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Ein Abend in Mondorf am Rhein

Gestern am späten Nachmittag haben wir uns noch mal wieder mit C völlig coronakonform und mit Abstand in Mondorf getroffen, um einen ausgiebigen Abendspaziergang durch die angrenzende Siegaue zu unternehmen. Die Sonne scheint ja mitttlerweile wieder etwas länger, fast bis um 6 Uhr, auch wenn erst Februar ist. Wie jedes Jahr bin ich erstaunt, wie schnell das geht.

Aber zuerst mussten wir bis zum Rhein und den Auen hin kommen. Um möglichst vielen Leuten aus dem Weg zu gehen, haben wir den Weg "hintenrum" gewählt und sind beim Fischerreimuseum raus gekommen. Technisch gehört das tatsächlich schon zu Bergheim, was ich jetzt erst sehe, wenn ich auf die Karte gucke, die ich nebenbei offen habe, um nachzuvollziehen, wo wir denn lang sind. (Ich mein, ja, auf dem Foto sieht man das auch, ich meine auch hauptsächlich so die ganze Gegend jenseits des Mondorfer Hafens.) Somit ist der Titel dieses Eintrags vielleicht etwas irreführend. Aber jetzt ist zu spät! ;-)


Das "Reiten verboten" Schild habe ich dann direkt mal meiner Kollektion von Straßenschildern hinzu gefügt, weil der Kopf vom Reiter überklebt ist. Überhaupt habe ich der Schilderdsammlung heute ein paar interessante Exemplare hinzufügen können, aber dazu später mehr. Am Fischerei-Museum ging die Sonne schon so langsam dem Horizont entgegen und lugte nur noch hin und wieder zwischen den Bäumen hervor, was "in Echt" besser aussah als hier auf dem Foto, muss ich gestehen.

Hinter dem Museum liegt die "Maria-Theresia" im alten Rheinarm. Wo kommt wohl der Name "Diescholl" her? Würde man wahrscheinlich im Fischerrei-Museum erfahren, zusammen mit der Geschichte dieses Schiffes, aber Corona! :-( Wenn man schon so richtig Lust auf trockene Informationen aus einem Museum hat, dann hat der Lockdown wirklich zu lange gedauert! ;-)



Offenbar wird die Maria jedenfalls nicht mehr von hier fort bewegt, denn da unten am Rhein ist eine fest installierte Brücke, die müsste man sonst abreißen und selbst dann wäre die schmale Ausfahrt wahrscheinlich zu eng. Glück für mich, denn so habe ich ein wirklich hübsches Motiv in den bunten Farben einer tief stehenden Sonne ausgiebig fotografieren dürfen. Auch wenn ich verbotener Weise auf den Steg gestiegen bin, was ich erst gesehen habe, als ich auf dem Rückweg an dem entsprechenden Schild vorbei kam. Das war zwar gelb, aber so klein, dass ich das von der Wiese aus gar nicht wahrgenommen hatte. Außerdem hatte ich wieder einen akuten Fall von Fotografenhirn, da sehe ich ja eh den Wald vor lauter Bäumen nicht! ;-)

Apopos Bäume: Mit Reihern, die in Bäumen brüten geht es im "erweiterten Eintrag" weiter! Und einem spektakulären Sonnenuntergang über dem Vater Rhein! Und und und! Klick! (bei über 40 Fotos habe ich mir gedacht, muss man wieder sein, ich belaste die vorhandene Bandbreite des Internets eh schon immer so heftig. Man soll ja auch noch was für die armen Menschen im Home Office übrig lassen. ;-)) "Ein Abend in Mondorf am Rhein" vollständig lesen

Schwarz-weiß und analog, Teil 60: Links und rechts von Lanzenbach

Film: Fomapan 100 #11, Kamera: Nikon F601, November 2020

Navigation: 59, 60, 61

Heute hatten wir seltsames Wetter: Halb bedeckt, als ob die Grenze der Wetterfront genau über uns liegen würde. Nach dem Mega-Wetter gestern etwas enttäuschend, sodass ich dann am Nachmittag irgendwie auch keinen besonderen Bock mehr hatte, das Haus noch zu verlassen. Regelmäßige Leser werden wissen, was das bedeutet: Schwarz-Weiß-Bilder vom letzten Jahr! ;-)

