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Kurparkenten, als wäre es 2001

Was liegt näher, als mit der alten, geerbten Digital-Knipse - der Finepix 1400 Zoom - mal eben in den Kurpark zu fahren und die Enten zu fotografieren. Eigentlich nichts. Deswegen haben wir das mal eben noch gemacht. Und wenn ich nicht mein Handy liegen gelassen hätte, wäre ich wohl auch noch in die Stadt gegangen. Naja, vielleicht hohle ich das morgen früh noch nach. Den Artikel veröffentliche ich jedenfalls eh nicht mehr heute! ;-)

Um zu den Enten hin zu gelangen, muss man vom Parkplatz natürlich einmal durch durch den Kurpark. Also unterwegs schon mal ein paar Bilder gemacht, die recht gut zeigen, dass der alte Sensor tatsächlich recht brauchbare Farben hin bekommen kann. Bei der zum ehemaligen Kurhaus gehörigen Fassade habe ich es dann auch tatsächlich geschafft, die Kamera dazu zu bringen, mal eine einigermaßen schnelle Zeit zu verwenden: ~1/300s ist ja schon recht flott. Funktioniert also auch. Trotzdem, viel heller darf es wohl kaum werden, dann stößt das gute Stück schnell an seine Grenzen.


Da ich die Vögel in der Voliere nicht anblitzen wollte, habe ich mich auf den Gockel beschränkt. Der ist auch prompt verwackelt, weil ich den Blitz eben auch ausgeschaltet hatte. Auch Harken und Besen sind schon recht nah an der Grenze dessen, was machbar ist. Es handelt sich hier also um eine echte Schönwetterkamera, wenn man auf den Blitz verzichten will oder muss. Nichts für Innenräume.

Die Enten schwimmen glücklicherweise im mehr oder weniger Hellen herum und sind dementsprechend auch ganz gut geworden. Die begrenzte Auflösung wie auch die Dimension der Bilder ist hier das Hauptproblem. Immerhin scheint der Moirefilter ganz brauchbar zu sein, denn die kräuseligen Muster auf den Federn machen keine seltsamen Dinge, sondern gehen nur ein bisschen in der JPG-Komprimierung unter.


Auf einem älteren Monitor wie hier in meinem Laptop kann man sich die Bilder sogar ganz gut anschauen. Der Farbraum dieses Displays ist nicht groß genug, um wirklich jedes Kompressionsartefakt so krass heraus zu bringen, wie das am Desktop der Fall war. Außerdem ist die Auflösung hier passender, das Ding macht nur 1366x768px. Das passt bis auf das 16:9-Format ganz gut zu diesen Bildern. Die Ränder, die durch das 4:3 entstehen, muss man sich halt eben weg denken.

Sogar, dass es sich bei diesen Beiden folgenden Bildern um eine andere Sorte als die normalen Stockenten handelt, kann man recht einwandfrei erkennen. Sind irgendwo ein paar Mandarin-Enten ausgebüxt? Denn so sieht das hier aus, wie eine weibliche Mandarin-Ente, zumindest wenn man den Bildern bei der Wikipedia glauben schenken darf. Da würde ich dann aber auch gerne mal das Männchen vor die Linse kriegen, weil das doch sehr viel bunter ist.


So, und jetzt schau ich mal, was ich heute morgen mit der Kamera bei meinem Weg vom Rewe durch die Stadt noch so an Bildern gemacht habe. Also, zumindest den Siegfried habe ich ganz gut abgeholt, den missbrauche ich ja immer als Testfoto! ;-) Aber es sind tatsächlich recht viele geworden, da lohnt es sich tatsächlich, noch einen weiteren Eintrag zu zu machen.

Fujifilm FinePix 1400 Zoom

Heute reisen wir mal in der Zeit zurück, liebe Kinder. Zurück in eine Vergangenheit, so um die Jahrtausendwende, als noch nicht jeder pickelig-pubertierende Teen die äquivalente Rechenleistung einer Workstation in der Hose hatte, nur um damit den ganzen lieben langen Tag lang TikTok-Videos zu glotzen. Eine Zeit, in der es eben noch keine Smartphones gab, die digitale Fotografie aber gerade dabei war, ihren Baby-Schuhen zu entwachsen. Stellt euch einfach vor, ihr hättet gerade endliche einen dieser hochmodernen Pentium III Computer mit Vodoo-3-Karte zu Weihnachten bekommen und ihr würdet gerade nebenbei Tomb Raider IV spielen. Ungefähr diese Zeit meine ich.

Damals gab es noch dieses seltsame Marktsegment des Knipsomaten, der Kompaktkamera, der Hau-drauf-mach-ein-Foto-Apparate. (Unter einer Bridge-Kamera tut es heute ja keiner mehr, denn die in allen Handys eingebauten Sensoren mit Mini-Linse sind mehr als ausreichend für den Schnappschuss auf der Party. ) Genau in diese Marktlücke stieß Fujifilm mit dieser kleinen Kompakten, die ich heute hier in Bild und Wort vorstellen möchte: Eine FinePix1400Zoom. (Aus Gründen, die nur das Marketing weiß, stehen diese Worte und Ziffern alle an einem Stück ohne Leerzeichen auf der Klappe. Es war das Ende der 1990er, seid froh, dass das Ding nicht kaugummi-lila daher kommt!)


