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Schwarz-weiß und analog, Teil 240: Flohmarktnikon im Hennefer Kurpark

Fomapan 200 #6, März 2023
  • Nikon F55, Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Weiter geht's mit dem Test-Film aus der F55, die ich vom Flohmarkt mit nach Hause genommen habe. Heute gehe ich allerdings ein bisschen schneller durch die Bilder, denn das Wichtigste habe ich ja beim letzten Mal schon von mir gegeben.

Im Kurpark begrüßte uns an diesem Nachmittag als erstes mal eine Banane. (A, 1/45s, f/4,8, ~50mm.) Die lag da so rum, als wäre sie gerade vom Baum gefallen! :-D Musste ich mitnehmen. Schärfe und Kontrast sind spot-on und die Belichtung passt auch 100%ig, selbst in dieser schattigen Ecke. Die Kombi aus dieser Kamera mit dieser Linse ist also ziemlich perfekt.

Wenn im Kurpark die Sonne tief steht, nehme ich ja auch immer mal wieder dieses Foto mit: Die Wendeltreppe und deren Schattenwurf an die weiße Wand. (A, 1/1000s, f/5,6, 80mm.) Auch hier sind selbst die kleinsten Details zu erkennen. Mit etwas mehr Filmauflösung wären selbst noch die Phalenopsis' auf der Fensterbank zu erkennen. Die Schärfe kann man auch gut in den Ästen und Windungen erkennen. Für diese doch schon 20 Jahre alte Optik echt nicht schlecht.


Im Frühling muss ich ja immer Magnolien fotografieren, hier mal gegens Licht, einfach so als Test. (A, 1/2000s, f/3,5, 28mm.) Ja, hier kommt es zu einem leichten Nebel aus Gegenlicht, aber dieser hält sich doch erstaunlich zurück und man kann eigentlich alles hervorragend erkennen. Das Ergebnis sind sehr schön hinterleuchtete Blüten. Schöne Frühlingsstimmung.

Eine leichte Kamera hat Vor- und Nachteile: Offensichtlich muss man nicht so viel mit sich rum schleppen, andererseits verreißt man meiner Erfahrung nach aber auch leichter. Daher bin ich erstaunt, dass die Vögel in dieser vergleichsweise langen Belichtung so gut raus gekommen sind. (M, 1/20s, f/5,6, 80mm.) Immerhin bin ich hier nur 1/3 so schnell wie die Brennweite lang ist! Aber offensichtlich habe ich es geschafft, die Kamera gut gegen das Gitter zu stützen und ruhig zu halten. Zur Belohnung gibt es diese sich putzenden Viecher. Außerdem endlich mal eine Ausrede, eine manuelle Belichtung - abgemessen auf die hellen Gefieder der Vögel - zu verwenden.


Apropos Vögel: Kanadagänse gab es an diesem Abend auch. (A, 1/360s, f/5,6, 80mm.) Auch wieder hart am Licht, sodass ein leichter Schleier über dem Bild liegt, aber insgesamt doch ein sehr gutes Bild. Die ganz leichte Unschärfe im Hintergrund wirkt in dieser Parklandschaft auch weniger harsch als bei den Bildern im letzten Eintrag. Hübsch.

Fraktale Bäume haben ja auch immer was, deshalb hier mal eine kleine Auswahl, als es noch kein Laub an den Ästen gab. (A, 1/250s, f/8, 28mm.) Viel mehr ist dem eigentlich auch nicht hinzuzufügen. Bäume halt. Außer dass ich bei f/8 eigentlich mit noch einem Quäntchen mehr Schärfe gerechnet hätte. Aber gut, die Strukturen der Äste sind auch wirklich sehr klein und der Film löst tatsächlich nicht so hoch auf, dass ich hier all zu streng sein könnte.

Und wieder ein Basketballkorb. (A, 1/750s, f/4,8, ~50mm.) Wo steht der noch Mal? Ich glaube, oben an der Klinik, oder? Könnte hin kommen, die folgenden Bilder sind ja auch da aufgenommen. (Ich sollte die Bildbeschreibungen mal früher verfassen! ;-) Und dann auch gleich veröffentlichen! :-D) Dieser hier ist jedenfalls gut gelungen, auch wenn ich persönlich ja ganz gerne mehr Unschärfe im Hintergrund habe. Aber Zoom halt.


