Tevion Multi Scanner TV7100
Gestern habe ich den ganzen Tag (mehr oder weniger) beim Kunden verbracht und einen neuen PC eingerichtet. Schicke Kiste. i9 mit 32 Threads (fragt mich jetzt nicht genau, wie viele große und kleine Kerne der hatte) und eine 4070 Ti Super. Kann was.
Was hingegen nichts kann, das ist das Teil, das ich am Ende noch in die Hand gedrückt bekommen habe: Einen Tevion Multi Scan TV7100. OK, das stimmt nicht ganz, denn das Gerät macht ziemlich genau das, was auf der Packung steht. And I ain't impressed that much.
Es handelt sich um so eine Discounter-Chinaware-Chimäre, die angeblich Fotos in Form von Negativstreifen, gerahmten Dias oder auch direkt vom Abzug "scannen" kann. Nur dass dieses spezielle Modell auch noch ca aus den Jahren 2010-12 stammt, schätze ich mal. (Auf der beiliegenden CD sind noch Treiber für ME/2000/XP, aber auch schon für Windows 7.) Und das mit dem "scannen" so eine Sache ist: Da drin ist wahrscheinlich das günstigste Web-Cam-Modul, das damals irgendwo in Shenzen zu kriegen war, gepaart mit sehr viel Plastik und einem eher mäßigen LCD in schätzungsweise EGA-Auflösung und wahrscheinlich auch -Farbtiefe. Das wäre soweit alles noch verschmerzbar, wenn die Auflösung dieses Kamera-Moduls nicht wahnsinnige 5 Megapixel betragen würde, was also unter perfekten Bedingungen gerade so für Full HD Scans reichen würde. (Ich habe das Ding allerdings auf die interpolierten 10 MP eingestellt, in der Hoffnung, dadurch beim anschließenden Verkleinern auf die Originalgröße die JPG-Artefakte, die unweigerlich bei der nicht abschaltbaren Komprimierung entstehen werden, wenn schon nicht los zu werden, so doch zumindest ein bisschen abzumildern. Spoiler: I shouldn't have bothered.)
Betrieben wird das Konglomerat aus Plastik und fragwürdiger Elektronik entweder über ein beiliegendes USB-Netzteil (immerhin) im Stand-Alone-Betrieb, bei dem die Scans auf einer vorne eingesteckten Speicherkarte landen, oder direkt vom PC aus, was auch den Einsatz der oben erwähnten beiliegenden Software ermöglicht. Allerdings habe ich da so meine Zweifel, dass ich dieses Gerät überhaupt an meinen PC anschließen möchte, denn: Auf der Packung steht, dass es nach dem USB 1.1 Standard funktioniert. Schneller braucht man bei der Auflösung ja auch nicht. Aber das Netzteil mit einer Stärke von 5V/1A klingt mir doch sehr danach, dass hier die Spezifikation von USB 1.1 bei weitem überschritten wurde. (Low Power 5V/0.1A, nach genehmigter Anfrage durch das angeschlossene Gerät 5V/0.5A. Ja, die meisten USB-Anschlüsse liefern gerne auch ein ganzes Ampere. Aber eben nicht alle. Und nicht alle sind gegen Überlast abgesichert.)
Das ist aber eben nicht der einzige Grund, weshalb ich dieses Gerät so verreiße. Es ist nicht mal der wichtigste. Der wichtigste Grund für diesen Verriss ist, dass - wenn man sich schon einen solchen "Scanner" besorgt - man doch bitte nicht zur Discounter-Ware greifen sollte. Oder Billigversender oder ehBlöd direkt aus China. Es gibt durchaus brauchbare Geräte dieser Klasse. Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt, aber meine Vorurteile, weshalb ich immer einen großen Bogen um diese Teile gemacht habe, sind voll bestätigt worden.
