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Schwarz-Weiß, Teil 3: Farbenfreier Kurpark

Was bisher geschah: Teil 1, Teil 2
Was noch geschehen wird: Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7

Willkommen zum dritten Teil meiner kleinen Schwarz-Weiß-Serie. Heute gibt es ein paar Fotos aus der schönen Stadt Hennef, insbesondere aus dem bekannten Kurpark, den hier ja jeder von meinen vielen anderen Bildern kennen sollte. Wenn nicht, einfach mal nach "Kurpark" suchen. Die Bilder in diesem Artikel sind übrigens nicht der Reihe nach, aber so passen sie einfach besser zusammen.

Auch hier stellt sich heraus, dass ein altmodischer Schwarz-Weiß-Film interessante Effekte schafft. Gerade das Bild mit der Walflosse und den von hinten beleuchteten Blättern finde ich sehr gelungen. Aber das ist nur meine Meinung. Schon erstaunlich, wie anders eine Szene wirkt, wenn man sämtliche Farbinformation entfernt. Im zweiten Bild kann man übrigens den Reiher finden, wenn man ihn intensiv sucht. ;-) Aber besonders schön finde ich hier die Spiegelungen im Teich


Beide Bilder sind mit dem 28mm gemacht worden, um möglichst die ganze Szene einzufangen. Das linke mit f/5,6 bei 1/1000s, das Schnellste, was die alte Kamera hin bekommt, während das rechte Bild bei f/8 und 1/250s geschossen wurde. Bei beiden Bildern kann man sehen, dass sie bis in die Ecken recht scharf und unverzerrt sind, was mich wirklich erstaunt, denn auf der Digitalkamera sah das doch anders aus. Im Nachhinein merke ich jetzt, dass leider f/5,6 die kleinste Blendenzahl ist, bei der ich Fotos mit diesem Objektiv gemacht habe; es hätte mich mal interessiert, wie das bei z.B. f/2,8 aussehen würde. Aber dafür ist der 400er-Film bei dem Wetter einfach zu schnell gewesen.

Die nächsten beiden Fotos sind eher experimenteller Natur: Da hätten wir links zuerst ein Bild von einem der Graffiti unter der Bahnbrücke an der Meys-Fabrik. Hier war ich besonders erstaunt, denn das ist ja doch sehr bunt und poppig, und dass gerade da ein Schwarz-Weiß-Bild solch interessante Effekte ergeben kann, hatte ich nicht erwartet. Wenn ich das Ergebnis vorher gekannt hätte, hätte ich noch ein paar der anderen Graffiti im Bild festgehalten. Aber das ist ja gerade das schöne an altmodischer Analog-Fotografie: Man kann halt nicht einfach mal schnell 20 Fotos machen und dann direkt vor Ort nach gucken, was wie aussieht; man muss sich erstmal was vor dem inneren Auge zusammenstellen und ist dann Wochen später, wenn man das Foto dann endlich in den Händen hält, ganz überrascht. Ist natürlich nicht so, dass ich mir jetzt "die gute alte Zeit" zurück wünschen würde, die ist eh eine Illusion. Ich möchte die Digitalfotografie echt nicht mehr missen. Aber (alles vor "aber" ist Bullshit, oder wie war das gleich? ;-)) als Hobby neben dem Hobby ist das doch mal was anderes, eine Abwechslung. Wenn Filme und Entwicklung nicht so teuer wären, würde ich tatsächlich mal wieder mehr Bilder machen.


Zurück zu den Fotos: Da haben wir noch die Sittiche, die im Kurpark in der Voliere sitzen. Hier bin ich umgekehrt überrascht, dass die Vögel so wenig wirken. Ja, ich hätte jetzt in der Nachbearbeitung die Kontrastwerte noch weiter hin und her drehen können, aber ich wollte ja auch ein bisschen eine Geschichte erzählen: Nämlich, dass man sich nie ganz sicher sein kann, was am Ende dabei rum kommt, wenn man solche Bilder macht. Natürlich ist das einerseits durch das schlechte Licht in der Voliere bedingt: Viel Gegenlicht in einem eher dämmrigen Raum ist immer schwierig. Dazu kommt die Offenblende, die nötig ist, damit die Gitterstäbe im Nichts verschwinden, und natürlich das Gitter selber, das sehr viel Licht weg nimmt und das Bild insgesamt kontrastärmer macht. Trotzdem ist es ganz hübsch, die Vögel im Vordergrund sind schön scharf geraten, während die auf der oberen Leitersprosse bereits leicht unscharf sind.

