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Zeiss Ikon Nettar II 517/16 - Reparaturen Teil 1: Klappe auf!

Als ich die Nettar in Empfang genommen habe, ging die Frontklappe nicht aus, also ließ sich auch der Balgen nicht wirklich inspizieren. Von innen konnte man zwar erkennen, dass er keine größeren Beschädigungen aufwies, aber sicher konnte ich mir halt nicht sein. Außerdem konnte ich so auch weder die Linsen noch den Verschluss genauer inspizieren. Erstere setzen mit den Jahren ja gerne mal ein bisschen Pilz an, letzteres hakt gerne mal bei den langsamen Zeiten. (Zu dieser Zeit wusste ich ja noch nicht mal, was für ein Verschluss da eigentlich verbaut ist und welche Zeiten der eigentlich können sollte. Wie sich dann später raus stellte, handelt es sich um den simpelsten der möglichen, einen Vario mit ganzen drei unterschiedlichen Zeiten plus Bulb. Da kann nicht viel kaputt gehen.)

Mein erste Priorität war also ganz einfach: Auf kriegen. Ich hatte die Kamera ja schon mit zum Fotoladen unten im Dorf, aber der Herr B kannte auch keinen Trick, wie ich den Balgen ausfahren könnte, ohne mal unter die Abdeckplatte oben am Gerät zu schauen. Das war auch meine Einschätzung und so habe ich damit begonnen, die Drehrädchen ab zu machen. Die mussten auf jeden Fall runter. Unter dem linken verbarg sich dann die eine einzige Gehäuseschraube, die den Deckel fest gehalten hat.


Im Nachhinein betrachtet hätte ich den Blitzschuh allerdings dran lassen können. Gut, hat jetzt auch nicht geschadet, den ab zu machen, aber die beiden kleinen Unterlegscheiben wären mir dabei fast abgehauen. Um das zu verhindern, habe ich wie immer alle Teile erstmal in diversen Konservenglasdeckeln (Oliven) gesammelt, bevor ich sie zur Aufbewahrung in verschiedene Filmdose gesteckt habe, nach Baugruppe sortiert, damit ich nachher auch noch weiß, welche Schraube wozu gehört.

Schließlich hatte ich dann den Deckel ab und konnte mal inspizieren, was sich darunter so verbirgt. Die Knöpfe für Auslöser und Entriegelung konnte ich dann schon mal abnehmen. Vorsicht: Letzterer hat eine Feder drumherum, die zwar nicht gerade klein, aber durchaus sehr flüchtig ist. Das Dichtungsteil unter dem Blitzschuh, das wohl den Sucher ein bisschen schützen soll, ist bei diesem Modell auf der rechten Seite total zerfallen, da muss ich mal gucken, ob ich aus Filz o.Ä. mal was neues bastel. Hab ich aber erstmal so gelassen, das ist ja nicht so lebenswichtig.

Mein weiterer Plan war an der Stelle eigentlich, den Sucher ebenfalls zu demontieren, um auch noch die Platte abnehmen zu können, auf dem der sitzt. Von den vier Schrauben war eine allerdings so festgerostet, dass ich sie auch mit ein bisschen WD40 und leichten Schlägen nicht lösen konnte. Stattdessen habe ich mir den Feinmechanik-Schraubenzieher total verbogen. Also musste ich mir einen anderen Plan ausdenken.


Da das so alles nicht klappen wollte, habe ich schließlich mit einem der ganz kleinen Feinmechanik-Schraubenzieher so lange in dem Loch von der Verriegelung rum gefummelt, bis es Klack machte und der Balgen mit einem satten Schnappen ausfuhr. Dadurch habe ich allerdings wohl den Mechanismus etwas überstrapaziert, denn jetzt hält er den Balgen nicht mehr. Ich glaube, da fehlt auch irgendwie die Feder oder was auch immer, was den Haken oben halten soll, der sich in der Frontklappe einhakt. Aber zum weiteren Testen und Untersuchen der Kamera reichte das auch so.

