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Minolta 5000 AF

Puh, ich komm nicht mehr hinterher, in meinem Blog-Backend stauen sich die Artikel, die ich bereits vorbereitet, aber noch nicht abgeschickt habe! Und es kommen täglich neue dazu! Deswegen wird es langsam mal Zeit, endlich die Minolta 5000 AF vorzustellen, eine der drei Kameras, die ich vor einer Woche, oder waren es jetzt schon zwei, vom Flohmarkt in den Rheinauen in Bonn mitgenommen habe. Auf den Fotos, die ich hier im Netz verwende, habe ich bereits das gute Minolta AF 50mm 1:1.7 darauf montiert, mit dem ich die Kamera auch bereits ausgiebig getestet und den Film gestern morgen entwickelt habe. Die Vorschau darauf kommt also auch schon direkt morgen, so ich denn nicht schon wieder was Aktuelleres dazwischen schieben muss. Wie gesagt, ich bin gerade ein bisschen im Stress mit den über diesen Sommer auf Halde produzierten Artikeln, die sich da unveröffentlicht im Blog und in meinem Hinterkopf herum lümmeln!

Aber zur Kamera: Auch diese ist ein bisschen verkratzt und dem Alter entsprechend ist auch das Gummi der Daumenablage auf der Rückseite aufgequollen und der Klebstoff darunter hat sich in ...irgendwas verwandelt, was nach Schmodder aussieht. Zudem ist der Griff auch ein bisschen abgenutzt und hat diesen leicht weißlichen Schimmer von misshandeltem Gummi. Aber nach einer Grundreinigung mit Fensterklar sieht das gute Stück wieder ganz brauchbar aus, finde ich. Vor allem, nachdem ich die Fliegen-Kaka da runter gewischt habe, das konnte man ja nicht anfassen. Gut gelagert war die Kamera die letzte Zeit, bevor ich sie jetzt aus ihrem Schicksal erlöst habe, scheinbar nicht.


Wieso habe ich von den vielen verschiedenen Stücken, die ich hier zur Auswahl hatte, nun ausgerechnet diese mitgenommen? Zum einen einfach aus einem Bauchgefühl heraus. Ich habe vorher extra nicht ins Internet geschaut, um mir die Spezifikationen anzuschauen, sondern bin einfach rein nach dem Aussehen vorgegangen. Da fällt zum einen diese kleine Klappe oben auf dem Top Deck auf, unter der sich unter Anderem der Knopf für den manuellen Modus befindet. Das finde ich schon mal interessant, dass Minolta der Meinung war, den vor dem Endanwender verstecken zu müssen. Aber immerhin hat die Kamera also einen manuellen Modus, den ich - Spoiler - auch des Öfteren verwendet habe, während ich sie getestet habe.

Zum Anderen schreit das ganze Design der Kamera ja nach den späten 1980ern - tatsächlich ist sie wohl im Jahr 1986 erschienen. Das ist für die Fotografie eine interessante Zeit, denn damals kamen die ersten SLRs mit Autofokus-Systemen auf den Markt und jeder Hersteller hat da ja bekanntlich sein eigenes Süppchen gekocht. Bei Minolta war es der A-Mount, der sich später bis zu den Sony Alpha Kameras weiter vererbt hat. Also irgendwie schon geschichtsträchtig, dass ich hier sozusagen den Urgroßvater einer Alpha in der Hand halte. (Hätte übrigens gerne eine Alpha 7, muss auch keine moderne sein; wer mich also sponsorn will, gerne! ;-))

Als ich sie mir dann zu Hause mal etwas genauer angeschaut habe, konnte ich dann feststellen, dass sie trotz der nicht ganz fachgerechten Lagerung durchaus noch funktionstüchtig ist. Auch die Schaumstoff-Streifen, die als Lichtdichtung in den Ritzen der Rückwandeinpassung liegen, schienen mir ausreichend erhalten zu sein, sodass ich einfach mal direkt einen Film eingelegt und damit losgeschossen habe.

