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Spezi-Fisch

Für alle, die sich schon immer gefragt haben, wie die Kohlensäure in die Cola kommt: Dafür ist ganz spezifisch der Spezi-Fisch verantwortlich, dessen Stoffwechselprodukte hauptsächlich auch CO2 bestehen.


Leider ist der Spezi-Fisch mittlerweile vom Aussterben bedroht, da seine Tätigkeit immer häufiger durch chemische Zusätze behindert wird. Spezifische Spezi-Fisch-Zuchtprogramme wurden daher gestartet und sollen dafür sorgen, dass alsbald wieder junge, starke Spezi-Fische in die Wildnis entlassen werden können! ;-)

Testbilder Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm

Heute klären wir die Frage: Ist dieses Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm, das ich zu der Nikkormat dazu bekommen habe und das der eigentliche Grund für den Kauf war, wirklich so schlecht, wie manche Leute behaupten. (Spoiler: Also, gut ist es jedenfalls nicht.) Da es sich um eine Version mit AI-Anschluss handelt - Umbau? Es handelt sich definitiv um die ältere Version mit der Beschriftung im Filtergewinde und nicht am äußeren Rand -, kann ich es einfach auf meine D800 montieren und mal schauen, was rauskommt.

Was als erstes auffällt, ist der sehr weit entfernte minimale Abstand von 1,20 Meter. Jetzt weiß ich auch, warum da ein Makro-Zwischenstück dabei war! Weil, sonst, ohne kriegt man ja echt Probleme, wenn man auf normale Abstände an kleinere Details ran rückt. Jedenfalls habe ich im Büro nicht mal die Baustellenlampe scharf bekommen.


Draußen ist Dezember, dementsprechend ist das Wetter eher bedeckt bis beschissen. Das sieht man auch direkt am Vogelhaus, das hier auf dem Gartentisch unsere gefiederten Freunde und Katzen anlockt. Die Farben gefallen mir ganz gut und das Bild ist auf den ersten Blick auch ganz OK von der Schärfe her. Auffällig sind hier bereits die Abschattungen in den Ecken. Es ist ein altes UV-Filter montiert, das aber relativ flach ist - eins von der Sorte ohne Gewinde, auf das man noch weitere Filter schrauben könnte -, aber ich fürchte, dass das leider am Objektiv selber liegt. Auf den Bildern, bei denen ich ein wenig mehr am Kontrast gedreht habe - wie gesagt, das Wetter ist schlecht -, fällt das doch extrem auf.

So zum Beispiel beim Blick nach Kuhweid: Ich habe hier jeweils ein Bild bei jeder auf dem Tubus vermerkten Brennweite gemacht, also 43mm, 50mm, 60mm, 70mm und 86mm. Hier sieht man insbesondere im Weitwinkel-Bereich sehr kräftige Verzerrungen an den Rändern: Man werfe einen Blick auf den Hof am rechten Rand. Je weiter man hinein zoomt, desto schärfer wird er. Bei 43mm handelt es sich eigentlich nur noch um einen weißen Blobb, der total verschmiert daher kommt, während er bereits bei 50mm erkennbar wird, und ab 60mm könnte man ihn fast als scharf bezeichnen.



Unendlich scheint bei diesem Objektiv aber sowieso nicht die beste Einstellung zu sein. Auch Die Bäume am Horizont sehen sehr schmierig aus, nicht richtig scharf. Sie gehen praktisch in den Chromafehlern komplett unter. OK, die Bilder sind auch alle offen entstanden. Wenn man abblendet, hat man bereits am f/5,6 sehr viel schärfere Bilder. Aber das ist ja nicht unbedingt der Sinn der Sache, bei einem bereits mäßig lichtstarken Objektiv noch weiter abzublenden.

Nach den obligatorischen Kuhweid-Fotos habe ich meine Exkursion durch den nassen Garten fortgesetzt. Dinge, die näher liegen als unendlich, machen im Großen und Ganzen einen besseren Eindruck. Zumindest habe ich das Gefühl. Der Eimer mit den Steinen ist OK, die Rose ist auch mäßig scharf geworden (nur leider durch den Minimalfokus viel zu weit weg) und auch das Vogelhaus, das irgendwann runter gekommen ist und jetzt bei dem anderen Kram liegt, der im Frühjahr einer Überholung bedarf, geht. Man kann also durchaus nicht nur in der Mitte scharfe Bilder haben. Ab f/5,6 geht es steil bergauf.


Beim Creepy Clown habe ich die Tatsache ausgenutzt, dass die Blende tatsächlich bei f/4 auch noch einen Klick hat. Bereits das bisschen Abblenden hilft ein ganzen Stück mit dem allgemeinen Eindruck der Fotos. Es ist allerdings auch ganz heftig die Vignettierung zu erkennen, die auf der recht einheitlich hellen Wand sehr deutlich sichtbar wird.

