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Schon wieder ein Film unter der Dusche

Heute mal wieder ein bisschen im Waschbecken geplanscht und diesen Film entwickelt, den ich mit der Mamiya DSX 1000B in Kombination mit dem Helios 44 58/2 und dem Vivitar 74-205mm 1:3.8 gemacht habe, die ich beide von F habe. Das Helios gehörte ja eigentlich mal zu einer Revueflex E, die leider einen verklemmten Verschluss hat. Aber das Helios war bis auf ein bisschen Pilz ganz gut, sodass ich das gerettet habe. Da Vivitar hingegen hatte er mit letzten Monat zum TD mit gebracht, wie so einiges anderes, und seitdem mache ich ja irgendwie nur s/w-Fotos! ;-) Man muss das gute Herbstwetter ja ausnutzen. Hier jedenfalls eine Vorschau:


Das mit dem Filmen der Negative bietet einen gewissen Vorteil, habe ich festgestellt, auch wenn meine Hand zu sehr wackelt, als dass das einigermaßen ruhig aussehen würde. Aber immerhin bekommt man so einen besseren Überblick über die Negative. Müsste ich nur noch lokal hosten, statt das bei YouTube hochzuladen. Aber der Platz auf dem Server ist mit meinen vielen Bilder eh schon wieder total überbeansprucht! ;-) Sagte ich in letzter Zeit eigentlich mal, dass ich zu viele Fotos mache?! Bestmmt! :-D

Pilze, Spinne, Rindviecher, Enten

Es war ein langer Tag. Unter anderem habe ich den Rasen gemäht, wobei mir diese Pilze unbekannter Spezies und fragwürdiger Haltbarkeit vor die Füße sprangen. Habe sie mal fotografiert, bevor ich sie mit weg gemäht habe. Wenn man noch irgendwen überzeugen muss, dass es dieses Jahr nass war: Normalerweise ist diese Wiese um diese Jahreszeit eigentlich nur ein brauner Stoppelacker, diese Jahr wachsen hier Pilze!


Dann unter anderem noch den Friedhof besucht und die Blumen gewässert. Denn auch wenn es durchschnittlich sehr nass war, die letzten paar Tage waren trocken und windig. Die besten Voraussetzungen, um die Töpfe auszutrocknen. Nebenbei auch hier ein paar Bilder gemacht, allerdings hauptsächlich mit der Mamiya. Da lag ein Film drin, mit dem ich weitere Objektive von F aus dem Trekdinner getestet habe. So ein riesiges Telezoom und das Helios 44, das ich schon vor anderthalb Jahren entpilzt hatte, bisher aber noch nicht getestet hatte.

Dann zu Hause noch von der Frau dazu überredet worden, doch noch eben einen kleinen Abstecher in den Kurpark zu machen. Auf dem Weg standen die Muhs auf der Weide. Das kleine war niedlich, also habe ich es fotografiert. Da kam die Mamma-Muh an und hat mich sehr laut und eindringlich angeblökt. Was ich als Aufforderung verstanden habe, mich gefälligst zu verpissen. Hab ich dann auch gemacht.


Im Kurpark dann noch diverse Enten fotografiert. Mit dem Live View und dem 24er Sigma nicht so einfach, weil der Motor in dem Teil so schrecklich langsam ist. Ich bleibe dabei: Der Stangenantrieb in den Nikons ist sinnvoller gewesen. Da hatte man schnellen Autofokus, wenn man eine gute Kamera hatte, egal was für ein Objektiv man angeschraubt hatte. OK, man hatte halt auch schlechten Autofokus, wenn man eine schlechte Kamera hatte. ;-) Aber. Hier ist man einfach drauf angewiesen, dass der Objektivhersteller was anständiges verbaut hat, was vor der Einführung dieser Ultraschall-Motoren leider nicht immer der Fall war.

Und das war der Donnerstag. Mal wieder. Morgen den Film entwickeln, der mit einer fragwürdigen Belichtung nelichtet wurde. Ist ein 200er Foma, ich habe das Handy zur Messung verwendet, weil die Mamiya ja noch immer einen fehlenden Batteriekontakt hat - man kommt ja zu nichts. Mal sehen, wie viel ich daneben gelegen habe.

Vollmond


Links: 1/500s f/8 ISO 400. Rechts: 1/250s f/8 ISO 100.
Nikon Zfc, Nikkor DX 50-250mm 1:4,5-6,3.