Müll, der im Wasser schwimmt. (A, 1/500s, f/5,6, 80mm.) Warum werfen die Leute ihren Scheiß nicht in die Tonnen, die hier überall stehen? Weil sie Ferkel sind. So schwimmt das dann im Ententeich und irgendwann frisst es einer von den Wasservögeln... Grmpf, ich reg mich wieder auf.

Die Klinik hatte ich von dieser Seite glaube ich noch nicht in s/w und auf Film, deswegen habe ich hier direkt mal zugeschlagen, als die Sonne so kräftige Kontraste produziert hat. (A, 1/500, f/8, 80mm.) Hier erscheinen mit die f( sehr viel schärfer als bei den Bäumen weiter oben. Liegts an der anderen Brennweite oder an mir? Architektonisch bietet das Gebäude jetzt nicht so viel. aber mit den akkurat gekürzten Gebüschen rundrum hat es dann doch wieder was.


Laternen sammel ich ja auch, das ist ja bekannt. (A, 1/750s, f/5,6, 80mm.) Auch hier muss ich glaube ich nicht viel dazu sagen. Ist halt eine Laterne und nur so Freaks wie ich finden dieses Bild spannend. Alle anderen dürfen weiter blättern! ;-)

Ein Vogelhäuschen, dessen Sitzgelegenheit einen fast schon sonnenuhrartigen Schatten wirft, konnte ich auch nicht links liegen lassen. Schön erkennbar auch die Struktur im Holz. Und warum liegen da so viele Äste drin rum? Ich glaube, der müsste mal ausgenommen werden.


Und am Ende noch die Kätzchen am Hasel (glaube ich), noch mal eine Ausrede für Makro. (A, 1/500s, f/5,6, 80mm + Makro.) Hier habe ich extra die Offenblende verwendet, um die Kätzchen in der zweiten Reihe schon wieder unscharf zu bekommen. Aber schon toll, wie man die einzelnen Blüten tatsächlich erkennen kann. Cooles Foto!

Zweite Fazit: Auch bei schwierigen Belichtungssituationen macht diese Kombination aus Kamera und Objektiv eine gute Figur.

netcat

Früher™ haben wir das ständig gemacht: Netcat benutzt, um Dateien von einem Rechner auf den anderen zu schaufeln. Das war zu Zeiten, als Festplatten ein paar MB und Netzwerkverbindungen ein paar KB pro Sekunde liefern konnten. Lange ist es her. Mittlerweile ist das doch alles etwas schneller geworden, nicht zuletzt auch die Prozessorgeschwindigkeit, sodass es einfacher ist, per SSH Dateien hin und her zu kopieren. Aber manchmal, da hat man dann doch noch mal einen 150 GB Brummer auf einem alten Rechner gefangen, der nur USB 2.0 kann. Da ist es schneller, den ganzen Kladderadatsch auf den Rechner zu schieben, der USB 3.0 kann. Dann hängt man da die externe Platte dran und schiebt alles durch das Gigabit-Netz. Verschlüsseln muss ich es auf dem Weg über den einen Switch dazwischen hoffentlich auch nicht. (Wenn ich das müsste, hätte ich wahrscheinlich ganz andere Probleme.)

Also noch mal schnell in der Mottenkiste der Linux-Erinnerungen gewühlt. Manche Dinge vergisst man einfach nicht, aber die Details sind ein bisschen fuzzy. Deswegen, für meine eigene Referenz, noch mal zum Mitschreiben:

"Server": nc -l -p 12345 > sda1.img
"Client": nc -w 10 flinkesau 12345 < sda1.img

Ach, sind Pipes nicht was Schönes? Ich weiß gar nicht, wie die Windowsler ohne anständige Pipes leben können. Gut, OK, die lassen sich ja auch ständig ihren PC von ungewollten "Features" und "Updates" und Hastenichgesehen blockieren. (Wenn ich schon alleine meine Frau höre, wie sie gerade hinter mit wieder über ein gewissen Microsoft-Produkt flucht, dass man zum Verfassen von Texten verwendet... "Nein. NEIN! Was machst Du da?! NeIn!!!112") ;-)

He, guckt mal, ein Eintrag ohne Bilder! Wahnsinn! ;-)

KolibriOS

Heute also mal was ganz anderes: Ich habe da letztens dieses YouTube
Video gesehen, in dem es um KoliobriOS ging. Dabei handelt es sich
um eine Betriebssystem mit grafischer Oberflaeche, das komplett auf
eine 3,5" Diskette passt. Also gerade mal 1,44 MB gross ist. Und
damit schreibe ich hier gerade diesen Text.