Der Weg führte mich an diesem sonnigen Novembertag zunächst einmal durchs Dorf und an der alten Wasserpumpe vorbei, die dort unten in einem der Vorgärten steht. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Wie man an den Belichtungswerten sieht, es war wirklich sehr hell. OK, gegen die fast komplett weiße Wand auch kein Wunder. Wie immer ist dieses Bild ein wenig schief, aber ich konnte mich offensichtlich nicht zwischen schiefer Pumpe und schiefem Fachwerk entscheiden, da hab ich mir wohl gedacht, mach einfach alles schief, passt schon! ;-) Ansonsten macht die Pumpe einen ganz guten Eindruck und das Fachwerk im Hintergrund ist gerade noch unscharf genug. Gutes Foto.

Mittig mal wieder der Kaugummi-Automat, den ich ja nicht schon bestimmt 20 Mal hier drin habe. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/2.) In s/w sieht der aber immer wieder sehr interessant aus, finde ich: Die verschiedenen bunten Farben und der Rost machen interessante Graustufen. Im Schatten konnte ich die Blende mal schön weit öffnen, was das Bild recht weich gemacht hat. Wie eine alte, verblassende Erinnerung aus Kindheitstagen. Auch ein ganz nettes Foto.


In der Grabsteinausstellung des Steinmetz' habe ich dann mal wieder eine Maria fotografiert. (Nikon Series E 50mm, 1/125s, f/2.8.) Die leicht geschlossene Blende macht macht hübsches, eckiges Bokeh, das sich in den Ecken ganz leicht um die zentrale Achse dreht. Wie gesagt, ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig das Series E verzerrt. Die Schärfentiefen hat allerdings etwas gelitten, die Figur ist doch etwas dreidimensionaler, als ich dachte, und ich habe mit dem Fokus auch nicht genau ihre Nase getroffen, auf die ich eigentlich gezielt hatte. Trotzdem ein brauchbares Bild.

Jetzt kommen die beiden beiden Bilder, die ich für die Besten auf der Rolle halte, vielleicht sogar die Besten, die ich seit langem auf Film gebannt habe: Die zotteligen Rindviecher. (Nikkor 85mm, 1/250s, f/2.8.) Das Erste ist mit dem Portrait-Tele ziemlich genau perfekt: Perfekter Fokus, perfekte Belichtung, perfekter Moment. Krasser Kontrast, vielleicht etwas hell. Aber ansonsten erste Sahne! Das 85er macht so geile Fotos!


Das nächste zeigt den Kollegen Rindvieh, wie er genüsslich wiederkäut. (Nikkor 200mm, 1/125s, f/4.) Einfach nur ein geiles Foto! Die Unschärfe des 200mm AI ist bei Offenblende so schön, dass ich dahin schmelzen möchte. Auch hier habe ich den Fokus perfekt getroffen. Ein Hochlandrind zum verlieben! Ich möchte dieses Bild als Poster drucken und an die Wand nageln. Oder auf Leinwand, in mindestens A2! Ich kann nicht aufhören, in dieses Zottelgesicht zu schauen.

Das nächste Bild vom Teil eines Reh-Schädels - entstanden auf dem Weg, der in der Karte eingezeichnet ist, aber nicht wirklich existiert, quer durch den Wald den Berg hoch - ist leider etwas überbelichtet. (Nikon Series E 50mm, 1/60, f/5.6.) Ich habe fast den Eindruck, als wäre da die Blende noch mal stecken geblieben. Hm. Die anderen mit weit geschlossener Blende sind aber alle OK. Vielleicht war auch der Belichtungsmesser abgelenkt, hier im Wald war es ja doch recht schattig.