Deswegen jetzt hier mal ein paar Test-Scans. Die obere Reihe habe ich mit dem Tevion gescannt, die untere Reihe stammt aus meinem Epson V500, den ich sonst immer benutze. Das jeweils 1. Bild ist das, was der Scanner ausgespuckt hat (mit Nachbearbeitung und crop/resize auf 1920x1280), das jeweils 2. Bild ist ein Ausschnitt in der gleichen Größe aus dem 1:1 Scan (beim Tevion) bzw aus dem 3840x2560 Resize. Das erschien mir einigermaßen fair als Vergleich. Let's see:
Enten im Kurpark. Sowieso ein bisschen unscharf und leicht verwackelt:
Aber der Flachbettscanner holt hier doch einiges mehr aus dem Bild raus, vor allem was die Dynamik angeht. Und wenn man ein Bild nimmt, das schon auf dem Film einigermaßen scharf ist, sieht man auch da, dass dieses Interpolieren von 5 auf 10 MP nicht unbedingt förderlich ist:
Außerdem kann man sehen, wie stark der Tevion das Bild rundrum beschneidet. Der Aufnahmewinkel ist dadurch stärker ins Tele verschoben.
Ich hab das Gerät dann doch noch an den PC angeschlossen und mal geschaut, was die Software so kann. Auch nicht wirklich viel:
Außerdem, was mach das da eigentlich für Farben bei meinem alten England-Film. OK, der ist bald 30 Jahre alt, aber ist das ein Grund?! Hilfe! Ich hab die einfach so und ohne Bearbeitung hochgeladen, weil, da war eh nichts mehr zu retten. Wo kommt bitte das viele Grün her? Kompensiert der das recht purpurne Negativ-Material des alten Kodak VR nicht richtig, oder was? Schwarz-Weiß-Filme gehen ja noch, wie man oben sehen konnte, aber das hier ist einfach nur noch ein einziges Örgs:
Fazit: Die Dinger werden bei eBay für 40 bis 80 Euro gehandelt. Warum? Wer will sowas? Werden die tatsächlich für den Preis verkauft? Kein Wunder, das alle glauben, dass Filmfotografie so viel schlechter ist als moderne digitale! Wenn die das nur von dieser Art von Scans kennen, ist das wahrscheinlich normal. Aber ehrlich, da macht ja mein Handy von noch nassen Filmen unter der Dusche bessere Bilder! Finger weg!
Was hingegen nichts kann, das ist das Teil, das ich am Ende noch in die Hand gedrückt bekommen habe: Einen Tevion Multi Scan TV7100. OK, das stimmt nicht ganz, denn das Gerät macht ziemlich genau das, was auf der Packung steht. And I ain't impressed that much.
Es handelt sich um so eine Discounter-Chinaware-Chimäre, die angeblich Fotos in Form von Negativstreifen, gerahmten Dias oder auch direkt vom Abzug "scannen" kann. Nur dass dieses spezielle Modell auch noch ca aus den Jahren 2010-12 stammt, schätze ich mal. (Auf der beiliegenden CD sind noch Treiber für ME/2000/XP, aber auch schon für Windows 7.) Und das mit dem "scannen" so eine Sache ist: Da drin ist wahrscheinlich das günstigste Web-Cam-Modul, das damals irgendwo in Shenzen zu kriegen war, gepaart mit sehr viel Plastik und einem eher mäßigen LCD in schätzungsweise EGA-Auflösung und wahrscheinlich auch -Farbtiefe. Das wäre soweit alles noch verschmerzbar, wenn die Auflösung dieses Kamera-Moduls nicht wahnsinnige 5 Megapixel betragen würde, was also unter perfekten Bedingungen gerade so für Full HD Scans reichen würde. (Ich habe das Ding allerdings auf die interpolierten 10 MP eingestellt, in der Hoffnung, dadurch beim anschließenden Verkleinern auf die Originalgröße die JPG-Artefakte, die unweigerlich bei der nicht abschaltbaren Komprimierung entstehen werden, wenn schon nicht los zu werden, so doch zumindest ein bisschen abzumildern. Spoiler: I shouldn't have bothered.)