Die im Internet viel besprochenen Kissen und Tonnen sieht man hier noch nicht so direkt, aber es ist an der Zeit, sich auf der Suche danach auf die Lauer zu legen. Dafür brauche in parallele Linien. Am Besten wäre ein bisschen Architektur, aber im Garten habe ich davon eher weniger Auswahl. Zuerst habe ich mich am Gewächshaus versucht, aber das kommt eigentlich ganz OK rüber. Die Tür vom Gartenhaus hingegen zeigt das Problem, das man kaum ignorieren kann. Im Weitwinkelbereich biegen sich die parallelen Linien kräftig durch. Sieht alles sehr tonnig aus. Hingegen hat man das genaue Gegenteil im Tele-Bereich, hier wird alles sehr kissig. Die Linien biegen sich zu den Ecken hin sehr nach außen. Und ja, das ist schon extrem und wahrnehmbar; ich würde für Architektur definitiv ein anderes Objektiv empfehlen, aber dazu am Ende mehr.


Hingegen sind Bilder mit Alltagsmotiven und Schnappschüssen durchaus brauchbar, siehe Sockenkater. Der hat sich praktisch in Pose geworfen. Nett von ihm.

Was ich jetzt aufgrund des ekeligen Wetters nicht testen konnte, ist das Flare-Verhalten, das angeblich ja ganz schrecklich sein soll. Was mich auch schon zum Fazit bringt: Ist das jetzt wirklich das schlimmste Zoom, das Nikon je gebaut hat? Naja, es ist halt nicht gut. Ist es schlimmer als andere Zooms? Schwer zu sagen. Es ist halt tatsächlich eines der ersten. Normal-Zooms wurden erst ein paar Jahre später so richtig modern. Da stand schon sehr viel mehr an Technik zur Verfügung, um bessere Berechnungen durchzuführen. Wenn ich das hier mit dem standard Tokina-Ding vergleiche, das in den 1980ern praktisch jeder Amateurfotograf in seiner Tasche hatte, ist es nicht unbedingt viel schlechter, und das will was heißen. Wie gesagt, es ist das erste seiner Art, da kann man ein paar Abstriche hinnehmen, während bei 10 oder 15 Jahre neueren Teilen meine Ansprüche eigentlich höher sind. Und ja, die Verzerrungen sind horrende, die Schärfe leidet deutlich und ist erst abgeblendet brauchbar. Aber dann sieht es eigentlich ganz OK aus. Nicht schlimmer als so manches andere Zoom, das mir bisher vor die Füße gefallen ist. Im Alltag wird man das kaum wahrgenommen haben, damals war man es ja gewohnt, ein wenig mehr abzublenden. f/8 dürfte der Sweet Spot sein, alles andere ist halt so lala. Und das war 1970 durchaus OK.

Zudem sollte man im Hinterkopf behalten, dass das kein Profi-Glas ist. (Es mag damals zwar so teuer gewesen sein, aber die Zielgruppe war sicher eine andere.) Der Profi hatte damals ein 35er, ein 50er und ein 105er dabei und hat fröhlich gewechselt. (Der Profi hatte wahrscheinlich auch eine Nikon F oder F2 statt einer Nikkormat.) Mein Eindruck ist, dass hier auf einem Stück alter Technik rum gehackt wird, ohne den Kontext der damaligen Stand der Technik mit einzubeziehen. Ja, natürlich ist das Objektiv völlig objektiv betrachtet schlecht. Aber es gab eben auch nichts anderes und so ein Ding in den späten 1960ern überhaupt ohne die Hilfe von Computern berechnet zu bekommen, mit seinen gegeneinander laufenden Schneckengängen und erstaunlich vielen Linsen, war schon ein kleines Wunder.

Sollte man es also heute noch verwenden? Nunja, Architektur würde ich lassen. Alles, was viele gerade Linien aufweist, wird unweigerlich verbogen aussehen. Die fehlende Vergütung wird auch nichts Gutes für das Flare-Verhalten bedeuten, das ich ja leider nicht testen konnte, weil Wetter. Aber es gibt auch Dinge, die mir gut gefallen haben: Die Farben sind hübsch und kräftig. Die Vignetierung und die optischen Fehler geben den Bildern einen eindeutigen Retro-Look. Die Schärfe ist mittig und auf mittlere Distanzen durchaus gut, selbst noch bei den 36 MP der D800. Der Brennweitenbereich ist ein bisschen eingeschränkt, besonders im Weitwinkel, aber es ist eigentlich alles wichtige abgedeckt. Von Landschaft bis Portrait alles dabei, nur eben von Architektur würde ich die Finger lassen. (Man müsste den Sweetspot ausmessen, irgendwo bei 60mm, wo sich beide Verzerrungen gegenseitig aufheben.) Das Bokeh ist übrigens auch ganz nett, siehe Creepy Clown oder Rose da oben.

