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LeoScan S3 unter Windows 95

Nachdem ich den Scanner gestern unter Linux getestet habe, habe ich heute mal den alten P90 mit seinem Windows 95 angeworfen und dort die passenden Treiber installiert. Praktischer Weise war die zugehörige Scanner-Karte bereits eingebaut. Natürlich habe ich trotzdem erst mal zwei Stunden danach gesucht. :-/ Was diese Schnittstellenkarte besonders macht: Eigentlich ist das ja ein SCSI-Scanner, aber die Karte ist hauptsächlich seltsam, weil: Kein BIOS, wie man das von einer "echten" SCSI-Karte erwarten würde, und einen Treiber findet man dafür gar nicht. Das Konfigurationstool lässt einen außerdem nur einen IO-Port einstellen. Ich habe den Verdacht, dass das eigentlich nur eine umprogrammierte Parallelport-Karte ist, die alle per Software macht. Aber das war damals so, die meisten Scanner wurden entsprechend ausgeliefert.


Vorher habe ich das Gerät mal auf geschraubt und entstaubt. Die bunten Streifen sind davon besser geworden, die hellen irgendwie nicht. Naja, will ja nichts großartiges damit mehr machen. Wollte ja hauptsächlich testen, ob das überhaupt noch funktioniert.


Was die meiste Zeit gekostet hat, war die Suche nach einem funktionierenden Grafikbearbeitungsprogramm. Konnte kein Gimp finden, das noch unter 95 läuft. Das entsprechende Projekt ist von Sourceforge verschwunden, als die eigentlichen Autoren angefangen haben, zusätzlich auch eine Windows-Version zu bauen. Das ist jetzt wohl schon so ewig her, dass man im Netz keine Überreste mehr davon findet...

Ein 25 Jahre alter Scanner

Sitzte zu Hause rum, gehste nicht vor die Tür, weil Corona, watt machste? Nix machste da. Oder Du gehst in den Keller aufräumen und findest den alten LeoScan S3 Scanner wieder, den Du schon vor Jahren eingemottet hattest. Beim letzten Test unter Linux lief er ja noch und selbst unter Windows 2000 hat er schon mal funktioniert. OK, letzteres ist mittlerweile kompliziert, denn es scheint seit Jahren keine Xsane-Win32-Builds mehr zu geben.

Habe mit den diversen Retro-PCs hier erstmal keinen Erfolg gehabt, denn der mit eingebautem SCSI ist bockig, weil SCSI und Windows 98SE und Treiber nur für 95 und anderes SCSI-API und all sowas. Bleibt die andere Möglichkeit, die zugehörige Scannerkarte mal in einen der Win95/Win3.1-Rechner einzubauen, aber wo zum Frak habe ich die gelassen?

Also doch wieder die PCMCIA-SCSI-Adaptec-Karte raus gesucht, aber moderen Notebooks haben sowas ja auch nicht mehr. Also das LG-Gerät aus der Kellerbar geholt, das dort normalerweise für die musikalische Unterhaltung während des Wäschefaltens zuständig ist. Da läuft eine OpenSUSE, wenn sie denn mal gerade nicht wieder bockig ist und beim Booten vergisst, den ATI-Treiber richtig zu initialisieren. (Aktuelles x86-Linux - also ohne 64 Bit - ist irgendwie mittlerweile nicht mehr so wirklich, vor allem auf antiken Notebooks, die auch schon 15 Jahre oder älter sind.)

Nach ein wenig Konfiguriererei läuft es dann aber doch und wie man sieht sogar einigermaßen problemlos:


Wie man sieht, die Scannerlampe ist immernoch dreckig. Oder der Spiegel. Oder was auch immer da diesen hellen Schlier macht. Und Staub verursacht die bunten Streifen. (Ich hätte das ja weg machen können, GIMP kann das ja relativ gut, aber ich wollte das mal so demonstrieren, wie es hier mit den Standardeinstellungen ankommt. Ohne Filter, sozusagen.)


Fazit: Erstaunlich, dass das Ding nach all den Jahren noch immer Bilder produziert. 300dpi sind jetzt wahrlich nicht mehr viel, aber die Qualität ist erschreckend gut. Müsste mal sauber gemacht werden. Wenn es morgen tatsächlich regnet, weiß ich ja, was ich zu tun habe... ;-)

PS: Das waren die einzigen Papierfotos, die ich so schnell finden konnte, und die sind nicht besonders gut geeignet, da es sich um Drogeriemarkt-Prints von JPGs handelt... Das erklärt auch so einiges. Immerhin stammen die JPGs aus der D100.