Ich habe das Setting da oben so detailliert beschreiben, um diese Kamera in ihren zeitlichen Kontext einsortieren zu können. Wenn ich gleich da unten ein paar der Testbilder vorstelle, werden sich die jüngeren Leser wahrscheinlich vor Lachen krümmend auf dem Boden wälzen. Denn wie gesagt, jedes 08/15-Handy vom Discounter kann heute schärfere und hochauflösendere Bilder liefern. Es sind halt fast 25 Jahre technischer Entwicklung dazwischen und auch der Anspruch der Kundschaft hat sich geändert: Wir waren damals einfach nur froh, dass wir unsere Filme nicht mehr zum Entwickeln bringen mussten. Ich gehe davon aus, dass die meisten Leute damals von einem solchen Knipsomaten begeistert gewesen wären, hatten sie in der analogen Zeit doch eh meist nichts qualitativ Hochwertigeres verwendet. Da macht ein bisschen Sensorrauschen in Briefmarken-Bildern von maximal 1280x960 Pixeln auch nicht viel aus. Die meisten Monitore waren damals auch noch analoge Elektronenröhren, die nur selten höhere Auflösungen schafften und das Bild gnädigerweise gleich auch noch - bedingt durch die Breite des Elektronenstrahls - ein bisschen geglättet haben.

Wenn man das jedoch mit heutiger Technik und heutigen Ansprüchen vergleicht, fühlt man sich unweigerlich in die Steinzeit zurückversetzt. Das fängt schon damit an, dass man dieses Gerät mit SmartMedia-Karten bestücken muss. Diese Teile werden seit - ich würde mal schätzen - mindestens 20 Jahren nicht mehr hergestellt. Eine solche aufzutreiben, kostet also bei eBay mehr als die Kamera! (Ich habe dieses Exemplar auf dem letzten Tomb Raider Meeting von M geschenkt bekommen - schöne Grüße mit Dank an dieser Stelle! Das war wohl ihre erste digitale Knipse. Für die 64 MB große Karte (ja, Megabyte! Nix Giga!) hingegen habe ich bei ehBlöd 17,50 € hingelegt, wofür ich alle drei meiner Preisvorschläge gebraucht habe.)


Nachdem ich also eine Karte hatte und die korrodierten Kontakte im Batteriefach gereinigt hatte - Essigessenz to the rescue! -, konnte ich das Gerät tatsächlich erfolgreich in Betrieb nehmen. Und das ist dann auch schon wieder ein Geduldsspiel. Früher waren die Menschen offensichtlich noch nicht so hektisch und auf Instant Gratification aus, denn bis das Objektiv in die Aufnahmeposition ausgefahren ist, das dauert schon einen kleinen Augenblick. Es ist jetzt nicht so schlimm wie bei manch anderem (analogen) Knipser aus den späten 1990ern und frühen 2000ern, aber es braucht schon ein paar Sekunden, in denen man nur hoffen kann, dass die Schnecke noch nicht weiter gekrochen ist! Schnelle Schnappschüsse sind so jedenfalls kaum machbar. (Behindert wird bei diesem Exemplar das ganze Procedere dann auch noch dadurch, dass es die ganze Zeit der Meinung ist, dass die Batterien schwach sind und Heiamachen geht, was das Einfahren des Objektivs beinhaltet. Die Kontakte sind also entweder nicht so richtig sauber geworden oder die Kapazität der Kondensatoren in der Kamera geht langsam in die falsche Richtung.)

Egal. Hat man das Teil dann endlich in einen funktionstüchtigen Zustand versetzt, kann man Fotos machen. Oder sich im spartanischen Menü umschauen. Die wichtigste Funktion ist, die Bildqualität erst mal auf Maximum zu stellen - schließlich habe ich die größte Karte gekauft, die die Kamera laut Betriebsanleitung unterstützt. (Es gibt Berichte im Internet, dass man sie erfolgreich mit 128MB benutzen kann, aber die Phantasiepreise wollte ich dann echt nicht bezahlen, um das zu testen!) Das ist jedenfalls "FINE" bei besagten 1280x960. Default ist "NORMAL", was wohl scheinbar die JPG-Dateigröße halbiert; es gibt auch noch "BASIC", dann bekommt man Dateien mit einem Viertel der Größe. Zu Zeiten, als 64 MB das größte war, was man überhaupt in dem Format bekommen konnte, war "NORMAL" also wohl sinnvoll. Daneben kann man auch noch die Auflösung vierteln: 640x480 ist die einzige andere Auflösung. In der Größe und bei stärkster Kompression kriege ich laut Anleitung so beinahe 1000 Bilder auf meine 64MB-Karte - also ca. 64k pro Bild, die man sogar damals über Dial-Up sorgenfrei per eMail hätte verschicken können. Bei maximaler Qualität sind es nur ein Zehntel so viele, also knapp um über 100, laut Anleitung, was 640k entspricht. Das kann ich ungefähr bestätigen, das größte Bild, dass ich unten eingebunden habe - der Creepy Clown im Wide Shot - hat 689656 Byte, das kleinste - die Regentropfen an der Leiter - 558377 Byte, wobei gut ⅔ der Fotos unter 600000 Byte bleiben. Im Durchschnitt stimmt das also wahrscheinlich.


