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Mit dem Rad nach Rheinland-Pflaz

20.8.: Ich muss dringend mehr Sport machen. Dementsprechend habe ich mich in letzter Zeit mal wieder häufiger aufs Rad gesetzt. Und an jenem Montag bin ich dann tatsächlich bis nach Rheinland-Pflaz gefahren. Das klingt jetzt erst mal nach wenig: Büllesbach ist ja nur ein Steinwurf entfernt. Aber das liegt ja in so einer "Nase", die die Grenze da macht, so eine Ausstülpung. Wenn man das Tal weiter fährt, also in Dahlhausen geradeaus, dann ist es noch eine ganze Ecke, bis man die Grenze erreicht.

Geplant war das nicht, dass ich die Pferde in Dahlhausen fotografiere, oder dass ich danach noch mal 10 Kilometer weiter fahre. Aber wenn man schon mal unterwegs ist und das Wetter gut und die Kamera frisch geladen (nach dem Akkuwechsel; den zweiten habe ich zum Glück ja immer dabei)... Wie man sieht, habe ich zum Radeln mal wieder die Canon ausgepackt. Weil die ja auch benutzt werden will. Und die macht ja eigentlich auch ganz nette Bilder, auch wenn die irgendwie nicht so scharf sind. Die müsste mal justiert werden. Hatte ich schon mal gesagt, glaube ich. Aber ich hab ja schlechte Erfahrungen mit dem Einschicken von Kameras gemacht.


Da ich Pferde ständig vor die Linse nehme, sind die nur klein da oben, während die hoch interessanten Zaunpfosten ;-) extra groß eingebunden sind! Die sind insofern interessant, dass es sich scheinbar um alte Telekom-Masten handelt: Da sind noch die Metallmarken eingeschlagen, an denen man die erkennen kann. Immerhin sind die recycelt worden. Rochen auch leicht nach Bahnschwelle, wegen der Imprägnierung, die in der Sonne ausdampft. Können natürlich auch die Bahnschwellen gewesen sein, die da tatsächlich auch um die Ecke verbaut waren! ;-)


Dass da dieses vergilbte, ausgeblichene Schild mit dem "Rücksicht auf Wild" an einem der Bäume hängt, wusste ich auch noch nicht. Oder ich hab es wieder vergessen. Hab es dann auch mal mit genommen, dass ich das nicht wieder vergesse. Sagte er und hatte es schon fast wieder vergessen! :-D Witzig auch, dass die die recycelten Gitter ebenfalls falsch rum eingebaut haben: Die Schilder, die da noch dran sind, stehen alle auf dem Kopf. ;-)

Weiter nach RLP geht es im "erweiterten Artikel", denn, ja, auch hier habe ich wieder viel zu viele Fotos gemacht. Muss sich ja lohnen! KLICK! "Mit dem Rad nach Rheinland-Pflaz" vollständig lesen

Flohmarkt am Kaufland

10.8.: Es war schon wieder Sonntag ;-) und ich hatte nichts besseres zu tun, als mal das Rad aus der Garage zu holen und ein bisschen in der Gegend herum zu fahren. Weil: Geiles Wetter. Vielleicht ein kleines bisschen zu warm mit knapp unter 30°, aber ein netter Wind ging. (Die Rückfahrt war zu heiß, aber das nur als Teaser.) Nur ein Ziel fehlte noch. Also erst mal drauf los gefahren und zufällig auf den Flohmarkt in Siegburg aufmerksam geworden. Der ist zwar nicht so groß, aber dafür kann man sich hier auch mal mit den Verkäufern ein bisschen unterhalten.

Als ich da ankam, fielen mir als erstes die beiden sehr bunten nicht-Vespas ins Auge. Ich bin da ja nicht so, ich fotografiere auch Motorroller, die nicht von der berühmten italienischen Marke sind. ;-) Die pinke Katzenmama auf jeden Fall, denn die leuchtete selbst im Schatten wie ein Leuchtturm.


Das andere Gerät war leider so eingeparkt, dass ich es nicht so richtig aus einem guten Winkel erwischen konnte. Naja, muss so reichen. Und dann habe ich mich ins Marktgetümmel geworfen, nachdem ich das Rad am Getränkemarkt angekettet hatte. Habe da ja immer ein leicht mulmiges Gefühl, wenn ich das so zurücklasse. Ja, die Kette sollte es sichern, aber was weiß ich, in dem Gewühle merkt das ja keiner, wenn wer mit dem Ein-Meter-Seitenschneider ankommt und Räder klaut. Man, man, man, früher war ich nicht so. Das ist alles erst, seit sie der Frau das Rad am Krankenhaus gediebt haben!

