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Erdrutsche

Uiuiui, Herr von Dings. Ich hatte ja heute Mittag schon mit einer hohen Wahlbeteiligung gerechnet. Obwohl, das Gefühl, dass dieses Mal mehr Leute zur Wahl gehen würden, hatte ich schon ein paar Wochen, und spätestens seit einem bestimmten YouTube-Video lag meine Hoffnung ja insbesondere bei der jüngeren Generation. Aber dass wir dann direkt mit über 60% gesegnet werden, hatte ich ja kaum zu wagen gehofft.

Was die so genannten Etablierten angeht, denen muss heute wohl ganz heftig der Schädel brummen. Einerseits ist das, was bei uns als "Große Koalition" im Bundestag sitzt, eigentlich kaum noch der Rede wert. Da wird es also sehr heftige Katerstimmung geben. Und anderseits habe ich das Gefühl, dass die Grünen gar nicht wissen, wie ihnen geschieht. Die trauen sich gar nicht, sich richtig zu freuen, weil sie wissen, wie schnell die Wählergunst auch wieder vergehen kann. (Siehe auch "Schulzeffekt".)

Aber offenbar kam dieses Mal alles zusammen, der Perfect Storm sozusagen: Demonstrierende Klima-Kinder, lobbyverliebte Uploadfiltereinführer, YouTuber, die die Sprache der Jugend sprechen...

Und ganz wichtig: Trotz (für Europawahlverhältnisse) exorbitanter Wahlbeteiligung relativ konstante Werte für blaue Schlümpfe. Außer "drüben". Die Aussichtslosigkeit in so manchem ostdeutschen Randgebiet scheint noch immer als Antwort nur die Radikalen zu kennen. Kann ja nachvollziehen, dass die Menschen dort enttäuscht sind, aber wie man dann eine solche Partei wählen kann, wird mir auf immer und ewig schleierhaft bleiben. Hier im Westen macht das ja vielleicht noch Sinn, wenn man zu den oberen Zehntausend gehört und gleichzeitig ein !&§% ist, aber das ist ungefähr so, als würde das Robbenbaby lieber den Pelzmantelhersteller wählen als den Greenpeacler... Also, mal ganz von der menschenverachtenden Rhetorik abgesehen, die so mancher blaue Schlumpf an den Tag legt.

Aber in anderen Ländern ist es ja nicht viel besser: Briten, Italiener, Polen, alle haben ihre blauen Schlümpfe. So werden wir also ein Parlament bekommen, in dem fast ein Viertel "Europaskeptiker" sitzen werden. (Den Begriff habe ich nie verstanden. Skeptisch kann man ja sein, das heißt ja nur, dass man bei allem, was gemacht wird, lieber zwei Mal hinschaut. Aber bei diesem Personenkreis vorwiegt ja eher die grundsätzliche Einstellung "die in Brüssel sind alle doof" und "wir wollen unser Empire/Kaiser/Gargamel wieder haben".)

Wie auch immer: Jetzt können wir alle nur noch gespannt sein, was sich in den nächsten 5 Jahren, aber insbesondere den nächsten Monaten in Brüssel so tun wird und welche Mehrheiten sich zusammenfinden. Ich habe ja die Hoffnung, dass dieses Debakel für schwarz und rot vielleicht auch positive Seiten haben wird, nämlich eine verstärkte Diskussion mit den Menschen, um die es geht. Es ist ja nicht so, dass in den letzten Jahren nur schlechte Politik gemacht wurde. Aber zum Teil halt doch schon irgendwie, und bisher haben sich viele Politiker dieser Einsicht einfach widersetzt.

Fazit: Mal sehen. ;-) Der Demokratie kann es eigentlich nur gut tun, wenn Menschen mal wieder ins Gespräch kommen, und zwar über ihre eigene Filterblase hinaus.

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