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Dubstiger Sonnenuntergang am Ölberg (mit Rehbock)

Oh Boy: Über 150 Bilder habe ich gestern mal wieder verschossen, 47 davon landen heute im Blog. Und das kam so: Es war gestern den ganzen Tag scheiße-schwül-heiß und ich hatte Kopfschmerzen aus der Hölle. Soweit ein ganz normaler Sommertag im Rheinland. Abends nach dem Essen habe ich dann aber trotzdem den furchtbaren Bewegungsrappel bekommen, wollte eigentlich einfach schnell in den Kurpark und Enten angucken. (Das wären definitiv weniger Bilder geworden). Stattdessen sagt J, sie hätte keinen Bock auf schon wieder Kurpark und schon wieder Enten und an die Sieg wollte sie auch nicht, weil da freitags abends immer die Terrorblagen Bier mit Energydrinks mischen und Sonstnochwas saufen. Wollte ins Siebengebirge. "Gut," sag ich, "der Ölberg ist von der Margaretenhöhe ja nur so anderthalb Kilometer, das schaffe ich trotz Kopfschmerzen, wenn wir die Steigung langsam nehmen."

Also ab ins Auto und in die Pampa gagurkt. Pünktlich um 8 Minuten vor 8 waren wir da, dafür habe ich dann kein drei-Stunden-Ticket für drei Euro gezogen. Außerdem, nachdem ich endlich die Wanderschuhe an hatte, war es eh mindestens schon 8. Bereits hier am Parkplatz war zu spüren, wie viel besser die Luft hier oben im "Gebirge" ist. (Ich setze das jetzt mal in Anführungszeichen, der Ölberg ist ja irgendwie so um die 460 Meter oder sowas hoch, also gerade mal so 400 mehr als der Rheinpegel, da lachen "echte" Gebirge ja drüber. Wobei, das ist ja schon verhältnismäßig viel, wo ich die Werte hier gerade so aufschreibe...)


Je höher wir gestiegen sind, desto besser wurde es in meinem Kopf. Da oben hat zwar ein heftiger Wind - ich würde es beinahe schon als Sturm bezeichnen - geweht, der mir die ganzen Fotos verwackelt hat, weil sich alles bewegt hat, aber meinem Kopf hat das richtig gut getan. Vielleicht war es ja auch die Bewegung, die den Blutdruck ein bisschen angehoben hat. Oder eine Mischung aus beidem.

Was das Verwackeln angeht: Abends um 8 ist es dann ja doch schon recht dunkel, auch noch so kurz vor dem längsten Tag des Jahres. Deshalb habe ich schon heftig am ISO gedreht, bis die kleine Alpha nur noch gerauscht hat, und ich habe die Festbrennweiten schon so weit wie möglich auf gedreht, aber so richtig schnelle Zeiten wollten sich trotzdem nicht einstellen. Deswegen sind die Blätter alle wackelig, die Haseln auch nicht so scharf und die Baumnasen auch nicht.


Für die Hauptattraktionen des gestrigen Tages müsst ihr aufgrund der vielen, vielen (vielen) Bilder allerdings mal wieder in den "erweiterten Artikel" klicken. Schließlich will ich nicht schon wieder das Internet verstopfen, das mache ich ja schon regelmäßig mit meinen s/w-Bildern. ;-) Wer also den Rehbock sehen will und den spektakulären Sonnenuntergang im rheinländischen Smog-Dunst über Köln-Bonn, der möge weiterlesen. Alle anderen: Was wollt ihr eigentlich hier?! ;-) KLICK!
Mache ich Fotos von diesem seltsamen Gebäude, das da mitten im Wald rum steht und suche nach dem besten Winkel für die vielen Graffiti, die da dran kleben, da verhält sich die Frau plötzlich so verdächtig leise und deutet mit ihrer Kamera in Richtung der Bänke und des Gedenksteins. Ich hab's zuerst gar nicht erkannt, aber da steht da ein Reh! Keine 50 Meter entfernt, schätze ich mal! Ein Rehbock, um genau zu sein. Und der geht auch nicht weg, sondern guckt mümmelnd in die Linse! Selbst, als die Mountainbiker den Berg runter gedüst kamen, blieb der stehen und hat uns nur gelangweilt beäugt.


Hier scheint also nicht allzu viel Jagd stattzufinden. So nah habe ich jedenfalls noch kein Reh in freier Wildbahn gesehen. Im Wildgehege vielleicht, aber die sind ja auch total abgestumpft, weil sie gefüttert werden. Aber der hier, der stand da so rum als wäre gar nix! Habe jedenfalls ungefähr 40 Fotos nur von dem Tier gemacht! Seid ihr nicht froh, dass ich das ein wenig runter kondensiert habe? ;-) Leider musste ich das alles bei ISO 6400 machen, weil es da im Wald doch recht dunkel war und das 75-300 leider bei f/5,6 endet - und selbst so war die Belichtungszeit auf der eher langen Seite. Deswegen auch die vielen Bilder, damit wenigstens ein paar nicht verwackelt sind. J hatte da mit der Z fc gleich in mehrfacher Hinsicht einen Vorteil: Längere Brennweite, optisch stabilisiert und höhere Sensorempfindlilchkeit. Wenn ich Zeit hab, muss ich die Bilder da mal von runter ziehen, dann gibt es noch einen zusätzlichen Eintrag nur für den Bock! ;-)


