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Olympus OM-2 Spot/Program

Ei, was haben wir denn da? Eine Neuerwerbung vom Flohmarkt! Und zwar handelt es sich um eine sehr gute erhaltene Olympus OM-2 Spot/Program. Brauche ich die? Nicht wirklich: Für meine OM-Objektive habe ich ja R's alte OM-10. Aber die kann keinen manuellen Modus, der in manchen Belichtungssituationen schon ganz praktisch sein kann, sondern nur den Zeitautomatik-Mudus. Der ist zwar nicht schlecht, aber eben nicht perfekt, besonders wenn viel Licht von vorne kommt.

Deswegen hatte ich schon länger eine OM-2 auf der Beobachtungsliste. Warum gerade die? Die OM-1 wäre eher Retro, denn die ist voll mechanisch, kann somit also nur manuell belichten. Das ist im Allgemeinen zwar genau das, was ich möchte, hat aber den Nachteil, dass sie - nach meinem Wissen - Quecksilberbatterien braucht und mit Alkalis nicht glücklich wird. Mein eigentliches Ziel wäre allerdings eine "echte" OM-2 (ohne Zusätze in der Bezeichnung) gewesen, da diese immerhin vom Ende der 1970er datieren. Die Spot/Program (oder auch SP) ist nämlich eigentlich gar keine echte OM-2, sondern basiert auf dem OM-4-Body, ist also bereits aus den frühen 1980ern. Sie hat allerdings den großen Vorteil, dass sie im manuellen Modus eine echte Spotmessung beherrscht. Genau das, was ich brauche, wenn ich manuell belichten will. Im Automatik (Zeit- und Programm-Modus) verwendet sie - soweit ich weiß - eine ähnliche Integral-Messung wie die OM-10, die das im Allgemeinen sehr gut hin bekommt. Hinterm Spiegel ist auf dem Vorhang jedenfalls das typische OM-Muster zu sehen.


Wie man in den Beauty Shots sehen kann, ist die etwas klobiger als die OM-10. Da ist doch ein bisschen mehr Technik drin. Olympus-typisch ist die Belichtungszeit an einem weiteren, in die Kamera integrierten Ring am Objektivanschluss einzustellen. Hier kann man - nach dem Drücken der entsprechenden Taste unten links - auch auf die vollmechanischen 1/60s und Bulb wechseln. Für diese 1/60s braucht man keine Batterien, ist also dafür gedacht, wenn man keinen Strom mehr hat. Mit dem 50mm, das nur bis f/16 geht, könnte man hier mit Sunny Sixteen aber bereits Probleme bekommen, wenn man ins helle Sonnenlicht hinein fotografieren möchte. Ich drehe die immer in diese Position, wenn ich sie ausschalten will, denn einen echten Ausschalter hat sie leider nicht. Muss mich drauf verlassen, dass der Belichtungsmesser tatsächlich nach 120s ausgeht, wie in der Anleitung steht.

Als Objektiv habe ich hier mal das 50mm f/1.8 Zuiko drauf gedreht. Leider kam dieser Body ohne Objektiv, das hatte der Verkäufer wohl schon anderweitig verscherbelt. Verständlich, denn die Zuikos, die ich bisher gesehen habe, sind allesamt richtig knackig scharf und machen tolle Fotos. Außerdem sind sie relativ gut an moderne (spiegellose) Kameras adaptierbar, soweit ich das im Internet gesehen habe.


Von oben kann man gut erkennen, wie sich die wichtigsten Einstellmöglichkeiten verteilen: Links haben wir den Schalter für die verschiedenen Modi - im Programm-Modus dreht man die Blende auf den größtmöglichen Wert, also z.B. f/16, und die Kamera macht alles automatisch. Im Auto-Modus wird ganz klassisch die passende Zeit zur vorgewählten Blende eingespielt. Und schließlich gibt es den oben beschriebenen Manual/Spot-Modus. Wenn man den Hebel ganz nach oben dreht, piept die Kamera und man weiß, die Batterien sind noch OK.

Auf der anderen Seite findet sich die Filmempfindlichkeitseinstellung. Für eine Kamera aus den 1980ern ist es schon fast ungewöhnlich, dass sie noch keine DX-Kodierung lesen kann, aber dafür wäre wohl mehr Technik erforderlich gewesen, und es handelt sich hier schließlich doch nur um eine Detailverbesserung der bewährten 1970er-Technik. Wie man sehen kann, ist eine Unter- oder Überbelichtung um bis zu 2 Stufen sehr fix einstellbar. Dann gibt es noch die R-Taste zum Zurückspulen und den Aufziehhebel. Rechts am Bajonettanschluss findet man noch eine Taste, um die LCD-Anzeige im Sucher zu beleuchten.