Leider scheint es keinen deutschen Tastaturtreiber zu geben, sodass
ich auf sz und Umlaute verzichten muss und auch die ganze Zeit
hoellisch aufpassen darf, dass ich z und y nicht vertausche. Von den
Sonderzeichen mal ganz abgesehen.

Das eigentlich faszinierende ist aber, dass das sogar noch auf
mienem schimmeligen alten P90 laeft. Und das sogar relativ schnell,
wenn es denn einmal gebootet ist. (Das Lesen der Diskette in die
RAM-Disk dauert leider eine Ewigkeit.) Woran das liegt, weiss ich
natuerlich nicht, aber ich vermute mal, dass da wirklich Bit fuer
Bit in den Speicher gebangt wird.

Ansonsten ist das Ding echt erstaunlich. Ich mein, guckt euch die
Screenshots an. Ja, es gibt sogar ZWEI Screenshot-Tools. Und man
kann auf FAT und NTFS zugreifen. Und es gibt sogar ein paar kleine
Spiele. Was will man mehr? ;-)
Und das ist tatsächlich der Text, den ich in dem Ding verfasst habe. Man kann das auf USB-Sticks speichern. Faszinierend! Wobei der hauptsächliche Einsatz (also einer, der Sinn ergeben würde) im Bereich Datenrettung anzusetzen wäre? Vielleicht? Ich mein, so wirklich damit arbeiten will man dann doch wieder nicht, oder? Aber um mal schnell ein paar wichtige Dateien aus einem nicht mehr bootenden Windows heraus zu fummeln, durchaus brauchbar, wenn man nichts anderes zur Verfügung hat. Natürlich ist das eigentlich eine Spielerei, aber ein, die erstaunlich gut funktioniert. Wie gesagt, der ganze Scheiß passt auf eine einzige Diskette! Für alte Retro-PCs, bei denen nicht unbedingt die Möglichkeit besteht, mal eben von USB zu booten und wo vielleicht ein bisschen mehr nötig ist als eine pure DOS-Shell, tatsächlich eine Nische, in der man das einsetzen könnte.

Und zum Schluss noch ein paar Screenshots. Denn hübsch sieht es zwar nicht aus, aber besser als so manches alte Windows. ;-) Besonders erstaunt es mich aber, dass man auf so wenig Platz so viel Funktionalität unterbringen kann. Da könnten sich andere Systeme mal eine Scheibe von abschneiden.


So, und morgen gibt es wieder sinnvolle Dinge. Fotos zum Beispiel! ;-) War aber schön, noch mal den alten P90 und den K6 anzuwerfen. Um das Malprogramm zu benutzen, habe ich dann allerdings was ganz Modernes, den Core 2 Duo, anwerfen müssen, denn die anderen beiden haben wohl irgendeinen darin verwendeten CPU-Befehl nicht. Bestimmt irgendwas SSE-iges...

Schwarz-weiß und analog, Teil 239: Flohmarktnikon in Seelscheid

Fomapan 200 #6, März 2023
  • Nikon F55, Sigma Zoom 28-80mm 1:3.5-5.6 II Macro
  • Entwicklung: Kodak D-76 Stock, 6:00 Minuten (5:30+10%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (4.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Ich habe mich in letzter Zeit ja ein bisschen eingeschränkt, was den Erwerb "neuer" alter Kameras angeht. Das letzte Teil, an dem ich nicht vorbei gehen konnte, war die Nikon F55 mit dem Sigma Zoom, das mein Bruder auf dem Hennefer Flohmarkt entdeckt hatte. Natürlich musste seine Entdeckung dann auch gebührend getestet werden, und natürlich habe ich das auch genau so in diesem Set gemacht, wie ich es erhalten habe.

Die Kamera hat zum Glück keine Probleme damit, dass die Fomapan-Filme keine DX-Kodierung haben, man kann die Empfindlichkeit manuell einstellen. Das ist ja bei diesen Einsteigerkameras leider nicht immer der Fall. Ich habe mich in diesem Fall für ISO 200 entschieden, denn auf der einen Seite habe ich einen ganzen Haufen davon, auf der anderen kann das Licht im April ja noch immer etwas winterlich daher kommen. Da ist ein bisschen Spielraum ganz gut, vor allem weil das Sigma ja nicht unbedingt das lichtstärkste Objektiv in meiner Sammlung ist. 400 war mir dann aber doch zu schnell. Eine spannende Sache an der F55 ist, dass sie den Film erst komplett abwickelt und dann bei jedem gemachten Bild rückwärts in die Patrone zurück spult. Das ist gut, falls einem mal aus Versehen die Rückwand auf geht - auch wenn ich bei dieser Kamera nicht sehen kann, wie das passieren könnte. Entwickelt habe ich dann in D76 und ich muss sagen, der Film ist schön gleichmäßig und nur sanft gekörnt. Wenn man nicht genau hin schaut, könnte man meinen, das wäre digital fotografiert und nachträglich in s/w umgerechnet worden.