Was mich zur Bedienung bringt. Fangen wir bei den guten Sachen an, also zB mit dem Autofokus. Der funktioniert Minolta-typisch sehr gut und mag vielleicht ein wenig langsamer sein als an späteren Kameras, aber ich hatte praktisch keine Probleme damit. Die Kamera kann übrigens in zwei Modi betrieben werden: Schiebt man den Schalter einfach nur auf die erste "an"-Position, verhält sie sich ganz normal, schiebt man eine Raste weiter, ertönt ein "PIEP", wenn man den Auslöser halb durch drückt und die Kamera meint, dass sie scharf gestellt hat. Viele Leute stört das, nennen das sogar das Idioten-Piepsen, aber ich finde das, je älter und blinder ich werde, manchmal tatsächlich ganz hilfreich. Nun ist das kleine Geräusch aber so leise, dass man es meist eh nicht wahrnimmt, selbst wenn ich aus Versehen den Schalter eine Raste zu weit geschoben habe. Ansonsten, wie gesagt, kann ich mich nicht beschweren: Die Bilder sind alle scharf geworden.


Wer auf Autofokus verzichten möchte, kann unten links neben dem Objektivanschluss den kleinen Schalter nach unten schieben. Dann bekommt man im Sucher unten links zwei rote Pfeile und einen grünen Punkt, die einem beim Scharfstellen helfen. Auch dieses System, das ich bei meinen Nikons ja gut kenne und häufig benutze, wenn ich wieder analoge Objektive verwende, funktioniert erstaunlich gut. Apropos, alte MD/MC/SR-Objektive funktionieren hier natürlich nicht und wegen des unterschiedlichen Auflagemaßes benötigt man einen Adapter mit Korrekturlinse. Was eigentlich recht schade ist, ich wünschte mir, Minolta wäre damals einen ähnlichen Weg gegangen wie Nikon und hätte die alten Objektive aus den 1960ern und 1970ern irgendwie kompatibel gemacht. Aber sie haben sich für ein komplettes Redesign entschieden. Schade. Die alten Minolta-Optiken sind nämlich superb!

Die Belichtungsmessung ist insgesamt jetzt nicht das modernste, aber für die Zeit damals durchaus Standard: Mittenbetont. Ich hatte jetzt keine größeren Probleme damit. Der betonte Bereich scheint ein bisschen klein zu sein, die Kamera reagiert recht abrupt auf Änderungen des Bildausschnitts. Hier kommt dann auch der für mich so wichtige manuelle Modus ins Spiel. Schließlich peile ich gerne Objekte an, die ich erst scharf stelle und dann aus der Bildmitte heraus verschiebe. Wenn die Kamera einen Messwertspeicher hat, habe ich ihn nicht gefunden. Sie hat zwar einen Knopf, der mit "BLC" beschriftet ist und eine "Back Light Compensation" durchführt, aber die war mir nicht genau genug, sodass ich lieber auf den manuellen Modus gewechselt bin.

Und da kommen wir dann zu dem, was mir nicht ganz so gut gefallen hat, während ich die Kamera verwendet habe, was einem zugegebener Maßen aber wahrscheinlich irgendwann in Fleisch und Blut übergehen würde, wenn man sie regelmäßig benutzen täte: Erstmal schaltet sich der manuelle Modus aus, sobald man die kleine, oben bereits erwähnte Schutzklappe wieder zu schiebt. Immerhin, wenn man die Klappe offen lässt, während man die Kamera ausschaltet, bleibt der manuelle Modus erhalten und er merkt sich auch die zuletzt verwendeten Werte (nicht so wie die Canon 10s, die mir ja mächtig auf den Zeiger geht, wenn sie immer wieder auf f/5,6 zurück springt).


Aber auch die Bedienung der Blende ist nicht so gut gelöst, finde ich. Minolta AF Objektive haben ja keinen Blendenring, sodass die Steuerung über die Kamera erfolgen muss: In diesem Fall befinden sich links am Bajonett-Anschluss zwei Button mit Pfeilen (rauf und runter). Die Platzierung finde ich etwas willkürlich, aber scheinbar gab es keinen anderen Platz. Diese Buttons fühlen sich zudem etwas gummiartig-matchig an. Mag sein, dass das am Alter liegt, aber ich kann mir bei dem verwendeten Material nicht wirklich vorstellen, dass das neu viel besser war. Hält man die Tasten gedrückt, verändern sich die Werte kontinuierlich. Dass man Halbblendenschritte wählen kann, ist OK. Drittelblenden sind auf Film eigentlich nicht wirklich nötig, finde ich. Mit ähnlich matschigen Buttons vor dem Auslöser - ein Drehrad wäre echt besser gewesen, aber das hätte zu der Zeit damals nicht in den Stil gepasst - lassen sich die Zeiten wählen: bulb, 4s-1/2000s, in ganzen Blendenschritten. Hier hätte ich auch halbe Blenden bevorzugt, aber was nicht ist, ist halt nicht. Interessant finde ich, dass zwischen 1/60s und 1/125s noch ausnahmsweise die 1/100s eingefügt wurde. Warum? Ist das zufälligerweise die Blitzsynchronzeit? Ich weiß es nicht, es ist mir nur aufgefallen.