Die Qualität des rückwärtigen Bildschirms ist ungefähr das, was man von einem DSTN Panel von um die Jahrtausendwende zu erwarten hat: Es funktioniert, ist leidlich hell, hat die Größe einer mittleren Briefmarke und die Auflösung eines VGA-Displays (1,6 Inch, 55000 Pixel D-TFD, also ungefähr 314x176 bei 4:3, und das in active Matrix. Was schon viel ist für die damalige Zeit.) Mehr als als Sucher kann man das Ding kaum gebrauchen, was aber gerade bei Macro-Aufnahmen zu empfehlen ist, da die Parallaxe zwischen Sucher und Objektiv schon heftig wird und dieser auch keine Markierungen für "Nah" und "Fern" hat. Das geht natürlich mächtig auf die Batterien. Schließlich leuchtet da im Hintergrund wahrscheinlich eine gute alte Kaltkathode.

Die Empfindlichkeit des Sensors wird in der Anleitung mit ISO 125 angegeben, was bedeutet, dass die Kamera praktisch immer den Blitz anschalten möchte, sobald auch nur eine halbe Wolke vor der Sonne ist. Es scheint zwar so, dass das Objektiv mit f/3,6 eine einigermaßen brauchbare Lichtstärke aufweist, und das sogar durchgängig über den gesamten Zoom-Bereich von 6-18mm, was bei der kompakten Bauweise - für damalige Verhältnisse - schon gar nicht so schlecht ist. (Entspricht ca. 38-114mm Kleinbild; daraus ergibt sich ein Cropfaktor von 6,333..., der Sensor ist also wirklich winzig im Vergleich zu einer Vollformat- oder APS-C-Kamera. 1/2,5 Zoll? 1/1,8? Mehr Empfindlichkeit als ISO 125 würde ich also auch tatsächlich nicht erwarten, die Pixel sind selbst bei der Auflösung so klein, dass da kaum Licht drauf ankommt.) Es ist übrigens ziemlich egal, wie viel Licht ich angepeilt habe: Die Blende war entweder immer f/3,6 oder f/9,2 laut Exif-Daten. Das Manual sagt f/3,5-8,7. Da ist also wahrscheinlich ein Umrechnungsfehler drin. Ich nehme also an, die Kamera kann überhaupt nur zwei Blenden. Ich müsste an einem richtig hellen Tag raus gehen und testen, ob die angegebenen Verschlusszeiten von maximal 1/750s stimmen. Damit könnte man schon arbeiten.

Ansonsten hatte ich leichte Probleme mit dem Scharfstellen: Auf dem winzigen Display ist kaum zu erkennen, ob das Bild tatsächlich scharf ist. Gerade im Makro-Modus hat die Kamera gerne mal das falsche Objekt angepeilt. Immerhin gibt es einen Messwertspeicher, man kann also den Auslöser halb durch drücken und dann erst das Motiv wählen. Der Speicher speichert auch die Belichtung mit, was ganz hilfreich ist. Schließlich hat der alte Sensor es auch nicht so mit zu viel und/oder zu wenig Licht, kontrastreiche Szenen werden daher etwas sehr knallig für meinen Geschmack. Aber insgesamt ist die Farbwiedergabe erstaunlich gut, der automatische Weißabgleich macht also einen brauchbaren Job, wie man an den Blumen unten sehen kann. Die Beispielbilder habe ich übrigens nicht bearbeitet, die kommen so aus der Kamera:


Also, farblich kann man sich wirklich nicht beschweren. Die Bilder sind knackig, vielleicht ein bisschen übersättigt, aber nicht unnatürlich. Die Farbtöne, gerade im Rot, sind erstaunlich realistisch für so einen alten Sensor. Was man aber direkt sieht, ist die fehlende Auflösung. Man ist heutzutage sehr viel detailreichere Bilder von jedem x-beliebigen Handy gewohnt. Hier sieht man recht schnell jedes Pixel, vor allem auf einem einigermaßen modernen TFT.

Der Macro-Mode, so er denn mal anständig funktioniert, hilft schon, wenn man nah an sein Subjekt heran gehen muss. (Erstes Bild.) Allerdings steht dann nur der Weitwinkel zur Verfügung, sodass nicht wirklich viel mit Bokeh ist. Dann doch lieber einen Meter zurück rücken und mit dem Tele arbeiten. Dann bekommt der Creepy Clown auch ein bisschen unscharf in den Hintergrund. (Letztes Bild.) Der normale Weitwinkel (Mitte) ist ausreichend für eine kleinere Gruppe, aber eben auch nicht super-weit, wie man es von heutigen Handy-Linsen gewohnt ist, die ungefähr ein Kleinbildäquivalent von 28mm (oder auch noch kleiner) abbilden. Die Selfies sind schuld! ;-)


Die Belichtung ist OK, auch bei Objekten, die eher dunkel vor einer hellen Wand daher kommen, wie meine EOS. Also (damals) durchaus brauchbar, um diese Kamera mit in den Urlaub zu nehmen und damit ein paar Schnapper zu machen. Wie gesagt, die Leute waren analoge Knipsen gewohnt, deren Bilder meist eher kritikwürdig waren als das hier, vor allem, wenn man wieder den billigsten Farbfilm gekauft hatte. Ob es bei 1280x960 Pixeln allerdings für 15x10cm Abzüge gereicht hat, möchte ich bezweifeln!