Das linke Foto ist mit dem 28mm gemacht bei f/5,6 und 1/250s. Schon fast dunkel hier unter der Bahn! ;-) Und man kann schön sehen, wie die Verzerrung im Objektiv die eigentlich geraden, parallelen Linien oben und unten nach innen verbiegen. Verstärkt wird der Effekt natürlich noch durch die Kameraposition, die nicht genau mittig auf die Wandkunst zielt. Alles in allem sieht man aber auch hier wieder: Für "nur" ein 28mm ist das schon sehr krumm.

Das Sittich-Bild ist mit dem 50mm bei f/2,8 (Offenblende) und ebenfalls 1/250s gemacht, was uns verrät, dass es in der Voliere tatsächlich noch dunkler ist als in der Bahnunterführung. Die vielen Probleme dieses Bildes habe ich ansonsten ja schon oben angesprochen. Wobei man auch hier sagen muss, dass sich das antike Stückchen alle Mühe gibt; ein brauchbares Bokeh sieht allerdings anders aus. Gut, die vielen parallelen Gitterstäbe sind auch scheiße, da hat selbst mein modernes 50mm Probleme, aber den Vorteil, dass ich es auf f/1.8 öffnen kann.

Zu guter Letzt noch ein Foto vom Siegfried. Der hat wie immer alle Hände voll zu tun mit dem hinterhältigen Lindwurm, dem armen Tier. Viele parallele Linien, schönes Schattenspiel auf dem Sockel, die Perspektive hätte etwas weiter nach rechts sein können, dass man den Pferdekopf komplett sehen kann und Siegfrieds Fuß nicht den Drachen berührt. Wenn ich das nötige Equipment hätte, hätte ich auch noch mit einer Spiegelfläche versucht, Pferd und Reiter etwas besser auszuleuchten. Aber das sind Wunschträume. ;-) Alles in allem ein gelungenes Bild, wenn ich mich mal selber loben darf. Und sogar fast gerade! ;-)


Entstanden ist es mit dem 50mm bei f/8 und 1/250s. Alle Nadeln an den Bäumen sind so scharf wie es nur geht, bedingt durch den analogen Film und das Auflösungsvermögen meines Scanners. Lindwurm und Siegfried sind beide komplett scharf. Hier hätte ich auch durchaus noch die beiden Blendenstufen bis 1/1000s ausnutzen können, also f/4 versuchen können, um mal zu sehen, was dann bereits unscharf wird; oder vielleicht umgekehrt, auf f/11 erhöhen können, oder vielleicht sogar auf f/16, um mal zu testen, wie sich die Schärfe das Objektivs dann verhält und ob das ganze Bild dann etwas weicher wirkt, denn so wirkt es ja doch sehr "hart".

So, das war's für heute. Beim nächsten Mal erwarten uns wieder nur drei Bilder, die ich beim Fahrradfahren auf dem Weg von Hennef nach Seelscheid gemacht habe: Talsperre und Funkturm stehen auf dem Programm.

Schwarz-Weiß, Teil 2: Pferde und Melone

Dies ist der zweite Teil meiner Schwarz-Weiß-Analog-Fotos vom Sommer. Den ersten findet ihr hier.
Was noch geschehen wird: Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7

Heute gibt es zwei Fotos von Pferden, die wir an der Sieg getroffen haben. Auch diese beiden Bilder finde ich recht gut gelungen, es war schließlich ein richtig heller, sonniger Tag, und wie wir alle wissen, braucht man zum Fotografieren viel Licht! ;-) Das einzige, was hier die Bildqualität negativ beeinflusst, ist der alte Scanner mit seinen kaputten Pixeln... (Ja, das nervt mich wirklich, deswegen reite ich da so drauf rum. ...statt auf den Pferden. *badum-tsch*)


Die beiden Bilder wurden mit f/8 bei 1/500s aufgenommen. Das bedeutet, dass das verwendete Travinar theoretisch das schärfste Bild produzieren sollte. Wollen wir mal auf die Details schauen, wofür ich drei Ausschnitte aus dem Original-Scan gemacht habe:


