Travenar 28mm f/2,8 mit M42-Gewinde
Im Sommer hatte ich ja versucht, mit einem sehr günstig erstandenen Weitwinkel für die alte Kamera der Eltern Fotos mit der Nikon zu machen, was soweit ja auch problemlos funktioniert hatte, außer dass das Objektiv etwas kurzsichtig war. Da ich mir in China ja gleich drei Adapter bestellt hatte - weil ich ja vorher schon wusste, wie die Qualität von den Dingern sein wird -, habe ich jetzt den mit der schlechtesten Linse genommen und ein ganz klein bisschen herunter geschliffen. Fragt mich lieber nicht wie. (Linse abgeklebt, die Flex auf dem Gartentisch gesichert und dann mit den dicksten Handschuhen, die ich finden konnte - was dem Feingefühl natürlich extrem gut getan hat - geschliffen und geschliffen und mir die Finger verbrannt, weil der Stahl tatsächlich durch die Handschuhe zu heiß geworden ist.)
Das war vor ein paar Tagen, heute bin ich dann mal dazu gekommen, mit feinem Schleifpapier hinterher zu polieren und die schlimmsten Kanten weg zu machen, damit ich mir nicht bei der Benutzung die Finger aufreiße. Als ich dann damit fertig war, hab ich das so bearbeitete Stück natürlich (nach einer paar Minuten fließend Wasser und sanftem Bürsten) auch noch testen wollen. Hier sind die Ergebnisse:
Damit wäre schon mal gezeigt, dass ich nichts Großartiges kaputt gemacht habe: Aufnahmen im Nahbereich haben vorher ja auch funktioniert. OK, das Wetter ist sch...lecht, aber da kann jetzt weder der Adapter noch das Objektiv was dafür. Interessanter sind die Aufnahmen bei Unendlich; deshalb hier jetzt drei Aufnahmen vom gleichen "Motiv", nämlich der Kuhweide gegenüber (auf der heute ausnahmsweise mal Pferde stehen):
Von rechts nach links sind diese Bilder mit f/2,8, f/5,6 und schließlich f/11 gemacht. Die Empfindlichkeit habe ich auf ISO 200 gestellt, damit ich möglichst kurze Belichtungszeiten raus bekomme, weil ich sonst nachher mit meinen zittrigen Händen Bewegungsunschärfe ins Bild bringe, die das Ergebnis verfälschen würde. (Die Belichtungszeiten stehen in den EXIF-Daten, im Gegensatz zur Blendenzahl, die die Kamera natürlich nicht erkennen kann bei diesem vollständig manuellen Objektiv. Da steht nur f/2,8 für alle Bilder drin.)
Man kann deutlich erkennen, dass bei f/2,8 noch immer nicht alles so scharf ist, wie es sein könnte. Da müsste ich wohl noch ein paar Mikrometer runter rubbeln. Was sich wahrscheinlich nicht ändern würde ist die Unschärfe zu den Rändern hin. Da merkt man dann, dass die Qualität des Objektives nicht wirklich mithalten kann.
Bei f/5,6 sieht das ganze Bild schon sehr scharf aus. Also, zumindest ausreichend für ein Weitwinkel. Wenn man da den Fokus auf unendlich stellt, macht man im Allgemeinen ja Landschaftsaufnahmen und braucht jetzt nicht sooo viel Bokeh. (Bei f/4 sieht man übrigens schon kaum noch einen Unterschied, sodass man wenigstens einigermaßen viel Licht durch die Linse kriegt und auch mal bei dunkleren Motiven Bilder machen kann.)
Schließlich ist bei f/11 eigentlich gar nichts mehr von Unschärfe zu sehen und das Objektiv ist so scharf wie es nur sein kann. Also, zumindest mit dem Adapter, dessen Linse jetzt wirklich nicht die beste ist. (Die hatten die einfach nur in einer Plastiktüte in Pappkisten gesteckt und dann per Luftpolsterumschlag verschickt. Von China bis hier hin und bei einer Lieferzeit von knapp einem Monat möchte ich nicht wissen, welchen widrigen Umständen die Teile ausgesetzt waren. Und dass ich den Ring mit der Flex bearbeitet habe, bis meine Finger gekokelt haben, hat die Sache sicher nicht besser gemacht...)
Hier zum Vergleich noch Ausschnitte aus den Fotos oben, wieder in der Reihenfolge f/2,8 - f/5,6 - f/11. Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass die obere Kante die eigentliche Bildmitte - also beste Schärfe - bei ca 1/3 vom rechten Rand mit einschließt. Die untere linke Ecke hat also die schlechtesten Voraussetzungen. Letztere liegt bei ungefähr 1/4 sowohl vom linken als auch vom unteren Rand entfernt, also ungefähr da, wo ein APS-C-Sensor aufhören würde. Hier sieht man ganz deutlich, wie nicht nur die zentrale, sondern auch die Randschärfe mit größerer Blendenzahl zunimmt.