Den dazu passenden Unterkiefer habe ich dann ein paar Meter weiter den Weg hoch gefunden. (Nikon Series E 50mm, 1/125, f/2.8.) Hier stimmt die Belichtung und durch die offenere Blende ist auch der Hintergrund cremiger. Ist ja schon etwas morbide, Fotos von Knochen als schön zu sehen, aber einfach von einem ästhetischen Standpunkt gesehen, empfinde ich das schon so. Frage mich, ob das von irgendeiner Jagd hier übrig geblieben ist oder ob es tatsächlich Viecher im Wald gibt, die Rehe jagen und fressen. Dann hätte ich aber wahrscheinlich noch andere Knochen gefunden, nehme ich an.



Am Ende des Waldes gab es dann als erstes Mal einen Hochstand zu sehen, von wo aus die Jagd auf Rehe sicher eine Möglichkeit ist. (Nikon Series E 50mm, 1/1000, f/2.8.) Kein so besonderes Bild, davon hatten wir schon einige hier im Blog. Aber auch nicht schlecht. Die wuseligen Gebüsche im Hintergrund kontrastieren ganz gut mit den strengen Linien des Holzverschlags. Und ausnahmsweise war das Motiv tatsächlich mal so schief und es liegt nur bedingt an mir, dass das nicht gerade ist! ;-)

Ein bisschen weiter gab es dann Pferde zu sehen. (Nikkor 85mm, 1/500, f/1.8.) Kann ich ja auch immer schlecht dran vorbei gehen. Ein ganz gutes Bild, wenn auch etwas weniger kontrastreich als ich es auf Grund des weißen Pferdes im Hintergrund erwartet hatte. Aber ansonsten ganz schön, so wie es ist.

Ich muss zugeben, ich habe nicht alle Bilder in diesem Artikel an einem Tag gemacht. Die folgenden sind vom Folgetag, aber da ich da auch nur über die Dörfer gezogen bin, passen die thematisch perfekt. Auch, wenn das in die andere Richtung war.

Es folgen daher jetzt ein paar Experimente mit dem Weitwinkel. Da haben wir zum Einen den Stapel Rohre beim Bauern in Kümpel. (Nikkor 20mm, 1/2000, f/5.6.) Direkt in die Sonne fotografiert musste ich hier sehr weit abblenden. Das ist der Schärfe dieses Objektivs allerdings sehr zuträglich, wie man sieht. Leider ist das Bild eher langweilig geworden. Hatte mir da mehr von der Perspektive versprochen. Aber das Gebäude am linken Rand stört leider und im Gegenlicht ist der Kontrast ansonsten eher zu gering. Naja, war 'ne blöde Idee.

Zum Anderen haben wir da den Baum vor dem Bauernhof. (Nikkor 20mm, 1/250, f/5.6.) Viel besser. Sehr viel besser. Hätte noch ein wenig mehr in die Knie und näher ran gehen müssen, dann wäre es noch besser. Trotzdem: Vielleicht nicht perfekt, aber viel besser.


Die beiden Schafe im Gegenlicht sind dann mal wieder ganz hervorragend gelungen. (Nikon Series E 50mm, 1/500, f/4.) Vielleicht etwas dunkel im Vordergrund, aber dafür kommt die Silhouette sehr schön zur Geltung, die von hinten angeleuchtete Wolle. Und der Hintergrund ist auch schön unscharf, so wie ich es gerne habe. Verträumtes Bild. Gefällt mir sehr gut.

Wenn ich schon hier oben in Söven bin, nehme ich ja auch immer mal wieder ein Foto von Jesus mit nach Hause. (Nikkor 85mm, 1/125, f/8.) Heute mit dem Portrait-Tele und bei für meine Verhältnisse schon sehr geschlossener Blende. Aber es hat genau das Ergebnis geliefert, das ich haben wollte: Das Kreuz ist praktisch komplett scharf; also zumindest von seinen Füßen bis zur Dornenkrone. Trotzdem sind die Äste und Wolken im Hintergrund schön verwischt. Auch ein tolles Foto, das auf Grund der Schärfe bei mir so einen leicht antiken (fast schon mittelformatigen) Eindruck hinterlässt. (Überhaupt, würde sich sicher gut in 6x6 machen!)