Vorne am Balgen kam dann der bereits erwähne Vario-Shutter zum Vorschein, der mit dem 75mm f/6.3 Novar Anastigmat eine Einheit bildet. Es handelt sich also um eine der günstigeren Varianten dieser Kamera, denn schließlich existieren auch Versionen mit einem schnelleren Prontor-Zentralverschluss und einem mit f/3,5 fast zwei Blenden schnelleren Objektiv. Aber einem geschenkten Gaul... Naja, in diesem Fall schon, wenn der Gaul (im übertragenen Sinne) zum Zahnarzt muss! Denn: Den Linsenpilz konnte man leider auch nicht übersehen!


Nachdem ich aber keine Möglichkeit gefunden hatte, schnell und unkompliziert an die einzelnen Linsen zu gelangen und ich zudem auch den Verschluss nicht aus dem Balgen gelöst bekam, weil der Ring so fest gezogen war, dass ich Angst um den Zirkel hatte, habe ich jedwede weitere Reparaturversuche auf den nächsten Tag verschoben. Den entsprechenden Bericht gibt es dann im nächsten Artikel zum Thema.

Zeiss Ikon Nettar II 517/16

Na, was haben wir denn hier? Ein uralte Zeiss Ikon Nettar! Wo kommt die denn her? Nun, das ist kurz erzählt: Da ich ja mittlerweile in meiner näheren persönlichen Umgebung dafür bekannt bin, alles zu schießen, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, wird unweigerlich an mich gedacht, wenn irgendwo eine alte Kamera auftaucht. So auch letztens bei der Nachbarin von C. Die wollte dieses faszinierende Stück historischer Fototechnik (ca. 1950) loswerden und da sag ich doch nicht nein, nur weil sämtliche Farbe von dem Ding abblättert! ;-)

Wie man sieht, das gute Stück ist schon ein bisschen mitgenommen. Welche Nettar ich hier genau habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, die wurden schließlich über einen sehr langen Zeitraum in verschiedensten Ausführungen gebaut. Wo ich mir ziemlich sicher bin: Es ist wohl ein Nachkriegsmodell, also wie gesagt aus den frühen 1950ern. Die Kombination aus Vario-Verschluss und Novar Anastigmat 75mm bei f/6.3 lässt mich auf ein Nettar II 517/16 tippen. Zumindest finde ich eine solche in den üblichen Wikis. (Die frühere 515/16 hatte wohl noch nicht das Metallgehäuse um den Sucher, sondern einen zum Ausklappen.) Es könnte aber auch durchaus eine noch etwas spätere 518/16 sein, wobei ich allerdings nicht sehe, dass die einen Selbstauslöser hätte, was das wiederum eher unwahrscheinlich macht. Die Kombination aus diesem Verschluss, der Brennweite und der recht kleinen maximalen Blendenöffnung wurde wohl sehr lang und in verschiedensten Versionen angeboten. Auf, an oder in der Kamera habe ich jedenfalls keine Hinweise gefunden, um welches Modell es sich genau handeln könnte. (Falls es tatsächlich eine 517 ist, dann wird sie dieses Jahr übrigens ziemlich genau 70 Jahre alt!)


Die abblätternde Farbe hat ja schon mal nichts gutes verheißen. Das ist schon mal gar kein gutes Zeichen und deutet auf eine lange Lagerung unter den falschen Bedienungen hin. Es hat mich also nicht wirklich gewundert, dass ich ein paar Probleme zu überwinden hatte, bevor ich die so präsentieren konnte, wie sie jetzt ist. (Und das ist noch immer nicht der bestmögliche Zustand, den ich wiederherzustellen plane. Zu den Basteleien, die ich vornehmen musste, um sie überhaupt so ausstellen zu können, folgen noch zwei weitere Einträge. Und mindestens noch einer mit Dingen, die ich noch nicht gemacht habe, nämlich plane ich mindestens noch, die abgeblätterte Farbe zumindest innen wieder herzustellen, damit der Film kein Streulicht abbekommt, und die Dichtungen müssen sicher auch erneuert werden. Ach ja, und die Fokusskala muss ich sicher auch noch mal richtig justieren.)

