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Schwarz-weiß und analog, Teil 233a: Tombraider Orga im Sauerland - Wennigloh

Fomapan 200 #3 und #4, 17. und 18. Februar 2023
  • Nikon F90x, Nikon Series E 50mm 1:1.8, Nikon Series E 135mm 1:2.8, AF Nikkor 20mm 1:1.8, Nikkor AI 35mm 1:2, Sigma High-Speed Wide 28mm 1:1.8
  • Entwicklung: Adonal 1+50, 9:00 Minuten, 20°C, Adofix Plus 1+5 (11.+12.), 10:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Hui, innerhalb von drei Tagen zwei Filme voll gemacht, das ist mir das letzte Mal im Urlaub in DK passiert, damals in den 1990ern, als wir alle noch auf Film fotografiert haben. Das waren noch Zeiten, kaum zu glauben. Es gab mal Zeiten ohne sofortige Verfügbarkeit von Fotos, ohne Social Media und Schrei-Phones.

Aber das ist eine andere Geschichte. Heute möchte ich den ersten von fünf Teilen vorstellen, in denen ich die Bilder verwurste, die ich im Februar diesen Jahres gemacht habe, als wir im Sauerland waren. Schön ist es hier, auch wenn das Wetter eher so naja war und im Laufe der Tage auch eher noch schlechter wurde. Das spiegelt sich im Kontrast der Fotos wieder, die ich gemacht habe: Am Anfang sehen sie eigentlich richtig gut aus, aber als wir dann in Arnsberg waren, naja, da war halt viel Regen und wolkenverhangener Himmel. Trotzem, fangen wir also mal mit den guten an, die ich beim Hundespaziergang gemacht habe.

Zuerst habe ich den nahegelegenen Bauernhof unter die Lupe genommen, denn dort standen einige sehr interessante mit Rädern versehene Transportmöglichkeiten wie etwa dieser Anhänger herum. (A, 1600s, f/4, 50mm.) Wieder stelle ich fest, was die F90x für eine echt geile Kamera ist. Vor allem, wenn man sie mit einer brauchbaren Festbrennweite paart. Das Series E ist von der Stabilität her ja nicht das beste Objektiv, das Nikon je gebaut hat, aber die Rechnung scheint mir den "echten Nikkor" in nichts nachzustehen. Stelle ich immer wieder fest. Die Kombination dieser Linse mit dieser Kamera: Besser geht es eigentlich kaum. Wie man vielleicht ahnen kann: Ich habe mich auf diesen zwei Filmen hauptsächlich an all meinen F-Objektiven ausgetobt. Nikon hat echt schon ein paar tolle Stücke gebaut, damals. Ich meine, heutzutage sicherlich auch noch, aber irgendwie hört man in letzter Zeit recht wenig von denen. Schade.


Nebenan stand dann noch dieses Feuerwehrfahrzeug auf dem Hof im Schatten. (A, 1/3200s, f/2, 35mm.) Auch das 35er Nikkor ist ziemlich geil auf dieser Kamera. Trotz der schattigen Stelle ist das hier echt gut gelungen. Die Spiegelungen in Lack und Scheiben finde ich besonders spannend. Leider stört der weiße Transporter im Hintergrund ein bisschen.

Weitwinkelbilder sind besonders spannend, wenn man nah an sein Motiv heran robbt, so auch bei diesem alten Trecker, bei der Scheune untergestellt war. (A, 1/1250s, f/2, 35mm.) Weit offen bekommt man so auch im Hintergrund ein bisschen Unschärfe, aber auch der Heuballen im Vordergrund gibt sein Bestes, ein bisschen unscharf zu sein. Landmaschinen sind in s/w ja immer etwas besonderes, finde ich. Da kommt die Mechanik richtig raus. Oder bilde ich mir was ein? Der Kontrast ist dann immer so knackig.

Von der Seite gefällt er mir nicht ganz so gut. (A, 1/200s, f/5,6, 35mm.) In die "Augen" hinein ergibt irgendwie mehr Persönlichkeit, wenn man das bei einem unbelebten Objekt wie dieser Feldmaschine sagen kann. Technisch ist das Bild perfekt: Gut belichtet, kontrastreich, bei dieser Blende auch knackig scharf, schärfer als der Film zulässt. Das war übrigens das erste Mal, dass ich mich so richtig auf den Foma 200 verlassen habe. Das Wetter war ja entsprechend angekündigt, dass ich schon zu Hause überlegt hatte, nicht vielleicht sogar den 400er zu nehmen, aber ich habe gedacht: So kann ich den 200er mal ausgiebig auch in nicht so prickelnden Situationen testen und habe zugleich die Chance auf weit offene Blenden. ;-) (Da steh ich bekanntlich ja drauf.)