Aber zu den Bildern. Ich war mal wieder in Seelscheid unterwegs, meinen alte Jagdgründen, und das sonnige Frühlingswetter verleitete mich mit seinem blauen Himmel dazu, die ebenso blauen Fußgängerüberwegsignale zu fotografieren. (A, 1/1000s, f/5,6, ~50mm.) Dafür, dass das einfach mal "ins Blaue hinein" (wortwörtlich) geschossen ist, sieht das Bild erstaunlich interessant aus. Die Belichtung ist sehr gleichmäßig, fällt zu den Rändern aber etwas ab - ob das am Objektiv liegt oder daran, wie der Himmel ausgeleuchtet war und der Film auf die unterschiedliche Polarisation reagiert, kann ich nicht sagen; es rahmt das Motiv aber ganz gut ein. Die Schärfe ist superb, was mir bei dem Objektiv ja schon an der digitalen Kamera aufgefallen war (zB in Kassel). Es handelt sich hier also um eine sehr brauchbare Kombination.


Als nächstes haben wir hier ein Bild von den Graffiti an der weißen Wand beim Rose Döner. (A, 1/500s, f/5,6, ~50mm.) Die Belichtungsmessung der Kamera ist hier sehr brauchbar, muss ich ja mal sagen. Schließlich handelt es sich um eine weiß gekalkte Wand mit diversen Abstufungen von Farbe und Schmutz darauf. Trotz dieser einigermaßen komplizierten Vorlage passt hier eigentlich alles. Kontrast und Details sind perfekt eingefangen. Gut, man kann vom Motiv halten, was man will, aber es zeigt auf jeden Fall die Leistungsfähigkeit von Kamera und leicht abgeblendetem Objektiv.

Kurz davor habe ich an der Hauptkreuzung noch die Leihräder mitgenommen, perfekte Voraussetzungen, um den Weitwinkelbereich zu testen. (A, 1/2000s, f/4, 28mm.) Wie man sieht, der Schatten des Fotografen hat sich mit ins Bild geschmuggelt. ;-) Auch hier: Erstaunliche Schärfe, man kann sogar noch die Profile der einzelnen Reifen bewerten, ohne tatsächlich da gewesen zu sein. Bei f/4 lässt sich auch schon die erste angedeutete Hintergrundunschärfe feststellen: Die letzten Räder in der Reihe beginnen schon, ein bisschen weichgezeichnet zu sein. Natürlich hält sich das in Grenzen, schließlich befinden wir uns hier im Weitwinkelbereich. Die Drittelblende, die ich hier abgeblendet hatte, sollte kaum eine Rolle spielen. Die war eh nur nötig, um die maximale Geschwindigkeit der Kamera einzuhalten, die bei 1/2000s liegt.

Beim Döner auf dem kleinen Platz daneben befinden sich diese mit Fundament ausgegrabenen Pöller. (A, 1/750s, f/5,6, ~35mm.) Hier konnte ich eine sehr beliebte Brennweite testen: 35mm. Auf diese kurze Entfernung war auch ein bisschen Unschärfe im Hintergrund drin, zwar nur ganz leicht angedeutet, aber doch vorhanden. Aber um die Pinne alle komplett scharf zu bekommen, musste ich halt ein kleines bisschen abblenden. Sieht soweit aber auch OK aus. Wieder habe ich meinen eigenen Schatten mit im Bild, was mich vermuten lässt, dass der Sucher nicht 100% des Bildes abdeckt.