Von oben sieht man auch gut, dass die schnellste Zeit nur 1/1000s beträgt. Das war damals schon recht langsam, liegt aber am Verschlussvorhang, der hier als horizontal ablaufender Stoffvorhang ausgeführt ist. Dafür ist er schon sehr schnell, denn viel schneller geht es prinzipbedingt nicht.


Insgesamt liegt die Kamera recht gut in der Hand: Im Gegensatz zur OM-10 ist sie etwas größer und etwas schwerer. Wer also Probleme mit der kleinen Zehner hat, weil er zu dicke Wurstfinger hat - also so wie ich -, ist hier vielleicht besser bedient. Die sehr leicht gebauten Zuikos passen sehr gut zur Kamera, der Schwerpunkt lieht auch mit dem 135mm noch im Body. Durch das etwas höhere Gewicht verwackelt man auch weniger.

Im Sucher findet sich links eine LCD-Anzeige, die je nach Modus wechselt: Im Programm-Modus findet sich ein PRGM oben als Erinnerung an den Modus und es wird die von der Kamera gewählte Verschlusszeit angegeben. Leider fehlt mir hier, welche Blende dazu gewählt wird, was aber technisch wahrscheinlich gar nicht möglich wäre. Soweit ich weiß, gibt es beim OM-Bajonett keine (mechanische) Möglichkeit die kleinste/größte Blende des angeschlossenen Objektivs zu erfragen, wie ich es bei Nikon-F-AI gewohnt bin. Die Kamera kann also nur mit relativen Werten rechnen. Ob sie die Brennweite des Objektivs in ihre Rechnung einbezieht, kann ich nicht sagen. Das Handbuch schweigt darüber und ich glaube, dass es auch hierfür keine Rückkopplung zwischen Kamera und Objektiv gibt.

Im Automatik-Modus verschwindet das PROG oben links und man sieht nur noch die von der Kamera gewählte Verschlusszeit. Die Blende stellt man wie gewohnt am Objektiv ein. Bei Olympus ist der Blendenring immer ganz vorne am Objektiv, was mich immer wieder total verwirrt. ;-) Wie man sieht, gibt es zwischen den vollen Stufen (1s, 1/2s, 1/4s,... , 1/250s, 1/500s, 1/1000s) ebenfalls Drittelschritte, die die Kamera auch tatsächlich ausnutzt. Ich nehme an, dass die OM-10 das ebenfalls beherrscht, weshalb die Belichtung mir meist so sehr präzise und ausgewogen erscheint.

Im manuellen Modus schließlich verschwinden die Verschlusszeiten und man bekommt eine Plus-Minus-Skala, mit der man das Bild ausmessen kann. Der innerste Kreis, in dem sich der Schnittbild-Messer befindet, ist der Messbereich der Spotmessung. Damit lassen sich auch relativ kleine Bereiche sehr genau bestimmen.


So, und zuletzt noch ein paar Bilder vom Einsatz. Ich habe direkt am nächsten Tag, nachdem ich alle Funktionen auf Sicht geprüft und für gut befinden habe, einen FOMA 100 eingelegt und los fotografiert. Bisher muss ich sagen: Die Bedienung ist etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man tatsächlich viel im manuellen Modus fotografieren möchte: Der Ring ist etwas steif und weigert sich meist, sich zu bewegen, wenn man die Kamera nicht extra vom Auge nehmen möchte. Eine Anzeige der gewählten Zeit im Sucher wäre technisch durchaus möglich gewesen - es hätte ja einfach nur die gewählte Zeit der Skala angeschaltet werden müssen -, ist aber nicht implementiert. Das führt dazu, dass ich das gute Stück öfter vom Auge nehmen muss, als mir lieb ist.

Das ist bisher allerdings auch mein größter Kritikpunkt: Die relativ geringe Information, die man aus der doch recht großen LCD-Anzeige erhält. Ansonsten liegt die Kamera - wie bereits gesagt - sehr bequem in der Hand und im Automatikmodus verhält sie sich kaum anders als die OM-10, die ich bisher mit den Olympus-Objektiven verwendet habe. Ich bin daher sehr auf die Resultate gespannt.

Der Verkäufer meinte, dass er die Kamera so gut wie nicht benutzt hätte. Entsprechend gut erhalten sieht sie aus: Bis auf etwas abgeplatzten Lack am Notizenhalter auf der Rückseite hat sie keine Kratzer oder Macken. Mechanisch läuft sie, als käme sie gerade aus der Fabrik. Der Verschluss ist so sanft und leise, dass man ihn kaum hört. Der Spiegelanschlag ist lauter. Als erstes Fazit lässt sich also festhalten, dass ich mich nicht verkauft habe! Schönes Teil. Mehr, wenn der Film entwickelt ist. ;-)

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