Dann musste ich mich mal ein wenig beeilen und die anderen einholen, die mit den Hunden zum Entwässern bereits einen nicht zu unterschätzenden Vorsprung hatten. Aber bei den Ziegen habe ich sie dann eingeholt. (A, 1/640s, f/4, 200mm.) Auch nach vier Jahren bin ich noch immer der Meinung, dass das Objektiv, das meine Sammelleidenschaft für alte Teile aus de 1970ern so richtig ans Kochen gebracht hat, mit das Beste ist, was ich so mit mir herum schleppe. Das Nikkor AI 200/4 ist einfach unschlagbar, wenn es um Bokeh geht. Gleichzeitig ist es aber trotzdem auf offen so unglaublich scharf. Ja, es hat so seine Probleme mit Chroma-Fehlern und bei Gegenlicht, aber auf s/w-Film kann man ersteres gut verschmerzen und letzteres muss man eh immer ein bisschen drauf achten. Aber die beiden Langhaarziegen sind einfach genial geworden! Ich liebe dieses Teil!

Wo ich es dann schon drauf hatte, habe ich noch die Kirchturmspitze mitgenommen, die mich ein bisschen an Dk erinnert hat. (A, 1/1250s, f/5,6, 200mm.) Ist das bei Offenblende schon scharf wie nachbars Lumpi, ist es bereits bei einer Blende abgeblendet kaum noch zu übertreffen - zumindest nicht von einem Vintage-Objektiv. Jaja, diese neumodischen Teile mit ihren aspherischen Linsen und Verwacklungsschutz und Hastenichgesehen sind besser. Aber! ABER! Braucht mal eigentlich alles nicht. Richtig gute Fotos gehören meiner Meinung nach mit einer dem Zeitalter entsprechenden Linse auf Film projiziert. Selbst wenn es das billigste ist, was man im Internet bekommen kann. Die Wirkung ist einfach eine ganz andere.

Man muss natürlich auch Glück haben, dass der Hund genau in dem Moment nach dem Leckerli springt, wenn man den Auslöser drückt! (A, ~1/1000s, f/4, 50mm.) Einfach ein gut gelungener Schnappschuss. Man sieht, es war windig, wie das Hundefell durchgepustet wird. ;-)


Der Blick aufs Bergdorf ist jetzt nicht das spannendste, was ich aufgenommen habe, aber es zeigt doch ganz gut, mit welchem Wetter ich hier zu kämpfen hatte. (A, 1/400s, f/4, 50mm.) Erstaunlich, dass ich mit dieser relativ wenig geschlossenen Blende sowohl den Rahmen als auch das Dorf scharf bekommen habe. OK, auf Digital würde man hier wahrscheinlich doch Unterschiede sehen, aber auf dem Film ist alles einigermaßen gleich. Trotzdem hätte ich eigentlich f/8 nehmen sollen. Licht wäre ja genug gewesen.

Die pferdegezogene Kutsche auf dem Hügel war ein weiterer Glücksgriff. (A, 1/1600s, f/5,6, 200mm.) Wie immer beim Foma saufen die dunklen Stellen schnell ab, sodass in den eh schon dunklen und weit entfernten Pferd praktisch keine Details mehr auszumachen sind. Aber vielleicht macht es gerade das zu dem interessanten Bild, das es ist? Drumherum viele Details in der Wiese, aber das eigentliche Motiv (fast) nur eine Silhouette vor dem grau verschleierten Himmel! Gefällt mir.


Aber den Vogel schießt wohl der verlassene, windgepeitschte Baum ab. (A, 1/320s, f/8, 200mm.) Einfach nur ein gutes Bild, das mir sowas von gut gefällt, dass ich davon mal einen Abzug versuchen sollte. Diese Totale, dieses einsame, verlassene Gewächs auf seinem Hügel. Perfekt.

Den Weg zurück ins Dorf mit seinen überhängenden Ästen und der Scheune am Ende wollte ich auch noch mitnehmen. (A, 1/1000s, f/2,8, 50mm.) Sehr schöner Kontrast und der sich davon schlängelnde, aufgerissene Teer, das alles gefällt mir sehr gut. OK, der Baum vorher war noch besser, aber. ;-)

Am Ende des Weges konnte ich Jesus dann mal wieder nicht einfach so hängen lassen, sondern habe seine Leiden gleich mal fotografisch dokumentiert. (A, 1/125s, f/2, 50mm.) Hier sieht man, wie dunkel es an diesem Tag war, sobald man aus dem freistehenden Feld heraus kam. Hier unter den Bäumen reicht der 200er Film gerade so aus. Aber er gibt auch eine ganz gute Figur ab. Könnte halt etwas höher auflösend sein und weniger grobkörnig. Wobei das gerade beim Retro-Fotografen eigentlich beides sonst immer ganz gut ankommt. Sehr schön - und der eigentliche Grund, weshalb ich dieses Bild so gemacht habe - sind übrigens auch die Schneeglöckchen unter dem Sohn Gottes. Vor allem, weil er den Kopf so schief legt, als wollte er die genau betrachten.