Nach dieser Begegnung der anderen Art sind wir schließlich noch den Berg bis oben zum Gipfel hoch. Weil, deswegen waren wir ja eigentlich hier. War nicht so viel los wie sonst schon mal. Zwei, drei Tische waren belegt, draußen auf den Felsen saß en Pärchen, aber ansonsten: Keine Touristen. Die Bewirtung war sogar noch am Laufen, so konnte ich noch ein Ginger Ale abgreifen. Dabei hatten wir auf dem Hinweg extra noch am Rewe gehalten und zwei Flaschen Wasser gekauft. Gut, die haben wir dann nicht gebraucht. War ja jetzt auch nicht mehr so warm und der Wind, der hier oben ging, hat uns zusätzlich gekühlt.

Wie man am Dunst überm Rhein erkennen kann, war es aber trotzdem noch recht feucht. Wobei der Sturm schon eine gewisse föhnartige Qualität hatte: Je weiter die Sonne im Rheintal im Dunst versank, desto mehr habe ich gespürt, dass der Wind eigentlich viel wärmer war, als es für die Tageszeit angemessen ist. Ist ja auch kein Wunder, der kam ja direkt aus der Sahara, wenn man der Wettervorhersage trauen darf, und hat überm Mittelmeer noch mal so richtig Feuchtigkeit getankt, bevor er dann über die Alpen und die deutschen Mittelgebirge und so. Oder vielleicht kam er auch übers Zentralmassiv. Bin ich Meteorologe, oder was?! ;-)


Aber der Ausblick über die Kölner Bucht war trotz des Smogs schon sehenswert! Sonst kann man ja gefühlt bis Holland gucken, gestern habe ich nur gerade so den Colonius ausmachen können und irgendwas spitzes, was wie der Dom aussah, wo ich mir aber nicht so sicher bin. Aber dafür war die Sonne umso spektakulärer und hat uns mit Farben von Goldbraun über Feuerrot und Karmesin bis Mattgelb verwöhnt, während am restlichen Himmel schmutziges Grau und blasses Blau dominierten. Dramatisch, um es mal in einem Wort zusammenzufassen! Hier eine kleine Belichtungsreihe in 28mm, 50mm, 100mm, 200mm und schließlich 300mm.


Die Sonne war dann aber leider schon ein paar Minuten vor den von meiner Wetter-App verkündeten 21:44 Uhr untergegangen. Zwar nicht jenseits der Erdkrümmung, aber eben hinterm Nebel und Dunst, der in Bodennähe optisch richtig dicht war. Davor gab es noch einige weitere Rottöne, deren Namen ich beim besten Willen nicht bestimmen könnte und die auch im Foto nur als feuchter Abklatsch rüber kommen. Schon spannend, dass wir es trotz all unserer fortschrittlichen Technik nicht schaffen, manche Farben naturgetreu abzubilden. Jedenfalls nicht mit consumer-grade Technik! (Hatte ich gesagt, dass ich gerne einen kalibrierten 4k-Monitor mit 100% Adobe RGB Abdeckung hätte? Bestimmt! ;-) Vielleicht wäre es damit besser. Aber dann ist da noch immer der Weißabgleich in der Kamera. Muss wohl doch mal RAW fotografieren...)


Wie auch immer, auch der schönste Abendausflug muss irgendwann enden. War froh, dass ich meine Sweatshirt-Jacke doch noch schnell gegriffen und mitgenommen hatte, denn im Wald war es dann doch recht feucht und kühl. Hatte die oben auf dem Gipfel bereits gebraucht, damit mir der Wind nicht die Schultern ruiniert, aber richtig gebraucht hätte ich sie eigentlich nicht. Aber beim Abstieg war sie dann doch nötig.

Da es naturbedingt nach Sonnenuntergang eher dunkel ist und man zum Fotografieren Licht benötigt, das nicht mehr da war, habe ich entsprechend auch keine weiteren Bilder gemacht. Das ist schade, denn die Abendstimmung im Wald hat ja auch was. Aber auch ohne weitere Bilder war das ein sehr schöner Abend, der vor allem meinem Kopf sehr gut getan hat. War alles direkt viel klarer! Mal sehen, wie lange das heute anhält, denn gegen Abend soll das Tief rein rauschen. Dann wird es spannend, mal sehen, ob der Bach wieder das halbe Dorf flutet. Die Atmosphäre fühlt sich jedenfalls völlig übersättigt an. Zum Glück geht noch immer ein mäßiger Wind, da spürt man das nicht so. Muss aber gleich dran denken, hier im Garten alles weg zu räumen, bevor der Sonnenschirm wieder wegfliegt!

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