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Nikon D800 mit AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N

Irgendwann letzte Woche hatte ich dann die Faxen dicke, die Nase voll, den Drops gelutscht: Meine D610 wird wohl in näherer Zukunft nicht wieder bei mir eintreffen, die haben die offensichtlich verschludert. Habe ich mit dem Herrn vom Fotoladen ausgemacht, dass er mir zumindest den Restwert von Kamera und Objektiv geben würde und ich mir was "Neues" suche.

Neu heißt in diesem Fall: Etwas, was ich mir leisten kann. Und vielleicht etwas, was ein bisschen eine höhere Auflösung hat. Nicht, dass die 24 MP der 610 nicht völlig ausreichend wären, aber. Die logische Alternative wäre dann wahrscheinlich die D810 gewesen, aber die ist mir doch noch ein bisschen zu teuer. Deswegen habe ich mir mal einige D800er angeschaut, die ungefähr eine halbe Generation älter ist. Da ist die Auswahl zwar nicht ganz so groß, aber deutlich günstiger. Ich hatte da ja schon länger welche beobachtet und eine davon hatte nicht nur den Vorteil, dass sie gerade mal knapp über 7.000 Auslösungen auf dem Zähler hat, sondern auch mit Standort Köln zur Selbstabholung angegeben war. Und Bonus: Ein extrem modernes Zoom-Objektiv gab es auch noch dazu!


Und so bin ich jetzt stolzer Besitzer dieser oberflächlich ganz gut erhaltenen Nikon D800 mit einem AF-S Nikkor 24-120mm f/4 G ED VR N vorne drauf. (Das ist übrigens nur der Vorname von dem Objektiv; unten drunter steht dann noch der restliche Marketingblah: Nano Crystal Coat SWM VR ED IF Aspherical.) ;-) Die habe ich am Sonntag ersteigert und direkt gestern in Köln abgeholt. (Die Bilder, die ich direkt vor Ort gemacht habe, kommen noch; ich hatte vergessen, dass die Kamera natürlich nicht so eingestellt ist, wie ich sie brauche, daher war der Weißabgleich noch auf "Innenraum/Kunstlicht" eingestellt und ich muss die erst mal farbkorrigieren. )

Erstmal zur Kamera: Der größte Unterschied zu meiner D610 ist der Verschluss. Dieser ist bei der D800 nämlich noch altmodisch aus Metall, während er in der zwei Jahre neueren D610/810 aus Kevlar ist. Daher macht die Kamera noch so richtig satte, laute Vorhang-Geräusche, wie man sie von früher aus der analogen Zeit gewohnt ist. Ganz ungewohnt. Außerdem ist sie ein ganzes Stück größer, schwerer und hat zudem mehr Funktionen als Tasten und Knöpfe ausgeführt. Dummerweise sind die Tasten links neben dem Bildschirm in anderer Reihenfolge, sodass ich jetzt ständig "OK" klicke statt "Reinzoomen"! Aber das mit der Benutzerführung ist ja so ein Nikon-Ding! Bis ich mal endlich die Funktion gefunden habe, die mir ermöglicht, meine AF-Objektive mit dem Blendenring statt dem Drehdings zu benutzen, hat fast so lange gedauert, wie die Belegung der Fn-Taste mit der Auswahl der von mir programmierten AI-Objektive!


Ansonsten macht die Kamera ziemlich gute Bilder. Ja, die rauschen ein bisschen mehr, weil sie noch den weniger intelligenten und langsameren Prozessor hat. Deshalb geht sie auch nur bis ISO 6400 (plus die beiden High-Stufen, die dann 12800 und 25600 entsprechen würden). Aber ich denke mal, dass ich damit leben kann, ich benutze schließlich eh hauptsächlich die lichtstarken Festbrennweiten, die mit durchweg meist über 2 EV mehr Spielraum bei schlechtem Licht geben. Aber die 36 Megapixel sind schon schön und ich werde die Tage mal alle meine Objektive damit durchtesten, wie die sich so bei diesen riesigen Fotos verhalten. (Die sind komprimiert übrigens kaum größer als die alten.)

