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VC 20, Teil 1: Lebenszeichen

Wie bereits angekündigt: Ich habe den VC-20 im Keller gefunden und habe ihn jetzt auch mal auseinander genommen, durchgeschaut, gereinigt, das Netzteil auf die korrekten Spannungen getestet und schließlich auch in Betrieb genommen. Und deswegen gibt es heute einen Blog-Eintrag darüber.

Dieser spezielle VC-20 stammt aus den frühen 1980ern. Auf dem Expansion Port klebt ein Sticker aus der Woche 44/83. Ich nehme also an, dass mein Bruder den damals zu Weihnachten 1983 bekommen hat. Könnte jedenfalls ungefähr stimmen. Das ist jetzt bald 40 Jahre her, deswegen kann ich mich an Details auch nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass ich von Anfang an davon fasziniert war und immer (oft), wenn er nicht da war, meine ersten Programmierschritte damit unternommen habe. Diese unscheinbare Kiste ist also Schuld daran, dass ich mich eigentlich mein ganzes Leben mit Technik im Allgemeinen und Computern im speziellen beschäftigt habe. Nach dem Atari 2600, der ja nur fertige Software auf Steckmodulen verarbeitet hat, war das ein echter Augenöffner! Endlich konnte man selber kreativ werden! Ach ja, und neben dem Programmieren habe ich natürlich auch ein ganz kleines Bisschen Frogger und Scramble gespielt! Aber nur gaaanz selten! ;-)

Aber ich schweife ab. Das kommt von der Nostalgie! Kann man nix machen. ;-) Das Gehäuse dieses speziellen VC-20 war von 30 Jahren im Keller und davor 10 Jahren von verschiedensten Händen angegrabbelt werden so richtig schön krustig. Aber nichts, was nicht mit ein bisschen Fensterreiniger weg geputzt werden kann. Das Plastik ist allerdings extrem vergilbt in den letzten Jahren, obwohl er eigentlich kaum in der Sonne gestanden hat. Ach ja, und die Tastatur ist nicht original, für alle die sich wundern, dass die so dunkel ist: Die stammt aus meines Bruders (und später von mir in Beschlag genommenen) C64 und ist extrem störrisch, was auch der Grund ist, weshalb ich sie irgendwann mal getauscht habe. Insbesondere Enter und die Cursor-Tasten sind praktisch unbenutzbar.



Ein Blick ins Gehäuse - das übrigens dadurch erleichtert wurde, dass ich nach dem Tastaturtausch nie wieder die Schrauben rein gedreht habe - verrät, dass soweit eigentlich alles OK aussieht. Ja, staubig ist er und die Leichen einiger Insekten liegen darin rum, aber nichts, was man nicht mit einem Bisschen sich schnell bewegender Luft aus einem fönartigen Gebläse los wird (und so im Rest des Hauses verteilt). Ich habe mal ein paar Großaufnahmen vom Board gemacht, vielleicht möchte sich das ja jemand genauer anschauen.

Sogar das Zubehör ist nach 37½ Jahren noch vorhanden: Der RF-Modulator, das Netzteil, die VIC-1111 Speichererweiterung... 16kb! Zusammen mit den 5k, die sich auf dem Motherboard befinden, sind das dann wahnsinnige 21k! Was für eine unglaubliche Menge! Niemand wird je mehr benötigen! :-D (Ich rolle mich dann mal ein bisschen lachend auf dem Boden; ist doch OK, oder?) ;-)


Wie man sieht, die originale Commodore-Datasette ist auch wieder aufgetaucht. Hatte komplett vergessen, dass der die Klappe fehlt. Macht nichts, sollte auch so funktionieren, haben wir damals schließlich auch so benutzt. Somit habe ich jedenfalls drei dieser Geräte hier, eins wird doch wohl funktionieren, oder?

Nachdem ich dann mein Multimeter in den DIN-Stecker des Netzteils gehalten habe, um festzustellen, dass ca. 9,6V auf den 9-Volt-AC-Pins liegt und knapp 5,15V auf den 5-Volt-DC-Pins, habe ich mich dann auch getraut, das Gerät in Betrieb zu nehmen. Wie ich schon beim C64 geschrieben hatte, sollte man bei den alten Trafo-Netzteilen immer erst mal schauen, ob die noch innerhalb der Spannungstoleranzen liegen, weil die wohl gerne mal zu viel liefern, wenn sie alt werden und langsam sterben. Aus diesem Grund habe ich das Netzteil auch vorher etwas vorgeheizt, indem ich es während der Sichtung des Computers bereits eingesteckt hatte. Ohne Last wird es zwar nur moderat warm, aber die Netzfilter-Kondensatoren und sowas sollten trotzdem schon mal etwas Stress kriegen und im Zweifel hoffentlich sofort den Geist aufgeben, bevor ich den Computer anschließe.

Dann aber, der große Moment:


Yay! Funktioniert noch immer! Zuerst hatte ich ein bisschen Zweifel, denn sowohl aus dem RF-Modulator als auch direkt über Composite bröselte das Bild etwas, als ob der Fernseher die Zeilenfrequenz nicht richtig finden könnte, und außerdem hatte ich leichte Farbprobleme - das Weiß flackerte immer mal wieder ins Schwarz. Aber nachdem ich das Board richtig sauber gemacht habe und vor allem sämtliche Kontakte mit dem guten säurefreien Kontaktreiniger bearbeitet hatte, haben sich diese Probleme komplett beruhigt. Ich nehme an, dass da irgendwo so viel Dreck zwischen 5V und Masse war, dass das diese Störungen verursacht hat.

Also wieder aus geschaltet, die Datasette angeschlossen und versucht, die Kassette zu laden, die bereits im Laufwerk lag. Das ist mir dann allerdings wiederum nicht gelungen. Ich nehme an, dass die sich in den letzten 40 so weit entmagnetisiert hat, dass das Signal nicht mehr klar rüber kommt. Auch nachdem ich den Lese-Kopf mit Alkohol sauber gerubbelt hatte, tat sich nichts. Außer seltsamen Zeichen. Hm, könnte natürlich auch sein, dass das genau die eine einzige Kassette mit Programmen für den C64 ist... Wäre natürlich blöd. Wie man sieht, das Label ist irgendwann mal abgefallen, ich habe keine Ahnung, was da drauf wäre, wenn es denn laden würde. Muss ich bei Gelegenheit mal versuchen, die mit dem 64er zu laden.

Ansonsten, die Speichererweiterung funktioniert auch noch immer - nach einem Schuss Kontaktreiniger -, sodass ich theoretisch ein Basic-Programm bestehend aus 19976 Bytes zusammen hacken könnte. Oder ich muss den X1541-Adapter mal wieder ans Laufen kriegen - ich hatte den zwar wieder fest gelötet, aber ich kann auf Grund meiner zunehmenden Blindheit im Lesebereich nicht erkennen, ob ich da was falsch gemacht habe; es wollte jedenfalls beim letzten Test nicht funktionieren -, damit ich böse Software aus dem bösen Internet böse auf eine Diskette kopieren kann. Die 1541 funktioniert schließlich auch am VC20.

Soviel jedenfalls für diesen Eintrag. Nachher hacke ich noch den Artikel zusammen, wie ich dann heute die Tastatur gereinigt habe.

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