Zum Test des Zoom-Bereichs habe ich dann noch mal meinen Üblichen Kuhweid-Vergleich gemacht: Bei maximalem Zoom lassen die Details dann doch recht schnell nach, die Kompression wird unruhig und die Kontrastkurve macht seltsame Dinge. Überhaupt, dafür dass das "FINE" sein soll und die Dateigröße doch noch recht groß ist, ist die Kompression erschreckend unsauber, mit hellen und dunklen Artefakt-Pixeln an allen möglichen Stellen. Liegt das daran, dass die Hardware damals noch ein bisschen überfordert war? Oder ist der JPG-Encoder eher schlecht geschrieben? Oder rauscht es zu sehr im Sensor, was den Algorithmus verwirrt? Fragen über Fragen!


Am Ende noch den Kater bearbeitet, der saß gerade in der spärlichen Sonne. Im Weitwinkel/Makro-Modus sieht das mit der Kompesseion erstaunlicherweise viel besser aus. Nicht super-gut, aber doch durchaus auf brauchbarem Niveau. Ich nehme also an, dass die Probleme im Tele-Bereich aus dem eher trüben Bild gepaart mit dem Rauschen resultieren. Inwieweit der Prozessor zu schwach ist, kann ich nicht wirklich beurteilen, es sei aber gesagt, dass nach jedem Schuss die Kamera zwei, drei Sekunden rechnet und speichert und in der Zeit nicht für andere Dinge wie Fotografieren zur Verfügung steht.

Fazit: Im Jahre 2000 war das Ding wahrscheinlich ein echter Hit. Im Jahr 2024... eher nicht. Ja, sie kann echt hübsche Fotos machen, aber die geringe Auflösung ist dann doch selbst mir ein bisschen zu wenig. Zwei bis drei Megapixel dürfen es durchaus schon sein! Von der Verarbeitungsqualität her sowie der Abbildungsleistung des Objektives kann man sich allerdings kaum beschweren. Immerhin funktioniert das Teil noch immer und die Bilder sind so scharf, wie sie es eben sein können bei der Auflösung, und zeigt auch keine brutalen Aberrationen oder ausblutende Farben. Fuji konnte halt Optik!

Was hätte ich damals mit so einer Kamera angestellt? Schwer zu sagen, das ist nicht unbedingt mein Marktsegment. Ich habe damals schließlich noch auf die Nikon D100 gewartet, die mehr so meinen Vorstellungen von Kamera entspricht. Aber verächtlich auf so eine Knipse herab schauen muss man deswegen auch nicht. Sie tut ganz genau das, was es auf der Verpackung sagt: Bilder machen mit der einfachen Bedienbarkeit einer Kompaktkamera der späten 1990er. Insofern: Note gut. Aber von einer Kamera, die neu (also im April 2000) schon im oberen Preissegment (das Internet sagt was von 1000 DM) angesiedelt war, erwarte ich auch nichts anderes! (Trotzdem, wenn man sich vorstellt, wie viel Handy man heutzutage für 500€ bekommt... Der Early Adopter ist halt immer der Arsch! ;-))

Fed 3 mit Industar 61A

Was ist hübscher als eine alte sowjetisch/ukrainische Sucherkamera aus den 1960ern? Kaum etwas, ist meine Meinung. Bei diesem Exemplar, das ich letzten Samstag auf dem Rheinauenflohmarkt in Bonn habe mitgehen lassen dürfen, handelt es sich scheinbar um das Modell Fed 3b (oder evtl. eine Fed 3L?) mit einem Industar 61 53/2.8 Objektiv dabei. Beides sah sehr gut erhalten aus, nur ein bisschen staubig und jemand hat mal wieder am Belichtungszeit-Knöpfchen gedreht, ohne die Kamera vorher aufzuziehen, weshalb der Pfeil nicht mehr auf die richtige Zeit zeigt, aber ansonsten könnte sie fast schon so gerade vom Band gefallen sein. OK, die Belederung hinten löst sich leicht, an der stelle, an der man das gute Stück unweigerlich anfasst, aber das ist ja normal. Der Sucher mitsamt des Rangefinders funktioniert brauchbar gut, die Bilder passen nicht 100%ig übereinander, aber mehr als ausreichend, um richtig scharf stellen zu können.


Auch von innen sieht das gute Stück sehr gut aus: Der Tuchverschluss (beide) ist lochfrei, was bei dem Alter schon gar nicht mehr so häufig zu sein scheint. Die Mechanik des Filmtransports läuft ziemlich brauchbar. Die Andruckplatte und die Schienen sind sauber und unverkrazt und sogar ohne Fingerabdrücke - noch, ich möchte diese Kamer nämlich tatsächlich auch benutzen, somit habe sie bereits mit einem passenden Foma 200 ausgestattet und auch bereits ein paar Bilder geschossen. Dabei ist mit aufgefallen, dass der Filmtransport manchmal etwas hakelig ist, der Auslöser ist vereinzelt nach einem ganzen Dreh am Transporthebel noch nicht gespannt, sodass ich noch ein kleines Stückchen mehr drehen muss. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Hebel überhaupt als "full stroke" ausgelegt ist, oder ob man tatsächlich eigentlich zwei "half strokes" machen sollte. Hm, irgendwo gibt es doch sicher eine Betriebsanleitung. Egal, es scheint jedenfalls alles soweit zu funktionieren und ich bin auf die Bilder gespannt, die ich damit machen werde.