Nachdem ich mich meinem Trauma gestellt habe, also auf dem Markt gegangen und dort mal wieder hauptsächlich Kameras angeschaut. Es wird ja aber auch immer mehr! Da war zB diese sehr spannede Ricoh KR-10, die ich mir glaube ich schon mal in Bonn angeschaut habe. (Diese Art von Verkäufer sind ja immer überall anwesend.) Leider hatte die einen verklemmten Spiegel. Das Tamron-Adaptall-PK-Objektiv vorne drauf hätte mich allerdings schon gereizt: 28-80mm bei f/2,8. Klingt spannend! Aber ich bin weiter gegangen. Nicht noch mehr Fotoschrott!

Spannend war auch die Yashica ME1. So ein richtiges Stück faszinierende Technik aus den frühen 1970ern. Mit f/2,8 erstaunlich lichtstark. Hätte mich schon gereizt, aber wie gesagt, nicht noch mehr Schrott! Das gleiche galt für die Revue/Fed4 nebenan: Hab ich schon! Auch wenn diese sehr gut gepflegt aussah und ein sehr sauberes Industar 61 drauf hatte.


Auf der anderen Seite des Marktes dann diese Revue Direkt 700F gesehen. Ich glaube, die nimmt die Sorte Filme, die es jetzt wieder gibt. Aber auch da sag ich: Nicht noch mehr Schrott! Die Filme sind so teuer, dass man die nicht mal eben so nur zum Spaß testen will. Und die Qualität ist bei diesen Kameras ja immer eher unterdurchschnittlich. Wobei diese tatsächlich kein Festfokus-Objektiv hat! Man kann hier tatsächlich in drei Zonen fokussieren, was der Qualität wahrscheinlich sehr zuträglich sein wird. Mit f/8,8 braucht man allerdings schon SEHR viel Licht! Wobei diese Filme glaube ich eh irgendwie so ISO 1000 hatten oder sowas! Total verrückte Technik! Wusste jedenfalls nicht, dass unter dem Namen Revue auch Sofortbildkameras verkauft wurden.

Und dann habe ich diesen Stand mit Spionage-Equipment aus den 1950ern (oder noch früher? Beim KGB kann man sich da nicht so sicher sein!) gefunden. Sehr spannendes Dings! Die Kamera machte offenbar half frame Aufnahmen, das Objektiv mit 30mm war dementsprechend einigerma0en normalbrennweitig. Geladen wurde die wohl mit normalem 35mm FIlm? Oder ist das Zahnrad da für eine Cine-Lochung gedacht? Welche Lochung haben Microfilme? Jedenfalls eine Spule für jede Seite dabei, die man da irgendwie anklippen konnte.


Überhaupt, ein ganzer Kasten voller Zubehör! Scheint mehr oder weniger komplett zu sein, um damit bei Nacht und Nebel geheime Dokumente zu duplizieren! Mit Lampen und Trafo und Gedöns! Sehr, sehr spannend! Das alles in einer militär-grau angestrichenen Holzbox. Und alles in Kyrillisch! Faszinierend! Wenn ich ja Platz dafür gehabt hätte...! Habe mich bestimmt eine halbe Stunde mit dem Verkäufer unterhalten. Der sollte das Ding mal zu Kunst und Krempel bringen. Die können da sicher was genaueres zu herausfinden!

Dann bin ich aber heim. Weil, sonst kaufe ich doch noch was! Und auf dem Fahrrad krieg ich so ein Spionage-Gerät nun echt nicht transportiert! :-D Es war dann auch mittlerweile halb 3 geworden, die Sonne ballerte vom Himmel und meine eine Wasserflasche, die ich mir mit genommen habe, war bedenklich leer! So sehr, dass ich dann in den Siegauen rechts abgebogen bin, um in die Stadt zu gelangen. Da würde es sicher irgendwo eine Möglichkeit geben, sich zu erfrischen! Dabei habe ich dann kurz hinter dem Uni-Feld etwas gelb-schwarzes flattern sehen, was evtl. auch noch andere Farben an sich dran hatte. Ich hatte hier vor Jahren ja schon mal einen Schwalbenschwanz gesehen, vielleicht war das wieder einer! Ich hab ihn leider nicht erwischt, er war viel zu schnell weg.