Insgesamt lässt sich die Kamera aber ganz gut im Programm-Modus verwenden, die vorgeschlagenen Zeiten und Blenden sind OK. Das Programm passt sich wohl je nach aufgesetzter Brennweite auch entsprechend an, was immerhin schon mal etwas Intelligenz im Microcontroller voraussetzt. Aber ganz schmerzlich vermisse ich eine Zeit- oder Blenden-Priorität. Oder zumindest die Möglichkeit einer Programmverschiebung! Ich weiß nicht, letzteres hätte jetzt sicher nicht so viel Probleme gemacht, das zu implementieren, oder? (Nikons machen das doch auch schon seit Urzeiten, oder? Meine F601 (1990) kann das jedenfalls. Was ist mit der 401 und der 301? Können die das? Brauche ich doch mal eine solche! ;-))

Was bleibt noch zu erwähnen? Die Verarbeitungsqualität ist über alles Gesehen gut, immerhin läuft das Teil nach fast 40 Jahren Missbrauch noch immer. Sie nimmt normale AAA Batterien, von denen sich 4 im Handgriff verstecken. Da ich gerade nur NiMH-Akkus hatte, habe ich die verwendet: Läuft einwandfrei. Der Motor ist vielleicht ein wenig langsamer, der kommt mir jedenfalls so vor, als hätte er beim Rückspulen ein bisschen gekämpft. Die Handhabung ist im Programmmodus einfach "point, shoot and forget", wie oben erwähnt.

Fazit: Für unter 10 Euro eine gute Kamera, die einen gewissen historischen Wert hat. Allerdings spiegelt sich dieser bisher nicht in den eBay-Preisen wieder. Die liegen bei 20, vielleicht 30 Euro. Was die damals gekostet hat, kann ich im Netz leider nicht so einfach herausfinden. Da es sich um eine Kamera handelt, die sich scheinbar eher an den Einsteiger gerichtet hat, denke ich mal, der Preis wird nicht allzu hoch gewesen sein. Sie macht aber echt gute Bilder, vor allem mit dem 50/1.7, das zugegebenermaßen aber auch Overkill für diese Kamera ist. Wahrscheinlich gehört das eher so ein billiges Standardzoom drauf. (Die waren von Minolta allerdings auch gar nicht so schlecht.) Ich habe mich jedenfalls nicht vergriffen, sagen wir mal so.

Minolta Riva Zoom 105i

Der letzte Rheinauenflohmarkt war insofern schon mal ein voller Erfolg, als dass ich - wie berichtet - drei Minoltas für 10 Euro erwerben konnte. Jetzt musste ich nur noch testen, welche davon sowohl mechanisch als auch elektronisch funktionieren und ob sie in der Lage sind, tatsächlich brauchbare Bildern ausspucken.

Als wir den Stand mit den vielen Kameras fanden, hatte ich mich schon relativ früh dafür entschieden, auf jeden Fall dieses Schmuckstück aus den sehr frühen 1990ern mitzunehmen. Schließlich wollten die für eine einzelne Kamera nur 5,- haben. Dass ich die anderen beiden auch noch mitgenommen habe, war also eigentlich die Schuld dieses Teils. Deshalb ist es glaube ich ganz passend, wenn ich mit den Vorstellungen auch mit dieser Knipse anfange: Einer gut verkratzten aber intern scheinbar problemlos funktionierenden Minolta Riva Zoom 105i.


An diesen Beauty Shots kann man sicher erkennen, wieso ich das Ding direkt mitnehmen wollte. Diese Kamera stammt aus einer Zeit, als Knipsomaten so langsam zu Bridge-Kameras mutierten und stellt vielleicht sowas wie einen Zwischenschritt zwischen den beiden Formen von Kamera dar. Einerseits wurde hier auf das kompakte Design einer Knipse verzichtet und dem Gewicht nach zu urteilen, steckt da auch einiges an Technik drin - oder ein Bleigewicht! ;-) Andererseits wurde aber auf ein großes, lichtstärkeres Zoom verzichtet und dieses 3x 35-105mm verbaut, das mit f/4-6,7 nun wirklich nicht zu dem Schnellsten zählt, was man so findet. Ich mein, es ist ausreichend und entspricht etwa dem, was man in einem durchschnittlichen Kompakt-Apparat damals so gefunden hat, aber es gab durchaus auch kompaktere Geräte mit Optiken, die mit f/2,8 anfingen. Ob das Objektiv diese geringe Geschwindigkeit durch Qualität der Abbildungsleistung rechtfertigen kann, werde ich erst beurteilen können, wenn ich den Film entwickelt und gescannt habe. (Da ich 35 Jahre alter Technik nicht unbedingt traue, habe ich einen 25 Jahre alten HP5+ eingelegt - das macht das '90er Retrofeeling dann komplett! ;-)) Die Beispielbilder, die man im Internet so finden kann, sehen ganz OK aus, aber sind meist zu klein oder zu stark bearbeitet, als dass man das richtig beurteilen könnte. Insofern bin ich auf jeden Fall schon mal sehr gespannt, was die Kamera so auswirft.

