da das so ziemlich die einzige verbliebene Methode ist, Daten da drauf zu kriegen - die PCMCIA-Netzwerkkarten sind entweder unhandlich, durchgebrannt oder haben einen Kabelbruch , habe ich mal genauer gucken wollen, was da abgeht.

Leider musste ich dann sehr schnell feststellen, dass das wohl nichts mehr werden wird. Der untere Schreib-/Lese-Kopf ist abgerissen. Ich fürchte, da hat sich mal eines dieser metallenen Schutzdingsbumse, die an den 3¼" Disketten dran sind, verhakt und ihn komplett abgerissen. Selbst wenn ich den wieder irgendwie das fixiert bekäme, würde er ziemlich sicher die Spur nicht mehr treffen. Kapott! Schade.


Jetzt muss ich mal sehen, ob es sich lohnt, nur um dieses Ding in einem benutzbaren Zustand zu erhalten, ein neues Panasonic JU-226A032F zu kaufen. Die sind zwar jetzt nicht so schrecklich teuer, aber ich glaube, für den Preis hätte ich lieber noch eine neue alte Kamera! ;-)

Vor allem, weil meine Disketten langsam auch alle den Bach runter gehen. Habe mal ein paar neu formatieren wollen, weil die die ganze Zeit Fehler produzieren und festgestellt, dass einige das Problem haben, dass Sektor 0 am Ar*** ist. Ohne den läuft ja gar nix. Habe dann mit allerlei Tricksereien versucht, manche davon doch noch wiederzubeleben. Ich mein, die müssen ja keine Daten für Jahre speichern, die wären ja nur als Transportmittel zwischen meinen diversen Retro-Rechnern gedacht. Und neue gibt es ja nicht mehr.

Was bei allen getesteten Methoden am Besten geklappt hat, war: Diskette an den großen, bösen Lautsprechermagneten halten und dann mit dem guten alten VGACOPY/486 mehrfach in meinem K6-III, dem mit der Voodoo-Karte, formatieren. nformat habe ich auch getestet, hat aber nicht wirklich bessere Ergebnisse geliefert als das normale DOS format /u. In meinem eigentlichen Linux-Desktop habe ich es mit fdformat versucht, aber ich glaube, das 2,88MB-Laufwerk da drin gibt auch langsam den Geist auf. Oder die Köpfe schreiben zu schmale Spuren. Sowas halt.

Schwarz-weiß und analog, Teil 161: Buisdorf und Umgebung

Film: Kentmere 100 #1, Kamera: Chinon CP-7m, Objektiv: Chinon 50mm f/1.8, April 2022

Die eigentlich interessanteren Fotos meines Ausflugs in Richtung Siegburg kommen hier im zweiten Teil. Denn im ersten Teil, als ich mich in Hennef aufgehalten habe, sind durchweg eher Test-Bilder gewesen, um den für mich neuen Kentmere-Film beurteilen zu können. Heute kommen mehr künstlerische Bilder. Oder zumindest welche, die minimal interessantere Motive zeigen! ;-)

Fangen wir mit dem alten Feuerwehr-Auto an, das immer an der Kirche in Buisdorf rum steht. (1/2000s, f/5,6.) Alte Autos haben es mir ja eh meist angetan, dieses mit der alten Ausrüstung und dem Fraktur-Schriftzug auf der Tür ganz besonders. Der Film wirkt unter diesen Umständen (viel Licht und für meine Verhältnisse große Blendenzahl) sehr scharf, schärfer als der Foma. Wenn man hinein zoomt, findet man aber durchaus auch wieder ein gewisses Korn. Das Bild selber gefällt mir sehr gut. Nur die Autos im Hintergrund stören.


Der Steinerne Jesus um die Ecke kommt sehr plastisch rüber, die recht weite Blende, die den Hintergrund schön unscharf rendert, hilft dabei. (1/2000s, f/2,8.) Wenn man das Bild auf Originalgröße vergrößert, kann man jeden Kratzer und jedes Loch um verwendeten Stein erkennen; sehr gut, um die Schärfe und Auflösung des Kentmere zu beurteilen. Darüber hinaus: Tolles Bild! Gefällt mir extrem gut, wäre eines Abzugs würdig!