Der andere Baum am Hang sieht zwar auch nicht schlecht aus, aber der andere, alleinstehende oben auf dem Hügel, der gefällt mir trotzdem besser. (A, 1/250s, f/8, 50mm.) Vielleicht liegt es am anderen Blickwinkel oder an der Normalbrennweite, aber der andere hatte einfach eine andere Ausstrahlung. Der war so einsam da oben. Dieser hier sieht im Vergleich so aus, als würden jeden Moment seine Kollegen vorbei kommen. ;-)

Im Dorf habe ich dann noch die andere Kirche fotografiert. (A, 1/500s, f/4, 50mm.) Mittlerweile war das Wetter so richtig bäh geworden. Aber den Bildern tut das gar nicht mal so schlecht. Ja, alles sieht etwas flacher, weniger kontrastreich aus, aber zugleich auch ein bisschen trister und verlassener, einsamer. Ich steh ja auch deprimierende Sachen. Habe früher schon immer zu hören bekommen, warum ich so deprimierende Musik hören würde. Muss dran liegen, wie mein Hirn so verkabelt ist... ;-)


Gegenüber noch das alte Feuerwehrhaus. (A, 500s, f/4, 50mm.) Eine freiwillige Feuerwehr sollte jedes Dorf haben. Und wenn sie dann auch noch in so einem hübschen Gebäude residiert, extra Punkte! Der Rest vom Dorf drunherum ist jetzt nicht unbedingt so hübsch oder auch nur markant. Durchschnittliches deutsches Dorf im Nirgendwo. Dazu kann man das Sauerland ja getrost zählen. ;-) Trotzdem, hübsche Feuerwehrstation.

Die Kirche aus einem anderen Winkel und Hochkant. (A, 1/400, f/4, 35mm.) Spannend finde ich hier den Schmutz und die Flechten/Algen an den Wänden, diese vielen kleinen Fehlstellen, die einem Gebäude Charakter verpassen. Hätte mich jetzt mal interessiert, wie die von innen aussieht. Die Mehrheit der Leute ist hier ja wohl noch immer lutherisch, soweit ich weiß. Das Sauerland ist ja ziemlich divers, was die Konfessionen angeht. Muss ich mal unsere Gastgeber fragen, wie das da bei denen auf dem Dorf so aussieht, aber es würde zumindest erklären, wieso die zwei Kirchen im Dorf haben.

Dann noch das Tor zum Geräteschuppen der Feuerwehr mitgenommen. (A, 1/200, f/4, 35mm.) Dem Plakat nach zu urteilen, haben die hier wohl wie überall Nachwuchsprobleme und versuchen Nachwuchs anzuwerben. Ich habe das Tor aber eigentlich aus einem anderen Grund mitgenommen: Die gerade, rechtwinkligen Linien haben mich fasziniert. Für ein richtig gutes Foto reicht das aber alleine offenbar nicht so ganz aus. Ich mein, es ist jetzt nicht richtig scheiße, aber eben auch nicht wirklich spannend.


Das Bierglas an der Ampel hat dann schon eher was. (A, 1/640s, f/1,8, 50mm.) Kaum zu glauben, dass das das erste Bild an diesem Tag ist, das ich weit offen gemacht habe (mit der Normalbrennweite). Die Unschärfe im Hintergrund ist dadurch ganz witzig, aber auch hier reicht das alleine nicht wirklich aus. Zum Glück gibt es da noch diese Verschraubung am provisorischen Sockel dieser provisorischen und mobilen Fußgängerampel. Und den großen Knopf zum Drücken. Das macht das ganze zumindest ein bisschen interessanter. Ganz ehrlich: Es fehlt ein bisschen mehr Licht, die Kontraste sind doch etwas fach.

Ein Beispiel für ein typisches Bauernhaus mit Stall wollte ich dann aber auch noch mit nach Hause nehmen. (A, 1/25s, f/8, 35mm.) Gut: Trotz kurzer Zeit habe ich es nicht verwackelt. Auch gut: Die weit geschlossene Blende sorgt für viel Schärfe und Kontrast, letzteres sogar trotz des trostlosen Wetters. Die Struktur der Natursteine kommt dadurch gut raus. Insgesamt habe ich aber leider nicht ganz die selbe trostlos-einsame, depressive Stimmung einfangen können, die ich erzielen wollte. Stattdessen ist das Bild leider auch eher durchschnittlich spannend. Zu viel Kram im Hintergrund, der ablenkt. Statt Haus wäre Horizont gut gewesen. Und mehr Wolkenstruktur. Naja, es ist, wie es ist. Ich kann ja - wie schon öfter gesagt - nicht mit der Abrissbirne anrücken! ;-)


Am Ende noch ein Anhänger mit unscharfen Schafen im Hintergrund. (A, 1/800s, f1,8, 50mm.) Dieses Bild hat viel mehr die Wirkung, die ich haben wollte. Vor allem habe ich tatsächlich ganz gute Unschärfe in den Hintergrund bekommen, trotz des relativ weiten Abstands zum Motiv. Gefällt mir.

Nächstes Mal: Der Erste Teil von Arnsberg.