Agfa Isolette - Reinigung der Optik und Fokus

Am Montag in der Mittagspause mal schnell die Isolette auseinander genommen und zumindest mal die Linsen gereinigt. Diese Fingerabdrücke deuten darauf hin, dass die schon mal jemand auseinander genommen hatte, was auch erklärt, wieso der Fokusring so fest geschraubt war. Der eine Fingerabdruck muss allerdings schon so lang da drauf gewesen sein, dass die Säure sich schon ein bisschen ins Glas gefressen hatte. Mit einer bewährt-desinfizierenden Behandlung aus Wasserstoffperoxid gefolgt von einer Abreibung mit Isopropanol sollte das Glas so weit gereinigt haben, dass es nicht mehr ganz so trübe daher kommt.


Erstaunlicherweise ist die Linse so gut wie nicht verkratzt. Das ist bei dem Alter schon erstaunlich. Gut, das ist eine Klappbalgenkamera, das Objektiv sollte also praktisch immer gut verstaut im Inneren des Gehäuses liegen, wenn die Kamera nicht gebraucht wird. Trotzdem, irgendwie muss ja auch der Finger da drauf gekommen sein und Unfälle passieren.

Ich habe den Ring dann auch mal auseinander genommen in der Hoffnung, dass ich irgendwie auch noch zwischen die Linsen des Frontelements komme, weil da so viel Gekrösel drin rum fliegt, aber ich habe es dann lieber gelassen, als ich keinen offensichtlichen Weg gefunden habe, da rein zu kommen. Vorher habe ich mit rotem Permanentmarker noch markiert, wo das Loch der Fokuhebelschraube zu liegen kommen sollte. Ich nehme an, dass, wer immer das schon mal auseinander genommen hat und seinen Fingerabdruck da drin hinterlassen hat, den Ring nicht auch abgenommen hat, sodass dessen Position zumindest noch korrekt mit dem Gewinde übereinstimmt.


Was mich dann, nachdem ich die Rücklinse ebenfalls gereinigt habe, dazu bringt: Wie justiere ich wohl am Besten den Fokus richtig? Hat jemand einen Laserpointer? Oder eine Bessere Idee, wie ich eine Punktlichtquelle auf einem Stück Pergamentpapier eingemessen bekommen könnte? Ich habe es mit der angeätzten Glasscheibe versucht, die ich zum Scanner dazu bekommen habe, aber die ist mittig zu hell, die lässt zu viel Licht gerade durch. Der Duffusor, der ebenfalls zum Scanner gehört, funktioniert da sehr viel besser, ist aber so groß, dass ich ihn nicht ganz flach in die Filmebene gelegt bekomme, wodurch das Bild prinzipiell nicht ganz scharf wird.


Ich muss also einfach einsehen, dass ich nicht das passende Werkzeug dafür habe. Da muss ich mal einen Profi fragen, was man da benutzten kann. Vielleicht finde ich ja auch wen, der das nötige Werkzeug hat. Muss ich mal wieder meinem Fotomenschen hier unten im Dorf auf den Keks gehen! ;-) Aber immerhin sind die Linsen jetzt wieder sauber. Das ist schon mal etwas.

Agfa Isolette

Zwischen den Objektiven, die F mir beim September-Trekdinner in die Hand gedrückt hatte, war auch diese Agfa Isolette. Die ist so alt, dass das eine mit diesem altmodischen I auf der Klappe ist, hinter der sich Balgen, Verschluss und Objektiv verstecken, eines, das eher wie ein J aussieht. Huch, davon habe ich ja gar kein Foto gemacht. Nee, heute ist schlechtes Wetter, ich schlepp die Kamera jetzt nicht in den Regen für ein einziges Foto! Vertraut mir einfach, dass der Schriftzug eher aussieht wie "Agfa Jsolette".

Alleine diese Tatsache ist ein Hinweis für mich, dass es sich um ein etwas älteres Modell handeln muss, also wahrscheinlich noch aus den 1950ern. Sie könnte theoretisch sogar noch aus den '40ern sein, die Kamera wurde in verschiedenen Versionen ab 1937 gebaut. Aber sie sieht mir doch zu gut erhalten aus dafür; ich fürchte, die Kriegswirren hätte sie nicht so gut überstanden. Obwohl die Bilder, die ich beim camera-wiki.org finde, dazu passen würden. Hmm... Jetzt bin ich verwirrt, ist die denn wirklich so alt? Das als J gestylte I würde schon in die Zeit passen...