Was das Objektiv angeht: Das hat eine kleine Macke auf der Frontlinse, die aber nicht viel ausmacht. Es hat über den recht großen Zoom-Beriech durchgängig f/4 und wiegt daher ungefähr eine metrische Tonne. Ernsthaft! Es ist schon eingefahren so riesig, dass es zusammen mit der auch nicht ganz kleinen Kamera nicht in die Rucksack-Tasche passt!


Aber die Schärfe ist schon ziemlich krass, auch offen. Siehe Bilder unten. Durch die Verwendung von VR - Nikon-Sprech für die Bildstabilisierung durch bewegliche Elemente - kann man auch bei recht langsamen Zeiten unverwackelte Bilder hin bekommen. Als Beispiel habe ich da unten mal ein paar Blumenfotos rein geworfen, mit Ausschnitten jeweils aus der Mitte. Bei den Bildern fällt auch nicht auf, wie stark die Ecken vignettieren. Und das bei jeder Zoom-Stufe ziemlich gleichmäßig. Das geht bei höheren f-Werten relativ schnell weg, aber da sieht man schon, dass auch moderne Rechnungen und geniale Superbeschichtungen keine grundlegenden physikalischen Grenzen umgehen können.



Die Beschichtung scheint übrigens auch ziemlich gut zu sein. Ich sehe keine Farbsäume in den Kuhweid-Fotos unten. Die Schärfe ist bei allen Zoom-Stufen genial. Der Silent Wave Antrieb ist extrem schnell und präzise, Autofokus vom Feinsten. In der Beziehung steht es meinem (schwer vermissten) AF-S 50/1.8 G in nichts nach. Letzteres hat halt ganz andere Vorzüge.

Ich bin also ziemlich begeistert von diesem Objektiv. Könnte man durchaus als Always-On da drauf lassen, es deckt schließlich alle Brennweiten ab, die man im normalen Einsatz brauchen könnte. Nur ist es eben unglaublich schwer. Mit der Vignettierung kann man leben, muss man in der Kamera die Korrektur höher schrauben. (Apropos schrauben, ich hab ihm direkt mal ein UV-Filter verpasst, damit nicht noch mehr Kratzer rein kommen.)

Wenn ich mir umgekehrt ansehe, was der Listen-Neupreis für das Teil war: OK, da erwarte ich auch Höchstleistungen! Das sollte mal 1200-1300 Euro kosten, also das Doppelte von dem, was ich jetzt zusammen mit der Kamera gezahlt habe. Gut, ist wahrscheinlich auch schon 10 Jahre im Einsatz. Wobei, wahrscheinlich hat das eher weniger Klicks hinter sich als der Rest dieses Setups, denn der Verkäufer hatte noch andere Objektive im Angebot, u.A. auch das oben erwähnte und schwer vermisste 50/1.8. Ich hoffe ja doch, dass die Kamera irgendwann wieder auftaucht, und wenn es nur wegen des Objektivs ist!


So, und weil ich das ja schon für meine Analogen durch das AF 50/1.4 ersetzt hatte, weil ich ja irgendwie eine Normalbrennweite brauchte, habe ich eben dieses dann auch mal drauf gemacht und ein paar Blumenbilder bei der Mutter im Vorgarten gemacht, wo ich heute u.A. war. Die sind allerdings alle nicht bei Offenblende gemacht, sondern auch eher so bei f/4 oder f/5,6. Da macht es aber schon sehr coole Bilder. Auch wenn ich ein bisschen nachträglich am Kontrast gedreht habe. Aber nur ein ganz kleines Bisschen. ;-) Ein etwas ausführlicheres Shoot-Out meiner 50mm-Obektive folgt demnächst mal irgendwann. Wobei das ja - und ich erwähne das jetzt zum dritten mal - ohne das 50/1.8 G nicht vollständig wäre! :-(



Fazit: Ich weiß ja nicht, wie man eine Kamera 10 Jahre haben kann und nur 7.000 Bilder machen kann. Wobei es noch seltsamer wird, wenn man bedenkt, dass der Verkäufer wohl schon der zweite Besitzer war. Die Bodenplatte ist ein bisschen abgeschrubbt, das Objektiv hat einen kleinen Kitsch. Aber für den Preis beschwere ich mich darüber nicht. Ich hoffe also, dass ich noch mal 10 Jahre aus dem Teil raus holen kann. Die Auflösung reicht dafür sicherlich und es wird in absehbarer Zukunft ja keine neuen Kameras für Nikon F mehr geben. F ist tot. Schnüff. War das eigentlich das längste, je gebaute Bajonett? Wird PK in irgendeiner seiner Varianten noch gebaut? Haben die dann demnächst die Krone? Fragen über Fragen!