Auf der anderen Seite des Dönerladens gibt es noch dieses seit Jahren verbogene Geländer oder Zaungitter oder was auch immer das genau ist; das erste Motiv, dass ich nicht als reines Testbild konzipiert hatte, sondern dass tatsächlich ein bisschen Kunst beinhaltet, soweit ich dazu überhaupt in der Lage bin! ;-) (A, 1/500s, f/5,6, 80mm.) Weit offen und bei maximalem Zoom bekommen wir hier tatsächlich eine gewisse Separation zwischen Vorder- und Hintergrund. Die Fahrzeuge im Hintergrund sehen nicht zu unruhig aus, allerdings sind sie auch nicht mit dem zu vergleichen, was ich von meinen Festbrennweiten so gewohnt bin. OK, es ist eben doch "nur" ein Zoom, man hat da immer eine gewissenen Trade-Off zwischen Convenience und Quality. (...wenn ich mal so Denglisch sprechen darf! ;-)) Trotzdem ein spannendes Foto, das sich gelohnt hat.

Da, wo früher mal der Blumenladen war - der ganze Einzelhandel geht immer mehr verloren - steht noch immer diese große Magnolie herum, deren Blüte ich dann mal mit dem Makro eingefangen habe. (A, 1/350s, f/5,6, 80mm + Macro.) Hier kann das Objektiv seine eigentliche Stärke zeigen. Bei vielen Linsen dieser Klasse ist die Bezeichnung "Macro" ja meist nur so ein Werbe-Dings, das nachträglich drauf geklatscht wird, wenn man es tatsächlich schafft, etwas näher an das Motiv heran zu kommen, als ungefähr die Brennweite in Metern. Hier hat man einen tatsächlichen Makro-Modus, der diesen Namen auch verdient und der sogar sehr gute Ergebisse liefert. Auch das gefiel mir ja auch auf der digitalen Kamera schon ganz gut., aber hier auf Film in schwarz-weiß kommt es sogar noch mal krasser rüber. Sehr gut! Falls also jemand ein kleines, praktisches Zoom mit Makro sucht, das auch noch einen sehr breiten Zooom-Bereich abdeckt, sollte dieses Sigma durchaus in die nähere Wahl nehmen.


Auf der anderen Straßenseite habe ich dann den Kaugummiautomaten mitgenommen, ich kann ja einfach nicht vorbei gehen. (A, 1/500s, f/5,6, ~40mm.) Interessant hier: Der Automat wirft sich selber Schatten, während der Himmel strahlend blau ist. Tatsächlich ist hier im Efeu erstaunlich viel Detail zu erkennen, dafür dass es ein Foma ist, der untenrum ja gerne ein bisschen wenig zu bieten hat. Und auch im Himmel gibt es noch einen gewissen Graustufenverlauf.

Noch ein paar Mognolienblüten hat das nächste Bild zu bieten. (A, 1/250s, f/11, 80mm + Macro.) Hier habe ich mal richtig weit abgeblendet, das Licht war ja vorhanden. Das Ergebnis ist eine sehr weiche Unschärfe im Hintergrund mit vereinzelten Blenden-Sechsecken. Unter den richtigen Voraussetzungen kann man mit diesem Objektiv sehr gute Makro-Aufnahmen machen und auch ein sehr hübsches Bokeh erzielen. Hübsch.

Ein Vogel ist auch ein Tier, nicht wahr? ;-) (A, 1/250s, f/5,6, 28mm.) Jaja, kleines Wortspiel am Rande, weil ich heute mal den Leih-Roller einer anderen Firma als sonst dazwischen habe. (Bird kannte ich allerdings tatsächlich noch nicht. Öfter mal was Neues.) Insgesamt ist das allerdings eines der schwächeren Bilder auf dieser Rolle. Ein bisschen langweilig. Nicht mal das leicht angedeutete Flare/Ghost-Sechseck in der Mitte bringt so wirklich was. Also lieber komplett ignorieren. ;-)


Das Stiefmütterchen hingegen ist wieder ein perfektes Beispiel dafür, was man mit diesem Objektiv im Makro-Modus machen kann. (A, 1/90s, f/11, 80mm + Makro.) Einfach nur brilliant. Muss ich glaube ich kaum was zu schreiben. Könnte ich mir stundenlang anschauen, dieses Bild.

Ein Phänomen, dass ich ja nie so ganz verstanden habe: Warum bleiben LKW eigentlich ständig an Straßenschildern hängen? Müssten nicht viel mehr davon mit aufgerissener Seite durch die Gegend fahren? (A, 1/750s, f/5,6, 80mm.) Wieder: In den langen Zoom-Bereichen kann man hervorragend Unschärfe in den Hintergrund bekommen, die weit offen allerdings ein bisschen künstlich wirkt. Ein bisschen, als hätte jemand einen Gauss-Filter drüber laufen lassen. Das Schild hingegen ist ganz gut raus gekommen.