Was kann ich ansonsten über die Fed 3 erzählen? Nunja, nicht viel mehr, als ich aus dem Internet weiß und was man bei genauer Betrachtung des Top Decks sehen kann: Die Belichtungszeiten gehen von B über 1s bis zu 1/500s. Wobei die 1/30s (Blitzsynchronzeit) aus der Skala heraus fällt und zwischen B und 1s liegt. Es gibt das übliche Zählwerk rund um den Spannhebel, den man manuell zurücksetzen kann. Rund um den Auslöser ist eine Krone, mit der man die Walze mit den Transporthaken lösen kann, um den Film zurückspulen zu können - ob man auf diese Weise auch Doppelbelichtungen hin bekommen kann, weiß ich nicht. (Wie war das mit "irgendwo muss es doch eine Anleitung geben?" ;-))

Das Mitgelieferte Industar 61 ist der übliche Tessar-Nachbau, soweit ich weiß, 4 Elemente, 3 Gruppen. Dieses würde sich recht problemlos austauschen lassen, denn die Kamera verfügt über den einigermaßen weit verbreiteten M39-Schraubanschluss - leider wohl nicht ganz Leica-kompatibel, aber wer kann sich die Objektive schon leiste?! Welche Version ich da genau habe, also wie viele Blendenlamellen und Hastenichgesehen, was die Sammler alles unterscheiden, kann ich nicht sagen, ich habe es noch nicht nachgezählt. Hauptsache, ich teste das Teil erst mal. Ich erwarte allerdings die übliche, brauchbare Bildqualität, die ich von diesen Objektiven auf M42 gewohnt bin, schließlich handelt es sich um mehr oder weniger das gleiche Design. Auch das Objektiv scheint übrigens mechanisch in gutem Zustand zu sein, nur habe ich nach der Reinigung einen leichten Schmier auf der Innenseite der Fokuslinse gesfunden, den ich vorher nicht sehen konnte. Hat auf dem Flohmarkt wahrscheinlich zu lange in der Sonne gelegen und das Blendenfett hat sich verflüssigt. Es lohnt sich aber nicht, es dafür auseinander zu nehmen, die Verschmutzung ist nur ganz am Rand und sollte nur minimal den Kontrast beeinflussen. Kratzer habe ich keine gesehen, weder auf der Front- noch auf der Rücklinse.


Ansonsten kann man über diese kleinen aber einigermaßen mächtigen Sucherkameras nicht viel sagen. An sonnigen Tagen einfach auf f/16 stellen, den Fokus kurz vor unendlich, und schon kann man einfach dahin knipsen, ohne sich groß mit irgendwas beschäftigen zu müssen. Oder, man macht das so aufwendig wie ich, und verwendet den eingebauten Entfernungsmesser und weitere Blenden (was bei einem ISO 200 Film und einer minimalen Zeit von 1/500s meist bei f/5,6 endet) und versucht ein bisschen Unschärfe im Bild zu haben. Aber auch in diesem Modus ist die Bedienung kinderleicht. Mehr als Sunny 16 muss man eigentlich nicht wissen, auch wenn ich zur Absicherung und an den dunkleren Stellen unter Bäume oder im Schatten von Häusern dann doch mal das Handy und die Belichtungsmesser-App zücke. Bei einigermaßen gleichbleibenden Lichtverhältnissen hingegen: Einmal einstellen und vergessen.

Die Bedienung geht also schon mal recht leicht von der Hand. Man muss sich nur merken, dass wie so oft bei alten Ostblock-Objektiven die Blende ganz vorne eingestellt wird - wie bei Olympus, was mich immer wieder fragen lässt, wer da von wem abgeschaut hat. Bietet das einen Vorteil, ist das so einfacher zu bauen? Ich weiß es nicht. Solange es funktioniert, sag ich mal, ist alles gut. (Würde mich halt nur mal interessieren.)

Fazit: Insgesamt habe ich hier glaube ich ein ganz hübsches Exemplar in einigermaßen funktionstüchtigem Zustand erworben. Die Bereitschaftstasche war auch dabei und das Leder ist noch einigermaßen geschmeidig und die Nähte reißen nicht auf, was wohl darauf hindeutet, dass diese Kamera auch nicht allzu schlimm gelagert wurde. Also wohl eher kein Dachbodenfunde, der 40 Jahre vergessen in Hitze und Kälte herum gelegen hat. Was ja auch das restliche Aussehen der Kamera bestätigt. Habe ich zu viel bezahlt? Wahrscheinlich sind 40 Euro tatsächlich mehr, als ich bei eBay ausgeben würde, um dieses Modell zu bekommen. Aber hier auf dem Flohmarkt konnte ich mich wenigstens vorher ansehen, ob alles einigermaßen funktionstüchtig ist. Und wenn ich sehe, was die für den laufenden Meter Stand bezahlen müssen, das ist ja schlimmer als die eBay- und PayPal-Gebühren! Werde ich in Zukunft Ausschau nach anderen M39-Objektiven halten? Wenn die Kamera sich als voll funktionstüchtig erweisen sollte, wäre ein Weitwinkel und ein kleines Tele vielleicht tatsächlich interessant!