Ich glaube jedenfalls, dass ich hier ein ganz gutes Geschäft gemacht habe. Ob das wirklich so ist? Wir werden sehen, wie lange es dauert, bis ich diese Kamera in Rente schicke. So, wie ich es jetzt wieder mit der D100 machen werde, die sich das nun wirklich schwer verdient hat! Die hat so treu und brav die letzten 5, 6 Monate vor sich hin geklickt, und die ist ja doch schon ~22 Jahre alt... Insofern habe ich ja Hoffnung, dass diese hier jetzt genau so lange oder länger hält. Schließlich hat sie eine sehr ähnliche Build Quality. Fühlt sich nämlich tatsächlich etwas professioneller an als die kleine 610, die ich bisher benutzt habe. Aber wie gesagt, ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass mich der Herr B irgendwann anruft und sagt: Sie ist wieder da! Dann gibt die auf jeden Fall auch eine gute Zweitkamera ab!

Von weißen Walen und heiligen Gralen: Sony WM-D6C

Manchmal, alle paar Jahre, taucht ein weißer Wal auf. Hin und wieder hat man Glück und findet unter all den Plastikbechern einen heiligen Gral. So auch am Wochenende, als wir auf dem Rheinauenflohmarkt waren und ich eigentlich schon mit allem abgeschlossen hatte. Ich hatte meine Fototasche und obwohl ich einiges an Kameras gesehen habe, hatte ich nicht zugeschlagen, weil ich ja eh schon so viele habe.

Da, auf einmal, aus dem Augenwinkel, ein Gerät in einer Kunstledertasche, das ich bereits von weitem als einen Walkman erkennen konnte. Aber nicht irgendeinen Walkman! Nicht diese Dinger, die in den 1980ern und 90ern so billig von ostasiatischen Herstelleren auf den Markt geworfen wurden, deren Qualität bereits beim Verlassen der Fabrik fragwürdig war. Auch kein Walkman von Sony, bei denen man eigentlich immer einigermaßen sicher sein konnte, dass sie zumindest nicht die Kassetten fressen würden. Nein, ein Sony WM-D6C.


Das mag dem uneingeweihten jetzt wenig sagen, aber das ist so ziemlich das Beste, was man im Jahre 1985 kaufen konnte. Ein Teil, das nicht für pubertierende Jungs gedacht war, die damit im Bus auf dem Weg zur Schule ein bisschen Unterhaltung haben wollten. Ein Gerät für den mehr oder weniger professionellen Einsatz, das man als Reporter mit sich führte, um damit qualitativ hochwertige Aufnahmen anzufertigen, deren O-Ton man dann im Radio senden konnte. Darüber gab es eigentlich nur noch das Modell mit den analogen Aussteuerungsanzeigen, das nicht nur Unobtainium ist, sondern dementsprechend auch - falls es dann doch mal auf einer der üblichen Plattformen auftaucht - so teuer ist, dass man es sich nur als Sammler leisten kann, um es in den Schrank zu stellen.

Was macht das Teil so besonders? Zum Einen natürlich die Aufnahmefunktion. Kaum ein portabler Kassettenspieler hatte eine solche. Ich habe als Blag immer davon geträumt, sowas zu haben. Warum war mir selber nicht ganz klar. Ich wollte einfach unterwegs die Möglichkeit haben, was aufzunehmen, was nachher nicht nach Diktiergerät klingt. Hier ist dieses Teil kaum zu schlagen: Es gibt einen Mikrophon-Eingang, der sogar mit Strom versorgt wird und vorverstärkt werden kann. Eine Aussteuerungs-Möglichkeit - in Form einiger LEDs auf der Vorderseite und eines Reglers links - ist auch vorhanden. Ein eingebautes Mikrophon fehlt allerdings, das Ding war wirklich nicht zum Diktieren gedacht, sondern für professionellen Einsatz. Deswegen auch das Branding als Professional Walkman.