Ich bin dann übrigens durchs Tal nach Hause gegangen und habe dort unter Anderem dieses alte Fachwerkhaus abgelichtet. (A, 1/750s, f4, ~35mm.) Hübsch hier unten am Wenigerbach. Und das Haus haben die auch irgendwann in den letzten 20 Jahren wieder hübsch hergerichtet. Ich erinnere mich allerdings auch nur noch schemenhaft, wie das damals hier unten in den '80er/'90er-Jahren aussah, als ich noch als Kind die Gegend unsicher gemacht habe und den Wald angezündet hab. Ach ja... So jung müsste man noch mal sein... :-D

Und kurz vor der Heimat Hühner! (A, 1/1000s, f/5,6, 80mm.) Obwohl ich hier durch den Zaun musste, habe ich die Tiere ganz gut hin bekommen. Besonders das eine auf der Leiter habe ich gut erwischt. Apropos Kindheit, hier habe ich als Blag immer stundenlang gestanden und den Hühnern beim Scharren zugeschaut und Gras durch den Zaun gereicht. Ja, Kindheit auf dem Lande! Und trotzdem Allergien gekriegt, soviel zu der Statistik! :-D ;-) Hühner sind jedenfalls faszinierend und auch immer ein gern genommenes Motiv.

Fazit: Kamera funktioniert ganz hervorragend, das Objektiv ist auch extrem brauchbar. Also def. kein Fehlkauf für 25€! Natürlich fehlt hier das eigentliche Retro-Gedöns mit manuellem Fokus und manueller Belichtung und sowas. Aber die Bilder sprechen echt für sich!

Schwarz-weiß und analog, Teil 238: Verscheintes Lanzenbach gepusht

Kentmere 400 #4, 7./8. März 2023
  • Nikon F601, Nikon Series E 50mm 1:1.8, AF Nikkor 200mm 1:4
  • Entwicklung: Ilford Microphen Stock, 19:10 Minuten (12:00+60%), 20°C, Adofix Plus 1+7 (3.), 8:00 Minuten, Adoflo II 1+200
Gepuschte Bilder im Schnee sind schon was besonderes, denn Schneebilder haben meist eh schon einen gewissen Überfluss an Kontrast: Der helle, glänzende Schnee reflektiert naturgemäß nun mal sehr viel Sonne, selbst an diesigen Tagen, während die Schatten der tief stehenden Sonne das Licht geradezu einsaugen. Letzteres Phänomen habe ich in den nun folgenden Bildern eher weniger; es war wirklich sehr diesig und - wenn ich mich recht erinnere - auch noch recht früh am Morgen, sodass krasse Schatten eher selten vorkommen. Das heißt aber nicht, dass es nicht viel leuchtenden Schnee gab.

Das erste Bild ist jedoch bei uns im Garten entstanden, als mal wieder eine der Tauben auf der suche nach Vogelfutter dick und bräsig auf dem Rosenrankgitterdings gelandet ist. (A, unbekannte Zeit, f/4, 200mm.) In normaler Größe (also, sagen wir mal Full HD) ist das Bild nicht groß anderes, als Bilder ohne Push, die ich mit Kentmere 400 gemacht habe. Wenn man dann aber auf 4k rein zoomt, besonders auf meinem doch recht niedrig auflösenden Laptop, kann man gut sehen, wie kontrastreich die Körnung durch den Push-Prozess geworden ist. Trotzdem ist die Auflösung des Films noch immer erstaunlich hoch - gut, der sollte sich ja auch nicht wirklich ändern, nur weil ich en Film pushe. Die Schärfe des 200mm AI Nikkors, die ich ja auch an der digitalen Kamera immer wieder bewundere, tut das ihre zu diesem Eindruck. Deswegen habe ich mich entschieden, diesem Bild mal einen besonders prominenten - sprich einzeln stehenden, großen - Platz einzuräumen. Und das hat jetzt gar nichts damit zu tun, dass mir die anderen dann so besser ins Konzept passten und dass das sowieso einen Tag früher entstanden ist als der Rest! ;-)