Der erste Ausschnitt ist fast genau aus der Mitte. Also, die Bildmitte liegt ungefähr auf Höhe der Ohren vom abgebildeten Pferd, so mitten auf der Stirn. Die Fliegen auf der Schnauze sind alle einzeln zu erkennen und gut abgesetzt gegen den Hintergrund, eigentlich schon was überscharf. Die einzelnen Schnauzenhaare sind klar erkennbar und scharf, ebenso die Mähnenhaare. Die einzige Beschränkung hier ist die Auflösungsfähigkeit des Filmmaterials und des Scanners. Sogar die einzelnen Fasern der Mütze sind fast schon zu sehen. Bei Blende 8 sind auch Wald und Zaun im Hintergrund schon ziemlich scharf.

Schauen wir uns noch die Ecken an. Von den Testbildern mit der Digitalkamera weiß ich, dass oben rechts ganz besonders schlimm ist, was ich aber nach diesem Bild hauptsächlich auf die Korrekturlinse im Adapter zurückführen würde, denn: Sowohl die obere als auch untere Ecke sind ungefähr gleich stark verzerrt. Für ein günstiges (sprich: billiges) Weitwinkel kann man da nicht viel sagen. Die Verzerrungen halten sich so weit in Grenzen, dass sie auf Film und bei dieser Blende kaum noch erkennbar sind. Tatsächlich sind nur die äußersten Ecken selber betroffen.

So, und offenbar war das auch der Tag, als wir den Alienkopf gespalten haben. Melone! Ich meine natürlich Wassermelone! ;-) Ein ziemlich albernes Foto, deshalb wollte ich es nicht weg lassen, aber als einzelnen Snapshot jetzt einen ganzen Artikel drüber machen, ist auch doof.


Stattdessen kann man hier schön sehen, wie tief die Schärfe bei Blende 8 reicht, wenn man so langsam in den Nahbereich fokussiert. Die Melone selber und das Brett darunter ist richtig knackig scharf, während der Hintergrund mit Pflanzen und Hauswand schön im Bokeh verschwimmen. Die Grenze ist ungefähr bei der Wasserflasche im Hintergrund, während im Vordergrund der vorderste Teil der Melone schon aus dem Schärfebereich heraus reicht. Aber sehr schön finde ich die innere Struktur des Fruchtfleisches. Hier kann man erahnen, welchen Dynamikumfang der Film hat.

Ein paar Highlights finden sich im Hintergrund. Keine Ahnung, was da reflektiert hat, aber dadurch, dass es nicht im Fokus ist, sieht man sehr schön die Form der Blendenöffnung: Sechseckig und nicht abgerundet. Ist halt nicht das teuerste Objektiv. ;-)

So, und nächstes Mal gibt es Bilder von Sittichen und Walen. (Ja, ich war mit der alten Kamera auch im Kurpark! ;-)) Da habe ich dann mal gemischte Bilder, sowohl mit dem 50er als auch mit dem 28er gemacht, sodass man mal einen direkten Vergleich hat.

Schwarz-Weiß, Teil 1: Schwäne und Gänse

Was noch geschehen wird: Teil 2, Teil 3, Teil 4, Teil 5, Teil 6, Teil 7

Nachdem ich mir so viel Arbeit gemacht habe, die schwarzweißen Fotos alle zu scannen und nachzubearbeiten, werde ich sie auch alle hier rein stellen, und zwar in mehreren Artikeln, sortiert nach den Motiven bzw den Tagen, an denen ich sie aufgenommen habe. Heute sind Wasservögel dran, einfach weil die als erstes auf dem Film sind.

Insgesamt sind es 27 Fotos geworden auf meinem 24er Film, eine gute Ausbeute, finde ich. Es wären beinahe 28 geworden, aber Nummer 00 ist leider zu etwa zwei Drittel noch auf dem "Vorlauf", der aus der Patrone raus hängt (und dementsprechend vollständig durchbelichtet ist). Bei dem Film handelt es sich übrigens um einen Ilford XP2 Super mit einer Empfindlichkeit von ISO 400, der sich im normalen Farbfilm-Prozess entwickeln lässt. Sonst hätte das wahrscheinlich noch länger gedauert.