Aber das ist nicht alles. Auf der Rückseite befinden sich Line-Level-Schnittstellen, sowohl für Input als auch für Output. Daneben kann man es auch mit Gleichstrom aus einem Netzteil versorgen, was jetzt zugegebener Maßen nicht so selten ist. Zusammengenommen bedeutet das aber, dass man theoretisch auch ein Tapedeck komplett ersetzen konnte, denn alle nötigen Funktionen sind vorhanden. Mit dem zusätzlichen Vorteil, dass man es abstecken und mitnehmen kann.

Zu dem Thema sei allerdings gesagt: Das Case mit Gurt ist ernst gemeint, denn im Vergleich zu einem normalen Walkman dieses Zeitalters wiegt es auch gut das Dreifache, schätze ich mal. Einfach so mitnehmen ist da nicht. Das Gewicht kommt zum Einen von der professionellen Verarbeitung, zum Anderen aber auch an den eher hochwertigen Komponenten wie einem Vollmetall-Schwungrad. Dementsprechend nehme ich auch keine Gleichlaufschwankungen wahr, wenn ich mich bewege. Das war sicherlich ein großer Vorteil für den angedachten Einsatzbereich. Schließlich will man auch Leute interviewen können, die versuchen, vor einem wegzurennen. ;-)


Was mich dann auch zum Ende meines kleinen Reviews bringt: Leider funktioniert mein Gerät nur halb, aber das reicht bereits, um mich von der Qualität dieses Gerätes zu überzeugen. Abspielen von Kassetten funktioniert hervorragend. (Aufnahme habe ich noch nicht getestet.) Aber vor- und zurückspulen geht nicht. Der Motor dreht sich, aber nichts passiert, und dann gibt es irgendwann auf, weil es denkt, die Kassette wäre bereits am Ende angekommen. Ich nehme an, das Gummi muss ausgetauscht werden. Sollte nicht zu schwer sein, aber bisher habe ich keine Zeit gehabt. Und Abspielen reicht ja auch erst mal.

Die Tonqualität ist erstaunlich: Ich wusste gar nicht, dass meine alten Kassetten so gut klingen. Wir sind von diesem ganzen 42-mal durchkomprimierten Streamzeugs ja mittlerweile so abgehärtet, dass eine echte analoge Aufnahme direkt aus der Masse heraus sticht. Ich mein, die alten Platten von meinem Bruder, die ich mit dem lettischen Plattenspieler und der mittelmäßigen Fisher-Anlage auf die standard-Chromdioxid-Bänder kopiert habe, ohne so richtig auf alles zu achten, was man da einstellen kann und muss, sind vielleicht nicht die beste Test-Suite. Aber! Klare Höhen, knallige Bässe, saubere Mitteltöne - alles ohne an einem Equalizer drehen zu müssen. Und dabei habe ich nur den eher günstigen Gaming-Kopfhörer auf.

Ach ja, zur Verbesserung der Tonqualität unterstützt das Teil neben Dolby-B sogar Dolby-C, das es ja schon seit einigen Jahrzehnten nicht mehr in Neugeräten gibt, weil Dolby keine Lizenzen mehr heraus rückt! Gut, bringt mir jetzt nicht viel, weil mein Tapedeck kein C konnte. Das ist tatsächlich das einzige Gerät im Haus, das Dolby C kann. So ca. 30 Jahre nachdem man das hätte brauchen können! :-) Ach ja, und wenn man es eilig hat, kann man das Band auch noch bis zu 10% schneller laufen lassen. Oder auch 10% langsamer.

Fazit: Ich habe noch immer ein schlechtes Gewissen, dass ich der Frau nur 30€ in die Hand gedrückt habe. Ich wusste nicht, dass die Dinger (auch im halb funktionstüchtigen Zustand) so viel Geld bringen!

Fotorucksack vom Flohmarkt

Wie nach jedem Flohmarkt ist es heute wieder so weit: Die Schnäppchen, die ich mitgebracht habe, will ich auch einer etwas breiteren Öffentlichkeit vorstellen. Fangen wir also mit dem Foto-Rucksack an, den ich für 5 Euro erstanden habe. Ich hatte ja schon länger ein Auge auf so ein Teil geworfen, denn die klassische Fototasche zieht einen immer halbseitig so runter. Etwas, was man sich auf den Rücken schnallen kann, ist da definitiv besser und belastet den Schultergürtel weniger.

