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Schwarz-weiß und analog, Teil 198: Sportplatz Söven

Fomapan 200 #1, September 2022
  • Minolta XG-2, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minute, Adofix Plus 1+5, 3 Minuten, Adoflo II 1+200
Mal wieder keine Zeit für nichts gehabt heute, also gibt es einen schönen Artikel aus der Retorte. Hmm, Torte! ;-) Nein, pfui! :-D

Kommen wir nun zum Ende des ersten Films, den ich selbst entwickelt habe. Weil ich ein bisschen ungeduldig war, wollte ich den Film schnellstmöglich voll bekommen, und so habe ich die restlichen Fotos einfach in Söven am Sportplatz verschossen. Ich glaube, ich habe hier die meisten Bilder manuell belichtet, weil ich überprüfen wollte, ob die Ladehemmungen, die ich ja schon vermutet hatte, bevor ich den Film entwickelt hatte, vielleicht vom Automatik-Modus herrühren, nämlich dass die Belichtungsmessung noch läuft, wenn der Spiegel schon hoch geklappt ist und die Kamera dann versucht, die längste mögliche Zeit zu belichten, also irgendwie so um die 4 bis 8 Sekunden, oder was ist das an dem Modell? Habe im manuellen Modus jedenfalls keine Probleme bemerkt.

Das erste Bild zeigt den Unterstand für die Auswechselspieler oder für die Leichtathleten. (1/1000s, f/4.) Also zumindest denke ich, dass es das ist. Sieht ein bisschen aus wie eine alte Bushaltestelle, was ich ein bisschen witzig finde, direkt da an der Laufbahn. Als ob da irgendwann ein Bus käme! ;-) Jedenfalls kann man gut den Schattenwurf sehen, die Abstufungen im Grau sind ausreichend gut, sowohl im Schatten als auch in der prallen Sonne - an den Belichtungsdaten kann man gut sehen, dass es ein sonniger Herbsttag war, im Gegensatz zum letzten Artikel. Ansonsten: Finde ich das Bild gut? Geht. Ist jetzt nicht überragend, aber ich finde doch, dass dieser etwas abgeranzte Unterstand mit seinen Graffiti und der Werbung ganz gut mit den Bäumen und der Absperrung im Hintergrund kontrastiert.


Die Bandenwerbung an der Umkleide habe ich dann auch gleich mitgenommen. (1/1000s, f/4.) Da gefiel mir das Bild davor aber irgendwie besser. Dieses hier hat zu viele dunkle Flächen. Schärfe ist aber OK, das Masken-Schild zB ist durchaus erkennbar. Die Schrift ist aufgrund des fehlenden Kontrasts und der Filmkörnung jedoch nicht wirklich lesbar, auch nicht im Originalscan.

Das Bild mit den Pilzen hat wieder diesen einen Kratzer, der mir ständig begegnet. (1/500s, f/4.) Da muss ich mal schauen, ob ich was Ähnliches auch auf den Kentmeres habe, dann liegt es vielleicht doch an mir - oder ob ich der Firma Foma die Schuld geben kann. Das Bild ist insgesamt sehr hell geworden und hat ein wenig an Kontrast verloren. Eine Blende schneller wäre durchaus drin gewesen. Ansonsten gefällt es mir ganz gut. Nicht überragend, aber gut.

Besser ist da der Pfosten des Tors und das darin verschlungene Netz mit seinen Schatten. (1/250s, f/11.) Habe hier mal richtig weit abgeblendet, um auf die kurze Entfernung richtig viel Schärfe hin zu bekommen. Das Ergebnis ist eine interessante Mischung aus Schärfe und Unschärfe, die mir sehr gut gefällt. Insgesamt ein sehr künstlerisches Foto, glaube ich. Ich kenn mich da ja nicht so aus und ich habe gelernt, dass das, was mir gefällt, nicht unbedingt dem Geschmack der Boheme entspricht! ;-)


Hin und wieder muss ich auch mit einem s/w-Film mal Grünzeug fotografieren, zB diese Eichel, die am Parkplatz in der prallen Sonne hing. (1/1000s, f/5,6.) Dass man auf Film sogar die feinen Blattadern sehen kann, ja beinahe sogar die Zellstruktur, das kommt auch nicht so häufig vor. Das kenne ich eher von meinen Digitalfotos, bei denen ich zusätzlich noch die Nahlinse aufgesetzt habe. Diese dicken, prallen Eicheln machen jedenfalls echt was her, wie sie da vor den Blendenbällchen im Bokeh herum hängen. Leider sind die nicht so klar definiert, wie ich sie gerne hätte - es war dann doch zu hell im Hintergrund und zu unruhig, Ansonsten ein schönes Bild, dem die Farbe kaum fehlt.