Also, abschließend, TL;DR: Mir gefällt es für das, was es ist, ganz gut. Es wird jetzt nicht mein Always On Objektiv werden, aber wenn man in der Stimmung ist, warum nicht? Sollen die anderen doch meckern, ich nenne das Charakter! Ist halt nicht so glatt geleckt wie modernes Glas.

Nikkormat FT mit Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm

Nikon baut gefühlt schon eine Ewigkeit SLR-Kameras, aber ich hatte bisher noch kein Exemplar aus dem goldenen Zeitalter der japanischen Kameraindustrie. Ich nenne das jetzt einfach mal so. Gemeint ist hier - für mich persönlich - die Zeit in den späten 1960ern, frühen 1970ern, als japanische Kameras plötzlich mit Features daher kamen, bei denen die alt eingesessenen Platzhirsche aus Deutschland nicht mehr mithalten konnten, weil sie sich zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht hatten. Features wie Bajonett-Anschlüsse, TTL-Messung und Zoom-Objektive, um nur ein paar zu nennen.

Um diese Lücke zu schließen, habe ich mir eine Nikkormat FT angelacht, sozusagen als Weihnachtsgeschenk an mich selber. ;-) Diese frühe Nikkormat stammt aus genau dieser Zeit und wurde ab 1965 gebaut. Sie verfügt über einen originalen Nikon F Anschluss, benötigt also die so genannten Hasenohren zur Kupplung der Blende an den Body. Eine ziemliche Fummelei, wie ich feststellen konnte. Das System war echt noch nicht ausgereift, aber in einer Zeit, als die Miniaturisierung noch nicht so weit war, wahrscheinlich am leichtesten zu implementieren. Mit im Lieferumfang war ein (etwas neueres, ca. 1972) Zoom-Nikkor Auto 1:3.5 43-86mm, das laut Nikon selber angeblich (in der originalen Version) erste massenproduzierte Normalzoom der Welt. Andere Leute halten es für das schlechteste Nikkor, das jemals hergestellt wurde. Ein bisschen harsch, finde ich.


Aber zum Objektiv komme ich später. Hier soll es vorerst um die Kamera gehen. Dieses Exemplar, das ich günstig erworben habe, sieht in der Tat schon ein bisschen mitgenommen und viel benutzt aus. Es hat Dellen und Abschürfungen, Kratzer auf den Verschlussvorhangslamellen, aber mechanisch scheint alles zu funktionieren. Die Zeiten (B, 1s-1/1000s) laufen nach Gehör wie erwartet und sogar die Lichtdichtungen scheinen noch OK zu sein, was ich aber demnächst mal genauer untersuchen werde. (Filmgetestet ist sie zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, noch nicht. EDIT: ...auch wenn der Film mittlerweile belichtet da rum liegt und auf die Entwicklung wartet.)

Leider scheint der interne TTL-Messer (Cadmium-Sulfid) nicht mehr so richtig zu reagieren, obwohl die quecksilberhaltige PX625, die im Batteriefach lag, tatsächlich noch fast die Nennspannung von 1,35 Volt anzeigt. Das ist die erste Batterie von diesem Typ, die ich in einer Kamera finde, die tatsächlich noch Spannung hat. Erstaunlich, die Teile werden schließlich seit Jahrzehnten nicht mehr hergestellt. Das Problem ist - nachdem ich raus gekriegt habe, dass man den Spannhebel etwas raus stehen lassen muss, weil das Messer überhaupt erst anschaltet; wahrscheinlich der Grund, weshalb die Batterie noch nicht ganz leer ist -, dass sie Nadel im Sucher sehr heftig zuckt und hin und her schwingt, wenn ich die Belichtungszeit oder die Blende wechsle. Ich nehme an, das liegt daran, dass die Schleifkontakte in der Kamera mal gereinigt werden müssten, Die haben bestimmt einiges an Korrosion und Dreck angesammelt, was auch erklären würde, dass sie mal eine oder zwei Blenden zu wenig und mal genau richtig anzeigt, obwohl ich Kombinationen wähle, die eigentlich äquivalent sein sollten, von der EV her betrachtet zumindest. Ich werde die Kamera also vorerst (haupsächlich) mit einem externen Messer betreiben (oder Sunny Sixteen raten). Der Vorteil an diesen alten Kameras ist ja, dass sie voll mechanisch ablaufen und die Batterie eigentlich gar nicht benötigt wird, wenn man auf den Belichtungsmesser verzichten kann. Schade ist aber schon, denn zusätzlich zum Messer im Sucher hat diese Kamera auf dem Top Deck auch noch eine Nadel.