In der Stadt bin ich dann zur Tanke und habe mir eine Flasche Dihydrogenmonoxid gekauft. Ich war echt kurz vorm verrecken! Ich sollte nicht bei dieser Hitze so weit mit dem Rad fahren, das ist nicht gut für meinen Elektrolyt-Haushalt! Kein Wunder, dass ich am Montag mit heftigen Kopfschmerzen wach geworden bin!


Jedenfalls, ganz zum Schluss noch das einzige, was ich auf dem Flohmarkt mitgenommen habe: Einen noch eingeschweißten Fünfer-Pack Fuji Sensia 100 Diafilm! Für einen Euro konnte ich da nicht dran vorbei gehen! Zum Testen wird der definitiv noch ausreichend sein. Die gute Frau, die mir den verkauft hat, hat mir auch versprochen, dass das das erste Mal wäre, dass sie den mit auf dem Flohmarkt hätte und dass der zum allerersten Mal in der Sonne geschwitzt hat. Ich bin gespannt! ;-) Da der seit 10 Jahren nicht mehr hergestellt wird, wird das Ergebnis allerdings so oder so eher experimentell sein! (Das Perverse daran ist ja, dass ich für die Flasche Wasser an der Tanke 3 Euro bezahlen musste! Steht ja irgendwie auch in keinem Verhältnis!)

Radtour um den Dondorfer See

16.8.: Samstag Nachmittag, es war bedeckt, die Temperaturen dementsprechend beinahe angenehm, ich hatte nichts zu tun. Ich habe mich aufs Fahrrad gesetzt und bin einfach mal los. Kam dann irgendwann an der Sieg raus, da am Schaukelbaum, wo bei besserem Wetter die Blagen in den Fluss springen. (Die schwarze Unterhose, die da noch immer liegt, habe ich dann mal nicht hier ins Blog gestellt, auch wenn es mir in den Fingern gejuckt hat! ;-))


Wie so oft: Schlauchboote auf der Sieg. Da ist ja der Campingplatz und das scheint Spaß zu machen. Würde ich ja auch tun, hätte ich denn a) ein Schlauchbot, b) eine Möglichkeit, ein solches dort hin zu befördern und c) eine Wasserdichte Kiste für eine meiner Kameras! (Weil, natürlich würde ich die mitnehmen, natürlich würde die nass werden und natürlich würde ich mich dann ärgern.)

Da dann auch abgebogen zum See. Unter der Bahnlinie durch, gerade aus und an der üblichen Stelle kurz auf die Bank gesetzt. Gegenüber waren Blagen am Baden und und der Bauer auf dem Feld dahinter am Lärmen, daher kaum bis keine Vögel auf dem Wasser. (Rheinische Verlaufsform, ich darf das, ich lebe hier lang genug, das geht nicht mehr weg! ;-))


Bis auf dieses Mandarinentenweibchen. Also, eventuell, möglicherweise. Sieht so aus. Aber habe ich Ahnung? Die Qualität ist jetzt auch nur so mittelprächtig, weil doch sehr weit weg und das Tele-Zoom-Objektiv auf der Canon ist ja eher so naja, könnte für diese Zwecke schärfer sein und länger als 210mm. Aber ich glaube, es ist eine. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass die Kamera mal justiert werden müsste. Immer, wenn ich längere Zeit die Sony oder die Nikon benutzt habe, sage ich das ja. Oder ist die einfach so unscharf? Ist das Canon? Man weiß es nicht.

Dann ein Stück zurück und durch den brennnesselverseuchten Weg über die Brücke hinten rum um den See, weil ich sehen wollte, wo der Bauer da randaliert. Stellte sich raus, dass die das Heu wenden. Weil, scheint wohl Zeit für die Mahd zu sein. (Schreibt man das so? Ich glaube, das ist das erste Mal, dass ich dieses Wort schreiben will.) Und das macht Lärm, nicht zu knapp! Und die Canon hatte sich wieder in irgendeinen seltsamen Modus verstellt, sodass das an der Stelle länger gedauert hat. (Nacht-Portrait! Ich bitte Sie! Sind wir hier im Kindergarten, oder was? Echte Männer brauchen maximal einen semi-manuellen Modus! ;-))


Dann bei den Pderden vorbei geschaut, aber die waren nicht zu Hause. Also unter der Bahn durch und da saßen die Gänse auf dem Feld und fraßen die frische Aussaat. Auch die könnten schärfer sein. Ich habe mal wieder den Eindruck, dass der Autofokus zu weit nach hinten zielt. Nicht gut.