Es handelt sich um ein Model von Amazon Basics, das sogar noch verkauft wird und auf der Webseite des bösen multinationalen Penisraketen-Entwicklers neu etwa 34€ kosten soll. Insofern habe ich also definitiv nicht das bezahlt, was ich hätte blechen müssen, wenn ich das Teil neu gekauft hätte. Schon mal ein Pluspunkt. Man muss allerdings beachten, dass das Teil, das ich hier direkt mal mit meiner D100 und diversen Objektiven beladen habe, auch nicht wirklich neu ist. Passend zur Kamera, also! ;-) Von der Tasche geht der unnachahmliche Duft von Lenor aus, ich nehme also an, dass der Vorbesitzer sich tatsächlich die Mühe gemacht hat, sie einmal durch die Waschmaschine zu schicken, bevor er sie auf den Flohmarkt gebracht hat. Daumen hoch, gerne wieder. ;-) Entweder das, oder es ist ein Malheur passiert und der Wauwau hatte Pipi rein gemacht. Es muss ja einen Grund geben, weshalb diese durchaus gut erhaltene Tasche nicht mehr gewollt war. :-D


Um meines Verstandes willen (und der Hygiene wegen) gehe ich aber mal einfach davon aus, dass er das Hobby aufgegeben hat oder was besseres gefunden hat. Die Tasche bietet, wie man sehen kann, oben ein großes Fach, in der eine kleine SLR mit Objektiv rein passen würde. Die D100 ist zu klobig, die hat mit dem Nikkor 50/1.4 AF schon Problem, weshalb ich sie dann doch nach unten zwischen die Objektiv-Fächer gesteckt habe. Links und rechts davon haben das Nikkor 85/1.8 AF und das Sigma 28/2.8 bequem Platz, so sehr, dass in das eine Fach tatsächlich noch das Nikkor 20/2.8 AF mit rein passt. Das große Fach oben ist somit frei für das Nikkor 200/4 AI.

In der Haupttasche gibt es zudem einen Mikrofaser-Lappen, der am oberen Rand angenäht ist und der sein eigenes kleines Fach hat. Ich nehme an, da kann man mal schnell ein Filter dran abwischen, wenn man nichts anderes hat. Da ich keine "Anleitung" zu der Tasche bekommen habe, kann ich hier nur raten.

Außen gibt es auf der einen Seite noch ein einzelnes zusätzliches Fach mit Gummiband darüber. Ich nehme an, hier kann man eine kleine Wasserflasche unterbringen. Für Kamera-Zubehör ist die jedenfalls nicht gedacht, so wie ich das interpretiere. Hingegen ist die Reißverschlusstasche auf der Vorderseite hervorragend für Filter oder Filme geeignet. Unten drunter gibt es dann auch noch ein mit Klett verschlossenes Fach mit einem integrierten Regenschutz. Den kann man recht einfach über die ganze Tasche stülpen und dann auch bei Nebel, Regen, Schnee oder Sturm ins Feld gehen.


Was den Tragekomfort angeht: Ich habe die Tasche praktisch nach 5 Minuten auf dem Markt gefunden und mit genommen, sie also gut zwei Stunden leer durch die Gegend geschleppt. Das war erwartungsgemäß kein Problem. Ich hoffe, dass sie so schwer, wie sie jetzt beladen ist, ebenfalls keine Zicken macht. Das werde ich die Tage mal testen, falls das Wetter sich dazu entscheiden sollte, doch noch mal den goldenen Herbst raus hängen zu lassen, den wir bisher hatten. Heute ist ja eher grau-in-grau.

