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Nikon F601 Rückwandhakenprovisorium, Zweiter Versuch

Im Januar hatte ich ja die Rückwand der 1-Euro-F601 provisorisch repariert. Seitdem hatte ich ja vor gehabt, diese als analoge Nikon benutze. Zwar wurde sie in ihrem bisherigen Leben ziemlich mies behandelt, aber trotzdem hat sie - im Gegensatz zu meiner ansonsten viel besser erhaltenen eigenen F601- noch ein funktionierendes Display im Okular. Und dann habe ich diverse andere Kameras durch getestet und bin irgendwie an der Zenit hängen geblieben, um s/w-Bilder zu machen.

Das wollte ich über den Winter jetzt mal ändern und ein paar Bilder mit den vielen, vielen Nikon-Objektiven schießen, die ich ja mittlerweile in meiner Sammlung habe. Allerdings hat sich das zurechtgefeilte Stück Plastik, das bisher die Rückwand zu gehalten hat, über den Sommer als nicht besonders zuverlässig erwiesen - die Rückwand wabbelte ja trotzdem die ganze Zeit hin und her, sodass ich sie mit einem Kabelbinder und einem Gummiband sowie reichlich Tesafilm noch einmal extra sichern musste. Außerdem ist der verwendete Kleber spröde geworden, sodass sich das ganze Konstrukt in Wohlgefallen aufgelöst habe, als ich die Kamera letztens aus ihrer Tasche gezogen habe. Eine bessere Lösung musste also her.

So habe ich dann gestern Abend noch schnell einen alten Olivenglas-Deckel genommen und mit dem Seitenschneider ein paar Stücke Metall ausgeschnitten, die ich dann mit einer Zange flach gedrückt habe. Nach zwei, drei Versuchen hatte ich ein Teil in der ungefähr passenden Größe. Am schwierigsten war es, mit dem stumpfen Seitenschneider einen Schlitz in die Mitte des Metallplättchens zu schneiden, um die eine Hälfte davon zu dem eigentlichen Haken aufrollen zu können. Das Ganze habe ich dann mit einem großen Tropfen Sekundenkleber an die Reste des abgebrochenen Hakens gepappt. Das Ergebnis sieht jetzt ungefähr so aus:


Jetzt bleibt eigentlich nur noch zu hoffen, dass dieses Konstrukt besser hält. Dichter ist es auf jeden Fall schon mal: Der Metallhaken hakt sehr viel fester hinter dem Schieber am Kamera-Body ein und biegt sich vor allem nicht unter der Last der Feder durch, wie es das Plastik-Teil getan hat, das ich glaube ich aus einem alten Kabelbinder gefeilt hatte. Hätte ich direkt so machen sollen, glaube ich. Aber da wusste ich ja noch nicht, ob sich der Aufwand auch wirklich lohnt, ob die Kamera in ihrem allgemeinen Zustand überhaupt Bilder macht. Nachdem ich das aber geklärt hatte, spätestens da hätte ich das ändern sollen.

Am Ende stelle ich mir dann wieder die Frage, wie viel Geld Nikon damals wohl gespart haben mag, als sie diese stark beanspruchten Teile aus Plastik gebaut haben. Wenn ich bei ehBlöd nach Nikons aus dieser Zeit suche, steht bestimmt bei einem Drittel dran, dass die Rückwand nicht mehr schließt. Und das betrifft ja nicht nur die Budget- und Einsteiger-Kameras wie die F601, sondern zB auch die schon als semi-professionell einzustufende F100. Kombiniert mit der Tatsache, dass man keine Ersatzteile dafür bekommt, selbst wenn man gewillt wäre, die horrenden Reparaturkosten zu übernehmen, halte ich diese Entscheidung für eine großen Fehler. Hat dem guten Ruf von Nikon damals wie heute nicht unbedingt gut getan, denke ich.

Versteht mich nicht falsch, ich denke, dass die restliche Qualität der Kamera - gerade für den damaligen Preis - durchaus ziemlich gut war. Ich mein, guckt euch an, wie das Teil aussieht, da ist wahrscheinlich mal einer mit 'nem Trecker drüber gefahren und sie funktioniert trotzdem noch. Trotzdem bleiben immer die Kleinigkeiten im Gedächtnis, bei denen der Hersteller mit einem Teil, das vielleicht 10 Pfennig (oder von mir aus mit der nötigen Verschraubung auch 'ne Mark) gekostet hätte, die Lebensdauer des Gerätes hätte verdoppeln können.

Jedenfalls: Habe jetzt mal einen Filmpatrone eingelegt (aber den Film noch nicht eingefädelt), um den Innendruck zu simulieren. Wenn das die kommenden Tage hält, dann könnt ihr euch demnächst auf s/w-Fotos aus der Nikon freuen. Ist ja nicht so, dass ich nicht noch zweieinhalb Filme auf der Festplatte liegen habe, die noch nicht im Blog sind, sowie einen in der Entwicklung und einen, den ich am Montag eben dort hin bringe. ;-)