Mindestens genau so wichtig ist aber das, was diese Kamera kann. Es handelt sich um eine mehr oder weniger weit verbreitete Abwandlung der typischen Mittelformat-120-Film-Kamera dieser Zeit (egal ob jetzt 1940er oder '50er). Ein drei-linisiges 85mm-Objektiv passt da gut zu, gibt es doch auf 6x6 Negativen ungefähr den normalen Blickwinkel, den man im Kleinbildbereich mit 50mm bekäme. Allerdings hat diese Kamera einen kleinen Trick auf Lager: Wenn man sie öffnet, kann mal eine Maske in Form von zwei Metallplatten ausklappen, die dann über dem Filmausschnitt zu liegen kommen. Dann muss man noch einen kleinen Hebel an der Rückseite umlegen und schon kann man 4.5x6 Negative auf 120 Film brennen. Faszinierend, und somit ist dies auch die erste Kamera in meinem Besitz, die dieses interessante Format beherrscht. Immerhin bekommt man so wahnsinnige 16 Bilder auf einen Film statt der üblichen 12. Yay!

Das Objektiv ist mit f/4.5 relativ Lichtstark für seine Zeit - es ist nicht unüblich, dass man an diesen Balgen-Klappkameras welche mit f/6.3, f/8 oder gar f/11 findet. Gut, letzteres ist dann nicht mehr ganz so häufig, kommt aber vor. Für Bilder im Sonnenschein auf normal empfindlichem Filmmaterial (ISO 100) sollte es allemal reichen. Da kann man auch schon mal in den Schatten fotografieren und bekommt noch immer ein Bild raus.


Der Verschluss ist auch recht flott unterwegs, kann er doch mit 1/300s Sekunde in der maximalen Geschwindigkeitsstufe auslösen. Darunter gibt es dann die üblichen 1/100s, 1/50s, 1/50s... usw bis hinunter zu 1s. B und T stehen ebenfalls zur Verfügung. Erstaunlich ist, dass alle Zeiten zumindest einigermaßen korrekt klingen. Die ganz langsamen scheinen mir etwa doppelt so lang den Verschluss zu öffnen, also im Extremstfall macht sie ca 2s bei 1s. Aber diese Zeiten braucht man im Allgemeinen ja eh nicht. Früher, als Filme noch weniger empfindlich waren, da hatte man vielleicht ein Stativ dabei und hat entsprechend lange Zeiten verwenden können, aber heutzutage sollte man aus der Hand geschossen eh nicht unter 1/50s gehen. Und da muss es dann doch schon recht dunkel draußen sein.

Leider hat dieser hier hin und wieder - so alle 10 bis 20 Auslösungen eine leichte Ladehemmung, die Lamellen schließen dann nicht mehr ganz. Dem Alter entsprechend halt. Ich nehme an, da müsste mal ein Tropden passendes Feinmechanik-Öl in das Uhrwerk des Verschluss' getropft werden, oder wahrscheinlich eher sogar mal die entsprechende Feder erneuert werden. Alles in allem kann ich aber nicht meckern, was den Zustand dieses mindestens 70 Jahre alten Gerätes angeht. Da sieht man, dass Dinge früher noch auf Dauerhaftigkeit ausgelegt waren. (Sollte wahrscheinlich auch 1000 Jahre halten, was bei der Kamera offenbar - und glücklicherweise - besser funktioniert hat als beim politischen System der 1930/40er, als dieses Teil entworfen wurde.)


Ansonsten ist da ein fetter Fingerabdruck innen und außen auf der Frontlinse und auf der inneren im Gehäuse ist Schmier. Keine Pilze allerdings, soweit ich das sehen kann. Und irgendwer hat die Fokuslinse zu weit rein geschraubt, die ist richtig fest gefressen. Da muss ich mal schauen, was ich da machen kann. Ansonsten scheint das Teil mehr oder weniger einsatzbereit zu sein und ich bin gespannt, ob ich damit tatsächlich 4,5x6-Bilder machen kann. Das werde ich demnächst dann mal testen.

Fazit: Ein interessantes Stück Zeit- und Fotografiegeschichte. Das ist so die Kamera, die meine Großeltern hatten, als sie Kinderfotos gemacht haben, um sie an die Front zu schicken. Sollte man auch nicht genauer drüber nachdenken... Insgesamt erstaunlich, wie gut die die Jahrzehnte überstanden hat!