Allerdings hat externe Messung einen weiteren "Vorteil": Ich kann auch einfach meine mittlerweile recht große Sammlung moderner Nikkore verwenden, die keine Hasenohren haben. Wenn ich eh nicht durch die Kamera messe, muss die auch nicht wissen, welche Blende gerade eingestellt ist. ;-) Ansonsten gibt es im Netz ja mittlerweile 3D-Druck-Vorlagen für die Teile und selbst meine modernsten AF-D-Objektive haben Pilotbohrungen für die Schrauben, ich könnte sie also im Prinzip alle nachrüsten.

Aber eigentlich möchte ich eine so alte Kamera wegen des Retro-Feelings auch mit den passenden Objektiven betreiben, also vorerst mit dem Zoom, das dabei war. Da das allerdings wirklich nicht der große Wurf war, was Schärfe und Verzerrungen angeht, bin ich jetzt auf der Jagd nach einem schönen 50mm 1:2, aber die Dinger sind tatsächlich noch immer recht teuer. Vor allem solche, die auch an AI mounten, damit ich sie an modernen Kameras verwenden kann. Nebenbei habe ich auch ein Auge auf die verschiedenen 55mm Micro-Nikkore geworfen, die es gibt, also entweder die originalen 1:3,5 oder die neueren 1:2,8. Aber die sind noch teurer, beide. Vorerst also erst mal so.


Die Kamera selber kann nur manuelle Belichtungen. Als der Messer noch funktioniert hat, musste man also eine Blenden/Zeit-Kombination finden, bei der der kleine Zeiger im Sucher möglichst in der Mitte zur Ruhe kam. Die Messung war eine einfache Durchschnittsmessung über das gesamte Bild. Die Filmempfindlichkeit wird unten am Bajonett eingestellt, ebenso wird die Zeit - ungewöhnlich für Nikon - durch einen zusätzlichen Ring an der Kamera eingestellt, der einen kleinen "Hebel" hat, damit man den schneller findet. Da die Zeiten und die Blenden-Werte, die im Sucher angezeigt werden, bei wenig Licht nur schwer zu erkennen sind, ist das nicht ganz einfach. Dann muss man die Kamera "blind" bedienen, aber so war das damals halt: Man muss öfter mal das Auge vom Sucher nehmen, wenn man wissen will, was man eigentlich gerade eingestellt hat, während man in den Schatten hinein fotografiert. Kameras waren damals wohl nur für schönes Wetter gedacht. ;-)

Für die ganz schlimmen Objektive, etwa Fischaugen, die in das Body hinein ragen, gibt es eine Spiegel-Verriegelung, die verhindert, dass eben dieser an das Objektiiv anschlägt und dabei evtl. beschädigt wird. Dann ist allerdings auch nichts mehr mit Sucherbild und man muss raten, was man fotografiert. ;-) Ebenso ist die Belichtungsmessung dann natürlich nicht mehr möglich.


Die Kamera hat übrigens auch keinen Cold/Hot Shoe, einen Blitz (der bei dieser Kamera tatsächlich dabei war, ich hab ihn nur nicht auf den Bildern mit drauf) kann über die Sync-Anschlüsse an der Seite verwendet werden. Eine Montage-Platte, die man unten an die Kamera anschrauben kann, war auch mit dabei. Aber schon erstaunlich, dass es diese standardisierte (und sehr viel praktischere) Form des Blitzanschlusses damals noch nicht gab! Ich glaube, die FT2 hatte bereits einen Cold Shoe auf dem Prisma. Gut, die kam auch 10 Jahre später raus. Erstaunlich, dass diese Kamera praktisch unverändert so lange verkauft wurde, wobei die FT2/3/n jeweils ja auch nur kleinere Updates waren. Im Prinzip wurde dieses Kameraknozept 15 Jahre lang mehr oder weniger unverändert verkauft. Eine Ewigkeit, auch damals schon! Und auch die später folgenden EL-Versionen hatten nur mäßig viel Elektronik verbaut.

Fazit: Eine sehr hübsche Kamera und ein Stück Geschichte. Dieses Exemplar hat einiges mit gemacht - laut Vorbesitzer "durch die ganze Welt gereist" -, was man ihr ansieht. Aber das scheint sie gut weggesteckt zu haben. Bin auf Fotos gespannt.