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Schwarz-weiß und analog, Teil 69: Frostiger Morgen mit Schafen

Film: Fomapan 100 #14, Kamera: Nikon F601, November 2020

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Während der November langsam zu Ende ging und es zum ersten Mal so richtig kalt wurde, hatte ich noch immer einen s/w-Film in der F601. Gleichzeitig blieb es weiterhin sehr sonnig, die beste Voraussetzung für gute Fotos mit einem ISO-100-Film. Besonders, wenn man morgens bereits kurz nach Sonnenaufgang vor die Tür geht, um Bilder zu schießen, ist ein klarer Himmel hilfreich. Dann ist die morgendliche goldene Stunde besonders ergiebig und die Schatten machen viel Kontrast.

An diesem Morgen des 30. November 2020 hatte es nachts kräftig gefroren, wie man am Rückspiegel meines Honda erkennen kann. (f/4, 1/60s, Nikon Lens Series E 50mm) Die zwei Blendenstufen abblenden lassen die Eisblumen richtig schön scharf erscheinen, während im Hintergrund hübsche Sechsecke auftauchen. Wie man außerdem sieht, bräuchte mein antikes Auto wirklich mal neue Fenster-Dichtungen. ;-) Ansonsten ein ganz hübsches Spiel mit Licht und Reflexionen.

Den Hunde-Entwässerungs-Feldweg hoch hing der Reif in den Bäumen und im Gras. (f/4, 1/1000s, Nikon Series E 50mm) Schönes Bild, mit dem Weg, der zum Fluchtpunkt führt, den Ästen oben, den Baumstämmen links und den klaren Himmel im Hintergrund. Gefällt mir sehr gut, diese Herbststimmung, die besonders in s/w sehr gut raus kommt. Ich sollte mehr hochkant-Fotos schießen.


Das nächste Bild zeigt mal wieder eine Brombeerranke, die sich sehr scharf gegen den verschwommenen Hintergrund abhebt. (f/2,8, 1/2000s, Nikon Series E 50mm.) Besonders schön finde ich die Andeutung von Bäumen und Feldern am Horizont. Vielleicht wäre f/4 oder gar f/5,6 noch besser gewesen, um diese Hintergrundobjekte noch ein ganz kleines bisschen schärfer raus zu holen, aber dann wäre der Schärfe-Kontrast zum Vordergrund nicht mehr so stark und das Licht alleine reicht hier bei einem s/w-Foto glaube ich nicht alleine. Insgesamt denke ich also, viel besser wäre es nicht gegangen.

Während ich den Hausberg weiter hinauf gekraxelt bin, kamen unten im Tal die Pferde auf die gefrorene Weide und warfen extrem lange Schatten, sodass ich schnell aufs Tele gewechselt habe. (f/4, 1/250s, Nikkor AI 200mm.) Ich bin immer wieder über die Schärfe und den Kontrastreichtum bei Offenblende erstaunt, den dieses Objektiv aus den späten 1970ern hinlegt. Außerdem ist ein s/w-Film zusätzlich noch sehr zuträglich, da man hier die chromatischen Aberrationen nicht so sehen kann, die dieses Objektiv nun mal doch mit bringt, trotz einer relativ hochwertigen Vergütung. Tolles Foto jedenfalls, auch wenn die Pferde-Schatten noch ein bisschen kräftiger hätten sein können. Hell genug für 1/500s bei gleicher Blende wäre es schon gewesen, vielleicht hätte das noch mehr Stimmung rein gebracht. Weiter Abblenden würde ich hier nicht, weil sonst der Ast im Vordergrund störend scharf werden würde.

In den Radspuren auf dem Feldweg waren über Nacht außerdem die Pfützen zugefroren. (f/5,6, 1/250s, Nikon Series E 50mm.) Auch wenn dieses Bild total schief und scheel ist, es hat doch trotzdem irgendwas. Das Eis, die Kristalle auf den Grashalmen, die unscharfen Bäumchen im Hintergrund. Und seltsamer Weise auch die Schiefe. Alles zusammen ergibt ein recht stimmiges Bild davon, wie ich bäuchlings im Frost gelegen habe, um diese Perspektive zu erhalten. ;-)


Direkt gegen das Licht habe ich dann die mit Reif überzogenen Brennnesseln fotografiert. (f/4, 1/2000s, Nikon Series E 50mm.) Trotz der tief stehenden Sonne habe ich relativ wenig Flare im Bild und der Kontrast ist ausreichend hoch. Auch unter schwierigen Bedingungen macht das E-Objektiv gute Fotos. Dass der Horizont mal wieder etwas schief ist, macht nicht viel, denn der Berg ist schließlich von sich aus auch nicht ganz gerade. Licht und Schatten spielen jedenfalls schön stimmig miteinander und glitzernde Kristallränder an den einzelnen Blättern sehen fast so aus wie Salzkrusten oder Zucker. Auch ein hervorragendes Bild. Sollte öfter um diese Tageszeit raus gehen. Wenn es doch bloß nicht so schweinekalt wäre und einem die Finger am Auslöser fest frieren würden. Ein Wunder, dass die alte Batterie unter den Bedingungen noch genug Strom liefert.