2000er Online-Feeling auf 1990er Hardware

Erinnert ihr euch noch an den Information Superhighway? Das war sozusagen die Blockchain der 1990er... ;-) Hohle Schlagwörter haben im IT-Bereich schon immer erfolgreich den Hund hinterm Ofen hervor gelockt. Das war in den späten 1990ern nicht anders als heute. Aber es ist schon kaum zu glauben, wie sehr sich das Internet fortentwickelt hat. Also, das Internet als solches jetzt nicht, auch damals haben wir schon lustige Katzenvideos angeguckt. Gut, die hatten nur so Briefmarkenauflösung, 4k gab es damals nur im Kino. Also, so in analog und Imax und so. ;-)

Wenn man nun aber eine Zeitreise zurück unternehmen möchte und dafür die alte Hardware an den Start bringt, wird man sehr schnell feststellen: Ja, alte Browser lassen sich durchaus noch auf Windows 95/98 installieren, aber ach, mit der Blockchain kam die SSL-Verschlüsselung. So gut wie jede Webseite ist heutzutage nur noch gesichert abzurufen. Zum Teil ist das eine Nebenwirkung der DSGVO, schließlich dürfen auch auf dem Weg von und zum Internetshop der Wahl keine Daten verloren gehen. (Wenn die dann nachher direkt da aus der Datenbank geklaut werden, ist das ja nur halb so schlimm. Aber ich schweife ab...)

Alte Browser können kein SSL oder nur veraltete Versionen. Ich habe ja auch mittlerweile alle von mir betreuten Webseiten in der ein oder anderen Art gesichert, so kann ich zB mit einem alten IE5 oder Firefox 2 nicht mal auf meine eigenen Ressourcen zugreifen. Aber es gibt Abhilfe: Retrozilla heißt das Fork eines alten Mozillas, der noch problemlos auf alten PCs läuft. Feature-mäßig kann der ungefähr das, was auch ein Firefox 2 konnte, wie befinden uns da also gerade so am Anfang von CSS und der schrecklichen Menge JavaScript, die heutzutage das Web bevölkert. Aber immerhin. Und, ja, da sind auch noch all die guten alten Sicherheitslücken von damals drin, laut den Autoren! Also nicht unbedingt zum Browsen auf potentiell bösartigen Seiten - also prinzipiell allen, die man nicht selber gehackt hat, und meist nicht mal die ;-) - geeignet. Das sieht dann so aus:


Wie man sieht, so hoch vertrauenswürdige Seiten wie die Wikipedia und mein Blog funktionieren ganz hervorragend! Allerdings, selbst der gute alte K6 mit 500 Mhz (Win98) ist schwer überfordert mit den vielen riesigen Bildern, die ich heutzutage hier einbaue. Vielleicht sollte ich doch mal wieder Thumbnails......? Aaaach! ;-) Zudem habe ich es auch noch auf dem Pentium getestet (Win95), aber dessen 90Mhz werden zusätzlich noch von den nur 48MB schwer ausgebremst. Gut, es funktioniert und ich kann vom NAS oder sonstigen internen Quellen problemlos was runter laden. Schnell ist aber anders, wenn man ungefähr 10 Minuten warten muss, bis alles geladen ist. Vom Rendern mal ganz abgesehen.

Aber was kann man jetzt sonst damit machen? Also, für meine Zwecke, nämlich hauptsächlich mal einen Treiber beim Grafikkartenhersteller direkt runter laden, ohne vorher einen anderen, modernen PC suchen zu müssen. Oder um einfach mal ein neues Hintergrundbild für den Desktop aus dem eigenen Bog zu klauen, durchaus geeignet. Aber das weitere Internet? Naja, lieber nicht. Immerhin habe ich weder Browser noch das darunter werkelnde Windows 95/88 zum Absturz bringen können, selbst mit den vielen Bildern in meinem Blog. Gut, irgendwann hat der Retrozilla einfach aufgegeben und sich mit keiner Seite mehr verbinden wollen, aber gestorben ist er nicht... ;-)