Ansonsten finde ich diese alten Balgenkameras ja sehr spannend. Besonders die im Mittelformat, denn die Kombination aus lichtschwachem Dreilinser und der riesigen Negativ-Fläche produziert meiner Erfahrung nach sehr scharfe Bilder mit wenig Bokeh, also so richtig Retro. Zudem sind die auch hübsch anzusehen und man fällt doch einigermaßen damit auf, wenn man durch Stadt und Land zieht und Bilder macht. Wenn man dann Glück hat, findet man so andere Fotoenthusiasten (aka Altglassammler), mit denen man dann noch ein kleines Schwätzchen halten kann.


Aber zurück zu dieser Kamera: Der Balgen scheint lichtdicht zu sein, das ist schon mal gut, und nachdem ich sie eine Weile gelüftet habe, müffelt sie auch nicht mehr nach Keller. Der Verschluss lief von Anfang an problemlos bei allen Zeiten, da musste ich also nichts dran machen. Gut, der hat ja auch nur B, 1/25s, 1/75s und 1/200s. Da kann ja nicht viel kaputt gehen. ;-) Wobei, ob die jetzt tatsächlich die angegebenen Geschwindigkeiten machen, kann ich auch nur raten. Sie sind nach dem Gehör aber zumindest unterschiedlich lang und klingen somit OK.

Von innen sah sie nicht so gut aus, da musste ich erstmal die Andruckplatte wieder einhaken. Und die viele abgeblätterte Farbe entfernen, die ziemlich ekelig an allem hängen bleibt. Aber die Rollen und auch die restliche Mechanik zum Filmtransport laufen frei und problemlos. Grundsätzlich könnte sie also wohl Bilder machen. Was ich wohl eines Tages auch mal ausprobieren werde. ;-) Einziges Manko: Als ich sie bekam, ging die Klappe gar nicht auf, weil sich der Haken offensichtlich irgendwie verbogen hatte. Und jetzt geht sie nicht mehr zu. Naja, also, schon zu, aber sie bleibt halt nicht zu. Aber immerhin, im geschlossenen Zustand hätte man ja gar nichts davon.


Wie man sieht, die Tasche gab es dazu, und solange sie da drin ist, hält die eben den Balgen im Gehäuse. Oder ich muss mal schauen, ob ich den Haken irgendwie repariert bekomme. Ich glaube aber, da fehlt eine Feder oder irgendwas anderes, was die Platte im normalen Zustand oben hält.

Ansonsten freue ich mich, dieses Stück meiner Sammlung hinzufügen zu dürfen. Die vier Stunden Arbeit, die ich allerdings bisher da rein gesteckt habe, zusammen mit Schweiß, Tränen und Fluchen, die sind das eigentliche Erlebnis, das die Retro-Fotografie so interessant macht. ;-) Und die folgen in den nächsten Einträgen.

Nikon F55 mit Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro

Da sitz ich gestern faul rum und genieße den Sonntag, da ruft mein Bruder an. Ist auf dem Flohmarkt in Hennef, da, wo ich letzte Woche auch war und wo es so fuchtbar langweilig war, weil ich keine Kameras finden konnte. Er hätte da eine Nikon gefunden. Ich so: "Ich hab doch schon so viele!" Aber Flohmarkt ist eigentlich eine Idee, also die Pferde gesattelt und mal eben runter zum Lutz gelutzt.