Den Fliegenpilz habe ich dann wieder weiter unten im Tal gefunden. (Nikon Series E 50mm, 1/125, f/4.) Im Schatten der großen Birke ist er leider etwas kontrastarm, aber trotzdem schon ein prächtiges Exemplar seiner Gattung. Ein ganz gutes Foto zudem, wenn auch der Streifen, den der Scanner da in die Mitte gebastelt hat, sehr stört.

Und zuletzt noch ein Pferde-Portrait. (Nikkor 85mm, 1/60, f/4.) Das 85er macht so schöne Fotos, ich bin jedes Mal hin und weg. Das kommt qualitativ schon nah an die Rindviecher oben in diesem Artikel ran. Vielleicht nicht ganz, aber beinahe. Auch wieder ein tolles Foto. Ich sollte professioneller Tierfotograf werden! Nur: Wer würde mich dafür bezahlen? ;-)

Mügstener Brücke

Heute war mal wieder ein kleiner Ausflug nach Remscheid nötig, denn wir mussten ganz dringend zum Optiker. Jetzt sagt ihr vielleicht: "Optiker? Gibt es die nicht auch bei euch zu Hause?" Schon, aber nicht so gute wie diese hier! ;-) Jedenfalls sind wir etwas früher los und haben vorher einen kleinen Ausflug auf den Friedhof gemacht, danach waren wir unten im Tal und haben uns noch mal die Müngstener Brücke angeschaut. Da waren wir schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr.



Die Brücke selber ist noch immer genau so wie ich mich an sie erinnert habe: Hoch und lang und aus Stahlträgern. Schön war, dass die Sonne genau dahinter stand und dementsprechend das ganze schön als Silhouette heraus kam. Und dass das hin und wieder sogar mal ein Zug drüber gefahren kam. (Zuerst habe ich einen solchen allerdings nur mit der Analogen auf ein s/w-Negativ gebannt; ein buntes Bild kommt allerdings auch gleich weiter da unten.)

Die Sammlung von rostiger Kunst, die man hier auch bewundern kann, habe ich dann auch mal ein bisschen fototechnisch bearbeitet. Der Hai hatte es mir dabei besonders angetan und mit dem Weitwinkel bekommt man ein faszinierendes Lensflare. Bei der Restauration ist corona-bedingt noch immer nix los, obwohl bei dem tollen Wetter eigentlich schon Geld zu verdienen wäre. Mist, sozusagen.



Aber erstmal noch ein paar Fotos von der Brücke. Deswegen ist man ja eigentlich hier. Die blöde Brücke ist schließilch deutschlandweit, wenn nicht sogar Weltbekannt! ;-)

Jetzt aber die versprochene Kunst. Neben Würfel und Hai gab es hier auch dieses alte, bunt angemalte (Brücken?)-Lager zu sehen, aber ich glaube nicht, dass das zu der großen Brücke gehört, oder?



Und jetzt das vorhin versprochene Foto vom Zug auf der Brücke. Hatte allerdings das 28mm drauf, deswegen ist der schon ein bisschen klein geraten. OK, sieht so auch nicht schlecht aus, aber als Detail wäre er schon witzger gewesen.


Und hinter den Bäumen versteckt macht sie sich auch ganz gut. Wie man sieht, ich hatte viel Spaß beim Fotografieren dieses alten Industriedenkmals! ;-)

Ansonsten habe ich noch diverse Graffiti und sonstige Beschriftungen fotografiert. Die Geländer-Dingse der Fußgängerbrücke waren zumindest teilweise mit dem schön englischen Wort "Loser" beschrifte. Ob diese Teile dann jetzt also Verlierer sind oder die Person, die die Beschriftung liest, das bleibt dem Betrachter überlassen. :-D



In der Unterführung unter den beiden großen Straßen, an denen sich heutzutage der Parkplatz befindet, befindet sich auch dieser Fisch aus Stein gehauen. Auf jeden Fall ein Motiv. Was die Wupper angeht: Nur nicht drüber gehen! ;-)

Ansonsten noch weitere Graffiti. Die machen sich auf Fotos auch immer gut und hier gab es mal welche, an denen ich nicht schon hunderte Male dran vorbei gelaufen bin, sodass es sich etwas mehr lohnte.