Fazit: Bisher halte ich diesen Rucksack für ein Schnäppchen. Mal sehen, was ich in ein paar Wochen davon halte. Hätte ich dieses Modell für den Amazon-Preis gekauft? Wahrscheinlich nicht. Auf den Fotos sieht er nämlich täuschend klein aus und ich war eigentlich immer auf der Suche nach etwas, das ich mit mindestens einer Kamera und diversen Objektiven beladen kann. Es stellt sich aber heraus: Eigentlich ist es genau das, was ich wollte! Was die Haltbarkeit angeht, werden wir sehen. Die Reißverschlüsse sehen einigermaßen stabil aus, ebenso die Nähte. Aber mit billigen Taschen habe ich ja so meine Erfahrungen gemacht. Wenn er länger hält als diese Dreingabe, die ich damals mal mit einer meiner Bestellungen bei dem britischen Laden, von dem ich vor dem Brexit meine Filter bezogen habe, bin ich zufrieden. Das wären ca. 3 Jahre. Mal sehen! ;-)

Schwarz-weiß und analog, Teil 244: Durch Blankenberg

Fomapan 100 #46, Mai 2023
  • Revueflex 1000s, Auto Flex 1:2.8 f=50mm,Travenar Auto Wide Angle 1:2.8 f=28mm,
    Revuenon-Special 1:2.8 f=135mm
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 8:45 Minuten, 20,5°C, Adofix Plus 1+7 (uralt), 9:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Blankenberg. Der Ort, den ich immer wieder aufsuche, um ein paar Fotos zu machen. Egal mit welcher Kamera ich hier aufschlage, irgendwas wird sich schon ergeben. So auch an diesem Tag im Mai, als ich mit der Revueflex hier war.

Vom Parkplatz aus hat man immer einen guten Blick auf die Kirchturmspitze, die über die alte Stadtmauer heraus ragt. Hier sehen wir sie allerdings von einer der Gassen aus, die in das Dorf hinein führen. (50mm, 1/125s, f4.) Mit ein bisschen Gemüse und Hausdächern im Vordergrund habe ich hier etwas mehr Tiefe ins Bild bringen können, als das vom Parkplatz aus möglich ist. Außerdem sieht man an den Belichtungswerten, dass es an diesem Tag wohl nicht besonders hell war. Ich kann mich leider nicht mehr erinnern, welche Tageszeit wir gerade hatten, als diese Bilder entstanden sind. Da sie aber alle einigermaßen korrekt belichtet aussehen, nehme ich einfach mal an, dass es tatsächlich ein bisschen dunkel war.


Auf dem Marktplatz gab es dann diese Mieze, die dabei zuschaute, wie Herrchen den Dreck vor dem Haus weg gefegt hat. (135mm, 1/125s, f/4.) Hübsche Katze, guckt ein bisschen misstrauisch bis gelangweilt. Dieser Blick, den Katzen entwickeln, wenn sie eigentlich etwas angenervt sind, aber dann doch wieder zu faul, um aufzustehen und weg zu gehen. ;-) Die 135mm waren hier genau die richtige Brennweite für dieses kleine Katzen-Portrait. Als ich dann näher ran bin, um vielleicht noch ein Nur-Kopf-Profil hin zu bekommen, ist sie dann aber doch gegangen.

So, wie das Licht von dem Tor reflektiert wird und die langen Schatten, das deutet doch alles auf etwas später am Nachmittag hin. (50mm, 1/500s, f/2,8.) Das kleine 50er Kit-Objektiv macht bei Offenblende relativ scharfe Fotos, schwächelt aber an den Rändern ein bisschen. Also, nicht schlimm, ich finde, für eine wahrscheinlich osteuropäische Tessar-Kopie macht es eigentlich ganz anständige Bilder. Hat halt ein bisschen was von Vintage Feeling.

Aus dem Dorf heraus sind wir dann mal wieder an der Obstwiese abgebogen und von hier aus hat man einen tollen Blick auf den hinteren der Burgtürme. (50mm, 1/125s, f/8.) Hier, gegen den hellen Himmel, hatte ich dann auch mal genug Licht für f/8. Was mich aber am meisten erstaunt: In den dunklen Stellen ist tatsächlich noch Struktur von Mauern zu erkennen. Der Foma hat ja sonst unten rum immer ein bisschen Probleme, gerade wenn ich ihn in Adonal entwickle. Wahrscheinlich habe ich ihn ein bisschen überbelichtet; wie gesagt, vor jeder Benutzung dieser Kamera muss ja der Belichtungsmesser korrekt eingestellt werden, weil ich eine Alkaline- statt einer Quecksilber-Batterie einlegen muss. (Ich sollte mir mal ein paar von diesen 1,35V Hörgeräte-Silber-Luft-Batterien zulegen.) Schön finde ich auf diesem Bild, wie das Licht an den Torflügeln vorbei scheint.