Neben dem eher lichtschwachen Objektiv hat dieser Klotz (Klotz! Klotz!) oder auch Backstein ähnliche Probleme, wie sie Kompaktkameras dieser Zeit alle hatten: Die Einschaltzeit ist schon ganz OK, aber man merkt schon, dass die Elektronik ein paar Augenblicke braucht, bis sie sich sicher ist, dass alles funktioniert und die Linsen in der richtigen Position sind. Da es sich um eine Sucherkamera handelt, habe ich zuerst vermutet, dass man wieder mit den üblichen Parallaxen-Problemen zu kämpfen hat, besonders im Telebereich und/oder in der Nähe, aber scheinbar ist der Sucher wohl parallaxen-korrigiert. Das ist schon mal ein echter Pluspunkt und könnte einen Teil des Gewichts erklären, da hier in der Sucheroptik sicher einiges an beweglichen Teilen und mindestens noch ein weiterer Motor steckt.


Die Belichtungszeiten sind mit 1/2s bis 1/500s mäßig, aber für eine kompakte Kamera durchaus normal. Bei dem eher lichtschwachen Objektiv benötigt man auch kaum schnellere Zeiten, nehme ich an. Der Autofokus fühlt sich OK an, man hört in der Kamera Surren und Klicken, bevor man auslösen kann. Auf die Präzision des selben bin ich auch mal gespannt. Die Belichtungsmessung misst mittenbetont, halbes Durchdrücken des Auslösers speichert sowohl Entfernung als auch Belichtung, sodass man gut den Bildausschnitt nachträglich verändern kann. Nur nachträgliches Zoomen ist nicht möglich, die beiden mit T und W beschrifteten Buttons haben keine Funktion, solange der Auslöser halb gedrückt ist. Wäre wahrscheinlich auch ein bisschen viel verlangt, dass die Elektronik die nötigen Fokuskorrekturen ausrechnen könnte.

Apropos Zoom: Das Marketing-Killer-Feature dieser Kamera sind die drei großen rote Buchstaben APZ, was für "Advanced Power Zoom" steht. Das ist für die Leute, die ganz faul sind und die Elektronik alles machen lassen wollen - also ungefähr so wie die AI-Gurus heutzutage! :-D Jedenfalls: Minolta hatte damals schon diese praktischen Sensoren an ihren Geräten, die merken, wenn man das Auge an den Sucher hält - noch lange nicht so ausgereift wie das in späteren Modellen mit Eye-Tracking und Hastenichgesehen ist (Hallo, Sony!), aber immerhin. Sobald dieser Sensor auslöst, fährt das Zoom voll automatisch auf die Entfernung aus, von der der Entfernungsmesser meint, dass man ungefähr diesen Bildausschnitt haben möchte. Das funktioniert manchmal erschreckend gut: Scheinbar merkt der Zeilen-CCD ungefähr, welche Dimensionen das Subjekt vor der Kamera hat und kann so dem Zoom ganz brauchbare Vorschläge machen. Hin und wieder liegt das Teil aber auch völlig daneben, dann hat es die unangenehme Tendenz, auf die vollen 105mm raus zu fahren, was eine oder zwei Sekunden dauert. Man kann zwar jederzeit manuell mit den bereits erwähnten Tasten eingreifen, aber im tatsächlichen Betrieb fand ich diese Funktion eher hinderlich. Kein Wunder, dass sich das nicht so wirklich durchgesetzt hat. Auch wenn ich die dafür nötige Ingenieurs-Leistung durchaus anerkennen muss!