Das ist die Stelle, wo die Kläranlage Dondorf auf der grünen Wiese steht, also habe ich da noch ein paar Büsche, Beeren und Betriebshinweisschilder mitgenommen. An den Brombeeren sitzt unten rechts noch eine Wespe dran, aber die ist auch bei f/8 nicht so richtig scharf geworden. Deswegen habe ich das f/4-Bild genommen, da ist der Hintergrund hübscher.


Nachdem ich die Kläranlage hinter mir gelassen hatte, bin ich an der Sieg entlang zurück geradelt. Nur für die Graureiher habe ich noch kurz angehalten und bin abgestiegen. Dieser eine fühlte sich durch mich leider ein bisschen gestört. Sorry! Kann ich ja nicht ahnen, dass der sich davon so irritieren lässt, dass ich mal eben in die Hocke gegangen bin, um einen besseren Winkel zu bekommen. Wobei, erscheint mir logisch: Der natürliche Feind (gibt es noch einen?) würde sich ab einer gewissen Entfernung ja auch an den Boden drücken und sich anschleichen. (Ich denke da so an Luchs und Wolf oder sowas. Keine Ahnung, was wohl früher mal Jagd auf Reiher gemacht hat, bevor wir Menschen die Landschaft so zersiedelt haben, dass es keine jagenden Tiere mehr gibt.)


Dann hinterm Aldi her nach Hause. Habe tatsächlich noch mal kurz angehalten, wollte den Milan fotografieren, der da auf einem der Pfosten auf der Wiese zwischen Autobahn und Siegbrücke saß. Der ist dann aber natürlich aufgeflogen, bevor ich mein Objektiv wechseln konnte. Schade, denn bei der Gelegenheit kamen noch zwei sehr große, sehr weiße Vögel vorbei geflattert, mit schwarzen Schwingenspitzen und "roten" Beinen und langen Schnäbeln. Ich vermute, das waren tatsächlich Störche. Habe ja im Siegtal schon öfter mal welche gesehen. Leider waren die so weit weg, dass ich auch da nur raten kann. Aber was sieht sonst so aus? Genau.

Wahlkampf

Für Kleinigkeiten musste ich in die Stadt. Es ist warm, die Sonne scheint, also aufs Rad gesetzt, weil man ja den Planeten nicht noch mehr sinnlos erhitzen muss. Direkt an der ersten Laterne angehalten, die Canon aus dem Rucksack geholt und mal ein paar Wahlplakate dokumentiert - im September ist Kommunalwahl. (Dabei direkt mal in die Hundescheiße gelatscht. Das ist doch mal ein Thema für die Lokalpolitik! Scheißbefehl für Verhundekotung! ;-) Aber ernsthaft: Nicht nur, dass da braune Scheiße mit ins Bild gerutscht ist, jetzt hatte ich sie auch noch zwischen den Profilrillen kleben, und wir alle wissen ja, wie schwierig die da wieder raus zu kriegen ist, wenn sie sich erst mal richtig breit gemacht hat. Gleiches Problem wie im echten Leben mit den Faschisten auch. :-/)


Nachdem es morgens ja einigermaßen kühl und bedeckt war und ich schon Angst hatte, dass meine Wäsche, die ich über Nacht terminiert hatte, nicht trocken werden würde, wurde es unterwegs dann ganz plötzlich ganz schön heiß. Soll heißen: Vielleicht war das Fahrrad tatsächlich auch die bessere Alternative für den Hinweg, weil bergab kaum Anstrengung und netter Fahrtwind. Nur der Rückweg machte mir bereits in diesem Moment Sorgen. Deswegen habe ich mich auch so viel wie möglich im Schatten bewegt und die großen Straßen gemieden. Also auch "hinten rum" an der Meyes Fabrik die Unterführung genommen und sozusagen "rückwärts" in die Stadt rein.