Am nächsten Tag bin ich dann aber mal ernsthaft vor die Tür gegangen, um den Rest dieser Rolle voll zu bekommen, deren Anfang ja schon ein Trekdinner und ein Orgameeting mitgemacht hatten. Meine ersten Opfer waren wie immer die beiden Pferde, die kleinen Schmuddelküken, die gegenüber auf der Weide stehen, wenn man aus unserer Straße raus kommt. Das schwarze lief mir zuerst vor die Linse. (A, 1/2000s, f/16, 200mm.) Oh, ja, es war dann doch sehr hell für einen Film, den ich bei ISO 1600 belichtet habe, denn der Schnee ballerte schon recht kräftig. Hier haben wir praktisch eine schwarze Pferde-Silhouette vor einem komplett weißen Hintergrund. Der Schnee war also hell genug, um hier selbst bei f/16 und der schnellsten Zeit, die die F601 kann, den Film mit Nenngeschwindigkeit 400 beinahe durch zu belichten - bis auf ein paar Grasbüschel. Ja, da ist noch ein gewisses Grundrauschen der Körnung zu erkennen. Aber wenn man mal nach oben links schaut: Der Himmel ist dunkler als der Schnee! Faszinierend!


Beim weißen Pferd musste ich weniger extrem abblenden, trotzdem ist das schon sehr schnell für so einen trüben Tag. (A, 1/2000s, f/8, 200mm.) Faszinierend, wie der nasse Pelz noch immer Strukturen wirft, die der Film einfangen konnte. Kentmere 400 ist jetzt auch nicht unbedingt das feinkörnigste Material. Trotzdem kann man jede Stelle, an der das Tier dringend mal gestriegelt werden müsste, erkennen. Bei diesen moderateren Lichtverhältnissen sieht man auch wieder, dass der Film auch bei Push um zwei Stufen noch sehr viel Mitteltöne behält: Die Bretter rechts am Verschlag haben eine recht naturnahe Helligkeit beibehalten, auch daneben hinter dem Gitter ist das Gewusel aus Stroh ganz gut erkennbar. Die Matschspuren vor dem Verschlag gehen leider ein bisschen in der Unschärfe unter, aber auch hier lassen sich Strukturen noch gut erahnen. Bis hier her kann ich also nur sagen: Wer gerne kontrastreiche und trotzdem recht feinkörnige Bilder haben will und/oder gerne weit geschlossene Blenden verwendet, sollte mal versuchen, Kentmere 400 zu pushen. Ich müsste das mal mit anderem Entwickler versuchen, denn Microphen ist ja gerade für Push gemacht. Aber ich nehme an, auch ID11/D76 sollte brauchbare Ergebnisse liefern. Adonal hat mir bei Kentmere-Filmen ja nicht so gut gefallen, weil die Bilder dann doch sehr körnig wurden. Wer das gerne hat, sollte vielleicht mal Foma 400 um ein oder zwei Stufen pushen, was ja auch noch auf meiner To Do Liste steht. Hm, ich habe da auch noch ein paar Rollen abgelaufenen Ilford HP rumliegen... ;-) (So viele Möglichkeiten, so wenig Zeit! Jetzt im Sommer ist das eh illusorisch, da ist es viel zu hell!)

Aber weiter im Text: Der Holzstapel mit Weg begegnet mir ja des öfteren auf unserer Rundtour ums Dorf. (A, 1/2000s, f/8, 50mm.) Hier bestimmen die Schatten das Geschehen, die noch immer ganz wenig Struktur abbilden können. Also, ungefähr so viel, wie der billige Foma bei normaler Belichtung/Entwicklung hin bekommt. Also gar nicht mal so schlecht. Die einzelnen Äste sind gut zu erkennen, selbst da, wo kein Schnee drauf liegt. Die chaotischen Äste im Himmel verlieren sich allerdings ein bisschen in Überbelichtung. Hier hatte ich auch bei den dünneren Exemplaren mit mehr Kontrast gehofft.


Die Scheune sollte ja mittlerweile auch bekannt sein. (A, 1/2000s, f/8, 50mm.) Im Schnee springt sie einen förmlich an, ist sie doch das einzige, was nicht praktisch komplett weiß geworden ist. Auch hier hätte der Kontrast durchaus noch heftiger werden können, etwa oben in den Leitungen. Vielleicht hätte ich auch hier mal komplett auf f/16 schließen sollen, vielleicht liegt es auf diese Entfernung dann doch wieder an der einsetzenden Unschärfe. Man sieht, ich lerne auch hier noch aus meinen Experimenten. Wenn man schon pusht, auch ruhig mal in die Vollen gehen!