So, und dann waren wir beim Optiker und haben somit auch mal wieder wenigstens einen kleinen Teil der Verwandtschaft besucht, was das erste Mal seit einem Jahr und auch echt mal wieder nötig war. Langsam geht selbst mir die Pest auf den Keks.

Kraniche

Frühling! Ganz viel Frühling! ...und Pollen! Woran merkt man es, außer den Pollen? Die Kraniche kommen aus dem Süden nach Hause:



Im Tal hat jemand währenddessen sämtliche Flaschen, die im Graben lagen, auf Äste gesteckt. Nur für mich, damit ich Fotos davon machen konnte! So nett! ;-)

Außerdem hat jemand einen Eimer ausgeleert, der noch ein wenig Eis oben drauf hatte. Noch ein Motiv! Danach bin ich dann den Berg hoch und habe dort einen Falken getroffen, der im Baum saß. Leider ist er dann los geflogen, nachdem ich ihm zu nah kam, aber was soll ich machen? Der Weg geht nun mal genau an seinem Baum vorbei.


Auf dem Weg habe ich im frisch gepflügten Feld eine blaue Plastik-Figur gefunden, die ich mit genommen habe und auf dem nächsten Zaunpfahl abgestellt habe. Mit Nahlinse und Wolken über'm Siebengebirge im Hintergrund schon wieder ein Motiv! ;-)

Den Berg runter habe ich dann noch einen Falken getroffen, aber auch der war eher ablehnend meinen Annährungsversuchen gegenüber und ist dann weg geflogen, als ich zu nah kam. Was bei Falken leider bedeutet, dass ich längere Brennweiten brauche als mein 200mm Tele.


Und zu guter Letzt gab es noch weitere Kranich-Schwärme. Endlich Frühling! Früüüüühhhhhling! Yay!



Und das war dann auch das schon wieder. 10.000 Schritte, ziemlich genau. Muss mir die Strecke mal merken.

Schwarz-weiß und analog, Teil 59: Siebengebirge

Film: Fomapan 100 #11, Kamera: Nikon F601, Oktober 2020

Navigation: 59, 60, 61

Das Wetter schlägt um, die ersten Tropfen Regen sind bereits gefallen und ich werde heute nicht noch mal das Haus verlassen, um Fotos zu machen. Keine Lust, mich auf die Nase zu legen. Nebenbei: Es ist Rosenmontag und es ist schon erstaunlich, dass ich diese Karneval-Session noch gar nicht von kotzenden Clowns oder pipimachenden Piraten belästigt wurde. Hm, ich will ja jetzt nichts Falsches sagen, aber... aber... sollte mir das tatsächlich fehlen? Mein ganzes Weltbild bricht zusammen! ;-) Naja, nicht wirklich: Für einen alten Karnevalshasser wie mich ist ein Jahr ohne Rattata eigentlich ganz entspannend. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass das Corona-Fass jetzt wirklich bald überkocht und die Leute im Homeoffice bekloppt werden. Ich mein, ich mag diese oktroyierte Fröhlichkeit vielleicht nicht, aber es scheint um mich herum ja genügend Menschen zu geben, die ohne nicht leben können. Rituale sind halt der Klebstoff, der eine Gesellschaft zusammen hält...