Blankenberg durch das Auge einer X100T

Als erstes Mal vorne weg: Ich wusste es nicht, aber ich hatte ja schon so ein Gefühl, weil die X100V ja jetzt auch schon wieder vier Jahre oder so alt ist, aberFuji wird tatsächlich am Ende dieses Monats die X100VI herausbringen. Es haben sich also genügend Leute gefunden, die die vorhergehenden Versionen gekauft haben! Das ist sehr shcön, denn nachdem ich diese kleine Kamera jetzt eine Weile benutzt habe, ist sie mir ein bisschen ans Herz gewachsen und ich möchte sie eigentlich gar nicht wieder zurück geben! Werde ich natürlich trotzdem. ;-) Leider habe ich aber keine 1800 Euronen, um die neue zu kaufen, die mir tatsächlich als eine brauchbare Evolution der bisherigen erscheint, mit dem ganzen modernen Schnickschnack, den man heutzutage halt in eine Kamera einbaut. (40MP sind vielleicht ein bisschen übertrieben, würden aber sicher beim Croppen helfen, wenn die Schärfe des Objketivs stimmt - das auf der T ist ja schon ganz brauchbar! Der schwenkbare Bildschirm fehlt mir an der T tatsächlich manchmal, wenn man einen auf Waist Level Finder machen will. Der ganze AI-Kram, der gerade so modern ist, hingegen... ich bin ja schon immer so ein Typ von Fotograf gewesen, der eher klassisch unterwegs ist und mehr auf die eigene Intelligenz als der der Technik vertraut.)

So, aber bevor das jetzt zu einem Werbe-Dings wird - möchte mich die Firma Fuji nicht vielleicht gerne mal sponsorn?! Ich würde auch gerne weiter positive Sachen über diese kleine Kamera sagen! ;-) -, hier meine Bilder und Erfahrungen, die ich letzte Woche in Blankenberg bei eher bescheidenem Wetter sammeln konnte:


Ich habe da mal eine kleine Serie von verfügbaren Filteroptionen gemacht, auch wenn es jetzt im Winter eher nur subtile Unterschiede produziert hat. Es ist gerade eben nicht so besonders bunt draußen. Das müsste ich mal bei mehr Licht machen, wenn der Frühling so richtig ausgebrochen ist. Aber auf dem großen Mosaikbild da oben haben wir die Burg Blankenberg in folgender Reihenfolge: Erste Zeile - Provia/Standard, Velvia, Astia; zweite Zeile - Classic Chrome, Pro Negative High, Pro Negative Low; Untere Zeile - Schwarzweiß, S/W mit Gelbfilter, Sepia. Und ja, da sind tatsächlich kleine Unterschiede zu sehen und wenn man sich noch an die gute alte Zeit der Farbfilmfotografie erinnert, erkennt man die Farben vielleicht sogar wieder. Also, zumindest den unterschied zwischen Provia und Velvia ist durchaus erkennbar. Die S/W-Programme sind mir hingegen nicht kontrastig genug. Hier würde ich gerne, statt oder zusätzlich zu den verschiedenen Farbfilter-Simulationen, eine Option für Push- oder Pull-Effekte sehen. Also z.B. könnte man hier gut den Look eines Ilford Delta 3200 einbauen, mit seiner Grobkörnigkeit und heftigen Kontrasten. (Spätere Kameras der Serie erlauben wohl eigene Profile, aber ob die sowas können, weiß ich nicht.) (Ich seh gerade, die haben zumindest "Filmkörnung" als Option eingebaut. Cool!)


Ansonsten bin ich wieder durchweg bei dem Standard-"Film" geblieben. Ich denke, das passt auch ganz gut zu den Motiven. Die Farben sind satt und nicht zu übertrieben. (Im Zeitalter der digitalen Nachbrarbeitung haben wir uns ja doch sehr daran gewöhnt, das Fotos immer sehr bunt daher kommen und den ganzen Fabrraum ausnutzen. Das war früher nunmal nicht immer so; da konnte das Labor zwar noch ein bisschen bei der Ausbelichtung aufs Fotopapier an den Farben spielen, aber im Prinzip kriegte man nur das, was auf dem Begativ war.) Diese Provia-Einstellung gefällt mir eigentlich ganz gut für die meisten Motive, die ich an diesem Tag eingesammelt habe. Die Christrosen hätte ich vielleicht mal mit dem leicht bunter wirkenden Velvia machen sollen.

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Fujifilm X100T

Keine Angst: Ich habe nicht schon wieder sinnlos Kameras bei ehBlöd gekauft. Nein, diese kleine Schönheiz gehört unserer guten Freundin C, die sich großzügig bereit erklärt hat, mir die für eine unbestimmte Zeit zu leihen. (Die selbe gute Freundin, die mir letztens schon ihre 400D ausgeliehen hatte.) Bei ihr liegt die wohl nur in der Schublade, da geht nur der Akku kaputt. Deshalb werde ich sie jetzt mal ein bisschen misshandeln.