Die andere Richtung am Scheunendach vorbei bringt kaum neue Erkenntnisse, aber ein gefälligeres Bild. (A, 1/2000s, f/5,6, 50mm.) Ich bin ja immer auf der Jagd nach offeneren Blenden, was ich - wie ich beim letzten schon festgestellt habe - in diesem Fall vielleicht mal hätte überdenken sollen. Wobei der Grund hier tatsächlich mehr so der Kram war, der von rechts ins Bild hinein ragt. Ein bisschen Vordergrundunschärfe wollte ich haben, ich habe sie bekommen. Dass die nicht so Klasse wirkt, wie ich mir das vorgestellt habe, werde ich mir jetzt mal für die Zukunft merken.

Was eine voll geschlossene Blende bewirkt und dass das manchmal tatsächlich die bessere Wahl ist, sehen wir an den verschneiten Reifen auf dem nächsten Foto. (A, 1/2000s, f/16, 50mm.) Nun hatte ich hier auch kaum eine andere Wahl, denn schneller ging mit dieser Kamera ja auch nicht. Aber ich glaube, dass dies das beste Bild von gestapelten Reifen ist, dass ich bisher produziert habe. Gerade diese ganz leichte Unschärfe, die im Hintergrund passiert, gefällt mir extrem gut. Und dass der Himmel im Vergleich zum leuchtenden Schnee geradezu dunkel ist, gibt dem ganzen Arrangement zusätzlichen Umpf! Cooles Bild.


Auch der verlassene und verschneite Anhänger vor den Feldrainbäumen hat was, auch wenn da der Film wohl leichte Probleme hatte: Unten rum sieht er aus, als würde der helle Schnee die dunkleren Bereiche überstrahlen - aber vielleicht liegt das auch daran, dass das UV-Filter auf der Linse nicht unbedingt besonders sauber war. (A, 1/2000s, f/8, 50mm.) Schließlich tropfte es die ganze Zeit von den Bäumen und ich musste hin und wieder mal wischen, ohne ein passendes Mikrofasertuch dabei zu haben. Ansonsten: Ebenfalls ein sehr schön kontrastreiches Bild, wenn das denn das Ziel der Übung war.

Wenn mal nicht unbedingt der Schnee im Vordergrund der Motivsuche stand, konnte ich tatsächlich auch mal von der schnellsten Geschwindigkeit, die die Kamera unterstützt, weg gehen und auch die Blende nur mäßig weit schließen, was ich hier bei diesem Bild von der Leine direkt mal ausgenutzt habe. (A, 1/1000s, f/5,6, 50mm.) Besonders schön finde ich hier die kleinen Wassertropfen, die sich praktisch an jedem Astende gebildet haben, als der Schnee anfing zu tauen. Wie gesagt, ich habe an dem Tag auch genug davon auf den Kopf und auf das Objektiv bekommen. Auch die rostige Wäscheklammer hat einen gewissen Reiz, auch wenn ich noch immer nicht sehen kann, was die da eigentlich festhalten soll, oder ob das nur eine "Parkposition" ist. ;-) Die unscharfe Behelfsbrücke im Hintergrund rundet das Bild ab.


Als ich dann am Ende doch noch immer ein Bild übrig hatte, habe ich dann noch den Nachbarskater auf dem Kissen unterm Esstisch abgelichtet. (A, unbekannte Zeit, f/2,8, 50mm.) So habe ich immerhin noch ein Bild mit Lichtverhältnissen, die ungefähr dem entsprechen, weshalb ich diesen Film überhaupt pushen wollte: Indoors im Winter. Und was soll ich sagen: Da brauche ich eigentlich keinen Delta 3200 zu kaufen, der ist mir mit seinem kräftigen Korn eh ein bisschen zu unruhig. Da würde ich demnächst einfach mal versuchen, diesen Ilford noch eine Stufe höher zu pushen. Ich glaube nämlich, dass der das durchaus noch hergeben würde. Ansonsten habe ich mittlerweile ja auch noch das 50/1.4 Nikkor gekauft, damit ist das vielleicht gar nicht mal nötig!

Fazit: Kentmere 400 lässt sich meiner Meinung nach hervorragend pushen, ohne direkt zu kontrastreich zu werden. Die Körnung ist trotzdem noch relativ sanft und die Auflösung entspricht ungefähr dessen, was ich von einer "normalen" Entwicklung gewohnt bin.

Nächstes Mal: Ein Testfilm, den ich durch die F55 gejagt habe, die ich in Hennef beim Lutz auf dem Flohmarkt erstanden habe. Und zwar alle Bilder mit dem dazugehörigen Sigma Zoom. Auch mal was anderes. Jetzt vielleicht nicht so spektakulär wie diese Push-Entwicklung, aber immerhin. ;-)