Komm ich da an dem besagten Stand vorbei und sag so zur Frau: "Guckste, da ist die Kamera!" Die Dame hinterm Tisch hat mich gehört und meint so zu mir: "Ach, Sie sind der Bruder?" Langer Rede kurzer Sinn: Nach ein bisschen verhandeln und austesten hab ich sie dann mitgenommen. Und der Kater approve-t das:


Hauptsächlich habe ich zugeschlagen wegen des auf der Kamera verbauten Sigma-Objektivs, weil das eine Makro-Funktion bis zu 1:2 eingebaut hat. Ist ansonsten zwar nur ein ganz normales Zoom-Objektiv, aber insgesamt machte das ganze Set einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Gut, der Griff an der Kamera hat das normale Problem, das alle Kameras aus den 1990ern haben: Klebriges Pseudo-Plastik! Aber einmal mit Alkohol abgerieben, dass die oberste Schicht ab ist, die da vor sich hin hydrolisiert, und gut ist. Dann ist zwar der Glanz weg, aber man kann das ganze wieder problemlos anfassen, ohne nachher überall festzukleben. ;-)

Von den technischen Daten her ist die Kamera nichts besonders: Es handelt sich hier um ein Einsteiger-Stück für die SLR-Fotografie, von denen es in den 1990ern ja einen ganzen Haufen gab. Sie ist klein und leicht und hat ausreichende technische Schnickschnacks eingebaut, dass sie für den Neuling attraktiv wirkt. Zum Glück kann man alle diese Motiv-Programme und Gedöns auch völlig ignorieren und einfach wie gewohnt in die Zeit-, Blenden- oder kompletten Automatik wechseln - bis auf die automatische Einstellung des ISO-Werts, dafür muss man DX-kodierte Filme verwenden; alles andere wir wie ISO 100 behandelt und man kann nur über die Belichtungskorrektur einen anderen Wert einstellen. Leider geht das nur für zwei Stufen darüber oder darunter, man kann also minimal ISO 25 und maximal ISO 400 verwenden. Gut, schnellere Filme sind auch heutzutage meist noch mit einem entsprechenden Code versehen, aber gerade die langsameren kommen meist in wiederverwendeten unkodierten oder überklebten Patronen daher. Naja, aber immerhin kann man überhaupt manuell eingreifen.


Zur Belichtungsmessung kommt übrigens in allem Modi (außer dem komplett manuellen Modus) die bewährte Nikon Matrix-3D-Messung zum Einsatz, so das verwendete Objektiv ein D im Namen trägt. Ist das nicht der Fall, wird bei AF-Objektiven die normale Matrix-Messung aktiv und bei AI-S- und AI-Objektiven geht - wie bei der Nikon F50, die ich vor langer Zeit hier vorgestellt habe - garnix, die muss man also komplett manuell einstellen. Aber immerhin kann man sie verwenden. Bei allem modernen muss zudem der Blendenring bei der maximalen Blendenzahl eingerastet werden, sonst gibt es nur FEE zu sehen. G-Objektive funktionieren problemlos, bis auf den Autofokus, denn die Kamera kann den eingebauten Fokusmotor nicht verwenden. Die Blende funktioniert allerdings problemlos.

Ansonsten ist die Kamera vom Funktionsumfang her der erwähnten F50 sehr ähnlich. Einzig die Möglichkeit zur Anfertigung von Mehrfachbelichtungen hatte ich bei dem älteren Modell nicht gefunden. Zu steuern ist die F55 meiner Meinung nach einfacher, weil sie ein Drehrad besitzt und nicht über irgendwelche Tasten bedient werden muss. Es gibt zudem nicht ganz so viele redundante Motivprogramme (die ich eh nie verwenden werde). Leider gibt es wieder keine Abblendtaste, die fehlt mir ja immer bei diesen Einsteiger-Geräten.

Das Handling der Kamera ist allerdings ganz gut. Sie fühlt sich etwas wertiger an als die F50 und hat ein geradezu schnuckelig-leises Klick-Klick-Schnurr-Geräusch beim Auslösen. Der Sucher ist recht hell und deckt laut Handbuch 89% ab - ausreichend für die Preisklasse/Zielgruppe. Das Modus-Wahlrad gefällt mir besser als die eher komplizierte Bedienung der F50. Das Bajonett ist leider aus Plastik, man sollte also nicht zu ruppig die Objektive wechseln.