Betrieben wird das Konglomerat aus Plastik und fragwürdiger Elektronik entweder über ein beiliegendes USB-Netzteil (immerhin) im Stand-Alone-Betrieb, bei dem die Scans auf einer vorne eingesteckten Speicherkarte landen, oder direkt vom PC aus, was auch den Einsatz der oben erwähnten beiliegenden Software ermöglicht. Allerdings habe ich da so meine Zweifel, dass ich dieses Gerät überhaupt an meinen PC anschließen möchte, denn: Auf der Packung steht, dass es nach dem USB 1.1 Standard funktioniert. Schneller braucht man bei der Auflösung ja auch nicht. Aber das Netzteil mit einer Stärke von 5V/1A klingt mir doch sehr danach, dass hier die Spezifikation von USB 1.1 bei weitem überschritten wurde. (Low Power 5V/0.1A, nach genehmigter Anfrage durch das angeschlossene Gerät 5V/0.5A. Ja, die meisten USB-Anschlüsse liefern gerne auch ein ganzes Ampere. Aber eben nicht alle. Und nicht alle sind gegen Überlast abgesichert.)
Das ist aber eben nicht der einzige Grund, weshalb ich dieses Gerät so verreiße. Es ist nicht mal der wichtigste. Der wichtigste Grund für diesen Verriss ist, dass - wenn man sich schon einen solchen "Scanner" besorgt - man doch bitte nicht zur Discounter-Ware greifen sollte. Oder Billigversender oder ehBlöd direkt aus China. Es gibt durchaus brauchbare Geräte dieser Klasse. Ich weiß nicht, ob es am Alter liegt, aber meine Vorurteile, weshalb ich immer einen großen Bogen um diese Teile gemacht habe, sind voll bestätigt worden.
Deswegen jetzt hier mal ein paar Test-Scans. Die obere Reihe habe ich mit dem Tevion gescannt, die untere Reihe stammt aus meinem Epson V500, den ich sonst immer benutze. Das jeweils 1. Bild ist das, was der Scanner ausgespuckt hat (mit Nachbearbeitung und crop/resize auf 1920x1280), das jeweils 2. Bild ist ein Ausschnitt in der gleichen Größe aus dem 1:1 Scan (beim Tevion) bzw aus dem 3840x2560 Resize. Das erschien mir einigermaßen fair als Vergleich. Let's see:
Enten im Kurpark. Sowieso ein bisschen unscharf und leicht verwackelt:
Aber der Flachbettscanner holt hier doch einiges mehr aus dem Bild raus, vor allem was die Dynamik angeht. Und wenn man ein Bild nimmt, das schon auf dem Film einigermaßen scharf ist, sieht man auch da, dass dieses Interpolieren von 5 auf 10 MP nicht unbedingt förderlich ist:
Außerdem kann man sehen, wie stark der Tevion das Bild rundrum beschneidet. Der Aufnahmewinkel ist dadurch stärker ins Tele verschoben.
Ich hab das Gerät dann doch noch an den PC angeschlossen und mal geschaut, was die Software so kann. Auch nicht wirklich viel:
Außerdem, was mach das da eigentlich für Farben bei meinem alten England-Film. OK, der ist bald 30 Jahre alt, aber ist das ein Grund?! Hilfe! Ich hab die einfach so und ohne Bearbeitung hochgeladen, weil, da war eh nichts mehr zu retten. Wo kommt bitte das viele Grün her? Kompensiert der das recht purpurne Negativ-Material des alten Kodak VR nicht richtig, oder was? Schwarz-Weiß-Filme gehen ja noch, wie man oben sehen konnte, aber das hier ist einfach nur noch ein einziges Örgs:
Fazit: Die Dinger werden bei eBay für 40 bis 80 Euro gehandelt. Warum? Wer will sowas? Werden die tatsächlich für den Preis verkauft? Kein Wunder, das alle glauben, dass Filmfotografie so viel schlechter ist als moderne digitale! Wenn die das nur von dieser Art von Scans kennen, ist das wahrscheinlich normal. Aber ehrlich, da macht ja mein Handy von noch nassen Filmen unter der Dusche bessere Bilder! Finger weg!