Auf dem Marktplatz habe ich mich dann länger mit der Frau von der SPD unterhalten. (Meine politische Heimat war ja irgendwie nicht vertreten.) Bis ihr und mir dann irgendwie zu heiß wurde. Die Sonne knallte da aber auch rein. Das ist da vor dem HIT ja auch immer ein ganz besonders heißes Mikroklima. Der Herr Bürgermeister war jedenfalls schwer ins Gespräch vertieft, den wollte ich erst mal nicht stören. Als Auswärtiger kann ich ihn ja eh nicht wählen. Muss mich endlich mal ummelden.


Nebenan standen dann auch wieder diese linksradikalen vermummten Omas und Opas für die Zukunft mit ihren Molotovcocktails und... ach nee, Moment, die waren ganz friedlich und haben für Freiheit und Demokratie demonstriert. Und gegen Rassismus! Ja, das geht ja nun wirklich nicht! Wo kämen wir denn da hin?! ;-) Mit denen habe ich mich jedenfalls auch noch ein paar Minuten unterhalten, bis ich dann endgültig kurz vor der Verdampfung stand. Hab schon gescherzt, dass nebenan noch der Stand für "gegen den Klimawandel" fehlt.

Die Frau Dings von der CDU stand mit ihrem hellblauen Stand am anderen Ende, bewegte sich aber sportlich dynamisch und mit viel Einsatz trotz der Hitze die ganze Zeit über den Marktplatz. Die hätte ich auch gerne noch angesprochen und sie mal gefragt, was ihre Partei denn da in Berlin so macht mit dem Grinsefritze, aber zum Glück (für sie) hatte sie die ganze Zeit Kundschaft. Hätte ja auch nichts mit Kommunalpolitik zu tun gehabt. Wichtiger wäre daher auch die Frage gewesen, was sie denn zu tun gedenken, sollten die ultramarinen Rotmützenträger (die standen übrigens vorm Griechen - Einschüchterungsversuch?) so viele Ratssitze erschleichen, dass sie sich entscheiden müsste zwischen denen und den Linksgrünversifften. Schade eigentlich, dass ich sie nicht ergattern konnte.


Dann endlich in die Stadt und meine Besorgungen gemacht. Vorm Rathaus wurde geheiratet und über Kölsche Mädels gesungen. Dabei ist doch noch gar nicht der Elfte im Elften und 11 Uhr 11 war auch noch nicht! ;-) Naja, aber wenigstens hatten sie Spaß! Und die Braut schien auch angetan ob dieser Livedarbietung. Die haben jedenfalls das halbe Dorf beschallt.

Der Chef vom Fotoladen ist im Urlaub, daher konnte ich nichts Neues über meine arme alte D610 erfragen. Ich gebe die Hoffnung ja nicht auf! Ich würde die ja echt mal langsam gerne wieder haben. Ich sach Sie, nix mitte De-Ha-Ells verschicken, hasse nur Stress von! Versicherungen, Versicherungen, Versicherungen!


Dann auf dem Rückweg übern Makrtplatz - ich hatte das Rad am HIT angekettet - noch mal dem Herrn Mario übern Weg gelaufen, da hab ich ihn mal kurz ausgequetscht, wie das denn mit dem verglasten Internet jetzt so wäre, ich hätte gelesen, dass die Telekommunisten doch noch dieses Jahr anfangen würden auszubauen. Und er hat bestätigt, ja, sie hätten hochfeierlich den ersten Spatenstich gesetzt. Dann hab ich noch nachgehakt, ob die Grünen Glasfasern denn dann vorhätten, trotzdem noch zu überbauen, oder ob die sich mit den Telekoms einig geworden wären über Mitbenutzung. Weil, ist ja irgendwie doof, die Straße zwei Mal aufzureißen. Konnte er auch nur schulterzuckend sagen, dass das Privatunternehmen sind, die machen, was sie wollen, da hätte die Politik leider keinen Einfluss drauf. Ja, sag ich, schien mir ja eh so, dass die Telekom ja nur deshalb bei uns ausbauen würde, weil die das nicht auf sich sitzen lassen könnten, dass da jemand anderes in ihrem Bonner Hinterhof vor ihnen ausbaut. Hat er nur verschmitzt gegrinst. ;-) Ich mag den Herrn Dahm.