Das dritte Bild ist stärker experimentell: Durch die verschlossene Tür der Feuerwache am Kreisverkehr habe ich hier eines der modernen Löschfahrzeuge abgelichtet und dabei die Reflexion der Umgebung ebenfalls sehr gut eingefangen; das Ergebnis scheint fast wie eine Doppelbelichtung. (1/2000s, f/1,9.) Die Offenblende sorgt derweil dafür, dass man die Scheibe praktisch gar nicht erkennen kann. Ein sehr spannendes Foto, bei dem sich meine Augen die ganze Zeit nicht entscheiden können, was sie da eigentlich sehen! ;-)

Weiter die Straße runter steht noch so eine alte Notrufsäule aus Zeiten, als noch nicht jeder ein Handy mit sich herum geschleppt hat. (1/2000s, f/4.) Sowas muss man ja auch mal dokumentieren. Der Film weist hier wieder nur minimales Kribbeln und Rauschen in den mittleren Grautönen auf, was der Schärfe sehr hilft. Leider hebt sich das eigentliche Motiv eher wenig vom Hintergrund ab.


Ähnlich sieht es bei der historischen Zapfpistole aus, die ich als nächstes fotografiert habe. (1/500s, f/1,9.) Habe hier schon mit Offenblende versucht, ein bisschen Tiefe ins Bild zu bringen, was aber nur bedingt funktioniert hat. Der Kontrast ist zwar gut, aber eben nicht so knackig ausgeprägt wie beim Foma, was ihm diesen Retro-Charme verleiht. Man merkt deutlich, dass es sich bei dem Kentmere um den moderneren Film handelt, der sehr viel ausgewogenere Grauabstufungen hinbekommt.

Das folgende Bild wiederum zeigt, dass unter den passenden Bedingungen - viel Licht, viel Schatten - auch der Kentmere zu viel Kontrast bewegt werden kann: Ein E-Scooter im Gras am Siegufer. (1/1000s, f/2,8.) Tolles Bild, mit genau der richtigen Menge an Unschärfe im Vorder- und Hintergrund. Perfekt. Mehr will ich gar nicht sagen, sonst fällt mir auf, dass die Hintergrundunschärfe doch sehr zu Lasten der eigentlichen Motivschärfe geht! ;-)


Die Unterführung unter der A3 wurde im Frühjahr ja noch immer saniert, deswegen stand dort dieser Kran. (1/500s, f/8.) Ja, es war sehr hell, das sind ja Sunny-Sixteen-äquivalente Werte! ;-) Gut, ist auch hauptsächlich Himmel auf dem Bild, macht also auch Sinn. Schön kontrastreich und mit den kahlen Ästen auch spannend genug für ein Foto.

Ein Blick über die Mauer aufs Werksgelände an der Autobahn zeigt diverse Rohre und den Verladekran, den man von Weitem immer sehen kann. (1/500s, f/8.) Also, als erstes muss ich ja mal sagen: Erstaunlich gerade! Das ist bei meinen Fotos ja nicht immer der Fall. ;-) Es ist allerdings ein bisschen kahl auf dem Gelände, wenn man mal vom Chaos genau in der Mitte absieht. Spannend, welche Details man bei 1:1 erkennen kann. Ein Bisschen wie "Finde Waldo". Nur, dass kein Waldo zu finden ist. ;-) Was man bei so großen, einfarbigen Flächen wie hier wieder im Himmel ebenfalls sehen kann: Der Kentemere scheint weniger Emulsionsfehler zu haben. Außer Staubfusseln und Dreckflecken, die sich ja magisch von Film angezogen fühlen, sehe ich keine größeren Defekte wie weiße Flecken oder schwarze Kleckse. Davon hat der Foma manchmal ja reichlich.


Ein weiteres Werksgeländefoto stammt von den Verladerampen beim Aldi-Lager um die Ecke. (1/125s, f/8.) Ich erinnre mich, dass ich hier sehr lange nach der richtigen Belichtung gesucht habe, bis ich mich schließlich für diese entschieden habe. Das Ergebnis ist gut, alle Schattierungen von Hell und Dunkel sind gut erkennbar. Auch dieses Bild ist erstaunlich gerade, dafür, dass ich es gemacht habe! ;-) Spannend kann man das Motiv jetzt zwar nicht wirklich nenne, aber es handelt sich auch um Architektur, da geht es mehr um Winkel und Schattenwürfe. ;-)

Das letzte Bild zeigt das Betas-Werk und rundet damit die kleine Industriegeschichte Hennefs und der Umgebung ab. (1/500s, f/8.) Das Gelb der Silos und Rohre scheint fast schon ein wenig überbelichtet, in diesem Wellenlängenbereich scheint der Film als recht empfindlich zu sein. Der resultierende Grauwert liegt sehr nah an dem azurblauen Himmel im Hintergrund, sodass die Silos sich eigentlich nur durch ihre runde Form abheben. Das gibt dem Bild einen sehr starken Kontrast, wenn man sich die Schatten anschaut. Und davon gibt es einige zu entdecken.

Fazit für heute: Der Kentmere möchte von sich aus kontrastreiche Szenen haben, er ist sehr viel flacher von seiner Tonwertkurve her.