Überhaupt macht das Teil alles voll automatisch und ist dabei auch wenig gesprächig: Ich habe schon lange keinen Film mehr verschossen, ohne mir nebenbei die Belichtungsdaten zu notieren. Aber weder Blende noch Zeit kann man auslesen geschweige denn manipulieren. Man muss hoffen, dass das Programm richtig abläuft und keinen Scheiß macht. Nun hat Minolta aber schon in den 1980ern sehr brauchbare Vollautomatiken gebaut, da habe ich also Hoffnung. Trotzdem bin ich es von meinen SLRs so sehr gewohnt, das ich im Zweifel manuell oder halbautomatisch eingreifen kann, dass mir das sofort fehlt. OK, ich bin nicht die Zielgruppe für diese Kamera, ich merk das. Manchen Dingen muss man einfach ins Auge blicken! ;-)

Ansonsten, was kann ich über das Gerät noch sagen? Als ich auf dem Flohmarkt die Rückwand auf gemacht habe, dachte ich zuerst, dass es sich um ein APS-Gerät handelt, da die Filmpatrone von unten angetrieben wird. Da guckt so ein kleiner weißer Schnupsi raus, der in die Achse greift. Die DX-Sensoren verraten dann aber, dass es sich um eine normale Kleinbildfilmkamera handelt. Für APS war es am Anfang der 1990er auch noch etwas zu früh. Apropos DX: Manuelle Einstellung der Filmempfindlichkeit ist nicht. Einer der Gründe, weshalb ich den abgelaufenen HP5 Plus geladen habe. Die einzigen anderen Filme mit DX-Code, die ich habe, sind entweder Farbfilme, die ich dann nicht selber entwickeln kann, oder die Kentmeres, die mir bei einem neuen, unbekannten Gerät zu schade waren! (Wenn ich gewusst hätte, dass mit der Kamera wohl alles in Ordnung zu sein scheint, hätte ich natürlich auch einen Kentmere 400 eingelegt.)


Die Kamera hat übrigens einen recht großen Bereich links vom Verschlussvorhang. (Übrigens ein Lamellen- statt Zentral-Verschluss, was bei Knipsen ja eher selten der Fall ist. Aber Minolta konnte so wahrscheinlich Teile aus der SLR-Produktion wiederverwenden. Das heißt aber auch, dass da drin eine echte Blende mit entsprechender Steuerung stecken muss. Ein weiterer Grund für's Gewicht?) Das führt dazu, dass man den Film sehr weit raus ziehen muss, um ihn an der Einfädelposition zu platzieren. Das kommt mir leicht verschwenderisch vor, bzw. als Konstruktionsfehler. Hätte man den Filmtransport umgedreht oder die Kamera umgekehrt gebaut, wäre das letzte Bild auf dem Film nicht verschwendet.

Dass die Kamera eine dieser klotzigen Lithium-Batterien benötigt, ist einerseits ein Vorteil - keine Alkalis, die da drin auslaufen könnten -, andererseits ein Nachteil - die Dinger sind teuer! Beinahe teurer als der Restwert der Kamera! Eine 2CR5 kann heutzutage durchaus 15 Euro im freien Handel kosten, wenn man überhaupt eine findet, während diese Kamera bei eBay für ungefähr 30,- weg geht. Das sind dann aber Exemplare, die weit weniger verkratzt sind als meine hier. Deshalb: Nach Gebrauch auf jeden Fall die Batterie raus nehmen. Die Kamera verfügt zwar über einen "echten" (soll heißen: mechanischen) Ausschalter, aber das heißt nicht, dass man den nicht auch mal vergessen kann.

Was den Preis angeht: Das Internet sagt, im Jahre 1990 hat das Teil ~700 DM gekostet. Das ist ganz praktisch, denn das bedeutet, dass es durch die Inflation der letzten 34 Jahre heute ungefähr das gleiche in Euro kosten würde, also ungefähr 700 Euro. Das ist eine Menge Geld, das spielt schon in der oberen Liga eines Smartphones mit und man bekommt dafür schon ziemlich anständige Digitalknipsen: Da ist man durchaus im Bereich einer Canon PowerShot G7 X oder Panasonic Lumix DC-FZ1000.