PS: Die erste Ladung Wäsche war fast trocken, als ich um halb 1 wieder heim kam, die zweite habe ich dann frohen Mutes dazu gehängt, nachdem ich unten an der Einfahrt zur Höhenstraße ja beinahe einen Hitzschlag bekommen habe, als es den Berg hoch ging und kein Lüftchen mehr ging!

Schwarz-weiß und analog, Teil 298: Objektivtest im Kurpark

Foma 200 #11, September 2024
  • Mamiya DSX 1000B, Helios 44-2 2/58, Vivitar 75-205mm 1:3.8 Close Focusing Auto Zoom (beide von F)
  • Entwicklung: Adonal ca. 1+50 9:00 20°; Adofix 1+50 #16; Adoflo 1+200 1x
Ich bekomme immer wieder altes Glas vor die Füße gelegt, als wäre ich der Gott der Optik und müsste irgendwie besänftigt werden! ;-) So auch letzten Herbst, als mir F mal wieder ein paar alte Objektive in die Hand gedrückt hat. Mit dabei ein altes Vivitar Tele-Zoom. Muss ich natürlich direkt testen. Bei Durchgängig f/3,8 erwarte ich auf jeden Fall schon mal ein bisschen Vintage-Retro-Feeling. Da ich auch noch immer sein frisch gereinigtes Helios hier rum liegen habe, hab ich gedacht: "Das bietet sich doch an, beide M42-Objektive gleichzeitig zu testen." Die nächstbeste Kamera, die ich da gerade liegen hatte, war die Mamiya, also warum nicht? Nachdem ich da den Aufkleber im Lichtschacht entfernt hatte, sollte die ja auch anständige Bilder machen. Gemessen sind die Bilder alle irgendwie extern, denn den Batteriehalter habe ich natürlich noch immer nicht gefixt. Sowas! ;-)

Zuerst ging es mal wieder in den Kurpark, wo die Enten schon auf mich gewartet haben. (Vivitar @ 205mm, 1/250s, f/3,8.) Direkt sieht man - neben dem Staub und den Flusen: Da dreht sich was! Ich finde das ja immer extrem spannend, wenn vintage Objektive diese altmodischen runden Swirls machen. Somit passt das Vivitar auch gut zum Helios, das macht das ja exzessiv und, meiner Meinung nach, unheimlich schön. Kaum zu glauben, dass das eine Zeit lang verpönt war, weil es eben auf eine schlechte (billige) Optik hindeutet. Ich find's cool!

Ich mein, guckt euch den Köter auf der Mauer an, wie er den Enten hinterher starrt! (Vivitar @ 250mm, 1/250s, f/3,8.) Rrrrr! Der Hund ist scharf wie Nachbars Lumpi (in den '70ern) und das Hintergrund-Bokeh dreht sich, als hätte man es in den Mixer geworfen! Einfach nur exquisit in seiner Imperfektion! Das Bild ist übrigens extra-schief, weil ich die Kamera auf die Mauer abgelegt hatte, um nicht zu verwackeln. Mit 1/250s war ich ja doch schon recht nah am Limit dessen, was ich bei diesen Brennweiten aus der Hand geschossen hin bekomme.


Das dritte Foto ist dann wieder eine Ente. (Vivitar @ 250mm, 1/250s, f/3,8.) Hier merkt man: Wenn der Abstand zwischen Hintergrund und Motiv nicht so ganz genau stimmt, dann dreht es sich auch nicht im Hintergrund. Insgesamt erscheint mir die Ente hier auch nicht ganz so scharf wie in den Bildern davor. Das liegt wahrscheinlich mal wieder an mir und meiner Kurzsichtigkeit. Nach diesen drei Bildern mit dem Tele am Maximum der Brennweite und zudem weit offen lässt sich aber schon mal feststellen: Die Schärfe ist zumindest befriedigend, wenn auch nicht gut. Für das Bokeh muss man Fan sein, so wie ich. Es gibt sicher viele Leute, die das nicht mögen, aber gerade in den letzten Jahren ist es ja wieder modern geworden. Da gibt es ja genügend Beispiele für in Film und Fernsehen. Insofern haben sich die Sehgewohnheiten, gerade der jüngeren Generation, wieder ein bisschen zurück orientiert, nachdem eine Zeit lang ja alles digital glattgeleckt war. (Ein erschreckender Trend, der mit der zunehmenden AI-fizierung nur noch schrecklicher wird: In letzter Zeit begegnen mir immer wieder Stills aus alten Fernsehserien, die einmal mit die künstliche Intelligenz vergewaltigt wurden, um sämtliches Grain und die Persönlichkeit der Schauspieler nachträglich zu entfernen. Schrecklich!)