Vor allem, weil C sowas sagt wie, dass ihr die zu kompliziert sei. Und das kann ich direkt mal auf den ersten Blick bestätigen: Die Menüs sind zwar schön aufgeräumt und erinnern mich vom Layout her ein bisschen an die der Canon, aber was die einzelnen Punkte bedeuten, ist nicht immer direkt verständlich. Zudem lassen sich praktisch alle Tasten mit irgendwelchen Shortcuts belegen - also nicht nur der eine kleine Button, der mit Fn beschriftet ist. Dem habe ich jetzt mal "abblenden" zugewiesen, weil ich das tatsächlich hin und wieder mal brauch. Aber auch die Cursor-Tasten sind belegbar, was manchmal ein bisschen hinderlich ist, wenn man aus versehen dran kommt.

Das ist sowieso ein Thema bei dieser Kamera: Von der Größe her ist sie eben eher klein. Also, sehr klein, für meine riesigen Männerpranken. Soll heißen: Bei der Canon verstelle ich mir ja schon unbewusst immer irgendwas, aber hier ist irgendwie so gar kein Platz für meinen rechten Daumen. Ständig hänge ich an irgendeiner Sonderfunktion fest. Hat umgekehrt natürlich den Vorteil, dass praktisch alle Tasten einwandfrei erreichbar sind, man sich also nicht allzu sehr anstrengen muss, um irgendwo hin zu gelangen, bzw. auch nicht den Blick vom Sucher nehmen muss, wenn man erst mal auswendig weiß, was wo ist.

Die eigentlich wichtigste Taste an dieser Kamera scheint mit die mit dem Q für Quick Menu zu sein. Denn hier hat man alle wichtigen Einstellungen auf einmal im Blick. Dann kann man mit rechts/links/oben/unten navigieren und mit dem Drehrad (das meinen fetten Flutschefingern auch ein bisschen zu klein geraten ist) die Einstellung anpassen. Etwa ISO. Rechts und links ist dabei für mich alten Nikonianer mal wieder vertauscht, aber man gewöhnt sich an alles. Lässt sich glaube ich auch umstellen.


Was ich peinlicher Weise etwas länger gesucht habe, war der manuelle Fokus. Der lässt sich vorne am kleinen Schiebeschalter einstellen: M wie manuell, C wie kontinuierliche Messung und S wie Single Fokus. Eigentlich ganz einfach. Natürlich ist der Fokusring nicht "echt", also nicht mechanisch. Stattdessen rattert der Fokusmotor hörbar hin und her und stellt mit einem winzigen, aber dennoch wahrnehmbaren Lagging das Objektiv ein. Auf C hat mich die Kiste ein bisschen verwirrt, weil sie auch bei unbeweglichen Objekten ständig hin und her fokussiert. Warum? Ich nehme an, das ist ein Kontrast-Aotofokus, keine Phasenmessung. Die Kamera weiß also nicht, in welche Richtung sie drehen muss. Ähnliche Probleme habe ich mit meinen "großen" Kameras in Life-View manchmal auch.

Mit dem manuellen Scharfstellen habe ich mich übrigens noch nicht angefreundet, ganz besonders im Nah- bis Makro-Bereich. Das bedarf wohl noch ein kleines bisschen weiterer Übung. Bis dahin verwende ich weiter wie an allen anderen Kameras auch den Single Fokus mit dem Messpunkt in der Mitte. Das funktioniert mit dem Bildschirm auf der Rückseite hervorragend. Da es sich aber eigentlich um eine Sucherkamera handelt, kann man natürlich auch den Sucher benutzen. Und der wartet mit ein paar Tricks auf: Betätigt man den kleinen Hebel vorne an der Kamera, kann man zwischen "nur optischer Sucher", "nur digitaler Sucher" und "gemischt" (s.o., letztes Bild in der unteren Reihe) hin und her schalten. Gerade letzterer Modus hat faszinierende Anwendungsmöglichkeiten und bietet für mich tatsächlich eigentlich alles, was man braucht. Während der optische Sucher ganz normal funktioniert und einem auch alle wichtigen Infos wie Blende, Zeit und vor allem den parallaxen-korrigierten Bildausschnitt anzeigt, wird unten rechts ein Stück des digitalen Suchers eingeblendet, der zur Begutachtung der Schärfe eine Vergrößerung des verwendeten Autofokus-Messpunkts anzeigt. Ziemlich cool!

Was mich dann zum eigentlichen Fotografierten bringt: Man kann die Kamera praktisch in Vollautomatik betreiben, indem man das ISO auf Automatik stellt, dann sowohl die Zeit als auch die Blende auf A dreht. Dann hat man effektiv einen Programmmodus mit Auto-ISO. Und in dieser Betriebsart macht die Kamera gute Bilder, verbunden mit der einfachen Bedienbarkeit, wie man sie in einem Handy hat. Einfach drauf halten und abdrücken - passt. Ich denke, das es sich dann praktisch um eine kleine Spaß-Kamera handelt, die hauptsächlich ein besseres Objektiv zu bieten hat als ein Mobiltelefon, kombiniert mit einem größeren (APS-C) und somit empfindlicheren Sensor. Aber das macht sie eben noch nicht zu etwas Besonderem.