Fazit: Das Handling dieses Backsteins ist gewöhnungsbedürftig. Ich habe große Hände und komme kaum an die Tasten. Was machen das kleinere Frauenhände erst? Das APZ-Gedöns ist eine nette Idee, aber mehr auch nicht, sondern im Gegenteil manchmal nervig. Die Verarbeitung ist gut, auch nach drei Jahrzehnten scheint alles zu funktionieren, wie es sollte. Der An/Aus-Schalter hakt manchmal etwa, aber das ist halt der Zahn der Zeit. Wer eine ungewöhnlich aussehende Retro-Kamera sucht, sich aber keinen Kopf um Zeiten und Blenden und Zoomfaktoren machen will: Joah, geht. Mir ist sie zu groß und zu umständlich zu bedienen. Wenn schon kompakt, dann etwas, was ich in der Hosentasche transportieren kann. Einen Platz in der Vitrine hat sie aber glaube ich trotzdem verdient, alleine wegen des geschwungenen '90er-Designs! ;-)

Mamiya DSX 1000B mit Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm

Heute habe ich endlich mal genug Zeit, einen Text zu meiner Neuerwerbung zu schreiben. (Nicht, dass dieser Eintrag veröffentlicht würde, nachdem ich mit Schreiben fertig bin. Das wird wohl Donnerstag werden, bis ich den hier raus haue. Ich produziere schon wieder auf Halde!)

Jedenfalls: Auf dem Flohmarkt hinterm Lutz habe ich am Sonntag diese wunderschöne und einigermaßen gut erhaltene Mamiya DSX 1000B mit einem Auto Mamiya/Sekor SX 1:1.4 f=55mm erstanden. Ganze 20€ habe ich per PayPal an den Verkäufer geschickt und - zack - gehörte sie mir! Hübsch ist sie auf jeden Fall und eine Bereitschaftstasche (die leider zerfällt) war auch noch dabei.


Wenn ich schon vorne weg mit "einigermaßen gut erhalten" anfange, dann möchte ich glaube ich auch gleich mal mit den Problemen anfangen, die diese Kamera hat(te): Zuerst einmal geht der Belichtungsmesser nicht, denn der negative Pol im Batteriefach ist leider abgerostet. Ich nehme an, hier ist mal eine Batterie ausgelaufen und hat die Verlötung durchgefressen, und da ich die Bodenplatte nicht abbekommen habe, habe ich es auch erst mal dabei gelassen. Die Kamera ist voll mechanisch und kann auch ohne Messer verwendet werden. Schade ist es trotzdem, denn das scheint nicht so ein 08/15-Belichtungsmesser zu sein: Er lässt sich zum Beispiel von Durchschnittsmessung auf Spot umschalten, was manchmal echt hilfreich sein kann.

Das zweite Problemchen sind die Lichtdichtungen. Aber das bin ich bei so alten Geräten ja gewohnt. Immerhin stammt die Kamera aus irgendwann nach 1974, das sind 50 Jahre! Da darf auch mal der Schaumstoff matschig werden. Das habe ich allerdings mittlerweile schon korrigiert und die alten Dichtungen durch neue ausgetauscht. Und dann auch direkt einen Foma eingelegt. Mal sehen, wie die Bilder werden.


Die anderen Probleme, die ich zuerst hatte, stellten sich am Ende als gar keine Probleme heraus, nachdem ich mal ein bisschen in der - an üblicher Stelle verfügbaren Betriebsanleitung - geschmökert habe: Der Spann-Hebel schaltet den Belichtungsmesser an, wenn man ihn ein paar Millimeter heraus zieht. Und ich kriegte ihn dann nicht wieder zurück, also dachte ich mir, wird wohl kaputt sein. Nein: Zum Ausschalten versteckt sich ein Knopf oben auf der Achse des Hebels; nachdem ich das raus hatte, schnappte er auch direkt wieder in die richtige Stellung zurück.

Damit verbunden war mein vermeintliches Problem, dass irgendwie die Blende nicht reagieren wollte, wenn ich am Blendenring gedreht habe. Oder irgendwie nur manchmal, so ganz komisch. Aber es handelt sich erstens um ein M42-Objektiv mit Auto-Pin, sodass die Blende nur abblendet, wenn die Kamera auch tatsächlich ausgelöst wird. Und andererseits kann man, wenn der Spannhebel in der "An"-Position steht, durch Druck in Richtung Kameragehäuse eine Schärfentiefevorschau erhalten! Cool!

Das ist überhaupt recht trickreich alles an diesem Objektiv: Ich wusste zB nicht, dass es M42 mit Lock Pin gab! Man kann das Objektiv nur so weit drehen, bis dieser kleine Pin einrastet, dann sitzt es fest und genau an der richtigen Stelle. Zum Wechseln muss man tatsächlich einen Knopf unten neben dem Bajonett drücken und dann drehen! Zudem hat die Kamera auch noch einen Blendenfühler, der dem Blendenring des Objektives gedreht wird! Noch ein Feature, von dem ich bisher nicht wusste, dass es das bei M42 gab! Das macht diese Kamera mit ihrem Objektiv schon zu etwas besonderem! Nachdem ich das Objektiv gereinigt habe, sieht es auch ganz gut aus und sollte hervorragende Bilder liefern. Die Lichtstärke von f/1,4 hat mich jedenfalls so ziemlich sofort in meinen Bann gezogen, als ich das gute Stück in der Kiste gefunden habe.


