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Zeiss Ikon Mess-Ikonta 524/16

Mea Culpa: Ich habe schon wieder eine alte Kamera angeschafft. Das hatte ich letztens ja schon in einem anderen Artikel angekündigt, aber da hatte ich noch ein paar Beauty Shots, damit ich die hier ausstellen kann. Jetzt habe ich welche; so toll sind die zwar jetzt nicht geworden, aber immerhin kann man einen ganz guten Eindruck davon bekommen, worum es sich handelt. Deshalb, hier ist das neueste Stück meiner Sammlung: Eine Zeiss Ikon Mess-Ikonta 524/16 von irgendwann zwischen 1951 und 1954.


Dafür, dass die also beinahe 70 Jahre alt ist, ist sie relativ gut erhalten, hat aber kleinere Macken: Der Balgen hat zwei, drei ganz winzige Löcher, durch die aber praktisch kein Licht eindringt. Ich bezweifle zwar, dass das irgend eine Auswirkung auf Fotos haben würde, denn die sind überhaupt nur sehen, wenn ich im völlig dunklen Raum mit der hellsten Taschenlampe, die ich habe, von innen direkt drauf leuchtet; trotzdem werde ich das aber noch irgendwie abdichten, bevor ich einen Film damit belichte.

Zweites Problemchen: Die Kamera hat einen Doppelbelichtungsschutz, der ein bisschen bockig ist und den Auslöser nicht immer frei geben möchte; was aber nicht viel ausmacht, man kann den Auslöser auch vorne direkt auslösen. Dann hat man natürlich keinen Schutz mehr vor Doppelbelichtung, aber da muss ich dann wohl selber drauf aufpassen. ;-)

Und zu guter Letzt möchte der Verschluss die langen Zeiten (länger als ca. 1/15s) nicht mehr korrekt herunter zählen; er gibt sich redlich Mühe und tickert etwas unregelmäßig bis zum bitteren Ende durch, also wahrscheinlich müsste da nur eine neue Feder und etwas von dem Fett, das ein Uhrmacher für eine Uhr verwenden würde, rein, oder umgekehrt der Dreck von über einem halben Jahrhundert raus. Macht aber auch nichts, denn ich werde die Kamera fürs Erste sowieso nur mit den "schnellen" Zeiten betreiben. (Zeiten zwischen 1s und 1/25s sind in der Hand gehalten nämlich eh weniger zu gebrauchen, da sind 1/50s bis 1/300s sehr viel sinnvoller.)

Wie auch immer: All diese Probleme waren mir vor dem Kauf schon bekannt, für eine ehBlöd-Auktion war das Teil recht detailliert beschrieben; dafür habe ich sie aber auch relativ billig bekommen. Allerdings hat der gut meinende Vorbesitzer das Leder der Tasche wohl mit irgendwas aufgearbeitet und jetzt riecht die ganze Kamera ein bisschen nach 4711.


Auf der Plus-Seite: Das 75mm Objektiv hat einen Lichtwert von 1:3.5, was damals ja schon recht schnell war. Gut, bei maximal 1/300s und heutigen Filmempfindlichkeiten wird man wahrscheinlich eh selten mal eine Offenblende verwenden können, aber schön zu wissen, dass sie es könnte. Ein Film mit ISO 25 kostet im Versand zwar auch nur 5€, ist aber irgendwie nicht lieferbar. Der 50er liegt bei nur etwa einem Euro mehr und würde vielleicht auch schon reichen, um bei Sonnenschein wenigstens auf f/5,6 runter zu kommen. Naja, mal sehen, was ich da mache. Ist für mich überhaupt alles sehr neu, ich habe noch nie Rollfilme verwendet, da steht mir noch eine gewisse Lernkurve bevor. Aber dieses Jahr werde ich wahrscheinlich eh nicht dazu kommen, das auszutesten...

Filme scheint man sowieso nur noch im Internet-Versand zu bekommen. Schon etwas doof, dass man heutzutage, um analoge Fotos zu machen, das digitale Internet benötigt... Was doppelt blöd ist, da ich ja eigentlich erstmal nur einen einzigen haben wollen würde, um die Kamera mal zu testen, dass die Zeiten wenigstens einigermaßen stimmen und auch hinten rum keine weiteren Lecks vorhanden sind: Das bedeutet, dass ich für einen einzelnen Fomapan-100-Film, den man schon für unter 4 Euro kriegen würde, 5 Euro Versand bezahlen müsste. Also doch direkt so 5 oder 10 bestellen? Daher versuche ich jetzt erst mal, ob ich bei ehBlöd günstig ein paar abgelaufene Filme erwischen kann. Zum Testen werden die schon noch empfindlich genug sein.

Ansonsten: Die Blende ist sehr sauber, unverölt und leichtgängig, ebenso läuft der Fokusring einwandfrei. Zudem hat das gute Stück einen schön hellen und vor allem funktionierenden Messsucher eingebaut; dieser ist allerdings ungekoppelt: Man muss also die ausgemessene Entfernung manuell auf den Fokusring übertragen. Das Einzige, was fehlt, ist ein Belichtungsmesser, aber nachdem ich bei der Revue 4 eigentlich recht gute Zeiten geraten hatte, traue ich mir das hier auch noch so gerade zu; außerdem habe ich den digitalen Belichtungsmesser (aka DSLR) ja eh meistens dabei. ;-)

Und für alle, die es noch ganz genau wissen wollen:
  • Zeiss Ikon Ikonta 524/16 (aka "Mess-Ikonta", "Ikonta M", "Ikonta III")
  • Hergestellt zwischen 1951 und 1954 in Stuttgart (?)
  • 12 6x6 Negative auf einem 120 Rollfilm
  • Novar Anastigmat 75mm, f/3,5
  • Fokus: ∞ bis 1,2m (letzte Markierung, aber Ring lässt sich noch ein ganzes Stück weiter drehen)
  • Prontor SV Verschluss, 1s bis 1/300s und B
  • Ungekoppelter Entfernungsmesser

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