Ich schweife ab. Schwarz-weiß-Fotos:

Eine Wanderung durchs Siebengebirge ist immer wieder schön, und wenn man dabei auch noch analoge s/w-Fotos schießen kann, gleich noch mal so interessant, weil man dann ein paar Wochen später beim Einscannen wieder daran erinnert wird, was für einen tollen Tag man hatte. Und wenn man die Bilder ins Blog hoch lädt. Und wenn man man dann endlich einen Text dazu schreibt! Also eigentlich sogar gleich 4x so viel Spaß! ;-)

Das erste Bild heute (und auf diesem neuen Film) stammt von einer Hausecke, gar nicht so weit von wo wir an diesem Tag geparkt hatten, und zeigt einen Briefkasten. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/2,8.) Klingt jetzt erstmal extrem spannend, aber ich finde, es ist ein ganz nettes Bild geworden, was vor Allem mit dem Rest kaum was zu tun hat. Außerdem sieht das meh nach einem Vogelhäuschen aus als nach einem Briefkasten, also hat das Motiv auch schon mal was witziges. ...OK, OK, eigentlich wollte ich nur mal wieder ein sinnloses Foto machen und jetzt rationalisiere ich das im Nachhinein, aber! ;-)

Das zweite Bild ist ein Test des Weitwinkel-Objektivs gegen die Sonne. (Nikkor 20mm, 1/1000s, f/4.) Der Baum silouhettiert sehr schön und in den Ecken sehen wir ein kleines Bisschen runde Linsenreflektionen. Ansonsten kann ich nicht viel mehr sagen als: Sehr schönes Foto! Richtig gut geworden!


Nächstes Bild: Die Tränke auf dem Feld vor dem Wald. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, ca. f/2,5.) Hier habe ich den Blendenring so weit gedreht, bis die Kamera gerade so die minimale, schnellste Belichtungszeit dazu gegeben hat, um mal zu testen, ob das überhaupt geht, wenn man keine ganzen Blenden-Stops auswählt. Scheint so. OK, eine halbe Blende über- oder unterbelichtet merkt man bei dem Film eh nicht so wirklich, aber ich finde, es ist ziemlich gut von der Belichtung her: Die Sonnenspiegelung auf dem Tank ist praktisch komplett weiß, aber der Schatten im Wald im Hintergrund ist trotzdem praktisch komplett schwarz. Das Gras hat außerdem ausreichend Struktur, dass man es noch als solches erkennen kann. Experiment gelungen, würde ich sagen.

Im Wald habe ich dann einen der Steine, die da rum lagen, fast schon das gesamte Negativ füllend aufgenommen und dabei versucht, den Hintergrund so unscharf wie möglich zu bekommen. (Nikon Series E 50mm, 1/500s, f/1,8.) Hier war es jedenfalls schattig genug für Offenblendenexperimente und ich muss sagen, die Struktur auf dem Stein ist tatsächlich erstaunlich gut raus gekommen, während der Wald so richtig cremig geworden ist. Gefällt mir sehr gut, das Bild!

Oben auf der Burgruine Rosenau steht ein einsamer Baum, der leider auf Grund des Touristenaufkommens gar nicht so einsam war, aber ich habe es trotzdem geschafft, dass keiner mit drauf ist. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/2,8.) Blätter und Äste sind auch hier sehr schön scharf geworden, allerdings könnte der Hintergrund etwas weicher sein. Für kleinere Blenden ist der Film allerdings dann doch zu empfindlich in der prallen Sonne. Ist eh schon etwas auf der überbelichteten Seite. Außerdem war ich eh zu weit weg, da hätte ich wahrscheinlich trotzdem keine weitere Unschärfe rein bekommen.

Am Aufgang zu den Grundmauern der ehemaligen Burg habe ich dann noch eine Brombeerranke mit genommen. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/2.) Die Schärfe ist ganz OK, auch wenn ich mal wieder etwas besser hätte zielen können. Die Unschärfe im Hintergrund mit den vielen Bokeh-Bällen gefällt mir hingegen sehr gut. Ansonsten etwas hell, aber noch OK; hätte besser manuell noch eine Blendenstufe schneller belichtet, statt mich auf die Automatik zu verlassen.



Als nächstes haben wir einen Blick über den Rhein nach Bonn hinein, den ich hier oben von der Rosenau mit dem Tele aufgenommen habe. (Nikkor 200mm, 1/1000s, f/5,6.) Kontrast ist leider etwas mau in dem Bild, aber es ist über dem Tal halt auch immer etwas diesig. Hochhäuser, Kirchtürme und Brücke kommen jedoch ganz OK rüber, finde ich.