Ansonsten kann sie das Übliche: Zeiten von B bis 1/1000s - Für einem Tuchverschluss schon recht zackig! -, Blitz-Synchro bei 1/60s, ein Selbstauslöser und wenn man den Knopf unten am Gehäuse drückt, um die Transportwalze auszuhaken, kann man auch Mehrfachbelichtungen machen. Nicht schlecht, die Ausstattung. Nun handelt es sich hier aber auch um eine recht teure Kamera eines namhaften japanischen Herstellers, da wundert mich das nicht. Auch nicht für 1974. Ich sag ja immer: Wenn es eine Abblendtaste gibt, ist es eine Kamera für zumindest den fortgeschrittenen Amateur. Und Mamiya ist ja ansonsten eher für seine Mittelformat-Profikameras bekannt.

Was nicht so schön ist: Irgendwas an der Kamera macht dunklen Abrieb auf meine Klamotten. Ich glaube, das ist das Gummi rund um den Sucher, denn auf meiner Brille habe ich auch schon kleine, klebrige, schwarze Ungeheuer gefunden! Muss ich mal mit Alkohol abreiben, vielleicht hilfts. Die Belederung ist ansonsten ganz gut in Schuss, was man wie gesagt von der Bereitschaftstasche aus echtem Leder nicht sagen kann. Die zerfällt zu Staub, das Leder ist total ausgetrocknet. Schade drum.

Alles in Allem denke ich, dass ich da ein kleines Schnäppchen gemacht habe. Ich muss mal sehen, ob ich den Belichtungsmesser wieder ans Laufen bekomme, aber dafür muss ich die Krone auf dem Rückspulknopf abbekommen, um die Bodenplatte ab zu bekommen. Vielleicht gebe ich sie aber auch zur Reparatur in professionelle Hände, mal sehen. Obwohl ich mich dann schämen muss, weil ich die neuen Lichtdichtungen eher unsauber zugeschnitten habe! :-D Ach, egal, Hauptsache dicht! ;-)

Hennef, als wäre es 2001

Um jedenfalls am Freitag, also gestern, ein schönes großes Fladenbrot vom $Supermarkt zu bekommen, habe ich mich morgens schon recht früh direkt auf mein Fahrrad gesetzt uns bin in die Stadt runter geradelt. Allerdings bin ich zuerst am Rewe vorbei gefahren und habe den Siegfried und die Kirchturmspitze mitzunehmen, die ich am Donnerstag links liegen gelassen hatte.


Und dann ging die kleine FinePix 1400 Zoom endgültig immer wieder aus, was dann wohl tatsächlich auf leere Batterien hindeutet. Die Dinger waren eh Scheiße, das warn die, die ich vor langer Zeit mal in irgendeinem Sommer in Bonn in diesem Euroladen gekauft hatte, weil ich da mit der Chinon unterwegs war und die auch keinen Bock mehr hatte. Also dann doch direkt zum Rewe und da die guten JA!-Batterien mitgenommen - Acht Stück zum Preis von zwei von den "guten" mit Markennamen! Da weiß ich ja jetzt schon, dass die auch nach 100 Bildern leer sein werden! :-D

Als ich dann wieder an der Kirche vorbei geradelt kam, hatte da leider schon die Veranstaltung angefangen und es standen lauter Leute davor. Die wollte ich dann doch nicht mit auf den Bildern haben, auch wenn die bei der unglaublichen Auflösung sicherlich nicht zu erkennen gewesen wären. Ich mein, guckt euch die Artefakterei um den Kirchturm da oben an! Ich frage mich, ob da nicht doch noch irgendein digitaler Zoom mit spielt, wenn man den ganz ausfährt! Also stattdessen weiter und an der Meys-Fabrik vorbei in die Stadt. Die bunte Bank sieht übrigens richtig gut aus, finde ich, selbst mit diesem Knipsomaten.


In der Stadt dann am Rathaus vorbei und auch da ein paar Bilder mitgenommen. Nichts besonderes, nur die üblichen. Wobei auch hier die Baustellenleuchten mal wieder das farblich interessanteste Motiv darstellen.