Was das Objektiv angeht, bin ich einigermaßen begeistert davon, obwohl es sich um ein Drittanbieter-Normal-Zoom handelt. Aber dazu schreibe ich demnächst noch einen eigenen Artikel, denn das funktioniert auch ganz hervorragend an der Digitalen, mit der ich gleich mal in den Garten gerannt bin und bei miesem Wetter austesten konnte, wie weit ich die Empfindlichkeit hoch drehen kann, ohne dass es kribbelt! ;-)

Fazit: Für die 25€, die ich bezahlt habe, auf jeden Fall kein Fehlkauf. Die Kamera ist sehr basic, aber dafür leicht und schnell einsatzfähig. (Übrigens die erste Nikon, die ich habe, die den Film erst mal komplett rauszieht und aufwickelt, um zu berechnen, wie viele Bilder drauf passen - auf den Foma 200 offenbar 37.) Das spannende an dem Set war das Objektiv, das klein und leicht ist und tatsächlich einen echten Makro-Modus bietet. Wie gesagt, dazu später mehr.

Nikon Z fc

An dieser Stelle einfach mal das Review zur Nikon Z fc, das ich auch im Online-Shop abgelassen habe, falls es jemanden interessieren sollte:

Kamera:
Das größte Argument für diese Kamera ist sicherlich der Hingucker-Effekt, den man aufgrund des Stylings hat. Aber die vielen Drehknöpfe sind durchaus auch funktional und nicht nur zum schön Anschauen. Bedienung ist ansonsten Nikon-typisch etwas unübersichtlich, vieles ist in unterschiedlichen Menüs versteckt. Bildqualität ist für eine eher kleine Kamera mit kleinem Sensor gut.

Pros:
  • Selbst bei den höheren ISO-Werten jenseits von 12800 kann man noch durchaus brauchbare Bilder machen.
  • Kann als Webcam per USB an PC/Mac angeschlossen werden. Bildrate ist dann allerdings eher gering.
  • Mit 4k Videoauflösung und schwenkbarem Display auch für Vlogging und solchen modernen Kram geeignet.
  • Beide Displays sind kräftig hell und kontrastreich. Auflösung des Suchers gut.
Neutral:
  • Menüführung Nikontypisch. Wer's kennt, weiß, was ich meine. Gewöhnungsbedürftig. Gut, dass es die Drehschalter oben gibt!
  • Auflösung von knapp unter 21 MP ist ok, aber manchen vielleicht nicht mehr zeitgemäß. Für Abzüge in A4 sollte es aber reichen, und auch auf großen Monitoren stößt man eher an deren Auflösungsgrenze statt an die der Kamera.
  • "Nur" APS-C Sensor, also Cropfaktor 1,5. Macht das Adaptieren alter Nikon-Objektive vielleicht eher uninteressant, obwohl es den passenden Adapter ja gibt. Der ist mit über 200€ allerdings auch nicht ganz günstig. Dann sollte man aber vielleicht eher zu den vollformatigen Zs greifen.
Kontra:
  • Bei hohen ISO-Werten schlägt die Bildglättung manchmal etwas heftig zu, so verschwinden auch ganze Sterne in meinen Astro-Testbildern. Kann man zwar abschalten, dann rauscht es aber halt mehr.
  • Akku recht schnell leer, weil immer mindestens ein Bildschirm an sein muss. Ist eben eine Mirrorless-Kamera.