Ach ja, im Frühjahr war ja noch der Stadtmauer-Turm eingerüstet und so ist dieses Bild entstanden. (135mm, 1/250s, f/4.) Sehr gut zu erkennen auch hier: Die langen Schatten deuten auf einen Nachmittagsbesuch hin. Sehr interessanten Bild, auf dem die Hecke im Vordergrund praktisch schwarz geworden ist, während der Turm selber im gleißenden Licht steht. Auch das kleine Fachwerkhaus im Vordergrund gefällt mir da sehr gut. Dazu noch am unteren Rand die Weidezäune. Gut.

Nicht nur am Turm wurde renoviert, auch in der Stadt selber stand ein Kran herum. (135mm, 1/500s, f/2,8.) Weit offen habe ich versucht, die Objekte im Vordergrund ein bisschen unscharf zu bekommen, was nur mäßig gut funktioniert hat. Waren dann wohl doch schon ein bisschen nah an der Fokuseben, also unendlich. Das Revuenon macht aber immer wieder erschreckend scharfe Bilder, auch weit offen. Das Ding ist für ein einigermaßen billiges 70er-Jahre Tele erstaunlich gut, vor allem, wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich nicht auf unendlich optimiert ist. (Falls es überhaupt auf irgendwas optimiert ist. Ich habe keine Ahnung, wie viel Mühe sich die Auftragsproduzenten damals mit ihren Rechnungen gemacht haben.)

Dann gab es aber doch noch die Gelegenheit, den Kirchturm über der Stadtmauer mit zu nehmen, und ich habe sie sofort ergriffen. (135mm, 1/500s, f/4.) Wie man sieht, selbst der Gockel oben drauf ist noch ganz gut zu erkennen, hier ist eher die Auflösungsfähigkeit des Films der begrenzende Faktor. Ansonsten eine ganz brauchbare Komposition.


Schafe sind ja schon grundsätzlich cool, aber im Gegenlicht beim Kauen ein hervorragendes Motiv. (135mm, 1/500s, f/4.) So hart am Licht verliert man einiges an Kontrast, die Beschichtung der Linsen ist eher so naja, da merkt man eben, dass es nicht das teuerste Objektiv ist. Aber man kann das Gegenlich durchaus auch als künstlerisches Werkzeug betrachten. Und trotzdem, dass ich hier durchaus ein bisschen nachbearbeiten musste, man erkennt doch noch alle wichtigen Details. Gefällt mir sehr gut.

Die nächsten beiden Fotos sind eher Suchbilder: Wer die Amsel findet, darf sie behalten. (Beide 135mm, 1/250s, f/4.) Das kleine Tele ist hier völlig überfordert und im ersten Bild ist der Kontrast zwischen schwarzem Vogel und dunklelgrünem Hintergrund viel zu gering, als dass man überhaupt erkennen könnte, was ich da versucht habe. Das geht im zweiten Bild sehr viel besser, da habe ich die Position so lange verändert, bis der kleine Sänger direkt vor dem hellen Himmel stand. Trotzdem ist er natürlich viel zu weit entfernt. Hier wäre ein richtiges Tele mit mindestens der doppelten Brennweite sinnvoll gewesen, aber sowas habe ich noch nicht für M42. Müsste man mal nach suchen. Fehlt eigentlich noch in der Sammlung! ;-) Kostet eigentlich so gut wie nichts und gibt es eine riesige Auswahl. Das ist der Vorteil an diesen alten Kameras, da hat jeder was für gebaut. Andererseits will ich eigentlich keine 2 Kilo Altglas mit mir rum schleppen, um hin und wieder mal einen Vogel zu fotografieren! :-D


Schafe gab es noch mehr, wie man sieht, und das Licht war hier an der Stelle schon wirklich sehr wenig. (50mm, 1/60s, f/2,8.) Die bewegen sich beim Grasen schon erstaunlich schnell, weswegen sie ein bisschen verwaschen aussehen. Aber das gibt dem Ganzen auch eine gewisse Bewegung, oder soll ich es Dynamik nennen? Passt jedenfalls. Und Schafe sind nie falsch, besonders wenn sie noch die ganzen Winterwolle am Körper haben! ;-)


Ja, was überlege ich eigentlich? Wenn am Ende des Tages haben wir hier ein Foto vom Sonnenuntergang und ich überlege, um welche Tageszeit ich die Bilder gemacht habe. ;-) (50mm, 1/1000s, f/4.) Viel Flugverkehr da oben in der Stratosphäre. Schönes Bild für den Abschluss eines erfolgreichen Foto-Tages.