Wer den Rest meines morgendlichen Ausflugs anschauen will, der kann gerne auf den "erweiterten Eintrag" klicken, denn das sind hier, wie schon angedeutet, so viele Bilder geworden, dass ich wieder das Internet überlaste. Die Bilder habe ich ja nicht nachbearbeitet, weil ich sie bei der eh schon mäßigen JPG-Qualität nicht noch mal neu komprimieren wollte. Dann würde wahrscheinlich nur noch Matsch übrig bleiben. Daher sind die halt vergleichsweise groß. Ich sollte vielleicht doch auf die "normale" Kompression wechseln, wenn ich eh nicht nachbearbeite... Naja, mal sehen, wie viele Bilder ich mit dem Ding überhaupt noch mache, oder ob ich sie demnächst in die Vitrine stelle. Egal, jetzt erst mal KLICK! "Hennef, als wäre es 2001" vollständig lesen

Kurparkenten, als wäre es 2001

Was liegt näher, als mit der alten, geerbten Digital-Knipse - der Finepix 1400 Zoom - mal eben in den Kurpark zu fahren und die Enten zu fotografieren. Eigentlich nichts. Deswegen haben wir das mal eben noch gemacht. Und wenn ich nicht mein Handy liegen gelassen hätte, wäre ich wohl auch noch in die Stadt gegangen. Naja, vielleicht hohle ich das morgen früh noch nach. Den Artikel veröffentliche ich jedenfalls eh nicht mehr heute! ;-)

Um zu den Enten hin zu gelangen, muss man vom Parkplatz natürlich einmal durch durch den Kurpark. Also unterwegs schon mal ein paar Bilder gemacht, die recht gut zeigen, dass der alte Sensor tatsächlich recht brauchbare Farben hin bekommen kann. Bei der zum ehemaligen Kurhaus gehörigen Fassade habe ich es dann auch tatsächlich geschafft, die Kamera dazu zu bringen, mal eine einigermaßen schnelle Zeit zu verwenden: ~1/300s ist ja schon recht flott. Funktioniert also auch. Trotzdem, viel heller darf es wohl kaum werden, dann stößt das gute Stück schnell an seine Grenzen.


Da ich die Vögel in der Voliere nicht anblitzen wollte, habe ich mich auf den Gockel beschränkt. Der ist auch prompt verwackelt, weil ich den Blitz eben auch ausgeschaltet hatte. Auch Harken und Besen sind schon recht nah an der Grenze dessen, was machbar ist. Es handelt sich hier also um eine echte Schönwetterkamera, wenn man auf den Blitz verzichten will oder muss. Nichts für Innenräume.

Die Enten schwimmen glücklicherweise im mehr oder weniger Hellen herum und sind dementsprechend auch ganz gut geworden. Die begrenzte Auflösung wie auch die Dimension der Bilder ist hier das Hauptproblem. Immerhin scheint der Moirefilter ganz brauchbar zu sein, denn die kräuseligen Muster auf den Federn machen keine seltsamen Dinge, sondern gehen nur ein bisschen in der JPG-Komprimierung unter.


Auf einem älteren Monitor wie hier in meinem Laptop kann man sich die Bilder sogar ganz gut anschauen. Der Farbraum dieses Displays ist nicht groß genug, um wirklich jedes Kompressionsartefakt so krass heraus zu bringen, wie das am Desktop der Fall war. Außerdem ist die Auflösung hier passender, das Ding macht nur 1366x768px. Das passt bis auf das 16:9-Format ganz gut zu diesen Bildern. Die Ränder, die durch das 4:3 entstehen, muss man sich halt eben weg denken.

Sogar, dass es sich bei diesen Beiden folgenden Bildern um eine andere Sorte als die normalen Stockenten handelt, kann man recht einwandfrei erkennen. Sind irgendwo ein paar Mandarin-Enten ausgebüxt? Denn so sieht das hier aus, wie eine weibliche Mandarin-Ente, zumindest wenn man den Bildern bei der Wikipedia glauben schenken darf. Da würde ich dann aber auch gerne mal das Männchen vor die Linse kriegen, weil das doch sehr viel bunter ist.


So, und jetzt schau ich mal, was ich heute morgen mit der Kamera bei meinem Weg vom Rewe durch die Stadt noch so an Bildern gemacht habe. Also, zumindest den Siegfried habe ich ganz gut abgeholt, den missbrauche ich ja immer als Testfoto! ;-) Aber es sind tatsächlich recht viele geworden, da lohnt es sich tatsächlich, noch einen weiteren Eintrag zu zu machen.