Am Ende noch ein paar Bilder davon, wie das ganze Konstrukt am Ende aussieht: Dadurch, dass da jetzt ein Stück Gewinde weggeschliffen ist, landen die Dinge, die man bei einem manuellen Objektiv gerne sehen würde, nämlich die Beschriftung für Blende und Entfernung, leider ganz weit unten links. (Nicht, dass das vorher irgendwie genau gepasst hätte, aber immerhin war es nur ganz leicht nach rechts verschoben.)
Im Adapter selber erkennt man die provisorischen Pappringe, die dafür sorgen, dass bei diesem Automatik-Objektiv der Blendenstift gedrückt bleibt. Der ist ja bei einer entsprechenden Kamera dafür da, dass das Objektiv erst bei der Auslösung (oder bei der Belichtungsmessung) abgeblendet wird, damit man mehr Licht auf der Mattscheibe hat, um besser scharf stellen zu können. Ich hoffe, dass das der Feder da drin nichts ausmacht, dass sie so die ganze Zeit gedrückt bleibt.
Fazit: Für die D100 als Weitwinkel würde das Objektiv sicher noch ausreichen, bei der D610 ist die Auflösung so hoch, dass man die Fehler doch schon deutlich sehen kann. (Chromatische Fehler habe ich mir heute ja noch gar nicht angeguckt, weil es einfach zu dunkel und regnerisch ist draußen.) Kombiniert mit der Tatsache, dass ich alles umständlich und "von unten" einstellen muss, weil die Bedienelemente nicht mehr "oben" an der Kamera ankommen, lässt mich zu dem Schluss kommen, dass ich dann doch lieber weiter das Tamron Reisezoom (das bei 28mm anfängt) benutze, oder das 19-35mm Soligor. Beide haben ähnliche oder bessere Schärfe auch bei niedrigen Blendenzahlen, sind dafür aber mit Autofokus und unterstützen auch Programm- und Automatik-Modus. Was nicht heißt, dass das Travenar selber jetzt ein besonders schlechtes Objektiv wäre. Es ist aber leider auch nicht wirklich besser, was sicherlich zum großen Teil dem Adapter und seiner nicht so richtig klaren Linse geschuldet ist. ("Specially coated" my ass!) Für Nahaufnahmen bei gutem Licht ist das Teil allerdings tatsächlich eine Alternative, da der Makro-Breich schon bei 30 cm anfängt.
So, und das ist dann auch das Ende meines heutigen Experiments. Hat ja auch lang genug gedauert.
Das war vor ein paar Tagen, heute bin ich dann mal dazu gekommen, mit feinem Schleifpapier hinterher zu polieren und die schlimmsten Kanten weg zu machen, damit ich mir nicht bei der Benutzung die Finger aufreiße. Als ich dann damit fertig war, hab ich das so bearbeitete Stück natürlich (nach einer paar Minuten fließend Wasser und sanftem Bürsten) auch noch testen wollen. Hier sind die Ergebnisse:
Damit wäre schon mal gezeigt, dass ich nichts Großartiges kaputt gemacht habe: Aufnahmen im Nahbereich haben vorher ja auch funktioniert. OK, das Wetter ist sch...lecht, aber da kann jetzt weder der Adapter noch das Objektiv was dafür. Interessanter sind die Aufnahmen bei Unendlich; deshalb hier jetzt drei Aufnahmen vom gleichen "Motiv", nämlich der Kuhweide gegenüber (auf der heute ausnahmsweise mal Pferde stehen):
Von rechts nach links sind diese Bilder mit f/2,8, f/5,6 und schließlich f/11 gemacht. Die Empfindlichkeit habe ich auf ISO 200 gestellt, damit ich möglichst kurze Belichtungszeiten raus bekomme, weil ich sonst nachher mit meinen zittrigen Händen Bewegungsunschärfe ins Bild bringe, die das Ergebnis verfälschen würde. (Die Belichtungszeiten stehen in den EXIF-Daten, im Gegensatz zur Blendenzahl, die die Kamera natürlich nicht erkennen kann bei diesem vollständig manuellen Objektiv. Da steht nur f/2,8 für alle Bilder drin.)
Man kann deutlich erkennen, dass bei f/2,8 noch immer nicht alles so scharf ist, wie es sein könnte. Da müsste ich wohl noch ein paar Mikrometer runter rubbeln. Was sich wahrscheinlich nicht ändern würde ist die Unschärfe zu den Rändern hin. Da merkt man dann, dass die Qualität des Objektives nicht wirklich mithalten kann.