Wenn wir jetzt zum Ende des Films kommen, kann man sehen, dass ich ein bisschen viel Netzmittel in der letzten Spülung hatte: Da sind Streifen neben dem Flutlicht. (1/750s, f/5,6.) Mit dem Problem kämpfe ich ehrlich gesagt noch immer: Zu viel und ich bekomme Seifenstreifen, zu wenig und ich bekomme Kalkflecken. Ich muss mir wohl doch so einen bösen Filmabstreifer zulegen, mit dem man angeblich seine Negative professionell verkratzen kann, behauptet das Internet! ;-) Zum Bild: Ganz gut geworden, finde ich. Baum und Flutlicht harmonieren ganz OK. Und die Streifen im Himmel könnten genauso gut Chemtrails sein! :-D


Zum Ende noch ein bisschen Natur: Rote Beeren im Sonnenschein. (1/500s, f/8.) Da ist ein Streifen im Bild, der vom Scanner kommt, da muss während des Scannens ein Stäubchen auf den CCD gefallen sein. Das fiel mir dann aber erst bei der Nachbearbeitung auf und da hatte ich keinen Bock, das noch mal zu scannen. Geht auch so, in den anderen Bildern ist das gar nicht aufgefallen. Erst hier ist der Himmel so hell, dass man es sieht. Das Bild gefällt ansonsten ganz gut - viel Licht, etwas Schatten für den Kontrast, saftige Beeren, scharfe Blätter: OK.

Fazit: Das Rokkor ist schweinescharf und macht tolle Bilder. Inspirierend, damit zu arbeiten. Und selber Entwickeln ist viel weniger schwer, als ich es gedacht hätte, wenn man sich erst mal ein bisschen Routine erarbeitet hat. Besonders das Einfädeln und Aufspulen des Films auf die Entwicklerspule, das braucht Übung! (Habe festgestellt, dass es einfacher geht, wenn man die Ecken des Films nur ein ganz kleines bisschen im 45°-Winkel abschneidet, statt wie in der Anleitung beschrieben sie ganz abzurunden. Ist vielleicht eine Eigenheit des Patterson-Tanks, ich muss echt mal den Jobo ausprobieren, den ich auf dem Dachboden gefunden habe.

Schwarz-weiß und analog, Teil 197: Drevenak

Fomapan 200 #1, September 2022
  • Minolta XG-2, Minolta MC Rokkor-PF 1:1.7 f=55mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minute, Adofix Plus 1+5, 3 Minuten, Adoflo II 1+200
Dass ich mittlerweile, wann immer ich das Haus verlasse, eine alte analoge Kamera mit nehme, in der ein s/w-Film drin liegt, sollte bei der Schwemme an Bildern, die ich hier veröffentliche ja eigentlich klar sein. Meistens habe ich dann auch noch nebenbei die analoge Kamera dabei; ich kann einfach nicht los lassen! ;-) Es gibt dann aber auch so Tage, an denen habe ich gleich drei Kameras dabei! So auch an diesem eher durchwachsenen Herbsttag, als wir uns zur Familienfeier in den Norden Nordroheinwestfalens begaben.

Neben der D610 hatte ich meine F601 mit dem teuersten Film, den ich je gekauft habe, geladen: Einem Delta 3200. Der war für die Innenfotos gedacht; In der Kombination mit dem Nikkor 85mm hat der sehr interessante Bilder ergeben, die ich aber größtenteils nicht hier ausstellen kann, da eben Personen drauf zu sehen sind, die nicht unbedingt ins Internet gehören. Zusätzlich habe ich aber auch kurz entschlossen die Minolta eingepackt, in der eh der Foma 200 drin lag, der war für Außenaufnahmen wiederum perfekt geeignet. Und deshalb gibt es jetzt aus dem verwandtschaftlichen Garten und der Umgebung ein paar Bilder zu sehen. Leider fehlen zwischendurch ein paar, da die XG-2 ja mittendrin ein paar Ladehemmungen entwickelt hatte, von denen ich mir noch nicht so sicher bin, wo die her kommen.

Fangen wir an mit dem bepflanzten Salatsieb, das draußen an der Zufahrt steht. (1/250s, f/4.) Schön kontrastreiches Bild mit einem hervorragenden Bokeh. Das Rokkor 55mm gefällt mir in solchen Situationen sehr gut. Die Komposition ist auch ganz gut gelungen, vielleicht ein bisschen altmodisch, mit der ⅓-⅔-Aufteilung. Aber das ergibt eben ein sehr gefälliges Bild. Sehr gut.