Bevor ich de Kurpark verlassen habe, habe ich aber auch kurz mal das Helios montiert und eine kleine Entenszene vom Teich gemacht. (Helios, 1/500s, f/4.) Wie man sieht, die Reinigung hat ihm nicht geschadet, es ist scharf, wie ich das von einem Helios gewohnt bin, zumindest bei 2 EV abgeblendet. Ich scheine da alles richtig gemacht zu haben, als ich erst den Pilz umgebracht und dann die Linsen wieder zusammen gesetzt habe.


Weiter ging es dann bis hinten an die Müllverwertung/Kiesgruben kurz vor St. Augustin, wo ich mich in die Brennnesseln gestürzt habe, um mit dem ja doch relativ langen Sowjet-Objektiv das Umspann-Gebäude (oder was geht da drin ab?) ganz drauf zu bekommen. (Helios, 1/1000s, f/4.) Sieht gut aus. Der Schattenwurf vom Mast ist genau so, wie ich mir das gewünscht habe. Die Graffiti sind schön scharf und der Himmel ist stahlblau (also zumindest in meiner Phantasie; ich weiß ja, wie das Wetter an dem Tag war). Gutes Bild, und die Brennnesseln am unteren Rand sind sogar noch ein kleiner Bonus.

Kurz vorm Quadenhofer ist ein Kindergarten, der Buntstifte statt Zaunlatten hat. (Helios, 1/1000s, f/4.) Auch hier habe ich nichts an der technischen Leistung der Optik auszusetzen, nur an mir selber, dass ich es wieder nicht geschafft habe, die Kamera gerade zu halten. Ansonsten: Gutes Bild.

Den Quadenhofer selber habe ich dann auch noch mit genommen, auch wenn der hinter dem ganzen Efeu kaum zu erkennen ist. (Helios, 1/1000s, f/4.) Wie man sehen kann, habe ich, nachdem die Lichtverhältnisse einmal geklärt waren, kaum noch was variiert. Ist halt auch einfacher: Einmal messen, immer fotografieren! Diesen ganzen neumodischen Schnickschnack wie TTL-Messung braucht man ja auch eigentlich gar nicht! :-D Jedenfalls nicht für das richtige Retro-Feeling!


In den Siegauen habe ich dann versucht, den Jesus etwas mit swirligem Bokeh einzurahmen, was aber nur so mäßig geklappt hat. (Helios, 1/250s, f/2.) Ich hatte das mal besser raus, wie viel Abstand man zwischen Motiv und Hintergrund braucht. Wie man aber sieht, bei dunkleren Motiven muss man natürlich ein bisschen nachjustieren, was die Belichtungszeit angeht. Auch wenn das Bild hier im Allgemeinen ein bisschen zu hell geraten ist. Da hätte ich durchaus noch eine Blende runter nehmen können und bei 1/500s belichten sollen.

Nebenan wendete der Bauer gerade sein Heu. (Vivitar @ 205mm, 1/250s, f/5,6.) Eine Gelegenheit, bei mehr Licht mal eine Blende abzublenden. So richtig geholfen hat es nicht, aber ich scheine auch den Wald scharf gestellt zu haben statt des Treckers! Wieder mein Fehler, man muss das ja auch zugeben können. Schnappschüsse mit voll analogen Kameras und ohne AF sind halt auch nicht ganz so leicht. Man sieht aber, die Brennweite ist schon ganz brauchbar. (Was erzähle ich: Sonst würde ich ja nicht so häufig mit meinem Nikkor 200 rumlaufen!)

Was das Teil kann, wenn man es schafft, es richtig scharf zu stellen, sieht man dann schließlich bei der Kuh unterm Baum. (Vivitar @ 205mm, 1/250s, f/5,6.) Scharf (für die 1970er) und insgesamt recht ausgeglichen. Das Bokeh ist auch nicht zu aufdringlich. Gefällt mir gut.