Interessant wird es nämlich erst so richtig, wenn man diese Automatiken der Reihe nach abschaltet: Zuerst mal das ISO, welches bei 200 beginnt (100 unkalibriert) und bis 6400 geht (zusätzlich 12800 bis wahnsinnige 51200 in der Erweiterung). Dann die Blende, die von f/2 bis f/16 reicht, und schließlich könnte man noch in den völlig manuellen Modus übergehen und noch eine Zeit bis minimal 1/4000s wählen. Das ist schön schnell, sodass man auch bei kräftigem Sonnenlicht noch offen fotografieren kann und so trotz der geringen Brennweite von 23mm (Kleinbild-Äquivalent ca. 35mm) noch ausreichend Separation zwischen Vorder- und Hintergrund bekommt, zumindest wenn man nah genug an sein Motiv ran geht. Die Naheinstellgrenze ist recht nah, auch wenn ich jetzt nirgends einen tatsächlichen Wert gefunden hätte. Das ISO-Testbild von der Parkscheibe unten ist auf vielleicht 20cm aufgenommen. Also definitiv ausreichend.

Apropos ISO: Bei 12.800 ist eigentlich noch alle ganz in Ordnung. Das kann man im Zweifel tatsächlich verwenden. Damit sollten Bilder in dunklen Innenräumen (Restaurant, Club) durchaus machbar sein, wenn man nachher mit ein bisschen Rauschen leben kann. Darüber würde ich aber nicht gehen, denn am Ende zerfällt das Bild in einzelne Blöcke von Farbrauschen und kriegt zudem Streifen. (Da kann man dann erkennen, dass der Sensor wohl in rechts-links-Richtung ausgelesen wird. ;-))


Aber bei "normalen" Emfindlichkeitseinstellungen sehen die Bilder durchweg gut aus. Vielleicht ein bisschen zu sehr kontrastig, was leider ein bisschen an den typisch-überschärften Eindruck eines Knipsomaten erinnert. Aber das liegt vielleicht auch an der Standard/Provia-Simulation, die ich für diese Testbilder nicht geändert habe. Das ist nämlich das kleine Ass im Ärmel dieser Kamera: Wenn man das echte Retro-Feeling einer Sucher-Kamera haben will, kann man sich verschiedene Filme simulieren lassen. Das mag eine Spielerei sein, und ich habe mich auch noch nicht damit beschäftigt, aber als witziges Gimmick auf jeden Fall brauchbarer als der bekloppte Sepia-Filter, den so ziemlich jede andere Knipse zu bieten hat. Wenn das Wetter mal etwas besser wird, werde ich mich da mal ausgiebiger mit beschäftigen, denn das ist glaube ich das einzige Argument, das tatsächlich für so eine Kamera spricht. Vor allem sollen die neueren Modelle ja auch noch mehr Möglichkeiten diesbezüglich bieten. (T steht für "third", also die dritte Version, nach S für "second" und der originalen ohne Zusatz. Und danach kamen noch F für "fourth" und weil "fifth" halt auch mit dem gleichen Buchstaben anfängt, hat Fuji sich da für das römische Zahlzeichen V entscheiden. Die haben auch irgendwas geraucht in dem Laden! :-D)

Versteht mich nicht falsch: Die Kamera ist ziemlich gut und für das, was sie ist, finde ich sie eigentlich total geil! Aber rechtfertigt das einen Neupreis von 1200 Euro (UVP) in 2014. Das war damals ein Haufen Geld und gebraucht ist sie auch heute noch gut noch die Hälfte wert. Die aktuelle T100V wird gar für 1500 Öcken neu verkauft! Dafür würde man auch ein Nikon Z 5 bekommen und hätte noch genug Geld für eine passende 35mm Festbrennweite, dann aber mit den Vorteilen einer Vollformat-Kamera mit Wechselbajonett. Finanziell macht so eine Kamera also keinen wirklichen Sinn. Der Coolness-Faktor ist natürlich bei der Fuji höher und die Handhabbarkeit ist vielleicht auch ein Argument, kann man das Ding schließlich einfach in die Westentasche stecken und hat dann eine sehr gute Kamera immer griffbereit. Reicht das, um sich von einem modernen Handy abzuheben? (OK, die Dinger mit anständiger Foto-Funktion sind mittlerweile ja auch schon preislich in Bereichte vorgedrungen, die sich kein vernünftiger Mensch mehr leisten will.) Das muss am Ende tatsächlich der Markt entscheiden. Immerhin baut Fuji diese oder entsprechende Kameras jetzt seit 2011 und es scheinen sich entsprechend genügend Käufer gefunden zu haben.

Ich für meinen Teil werde mein endgültiges Fazit noch hinauszögern, bis ich die Chance hatte, das schnuckelige kleine Stück Hochtechnologie in guten Lichtverhältnissen zu testen. Wenn ich dem Wetterbericht glauben schenken darf, wird das aber noch ein paar Tage dauern. Bis dahin muss ich versuchen, den Deckel immer brav wieder aufs Objektiv zu stecken, denn: Warum hat sich Fuji ausgerechnet das Filtergewinde gespart!? Auf sowas gehört ein UV- oder Skylight-Filter als Schutz drauf! Ehrlich, echt jetzt!