Objektive:
Die beiden Objektive haben mich positiv überrascht. Kit-Zooms sind ja meist eher naja. So versprechen die angebenen Lichtwerte auch nicht unbedingt allzuviel. Zudem sind sie beide sehr plastiklastig, was einem alten Hasen wie mir, der noch gerne Vollmetall-Objektive in den Händen hält, direkt auffällt. Das macht sie aber auch extrem leicht und transportabel. Der Trick, dass man sie erst ausfahren und einrasten muss, hält sie zudem kompakt. (OK, das Tele kann man trotzdem eigentlich nicht kompakt nennen, aber sonst wäre es eben noch viel länger.) Erinnert mich ein bisschen an ganz alte collapsible Rangefinder-Optiken. Aber: Die Schärfe, die beide Optiken abliefern, ist schon erstaunlich! Vignettierungen und Verzerrungen konnte ich in normalen Alltagssituationen kaum ausmachen, aber hier wird die Kamera-Elektronik auch entsprechend gegenwirken, nehme ich mal an.

Pro:
  • Großer Brennweitenumfang, von Kleinbild-Äquivalent 24mm (16mm) bei dem kleinen bis hin zu erstaunlichen 375mm (250mm) beim Tele.
  • Gute Stabilisierung, die tatsächlich die versprochenen 4 Blendenstufen zusätzlich bringt. Man muss also gar nicht so sehr das ISO hoch schrauben.
  • Schärfe.
  • Kaum bis keine Aberrationen oder Verzerrungen wahrnehmbar.
Neutral:
  • Bei diesen minimalen Blendenwerten muss man sich schon anstrengen, genügend Hintergrundunschärfe ins Bild zu bekommen. Aber vielleicht geht ja auch diese Mode irgendwann wieder vorbei. ;-) Wegen der Stabilisierung (s.o.) muss man sich allerdings kaum Sorgen machen, dass man aufgrund von zu wenig Licht verwackelt.
Kontra:
  • Plastik. Haltbarkeit, gerade wenn man oft die Objektive wechselt? Mal sehen… Ist aber heutzutage ja normal.

Fazit:
Ein recht gut aufeinander abgestimmtes Paket. Für Einsteiger oder auch für etwas fortgeschrittenere Benutzer brauchbar. Oder als Zweitgerät für Leute wie mich, die eigentlich lieber noch immer eine gute alte Spiegelreflexkamera verwendet, die aber in manchen Situationen doch einfach zu klobig und schwer geworden ist. Man muss ja doch mit der Zeit gehen. ;-) Bisher habe ich den Kauf jedenfalls noch nicht bereut.

Am und im Huma

Gestern war ein laaaaanger Tag. Wer hätte gedacht, dass Freizeit so anstrengend sein kann. Nachdem ich J zum Arbeiten gefahren und ich keine Kunden vorgesehen hatte, fand ich mich in der Nähe von Bonn wieder, bewaffnet mit meiner relativ neuen Nikon F90x, die noch mit einem Kentmere 100 geladen war - man erinnere ich, das ist der Film, dessen Anfang ich aus Versehen auf ISO 400 belichtet und dessen Rest ich jetzt bei 200 voll gemacht habe. Außerdem hatte ich noch einen Foma 100 dabei, nur für alle Fälle und es war ja besseres Wetter für den Mittag angekündigt. (Für alle, die es noch nicht wussten: Wetterberichte sind auch im 21. Jhd. nicht besonders zuverlässig, wenn es um winterliche Hochdrucklagen geht. Man weiß nie, wo einem Sonne und wo einem Wolken begegnen. Gestern nur Wolken, jedenfalls. Wie soll ich sagen, den Foma habe ich dann auch noch voll gemacht. Wer halt so ein Tag. ;-)

So viel Vorrede und dann das: Kein einziges s/w-Bild! Stattdessen wurde mir dann irgendwann so kalt, dass ich mir gedacht habe, ich muss mich irgendwo aufwärmen. Aber einfach so ganz nach Hause fahren wollte ich dann auch nicht, schließlich kostet der Sprit gerade wieder etwas mehr als er es letztens noch tat und für die Umwelt ist dieses sinnfreie hin und her Gegurke auch nicht gut. Da ich mich bereits bis kurz vor St. Augustin durchgekämpft hatte, habe ich mich dazu entschlossen, einfach die restliche Zeit bis zum Abholtermin am späteren Nachmittag hier zu vertrödeln. Da die Filme ja wie erwähnt beide schon voll waren, habe ich das 50mm E auf die Digitale geschraubt und mit dieser Kombination ein paar Bilder gemacht.