Am Allner See gab es dann noch einen oder mehrere Schwäne; das hier ist Nummer 1. (Vivitar @ ~140mm. 1/250s, f/8.) Habe hier mal ein Bild bei mittlerer Brennweite und gut abgeblendet gemacht, obwohl man Mensch und Tier ja sonst eher bei Blende Vier aufs Zelluloid brennt. Dachte mir, so kann ich mal testen, was die Schärfe sagt, wenn man es eben ein bisschen dunkler einstellt. Uns sie ist gut. OK, bei f/8 wäre alles andere ja auch unverzeihlich. Und auch insgesamt stört es nicht so sehr, dass der Hintergrund relativ scharf geblieben ist, es handelt sich ja nur um die Wasseroberfläche, die sowieso ein nettes Muster mitbringt. Gefälliges Bild.

Auch hier gibt es Stockenten, die ich mit dem Zoom mal wieder maximal heran geholt habe, wegen der Details. (Vivitar @ 205mm, 1/500s, f/8.) Wegen Gegenlicht habe ich eine Blende schneller belichtet, was den Enten aber vielleicht nicht ganz so gut getan hat. Ich vergesse immer, dass der Foma in den dunkeln Bereichen recht wenig Struktur bietet. So sind es schon eher Silhouetten-Enten geworden. Aber da kann das Objektiv ja nichts dafür, nur der Fotograf. Denn die Optik macht auch hier den gleichen brauchbaren Eindruck, wie das Foto oben, das bei f/8 entstanden ist, nur dass eben auf Grund der höheren Brennweite das Wasser eben doch etwas unschärfer rüber kommt.

Auf das folgende Foto bin ich besonders stolz: Gummi-Latschen am Ufer. (Vivitar @ ~110mm, 1/500s, f/5,6.) Statt hier weiter abzublenden, habe ich es bei f/5,6 belassen und stattdessen lieber etwas mehr Unschärfe in den Hintergrund geholt, was die relativ kurze Brennweite ausgleichen sollte. Und das hat meines Erachtens auch sehr gut funktioniert. Ein sehr gutes Foto, das Beste auf der Rolle bisher, finde ich! Sollte ich einen Abzug von machen, wenn die Winterabende wieder länger werden. ;-) Ich bin übrigens erstaunt, dass das Vivitar bei praktisch allen Entfernungen, Blenden und Brennweiten, die ich bisher verwendet habe, kaum bis keine Vignettierung zeigt. Das ist bei einem so alten Objektiv mit durchgängiger Lichtstärke nicht unbedingt immer gegeben. Auch hier scheint sich F damals bei den Drittanbietern um eines der besseren bemüht zu haben.



Um die Brennweiten dann auch tatsächlich mal alle (lol) durch getestet zu haben, hier noch ein Mülleimer am Minimum. (Vivitar @ 75mm, 1/60s, f/3,8.) Ab ins Körbchen! Dabei ist das Bild erstaunlich gut geworden, was ich so gar nicht erwartet hatte. Schließlich bin ich für mein Können schon unter der minimalen Belichtungszeit. (Ich hab ja immer lieber 1/Belichtungszeit*2. Aber hier, beim Mülleimer, der auch nicht einfach so weg laufen kann, hats ganz gut funktioniert, oder? Und auch hier: Keine Vignettierung, was ich bei weit offen am unteren Rand eigentlich erwartet hatte.

Und zum Schluss noch Schwan Nummer 2, der auf dem Wasser dümpelte. (Vivitar, unbekannte Brennweite (lang), 1/1000s, f/8.) Ich nehme an, dass ich das Bild bei oder zumindest knapp vor den maximalen 205mm gemacht habe, denn die Wellen am oberen Rand werden doch schon recht unscharf für f/8. Dass das Objektiv abgeblendet recht scharf wird, sieht man gut an der Schwanzfeder. Auch sonst macht es eigentlich einen ganz abgerundeten Eindruck.

Fazit (vorläufig): Das Helios ist sauber und funktioniert. Das Vivitar war nie dreckig und funktioniert ebenfalls. Macht sogar recht gefällige Bilder. Beides jeweils ein guter Fang. Dank an dieser Stelle noch Mal an F!

Nächstes Mal werden beide Objektive einem Test rund um Lanzenbach unterzogen.