Die nächsten beiden Fotos sind vom Stenzelberg, jeweils mit einer Blende Belichtungsunterschied. Das Hochkante ist schön kontrastreich und man kann die Strukturen im Fels gut erkennen. (Nikon Series E 50mm, 1/2000s, f/4.) Auch der Himmel hat einen schönen Verlauf und die Bäume auf der Abbruchkante vollenden die Komposition zur Seite hin.

Das zweite Bild ist mehr frontal auf die Ecke ausgerichtet und bei gleicher Blende halb so schnell belichtet. (Nikon Series E 50mm, 1/1000s, f/4.) Hier ist der Fels doch schon etwas überstrahlt und die Details in den Bäumen werden langsam unruhig. Von der Belichtung her ist dieses vielleicht sogar das interessantere, aber zu erkennen ist mehr auf dem Ersten. Ich bin hier etwas hin und her gerissen, welches ich jetzt besser finden soll.

Auf dem Rückweg zum Auto stand ein Pferd sehr nahe am Weidezaun im Schatten und ich habe dann mal einfach drauf gehalten. (Nikon Series E 50mm, 1/30s, f/4.) Leider hat es ein klein wenig Verwackelungsunschärfe, aber das gibt ihm auch gleichzeitig etwas Dynamik, die ich erstaunlich gut finde. Aus einem Schnappschuss ist ein interessantes Foto geworden. Manuell bei 1/60s wäre die Belichtung an sich zwar besser, nehme ich an, denn das Bild ist an sich etwas überbelichtet, aber dann wäre wohl auch die Verwackelung weg und es sähe eher uninteressant aus. "Noch ein Pferd, wie originell," halt.

Die Beeren des Ilex-Buschs habe ich wiederum versucht, mit so viel unscharfem Hintergrund wie möglich hin zu bekommen. Hier im Schatten des Waldes auch nicht so schwierig - bis auf meine üblichen Fokus-Probleme auf Grund heftiger Kurzsichtigkeit! ;-) (Nikon Series E 50mm, 1/60s, f/1,8.) Die Beeren waren knallrot, während die Blätter ein tiefes, sattes Grün hatten; hier kann man also sehen, wie die Farben vom Fomapan gerendert werden: Beinahe identisch. Ich glaube, ich würde gerne mal einen anderen - vielleicht sogar einen nicht panchromatischen - Film in solch einer Situation testen.


Und zum Schluss noch das gesamte Pferd, dessen Kopf auch schon auf Foto #11 zu sehen war. (Nikon Series E 50mm, 1/60s, f/4.) Gut zu erkennen sind die Spuren der Rasur, die das Tier wohl im Sommer über sich ergehen lassen musste, als es so schrecklich heiß war, dass selbst die Pferde fast verdampft wären. Leider ist das Bild nicht sehr kontrastreich, da hier die Schatten des Waldes sehr weit auf die Weide hinaus gereicht haben; Ende Oktober ist halt doch schon früh dunkel.

Aber halt: Ein Foto habe ich noch, und zwar vom Vollmond! (Nikkor 200mm + 2x Panagor Konverter, ca. 1/500s, f/4 x 2.) Das habe ich einfach mal als Test gemacht, wie die Film-Kamera auf den Konverter reagiert. Ich mein, im Prinzip ist der ja genau für solch einen Einsatz gedacht. Und wenn man mal von den Kompressionsartefakten im schwarzen Himmel absieht, sieht der Mond sogar ganz gut aus: Die Maare sind gut zu erkennen und auch einigermaßen scharf - soweit das bie der Bewegung in der Atmosphäre überhaupt geht, damit muss ich ja auch immer kämpfen, wenn ich Mond und Sterne mit der Digitalen fotografieren möchte.


Alles in Allem also ein sehr erfolgreicher Tag gewesen, viele schöne Fotos gesammelt und Spaß dabei gehabt. Aus dem Film habe ich noch zwei weitere Artikel heraus geholt, beim nächsten Mal geht es einfach nur auf einen kleinen Spaziergang durch die Lanzenbacher Umgebung.