Da drin ist es erstaunlich hell, so hell, dass ich das ISO nicht mal unbedingt auf 400 hätte stellen müssen. Aber für den Seelenfrieden... Es rauscht bei dieser Einstellung ja noch kaum im Pixelwald. ;-) Im Gegensatz dazu habe ich mir dann im großen bösen Elektronikgeschäft mal eine etwas modernere (und extrem schicke) Nikon angeschaut, eine Z fc. Bei der habe ich den ISO-Knopf dann mal auf 25.600 gestellt und so bei f/5,6 und 1/4000s im Laden Bilder machen können, von denen man kaum sieht, dass man die Empfindlichkeit so hoch gestellt hat. Und die hat noch eine offizielle Einstellung schneller (also 51.200) sowie noch zwei unkalibrierte Hi-Einstellungen.Erstaunlich, was sich in den letzten Jahren bei der Entwicklung von CCDs getan hat. bei 25.600 sieht man kaum das Rauschen, ich nehme an, die haben da irgendeinen Glättungsalgorithmus drüber laufen lassen. Leider hatten die die Speicherkartenklappe zugepappt, sonst hätte ich mal Bilder mit hier rein gestellt. Wenn das eine Vollformatkamera wäre und nicht bloß APS-C-Größe, könnte ich schwach werden. ;-)


Ein sehr spannendes Gerät, jedenfalls. Bei der Empfindlichkeit, die der Sensor bietet, kann man auch verschmerzen, dass das Kit-Objektiv bei vollem Zoom (50mm => 75mm KB) nur eine Lichtstärke von f/6.3 hat. Da dreht man halt einfach den Knopf mit den ISO-Zahlen einen Klick weiter. Was mich etwas stört, ich habe kein Focus-Highlighting gefunden. Nur die nikon-typische Einstellung, die mir sagt, welcher Fokussensor gerade per Autofokus scharf gestellt hat. Kann die das gar nicht? Weil, wenn man alte, manuelle Objektive adaptieren wollen würde, wäre das schon hilfreich. Oh, da gibt es ein Video auf der Nikon-Seite, die das erklärt. (Benutzereinstellung d10 ist das Stichwort)! OK, die Benutzerführung von Nikon war ja schon immer etwas absonderlich! ;-)

Ansonsten habe ich mich halt in der Mall rum getrieben und mir mal ausgiebig alle Geschäfte angeschaut sowie einen Blick aus dem Fenster auf den Marktplatz riskiert, der ja schon gefühlt seit Jahren gesperrt ist. Es sieht allerdings so aus, als würden die langsam mal zum Ende kommen.


Da es mir drinnen dann aber irgendwann zu langweilig wurde, bin ich auch noch mal außen rum geschlichen und habe diverse Fotos gemacht, bevor ich gegenüber noch in den Ein-Euro-Laden gegangen bin. Dort habe ich nicht nur ein paar T-Rexen und einige Scheißehäufchen gefunden, sondern auch noch mal eine Stelle zum Aufwärmen Was es da alles gibt, echt erstaunlich. Wundere mich schon, was in China alles für Müll produziert wird, der dann hier für'n Euro verramscht wird! ;-) (Kameras ja leider nicht, die kriegt man nicht für'n Euro. Jedenfalls nicht die, die ich mir da oben angeguckt habe! ;-))


So, und dann musste ich mich auch langsam auf den Weg machen, J wieder einzusammeln. Leider hatte mittlerweile der abendliche Berufsverkehr eingesetzt, sodass ich ein paar Minuten länger als geplant unterwegs war. Ebenso auf dem Heimweg. Dafür war beim Discounter mit dem A nix los, die standen alle noch auf der Straße.