Auf halbem Weg nach Söven gab es dann Schafe zu sehen, die ich mit dem Tele schön nah ran geholt habe. (f/5,6, 1/500s, Nikkor 200mm.) Hätten ja schon mal den Kopf heben können, was? ;-) Dafür sind sie aber verdammt scha(r)f und kontrastreich mit der tief stehenden Sonne. Insgesamt auch ein sehr stimmiges Bild mit toller Herbststimmung. Der leichte Schattenwurf im Hintergrund gefällt mir besonders und das Gras im Vordergrund gibt ebenfalls etwas Tiefe her, selbst wenn es die Schafe etwas verdeckt.

Diese vielen wolligen Motive konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen, deshalb habe ich gleich noch ein Bild mit dem Tele gemacht. (Ebenfalls f/5,6, 1/500s, Nikkor AI 200mm.) Dieses ist fast noch besser. Schafe sind einfach coole Motive, auch wenn sie nicht gucken mögen. ;-) Wenn ich noch etwas Geduld (und einen weiteren Film dabei) gehabt hätte, hätte ich sicherlich auch ein oder zwei Bilder mit Schafsgesicht bekommen! Toll jedenfalls auch hier die Schärfe im mittleren Bereich, während Vorder- und Hintergrund verlaufen, aber nicht zu unscharf werden. f/5,6 war glaube ich genau die richtige Wahl. Ich glaube, das ist bei diesem Objektiv und auf diese Entfernung sowieso der Sweet Spot.

Wie es aussieht, wenn zumindest einige der Schafe dann doch mal hoch und in die Kamera schauen, sieht man dann auf dem dritten Bild dieser Serie, bei dem ich schnell auf das Portrait-Tele gewechselt hatte. (f/2,8, 1/1000s, Nikkor AF 85mm.) Wie man sieht, habe ich hier in die andere Richtung - vom Licht weg - fotografiert, sodass die Schafe vollständig von der tiefen Sonne ausgeleuchtet sind und im Hintergrund jenseits des Horizonts sogar noch ein paar Wolkenstrukturen zu erahnen sind. Im Gegensatz zu den vorhergehenden Bildern vielleicht sogar etwas zu hell; vielleicht doch f/4 bei gleiche Zeit? Aber wie scharf wäre dann der Hintergrund? Ich liebe ja mein unscharfes Bokeh... ;-)



Eine Weide weiter standen dann die Jungbullen herum und haben unterm Reif nach Gras gesucht. (f/4, 1/500s, Nikon Series E 50mm.) Dass das Bild sooo schief aussieht, liegt nicht nur daran, dass ich mal wieder nicht in der Lage bin, die Kamera gerade zu halten, sondern auch daran, dass das Tier selber schon so seltsam schräg gestanden hat. Nebenbei habe ich den Fokus nicht 100%ig richtig getroffen, also ist es nicht mal richtig scharf. Passiert mir auch, wie man sieht, wenn es schnell gehen muss. Für manuelle Objektive muss man sich halt doch mal etwas mehr Zeit nehmen. Egal, vorenthalten wollte ich es deshalb nicht.

Der zweite Jungbulle ist dafür schon etwas schärfer. (f/4, 1/1000s, Nikkor AI 200mm.) Schönes Foto, gut belichtet, hübscher, leicht unterdrückter Hintergrund. Gefällt mir sehr. (Und wieder habe ich über die guten Bilder am wenigsten zu schreiben. ;-))

Auf dem Heimweg hingen dann noch die Früchte vom Schneeballbusch in der Sonne. Die habe ich dann auch mal meiner Fotosammlung hinzugefügt. (f/4, 1/250s, Nikon Series E 50mm.) Wieder hübsche Sechsecke im Bokeh, das leider etwas unruhiger ist, als ich es gerne hätte: Die vielen, seitlich angestrahlten Äste im Hintergrund sind doch etwas unruhig. Vielleicht hätte ich doch auf f/2 runter gehen sollen, aber dann hätte ich die Früchte wieder aus der Schärfeebene heraus gewackelt, ich kenn mich doch. Ich brauch echt mal ein leichtes Stativ, dass ich mit mir rum schleppen kann!


Auf einem der Zaunpfähle wuchs ein kleines Pflänzchen, das ebenfalls mit Reif überzogen war. (f/4, 1/125s, Nikon Series E 50mm.) Sehr scharf, besonders dieser eine Spinnenwebenfaden, der sich durch das halbe Bild zieht. Auch hier hübsche Sechsecke zwischen den Tannen am Hang im Hintergrund. Hübsches Bild.

Kurz vor der Heimat dann noch am frisch geschmückten Weihnachtsbaum vorbei gekommen. (Keine Daten aufgeschrieben - sieht aber nach Offenblende aus, da keine Sechsecke sondern runde Blendenabbilder. Nikon Series E 50mm.) Ein ganz nettes Bild, aber auch nichts übertrieben Tolles. Da hatten wir am heutigen Tag deutlich bessere, kontrastreichere Fotos. Ganz witzig sind die verschmierten Tannennadeln.

Nächstes Mal, die letzten Bilder von diesem Film: Ein Abstecher nach Rösrath.

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