Die Kamera, die ich benutzt habe, ist ja bekannt, denn ich habe schon so einmal, zweimal darüber berichtet: Die gute alte RevueFlex von meinen Eltern, die erste Spiegelreflex-Kamera, die ich je benutzt habe. So ungefähr 40 Jahre alt und doch noch immer gut in Schuss, wie sich jetzt herausstellt. (Auch wenn es da das Problem mit der Quecksilber-Knopfzelle für den Belichtungsmesser gibt.)

Dazu gehört das original dazugehörige 50mm Objektiv, das ich ja auch schon mal auf meiner Nikon getestet hatte, mehr als einmal. Außerdem hatte ich ja ein 28mm Weitwinkel von Travenar günstig bei Ebay erstanden, davon gab es hier ja auch schon ein paar Testbilder mit der Nikon.

Jetzt aber zu den heutigen Fotos: Da hätten wir als erstes mal einen Überblick über die Sieg, wie sie so langsam vor sich dahin plätschert. Leider hat der Entwickler da ein paar hässliche Flecken drauf hinterlassen. Gut, war jetzt auch eines der Bilder, die eigentlich als Bonus gelten dürften, denn das ist eigentlich auch noch immer auf dem "Vorlauf". Danach schwammen mir dann ein paar Gänse und Schwäne vor die Linse, die geben ja normalerweise auch immer ein gutes Motiv ab. Schwarzweiß wirken die ja schon fast surreal...




Dieser Schwung Fotos wurde komplett mit dem originalen 50mm RevueFlex-Objektive gemacht. Da der ISO 400 Film ja doch eher empfindlich ist und es Ende August noch sehr hell war, sind sie alle mit eher großer Blendenzahl entstanden, entweder mit f5,6 oder f8. ("Sonne lacht, Blende 8," wie mein Fotomensch gerne sagt.) Denn sonst wären die Bilder hoffnungslos überbelichtet, die alte Kamera kann ja als kleinste Belichtungszeit gerade mal 1/1000s. Aber auch diese (für die 70er) sehr schnelle Belichtung scheint noch immer einwandfrei zu funktionieren: Die Bilder sehen doch sehr gut aus, finde ich.

Was die Abbildungsleistung des alten 50mm-Objektivs angeht, kann man eigentlich recht zufrieden sein. In den Ecken kann man etwas Abschattung erkennen, ebenso Verzerrung. Ist halt kein modernes Objektiv mit aspherischen Linsen. Aber alles in Allem hält sich das doch sehr in Grenzen für so ein simples Teil. Auf einem normal großen Abzug würde das wahrscheinlich nicht mal auffallen. (Durch die leichte Kontrastverstärkung, die ich den Bilden habe angedeihen lassen, wird der Effekt zusätzlich etwas stärker hervorgehoben.)

Was die Nachbearbeitung angeht, habe ich mich versucht, sehr zurück zu halten: Ich habe versucht, die Streifen loszuwerden, die der Scanner hinterlässt (muss doch mal einen Negativscanner besorgen), und die Flusen und Fusseln wegzuklonen. Danach habe ich evtl. ein wenig rotiert (wo nötig) und die automatische Kontrastanpassung von Gimp drüber laufen lassen. Nur bei einzelnen Bildern habe ich die Belichtung manuell nachkorrigiert. Zum Schluss habe ich sie auf 1920 in der Breite herunter gerechnet. Dadurch geht leider einiges von der natürlichen Filmkörnung verloren.

Ja, ich weiß, dieser ganze Workflow ist eher suboptimal, besonders der uralte Epson-Scanner, den ich ja schon mal reparieren und mehrfach entstauben musste, geht schwer auf die Qualität. Andererseits, im Zeitalter digitaler Fotografie sollten wir uns ja auch irgendwie schon dran gewöhnt haben, dass wir eigentlich Algorithmen sehen statt Fotos! ;-)

Ein kleines Fazit am Ende: Ich bin erstaunt, wie hübsch die Bilder am Ende geworden sind. Ich habe ja nicht unbedingt nach Motiven gesucht, sondern einfach fotografiert, was mir vor die Linse gekommen ist. Ist halt hauptsächlich mal ein Test gewesen, ob die alte Kamera es überhaupt noch tut. Und siehe da: Mechanik kriegt man schwer kaputt! ;-)