Bei f/5,6 sieht das ganze Bild schon sehr scharf aus. Also, zumindest ausreichend für ein Weitwinkel. Wenn man da den Fokus auf unendlich stellt, macht man im Allgemeinen ja Landschaftsaufnahmen und braucht jetzt nicht sooo viel Bokeh. (Bei f/4 sieht man übrigens schon kaum noch einen Unterschied, sodass man wenigstens einigermaßen viel Licht durch die Linse kriegt und auch mal bei dunkleren Motiven Bilder machen kann.)
Schließlich ist bei f/11 eigentlich gar nichts mehr von Unschärfe zu sehen und das Objektiv ist so scharf wie es nur sein kann. Also, zumindest mit dem Adapter, dessen Linse jetzt wirklich nicht die beste ist. (Die hatten die einfach nur in einer Plastiktüte in Pappkisten gesteckt und dann per Luftpolsterumschlag verschickt. Von China bis hier hin und bei einer Lieferzeit von knapp einem Monat möchte ich nicht wissen, welchen widrigen Umständen die Teile ausgesetzt waren. Und dass ich den Ring mit der Flex bearbeitet habe, bis meine Finger gekokelt haben, hat die Sache sicher nicht besser gemacht...)
Hier zum Vergleich noch Ausschnitte aus den Fotos oben, wieder in der Reihenfolge f/2,8 - f/5,6 - f/11. Der Bildausschnitt ist so gewählt, dass die obere Kante die eigentliche Bildmitte - also beste Schärfe - bei ca 1/3 vom rechten Rand mit einschließt. Die untere linke Ecke hat also die schlechtesten Voraussetzungen. Letztere liegt bei ungefähr 1/4 sowohl vom linken als auch vom unteren Rand entfernt, also ungefähr da, wo ein APS-C-Sensor aufhören würde. Hier sieht man ganz deutlich, wie nicht nur die zentrale, sondern auch die Randschärfe mit größerer Blendenzahl zunimmt.
Am Ende noch ein paar Bilder davon, wie das ganze Konstrukt am Ende aussieht: Dadurch, dass da jetzt ein Stück Gewinde weggeschliffen ist, landen die Dinge, die man bei einem manuellen Objektiv gerne sehen würde, nämlich die Beschriftung für Blende und Entfernung, leider ganz weit unten links. (Nicht, dass das vorher irgendwie genau gepasst hätte, aber immerhin war es nur ganz leicht nach rechts verschoben.)
Im Adapter selber erkennt man die provisorischen Pappringe, die dafür sorgen, dass bei diesem Automatik-Objektiv der Blendenstift gedrückt bleibt. Der ist ja bei einer entsprechenden Kamera dafür da, dass das Objektiv erst bei der Auslösung (oder bei der Belichtungsmessung) abgeblendet wird, damit man mehr Licht auf der Mattscheibe hat, um besser scharf stellen zu können. Ich hoffe, dass das der Feder da drin nichts ausmacht, dass sie so die ganze Zeit gedrückt bleibt.
Fazit: Für die D100 als Weitwinkel würde das Objektiv sicher noch ausreichen, bei der D610 ist die Auflösung so hoch, dass man die Fehler doch schon deutlich sehen kann. (Chromatische Fehler habe ich mir heute ja noch gar nicht angeguckt, weil es einfach zu dunkel und regnerisch ist draußen.) Kombiniert mit der Tatsache, dass ich alles umständlich und "von unten" einstellen muss, weil die Bedienelemente nicht mehr "oben" an der Kamera ankommen, lässt mich zu dem Schluss kommen, dass ich dann doch lieber weiter das Tamron Reisezoom (das bei 28mm anfängt) benutze, oder das 19-35mm Soligor. Beide haben ähnliche oder bessere Schärfe auch bei niedrigen Blendenzahlen, sind dafür aber mit Autofokus und unterstützen auch Programm- und Automatik-Modus. Was nicht heißt, dass das Travenar selber jetzt ein besonders schlechtes Objektiv wäre. Es ist aber leider auch nicht wirklich besser, was sicherlich zum großen Teil dem Adapter und seiner nicht so richtig klaren Linse geschuldet ist. ("Specially coated" my ass!) Für Nahaufnahmen bei gutem Licht ist das Teil allerdings tatsächlich eine Alternative, da der Makro-Breich schon bei 30 cm anfängt.
So, und das ist dann auch das Ende meines heutigen Experiments. Hat ja auch lang genug gedauert.
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