Nächstes Mal: Siegburg und das Ende vom Film.

Minolta MD Tele Rokkor 1:2.5 f=100mm

Kommen wir nun zum heimlichen Star des kleinen (großen) Minolta-Pakets, das ich in die Hand gedrückt bekommen habe: Einem Minolta MD Tele Rokkor 1:25 f=100mm. Das ist eigentlich die perfekte Portrait-Brennweite, mit f/2.5 sogar sehr lichtstark. Und was ich sonst so über dieses Objektiv gelesen habe, muss es unter den sowieso schon guten Minoltas noch eine besondere Stellung einnehmen. Diese spiegelt sich auch im Preis wider: Bei ehBlöd kostet dieses Objektiv mehr als alles andere zusammen, was in den beiden Taschen steckte.


Wenn ich es auf die XD7 montiere, sieht es vor allem auch unglaublich passend aus. Ja, ich würde fast schon sagen: Das perfekte Paar! Es liegt unheimlich gut in der Hand, der Fokusring ist extrem präzise und die Blende klackt satt vor sich hin. Dabei ist es nicht allzu schwer, sondern passt sehr gut zur etwas schwereren Kamera. Die Länge ist auch perfekt: Gerade noch so kompakt, dass man es auch so mal eben schnell in einer mittelgroßen Tasche versenken kann, ohne sich Gedanken machen zu müssen oder gar die Optik wechseln zu müssen, weil es nicht passen würde.


Da das Teil sich von der Bedienung her perfekt an meine Arbeitsweise angepasst hat, kann ich leider auch kaum etwas dazu schreiben. Es funktioniert einfach, ohne dass ich mir groß Gedanken gemacht habe: f/4 und drauf los schießen. Macht Spaß, nicht nur bei typischen Portrait-Distanzen, sondern auch darüber hinaus oder gar im Nahbereich. Dieser startet allerdings erst bei einem Meter, wer also noch Makroaufnahmen sucht, wird hier nicht fündig. Landschaft und Architektur sind aber durchaus auch möglich, 100mm ist gar nicht so eng, wie man meinen würde. Gerade für Detail-Arbeiten bei Blumen und den von mir immer wieder gerne genommenen Schildern ist es perfekt geeignet. Durch seine schnelle Fokussierbarkeit ist es wahrscheinlich auch bei der Street Photography einsetzbar, aber da bin ich ja eher nicht der Ansprechpartner der Wahl.

Von dem, was ich bisher von meinen Scans gesehen habe, ist es jedenfalls knackscharf und hat eine hervorragende Abbildungsleistung mit kaum Abschattungen an den Ecken, sogar bei Offenblende. Es ist vielleicht nicht ganz so modern wie mein Nikkor 85mm, aber ich würde behaupten, dass es das E-Serien 135mm durchaus schlagen könnte. Was die Schärfe angeht, kann es gut mit dem Olympus 135mm mithalten, das ich auch sehr gerne benutze - das hat allerdings f/3.5 als Offenblende und daher in dem Bereich einen kleinen Vorteil. Leider habe ich keine andere Brennweite, die sich ganz genau mit diesem Objektiv vergleichen ließe. Das 105mm Nikkor steht auf meiner Liste, hat aber keine besonders hohe Priorität, da es doch sehr teuer ist und schwer zu kriegen. Außerdem habe ich den Bereich mit dem 85er und dem 135er eigentlich gut abgedeckt.


Fazit: Alleine für dieses Objektiv hat sich diese Kamera gelohnt. Wie gesagt, noch betrachte ich das Ganze als Leihgabe, mal sehen, was die Nachbarin dafür haben will! ;-) Ein richtig gutes Stück Altglas!