Der Hängestuhl ist direkt um die Ecke. (Unbekannte Belichtung, vermutlich f/4 bis f/5,6.) Hier ist der Hintergrund ein bisschen hell geraten, was aber bei den Lichtverhältnissen kaum zu vermeiden war. Erstaunlich finde ich hier die recht hohe Auflösung des Foma 200, man kann auch noch die kleinsten Details in dem Geflecht erkennen. Nur auf der Sitzfläche sind wir ganz hart an der Grenze, wobei das in der herunter gerechneten 4k-Version stärker nach Moiré aussieht als im Originalscan. Gleichzeitig ist der Kontrast OK und auch die Schatten sind nicht allzu dunkel; da sind durchaus noch ein paar Blätter vor dem Mäuerchen im Schatten erkennbar. Die Kombination aus billigem Fomapan 200 und noch billigerem Adonal in 1+50 scheint also durchaus gute Ergebnisse liefern zu können.

Besonders krass kommt auch das Gerüst der alten Schaukel gegen das dunkle Gebüsch raus. (1/125s, f/5,6.) Cooler Kontrast, gute Differenzierung der Mitteltöne. Die Schatten saufen allerdings ein bisschen ab, was aber auch ein bisschen an meinem Post Processing liegt. Aber außerdem ist das Bild auch ganz hübsch anzusehen, da ist nicht viel, was ich zu bemäkeln habe. An diesem eher düsteren Herbsttag hätte ich nicht mit so stimmungsvollen Bildern gerechnet.


Den alten Kindersitz auf dem Zaun konnte ich nicht einfach so stehen lassen, ohne ihn auch abgelichtet zu haben. (1/250s, f/1,7.) Habe es mit der Offenblende und dem Bokeh hier vielleicht schon wieder ein ganz kleines Bisschen übertrieben. Aber man kann gut erkennen, wie scharf selbst weit offen das Rokkor 55 ist. Selbt in dieser 4k-Auflösung ist der Stuhl nur ganz leicht weichgezeichnet. Die Beeren oben rechts, die zufällig ebenfalls in der Fokusebene lagen, sind ein weiteres Beispiel dafür. Selbst im Originalscan wirken die noch recht scharf, die Auflösung des Films (und des Scanners) reichen an dieser Stelle nicht mehr aus, um tatsächlich ein echte Unschärfe zu sehen. Dieses Objektiv würde ich gerne mal an einer Digitalen adaptiert sehen! Ansonsten, das Motiv ist ähnlich stimmungsvoll wie bereits die Schaukel vorher. Herbsttage haben auch was für sich! ;-)

Dann noch ein Schnappschuss von den Hühnern hinten im Hof. (1/125s, f/4.) Durch das Gitter sind die nicht so besonders geworden, aber die liefen immer weg, wenn ich das Objektiv zwischen den Pinnen durch geschoben habe. Bangbuxen! Besonders der Gockel! ;-) So also nur ein eher mäßiges Foto, dessen Komposition einiges zu wünschen lässt. Schärfe und Kontrast sind in den Federn der Tiere ganz OK, Hühner haben ja leider die Angewohnheit, sich sehr ruckartig und unvorhersehbar zu bewegen. Aber selbst das Auge des Hahns im Hintergrund, der eigentlich schon nicht mehr in der Fokusebene war, ist scharf genug, dass man seinen neugierig-vorsichtigen Gesichtsausdruck hinterm Zaun erahnen kann.


Danach sind wir ein bisschen auf Cachjagd gewesen, wobei wir an diesem noch nicht abgeernteten Maisfeld vorbei kamen. Das habe ich zum Anlass genommen, mal wieder einen Kolben vor die Linse zu nehmen. (1/250s, f/4.) Auch hier bin ich wieder ganz baff von Schärfe und Kontrast. Sogar die kleinen Häärchen an den Rändern der Blättern rum um den Maiskolben herum sind noch sehr gut zu erkennen. Hätte vielleicht noch auf f/5,6 abblenden sollen, um ein bisschen mehr Tiefe ins Bild zu bekommen. Das Bokeh ist zwar nett anzusehen, aber das Motiv säuft doch recht schnell in Unschärfe ab. Andererseits wird ihm dadurch auch eine gewisse Prominenz in der Mitte des Bildes zuteil. Insgesamt also schon ein gelungenes Bild.

Zuletzt noch das Vereinsheim. Oder die Toilette? Am Sportplatz jedenfalls. (1/250s, f/4.) Hier hatte ich ein bisschen mehr erwartet, die Wirkung, die dieser alte Container mitten zwischen den Bäumen auf mich im realen Leben hatte, geht hier leider ein bisschen verloren. Vielleicht, weil die grelle Farbe heller raus gekommen ist, als ich es gedacht hätte? Die Frequency Response vom Foma ist also auch bei einem ISO 200 Film nicht ganz so, wie ich es erwarte. Ansonsten steht der Container vielleicht ein bisschen zu sehr in der MItte und ich hätte zudem mehr in die Knie gehen sollen. Weiß nicht, irgendwie ist der Wurm drin, finde ich. Keine Ahnung, kann es nicht so richtig festmachen.

Nächstes Mal: Der Sportplatz in Söven, an dem ich die restlichen Bilder verschossen habe. Waren doch noch erstaunlich viele auf der Rolle.